i d Direktor D irkli ue Ober Regiernngs Nath un r
im ven n r,, ,, und Medizinal-Angelegen heiten, von Ladenberg, von Halle.
nichtamtlicher Theil. Inland.
S jestã töni Allergnä⸗
1ẽ Ott. Se. Majestät der König haben l ;
) i n. Flügel Adjutanten Major von Bonin und banpt. 36 er hem Hilser von Gärtringen die Erlaubniß zur An= a des Königs von Hannover Majestät ihnen verliehenen
] des von 3 . r r, dritter Klasse vom Guelphen-Orden zu ertheilen.
ĩ ñ Se. Köni h Prinz Albrecht vinz Preußen. Se. Königl. Hoheit der Pri 2
ist ,. ich. von St. Petersburg, am ?. Oftober Abends 13 Gefolge in Tilsit eingetroffen, hat im Ober- Post Amts Gebinde das Nachtquartier genommen und am Sten früh die Reise nach Ber⸗
lin fortgesetzt. .
ĩ sere Warthe ist jetzt leider auch zu ei⸗
rovinz Posen. Unsere Warthe. h zu e
ner . Höhe gestiegen; am Brücken ⸗ Pegel an der Walli⸗
hei⸗Brücke zu Pojsen waren am öten schon 8 *, über die erste
Berdychower Schleuse rieselte schon das Wasser; die Kartoffelfelder an den Ufern werden total überschwemmt.
X Von der Elbe, 8. Olt. Daß die jetzt ausgesprochene Suspension des Predigers Uhlich in Magdeburg durch das Konsisto⸗ rum der Provinz Sachsen Aufsehen erregt, obwohl man schon län⸗ ger Ursache hatte, sie zu erwarten, ist nicht zu verwundern. Daß die lichtfreundliche Presse dies für ein Werk des Verfolgungsgeistes aus⸗ giebt, ist ebenfalls ganz natürlich. Aber daß auch gemäßigte Blätter and Broschüren ch so äußern, als verstände es sich von selbst, daß hier ein Unrecht geschehen sei: dies ist einer von den Beweisen, wie sehr sich ein klares kirchliches Bewußtsein in Deutschland verloren hat, und wie die große Menge auch der Besseren, ohne gründliche Unter⸗ suchung, denen Unrecht zu geben liebt, die als Behörden ihre Pflicht thun. Es ist freilich sehr leicht, zu sagen, man solle den Rationalis—⸗ nis dulden, bis er etwa durch den besseren Geist in der Kirche ohne Behörden besiegt wäre. Aber abgesehen von der Grundverschiedenheit dessen, was man unter Rationalismus verstehen fann, kommt es dar auf an, in welcher Form und, mit welchen Forderungen der Ra— tionalismus in dem gegenwärtigen Falle aufgetreten ist. Wenn si nun da zeigt, daß er nicht nur als Gleichgültigerklärung, ja Ver⸗ dächtigung der Thatsachen der wunderbaren Geburt Jesu, seines Todes, seiner Auferstehung, seiner Himmelfahrt, also ohne Zweifel auch der durch seinen Tod geschehenen Erlösung, sich darstellt, son— dern ausdrücklich die Forderung stellt, die Aufiösung dieser That⸗ sachen in bloße Ideen als entschieden berechtigte Lehrweise inner⸗ halb der evangelischen Kirche gelten zu lassen, so daß es, bei Gewährung dieser Forderung, forthin ein kirchliches Unrecht sein würde, von irgend einem kirchlichen Lehrer zu fordern, daß er seine Katechumenen diese Thatsachen lehre, so wie ein Unrecht, das Lehren derselben durch die Taufpathen verbürgen zu lassen: wie steht es da mit der Anklage des Konsistoriums, veraltete dogmatische Gesichts⸗ punkte zu erneuern? Die Sache ist in diesem Falle (und er ist vor— handen) zu klar, um ausführlich davon zu reden; zugleich auch ganz klar, wohin diejenigen wollen oder müssen mit der evangelischen Kirche, die das Einschreiten des Konsistoriums bei solchen Forderungen und Erklärungen verwerfen. Dabei hat man alle Ursache, anzunehmen, daß das Konsistorium es wenigstens eben so sehr, als seine Gegner, obwohl in anderer Weise, beklagt, daß es gegen einen in so manchen Beziehungen begabten und nützlich wirkenden Mann hat verfahren müssen, weil er, in unglücklicher Selbsttäuschung, an die Spitze einer Partei getreten ist, die, im Namen der Kirche, die Kirche befeindet.
Deutsche Bundesstaaten.
Königreich Bayern. Am 6. Ott. Nachmittags traf Se. Majestät ber König auf der Neise von Krailsheim in Neu-Ulm ein und setzte dann gegen Abend die Reise nach Dillingen fort. In Ulm wurde von dem Monarchen der Münster, in Neu-Ulm (in Begleitung des Königl. Ingenieur-Majors von Hildebrandt) die Festungswerke besichtigt. Sämmtliche Behörden, so wie die Offiziere der Bundesfestung Um, waren zum feierlichen Empfang vor dem Landgerichtsgebände versammelt und hatten nach der Tafel die Ehre, Sr. Majestät vorgestellt zu werden. Am 8. Oktober Mittags zwischen 11 und 12 Uhr traf ein nach
3 . Bataillon Oesterreicher (1300 Mann mit 72 Mann
usik in Würzburg ein. Se. Königl. Hoheit der Kronprinz inspizirte dasselbe auf dem Hofplatz, und es passirte sodann in schönster Hal— ele demselben die Revue. Das Bataillon hatte am 9ten h Mad.
vat Zur Vorberathung des Gesetz- Entwurfs, bezüglich des Eisen⸗ . hat sich der 1V. (Schulden-Tilgungs-) Ausschuß
2 z 4 9. . d Cee r. Lerche nsen da . , en, vereinigt und dem Abg, Frhrn. von . Referat übertragen. Der Abg. Sattler ist Präsident, Man' alu?“ Elfannhesen Secretair des fombinirten Ausschusses. Man glaubt, daß Lerselb bis i T . ird richt eistatten m bis in 11 Tagen der Kammer wird Be⸗ genannten beiden richie nf en id die übrigen Mitglieder der Regierung vorgese en he Das thätigste beschäftigt, die von der thunlich auch hie rüber üorikingen zu prüfen, um so bald als derselben. Material zur ö Bericht zu erstatten., und hat sich der Abgeordnete debe ng, * bicen. Wie verlautet, bas Anlehen⸗Gesetz, an das Humm! 6 als Referent über ahl von Fragesleüiungen bee n, Thi inn mit einer großen ein höhst umfassender werden. l nfallt dürste sein Vortrag Am 6. Otober Vormittags hielten * .
Ausschüsse der Kammer der Neichsräthe vi 2 II. und IV. mittag besprachen sich auf Veranlassung des e, am Nach⸗ feld, des Reserenten des zweiten Ausschusses in der . Lerchen⸗
die Mitglieder der betreffenden Ausschüsse der zwesten ee, r ni
1960
der Erbprinz von Anhalt-Dessau ist am Sten Abends von Oldenburg zurückgekommen und im Palais Sr. Majestät des Nönigs . . am 9ten ausgegebene Nummer 54 der ersten Abtheilung der Gesetz Sammlung enthält: Bekanntmachung des Königlichen Ministerlums des Innern, die Ausdehnung der Bahn- Ordnung vom 29. Juni 164 auf die im Königreiche belegenen Strecken der Eisen⸗ bahnen von Hannover nach Minden und Bremen betreffend; Hanno⸗ ver, den 7. Oktober 1847.
Königreich Würtemberg. In dem Bezirk Eßlingen hat mit bedeutender Stimmenmehrheit der von der Oppositions-Partei aufgestellte Kaufmann Stierlen über den bisherigen ministeriellen Landtags-Abgeordneten von Ege, dagegen im Bezirk Münsingen Ober⸗Revisor Lock von der Regierungsseite über seine liberalen Mit⸗ bewerber den Sieg davongetragen.
Grosßherzogthum Baden. (D. 3). Hoffmann aus Fallersleben, der sich seit zwei Tagen bei seinem Freunde von Itzstein in Mannheim aufhielt, hat so eben (7. Sltober) von dem dortigen Stadt-Amte den Befehl erhalten, innerhalb 24 Stunden bei Zwangs— Vermeidung das Großherzögthum Baden zu verlassen, mit dem Be— deuten, daß einem etwaigen Rekurse keine aufschiebende Wirkung er— theilt werde. Als Grund für diese Maßregel wurde ein Ministerial⸗ Erlaß vom 26. November 1844 angeführt, wonach dem Professor Hoffmann auf den Grund seiner Reden und Gedichte aufregenden und verdächtigenden Inhalts das Gastrecht im Grosßherzogthum ge— kündigt werden soll, ferner ein Erlaß des Grosherzogl. Ministeriums des Innern vom 25. Mai 1847.
tät Bonn zu beziehen im Begriffe stehen soll. — (Mannh. J.) Abgeordneten der Bäcker-Innungen des ganzen Großherzogthums in Steinbach bei Bühl statt, um sich über ihre Gewerbsverhäͤltnisse, ins
Tarwesens überhaupt zu besprechen. Den Antrieb dazu gaben ihnen die vielen falschen Vorstellungen über dieses Gewerbe im Publikum,
Polizeibehörde. Sie vereinigten sich über eine Petition an das Großherzogliche Ministerium des Innern, in welcher verschiedene Wünsche und Vorschläge niedergelegt sind.
Kurfürstenthum Hessen. Der Prinz und die Prinzessin Friedrich von Hessen, so wie der Prinz von Holstein-Glücksburg, sind am 4. Oktober zu Fulda eingetroffen und wollten am Sten die Reise nach Weimar fortsetzen.
Großherzogthum Hessen und bei Nhein. Ihre Kaiserl. Hoheit die Großfürstin Thronfolgerin von Rußland hat am 8. Oktober früh die Rückreise von Darmstadt nach Rußland ange— treten. Höchstdieselbe wird, wie man hört, unterweges an dem Her— zoglich sachsen-altenburgischen Hofe einen Besuch abstatten und von da mit der Prinzessin Braut des Großfürsten Konstantin die Reise nach St. Petersburg fortsetzen.
Ihre Königl. Hoheit die Erbgroßherzogin, welche ihre Mutter, die Königin von Bayern, am 5. Oktober von Aschaffenburg nach
Darmstadt eingetroffen.
Ihre Königl. Hoheiten der Prinz Wilhelm und der Prinz Wal demar von Preußen sind am Hten Abends von Mainz in Darmstadt eingetroffen und bei Sr. Großherzogl. Hoheit dem Prinzen Karl ab— gestiegen.
Die evangelische Geistlichkeit von Darmstadt hat einen Ausruf an die Bewohner, insbesondere an die Geistlichkeit des Großherzog— thums erlassen, worin zur Gründung einer Unterstützungs-Anstalt von
dem Gedächtniß des unlängst verstorbenen Prälaten Dr. Köhler in Darmstadt als würdiges Denkmal dienen.
Freie Stadt Frankfurt. Se. Königl. Hoheit der Kur— prinz Mitregent von Hessen hat dem Herrn Moritz von Bethmann,
Königl. preußischem Konsul und Chef des Hauses Gebrüder Bethmann
des Goldenen Löwen verliehen.
Oesterreichische Monarchie. Wien, 8. Okt. Se. Kaiserl. Majestät haben dem Unterarzte lohnung des eben so muthigen und entschlossenen, als menschenfreund— zu Podgorze im Februar 1846 au den Tag gelegt hat, die kleine goldene Civil-Ehren-Medaille am Bande verliehen. Der heutige Oesterreichische Beobachter enthält folgenden Artikel: In der Entwickelungs-Geschichte der heutigen römischen Zustände nimmt die sogenannte große Verschwörung, die am 17. Juli in Nom hätte aus- brechen sollen, und deren Entdecküng zahlreiche Verhaftungen, vor Allem aber die improvisirte Bewaffnung der Bürgergarde zur nächsten Folge hatte, eine hervorragende Stelle ein. Die Kunde von dem angeblich weitver= zweigten, tief angelegten Komplotte hatte damals die römische Bevölkerung
sich in Rom; man wollte fremdes Geld und vergiftete Waffen bei den er griffenen Verschworenen gefunden haben; ja— manche Organe der Presse ent= dlödeten sich sogar nicht, Oesterreich der Mitschuld an den zeagctisnairen Plänen der sogenannten gregorianischen Partei zu zeihen. Nach und nach ist indessen der Lärm verstummt, und heutzutage gehört die große Verschwörungs⸗ Geschichte in Nom wehl nur noch in das Reich der Fabeln, in welchem die besonne⸗ nen Leute ihr gleich von Anfang an ihre Stelle angewiesen hatten. Die Fata Morgana, nachdem sie eine geh lang zur Unterhaltung des schaulustigen zubfikums in der Luft geschwebt, zerfließt allmälig vor der Sonne der Wahrheit, gleich anderen Dunstgebilden, welche der Lügengeist zur Errei⸗ chung seiner Zwecke in gelegener Stunde heraufzubeschwören weiß. Die neutsten Nachrichten aus Rom melden in der That, daß, obgleich die Aus= sagen der Verhasteten fünf dicke Folio bände sülllen, man doch darin keinen Beweis sür die Existenz einer Verschwörung, noch für das Dasein von
denen der ersten Kammer zu gegenseitiger Austauschung ihrer! led ten in Bezug auf die Gesetzes-Vorlage, das n e f, änlsc,
Am 5. Oftober Abends, trafen Ihre Majestät die Königin n d Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin Alexandra, . Königl. Hoheit der Frau Erbgroßherzogin von Hessen, und dem Prins zen und der Prinzessin Georg von Altenburg, in Würzburg ein und wurden auf das seierlichste empfangen.
Königreich Sannover. Se. Majestät der König hat sich an 9. Oftober Vormittags in Begleitung Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs von Mecklenburg⸗Schwerin, welcher am gten früh von Oldenburg zurückgekehrt war, mit einem Extrazuge auf der Eisenbahn von Hannover bis Celle zur Jagd nach Ovelgönne begeben, von wo die hohen Herrschaften heute Abend zurückerwartet werden. Ihre Königliche Hohest bie verwittwete Fran Großherzogin und Ihre Ho⸗ hest die Herzogin Louise von Meäklenburg- Schwerin sind am 9gten Vormittags von Hannover nach Schwerin abgereist. Se. Durchlaucht
begleitet von Ihrer
Verschworenen hat finden können. Mehrere Karabinier Offiziere und Polizei- Beamten, welche in Folge der an die Straßen ⸗Ecken angeschlagenen Prosctiptions - Listen in Untersuchung gezogen wor den waren, sind bereits aus ihrer Hast in der Engelsburg entlassen worden. Wahrscheinlich würde die gleiche Wohlthat auch schon den Haupt -Ange⸗ llagien zu Theil geworden sein, wenn nicht die Regierung die Besorgniß hegie, sie nach ihrer Freilassung der Rache derjenigen preiszugeben, von de⸗ 1 die Eisindung der großen Verschwörung ausgegangen war, und welche 661 natüllicherweise auch dabei belheiligt sind, daß sie nicht als ein blo⸗ n, sich erweise. Diese Besorgniß scheint durch Reden, die in dechi . en Versammlungen gefallen sein sollen, hinlänglich ge= Nichts bilbef einen schrei ĩ
ö , ichen erfchor ung Ler au ⸗ haben. So erinnern ö e Verschwörung, welche
ont mit einem lülbad bedroht 8 ; ĩ at, von Oesterre d Partei, desen Hoffnungen rs nner te kinn 9 . 5 retrograden
Die Universität Freiburg wird demnächst einen Zuwachs erhal ten, indem sie für die Studien der Prinzen Wilhelm und Karl aue- erwählt sein soll, während der Prinz Friedrich die preußische Universi⸗ 28. September:
Am d. Okt. fand eine Versammlung von besondere über die Verschiedenheit der Brodqualität, der Preise, des
wie die so häufigen Mißhelligkeiten zwischen der Bäckerzunft und der
Töchtern verstorbener Geistlichen des Landes aufgefordert wird. Der Name der Anstalt, „Prälat Dr. Köhlersche Stiftung“, soll zugleich
zu Frankfurt 4. M., das Nitterkreuz des kurhessischen Haus-Ordens
Anton Rosenberg vom IJunfanterie-Regimente Graf Nugent zur Be-
lichen ünd besonnenen Benehmens, welches er im Militair-Spitale
in eine sieberhaf.e Aufregung) versetzl; die fabelhaftesten Gerüchte kreuzten,
Gerade um dieselbe Zeit, als das Univers diese Anklage gegen Oesterreich, die sich an viele andere eben so ungereimte anreiht, in die Welt schleuderte, überreichte der österreichische Botschafter in Rom dem Kardinal- Staats- Secretair eine Note, um das Bedauern des Kaiserlichen Hofes auszusprechen, daß die unwürdige gegen Oesterreich erhobene Verdächtigung noch in keinem römischen Blatte eine Widerlegung gefunden, und um zu⸗ gleich das Verlangen zu stellen, daß der Kaiserlichen Regierung mitgetheilt werden wolle, ob auch nur ein einziger österreichischer Unterthan in die eingelei⸗ tete Untersuchung verwickelt sei. Der Kardinal⸗Staats⸗Secretair antwortete hierauf, daß die päpstliche Regierung, welcher die hohe Gewissenhaftigkeit des Kaisers und die Nechtlichkeit des österreichischen Kabinets wohl bekannt sei, die Be- endigung der Untersuchung nicht abzuwarten brauche, um über die gegen Oesterreich vorgebrachte ehrenrührige Anklage dieselbe Meinung zu hegen, wie die Kaiserliche Regierung, welche dieser Anklage nichts Anderes als die verdiente Verachtung entgegengesetzt habe. Sollte wider Verhoffen ein Kai- serlicher Unterthan in den Prozeß verwickelt erscheinen, so werde davon, nach dem Verlangen der österreichischen Negierung, Anzeige erstattet werden. Eine solche Anzeige ist aber bis jetzt noch nicht ersolgt.
Wird nun das Univers, welches in Frankreich für ein Haupt-Organ der latholischen Sache gilt, einer Sache, der es doch vor Allem um Wahr⸗ heit zu thun sein sollte, der Wahrheit die Ehre geben und seine oben ange— führte Anklage, nachdem sie sich als eine Verleumdung erwiesen, widerrufen? Die Zukunft wird es uns lehren. Will das Univers der Sache auf den Grund kommen, so werden ihm die Mittel dazu nicht fehlen, da es darauf Anspruch macht, in Rom hochgestellte und wohlunterrichtete Korrespondenten zu haben. Einstweilen aber liefert dieser Vorfall einen neuen Beleg zu dem unglaublichen Leichtsinn, womit von manchen Tagesblättern die Ta— gesgeschichte geschrieben wird. .
Dasselbe Blatt sagt: „Das europäische Publikum hat Ge— legenheit, sich täglich von der Fürsorge zu überzeigen, welche die Partei des Umsturzes trägt, die Wahrheit zur Lüge und die Lüge zur Wahrheit zu stempeln. Einen Beleg dafür sinden unsere Leser in dem nachstehenden Artikel des Nouvelliste de Marseille vom „Es geht das Gerücht, der österreichische Botschaf— ter in Rom habe von dem Papste den freien Durchmarsch von 59,000 Oesterreichern, die dem Könige von Neapel zu Hülfe kommen sollen, begehrt. Man hatte beschlossen, eine große Demonstration im Quirinal zu machen, um dem Papste kund zu geben, daß das römische Volk um keinen Preis diesen Durchmarsch je dulden würde. Nach dem jedoch die bestimmte Weigerung Sr. Heiligkeit bekannt geworden, hat sich die römische Bevölkerung beruhigt.“
Franuäreich.
Paris, 7. Okt. Gestern war Ministerrath in St. Cloud; der König präsidirte; ein Journal erwähnt als Gerücht, es sei darin der Rücktritt des Handels-Ministers Cunin-Gridaine beschlossen wor— den, er solle durch Muret de Bort ersetzt werden. In Folge der Manöver zu Compiegne sind 132 Orden der Ehrenlegion vertheilt worden. Dem Trappisten-Kloster zu Mortagne hat der König zur Erinnerung an seinen dort abgestatteten Besuch ein schönes Gemälde geschenkt.
Der Prinz von Joinville ist nach Toulon abgereist, um den Ober-Befehl der Escadre im Mittelländischen Meer wieder zu über— nehmen.
Mittelst Königlicher Verordnung vom gestrigen Datum ist Mar— schall Molitor an die Stelle des verstorbenen Herzogs von Reggio zum Gouverneur des Invalidenhauses ernannt worden.
Neuere Nachrichten aus Tanger bestätigen es, daß zwischen
ii 2 Kader Heere des Kaisers von Marokko unter den Winzburg begleitet hatte, ist am Ften Abends von La wicher in Abd el Kader und dem Heere des Kaisers von Me
Mauetrn von Tesa eine blutige Schlacht geliefert wurde. Abd el
Rader räumte nach einer verzweifelten Gegenwehr, mit dem Verlust
von 4099 seiner tapfersten Krieger, das Schlachtfeld. Der Kaiser von Marolko hat auf jeden Rebellenkopf 15 Dukaten gesetzt.
Das hiesige Echo agricole sagt in seiner Wochen-Uebersicht: „Die Getraidepreise fangen an, sich überall in Frankreich allmälig gleich zu stellen. Einstweilen sind die Zufuhren auf manchen Märk— ten noch nicht bedeutend; man darf jedoch nicht vergessen, daß wir gerade in der Jahreszeit stehen, wo der starke Bedarf an Saatkorn, zu welchem Zwecke binnen sehr kurzer Zeit blos an Weizen 7 bis 8 Millionen Hektoliter verwenden, den Märkten einen ansehnlichen Theil der Zuführen entzieht. Erst gegen den Monat November werden daher die Märkte ihre regelmäßige und vollständige Versorgung mit Getraide empfangen. Nach allen Berichten über das Ergebniß der Kartoffel -Aerndte scheint man bis jetzt die theil— welse Wiederkehr der Krankheit nicht als Grund zu ernstlichen Besorgnissen betrachten zu dürfen; nur an einzelnen Orten ist die Ein— buße durch die Kartoffelkrankheit erheblich, kann aber leicht und wohl⸗ feil durch den Ueberfluß der Nachbarorte ersetzt werden. Mit Recht lassen daher auch sowohl das viel spärlichere und gelindere Auftreten
der Krankheit, als die reiche Ergiebigkeit der Korn-Aerndte in All⸗
gemeinen fast überall keine ernsteren Befürchtungen eines Mangels oder auch nur einer Vertheurung der Lebensmittel aufkommen,. Kurz, die Lage im Ganzen ist erfreulich und ganz so, wie die so befriedi⸗ genden und so zur rechten Zeit gekommenen Ergebniss⸗ der letzten Jlerndte sie herbeiführen mußten. Die Neigung zum Weichen giebt sich daher auch fast aller Orten kund, und Alles läßt glauben, daß sie fortdauern wird.“ —
Man versichert, daß der Papst den Erzbischof von Paris zum „Grafen des heiligen römischen Reichs“ ernannt habe.
Herr Guizot wird in den ersten Tagen der nächsten Woche aus Anlaß seiner Ernennung zur, Conseils-Präsidentschaft dem diploma lischen Corps ein großes Diner geben.
Dreitausend Korsen haben, einem viel verbreiteten Gerücht zu— folge, dem Papst für den Fall eines Krieges ihre Dienste ange— boten.
Zwischen Philippeville und Konstantine ist eine Stadt gegrün— det worden, welche den Namen Condé“ erhalten hat. Die ersten Be wohner bestehen aus 36 europäischen Familien, denen man eben so viele Häuser und über 1000 Hektaren Landes zugewiesen hat. Der entstehende Ort besindet sich unter dem Schutze des Militairpostens von Smendon.
In dem Dorfe Vill neuve, bei Villefranche, im Aveyron-Depar— tement, sind zwei bejahrte Eheleute, die in der ganzen Gegend wegen ihrer Wohlthätigkeit hochgeehrt waren, auf die grausamste Weise um⸗ gebracht und ihr Haus von den Mördern rein ausgeplündert worden.
Heute war an der Börse nur von der unverzüglichen Negocia— tion der neuen Anleihe die Rede. Die Nachricht hat keine neue Baisse veranlaßt, vielniehr sind viele Rückläufe gemacht worden, und die Course haben angezogen. Die Nachrichten aus Madrid (s. Spa⸗ nien) trugen das Ihrige zur höheren Notirung bei. In Eisenbahn⸗ Actien viel Geschäft und die meisten Linien gefragt.
X Paris, 7. Okt. Die ministeriellen Blätter theilen heute gleich den Oppositionsblättern, ohne Kommentar eine lelegraphische Depesche mit, welche die Bildung eines neuen Ministeriums zu Ma⸗ drid unter der Präsidentschaft des Generals Narvaez meldet. Von Seiten der ersteren begreift sich dies leicht, da die Thatsache aller⸗ dings lauter spricht, alsJalle möglichen Kommentare, und unverkennbar einen erlangten Vortheil zu Gunsten des französischen Einflusses be⸗ zeichnet; die Oppositionsblätter aber schweigen natürlich wenigstens vor der Hand, weil sie selbst in diefem Umschwung der Dinge zu Madrid einen Vortheil für das Ministerium erblicken. Nur der Na⸗ fional macht einige Bemerkungen, darauf hinausgehend, daß die
Verabschiedung Salamanca s inmitten seiner neuen Finanzprojekte und bie Berufung des Generals Narvaez an seine Stelle dem Ein= flusse des Generals Serrano zuzuschreiben sei, dessen sich die Partei ber Moderados aufs neue bemächtigt hätte, um ihn als Werkzeug für ihre Pläne zu benutzen. Welches die wahren Hebel zu diesem plötz⸗ lichen Kabinetswechsel gewesen sind, darüber ist vorläufig noch ein dichter Schleier gezogen, dessen Liftung erst abgewartet werden muß. Gewiß ist aber, daß man hier im Kabinette mit der Wendung, welche der Gang der Dinge zu Madrid genommen hat, sehr zufrieden ist, und daß gestern augenblicklich nach Eintreffen der telegraphischen De— pesche der Königin Marie Christine von dem Inhalt derselben Mit- theilung gemacht worden ist. Das neue konservative Blatt, der Eonservateur, stimmt aus diesem Anlaß einen hohen Ton an und fragt, was die Oppositionsblätter nun zu der Haltung der französischen Diplomatie in Spanien sagen werden. „Wir verlangen von ihrem Patriotismus“, ruft es, „nichts weiter, als daß sie den Sieg der
französischen Politik würdigen, wie sie den ephemeren Erfolg der eng⸗
lischen Politif anerkannt haben.“ In diesen. Worten drückt sich so ziemlich klar aus, in welchem Lichte das Kabinet hier die Sache be⸗ trachtet. Aber der Conservateur, indem er den Erfolg der eng⸗ lischen Politik als einen „ephemeren“ bezeichnet, vergißt in seiner Siegesfreude zwei Tinge, nämlich, daß der in den spanischen Hei— rathen vor einem Jahre erlangte Erfolg der französischen Politik, trotz des großen Rühmens, das man hier davon gemacht, sich bald auch nur als ein „ephemerer“ erwies, und zweitens, daß noch Nie⸗ mand weiß, wie lange der jetzt erlangte Erfolg in einem Lande wie Spanien, wo man niemals auch nur auf 21 Stunden die Wechselfälle der Zukunft vorausberechnen kann, Bestand haben wird. Schon einmal war Narvaez wenige Tage nach seiner Ernennung zum Conseils Präsidenten bereits auf dem Wege in die schlecht verhüllte Verbannung aus dem Lande, nachdem er schnell wieder die Gewalt anderen Männern hatte abtre⸗ ten müssen. Vor Allem ist erst abzuwarten, welchen Eindruck die Bildung dieses neuen Ministeriums im Lande machen wird. Es ist mit Recht aufgefallen, daß die telegraphische Depesche am Schlusse ausdrücklich anmerken zu müssen glaubt, Madrid sei vollkommen ruhig. Diese Bemerkung wäre offenbar überflüssig, wenn man nicht selbst die Besorgniß gehegt hätte, es könnte darüber zu Ausbrüchen der öffentlichen Mißstimmung kommen.
Einige Journale haben die Ankunft des General—Marschalls Sonlt hier angezeigt. Diese Angabe ist aber irrig und scheint durch die Anwesenheit des Marquis de Dalmatie (französischen Ministers am berliner Hofe) veranlaßt worden zu sein.
Die Presse hat von dem wahrscheinlichen Rücktritt zweier Mi⸗ nister noch vor der nächsten Session gesprochen und angedeutet, diese Minister seien weder General Trezel, noch Herr Jayr, noch der Her— zog von Montebello. (S. unser gestriges Blatt.. Die Presse wollte die Herren Cunin Gridaine und Graf Salvandy (den Minister des Ackerbaues und Handels und den Minister des öffentlichen Unterrichts) bezeichnen. Ersterer wünscht bekanntlich längst Versetzung in den Ruhestand, Letzterer fühlt seine Stellung bedreht, da er in der Unterrichtsfrage die Männer der Universität fast durchaus zu Gegnern, die Anhänger des Klerus aber auch nicht zu entschiedenen Freunden hat.
Großbritanien und Irland.
London, 6. Okt. Ihre Majestät die Königin und die König liche Familie ist gestern Abend nach viermonatlicher Abwesenheit wie⸗ der nach Windsor zurückgekehrt. Der Aufenthalt des Hofes daselbst wird indeß, wie es heißt, nur von kurzer Dauer sein, da die Königin ihren Gemahl nach Claremont zur Jagd begleiten und dann wieder nach Osbornehouse auf der Insel Whigt gehen will, um den übrigen Theil des Jahres bis gegen Weihnachten dort zuzubringen.
Die beiden Whig-Blätter Globe und Morning Chroniele citiren einen Artikel des neuesten Edinburg-Review, der mit Nachdruck die Aufhebung der britischen Navigations- Gesetze empfiehlt und besonders an dem Beispiele Frankreichs zu zeigen sucht, wie ver⸗ derblich ein solches Differenzial auf den eigenen Handel wirke. Die Morning Ehroniele deutet an, daß man in den Ansichten des Edinburg-Review die Ansichten des Ministeriums über diese Angelegenheit wiederfinden dürfte, und erklärt unverhohlen die Naviga— tions Gesetze für ihrem Schicksale verfallen. „In Betracht un⸗ serer entschieden auf Freiheit des Handels und, der Industrie gerichteten reuesten Gesetzgebung“, schreibt die Chro niele, „so wie der eingestandenen Grundsätze und Ueberzeugungen unserer gegenwärtigen Regierung und des bekannten Charakters des neuen Haͤuses der Gemeinen, würde es eine Art von Ziererei sein, wenn man von der herannahenden Aufhebung unserer Navigations-Gesetze als von einer jetzt noch zweifelhaften Sache sprechen wollte. Ein System der Vexationen und Hindernisse, wie es die Untersuchung während der letzten Parlaments-Session klar ans Licht geführt hat, kann eine derartige Schaustellung niemals überleben. Daß die Navi— gations Gesetze im Begriff stehen, den Getraide-⸗Gesetzen zu folgen, und daß die „Wiege der britischen Marine“ sehr bald neben der „Unabhängigkeit von dem Auslande“ in der Vorhölle abgelebter Schlagwörter siguriren wird, halten wir für eine der sichersten Pro⸗ phezeiungen, welche jemals von einem politischen Propheten ausge⸗ gangen ist, und mag er auch noch fo furchtsam und bescheiden sein.“ Im Verlauf des Artikels beruhigt dann die Chroniele die Rheder iber die von ihnen befürchtete Gefährdung ihrer Interessen, indem es sie darauf aufmerksam macht, daß die bꝛitische Nhederei nur in dem Verkehr mit den Ländern Fortschritte mache, welche ebenfalls in den Fesseln von Navigations-Gesetzen liegen, nicht aber da, wo Handels⸗ freiheit herrsche.
Wie der Standard in seinem heutigen Börsen-Berichte mit— theilt, bleibt der Schatzkanzler unerschütterlich fest bei seinem Ent⸗ schluß, an der Bank⸗Einrichtung, wie sie durch Sir R. Peel's Akte von 1841 hergestellt ist, nichts zu ändern. Lord John Russell hat als Haupt des Kabinets jede Einmischung in diese Angelegenheit, als nicht zu seinem Departement gehörig, abgelehnt, und die ganze Ver⸗ antwortlichkeit ruht demnach auf Sir Charles Wood, dem Schatz⸗ Nanzler. Am heutigen Geldmarkt zeigte sich keine Veränderung. Neue Fallissements sind hier nicht vorgekommen. Die Tim es meldet, daß das Haus Thomas Henry Murray in Liverpool, in Folge des Fallisse⸗ ments von Samuel Phillips u. Comp., seine Zahlungen eingestellt hat. Das Haus ist hauptsächlich im ostindischen und westindischen Handel beschäftigt; die Passiva sollen 150, 00 Pfd. St. betragen, worunter für 130, 900 Pfd. St. Accepte, seine Bilanz indeß einen Ueberschuß von 8, 000 Pfd. St. zeigen. — Herr W. Maury in Li⸗ ergo der am 2ten seine Zahlungen suspendirte, hat dieselben nach Angabe, der Times gestern wieder aufgenommen.
Gr ,,, ist sehr ungehalten über die plötzliche Nückkehr des Grafen Walewski nach Paris. Beide Bevollmächtigte hätten ihre Instructionen wahrscheinlich weit überschritten, der französische aber am meisten, da er sich ganz im Sinne der französischen Opposition benommen und Montevideo nicht wie einen unabhängigen Staat, son— dern wie eine französische Kolonie betrachtet habe. Es werde nun der französischen Regierung nichts Anderes übrig bleiben, als entwe— der einen anderen Repräsentanten oder eine Expedition in den Plata zu schicken, um die Ansichten des Grafen Walewski auszuführen.
uch Lord Palmerston wird hart angeklagt und dabei sehr unzwei⸗
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deutig ausgesprochen, daß die unglücklichen Mißhelligkeiten zwischen Buenos - Ayres und Montevideo langst ausgeglichen sein würden — ohne den Antagonismus des Herrn Guizot und des Lord Pal⸗ merston.
23 jährliche Getraide⸗Verbrauch in England beträgt, wie der Morning Advertiser sagt, 26 Millionen Quarter. Um unser Korn- Bedürfniß im letzten Jahre vollständig zu befriedigen, haben wir etwa 8 Millionen Quarter zum Mittelpreise von 0 Sh. per Quarter eingeführt und also binnen einem Jahre ungefähr 28 Mil— lionen Psd. St., meist in Gold, für Korn ans Ausland bezahlt. Man daͤrf hoffen, daß dieses Jahr die Ersparniß an Lebensmitteln, mit dem vorigen Jahre verglichen, etwa 20 Millionen Pfd. St. be—⸗ tragen wird. Wenn die amerikanischen Falliments vorüber sind und das Vertrauen hergestellt ist, so wird die vorerwähnte Ersparniß kräftig und wohlthätig auf den Werth der Fonds und der Eisenbahn— Actien einwirken.
Nach den bei der Admiralität eingelaufenen Berichten unterliegt es keinem Zweifel mehr, daß das Dampsschiff „Cleopatra“, welches am 11. April von Bombay nach Singapore abfuhr, während der Stürme, die vom 17. bis 19. April im Indischen Meere wütheten, mit Mann und Maus untergegangen ist. Das Schiff hatte außer 70 Köpfen Bemannung eine Abtheilung Marine Soldaten und 206 Sträflinge an Bord. Trotz aller ausgesandten Schiffe konnte noch keine Spur von dem verunglückten Dampfboote aufgefunden werden.
Schweiz. Kanton Bern. Feldzuge im größten Umfange gemacht, worauf sich auch die seit ei niger Zeit so häufigen geheimen Sitzungen des Regierungsrathes beziehen sollen. An eine leichte, ohne Blutvergießen erfolgende Er— oberung der Sonderbunds⸗-Kantone scheint man doch nicht mehr zu denken, indem wenigstens die Ambülancen sorgfältig in Stand gesetzt und reichlich mit Charpie versehen werden, auch sogar schon 14009 Todtenschein- Formulare gedruckt worden sein sollen. Die Aufgebote sollen auf den 27. Oktober ausgefüllt werden.
Kanton Luzern. In seiner Sitzung vom 6. Oktober hat der Große Rath mit 86 gegen 8 Stimmen die Anträge des Regie⸗ rungs- Raths angenommen, ferner den von der Kommission vorge⸗ schlagenen Zusatz, dem Regierungs⸗-Rathe ausgedehnte Vollmachten in politischer, militairischer und finanzieller Beziehung zu ertheilen. Herr Oberst Göldlin von Sursee stellte den Antrag, den Sonderbund dem Volle zur Abstimmung vorzulegen. Dieser Antrag vereinigte jedoch nur 11 Stimmen auf sich.
Kanton Schaffhansen. Der Große Rath hat in seiner Sitzung vom 2. Oktober beschlossen, daß auch das schaff hausener Bundes- Kontingent zu einer außerordentliche Instruction sofort ein= berufen werden solle, und zu diesem Ende hin der Regierung den nöthigen, unbegränzten Kredit eröffnet. Daran schloß sich denn noch eine Art Gelegenheits⸗Gesetz. Da nämlich nach der Militair⸗Orga⸗ nisation dieses Kantons diejenigen landesabwesenden Kontingents⸗ Pflichtigen, welche sich vor einem militairischen Aufgebot aus dem Kanton entfernt haben, nicht in Dienst einberufen werden können, so wurde hierfür ein außerordentliches Gesetz erlassen, nach welchem nun alle landesabwesende, im Bundes-Kontingent aber eingetheilte Mann- schaft unverzüglich zurückberufen werden soll und dieselbe so schnell als möglich sich zu stellen hat. Endlich wurde auch noch eine Extra Rekrutirung beschlossen.
Kanton Thurgau. Der am 6. Oktober außerordentlich versammelte Große Rath hat mit einer Mehrheit von 79 gegen 9 Stimmen der Tagsatzungs-Gesandtschaft eine Instruction gleich der— jenigen von Zürich ertheilt und sodann mit 83 Stimmen den von Kleinen Rath für Rüstungen geforderten Kredit bewilligt.
Kanton Freiburg. Der Staatsrath hat den sämmtlichen Bundes-Auszug und die Landwehr aufs Piquet gestellt.
Kanton Genf. Neue wichtige Exeignisse scheinen sich hier vorzubereiten. Schon längst war von Zwiespalt zwischen den Herren James Fazy und Rilliet die Rede; man behauptete, Fazy habe den Katholiken Zusicherungen gegeben, daß sie nicht gegen ihre Glaubens⸗ brüder ziehen sollen, Rilliet habe Beweise hiervon in Händen. Am 2. Oktober wurden nun an den Mauern Proclamationen angeschla⸗ gen mit der Ueberschrift: „Auflösung des Sonderbundes, Jesuiten—⸗ Angelegenheit, Bundesreform, schweizerischer Volksverein zur Grün⸗ dung eines Filialvereins in Genf.“ Dieselben waren unterzeichnet von Galeer (einem abgesetzten auswärtigen Lehrer), Rösinger (neuen— burger Flüchtling), Raisin (Staatsrath) und zweien Müller; in lan⸗ ger und verworrener Sprache wurde zu einer Volks⸗-Versammlung auf denz. Oktober eingeladen, um Regierungs-Umtrieben“ entgegenzuwirken, welche der bewaffneten Execution der Tagsatzungs-Beschlüsse Hinder⸗ nisse in den Weg legen könnten. Von Oberst Nilliet erschien ein Tagesbefehl, welcher alle an Kontinentspflichtige ertheilte Pässe aus Auftrag des Staats-Raths für ungültig erklärte. Am 3. Oktober (Sonntags) fand die Volks- Versammlung statt, dieselbe soll aber nur von cirea 1000 Menschen besucht gewesen sein. Haupt⸗-Redner war der zweite Tagsatzungs-Gesandte, Herr Carteret; es war die Rede von einer Petition oder einer Verbindlichmachung zum Kriege, sie soll aber nur äußerst wenig Unterschriften gefunden haben. Ferner wird gemeldet, die am 30. September abgehaltene Inspection der Artillerie und Kavallerie habe gezeigt, daß sehr wenig Kriegslust vorhanden sei. Von 75 Kavalleristen seien kaum die Hälfte erschienen, und nur zwei sollen geäußert haben, mit Freuden ziehen zu wollen.
Kanton Glarus. Die Einberufung des Landraths zur Instruction für den Krieg ist auf den 8. Oktober hinausgeschoben worden. Privatbriefe versichern wiederholt, daß, wenn die Frage an die Landsgemeinde gebracht werden sollte, der Euntscheid für die ra—= dikale Politik sehr zweifelhaft wäre. Die Radikalen thun daher auch alles Mögliche, um die Sache von sich ans im Landrath und ohne Mitwirkung des Volkes abzumachen.
Kanton Appenzell A. Nh. Der zweifache Landrath hat beschlossen, die Endres und das vollständige Kontingent zu Waffen⸗ übungen zu versammeln; auch soll die Landwehr und der Landsturm für den Nothfall mobil gemacht werden.
Kanton Aargau. (O. P. A. 3.) Der in Aarau gehal⸗ tenen Zoll-onferenz hat die früher bezeichnete Kommission nach drei- tägiger Berathung das Ergebniß ihrer Arbeit vorgelegt. Das Re⸗ sultat der Berathüngen der Kommission bestand: a) In einem Vor⸗ schlage über die Organisation der Verwaltung und Beaussichtigung des projektirten Zollvereins, im Wesentlichsten mit den Bestimmungen des früheren Vierstände Konkordats mit dem Entwurfe von Zürich übereinstimmend. b) In einer Uebersicht der Einkünfte der zwölf Zollvereins⸗Kantone an Kautons-Gränzgebühren, Zöllen, Weg⸗ und Brückengeldern und Kaufhausgebühren betreffend. c) In einem Ver⸗ zeichniß derjenigen Zölle, Weg- und Brückengelder, welche den Vereins- Kantonen vergütet werden sollen. d In einer Dar⸗ stellug der neuen Zoll- Einnahmen der Vereins- Kantone nach einem für einmal angenommenen Maßstabe berechnet, und endlich
Hier werden alle Vorbereitungen zu einem
é) in dem Vorschlage der muthmaßlichen Einnahmen des Zollvereins auf den bisherigen Verkehr in Ein=, Aus und Durchfuhr zollpflich⸗ tiger Gegenstände. Die Grundlagen dieser statistischen Zusammen⸗ stellungen mußten in einigen Punkten sehr mangelhaft befunden wer⸗ den, da nicht alle Vereins⸗Kantone geregelte oll ⸗Systeme besitzen, aus denen der Verkehr in , e. und Gewicht der Waaren sich genau erheben ließ, einzelne Kantone neue Weggelder beziehen und auch da, wo Beschaffenheit und Gewicht schon besteht, die Ver- zeichnisst der nothwendigen Genauigkeit ermangeln. Auch beruht ein Theil der Berechnung nur auf Wr hen nt, so daß diese nicht als sichere Grundlage angesehen werden könnte. Wegen man- gelhafter Instruction bei mehreren Abordnungen konnte man sich zu einem definitiven Abschlusse nicht vereinigen, indessen hofft man, daß, wenn bei den vorgeblichen Kantonalbehörden der 12 Stände der gute Wille und die Ueberzeugung, ein wahrhaft nationales Un— ternchmen zu Tage zu fördern, vorherrschend sei, das Zustandekom⸗ men eines Zollvereinigungs Vertrags möglich werden wird. Dabei müssen aber alle engherzigen Gedanken in den Hintergrund gestellt und Opfer zum allgemeinen Besten gebracht werden. Bei dem Schluß der allgemeinen Konferenz- Berathungen wurde die Gesandtschaft von Bern beauftragt, die vorliegende Tabelle noch einmal in den betref⸗ fenden Kantonen einer Untersuchung unterstellen zu lassen und sie dann zusammenzuziehen, um die Kömmission zu weiterer Berathung und Voischlägen zu veranlassen, worauf später die Konferenz selbst sich wieder in Aarau zu versammeln habe. Dieses ist nun das Re⸗ sultat der ersten allgemeinen schweizerischen Zollkonferenz.
3 talien.
Turin, 30. Sept. (A. 3.) Auf Montag den 2. Oktober ist hier ein großer Staats-Rath anberaumt, zu welchem außer den Mi⸗ nistern und ordentlichen Mitgliedern desselben auch mehrere angese⸗ hene und einflußreiche Männer, namentlich die Bürgermeister, von Genua eingeladen sind. Die Hauptveranlassung zu dieser außeror⸗ dentlichen Sitzung liegt offeubar in dem allgemeinen Wunsche der sardinischen Bevölkerung, auf dem Schauplatz der politischen Regun⸗ gen in Italien einen wirksameren und deutlicher ausgesprochenen An⸗ theil zu nehmen als bisher. Diesem Wunsche wird die Regierung keinen Anstand nehmen, so viel als möglich entgegenzukommen, um so mehr, da sie längst vorbereitet ist, die von der jetzigen Lage dringend erheischten Fortschritte in ihrem planmäßigen Vervollkommnungs-System zu be⸗ fördern, obschon diese, unter den früher obwaltenden Umständen, al= lenfalls noch Aufschub gestattet hätten. Aus diesen Aeußerungen bit⸗ ten wir jedoch keinesweges zu folgern, daß die Stellung des Volkes hier gegen die Regierung eine gebietende oder wohl gar drohende sei, oder daß die Krone irgend etwas aus anderen Gründen gewähren werde, als aus der festen Üeberzeugung, daß die plötzliche und bedeut⸗ same Veränderung der Zustände Italiens eine mehr beschleunigte An⸗ wendung der beabsichtigten Maßregeln rathsam und wünschenswerth mache. Das feste Vertrauen auf die patriotischen Gefühle und die väterliche Fürsorge Karl Albert's haben allein vermocht, die entzůnd⸗ baren Elemente Rin seinen Staaten zu belebender und befruchten der Wärme echter und weiser Vaterlandsliebe und Vertrauens umzubilden. Wie schade für gewisse Zeitungen, die dadurch allen Stoff verlieren, ihre Leser zu belustigen; sie müßten denn die ungereimte⸗ sten Lügen erfinden oder sich solche von reisenden Laffen als Wahr⸗ heit aufbürden lassen. So ist z. B. nach dem Journal des De— bats die ganze Riviera von Genua in Aufruhr. Wie bedauerns= werth, daß das friedliche, fleißige Volk der Riviera das Journal des Débats nicht lesen kann, um diese merkwürdige Neuigkeit auch zu erfahren! Nach demselben Journal soll man in Genua Karl Albert zum König von Italien ausgerufen haben; dies muß wohl der Korrespondent jenes Journals selbst gewesen sein, und zwar nach Art des Bartscheerers des Königs Midas. Daß in den ersten Augenblicken so allgemeinen Wirrens die Be⸗ richte selbst wahrheitsliebender Zeugen unter verschiedenem Lichte aufgefaßt sein können, liegt nicht nur in der menschlichen Natur, son-⸗ dern auch in der Beschaffenheit des Wirkungskreises, in welchem der Berichterstatter sich zü bewegen gewohnt ist. Der einzige Ort auf der ganzen Riviera, wo das Volk mehr als hier und in Genua an⸗ geregt war, ist Sarzang, eine Stadt von 13000 Einwohnern, an der äußersten östlichen Gränze, gegen Massa⸗Carrara zu. Viele von den zahlreichen Massenern und Toscanern, welche in Carrara ein so fröhliches, ungebundenes Leben führen, waren zum 8. September nach Satzana' hinübergegangen und erschienen dort mit italieni= schen oder toscanischen Nationalfarben und Kokarden geschmückt. So mischten sie sich unter das jubelnde Volk, dessen Freudens⸗ bezeugungen bald bis zum ausgelassensten Toben e , den. Der dortige Polizei-Direktor erstattete in aller Eil einen zittern- den Bericht an die Regierung, welche sogleich von den in Genug stehenden Savoyer-Regimentern 700 Mann auf. Dampfschiffen nach Sarzana absandte. Am ten Tage waren diese bereits in Genua zurück, wo sie nur von der Freude zu sprechen wußten, womit die rriedlichen Einwohner Sarzaung's sie begrüßt hatten. Außerdem hat noch ein außerordentlicher Fall in Chiavari stattgefunden. Ein Ka⸗ puziner suchte von der Kanzel herab seine Zuhörer zum Kreuzzuge gegen die Austriaci, diese „ketzerischen“ Widersacher des Papstes (wie er'sie nannte) u. s. w. zu entflammen. Die Leute haben über die⸗ sen närrischen Kauz gelacht, und seine Vorgesetzten haben ihn in ein Irrenhaus sperren lassen. Jedermann folgere nun selbst, ob die Be⸗ wohner der Niviera es an allgemeiner Vaterlandsliebe und an An⸗ hänglichkeit an Karl Albert's Krone haben fehlen lassen.
Nom, 30. Sept. (A. Z.) Padre Rossi vom Oratorio di San Filippi Neri wurde letzten Sonnabend vom Kardinal Staats- Secretair Ferretti mit Deßeschen als Expresser an die Kabinette von Wien und Berlin geschickt. Der genannte Filippinermönch lebte län⸗ ger in Deutschland, namentlich in Wien, und war in letzter Zeit Novizenmeister Prof. Newman's und seiner englischen Gefährten.
Die päpstliche Kupferdruckerei ist eine en . Anstalt, welche aber den Forischritten des Kunsthandels durchaus fremd geblieben ist. Das Kapital, welches sie in ausgeführten Kupfertafeln besitzt, ist sehr bedeutend. Man rechnet gegen 25 — 30,000 gestochene Platten. Da aber bis jetzt Niemand da war, der sich des Betriebs angenommen hätte, so ist es nicht blos todt liegen geblieben, sondern zum Theil sogar zehrend geworden. Mehr als einmal ist der Vorschlag gemacht worden, einen Kupferstecher zu berufen, der diese Anstalt zenigemaß zu leiten im Stande sei; allein den Intriguen der am Ruder besind⸗ lichen Administration war es jedesmal gelungen, unüberwindliche Schwierigkeiten zu erheben. Jetzt endlich scheint es gelungen zu sein, auch diesem Justitut neues Leben zuzuführen. Der berühmte l,. stecher Mercuri ist hierher berufen worden, um die Leitung desse zu übernehmen.
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Neapel, 29. Sept. (A. 3.) Die vorgestrige Numme ö
Gi e del 39 erklärt die Ranberge sce icht . ihn, nachdem die letzten acht der Bande versprochen⸗ ö n en, mne General Statella stellen f wollen. i,. . . sich im Gefängniß zu Cosenza, doch schein r, gelen gr erssehen,
lreiwillige zu sein. Die Staatszeisun 9 ie get offen. Aus
daß der Vorwurf des Schweigens (del s
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