1847 / 277 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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; ö scharaths- Kammer, hat seinen Leiningen zweiter Präsibent e , , als daß nich , n. staatsmännischen Geist fen zu gälung ie heilsamste Einn irkung

seine parsamen an se, Herhandlungen zu erwarten

chen auf den Gang der lan standischen

wäre. t aden. (Karls. 3tg.) Am 21. GSrosherꝶ ge , feierliche Grundsteinlegung der Si⸗ Septbr. 2 n welche aus Mitteln des Domainen = Aerars 5 multan 4 bie gerade vor 5 Jahren (21. September 17933) baut , zosen zerstorte ehemalige Stadtkirche wieder zu . 2 ie lh en betheiligten sich bei dieser Feierlichkeit. . 2 hielt der landesherrliche Dekan von Offenburg, Herr Dr. . die Festrede; evangelischerseits geschah dies von Herrn Pfarrer Dorn. Mit der auf Pergament geschriebenen Urkunbe, welche außer den sinteressantesten statistischen und ökonomischen Notizen in furzen Umrissen die Geschichte der Entstehung dieses Baues enthält und die gleichmäßige Berechtigung beider Konfessionen an die neue Kirche ausspricht, wurden vaterländische Gold Silber- und Kupfer—

Münzen des neuesten Gepräges in den Stein versenkt.

Kur fürstenthum Hessen. Die auf den 1. Oftober ange⸗ kündigte öffentliche Sitzung der wieder zusammengetretenen Stände⸗ BVersammlung hat nicht stattgefanden. Es waren die Stände -Mit⸗ glieder zu einer vertraulichen Sitzung versammelt.

Großherzogthum Hessen. Freiherr von Gagern zu Monsheim hat von den auf ihn gefallenen beiden Abgeordnetenwahlen zur zweiten Kammer der Stände, der Stadt Worms und des siebenten Wahlbezirks von Rheinhessen (Pfeddersheim) sich für letztere erklärt. In dem fünften Wahlbezirk von. Rheinhessen (Bretzenheim) ist der Heneral-Staats-Prokurator Kilian in Darmstadt zum Abgeordneten gewählt worden.

Bei der am 1. Oktober in Gedern stattgefundenen Deputirten⸗ wahl (13ter Bezirk QOberhessen) wurde Herr Heldmann von Selders, praftischer Arzt und Oekonom, gewählt, der entschieden zur liberalen Partei gehört. In Gießen bewirkte bei den Landtagswahlen Eine Stimme mehr, daß Professor Schmitthenner gewählt wurde, und in Butzbach, daß Dr. Carriere durchfiel. Jetzt stellt es sich heraus, daß bei beiden Wahlen vorgekommene Formfehler eine Wiederholung der⸗ selben herbeiführen werden. Professor Schmitthenner soll auch bei dem Ministerium um Enthebung von der Annahme der Wahl einge⸗ kommen sein, weil seine Privatverhältnisse ihm nicht wohl eine län⸗ gere Entfernung von Gießen gestatteten.

Frankreich.

Paris, 1. Oft. Der König hat sich vorgestern mit der Köni⸗ gin, der Prinzessin Adelaide, der Herzogin von Montpensier und dem Herzog Philipp von Württemberg von St. Cloud nach La Ferté⸗ Vidame begeben und dort über eine Schwadron des ersten Kürassier⸗ Regiments und eine Compagnie des 28sten Linien⸗Regiments Muste⸗ rung gehalten. Den Truppen, welche das Lager zu Compiegne bil—= deten, hat der König durch den Kriegs-Minister seine Zufriedenheit zu erkennen geben lassen und dabei dem 29sten Linien- und dem Zten reitenden Jäger⸗Regiment in Erinnerung gebracht, daß diese Regi⸗

1924

Der General- Löeutenant Oudinot, Herzog von Reggio, ist in

Paris eingetroffen, um die letzte und traurige Pflicht gegen seinen verstorbenen Vater zu erfüllen, die seiner Mission in Afrika und bei der Regierung von Tunis ein Ziel setzt.

Herr Guizot giebt in den nächsten Tagen ein großes Fest zu Ehren des persischen Botschafters.

Der Herzog von Treviso ist zum Ehren-Kavalier der Herzogin von Orleans ernannt worden, welche Stelle zuletzt der Herzog von Praslin bekleidete.

Der Conservateur bemerkt auf die Angriffe der Opposition gegen Soult's Ernennung zum General⸗Marschall, man könnte diese Ausstellungen begreiflich finden, wenn sie sich darauf beschränkten, eine Erneuerung aus den Zeiten des alten Regime und das Anpassen eines Schmuckes jener Zeit an die Veteranen der Revolution unglück⸗ lich zu nennen, obgleich solche Dinge im constitutionellen Frankreich wenig zu sagen hätten, so lange sie keine Stelle im Budget erhiel= ten. Das aber sei in diesem Falle auch nicht zu besorgen. Die Dpposition handle daher wie in blinder Raserei. In der erwähnten Maßregel scheine dieselbe nur die Gelegenheit zu erblicken, den ruhm—⸗ reichsten Lieutenant Napoleon's, den alten, glorreichen Marschall, zu schmä⸗ hen, der den Fehler begangen, seine Erfahrung und Treue zur Verfügung der Julirevolution zu stellen. Der Constitutionnel erwiedert, 9) er sich darauf beschränkt habe, nach dem Artikel der Charte zu fragen oder nach dem Gesetz, auf welches hin man die Ernennung zu einer neuen Würde begründe und Jemanden über die Marschälle setze, de⸗ ren Würde von denselben Dekreten bestimmt worden, welche einen Kaiser an die Spitze der Nation gestellt; mit welchem Rechte man diejenigen der alten Soldaten Frankreichs, welche die erste Stufe erreicht zu haben glaubten, jetzt in die zweite versetze. Er habe sich an die Sache gehalten und von der Person geschwie⸗

gen. Allein um den Fragen wegen der Legalität auszu— weichen, die von der Opposition erhoben worden, versuche man sie durch den Ruhm des Marschalls Soult zu über—

täuben. Die ganze Opposition schuldige man an, nur mit der Ab- sicht, zu schmähen und herabzusetzen, an Betrachtung jener Maßregel gegangen zu sein, und den glorreichsten Lieutenant des Kaisers mit Schmütz zu bewerfen. Allein diese Unbesonnenheiten werde man nicht ungestraft begehen. Das Maß werde voll werden, und die Unmög⸗ lichkeit werde dann eintreten, noch ferner die Kaiserzeit und allen na⸗ tionalen Nuhm mit den Auszeichnungen der alten Monarchie herab— zuwürdigen, zu deren Träger man auf solche Weise einen Mann mache, weniger um seiner greisen Eitelkeit zu genügen, als aus hin— terhaltigen politischen Gründen. Auch die Presse hat sich nun ta⸗ delnd über die Beförderung des Marschalls Soult erklärt. Die schlechte Aufnahme derselben sei leicht vorauszusehen gewesen; die Klugheit hätte geboten, sie zu vermeiden. Unbegreiflich sei, wie ein Kabinet seine Popularität an Kindereien setzen und reactio⸗ naire Spielerei treiben könne, um nicht mehr zu bewirken, als die Uebertünchung einer demokratischen Gesellschaft von Baronen und Grafen von geringer Legirung, eines Adels ohne Glanz, mit anderen Worten, um nach 32 Friedensjahren die Würde eines Großmarschalls von Frankreich herzustellen und sie einem alten Manne von 80 Jah⸗ ren zu verleihen. Die Presse verwahrt sich dann dagegen, als wolle sie dem Marschall Soult irgend zu nahe treten; allein sie könne

menter in der Schlacht bei Jemappes einen Theil seiner Divislon

gebildet.

Der Herzog von Nemours begiebt sich am 3. Oktober nach Lune= ville, wo ein Navallerie⸗Lager von 12,900 Mann zusammengezogen wird, um Feld⸗Manöver im Großen auszuführen. .

Der Moniteur enthält heute folgende Erklärung: „Es wer— den von einigen Blättern öfters Interpellationeh an den Kriegs

Minister über Maßregeln seiner Verwaltung gerichtet. Der Minister

hat schon bemerklich gemacht, daß er sich nicht für verpflichtet hält,

auf dergleichen Aufforderungen zu antworten. Er hat nur den Kam—

mern Rechenschaft abzulegen und nur der Justiz Rede zu stehen.“ Gestern fand eine General⸗Versammlung der Actionaire der Ei— senbahn von Ronen nach Hazer statt, worin beschlossen wurde, zur

Bestreitung der noch erforderlich n Baukosten eine Anleihe von 5 Mil⸗ lionen Fr. aufzunehmen.

In Hinsicht der Anleihe von 350 Millionen ist noch immer nichts entschieden. Der Finanz⸗-Minister, der mit Rothschild und den au⸗ deren großen Banquiers zu keiner Vereinbarung gelangen konnte, läßt jetzt in seinen Büreaus das Budget für 1848 . Dasselbe i mit der größten Oekonomie angelegt und alle nicht dringend nöthigen Ausgaben sollen vermieden werden. Erst wenn diese Arbeit beendigt ist und der Minister genau die Bedürfnisse des Staatsschatzes für die nächste Finanz⸗Periode kennt, wird er, heißt es, in Hinsicht der Anleihe einen Entschuß fassen.

Dem Marschall Soult hat Se. Majestät, als Zeichen persönlicher Höhchachtung, mehrere Gemälde und Kuastgegenstände von großem r . zum Geschenk gemacht. Mehrere Marschälle von Frankreich sollen laut und aufs entschiedenste ihre Unzufriedenheit über die Er⸗ nennung eines General⸗-Marschalls ansgesprochen haben, La dieselbe eine nicht gesetzliche Unterscheidung unter ihnen in sich schließe.

Marschall Soult nimmt jetzt in der Pairs-Kammer den ersten i lien, , wen. von Geblüt ein. Bei öffentlichen Feierlich—

n hat er gleichen Rang mit den Prinzen und präsidirt i e h g i ch 9 en Prinzen und präsidirt im Rathe

nicht billigen, daß eine Huldigung und Auszeichnung, die sie ihm gern gewnscht, zu einem leeren Spiel der Eitelkeit gemacht werde, das seinen Marschallstab zur Kinderklapper herabwürdige. Man hätte Besseres für ihn thun können, als eine Würde ohne Functionen schaffen. Es wäre eine gute Gelegenheit gewesen, eine hohe Würde durch Ernennung des Marschalls Soult zum Ober-Befehlshaber der Armee zu errichten, einer Stelle, die der Herzog von Wellington in England bekleide.

Herr Granier de Cassagnac, der ehemalige Redacteur der Epoque, ist in Rom angekommen. Er soll von der französischen Regierung die Mission erhalten haben, ein französisches Journal in Nom zu gründen. Dasselbe wird Le Courrier de Rome heißen, bei Poggiali gedruckt werden und am 10. Oktober zum erstenmale erscheinen.

An der Börse wurde dieser Tage versichert, die Kammern wür— den schon zum 6. Dezember einberufen werden.

Französische Blätter und auch das Journal des Däbats ent⸗ hielten schon einmal eine Notiz über eine an die päpstliche Regierung zu machende Lieferung von Flinten. Sie erneut sich jetzt in anderer Form; der römische Oberst Lopez soll nämlich nach Frankreich ge⸗ kommen sein, um 12,000 Flinten für die Regierung zu besorgen, hätte aber 24,000 zusammengebracht, und, dem Constitutionnel zufolge, würde ein französisches Kriegsschiff dieselben nach Italien hinüberführen.

Rente und Bahn-Actien waren heute zu Anfang der Börse sehr matt, doch gewannen die Course gegen halb zwei Uhr größere Festig— keit und blieben hoch.

Großbritanien und Irland.

London, 30. Sept. In der vorgestern in Osbornehouse ge⸗ haltenen Geheimeraths-Sitzung wurde neben der Anordnung eines Dankgebets für die ergiebige Aerndte auch die fernere Prorogation des Parlaments vom 12. Oktober auf den 11. November d. J. an⸗ befohlen. ;

Die Morning Chronicle, obschon das Organ des jetzigen

Ministeriums der Whigs, spricht sich in einem leitenden Artikel

Sir Jehn Davis, den Gouverneur von Hongkong, aus. „Ge ö als Dolmetscher“, sagt das Blatt, „hätte er die Stelle eines Secre— tairs des Gouverneurs von Hongkong mit Ehre ausfüllen können; aber der Gedanke, einem solchen Manne die Leitung unserer Verhält⸗ nisse mit China anzuvertrauen, welche von Tag zu Tag wichtiger und verwickelter werden, war ganz verkehrt.“

Der Globe sagt in seinem heutigen Börsenbericht: „Höchst unerwartet hat die Bank von England ihren Zinsfuß für Darlehen auf Stocks 3c. um S Prézent erhöht, so daß er jetzt 55 Prozent beträgt. Die Wirkung hiervon wird um so mehr empfunden werden, da erst vor acht Tagen eine Erleichterung getroffen worden war. Wie wir glauben, haben die Ansuchen an die Bank in Folge des schweren Drucks auf dem Geldmarkte so zugenommen, daß ihr die , m ihres jetzigen Verfahrens zur Nothwendigkeit gemacht zurde.“ ĩ Ein Korrespondent der Times schreibt von Gibraltar, Abd el Kader befinde sich jetzt gegen 20 englische Meilen von Melilla, 12 Meilen landeinwärts von dem Punkt, der auf der Seekarte „Kaba— danah“ heißt, den Zaffarin-Inseln gegenüber; seine regelmäßigen Truppen beständen aus etwa 5800 Reitern und 8900 Mann Fußvolk, und im Nothfall würde er durch die ihm freundlichen Stämme stark verstärkt werden. Die Kunde von seiner angeblichen Niederlage sei ein von den Franzosen ersonnenes und absichtlich verbreitetes Mär— chen; kein Stamm des Riff hatte sich gegen ihn erhoben, und jenseits Taza habe der Kaiser gar keine bedeutende Truppenmacht zusammen. Wahr sei nur, daß der früher dem Heer des Emirs folgende Rest des Stammes Ben-Amer von den Truppen des Sultans, unter dem Vorwand, daß sie mit dem Emir in Verbindung ständen, niederge— metzelt worden, so daß von 18090 Menschen kaum 60 dem Blutbad nach Tanger entronnen seien. Bei allem Einfluß des Emirs über die Gemüther der Marokkaner wird er sich indessen der Uebermacht ge— genüber nicht halten können. ;

Den neuesten Berichten aus Montevideo zufolge, soll die dortige Kriegspartei gegen den britischen Unterhändler, Lord Howden, so auf— gebracht gewesen sein, daß, als er vor seinem Abgange nach Rio Ja— neiro in Montevideo landen wollte, ihm dies widerrathen werden mußte, weil man für seine Sicherheit nicht einstehen könne.

nieder lande.

Aus dem Haag, 1. Okt. Ihre Königl. Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Friedrich der Niederlande sind von ihrer Reise nach St. Petersburg wieder hier eingetroffen.

Die Staats⸗Courant bringt die offizielle Ernennung des Staats-Ministers Baron Schimmelpennink van der Oye zum Gou— verneur der Provinz Geldern. Der bisherige Gouverneur dieser Pro⸗ vinz ist zum Mitglied des Staats⸗Raths und Herr C. Bruce zum Staatsrath und Prokurator zu Zwolle ernannt worden. Baron Bran— tzen van der Zyp, Abgeordneter für Geldern, ist zum Staatsrath in außerordentliche Dienste ernannt worden.

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Brüssel, 2. Okt. Vorgestern Abend war großes Diner bei Hofe. Man bemerkte daselbst die Minister des Innern und der Fi— nanzen, mehrere Mitglieder der Ausstellungs⸗Jury, der leitenden Di— rection und einige der Gewerbtreibenden, welche Erzeugnisse zur Aus— stellung geliefert.

Auf den. Wunsch des Justiz-Ministers hat die General-Sozietät, um die einheimische Industrie zu begünstigen, sich bereit erklärt, die Summen, welche von den Gesellschaften, die unter den Auspizien der Regierung das Patronat über die freigelassenen Sträflinge übernom— men haben, in ihre Kasse oder in die ihrer Agenten in den Provin⸗ zen eingezahlt werden möchten, in laufenden Rechnungen und zu einem jührlichen Zins von 4 pCt. anzunehmen.

Der Versuch, des Dr. van Hecke, der eine Erfindung gemacht haben, wollte, mittelst deren es ihm gelingen müsse, den Luftballon wie ein Schiff mittelst des Steuerruders zu lenken, hat sich nicht be⸗ währt, Der Aeronaut stieg am Montag in Gesellschaft des Herrn Dupuis-Delcourt in die Höhe. Der Ballon hatte an jeder Seite ein Rad, von der Größe eines gewöhnlichen Wagenrades, welches mit zwei anderen kleineren Rädern korrespondirte, an die zwei Flügel von etwa 18 Quadratzoll Flächeninhalt befestigt waren. Diese Fiüü⸗ gel sollten als Steuerruder dienen und der Maschine eine auf—

steigende oder sinkende Richtung geben. Um 2 Uhr erfolgte die Aufsteigung. Kaum hatte er den Boden verlassen, 'so drehte Herr van Hecke sein Rad. von links nach rechts.

Der Ballon stieg. Herr van Hecke drehte von rechts nach links. Der Ballon stieg ebenfalls. Der unermüdliche Luftschiffer griff wie⸗ der zu der ersten Drehrichtung. Der Ballon stieg immerfort und kehrte sich nicht an die Leitung seines Herrn. Bald war er ganz verschwunden. Zu Charleroi kam das Fahrzeug herab, und Herr van Hecke stieg aus, Herr Dupuis-Delcourt ging noch einmal in die Höhe, ließ sich jedoch nach kurzer Zeit ebenfalls nieder, und Beide trafen wohlbehalten wieder in Brüssel ein, ohne aber geleistet zu ha— ben, was sie versprochen hatten: es war ihnen nicht gelungen, den Ballon nach ihrem Willen zu lenken. Uebrigens hatte Herr Dupuis= Delcourt eine Höhe von 24,000 Fuß erreicht. .

n bemalte Säulen mit ihren bemalten Gebälken nebst einer An⸗ Ahl temalter Stuckgesimse, aus Pompeji, welche in polichromatischer Hinsicht von großer Wichtigkeit sind. ,

Das e. Theater von Pompeji, restaurirt nach den noch vorhandenen eberresten und den in demselben vorgefundenen Fragmenten, welche genan gemessen, gezeichnet und beschrieben sind in den Rapporten von La Vega, die sich im Königlichen Ministerium zu Reapel besin=

den, und dem Professor Zahn zur Benutzung geöffnet waren. Die echnische Ausführung des salbigen Sieindruͤcks, den Professor Zahn seit dem Jahre 1827 bei seinen Werken angewandt hat, wird bei die— sem neuen Unternehmen, wo sich Gelegenheit darbietet, ihn iiumer mehr zu verbessern, in großer Vollkommenheit geliefert werden. Wir wünschen dem Herausgeber, Herrn Zahn, und dem jungen Verleger, Herrn Dietrich Reimer (der dies von seinem Vater begonnene Prachtwert fortsetz), den glücklichen Eifer und Ersolg, welchen den ersten beiden Werken in 26 Heften, die so vielfachen Nutzen für Kunst und Wissenschaft gestiftet haben, so forderlich war.

Die Gernianisten: Bersammlung in Lübeck.

Lübeck, 30. Sept. (B. H.) Das gestrige Fest, welches die Stadt Lübeck den hier anwesenden Germanisten gab, darf ein eben ö glänzendes als interessanies genannt werden, glänzend durch die Persönlichkeit der Fest— äste, deren . jeder einen Namen von bestem Klang im deutschen Vater= ande auszuweisen hatte, interessant durch die Ergüsse des Frohsinns und die Geistesblitze, welche sich in dem Kreise so höchst begabter Männer zahlreich kundgaben. Um 8 Uhr fand die Abfahrt von Lübeck statt und nach einge nommenen Frühstück um 125 Uhr die Fahrt in See auf dem Dampsschiff der St. Petersburg - Lübecker Gesellschast, „Alexandra“. Bei einem frischen

Nordost Winde ging die See ziemlich hoch, und manche „Landratte“ wurde mit den Vorgefühlen und Anfängen der See- Krankheit nur zu deutlich und zu großer Ergößlichkeit der Uiebrigen bekannt gemacht. Die Zurückgekehrten erwartete ein splendides Mittagsessen in der Bade⸗Anstalt um 37 Uhr.

Von den hier ausgebrachten vierunddreißig läugeren und kürzeren Toasten heben wir die folgenden hervor: Ober-Appellations Gerichts⸗-Rath Pauli aus Lübeck: Willlommen den Gästen; Jalob Grimm: Dank an Lubeck; Mittermaier: den vier freien Städten; Schöff Souchay aus Frankfurt; dem deutschen Vaterlande; Mittermaser: den Frauen und Jungfrauen; Archivar Lisch aus Schwerin: der freien Forschung deutscher Wissenschaft; von Wächter; dem Fest- Comité; Freiherr von Vingte aus Schlesien: der innigen Verbindung Preußens mit Deutschland; Fallatti: Schleswig ⸗Hol⸗

stein; Waitz: Dank Ler vorigjährigen Germanisten⸗Versammlung zu Frank-

furt als Schüßerin der deuischen? und speziell der schleswig Holsteinischen Sache; Blume: den sieben Göttingern (von denen fünf an der, dies jahri⸗ gen Versammlung theilnehmen ; Dahlmann; Dank sür diese Theilnahme; Stenzel: den Fürsten, welche die sieben Göttinger rehabilitirt haben, insbe⸗= sondere dem Könige von Preußen; Smidt: der deutschen Jugend; I),. Bethmann aus Berlin: dem Freiherrn von Stein; Jaup: der Lehrfreiheit, Lernfreiheit, Preßfreiheit; Schator Eurtins aus Lübeck: den Germanisten,

als Förderein der guten Sache in den Städten, welche sie be⸗ suchen; Thöl: der? jüngsten Germanistin, der, lübeckischen. Ver— fassung. Einen außerordenilichen, nicht enden wollenden Beifallssturm

erweckie die erste Rede von Wächters, der den Lebenslauf und den Vegriff des Germanisten humoristisch entwickelte und dabei unter Anderem aus. sprach, auch der preußische Landtdg sei eine germanistische Versammlung im besten Sinne gewesen. Veredter aber, als es durch Worte geschehen fönnte, zeigte Jalob Grimm, wie ein Germanist fühlt, indem er in einem längeren Toaste bei der Aeußerung, er sei sich von seher bewußt, sein Vaterland so lieu und warm zu lieben, als irgend Einer, von Rührung übermannt und in Thränen ausbrechend feine Rede absetzen mußte. Als der neben ihm sitzende Dahlmann aufspringend ihn fest umschlungen hielt, war dies der Glanzpunkt des Festes und ein sicher Allen unvergeßlicher Augenblick. Noch lange seßbte sich die Festfrende in Travemünde, so wie im lübecker Raths Weinkeller, fort. ;

Basel, 1. Olt. Nachdem die Versam mlung der Philologen und Schulmänner von ihrem Präsidenten, Herrn Professor Gerlach, herzlich willkommen geheißen, mehrere lausende Geschäfte erledigt und das Büregu mit den Herren Professor Wackernagel und Dr. Streuber von Ba— sel, Professor Eckstein von Halle und Piofessor Vögelin von Zürich besetzt war, erschien vorgestern um 10 Uhr die Regierung, und hierauf hielt der Präsident einen Eröffnungs-Vortrag, in welchem er mit Klarheit und Red— nergabe jene bedeutungsvolle Zeit schilderte, wo in Basel ein neues wissen— schaftliches Leben erwacht war, indem er den Gang der philosophischen Studien in der ersten Hä'fte des 16ten Jahrhunderts in dieser Stadt dar— stelltie. Am Schlusse erinnerte er danlbar an den im Laufe des Jahres dahin geschiedenen Jakobs, als ein schönes Vorbild aller wahren Humanität. Nach Professor Gerlach trat noch Professor Müller auf und sprach über das Verhältniß der mexifanischen Alterthü— mer zu, dem, Alterthum und der Religions- Geschichte überhaupt, mit Bexücksichtigung der baseler Sammlung, die bereits im neuen Museuni aufgeslellt ist. Ein Dejeuner dinatoire, wozu die Gesellschaft von dem Co— mitsé eingeladen war, war belebt durch heitere und gemüthliche Trinksprüche in Prosa und Poesie; besonderen Anklang fand eine Rede Uhland's. Hier- auf wurde bei dem herrlichsten Wetter eine, Spazierfahrt nach dem schön gelegenen Arlesheim gemacht. Abends vereinigte man sich wieder in dem neuen Gesellschaftshause an der Rheinbrücke. Die Zahl der Theilnehmer war bereits nahe an 200. Unter den ferner Angekommenen bemerst man Profes⸗ sor Pall aus Tübingen, Cäsar aus Marburg, Dr. Wolff aus Rotweil, Pro⸗ sessor Vögelin und Baiters aus Zürich, Nuetschi und Jahn aus ern, Stöber von Mühlhausen. Die gestrige Sitzung eröffnete Professor Herr= mann von Göttingen mit einem Vortrag über zwei versährte Vorur heile in der griechischen Geschichte, welchem sich Vorträge der Professoren Rau— chenstein von Aarau und Walz aus Tübingen anschlossen. Das Mittags- mahl war wiederum durch heitere Toaste und Lieder gewürzt.

Schweiz.

Kanton Bern. Aus Biel vom 29. September wird ge⸗ schrieben: „So eben erhalten wir Nachricht von einem Com⸗ missionair von Besangon, daß am 24sten d. Kanonen und Munition, für Luzern bestimmt, in Ballen und Kisten verpackt wurden.“

Kanton Freiburg. Ein Befreiungs-Versuch des Herrn Fröhlicher ist mißlungen. Drei Soldaten, die ihn bewachen sollten, sind verhaftet. ö 5

Alle Offiziere und Soldaten, die im neapolitanischen Dienste ste⸗ hen und hier auf Urlaub sind, haben den Befehl erhalten, alsogleich nach Neapel zurückzukehren.

Ztalien.

Nom, 22. Sept. (A. 3.). Personen, die sich für wohlunter⸗ richtet ausgeben und denen zu mißtrauen kein Grund vorliegt, ver⸗ sichern, daß man bereits damit umgegangen sei, in dem geheimen Konsistorium vom vorigen Montag (20. September) eine Encyclica an alle Bischöfe der katholischen Christenheit auszufertigen, um für den von dem Feind bedrohten Kirchenstaat beten zu lassen. Den Vor⸗ stellungen des Grafen von Lützow soll es gelungen sein, diese Maß⸗ regel, welche von sehr betrübenden Folgen hätte sein können, sus⸗ pendiren zu lassen, und ist wirklich davon die Rede gewesen, so ge⸗ hört es zu den nie genug zu rühmenden Verdiensten dieses Diplo⸗ maten, auch dieses Uebel von seinem eigenen Staat, wie von ganz Italien, abgewendet zu haben. Denn es ist kaum abzusehen, was aus den Dingen werden könne, sollte sich der religiöse Fanatismus mit der politischen Begeisterung zu einem Alles verheerenden Feuer einigen.

gewer Fürst Albert de Broglie ist mit Depeschen an den franzö⸗ sischen Botschafter hier angelangt. Angeblich ist deren Inhalt das Refultat einer Unterredung, welche der Vater des Fürsten, der Her⸗ zog von Broglie, mit Louis Philipp gehabt hat.

In Bologna haben in dem Caffé dei Pelacani leichte Unord— nungen stattgehabt, die nur deshalb ein bedrohlicheres Aussehen ge⸗ wonnen haben, weil sie Symptome von kommunistischen Tendenzen, die aus Toscana dahin verschleppt worden zu sein scheinen, haben durchblicken lassen. Dem Polizei⸗Direktor, welcher mit 30 Drago⸗ nern zu Pferd erschien, ist es gelungen, die versammelten Gäste ruhig nach Hause zu schicken.

Die florentiner Auftritte werden von der Bilancia herb ge— tadelt und bitter beklagt.

Nom, 23. Sept. In Folge eines mit Stafette von Rom eingetroffenen Befehls ist bei dem Grafen Framonti, Polizei⸗Direk⸗ tor von Jesi, strenge Haussuchung gehalten worden. Es wird ver⸗ sichert, man habe 40 Briefe vorgefunden, welche sich auf einen Brief— wechsel beziehen, der weit höher hinaufführe, als seine soziale Stel⸗ lung habe ahnen lassen; besagte Briefe sollen Dinge der höchsten Wichtigkeit enthalten.

Nom, 24. Sept. (O. P. A. Z.) Gestern ist Graf Ferretti, Bruder des Staats-Secretairs, wiederum nach Neapel abgereist, und zwar in Gesellschaft des Baron Rothschild, wodurch die früher lau⸗ tenden Gerüchte, daß schon die erste Reise die Abschließung einer Staats⸗Anleihe mit dem Hause Rothschild zum Zweck gehabt habe, sich zu bestätigen scheinen.

Ein Festessen politischer Art, welches gestern vor Porta S. Pan⸗ crazio statthatte, würde hier kaum zu erwähnen sein, wäre nicht da⸗ bei ein Zwischenfall, ein Streit zwischen Sterbini und Orioli, vorge⸗ kommen, der namentlich für die Tages-Literatur von Bedeutung sein könnte. Sterbini ist nämlich Redacteur des Contemporaneo, Drioli an der Bilancia thätig, zwei Blätter, die bisher wenigstens in der Tendenz eines gemäßigten Fortschrittes gemeinschaftliche Sache machten. Zu bedauern wäre, wenn auf diese Weise durch den Streit zweier bedeutender Stimmführer eine Spaltung auch in weiteren Kreisen verursacht würde. Die ausgezeichnete Haltung des römischen Volkes verdankt man gerade der Einheit der liberalen Partei, und nur durch fernere Einheit kann die Ordnung auch in der Masse er—⸗ halten werden. .

In einem gestern abgehaltenen öffentlichen Konsistorium nahmen die zwei neu ernannten französischen Kardinäle Dupont und Giraud zum erstenmal ihren Sitz im Kardinals-Kollegium ein.

Bologna, 18. Sept. Gestern wurde von der Bürgergarde die toscanische Fahne umhergetragen, welche die Bolognesen, die beim Fest vom ilten in Florenz zugegen gewesen waren, von den Damen zum Geschenk erhalten hatten. Sie wurde hierauf dem Oberst Gui⸗ dotti übergeben.

In Modena hat die Polizei ihre ganze Strenge entfaltet. In Modena selbst und in Reggio ziehen bewaffnete Patrouillen von 7—3 Mann bei Tag und bei Nacht umher, indem sie von dem geringsten Geräusch der Bürger Notiz nehmen. Täglich treffen Sta⸗ fetten ein und gehen ab. Vor einigen Tagen hatte der Herzog eine lange Konferenz mit dem Feldmarschall Radetzky, der von Parma kam und in Massa mit dem Herzog von Lucca eine längere Unter⸗ redung gehabt haben soll. In Pietrasanta haben einige erkaufte 5 die öffentliche Ruhe zu stören gesucht, aber keinen Anklang gefunden.

Lucca, 24. Sept. (A. 3.) Die Abreise des Herzogs und die bei dieser Gelegenheit von ihm erlassenen Dekrete haben den Enthu— siasmus, der in der That oft an Uebertreibung gränzte, rasch gemin— dert und einer düsteren brütenden Stimmung Platz gemacht. So stehen jetzt hier die Sachen; überall hört man von Waffen und Krieg sprechen, so daß andere Interessen gänzlich in den Hintergrund treten. In den Theatern, Cafés 3c. geht es bunt her. Alles kannegießert und macht Weltpolitik. Viele überlassen sich dabei einer Leidenschaft— lichkeit, die einen nahe an Anarchie gränzenden Zustand sollte ver— muthen lassen. Wie man sagt, kehrt morgen der Herzog mit seiner Familie nach Lucca zurück.

Am 18ten d. M. sah man von der nahen Insel Gorgona 18 englische Schiffe.

Dꝛteapel, 16. Sept. (A. Z.) Wenn es überall schwer ist, eine Geschichte der Gegenwart zu schreiben, so gehört dergleichen in Neapel zu den Unmöglichkeiten, weil die Regierung selbst aus dem Wust von Nachrichten, mit welchen sie bei außerordentlichen Ereignissen überschwemmt wird, wo jeder Giudice, Kommissario, Sotto-Inten—⸗ dente, jeder Gendarme, jeder Laufbursche nach seiner Meinung höchst verdienstvolle Mittheilungen zu machen hat, nicht recht klug werden kann. Wenn überhaupt die ganze Insurrection in der Fußspitze Ca⸗ labriens eine so unerwartete war, daß sogar die allertreuesten Ver⸗ ehrer des Königs über die geringen Hilfsmittel der Regierung in jenen Provinzen Städte von 4006 16, 000 Einwohner hatten nicht mehr als 4 bis 16 Gendarmen zur Deckung bedenklich den Kopf schüttelten, wenn man das jämmerliche Postwesen im Innern hin zurechnet, so begreift man leicht, daß das Bericht und Depeschen⸗ System überaus dürftig organisirt sein muß. So soll denn auch die letzte Depesche an 300 Briefe gebracht haben, deren Studium aller⸗ dings Zeit und Kritik erforderte. Stellt man nun alle diese Nachrichten

1925 mit anderen Privatmittheilungen zusammen, so ergiebt sich folgendes Re⸗= sultat: Die Ruhe ist im Bezirk don Neggio fast vollständig wiederhergestellt, was man zum Theil dem guten Wi len der meisten Bewohner, größ⸗ tentheils aber dem Eifer und der Gegenwart der Truppen, welche der wackere General Nunziante befehligte, zuzuschreiben hat. Dieser griff die Insurgenten unter Romeo unvermuthet von der Seite an, während sie sich in Gerace festzusetzen bemühten; und es gelang ihm, diefelben, bevor sie sich zu einem überlegten und geordneten WBider⸗ stand gesammelt, in die Jlucht zu schlagen. Es würden 200 Gefan⸗ gene gemacht; Romeo's Bande, welche sich aus den Gemeinden von Bianch, Bovalino, Ardore, Siderno, Giojosa und Rocella verstärkt hatte, zerstreute sich vor den nachsetzenden Truppen nach allen Rich⸗ tungen; sehr viele entliefen in der solgenden Nacht, um in aller Stille in ihre Wohnungen heimzukehren, und mit Wahrheit darf man behaupten, daß Romeo's Hoffnung auf Sympathieen vollständig ge⸗ täuscht, daß das Vertrauen zu der ganzen Unternehmung geknickt und gebrochen ist. Im höchsten Grade thöricht wäre es jedoch, anzuneh— men, daß die Mehrzahl der calabresischen Gutsbesitzer aus besonde⸗ rem Respekt vor der Regierung die Theilnahme an dem Aufstande abgewiesen; mit vollem Rechte streben diese Leute nach zeitgemäßen Verbesserungen, nach Abschaffung großer Verwaltungs- Mißbräuche. Sie waren so klug und so gemäßigt, einzusehen, . momentan ab⸗ getrotzte Zugeständnisse nur Unheil für die Zukunft gerracht haben würden, sie hoffen, daß König Ferdinand ihren und seines Gesammt⸗ volkes Klagen ein mildes und gerechtes Ohr leihen werde und für bewiesene Treue und Anhänglichkeit ihre Herzen nicht mit bitteren gehässigen Betrachtungen darüber, wie vielleicht auf anderem Wege Zwecke zu erreichen und Hoffnungen zu verwirklichen gewesen wären und noch seien, erfüllen werde. Wenn die bessere Klasse der „leiden- schaftlichen“ Calabresen bei dem einmal angefachten Brande weder Wasser aufzuschütten, noch Brennstoffe hinesnzuwerfen geneigt war, sondern mit Ernst und Würde die Stellung zwischen König und Volk behauptete, so darf man ein solches Benehmen was bedeuten da einzelne Ausnahmen! immerhin anderen als Muster aufstellen.

Die Staats-Zeitung lobt in einem kurzen Artikel das Be⸗ nehmen der Magistratspersonen, der Beamten und Gendarmen und entschuldigt das Volk, welches sich bei dem ersten Auftreten Romeo's wo nicht verführen, doch blenden ließ. Nicht allein Bauern und Ar⸗ beiter, sondern sogar an 100 aus den Gefängnissen zu Reggio Be⸗ freite kehrten in ihre Behausungen zurück. In Reggio und in der Um⸗ gegend fand eine allgemeine Wegnahme der Waffen statt; es wurden sehr viele Flinten, Pistolen und Stichwaffen aus verschiedenen in⸗ und ausländischen Fabriken vorgefunden. Die Trümmer der Bande Romeo's werden (unstreitig zu Jering) auf 160 Mann angegeben; daß er 6000 Mann vereinigt, ist wohl übertrieben; ein paar Tausend aber waren es jedenfalls. Truppen, Guardie Urbane, Gendarmen setzen die Verfolgung mit Eifer fort, und Kriegsschiffe kreuzen an den Küsten, um die Flucht übers Meer zu hindern. Die Einwohnerschaft von Reggio verdient alles Lob; sie zeigte kriegerischen Muth zu Gun— sten Ferdinand's I. Aus den Gefängn ssen zu Reggio waren 450 Mörder, Räuber und Diebe befreit worden; politische Gefangene be⸗ fanden sich daselbst nicht; die Bande Romeo's erlaubte sich auf ih⸗ rem Marsche Plünderungen und Gewaltthaten aller Art, sogar bei Privatleuten, die sie für ihre Sache zu gewinnen suchte.

Neapel, 17. Sept. Die Ruhe ist in allen bedroht gewese⸗ nen Bezirken und Gemeinden wiederhergestellt. Der General Nun⸗ ziante wendete sich, nach kurzem Aufenthalt zu Gerace, gegen die Gemeinden von Bianco, Bovsalino, Ardore, Staiti, Rocella, welche mehr oder weniger an dem- Aufstand Theil genemmen und die Flücht⸗ linge beschützt und versteckt hatten, in der Hoffnung, daß das Trup⸗ pen-Corps von Reggio und Melito (also von der anderen Seite aus) nachrücken und die Rebellen einschließen würde. Ueber den Erfolg dieser Operation fehlen noch bestimmte Nachrichten, obschon auf. tele⸗ graphischem Wege bekannt wurde, daß zwei Romeos, die Häupter des Alufstandes, der eine todt, der andere gefangen in die Hände der Truppen gefallen. Zu Gerace wurden die beiden Rädelsführer Ver⸗ ducci und Bello gefangen. Leider hört man auch die Namen einiger reichen und angesehenen Gutsbesitzer 2c, nennen, welche mit in den Aufstand verflochten. Als treu Königlich gesinnt zeichneten sich die Ortschaften Gerace, Polistina, Casalnuovo, Cinquefrondi, Arroja su⸗ periöre ed inferiore, Mammola, Marapodi, Giffone und San Ferdi⸗ nando aus. Sie ergriffen die Waffen gegen die Insurgenten und schlossen sich den Königlichen Truppen an. Ueber die eigenen Ver⸗ luste erfährt man noch immer nichts Bestimmtes von der Regierung; Einige wollen aus der Menge der Uniformen, welche nach Neapel zurückgeschickt wurden, Schlüsse auf eine nicht unbedeutende Zahl von Gefallenen machen.

Neapel, 18. Sept. Der König erklärt öffentlich, daß er „zur Aufrechthaltung der Ordnung und zum Besten seiner Untertha— nen“ eine colonna mobile, aus Infanterie, Artillerie und 5 Schwa⸗ dronen Kavallerie bestehend, in die Abruzzen geschickt habe, welche Ge— neral Carrabba befehligt. Eine andere Kolonne ging gestern in die Provinz Capitanata ab; zwei Schwadronen Gendarmerie in Verbin⸗ dung mit derselben sind zwischen Avellino und Vallo di Bovino und an die Gränze der beiden Provinzen von Bari und Lecce geschickt worden; ein drittes Truppen-Corps unter dem Befehl des Oberst⸗ Lieutenants Grafen Cutrosiano, aus Dragonern, Jägern und einer halben Batterie Feldgeschütz bestehend, hat sich für die Provinz Molise in Bewegung gesetzt. Abermals hat die Wissenschaft hier einen bedeu— tenden Verlust erlitten: am 13ten d. starb der Baron David Win— speare, geboren zu Portici 1775, welcher als Staatsmann, Jurist und Philosoph nicht allein hier, sondern auch im Ausland, besonders in Deutschland, sich eines guten Rufes erfreute.

Dem Nürnb. Korr. werden dagegen aus Rom vom 23. September folgende Nachrichten über Calabrien mitgetheilt: „Die beiden Generale Stadella und Nunziante, welche mit einer beträcht⸗ lichen Verstärkung zu dem gegen die Calabresen gesendeten Corps geschickt waren, trafen bald nach ihrer Ankunft mit dem Feinde zu⸗ sammen. Der Letztere zog sich am ersten Tage mit guter Ordnung zurück und lockte die Königlichen Truppen in einen Hinterhalt, wo am folgenden Tage ein furchtbares Gemetzel entstand, das ganz zum Vor⸗ theil der Calabresen ausfiel. Ueber 400 von den aus Schweizern und Carabiniers bestehenden Königlichen Truppen blieben todt auf dem Platze, eine große Menge wurde verwundet und das ganze Corps in die Flucht geschlagen. Diese Nachricht ist vorgestern Mittag hier angelangt. Nach neueren Briefen ist es in Campo Basso in den Abruzzen (60 Miglien von Neapel) zum Aufruhr gekommen, und bei dem entstandenen Kampfe mit den dort liegenden Schweizertruppen haben die letzteren ebenfalls den Kürzeren gezogen. Auch sollen die Empörer bereits Salerno (30 Miglien von Neapel) erreicht und be— setzt haben. Ueber Sicilien haben wir heute keine Kunde erhalten. Daß die Lage der Dinge in Calabrien, so wie in Sicilien, bei weitem bedenklicher ist, als die neapolitanischen Zeitungen glauben machen möchten, geht schon daraus hervor, daß trotz jener günstigen Berichte fortwährend Truppen und Kriegsbedarf von Neapel nach den genann— ten Gegenden abgehen.“

die ich empfinde, daß es mir

8 panien.

Vꝛadrid, 25. Sept. Das Eco del Commercio enthalt die beiden nachstehenden (bereits erwähnten) Aktenstüce: An den Minister des Innern. ]

„Ich habe die Königliche Verfügung vom zten d. M. erhalten, die Ew. Ercellenz die Güte hatten, mir zustellen zu lassen. Ich sehe daraus, daß Ihre Majestät geruht haben, mich zum Senator des Königreichs zu ernennen. Es wird mein Streben sein, diese Functionen 2 . erfüllen. Ich hoffe, Ew. Ercellenz werden die Güte haben, das eingeschlossene Schrei- den in bie Hände Ihrer Majestät zu übergeben und sie zu gleicher * meiner unwandelbaren Danlbarfeit und Ehrerbietung zu versichern, Wa ich darin ausspreche, ist, wie Ihre Majestät sehen werden, vollständig in Harmonie mit den großherzigen und patriotischen Grundsãätzen, welche das Königliche Amnestie⸗Dekret einleiten, so ehrend für die Minister, die es un- terzeichneten. Espartero.“

An die Königin.

„Beim Empfange Ihrer Königlichen Verfügung vom ten d. M. war es mein erster Gedanke, Ew. Masestät nicht blos meinen Dank auszusprt- chen für die Gnade, daß Sie geruht, mich zu der Ehre eines Sitzes im Senate zu berufen, sondern auch, und besonders, die erg ,,,.

estattet ist, mich an Ew. Majestät selbst zu

wenden. Ew. Majestät wünschen, die Aussöhnung aller Spanier zuwege

zu bringen, welche politische Ansichten seither veruneinigten; die große Mehr-

j .

heit der Nation wird dies wohlwollende und großherzige Gefühl mit Enthu⸗ siasmus begrüßen; sollten sich ihm Hindernisse entgegenstellen, so . Ew. Majestüt nur dem Zuge Ihres edlen Herzens folgen. Mögen Ew. Majestät auf diejenigen bauen, die so beharrlich für Eiv. Majestät lämpf= ten, noch ehe Sie den Umfang ihrer Opfer zu verstehen vermochten. Die Nation erwartet viel von ihrer Königin. '. t sich auf einen kräftigen und patriotischen Beistand stützen, nicht vergessen, daß Sie berusen sind, der Monarchie ihren Glanz wiederzugeben, und daß der Ew. Majestät dafür vorbehaltene Lohn so ern ist, als das Werk, wel- chem er gilt. enheir

eg, welche mich bescelen, hoffe ich, Ew. Majestät, überzeugt von meiner ehrfurchtsvollen Ergebenheit, werden gnädig die Worte des Mannes aufnehmen, der Ew. Majestät und dem Staate treu gedient hat, des Man- nes, der, obschon fern von seinem Heimatlande, nicht aufgehört hat, für die Erhaltung Ew. Majestät, die unzertrennlich ist von der Unabhängigkeit

Mögen

Ew. Majestät werden, wenn Sie

Indem ich Ew. Majestät mit solcher Offenheit die Gefühle

Spaniens, zu beten. e . Esparte ro.“

Madrid, 26. Sept. Die Gaceta veröffentlicht einige Fi⸗ nanz Maßnahmen, dieselben, welche Salamanca vorgestern der Köni⸗ gin zur Unterzeichnung vorlegte. Kraft einer Königlichen Verordnung sind nämlich die Einkünfte aller Nationalgüter und der Quecksilber- Minen von Almaden und andere so wie die Ueberschüsse der Einnah⸗ men aller Ko onial Kassen zur Bezahlung der Zinsen der inländischen und Zprozentigen ausländischen Schuld bestimmt, gemäß Art. 51 des organischen Dekrets vom 11. Juni. Die Directions-Junta der öf⸗ fentlichen Schuld wird mit der San⸗ Fernando Bank einen Kontrakt stipuliren; letztere wird zehn Jahre lang die Verpflichtung überneh⸗ men, der Direction der öffentlichen. Schuld am 30. Juni und 31. Dezember jeden Jahres den halbjährigen Zinsbetrag, gemäß dem von den Cortes genehmigten Budget, zur Verfügung zu stellen.

Herr Buchenthal soll zum Kammerherrn der Königin und Herr Vega zum Staats-Secretair des Auswärtigen ernannt worden sein.

Tie Bekanntmachung des Auflösungs-Dekrets der Cortes wird heute oder morgen in der Gaceta erwartet.

Griechenland.

Athen, 19. Sept. (A. 3) Letzten Montag fand die Beer⸗ digung des Minister-Präsidenten Johann Kolettis statt, mit einer Feierlichkeit, wie Griechenland seit undenklichen Zeiten keine ähnliche gesehen. Sie dauerte an sechs Stunden. Die Leiche wurde offen getragen; die größten militairischen Ehren begleiteten sie. Die ge⸗ sammte Geistlichkeit zog voraus; die Hofdienerschaft, das diplomati⸗ sche Corps in Uniform, der Senat, die Kammer, alle Beamten und unendliches Volk folgten zu Fuß auf dem längsten Wege von dem Hause des Abgeschichenen bis in die Irenenkirche. Die Minister schritten neben der Leiche einher und eben so die hohen Offiziere, welche auf Kissen, von blauem Sammet und silberverbrämt, die Großkreuze unb Oiden des Verblichenen trugen. In der Kirche fand die Ein⸗ segnung statt, und der würdige Professor Bamba hielt eine ange⸗ messene ztede, dann folgte die ergreifende Scene des letzten Abschie⸗ des. Alles drängte sich herbei, den edlen hochherzigen Mann, der mit unentstellten, tiefernsten Zügen in seiner schönen reichen National⸗ tracht dalag, noch einmal zu küssen. Von der Kirche an hätte er gefahren werden sollen; der mit vier schwarzen Pferden bespannte Trauerwagen stand da aber die Offiziere, die ihn trugen, wollten nicht lassen von ihm er wurde getragen bis nach dem im Süden der Stadt ziemlich entfernt liegenden Kirchhof, von dem ganzen Zuge wie früher begleitet. Alle Lä⸗ den waren geschlossen, jede Arbeit war eingestellt, die ganze Stadt zog mit, und aus allen Ortschaften, die Athen erreichen konnten, wa⸗ ren Abgeordnete anwesend. Auf dem Kirchhofe wurden mehrere Re⸗ den gehalten. Als die Kanonensalven zu Ende waren, zog am Him⸗ mel ein mächtiges Gewitter herauf, und der Donner des, Himmels schloß dies traurige Schauspiel der Erde. Man sah Männer und Frauen weinen, und tiefe Besorgniß stand in allen Zügen geschrieben. Sir E. Lyons hatte den ganzen Zug mit Anstand mitgemacht. Viele der heftigsten Gegner des Verstorbenen folgten seiner Leiche. Nur vier derselben fehlten: Maurokordatos, Metaras und die Zeitungs⸗ schreiber Levidis und Dommando. Als vor einigen Monaten Mau⸗ roökordatos' Schwiegermutter gestorben war, hatte Kolettis der Leiche die letzte Ehre zu Fuß bis in den Kirchhof erwiesen! Der König, tief ergriffen von dem Verluste, hat in rührenden und würdigen Zei⸗ len eine (bereits erwähnte) fünftägige Trauer durch das ganze Land angeordnet.

Berichte aus Prevesa vom 12ten wollen wissen, Theodor Grivas weise, unter dem Vorwande, er und seine Leute seien englische Unter⸗ thanen, alle aus Konstantinopel erlassenen Befehle zurück, und der englische Konsul fahre fort, ihn zu unterstützen. Spräche er wahr, so müßte man folgerecht schließen, daß er in dieser neuen Eigenschaft keinen Einfall in Griechenlaud machen dürfe. Vorläufig ist so viel richtig, daß er in Prevesa ohne Hinderniß wirbt, seine Leute sogar die Musterung passiren läßt, ihnen Fahnen gab und Schiffe aus Santa Mauraà herüberholen ließ, die auch ohne Hinderniß kommen.

Die Kammer hat (wie bereits erwähnt) den athener Kalliphro⸗ nas zu ihrem Präsidenten gewählt, zu ihren Vice-Präsidenten aber die Herren Michael Jatroös von Nauplia und Peridis von Syra. Sie besteht größtentheils aus ganz ruhigen, verhältnißmäßig wohl⸗ habenden, dem Throne und den Interessen des Landes ergebenen Männern.

Tür hei. Die Feier-

Koustautinopel, 22. Sept. (Oest. Beo). X

lichkeiten 9. Anlaß y Beschneidung der zwei ältesten . e Sultans haben am 19ten d. M. auf der Ebene e , 2 . bei Stutari ihren Anfang genommen. Sie sollen ang, feu . während welcher die Pforte verschlossen ist, da * e in gelagerr sämmtliche Großwürdenträger auf jenen Ebenen . in m, wi sind, um an den i r,, mg i en eit un ern z 68 ewöhnlich, im Laufe des Tages cht blos Eee chrenl usen und Abends in Jenuerwerken, welche nich

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