1847 / 278 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

inisterium der Finanzen ist lien auf 4 prozent erh 22 De, mn fen, . ser Zrhm. mit dem Polhzüg beaufirag; e wird bas Mehr der, Zinsen last, wenn

ö fämmt, 3, 318, O00 Fl. betragen. der Geset · Entwurf gun e., , von Zu- Nein noch einbrachte, Die weiteren Verlagen, äeichs pro i544 Fäs; i) den

us weis der 2 ern,, nnr. Bei dem darauf von dem zweiten taa ö

äber den Druck der Protokolle bezog sich der ö, de e e, Reer ent. e, * und nahm von dem jetzigen Ministerium insbeson ere der pet ben n , Presse nicht nur in dem Referiren über Landtags= r n nd bee aeen auch in der Kritik, in dem Besprechen innerer An⸗ Vera ne n. behindert werde. Der erste Secretair, Abg. Kirchgeßner, ,,, Worten seines Vorgängers an und bemerkt am Schlusse, * 4 ganzen Lande verbreiteten Befürchtungen über den wachsenden r Presse um so gerechter erschienen, 3 in an ge nr, . . j tti ie i ü e egierun g selle Artikel, die in Tagesblätter aus dem 26 2 .

ber Censur gestrichen worden seien. 1. e nde, zweiten Secretairs, den Druck der Protokolle

34 a . insbesondere, daß den Journalisten aller mögliche Vorschub zn 4 . stellte der Abgeordnete, Freiherr von Closen, als Vorstand der Adreß⸗ stommission, den Antrag, daß die Tagesordnung mhh chen um str, Berathung der Adresse übergegangen wende, worauf der Abgeordnete Schwind bemerkte, es sei Pflicht der Kammer, sich vor, dem Monarchen 1 Gesinnungen vernehmen zu lassen; die Volksstimme solle vor den . ebracht werden; er stimmie auch für eine Adresse, und zwar für öffentliche erathung derselben. In Folge dieses Vetums erhob sich ein Streit dar— über, ob kie Kammer, dem 8. 9 der Geschästs Ordnung entgegen, die vf. senlliche Berachung dieses Gegenstandes beschließen könne, und ob, wenn flinf Glieder des Ausschusses sich zu einem Antrage vereinigt, die Kammer, koie im vorliegenden Falle, auf die Major Ter sKommission eingehend nicht erst die Vorfrage, ob eine Adresse zu erlassen, sondern gleich die Adresse selbst erlassen solle. An der Erörterung nahmen die Abgeordneten Willich und von Closen Theil. Zuletzt wurde jedoch auf den Antrag des Präsi⸗ denten, der auf die klaren Bestimmungen der S8. 135, 21 und 72 der, Ge⸗ schästz-⸗ Ordnung hinwies, die Berathung der Adresse in geheimer Sitzung beschlossen, worauf die öffentliche Sitzung geschlossen wurde und die Räu— mung der Gallerieen erfolgte.

Nachdem in der Sitzung der Kammer der Abgeordneten am 28. Sep⸗ tember bie Königl. Ernennung des Präsidenten mitgetheilt war, nahm der erste Präsident, Freiherr von Rotenhan, das Wort, um seine Gefühle über diest ihn doppelt ehrende wiederholte Wahl und Ernennung auszudrücken, und bemerkte dann im Wesentlichen Folgendes:

Diese elfte Stäude⸗Versammlung sei zwar nur durch ein außerordent-⸗ liches Bedürsniß veranlaßt worden, es greife aber die Frage, die sie (die Jammer) vorzugsweise zu beschäftigen haben werde, so tief in das finan⸗ zielle und natlonal-wirthschaftliche Wohl des Landes ein, daß es auch die= ser Versammlung nicht an Veranlassung sehlen werde, sich in richtiger Auf⸗ fassung ihres bedeutsamen Standpunktes, in Gesinnungsfestigkeit, in Beson= nenhest Und Weisheit ihrer Berathungen und Beschlüsse, wie in alter treuer Anhänglichleit an den König und an das Königliche Haus, zu bewäh⸗ ren, Sie werde sich bewähren, er spreche es mit stolzer Zuwversicht aus; sse werde das Vertrauen rechtfertigen, mit dem i Kreise des Landes auf sie blickten, und zugleich den landesväterlichen Absichten Sr. Majestät des Königs entsprechen, der gerade in der Zusammenberufung vieser Stände - Versammlung in außergewöhnlicher Zeit eine neue Bürg⸗ schaft seiner erhabenen f n , n, Gesinnungen gegeben habe. Möchten sie nun den Moment ihrer Konstituirung mit dem Rufe bezeich- nen: „Es lebe der König!“ Hierauf hielt auch der zweite Präsident, Graf Hegnenberg-Dur, eine kurze Anrede an die Versammlung. „Das chrende Vertrauen der Kammer“, sagte er, „habe seinen Namen auf die Liste der Präsidentschafts - Kandidaten gesetzt; der Wille Sr. Majestät des Königs bestimme ihn zum zweiten Präsidenten. Dieses doppelt große, dop= pelt ehrende Vertrauen, einem Manne gewährt, der kaum an der Schwelle seines ständischen Lebens und Wirkens angelangt sei, könne nur auf dem ihm so wohlthuenden Glauben an die Redlich⸗ keit seines Willens, die unerschütterliche Treue und warme An— bänglichleit an König und Vaterland und die Reinheit seiner Gesinnung beruhen, mit welcher er immerdar den Grundsätzen des ruhigen, gemäßigten und vernunftgemäßen Fortschrittes auf der Bahn des Gesetzes und Rechtes huldigen werde. Wie freudig das Gefühl, das diese gewährte Auszeichnung in ihm habe hervorrufen müssen, so groß sei der Dank, wel⸗ chen er der Versammlung hiermit aus vollem Herzen bringe. Wären es übrigens jene Eigenschaften allein, welche die Kammer von den Männern ihrer Wahl zu erwarten berechtigt sei, so würde ihm immerhin einige Hoff⸗= nung bleiben, ihrem Vertrauen entsprechen zu können. Allein er ver— möge nicht das sorgliche Gefühl zu unterdrücken, ob es ihm, dem Fremd⸗ linge im Geschästsleben, gelingen werde, auch in geschäftlicher Bezie⸗ bung den gestellten Anforderungen zu genügen. Ueber dieses ängst= liche Gefühl erhebe ihn nur der Gedanke, daß sie (die Kammer) dem Manne, dem sie das größere Geschenk, ihr Vertrauen, geboten, auch das geringere nicht versagen werde, ihre Nachsicht. Mit Beklommenheit trete er an jenen Ehrenplatz, jede Stunde bereit, ihn dem Würdigeren zu räumen; denn er suche nichts an jener Stelle, und das Ziel seines Stre⸗ bens liege außer dem Bereich persönlicher Wünsche. Zudem, daß das Gute gefördert werde, nicht wer es fördere, darauf komme es an. Das eine Ziel aber, n n. Kräfte geweiht blieben, so lange das Vertrauen seiner Kom— mistenten ihn in diesen Saal berufe, es sei und bleibe: die Aufrechthaltung und Mehrung der Ehre der Krone, die gesetzlich sortschreitende Entwickelung 96 sländischen Lebens und, auf diese beiden Grundpfeiler gebaut, das

lück und Lie Wohlfahrt unseres guten, unseres großherzigen Volkes.

Der GSeschäftsträger an dem Königl., dem Großh Gesch ger önigl., erzogl. und den re sächsischen Höfen, 2. Graf von i n 3 gleicher e nn nach Hannover versetzt und an dessen Stelle der Legations⸗ ö 6 St. Petersburg, M. Freiherr von Gise, befördert.

1930

Königreick Sachsen. Ihle Wnigl. Hoheiten der Groß herzog und die vermiltwete Frau Großherzogin von Mecklenburg. Schwerin nebst em Prinzen Wilhelm und der Prinzessin Louise sind am 1Isten d. M. in Dresden angekommen und, mit Ausnahme des noch hier verbliebenen Prinzen Wilhelm, am Zten frlih nach Mecklen⸗= burg abgereist.

Großherzogthum Baden. (Karlsr. 3tg.) Das In= terims Theater wird am 1. November eröffnet, wozu jetzt schon alle Vorbereitungen getroffen werden; es enthält unten geschlossene Sitze und Parterre, so wie einige Logen, oben eine Gallerie, in deren Hin⸗ tergründ noch ein Zwölfkreuzerplatz, theils zum Sitzen, theils zum Stehen, angebracht ist. Es wird wöchentlich viermal gespielt wer⸗ den, worüber, so wie über die neuen Abonnements⸗Bedingungen, das

Reglement nun veröffentlicht ist, ;

Die äußerst ungünstige Witterung Mitte und Ende Septembers hat auf die Reben äußerst nachtheilig eingewirkt, so daß man, selbst im Falle noch einige Wochen ganz günstiges Wetter eintritt, nur einen Wein wie 1838, sonst etwa wie 1843 und 1845, gewinnen wird. Des⸗ halb sind auch die Preise der alten Weine wieder fester, und die 1846er haben um ein Namhaftes aufgeschlagen.

Zu Anfang des Monats Oktober siedelt das Hofgericht des Mittelrhein Kreises von Rastatt nach Bruchsal über, ein Theil des Personals ist schon im Zug begriffen.

Für die durch Hagel beschädigten Gemarkungen wird auf höch— sten Befehl eine Haus-Rollekte im ganzen Lande veranstaltet, die all— seitig eine warme Theilnahme findet.

Die Herbst-Exercitien unseres Militairs wurden letzten Montag mit einer durch Se. Königl. Hoheit den Großherzog vorgenommenen Inspection auf dem großen Exerzierplatz geschlossen und die Soldaten ohne die sonst übliche Parade 2c. entlassen. Auch bei uns wird ein Versuch mit Helmen, fürs Erste bei der Artillerie, gemacht.

Der Versammlung in Offenburg sollten vier Kreis-Versammlun⸗ gen an vier Sonntagen nach einander folgen und zwar in Donau— eschingen, Freiburg, Mannheim und Tauberbischofsheim. An ersterem Orte hat unmittelbar nach dem Besuche der Herren Minister Beck und von Dusch der Gemeinde-Nath das Comité ersucht, die Ver⸗ sammlung aufzugeben oder an einem anderen Orte zu halten. Von Freiburg aus würde von Seiten der dortigen entschiedenen Verfas⸗ sungsfreunde gleichfalls dem Comité gerathen worden sein, die Zu— sammenkunft nicht in der Stadt, sondern auswärts zu halten; in Mannheim wäre die Sache ohne Aufsehen vorübergegangen, in Tau⸗ berbischofsheim würde sie vermuthlich an Schwierigkeiten gescheitert sein. Die Versammlung in Donaueschingen hat das Ministerium des Innern als eine voraussichtlich staatsgefährliche nach dem Gesetze von 1833 verboten.

Großherzogthum Hessen und bei Rhein. (Schwäb. Merk.) Die letzten am 27. und 28. September bekannt geworde⸗ nen Landtags-Wahlen sind durchaus in freisinnigem Geiste ausgefal- len, und es scheint jetzt keinem Zweisel mehr unterworfen, daß die ee, ee, Partei auf dem bevorstehenden Landtage die Mehrheit haben wird.

Herzogthum Braunschweig. (Magdb. Ztg.) Am 3. Oktober wurde in Braunschweig das Aerndtedankfest begangen. Die Feierlichkeit beschränkte sich auf die bezüglichen Kanzelreden und Absingung des Liedes: „Nun danket alle Gott.“ Nur in der Brü⸗ dernkirche wurde nach dem nachmittäglichen Gottesdienste durch das Zusammenwirken sämmtlicher Gesang⸗Vereine eine kürzlich vom Kapell⸗ meister Methfessel komponirte Aerndtedankfest⸗ Cantate aufgeführt. Der Eindruck, den die schöne, herzerhebende Composition auf die das Gotteshaus überfüllende Menge machte, war überraschend und über— traf alle Erwartung.

Freie Stadt Lübeck. (H. C. Zu Ehren des Herrn Richard Cobden, welcher am 29. September. von St. Petersburg hier eingetroffen war, fand am Donnerstage ein von hiesigen Kaufleuten und Gelehr— ten veranstaltetes, einige 70 Theilnehmer zählendes Mahl im Hotel du Nord statt. Auf die Begrüßung von Seiten des Vorsitzenden er— wiederte Cobden mit einer Rede, in welcher derselbe das Wesen sei—⸗ ner Bestrebungen, die Hindernisse, welche dieselben in England gefun— den, die Bedeutung der Opposition im Allgemeinen und die zur Be— seitigung jener Hindernisse angewandten Mittel und Wege aufs leb hafteste und beredteste schilderte. Er knüpfte daran den Wunsch, daß die mit so ausgezeichneten Gaben und Kräften ausgestattete deutsche Nation der Lösung der großen praktischen Fragen der National-Ocko—⸗ nomie immer mehr und immer allseitiger im Sinne der Freiheit sich zuwen⸗ den möge. Mit besonderer Wärme hob der Redner hervor, wie erfreut er gewesen sei, keinerlei Zoll- und Polizei Belästigungen zu begegnen, als er in Lübecks Seehafen den deutschen Boden betreten; solche Freiheiten auch in seinem Vaterlande weiter zu erstreben und dasselbe dem Ziele der Handelsfreiheit immer näher zu bringen, werde die fernere Aufgabe seines Lebens sein u. . w. Cobden schloß mit ei⸗ nem Toaste auf Lübeck, indem er der Vorzeit dieses Freistaates ge⸗ dachte und daran lebhafte Wünsche für dessen Zukunft knüpfte. An

dem Festmahle nahmen u. A. noch als Gäste Theil: der Königlich großbritanische Geschäftsträger bei den Hansestädten, Oberst Hodges (der sich Geschäfte halber gerade hier befand), ferner Syndikus Dr. Smidt aus Bremen und Br. Asher aus Hamburg. Der letzten all⸗

gemeinen Versanmmlung der Germanisten am Donnerstage Nachmittag wohnte Cobden als Zuhörer bei und fand Gelegenheit, mehrere der hier anwesenden deutschen Gelehrten auch im Gespräche näher kennen

zu lernen. Oesterreichische Monarchie.

Wien, 1. Okt. Oder⸗Ztg.) Der durchlauchtigste Bräu⸗ tigam der Erzherzogin Elisabeth, jüngerer Bruder des regierenden Herzogs von Modena, ist am 28. September in Schönbrunn einge troffen und daselbst feierlich unter Kanonen Salven empfangen wor⸗ den. Die Vorbereitungen zu der am nächsten Montage stattfindenden Vermählungsfeier, die im großartigen Maßstabe begangen werden wird, dauern fort; drei Tage hindurch waren die Appartements des sogenannten Amalienhofes in der Kaiserlichen Burg, wo die überreiche Ausstattung der durchlauchtigen Braut zur Schau ausgestellt war, von Neugierigen fast belagert.

Ihre Majestät die Erzherzogin Maria Luise wird alsbald nach der vollzogenen Vermählung nach Parma zurückkehren,

Ein schon früher aufgetauchtes Gerücht, der Präsident der All⸗ gemeinen Hofkammer, Freiherr von Kübeck, werde zum Staats⸗ und Ronferenz-Minister erhoben werden, erneuert sich jetzt mit größerer Bestimmtheit, und man bezeichnet den Grafen Stadion als Nachfol⸗ ger auf seinen jetzigen Posten.

In Folge der gestrigen Verfügung, wonach keine Eisenbahn-Ac⸗ tien von der Kreditkasse mehr übernommen werden, haben die Conrse der Staats-Effekten ein kaum merkliches Fallen erfahren, ein Beweis, daß der Kredit und die Geldverhältnisse im Ganzen nicht so übel be⸗ stellt sind, als die großen Führer der Börse sie darzustellen bemüht waren. Die Gloggnitzer, Mailänder und Pesther Eisenbahn-AUActien die unmittelbar durch den Allerhöchsten Erlaß berührt worden sind, sanken allerdings im ersten Momente um 10 Prozent; allein schon heute hat sich wieder eine merkliche Stimmung zur Besserung gezeigt, und sie dürften bald ihren früheren Standpunkt einnehmen. Ueberhaupt bil⸗ det sich allmälig auch die Ansicht der Börse zu Gunsten der Aufhe— bung einer Maßregel, die man nun als eine direkte Intervention in ihrem Geschäfte von Seiten der Regierung anzusehen beginnt. Nach⸗ dem der Staat bereits eine Summe von 28 Millionen Gulden in Industrie-Actien eingelöst hat, kann die in den Händen des Publi= kums befindliche und dem Verkehre überlassene andere Häifte dersel-⸗ ben an Werth und Begehr nur gewinnen. Außerdem zeigt man sich befriedigt, daß die Gestaltung der Course nun wieder einen freien Spielraum gewonnen hat. Die Geschäfte der Donau- Dampfschiff⸗ fahrts-Gesellschast haben auch jetzt wieder einen erneuerten Aufschwung genommen, so daß das diesjährige Erträgniß bis Ende Juli jenes von 1845 im gleichen Zeitraume um mehr als 150,000 Fl. C. M. überstiegen hat.

Venedig, 26. Sept. (Schw. Merk.) Wie es scheint, wur⸗ den gestern Abend auch hier Unruhen befürchtet. Aus Veranlassung der Tombola (Fest⸗-Lotterie), die zu Ehren des Gelehrten-Kongresses stattfand, war nämlich in Venedig und besonders auf dem Markus— platz eine ungeheure Masse Volks versammelt; man schätzt die Men⸗ schenmasse auf dem Platz auf mehr als 50, 900. Hier, während des Spiels, sollte, scheint es, ein Aufstand versucht werden. Vorkehrun— gen sollen getroffen gewesen sein, um das in tausend Flammen strah⸗ fende Gaslicht erlöschen zu lassen. Es ereignete sich nichts; daß in= dessen die Gerüchte nicht aus der Luft gegriffen waren, wird durch die von den Behörden getroffenen Maßregeln klar. Ueberall, beson— ders an allen Ausgängen des Platzes, standen starke Wachposten, beim Gasometer waren Wachen aufgestellt, und auf dem Platze, so lang das Spiel dauerte, war eine in keinem Verhältniß zu dem et⸗ wanigen. Bedarf für bloße Aufrechthaltung der gewöhnlichen polizei⸗ lichen Ordnung stehende Militairmacht aufgepflanzt, die sich auch auf die Piazzetta verbreitete. Es blieb indeß Alles ruhig, auch heute früh sieht man nichts, als da und dort an den Mauern mit Kohle ange⸗ schriebene Worte: evviva bio 1X, evviva l'Italiʒg u. dgl. Näheres zu erfahren, geht bekanntlich in Italien nicht so schnell.

Rußland und Polen.

St. Petersburg, 30. Sept. Se. Majestät der 6 be⸗ suchte während des Aufenthaltes in Kiew am 20. September die Sophien-Kathedrale und das michailowsche Kloster und besichtigte später die Stadt so wie das im Bau begriffene zweite Gymnasium. Nichdem Se. Majestät sodann im alten Kiew einen neuen Platz und den zum Baue des Lokales für die Behörden gewählten Ort geneh⸗ migt hatte, nahm der Monarch, das Arsenal in Augenschein. Am 21. September ließ Se. Majestät die bei Kiew zusammengezogenen Truppen die Nevue passiren und fand deren Haltung und Zustand in allen Theilen ausgezeichnet und musterhaft. Nach der Mittagstafel besuchte der Kaiser das Stift für adelige Fräulein und besichtigte so⸗ dann die Arbeiten auf dem Alexandrowschen Berge. Am 22. Sep⸗ tember nahm Se. Majestät bei der Abfahrt zum Dniezr den Ort in Augenschein, wo die stehende Brücke erbaut werden soll, und be⸗ sichtigte fodann die Festungsarbeiten. Mitiags, begab sich der Mo⸗ narch ins Hospital, besuchte darauf die Universität, besah daselbst den botanischen Garten und die Orangerie und später das Dorf Schu⸗ liawtschina. Nachmittags wurden die Baraken der Infanterie und deren Umgegend in Augenschein genommen, Am; z23. September be⸗ sichtigte Se. Majestät noch das Sapeur-Lager bei Kiew, so wie die

sere. Möge wie bisher Woblwo ; erh d, ö 6 . unde was dem Wohlwollen erst seinen

r ) nger Prüfung der Lohn meiner Arbeitsam— aer rr n. inn. welchen in einer mehr als i ihn. keit gewähren tann, liel ö. ile fe 4. w n . * . enn nn n n , rng gelnüpft, in Ideen und Gefüh⸗ Berlin, den 22. September 1847.

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Alexander von Humboldt.

Königliches Opy ernhaus

zusühren, daß ihr namentlich für die Rolle der Julia eine durchdringende

Siimmlraft und eine tiefere Leidenschaftlichkeit des Ausdrucks sehlen, um die starken Aecente bewältigen zu können, besätigte sich auch heute. Den⸗ noch verdient die Leistung als eine musikalisch wohlthuende, die den Mangel an Kraft und Feuer durch Wohllaut und Seele ersetzt, höchste Anerkennung. Letzter ward der Sängerin durch freundlichen Empfang und ostmaligen Beifall auch von Seiten des Publikums zu, Theil.

Die Aufführung der Oper im Allgemeinen kann nicht belobt werden. Sie ließ vorzugswelse eine energische Leitung vermissen. Doch verkennen wir den Eiser der Sänger nicht. Herr Psister sang den Licinius und leistete, seinen Mitteln und Kräften gemäß, das Mögliche. Weiß der

Die Vestalin. 3 Köster: Julia. (Den 5. Oktober) Wir begrüßen Mad. Köster mit um so grö mehr der . Raum geben dürfen, hre T de o wir nun⸗ kung wieder ein regeres Leben entsalten zu sehen. Die 3 ibi, Hein. ihr vielfachen Genuß verheißendes Gastspiel am Dienstag * g. tröffneie Spontini's „Vestalin“, eine Partie, die sie uns bereits a in maligen Anwesenheit (im Juni) vorgeführt hatte, und in der sie . . mal, insoweit ihre Individualität dafür ausreicht, mit Erfolg gustz h liebliche Erscheinung der Sängerin, der eigenthümliche Zauber ihrer Siim 4 deren Charafter zwar nicht großartig und von imponirendem Klange ui, welcher aber ein äußerst wohlihuender, weicher Schmelz innewohnt, die Seele und der Adel ihres Vortrags machten sich wede in höchst gewinnender Weise geltend. Namentlich lamen jene, dem lyrischen Eharalter ihrer Stimme vor⸗ zugsweise zusagenden Momente, welche die sanfteren Empfindungen und Gefühle des Herzens schildern, zur der gg Entfaltung. Diese bildeten die eigent= lichen Henn ent. der Leistung. Die Anwendung der merza voer ist hier von hinreißender Wirkung und übte, z. B. in dem leise hingehauchten Gebet des dritten Aftes, einen unnennbaren Reiz auf die Hörer aus. Daß indeß das Naturell der Sängerin nicht geschaffen sei, um vollendete, überall höchste Wahrheit des Ausdrucks entfaltende dramatische Gebilde vor⸗

Künstler noch nicht in den dargestellten Charakter aufzugehen und die Be⸗ wegungen überall unter das Gesetz der Schönen zu stellen, so gebührt ihm nichtsdestoweniger die Anerkennung für den Fortschritt, von dem er stets ZJeugniß ablegt. Die Oberpriesterin befand sich diesmal in den Händen der Dlle. Brerendorff. Insofern die Partie der Stimmlage der genannten Sängerin zusagt, dürfte sie eine geeignete Repräsentantin gefunden haben. In lünstlerischer Beziehung ist Dlle. Brerendorff der Aufgabe nicht überall ge⸗ wachsen. Die in neuitalienischer Schule gebildete Sängerin war bei Lösung des mustialischen Theilz nicht zu verkennen. Die äußere Darstellung hingegen Virgch nicht dem antiken Charakter und ließ Ruhe und Würde vermissen. 9 istuyngen der Uebrigen sind bekannt. Daß die, Aufführung der Oper ben h ien es Mangel an Präzision, Detonation des Chors u. s. w. uw ohi vielfache Wuͤnsche rege machte, ist bereits oben angedeutet worden, e r Meisterwert, wich die „Vestalin“, niemals ohne die sorgsamste ung zur Aufführung gebracht werden sollte. 2.

Braunschwei ' gen der dweig, 2. Ott. (Mg db. Ztg. N Heute wurden die Sitzun⸗ belle, elle. statifindenden General⸗Versammlung des Vereins

man dem Anschelne ö 6. Versammlung ist nicht so zahlreich, als

Mitglieder; es schein

warten f ff war, dieselbe zählt nur 53

en ungünstige Verhältniffe eingewirki zu haben. Am

Schlusse der Verhandlungen wurde der bisherige Präsident Dr. Spinola aus Berlin durch Acclamation wieder gewählt, lehnte jedoch, mit über= häuften Geschäften sich entschnldigend, dieses Ehren ⸗Amt ab, worauf. der Ihr. Kreutzer aus Augsburg als Präsident, Spinola aber als Vice⸗ Präsident und die Herren Aerzte Böttinger aus München und Ritzer aus Berlin zum Secretair, resp. Vicesecretair ernannt wurden. Für die nächste Versammlung kamen Berlin, Magdeburg, Dresden und Schwerin zur Wahl; Stimmenmehrheit entschied für Berlin. Nach der Session wurde auf Be— fehl Sr. Hoheit den Vereinsmitgliedern der Herzogliche Marstall geöffnet, auch wurden die ausgezeichneteren Reit- und Wagenyferde zur besseren Be⸗ sichtigung vorgeführt. Ein Festessen, an dem eine große Anzahl dem Ver= eine nicht Angehörender Theil nahm, und wobei Noßbraten nicht fehlte, beschloß den heutigen Tag. Morgen wird auf der Eisenbahn eine Erkursion nach Harzburg gemacht, um das dortige Herzogliche Gestüt in Augenschein zu nehmen.

Basel, 2. Ott. (Fr. J.) Der gestrige Tag des Philologen - on gresses bot wieder mannigfaltigen Genuß. In der, Morgensitzung sprach zuerst Herr Ephorus Noth in Schönthal über Prinzip und Methode des llassischen Unterrichts. Herr Oberschulrath Rost aus Gotha erstattete hier- auf im Namen der dazu niedergesetzten Kommission Bericht über die Wahl des Ortes zur nächsten Versammlung. Auf den Antrag dieser Kommission wurde nun Berlin zum nächsten Versammlungsort gewählt und zum Präsi⸗ denten einstimmig ernannt Geheimerath Professor Böckh und zum Viceprä⸗ sidenten Professor Kramer, Direltor des französischen Gymnasiums. Hierauf hielt der Vicepräsident Professor Vischer einen Vortrag über den Gebrauch der Heroen- und Götter ⸗Namen als Eigennamen für Menschen. An der Disfussion der beiden Vorträge wurde lebhafter Antheil genommen. Spä⸗ ter hatte ein splendides Festmahl statt von ca. 200 Gedecken, welches von dem Vieepräsidenten der Drientalisten, Professor Stähelin, der Versammlung gegeben wurde.

Kaserne der Militair⸗Kantonisten, und reiste um 4 Uhr Nachmittags

nach Jelissawetgrad ab.

Aus dem Lager beim Weiler Salta, in Daghestan, wird unterm 21. August berichtet:

„Nachdem am 19. August der feindliche Haufe, welcher die linke Flanke unserer Stellung beim Dorfe Salta angegriffen hatte, in die Flucht ge schlagen war, besetzte der Dber⸗Befehlshaber in der Nacht auf den 21. August mit fünf und einem halben Bataillon Infanterie, bBerggeschützen und der ganzen Kavallerie die an die rechte Flanke des Lagers stoßenden Höhen, um auch sie vom Feinde zu säubern. Die Kolonne erreichte in der Dämmerung die auf der Straße von Saͤlta nach Kuppa und Chodschal-Machi aufgeworfenen Erdwalle. Die Feinde warteten den Angriff nicht ab und slohen nach allen Nichtungen aus einander. Gleichzeitig vertrieb eine Compagnie des daghestanischen In= fanterie⸗ Regiments, welche der Lieutenant Karnasin führte, den Feind aus einer Stellung, die derselbe auf einem fast unzugänglichen, von zwei tiefen Abgründen umgebenen Felsen eingenommen hatte, ünd von wo aus er die Arbeiter in unseren Trancheen beunruhigen konnte. Die Bergvöller flohen eilig über den Karas Koisfu und machten, sobald sie die Brücke bei Salta überschritten hatten, auf den gegenüberliegenden Höhen Halt. Dergestalt wurden alle seindlichen Haufen der Lesgier von unseren Truppen aus den Nähe des Lagers vertrieben. In der Tschetschna erlitten die Feinde gleichfalls eine Niederlage. Ein etwa oo Mann starker Haufen derselben hatte unbemerkt die Assa überschritten und die zu der an diesem Flusse neuerbauten Stanitza gehörenden Heerden geraubt. Oberst Slepzoff eilte ihnen, au]. die erste Nachricht davon, mit 60 Mann Kosalen entgegen. Sie angreifen und ihnen die ganze Beute abnehmen, war Sache eines Augenblicks. Mittlerweile sprengte eine Sotnia des Berg- Kosalen⸗Regiments unter dem Heeres Aeltesten Schilling und ein eiligst züsammengezogenes Kommando von 20 Kosaken unter dem Adjutan— ten? des Ober⸗-Befehlshabers, Oberst-Lieutenant Grafen Galaterie, heran. Die an Jahl überlegenen Tschetschenzen hielten sich tapfer; als sie je- doch die von der Sunscha heransprengenden Kosaken bemerlten, flohen sie in ben Wald. Oberst Slepzoff erreichte sie an der Assa. Den am besten Berittenen gelang es, über den Fluß zu kommen, die Nachzügler wurden jedoch am Üebergange gehindert. Die Kosaken zwangen die Tschetschenzen, sich von den steilen Üfern in den Fluß höinabzustürzen, wobei dieselben theils niedergehauen wurden, theils im Flusse ihren Tod fanden; 7 feindliche Leichen wurden in die Sianitza gebracht; eine große Menge Waffen und 70 gesattelte Pferde fielen in unsere Hände. Nach glaubwürdigen Aussagen beläust sich der Verlust des Feindes, allein an Todten, auf 50 Mann; auf unserer Seiten blieben 9 Kosaken, und 7 wurden verwundet.“

Der Herzog Maximilian von Leuchtenberg ist am 25sten d. M. auf dem Dampfschiffe „der preuißsche Adler“ nach Stettin abgereist.

Zur Vervollständigung des früher mitgetheilten Berichts über den Gang der Cholera giebt die russische akademische Zei⸗ tung noch folgende weitere Nachrichten:

In Rostoff, am Don, hat die Epidemie bis zum 20. August rasch um sich gegriffen. Später nahm sie ab, und gegenwärtig scheint sie dem Er⸗ löschen nahe zu sein. Vom 13ten bis zum 27. August erkrankten daselbst 389 Personen und starben 245; im gleichnamigen Kreise erkrankten 625 und starben 243. Im Flecken Asoff starben in dem angeführten Zeitraum 114 von 240 Erkrankten.

Im Gouvernement Jekatherinoslaw verfolgte die Seuche sport- während die Richtung nach Nordwest. In dem Kreise und der Stadt Bachmut und im Kreise Slaweno - Serbsk erkrankten bis zum 27. August 382, von denen 98 starben. Aus diesen Angaben geht hervor, daß in diesen Gegenden die Cholera weniger heftig auftrat, als am

Don, und man will bemerlt haben, daß sie überhaupt schwächer wird, je

weiter sie sich vom Dongebiet entfernt; der größte Theil des Gouvernements und namentlich dessen westliche Kreise waren bis zum 8. September noch unberührt, sie werden es wahrscheinlich auch einstweilen noch bleiben, da die Krankheit über sie hinwegeilt und in den Gouvernements Woronesch und Charkoff ausgebrochen ist.

Im Gouvernement Charkoff erschien die Cholera zuerst am 1. August in zwei Ortschaften des bogoduchowschen Kreises, am Tten in Isium und im starobjälschen Kreise. Am 13. August zeigte sie sich in den tschuguewschen Mi litair-Ansiedelungen, doch nur mit geringer Heftigkeit. Im smiewschen Kreise lamen am 21. August, im kupianschen am 27. August und im achtyrschen Kreise am 5. September Erkrankungen vor. In der Stadt Charkoff erkrankte am 1. August der Bauer Litwinoff, der aus Rostoff kam und auf dem Wege unwohl wurde. Er starb am folgenden Tage im Stadthospital. Am 14. August erkrankte nach dem Genuß saurer Gurken der Feldscheer des Hospitals, der dem Litwinoff zur Ader gelasen hatte, eben so die Mutter Fes Feldscheers und der Aufwärter Iwanoff. Alle drei starben am it. August. Bis zum 21sten kamen darauf in der Stadt noch einige, jedoch nur' leichte Fälle vor. Vom 21. August bis zum 2. Sept. kamen ins Hospital noch 4 Choleratranke, worauf die Epidemie sich an verschiedenen Punlten der Stadt zeigte. Bis zum 7. September waren im Gouvernement Charkoff erkrankt 771 und 265 gestorben. Es wird darauf aufmerksam gemacht, daß die Cholera im Gouvernement Charkoff von ihrem seither befolgten Wege auffallende Abweichungen mache, so wie als eine bemerlenswerthe Erscheinung hervorgehoben wird, daß eben daselbst verhältnißmäßig nur wenige Krank⸗ heitsfälle vorgelommen sind, da man doch bei der Lage der Stadt und ih⸗ rer zahlreichen Bevölkerung eher das Gegentheil hätte erwarten sollen. Es wird dabei die Frage aufgeworfen; ob diese mildere Natur der Seuche viel leicht mit den Abweichungen von ihrem gewöhnlichen Ganze im Zusammen— hange stehe.

Im Gouvernement Woronesch wurde der erste Cholerafall am 31. Juli bemerkt, und zwar in dem 36 Werst von der Gränze des Landes der Ddonischen Kosaken gelegenen Dorfe Bytschok. Bis zum 19. August erkrank⸗ ten daselbst is Peisonen, meistentheils auf dem Felde während der Aibeit. Etwa die Hälfte davon starb. Später nahm die Krankheit ab, und bis zum 6. September erkrankten unter den 2786 Einwohnern, die der Ort zählt, nur 90, von denen 29 starben. Um den 22. August verbreitete sich die Epidemie über die benachbarten Ortschaften, doch ohne viele Opfer zu fordern. Im Dorfe Lipaegi waren bis zum 6. September 40 Personen erkrankt und 18 gestorben. In anderen Ottschaften des waluischen Kreises erkrankten bis zuin angeführten Tage 96 und starben 42. Im Kreise Bi⸗ riutsch waren bis zum? 6. September 236 erkrankt und 73 gestorben, in Ol= chowiatti 57 erkrankt und 9 gestorben. Im Kreise Korotojak zeigten sich die ersten Krankheitsfälle am 22. August und später auch in der Kreisstadt. Bis zum 6. September betrug die Zahl der Erkrankten 34, der Gestorbenen 8 In der Stadt Woroneschkt, wo am 3. September der erste Krankheitsfall vor= kam, hat vom 7. an bis zum 17. September die Zahl der Erkrankungen rasch zugenommen. Nach den eingegangenen Nachrichten

sind am 13. September erkrankt 393 und gestorben 126,

* * 14. y 1 415 * 2 H,

. 15. J * 434 * 5 133,

y 16. 1 * 418 * 9 152. Bis zum 17. September betrug in der Stadt Woronesch die Zahl der Er— franklen 2551 und die der Gestorbenen 80b. Nach den im Gouvernement Woronesch über den Gang der Epidemie angestellten Beobachtungen greift sie vorzugsweise in der Richtung des Seitenweges von Waluiti nach Wo⸗ roönesch um sich, während sie auf der großen novotscherkaskischen Straße 3 Wochen lang in Botschok, wo sie zuerst auftrat, stehen blieb und sodann von da aus nur äußerst langsam gegen den Kreis Pawlowsk vorrückte.

Die neuerdings eingegangenen Berichte melden über den Stand der Krankheit Folgendes:

In der Stadt Saratoff hat sich der Charakter der Seuche wenig geändert. Vom 3. bis zum 9. September erkrankten 1395 und starben 1242. In den Kreisen des Gouvernements Saratoff läßt sie nach. Zu den frü— 9 ,, . fireisen kommt noch der nowoufensche, jenseits der Wolga, 6 ö Erkrankungen vorkamen, die Stadt Wolschsk und der pe=

Am Don hat in einigen ĩ f ute ber, lee,. 9 e e, n, nachgelassen, an

In der Stadt Kertsch und der dortigen Quarantaine erkrankten vom 21. August bis zum 4. September 28 Personen, von denen 7 starben

In Kursk hat vom 2. September ab die Krankheit ü

h ! , zugenommen. Vom 26. August bis ö. S. September erkrankten im Ganzen za6 und starben 177. In der Stadt Graiworon und im Kreise Obojan hält sie mit ziemlicher Heftigkeit noch an. .

Noch hat sich die Krankheit gezeigt: Am 28. August im Kreise Sen⸗

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loff im Gouvernement Poltawa; am 4. September in der Stadt Pen sa und am 9. September in der Stadt Liwnv, im Gouvemement Orel.

Zugleich wird berichtet, daß, laut einer Anzeige des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten, die Cholera in den Gränz-⸗Provinzen Persiens und der asiatischen Türkei aufs neue ausgebrochen sei, und zwar am 21. August in Erzerum und am 2sten in Taurig.

Vom Z. bis zum 10. September sind in Tiflis keine Cholera⸗ fälle vorgekommen; auch im Kreise von Tiflis ist die Epidemie im Aufhören.

Frankreich.

Paris, 2. Okt. Vorgestern ist die Herzogin von Nemours mit ihren Kindern von Compiegne in St. Cloud eingetroffen. Der Herzog von Nemours hat sich von Compiegse sogleich nach dem La⸗ ger von Luneville begeben. Der Herzog von Aumale wird am 6ten d. M. in Algier erwartet. Bei seiner Ankunft werden die komman⸗ direnden Generale der drei Divisionen von Algerien, Lamoricière, Changarnier und Bedeau, dort versammelt sein. Der Prinz hat sich am 2hsten v. M. in Loon auf einem der Rhone-Dampfschiffe nach Marseille eingeschift. Vor seiner Abreise hat derselbe noch eine Glückwunsch-Adresse von dem Maire und Gemeinde⸗Rath der Stadt Guise zu der Geburt seines Sohnes, der von diesem Ort seinen Titel erhalten hat, in Empfang genommen und darauf geantwortet: „Ich hoffe, daß, wenn mein Sohn berufen ist, einen in der Ge⸗ schichte berühmten Namen fortzuerben, er dies in Uebereinstimmung mit dem Geist des Jahrhunderts thun wird und mit unbeschränkter Hingebung an die freisinnigen Einrichtungen und ernsten Juteressen seines Landes.“ Als der Herzog von Aumale vorige Woche in sei⸗ ner Kutsche in der Nähe der Stadt Roanne gelangte und eine An⸗ höhe hinanfuhr, wurde einer der Passagiere der dorthin gehenden Diligencen, die abgestiegen waren, um den Hügel zu Fuß zu erklim⸗ men, von dem schnell heranfahrenden prinzlichen Wagen übergefahren. Der Prinz stieg sogleich ab und ließ den Verletzten, dem er mit gro ßer Theilnahme zusprach, nach einer am Wege gelegenen Hütte brin⸗ gen. Nachdem er für denselben, einen Grund-Eigenthümer aus Sail, Namens Meplain, 300 Fr. in Gold und für die Frau, der die Hüte gehörte, 40 Fr. zurückgelassen hatte, setzte er seinen Weg nach Roanne fort und schickte von da sofort einen Arzt an Ort und Stelle. Herr Meplain hat weniger Schaden genommen, als man anfangs befürchtet hatte.

Das Journal des Débats enthält folgende Entgegnung auf einen Artikel der Times: „Die Times bringk einen Artikel, worin sie anderen englischen Blättern vorwirft, die Ernennung des Herzogs von Aumale zum General- Gouverneur von Algerien mit sehr rück⸗ haltslosen Bemerkungen begleitet zu haben. Bis dahin ist in diesem Artikel der Times Alles recht gut. Aber die Times hat zu der Absendung eines Sohnes des Königs nach Afrika einen Grund ge— funden, welchen bisher noch Niemand hervorgehoben hat. Es soll sich nämlich ganz einfach darum handeln, wenn in dem jetzigen Zu⸗ stande Italiens möglicherweise Aenderungen einträten, in dieser Halb⸗ insel einen Thron für den Herzog von Aumale zu finden. Das eng⸗ lische Blatt geht selbst so weit, daß es andeutet, der Herzog von Aumale könnte wohl den Gedanken im Hintergrunde haben, seinen erlauchten Verwandten, den König von Neapel, zu verdrängen. Die Times fügt jedoch hinzu: „„Die Ausführung dieser Absichten be⸗ ruht aber auf so unendlich vielen und verschiedenen Eventualitäten, daß es abgeschmackt wäre, über diesen Plan die einfachste Voraus⸗ sagung zu wagen.““ Diese Bemerkung scheint uns so verständig, daß sie die einzige Erwiederung ist, welche wir der Times darauf geben können.“

Nachrichten aus Toulon vom 27sten d. zufolge, liegt die fran⸗ zösische Flotte noch immer ruhig auf der Rhede von Neapel vor An⸗ ker. Nach dem Eourrier frangais hat der Marine-Minister alle Befehlshaber französischer Kriegsschiffe im Mittelmeere durch ein Rundschreiben aufgefordert, streng darüber zu wachen, daß ihre Mannschaft sich von allen politischen Bewegungen in Italien fern halte; sie sollen daher weder Offiziere noch Soldaten oder Matrosen ans Land gehen lassen. .

In der Presse liest man: „Die Patrie theilt mit, das Mi⸗ nisterium habe in den letzten Tagen verboten, an öffentlichen Orten die Hymne auf Pius IE. zu singen. Es wird uns in der That ver⸗ sichert, daß diese Hymne, welche am vorigen Sonntag und Montag in dem Chateau des Fleurs gesungen werden sollte, von dem Polizei Präfekten verboten wurde, und zwar aus dem Grunde, daß Frank⸗ reich in den Angelegenheiten Italiens neutral zu bleiben wünsche, und daß die fragliche Homne, wenn an öffentlichen Orten gesungen, von den fremden Mächten als eine Manifestation betrachtet werden könne.“

Der ministerielle Conservateur tadelt in sehr heftiger Weise

den General Espartero wegen seines Schreibens an die Königin, als welches ihr einen ungebetenen Rath für ihr ferneres Verhalten ertheile. In gleicher Weise spricht sich auch die Presse aus. Sie nieint, Espartero hege sehr ehrgeizige Pläne und stehe im Bund mit Herrn , um Spanien zur ausschließlichen Verfügung Englands zu tellen. Der Moniteur veröffentlicht die Bilanz der Bank von Frank- reich für das Trimester vom 15. Juni, zum 15. September 1847. Am Schluß dieses Trimesters belief sich das Inkasso der Bank auf 94,444,336 Fr. 11 Cent. Hierzu treten noch 55, 400,000 Fr. Baar geld in den Comtoirs. Diese Baarbestände abgerechnet, betrug das Encaissement der Bank eigentlich nur die Summe von 149, 814, 336 Fr. 11 Cent.

Auf Befehl des Königs soll das Bildniß des verstorbenen Ko— lettis in der Gallerie berühmter Männer Europa's in dem Museum von Versailles aufgestellt werden.

In Betreff der neuen Anleihe soll das letzte Wort des Finauz= Ministers Dumon dahin lauten, er werde, bevor er einen Entschluß fasse, den Monat November abwarten, und wenn sich die Banquiers bis dahin nicht willfähriger zeigten, so werde das Anlehen bis zum nächsten Frühjahr vertagt.

Zu Anfang der heutigen Börse kündigte man einen abermaligen Rückgang der englischen Consols an der gestrigen Börse an, in dessen Folge in Renten und Eisenbahn-Aetien ansehnliche Ausgebote statt⸗ fanden und eine starke und allgemeine Baisse eintrat.

Großbritanien und Irland.

London, 1. Olt. Am gestrigen Tage fand in dem Ostindia—⸗ Hause eine Versammlung der Tirektoren der ostindischen Compagnie statt, in welcher Sir G. Berkeley zum Ober⸗ Befehlshaber der Trup⸗ pen der ostindischen Compagnie in der Präsidentschaft Madras er⸗ nannt wurde.

Der Lord-Kommissarius für Wälder, und Forsten, Viscount Morpeth, ist in der Nähe seines Familiensitzes Castle Howard vom Pferde gestürzt und hat, dabei mehrere Kontusionen Lda⸗ vongettagen. Dieselben sind jedoch nicht, bedeutend, und Se. Herrlichkeit wird bereits nächste Woche wieder hier in London erwartet.

Der nordamerikanische Gesandte am hiesigen Hofe, Herr Ban croft, ist, von seiner Reise nach dem Kontinent zurückkehrend, hier wieder eingetroffen.

niederlande.

Aus dem Haag, 1. Oft. Das Staatsblad enthält einen Königlichen Beschluß vom 17. September b. ö die Bestätigung und Zutrfstts Erklärung (mit heute, dem 1. Oktober) zu dem proto lla⸗ rischen Beschluß un V. der Sitzungen der Schifffahrts⸗Central⸗ Kommission zu Mainz, vom 17. August, in Bezug auf die Rhein⸗ schifffahrt. Dieser Beschluß lautet: „Der Antrag des preußischen Nommissarius, die leeren Fahrzeuge, mit Inbegri der unbeladenen Dampfschiffe, von der Bezahlung der Recognitions⸗ Gebühren zu be⸗ freien, ist einstimmig angenommen. Die Schiffer der betreffenden Fahrzeuge sollen gleichwohl gehalten bleiben, sich bei den Empfangs⸗ Büreaus anzumelden und dafelbst die gebräuchlichen Formalitäten zu erfüllen. Die betreffende Zollbefreiung soll mit dem 1. Oktober an⸗

fangen.“

Jtalien.

Nom, 214. Sept. (A. 3.) Die Fommission, welche mit der

Uebergabe des den Bolognesern zugedachten Geschenks einer Büste Piu's 1X. beauftragt ist, wurde in diesen Tagen 2isten d.) zur Audienz befohlen. Se. Heiligkeit nahm auch hierbei Gelegenheit, Worte der Liebe zu sprechen mit nächster Beziehung auf sein Volk, dem er thatenreiche Mäßigung im Fortschritte wünsche, eine Mäßigung, die nie gestört werden möge von voreiligen Wünschen, welche nur nach vielen Jahren politischer Ruhe in Erfüllung gehen könnten. Der Graf Pietro Ferretti ist gestern früh aufs neue nach Neapel abgereist und diesmal in Gesellschaft des Baron Rothschild, wes halb es nahe liegt, zu vermuthen, es handle sich dabei um den Abschluß der bereits früher besprochenen Anleihe. .

In Florenz liegt bei der Redaction der Patria eine Unter⸗ zeichnungsliste für Emancipation der, Juden auf, ein Umstand, der aufs neue beweisen kann, daß man sich dort nicht blos mit dem Einen, was Noth thut, beschäftigt, sondern von einer Zeit⸗Aufgabe zur an⸗ deren mit rücksichtslosem Ungestüm sortstürmt, wobei die Einmischung kommunistischer Tendenzen und die Einflüsse Mazzinischer Doktrinen ehr zu befürchten stehen. ? se In rh 9, Carrara hat ein kleiner Volls⸗Aufstand stattge⸗ habt. Zwei Stück schweren Geschützes, die von Modena dahin spe⸗ dirt wurden, sollen nicht mit Zeichen des Beifalls empfangen wor⸗ den sein.

Ein Gerüchte über unruhige Auftritte in Salerno 6 sich von mehreren Seiten her, da aber die regelmäßige Korrespon⸗ benz mit Neapel unterbrochen ist, so bleibt für den Augenblick Alles in Dunkel gehüllt.

Die Allg. Ztg. meldet ferner aus Italien: „Unsere neue⸗ sten Briefe aus Neapel reichen bis zum 22. September. Sie brin⸗ gen nichts Neues aus Sicilien. In Neapel schien man der Hoffnung auf einige populaire Zugeständnisse, namentlich auf eine freiere Presse, Raum zu geben. In Turin dagegen war sede diesfällige Hoffnung vorerst abgeschnitten; die drei Häupter des genuesischen Adels waren nach Haus gesendet mit dem Bescheid, daß man die von ihnen er⸗ betenen Dinge größere Preßfreiheit, Bürgergarde und Stände⸗= nicht für räthlich finde und nicht gewähren könne. Die piemontesi⸗ schen Blätter beobachten Schweigen über die ganze Missign. In Rom hatte der Fürst von Canind Haus⸗Arrest erhalten. Die römi- schen Blätter fahren fort, die Vorfälle in Mailand mit den grellsten Farben auszumalen. Nach Briefen und Aussagen von Reisenden, Die direkt von Mailand kommen, werden jene zweitägigen Unruhen in der lombardischen Hauptstadt (in welcher sich übrigens, weit mehr als in Venedig, der Haß gegen die Fremdherrschaft konzentrirt) von

der römischen Presse eben so ins Ungeheuere übertrieben, als die Ereignisse in Sieilien.

vom, 25. Sept. (O. P. A. 3.) Fürst Canino hat Haus-

Arrest, der aber wahrscheinlich nur einige Tage dauern wird, sofern nicht ein Auftreten in Venedig erschwerend wirken sollte. Denn wie gelind man in Betreff der Scenen am Tten und Sten verfährt, zeigt das Beispiel Gallettis, der bereits seit einigen Tagen in seine Func⸗ tionen als Oberst der Bürger- Garde eingetreten ist. Manche, und gerade die Bessergesinnten, hatten geglaubt, ja gehofft, daß man an hm ein Exempel statuiren würde, da sein Ruf allgemein als nicht unbefleckt bekannt ist.

Während von Florenz berichtet wird, daß der Großherzog eine Verbesserung des Reglements der Bürgergarde zugesagt hat, wodurch die Vermittelung von neuem angebahnt wird, meldet man auch aus Mailand, daß dem Direktor der Polizei, Bolza, Arrest ertheilt sei. Eine Bestätigung dieser Nachricht könnte hier nur vortheilhaft wirken. Denn abgesehen von dem Deutschen-Haß und der Mißhbilligung eines Einschreitens der Gewalt im Allgemeinen, ist man hier namentlich über die Art, wie diese ausgeübt ward, unzufrieden. Wünschenswerth ist gerade deshalb, daß sich die Regierung wenigstens in dieser Be⸗ ziehung rechtfertigt, da eine solche vernünftige Nachgiebigkeit mehr virken würde, als jede Erneuerung von Zwangs-Maßregeln. Offen= heit in dem Verfaͤhren der Regierung ist jetzt das einzige Mittel, Vertrauen zu erwerben, und um so unverantwortlicher ist das Ver⸗ fahren des Marschalls Landi in Messina, der die Bürger zur An⸗ geberei auffordert und durch Belohnungen aufmuntert, mit dem Ver⸗= sprechen, daß alle Aussagen in den Geheimnissen der Polizei begraben bleiben sollen. . .

Das vorgestrige Festessen, bei welchem Sterbini und Orioli sich überwäarfen, galt dem Grafen Mamiani delle Rovere, der nach 16äh⸗ riger Verbannung jetzt in sein Vaterland zurückgekehrt ist, und von welchem man hofft, daß er von nun an bei den politischen Entwicke— lungen thätig mitwirken wird. Ciceruacchio hat über den bei dem Festmahl vorgefallenen Skandal seinen Unwillen laut zu erkennen gegeben.

Gerichts⸗Verhandlungen wegen der volnischen Verschwörung.

Berlin, 5. Okt. Die heutige Sitzung begann mit der Ver— nehmung des Angeklagten Erasmus Karl von Niesiolowski. Der- selbe ist 22 Jahre alt, besuchte seit 1342 das Gymnasium zu Kuln und studirte seit Oktober 1845 die Rechtswissenschaft zu Königsberg. Bereits in Kulm war er von dem Gedanken an die künftige Wie⸗ dergeburt Polens erfüllt, in den dortigen Gymnasiasten⸗Verein getre⸗ ten, als dessen Mitglied er die Schriften der revolutiongiren polni⸗ schen Literatur kennen lernte. Er war ferner gegenwärtig, als im Februar 1845 der Mitangeklagte Eßmann nach Kulm kam und im Auftrage Stefanski's die dortigen Gymnasiasten zum Beitritt zu der bevorstehenden Revolution aufforderte. Außerdem war er auch dar⸗ auf bedacht, den Geist und die Bestrebungen der kulmer n sten auch nach anderen Gymnasien, z. B. nach Lyk, zu , ö. zu welchem Zweck der Gymnasiast Kasimir Schultz mit = ö. 2 lichen Geldunterstützung von 1060 Rthlrn. das lyker * ud hel. zog. Im Herbst 1815 begab sich der Angeklagte; 31 . zur Universität, und zwar nach e e um 4 ewinnen. Auf Vtthauer und Masuren für die ho lun e . . un e n wali . r, , , r e ne der Berschwörung einweihte.

sammen, welcher ihn näher in