1847 / 284 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

der Menschen angewachsen ist und die Kartoffeln mißrathen sind, so ist es schwer, ein anderes Heilmittel sich vorzustellen, als die Zurück⸗ führung dieser Bevölkerung durch Aussterben auf das Maß eines Korn essenden Volkes. In seinem gegenwärtigen Zustande ist die Unterhaltung des irländischen Volkes buchstäblich ein Kampf gegen die Gesetze der Natur.

Dänem ar.

Kopenhagen, 5. Okt. Aus Helsingör wird unterm 4ten gemeldet, daß die zweite sardinische Fregatte, die eine Zeit lang auf der kopenhagener Rhede gelegen, dort geankert sei und einen Lootsen an Bord erhalten habe. *

Die Zahl der bis Ausgang September den Sund passirten Schiffe war beinahe 17,500.

Eisenbahnen und Dampfschifffahrt.

Elberfeld, 4. Okt. (Elb. 3.) Heute ward auf der Bergisch⸗ Märkischen Eisenbahn die erste Probefahrt von Elberfeld nach Schwelm gemacht, welche Bahnstrecke, dem Vernehmen nach, in den nächsten Tagen bem Verkehre wird übergeben werden. Um 3 Uhr begann die Fahrt von hier aus, und in 37 Minuten hatte man diese Streck, die ungefähr 13 Meilen lang ist und worauf zwei Anhaltpunkte sind, auf denen man auch angehalten hatte, zurückgelegt. Diese Bahn steht trotz der vielen Krümmungen und Steigerungen der Köln- Mindener in nichts nach, indem die hiesigen Wagen eben so leise gehen wie jene.

gandels- und Börsen- Nachrichten.

Berlin, 9. Okt. Obgleich das Getraide-Geschäft bei uns seit län= gerer Zeit im Sllistande 1 so' scheint das Vertrauen auf eine Wieder; beiebung und Vefferung Les Handels doch allgemeiner zu szin, als nsch augenblicklicher Lage der Dinge dies sich ersehen läßt. Das Vertrauen be⸗

ruͤndet sich aber nicht allein auf eine, wenn auch noch so fern liegende Hlenderung' der Zustände in England, sondern auch auf den Umstand, daß das Inland bel selner guten Aerndte doch Lücken auszufüllen hat, die den Ueberschuß merklich verringem dürsten. Inhaber, besonders von gutem Weizen, ziehen es daher vor, lieber zu warten, als den Verkauf zu sorciren. Inzwischen bleibt unser Platzgeschäft in Weizen fast ganz allein noch auf den Consumtions-⸗Begehr rediizirt, und es hält bei dem Mangel anderweitigen Abzugs sehr schwer, von den leichteren Sorten einen Umsatz von einigem Belang zu erreichen. Wir bemerken die Verkäufe der letzten Tage neben unferen heutigen allgemeinen Notlrungen so offiziell als möglich. Bunt. poln. Weizen 72 bis 75 Nthlr. (vUerkauft in loeg Ss7psd. zu 72 Nthlr.), weiß. poln. 71 bis 78 Nthlr.; gelb. Märk. 72 bis 73 Rthlr., verkauft in loco Yopfd. zu 723 Rthlr., schwimmd. RMpfd. zu 72 Rthlr. t

Von Roggen wurde so wenig zugeführt, daß die bisherigen Preise sich nicht allein völlig behaupteten, sondern erhöht werden mußten. Außer dem zeigte sich von auswärts auch einige Frage; da man aber über die letzten Preise hielt, so kamen die Unterhandlungen nur einzeln zur Ausfüh— rung. Alter Roggen in loco, welcher bislang ganz vernachlässigt war, er— langte den Preis von 40 Rthlr.,, für neuen bewilligte man von 47. Nthlr. steigend bis 50 Rthlr., Auf Lieferung machte sich das Geschäft bei weni— gen Anerbietungen gleichfalls ergiebiger, pr. Okt. 8S2pfd. 47 18 Rthlr. eher zu machen, pr. Frühjahr 82pfd. bis 50 Nthlr. verschlossen.

Gerste ist fortwährend zu 43— 44 Rthlr. gut zu lassen. Von Hafer sind wir ohne Vorrath und hinlängliche Zufuhr, obgleich solcher zu vori gen und noch etwas besseren Preisen gut verkäuflich wäre. Bezahlt wird

1964

Futtererbsen 50 Rihlr. Kocherbsen 56 60 Nthlr. meist in nomineller Notirung. .

In 66 Kleesgamen haben einige Umsätze von fin. bis fein zu 11 12 Rthlr. stattgefunden. Inhaber hielten ferner etwas höher da— mit: weißer weniger beachtet und ohne Kauflust, fein auf 143 15 Nthlr., mittel auf 12 - 13 Rihlr. nach Qual. gehalten. di

Für Rappfaamen werden trotz der jeßzt schwachen Frage noch 1 alten Preise größtentheils verlangt, doch ist es nach dem Siande der aus⸗ wärtigen Märfte zu bezweifeln: daß bei etwa wiederholten Anerbietungen die gespannten . zu bedingen sein werden. Man fordert nach Proben und für hier befindliche Partien Rapps und Rübsen durchschnittlich 80 s1 Rthlr, während für Rübsen allein in diesen Tagen 78 bis 80 Rthlr. angelegt wurde. . ;

Die Anmeldungen in böl sind in letzter Zeit für die geringe Kauf- lust unserer Raffineürs zu stark gewesen, und es hatte sich ein disponibles Quantum angesammelt, so daß man für die Haltung unserer Preise zu be⸗ sorgen anfing, als eine Wendung eintrat und mit dieser eine kleine Besse⸗ ung. Inzwischen haben sich die Preise wieder fester gestellt und etwas ge= hoben. Heute in loeo 113 Rthlr. .: 3M Rthlr. Gz Ott. / Nov. desgl.; Nov. und Dez. 1177 Rthlr. Br, Rtihlr. Gld., Dez. / Janr. 413 4. Nthlr, Janr Febr. 114 3 Rihlr.,. Febr. März 118 3 Nihlr., Maͤrz / April 115 Rthlr. Br. und bez., . Rthlr. Gld.

Leinöl 113 Rthlr. in loc, Lieserung 113 Rthlr.

Palmöl 147 Rthlr.

Mohnöl 22 23 Rthlr.

Han föl 16 Rthlr.

Südseethran 3 10 Rthlr.

Spiritus variirt in den Preisen fast nach Augenblicken, je nachdem die Zuführen dem Begehr entsprechen oder unbefriedigt ließen; zuletzt in loco 27 Nthlr. bez. und Br., ohne Fässer; mit Fässern 26 a * Rthlr. bezahlt; Herbst 26 2 264 Rthlr. bezahlt; Brennzeit 24 Rthlr. Frühjahr k. J. 26 Rthlr. bezahlt und Gld.

Triest, 4. Olt. (Wochenbericht) Baumwolle. Der Umsatz betrug 637 Ballen und zwar: 118 B. Uso Subugé zu 30 Fl., 250 B. macedonische zu 30 Fl. und 269 B. a e h zu N 39 Fl. per Ctr. Vorräthig waren 32,315 Ballen, darunter 10,120 B. in zweiter Hand, nämlich: 11,855 B. Piako (2109 B. in zweiter Hand), 1080 B. levanter, 15, 630 B. nordamerikanische (7140 B. in zweiter Hand), 2090 B. macedonische (360 B. in zweiter Hand), 37 B. sprische, 253 B. brasi= lianische und 1370 B. Surate (230 B. in zweiter Hand). Farbholz. Gelbholz und St. Domingo erfuhren einen Preisab- schlag; alle anderen Sorten blieben unverändert. Die Verkäufe während des verflossenen Monats beliefen sich auf 1100 Ctr, spanisches Blauholz zu 45— 3 Fl., 7000 Ctr. St. Domingo zu 33 314 Fl., C00 Ctr. Gelbholz zu 44 4 Fl., 709 Etr. desgl. von Cuba zu 5. 6 Ile, 250 Ctr. St. Martens zu i0o 12 Fl., 100 Ctr. Sandelholz zu 3 Fl. und 300 Ctr. Sapan zu 104— 113 Fl. per Ctr. Vorrath am 1. Oftober: 11,500 ECtr. Blauholz Tabasco uͤnd Laguna, 11,909 Ctr. St. Domingo, 700 Ctr. St. Martens, 1409 Ctr. Gelbholz, 2100 Ctr. desgl. von Cuba, 3700 Ctr. Sandel, 300 Ctr. Sapan und 500 Ctr. Pernambuc.

Farbwaaren. Verkauft wurden 50 B. Alizzari von Chiros und Smyrna zu 22 23 Fl. und A0 Ctr. neue persische Kreuzbeeren zu 1109 126 Fl. pr. Ctr. Vorräthig sind: 175 B. Alizzari von Aegypten und Co— pern, 90 B. von Smyrna und Athen, 1600 Ctr. Safflor, 70 tr. Coche= nille, 50 Ctr. Gallus, 550 Ctr. persische Kreuzbeeren und 613 K. und 27 Seronen Indigo. .

Felle und Häute. Es erhielten 500 St. hiesige trockene Ochsen⸗ häute 40 45 Fl., 300 St. desgl. von der Umgegend und Dalmatien 33 40 Fl., 2800 St. desgl. von Rio Janeiro und Montevideo 30-32 Fl., 3500 St. gesalzene Ochsenhäute von der Levante 23 32 Fl., 309 St. frische gesalzene von Montevideo 17 177 Fl, 2000 St. hiesige und irlän= dische trockene Kalbfelle 40 66 Fl., dann 42 B. engl. Leder 473 Fl. und 560 B. spanisches 44 Fl. pr. Ctr.

Getraide. Die Verkäufe beliefen sich auf 4000 Staja Weizen vom Schwarzen Meere und Taganrog zu 6— 6 Fl., 6500 St. von der Dongu

in loco 26 28 Rthlr., pr. Frühj. 18pfd. 273 Nthlr., 28 Rthlr. geboten.

und Rumelien zu 47 55 Fl., 1960 St. Mischkorn von der Levante zu 4

5 Fl, 2909 St. Roggen von ber Krim zu 49 Fl., 500 St. von der Le— vante zu 4 Fl., 300 St. von Odessa zu 45 Fl., 12, 6090 St. Mais von der Donau zu 37 Fl, 6090 St. desgl. saakhaff! zu 25 Fl., 2700 St. von der Levante 2 3 FI., 500 St. Bohnen von Aegypten auf Lieferung zu 4 FI, 1509 St. Gerste von Aegypten zu 216. Fl., 1400 St. von Eypern zu 2 Fl., 400 St. Hafer von der Levante zu 243 Fl., 800 St. von Croa⸗- tien und Dalmatien zu 2 25 Fl. und 2106 Staja Leinsaat von Si— eilen zu * Fl. per Stajo. Die Vorräthe am 1. Okiober beliefen sich auf 100 Staja harten Weizen und Mischkorn, (60,000 St. weichen Weizen. 185009 St. Mais, S20 St. Noggen, 2360 St. Hafer, 18,000 St. Gerste 1800 St. Fisolen, 409 St. Erbsen und 7500 St. Leinsaat. j Gummi. Es wurden 50 Ctr. Gummi arabicum in Sorten zu 68 Fl., 20 Ctr. desgl. Fabritsorte zu ss 125 Fl., 120 Ctr. Gedda zu 46 4831. und 500 Cit. in Granis und Suakim zu 18 35 Fl. pr. Eir. genommen. Ferner erhielten 120 Chr. Weihrauch 107 14 Fl. pr. Etr. Vorrath: 500 Etr. Gummi arabicum und 90900 Ctr. Gedda, Embavi und Senegal.

Knoppern. Verlauft 1340 Centner zu 3 95 Fl. Vorräthig sind 49, 360 Ci.

Metalle. Man bezahlte für 300 Kisten Stahl 117 134 Fl. per Meiler, für R560 K. Weißblech 14 15 Fl. per Kiste und für 2000 Blöcke Blei 9 19 1. pr. Ctr. Vorräthig waren 4600 K. Stahl, 5940 K. Weiß— blech, So0 Meiler Eisen, 12,000 Blöcke Blei, 47 Fäßchen und 360 Scheiben Zinn und 620 Ctr. Kupfer.

Oel. Unter den abgegangenen 1650 Ornen waren 10090 O. von Apu— lien zu 265 28 Fl., 160 O. feines desgl. zu 35 Fl., 200 O. von der Le— vante zu 255 Fl. und 360 O. von Dalmatien zu 28 29 Fl. per Orna. . : 30, 300 Ornen.

Seide. Es erhielten 9 Ballen unbekannte Preise. 323 Ballen.

Schwämme. Vorrath: 897 B. seine, 2798 B. Pferdeschwämme, 47 B. harte (Cimoca-) und 16 B. Berberesken. . Süd früchte. Während der verflossenen Woche beliesen sich die Ver— käufe auf 400 Ctr. Johannisbrod vom Monte und Bisceglia zu 3— 30 Fl. 1700 Ctr. neue Feigen von Calamata zu 6 Fl., 175 Ctr. desgl. von Smyrna zu 15— 20 Fl., 220 Fäßchen desgl. von Apulien zu 55 55 Fl. 700 Fäßchen desgl. von Dalmatien zu 4 –— 43 Fl. pr. Ctr., 250 K. Citronen von Apulien zu 27 3 Fl. die Kiste, 250 Etr. neue süße Mandeln von Apulien zu 32 Fl., 200 Ctr. desgl. alte von Numelien und Apulien zu 30 Fl., 1590 Ctr. neue Korinthen von der Morea zu 11 114 Fl., 50 Fäßchen rothe Rosinen von Jerli zu 10 Fl., 2600 Ctr. desgl. von Stanchio zu 9— 8) Fl., 106 Ctr. neue schwarze von Smyrna zu 5 Fl, 1409 Schach- teln Sultan- von Tschesme und Caraburnu zu 27 39 Fl. und 150 F. alte sicilianische Weinbeeren zu 13 Fl. pr. Cir. Der Vorrath belief sich auf 200 Kisten Pomeranzen, 609 Ctr. Johannisbrod, 250 Fäßchen neue Feigen von Dalmatien, 700 Schachteln desgl. von Smyrna, 3500 Etr. desgl. von Calamata, 4500 K. Citronen, 100 Ctr. neue und 500 Ctr. alte Nüsse, 4600 Ctr. alte und neue Korinthen, 1300 Ctr. neue schwarze Ro— sinen, 500 Ctr. von Stanchio, 165 Fäßchen rothe von Neisderé, 100 Fäßchen von Smyrna, 5000 Schachteln alte und neue Sultan und 500 Fäßchen alte sicilianische Weinbeeren.

Wolle und Hagre. Es wurden verkauft: 31 B. weiße gewaschene halbfeine Wolle von Serbien zu 32 Fl., 61 B. weiße ungewaschene von Albanien zu 135 Fl., 80 B. weiße gewaschene von Taganrog und Odessa zu 30-31 Fl., 180 B. desgl. von Albanien zu 22 24 Fl., 20 B. desgl. von Missolunghi zu 29 30 Fl. und 100 B. desgl. von Bosnien zu 21— 27 Fl., dann 10 B. rothe und schwarze gelöste Wickelwolle zu 52 57 Fl. und 12 B. Kameelhaar zu 52 90 Fl. pr. Ctr. Die Vorräthe betrugen am 1. Oltober 1413 Ballen feine und halbfeine ungewaschene, 775 B. desgl. gewaschene, 28 B. Lammwolle, 394 B. gekalkte, 304 B. grobe ungewaschene Matratzenwolle, 2356 B. desgl. gewaschene, 302 B. Kameelhaar, 205 B. Wickelwolle, 8 B. Angoraziegenhaar und 15 B. Angoragarn.

Galgez, 20. Sept. (O. L.) Getraide rief im Laufe der Woche kein Geschäft hervor, indem unser Markt von zahlreichen Falliments in Eng- land stark mitgenommen und Niemand an irgend eine Operation denken mag. Die Preise sind nominell. Für neuen wallachischen Weizen verlangte

Vorräthig waren

man 4 Duc. oder 176 P, per Kilo. Das Wetter ist der Maispflanze fort— während sehr günstig.

Allgemeiner Anzeiger.

gelschaden für

10,216,975 Thlr. und gegen

dals dieses Ilälssmittel in allen Fällen, wenn auch

und dabei Gelegenheit sinden, die in dem ersten

gekanntmachungen.

Subhastations⸗- Patent wegen des Gutes Alt- Sabel.

Zur Subhastation des im Glogauer Kreise belegenen, nach der landschaftlichen Tare auf 14, 679 Thlr. 24 Sgr. 4 Pf. abgeschäßten freien Allodialgutes Alt- Sabel ist ein Bietungs⸗Termin auf

den 26. Mrai 1848, Vormittags 10 Uhr, angesetzt worden.

Besitz⸗ und zahlungsfähige Kauflustige werden daher vorgeladen, in diesen Termine vor dem ernannten De—= putirten, Ober-Landesgerichtsrath Jälel, auf dem hiesi⸗ 9 Schloß entweder in Person oder durch gehörig in

ormirte und eli legitimirte Mandatarien sich ein= zufinden, ihre Gebote abzugeben und demnächst den Zu= schlag an den Meist⸗ und Ve hier den zu gewärtigen.

Die Taxe und der neueste Hypothekenschein können während der gewöhnlichen Amtsstunden in der hiesigen Registratur eingesehen werden. Zu diefem Termine wird gleichzeitig auch der feinem Liusenthalt nach unbekannte

Besiher Baron Ludwi eladeneren Ludwig Rubolhh von Byern hierdurch

logau, den 21. September 1847 önigliches Ober-Landesgericht. 1J. Senat. v. Forcken be ck.

023)

7568] Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 2. 3 1847. Das dem Particulier Carl Ludwig Greiert gehörige

hierselbst an der Ecke der Charlotten⸗ und Hefe lin e.

und zwar Charlottenstraße Nr. 99 und Veffelstraß

Nr. 19 belegene, im Hypothekenbuche von der Friedrichs=

stadt Vol. 25. Nr. 1794. verzeichnete Grundstück, ge⸗

nichtlich abgeschätzt zu 32,749 Thlr. 22 Sgr. 9 Pf., soll am 3. März 1848, Vormittags 11 Üühr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Tare und Hy⸗ pothekenschein sind in der Registratur einzusehen. er dem Aufenthalt nach unbekannte Eigenthümer

Carl Ludwig Greiert resp. dessen Erben werden hier-

durch öffentsich vorgeladen.

ora Hagelschaden- und Mo- biliar Brand- Vmersiche- rungs- Gesellschaft zu Schwedt a, d. O.

Den resp. Mitgliedern unserer Gesellschast machen wir hierdurch bekannt, dass am Schlusse des Se- mesters vom 2. März bis 2. September er. gegen H a-

Brandschaden fär 43, 286,900 Ihlr. Versicherun- gen gebucht gewesen sind, dass zur Deckung der im verflossenen Sommer vorgekommenen Hagelschä- den ein Beitraß von 8 Sgr. 4 Pf. 35, der stattge- habten Brandschäden (nach §. 2. des Statuts) für die Associirten der Provinzen Brandenburg, Pommern und Sachsen ein Beitraß von 3 Sgr. 63 Pf. „P und für die der Provinzen Posen und Preuszen von 3 Sgr. 95 Pf. K ausgeschrieben ist, und dals einem jeden derselben eine speaielle Be- rechnung über den zu leistenden Beitraz binnen kurzem mitgetheilt werden wird.

Schwedt, den 6. Oktober 1817. Die Haupt-Direcrion.

Literarische Anzeigen. . E. S. Mittler in Berlin (Stechbahn

No. 3), Posen und Bromberg, ist zu haben: Beitrag zu den Anleitungen für die Inte- gration derDifferenzial- Oder Ableitung s- Gleichungen in unendlichen keihen, er- läutert an einigen verwickelten Beispie- len für Anfänger, oder Erste Fortsetzung der Bemerkungen über den Ein- fluls der Umdrehung der Artillerie- (geschosse auf ihre Bahn. Preis geh. 4 Thlr. 15 Sgr. Von F. Otto, Hauptmann der Garde- Artillerie, Direktor der Kö- nigl. Pulver-Fabrik zu Neisse. Neisse, 1847, ; bei J. A. Müller.

Die vorbezeichnete Abhandlung verfolgt, wie auch der Titel zeigt, zwei verschiedene Zwecke. Der eine ist rein mathematischer Natur und wird alle dieje- nigen, welche sich mit der höheren Mathem-a- tik beschäftigen, lebhast interessiren. Es führen nämlich die Aufgaben der höheren Physik fast im̃ mer zu einem matliematischen Ansatz, der in einem System von Disserenzialgleichungen besteht, in einer Anzahl, die so grols ist, als die der zu findenden Unbekannten, und welche sodann gleichaeitig zu in- tegriren sind. In den meisten Fällen ist dies nur in der Form von unendlichen Reihen ausführbar. Die Anleitungen, welche dasär in den neuesten und voluminösesten Lehrbüchern der Integralrechnung gegeben werden, sind weit davon enisernt, ausrei- chende Hälfe au gewähren; sie verweisen als auf ein letztes Nothmittel auf den Gebrauch derjenigen Reihe, welche man die „allgemeinere a claurin-

sche Reihe“ zu nennen pflegt, und nehmen an,

etwas mähsam, dennoch inmer unfehlbar sei.

Der Herr Verfasser hat nun an einem sehr ver— wickelten Sysem mehrerer gleichzeitis gegebener Difsferenzial-Gleichungen der zweiten Ordnung, wel- che den Ansatz eines liöchst interessanten Problems der höheren Physik entlialten, nachgewiesen, dals in diesem Halle auch das vorbereichnete letzte Hülss- mittel gänzlich unbrauchbar ist, und hat zodann, nachdem der Verfasser eines schr voluminösen Lehr- buchs der Integral-Rechnung ausdrücklich erklärt hat,

„dals er die Integration des vorgenann-— ten Systems von Differenzial-Gleie hun- gen vergebens versucht habe und zur Beit noch nicht absehe, dureh welehe Mirtel sie durchzuführen sein därfte“,

eine selir allgemeine Methode der Integration solcher gleichneitis gegebener Systeme von Differenzialglei- chungen angegeben und ihren Gebrauch in dem vorliegenden besonderen Falle auf das Ausführlich ste erörtert, 30 dafs diese Abhandlung besonders An- sängern grolsen Nutzen gewähren wird.

Biese vorstehend erörterte Anweisung bezieht sich zunächst nur auf Systeme solcher Difserenzial-Glei-e chungen, in welchen neben kreliebiß vielen abhän- gig Variabeln nur ein einzitzer Un variabler vorkommt. Her Herr Versasser behält sic vor, in einer Fort- setzung seiner Abhandlung seins Methode anch auf den Fall auszudehnen, wenn die Abhüngig Varia- beln gleĩchæeitig Hunetionen von mehr als einem, und zwar von beliebit vielen Unvariabeln sind, d. h. auf den Fall eines Syrtems von gleichaeitig gegebe- nen Partial-Disserenzial Gleichungen.

Der zweite Lweck, welcher der in Rede stelien-= den Abhandlung zum Grunde liegt, ist dureh den zweiten der vorangegebenen Titel angedeutet. Es hat sich in neuerer Zeit gezeigt, dass die Artillerie- Geschosse, whrend sie ilire Bahn durchlausen, in den überwiegend meisten Fällen auch noch eine Umdrehungsbewegung um einen beliebigen Punkt in ihrem Innern haben, und dass diese Umdrehuugs= bewegung von dem aulserordentlichsten Einflusse auf die Wahtrscheinlichkeit des Treffens ist. Der Herr Verfasser weiset nach, dass die bisherige Theo- rie des Lultwiderstandes nicht im Stande seci, Auf- achlass äber jene ausserordentliche und für die praktiseh Ausübung wiehtige Erscheinung. zu geben, und dass es mithin erforderlich ist, jene FTheorie zu vervollbommuen, wenn man beabsich- tigt, unter Zuhũlsenahme wissenschastliclier Er wä- gungen, der Praxis die aus dem vorbezeichneten Ein- slusse zu eninehmenden Vertheile ganz in dem Um-

fange zu zichern, dessen sie fähig sind. Von dieser Seite aus betrachtet, kann der Inhalt dieser Abhand- lung für Physiker im Allgemeinen und fär Ar- rilleristen und Ingenieure insbesondere nur von einem entschiedenen Interesse sein. Der Herr Verfasser wird auch diese Untersuehungen fortsetzen

Theile dieser Anzeige angedeuteten mathematischen Ilülssmittel anzugeben und die Art ihrer Handha— bung ausführlich zu erläutern.

Die Verlags- Ian dlung.

ann, SHaus⸗Verkauf.

zu Eisenach am Fuße der Wart⸗

burg und am Ausgangspunkte der Thüringischen Eisenbaͤhn wird ein schön gelegenes Wohnhaus nebst Garten am Jakobsplan Nr. 201 aus freier Hand im Submissionswege verkauft. Dasselbe befindet sich in bestwohnlichem Zustande, hat 20 heizbare Zimmer, einen eleganten Saal neben verschiedenen Kabineten, Küchen, el nr Stallungen und Remisen. Die Gebäude sind zur inländischen Feuer-Assekuranz mit 11,180 Thlr. ein- ewerthet. Vor dem Hause, welches auf 3 Seiten freisteht, befindet sich ein Rasenplatz mit Linden Alleen; hinter demselben ist ein sehr h ne angelegter Lustgarten mit 2 Gartensallettchen und Thurm an der Stadtmauer mit der Aussicht auf die Eisenbahn. Das Haus hat das Braurecht, resp. einen Theil am Erträg⸗ niß des städtischen Brauhauses. Die Steuern und Lasten betragen beiläufig 17 Thlr. Nähere Erkundigung und Einsicht am Orte ist durch Herrn Kammerherrn B. von Tschirscky in Eisenach zu erlangen. Ein Drittheil der Kaufsumme kann hypothekarisch liegen bleiben. Kaufs⸗ Angebote wollen bis längstens Ende Dezember d. J. an Herrn Advokaten Macceri in Augsburg portofrei gesendet werden. Binnen 4 Wochen wird der Zuschlag an den Meistbietenden ersolgen.

9579

Unser Comtoir ist von heute ab: 3 Behren-Stralse No. 3 Parterre (un weit des Opernplatæes).

Berlin, den 5. Oktober 1847.

T Gebert C Comp.

Bas Abonnement beträgt:

2 Kthlr. für J Jahr. 4 RKihlr. 7 Jahr. 8 Rthlr. 1 Jahr.

in allen Theilen der Monarchie ohne Nreis- Erhöhung.

Sei einzelnen Nummern wird

der gogen mit 23 Sgr. berechnet.

Allgemeine

! 5 die Erpedition der Seitung: . gehren Straße Nr. 67. Iusertions-Gebühr sür den Raum einer Zeile des Allg. * Anjeiger« 2 Sgr.

Berlin, Mittwoch den 13zten Oktober

Znhalt.

Amtlicher Theil. . ö 8 Berlin. Ungrund verschiedener Zeitungsgerüchte. Verord—

nungen und Verfügungen des General-Post-Amts. Provinz Pom mern. Neuer Dreimaster für transatlantische Fahrten. Provinz Schlesien. Armen-Krankenpflege⸗Verein zu Breslau. Westfälische Spinnschulen. Erklärung des breslauer kausmännischen Comitè's gegen Differenzialzölle. Rhein-Provinz. Zunahme der Rheinschifffahrt. Versammlung des technischen Comité's des niederrheinisch- niederlän= dischen Sängerbundes.

Dentsche Bundesstaaten. Königreich Bayern. Hofnachricht. Viehaufkäufe englischer Lieferanten. Die Schifffahrt auf der Altmühl. Neues Unterhaltungsblatt. Vorlagen und Beschwerde⸗ oder Petitions- schriften an die zweite Kammer. Königreich Sachsen. Ernennungen für Kunst und Wissenschaft. Vereinigung von Gemeinden gegen das Bet⸗ teln mit Kindern. Großherzogthum Baden. Hoffmann aus Fallersleben. Versammlung der deutschen Wein- und Obstproduzenten. Wahlen. Kurfürstenthum Hessen. Ausschuß Wahl. Großherzogthum Luremburg. Aufhebung der beschränkenden Maßregeln hinsichtlich der Getraide⸗ und Kartoffel Ausfuhr und des Branntweinbrennens. Freie Stadt Lübeck. Die Visitation des Ober-Appellationsgerichts. Abgeordneter zum Post-Kongreß in Dres- den. Schifffahrt und Handel.

Oesterreichische Monarchie. Wien. Ordens -⸗Verleihungen. Hof⸗ Nachrichten. Die Kreditbanken bei Ablösung der Feudallasten. Vermischtes. Pesth. Städtische Bittschrift in Betreff des Stimmrechts auf dem Reichstage. Vermischtes.

Frankreich. Paris. Hosnachricht. Die Nachrichten aus Spanien. Rossi's Stellung in Rom. Begmtenzahl und Kosten der französi= schen Ministerien. Die Eisenbahn-Actien. Die europäische Bevöl⸗ kerung in Algerien. Vermischtes. Schreiben aus Paris. ((Prinz Joinville und Herzog von Aumale; ein vorgeblicher Emsssair Abd el Ka— der's; Cassationsgesuch der Post-Verwaltung gegen ein Urtheil des pari— ser Assisenhofes; Weinärndte.)

Großbritanien und Irland. London. neral Espartero. Eisenpreise. Vermischtes.

Schweiz. Fürstenthum Neuenburg. Umtriebe der Nadikalen. Kanton Bern. Nüstungen. Kanton Zürich. Aushebung von Pferden. Kanton Luzern. Zahl der wehrbaren leer enz. Kanton Solothurn. Friedens-Petition. Kanton Schwyz. Musterung des Landsturms.

Italien. Florenz. Hoffnung auf einen Zollverein. Vermischtes. Rom. Empfang einer römischen Deputation. Das Reglement für

Der Geldmarkt. Ge⸗

die Guardia civica in Lucca. Abreise Mons. di Pietro's nach Lissa—

bon. Verordnungen in Betreff des Schmuggels und der Vetturini.

Britische Depeschen. Vermischtes. Bologna. Päpstliche Bestim⸗=

mung hinsichtlich des Gelehrten Kongresses. Modena. Die Eid-

leistung der estensischen Truppen und der Zustand des Landes. Handels⸗ und Börsen⸗-Nachrichten.

zur Literatur der Reformationsgeschichte. Die berliner Symphonie-, Quartett- und Trio-Soireen. Schiller und Graff.

Beilage.

Amtlicher Theil.

Se. Masjestät der König haben nachstehende Ordens ⸗Verleihun⸗ gen huldreichst zu bewilligen geruht:

J. Den Stern zum Rothen Adler-Orden zweiter Klasse mit Eichenlaub.

Dem General⸗-Major von Borcke, Commandenr der 13ten In—⸗ fanterie⸗ Brigade.

em Geueral-⸗Major von Schreckenstein, Commandeur der 13ten Kavallerie⸗Brigade.

em General- Lieutenant von Fran çois, Kommandanten von Minden.

Dem , ,. von Grabowski, Kommandanten von

Wesel.

Il. Den Rothen Adler⸗Orden zweiter Klasse mit Eichenlaub. Dem General-Major Grafen von Brühl, Commandeur der 13ten Landwehr⸗Brigade.

Dem General⸗Major Chlebus, Commandeur der 14ten Infan— terie⸗Brigade.

em Obersten von Ledebur, Flügel-Adjutanten und Comman⸗ deur der 14ten Kavallerie⸗Brigade.

em Obersten von Niesewand, Commandeur der 14ten Land—⸗ wehr⸗Brigade.

Ill. Den Rothen Adler⸗Orden dritter Klasse mit der Schleife.

Dem Obersten von Schlegell, Commandenr des 15ten Infan⸗ terie⸗Regiments.

Dem Oberst- Lieutenant Chorus, Commandeur des 6ten Ulanen⸗ Regiments.

Dem Obersten Bonsae, Commandeur des 17ten Infanterie⸗Re— giments.

Dem Major Grafen von Westarp, Commandeur des Sten Hu— saren⸗Regiments.

Dem General-Arzt Dr. Sommer, vom 7ten Armee-Corps.

IV. Den Rothen Adler-Orden vierter Klasse.

Dem Major von Heister, vom Generalstabe des 7Tten Armee⸗ Corps.

Dem Rittmeister Schimmel, Adjutanten der 13ten Division.

Dem Major Freydank, vom 13ten Infanterie-Regiment.

Dem Hauptmann von Schmalenser, vom 15ten Infanterie⸗ Regiment.

Dem Masor von Pfuhl, vom 11ten Husaren⸗-Regiment.

Dem Rittmeister von Götze, vom 6ten Ulanen-Regiment.

Dem Regiments⸗Arzt Dr. Hilgenberg, vom ten Ulanen⸗

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Regiment. Dem Major von Forstner, Commandeur des 1sten Bataillons (Münster) 13ten Landwehr⸗Regiments. Dem Hauptmann Korbach, vom 2ten Bataillon (Borken) 13ten Landwehr⸗Regiments. . Dem Hauptmann von Bülow, Adjutanten der 14ten Division. Dem Obersten von Harder, Commandeur des 16ten Infanterie⸗ Regiments.

Dem Baätaillons-Arzt Dr. Breuer, vom 16ten Infanterie Re⸗ iment.

Dem We . Lieutenant Baron von der Goltz, vom 17ten In⸗ fanterie⸗Regiment.

Dem Major von Triebenfeld, vom ten Ulanen-Regiment.

Dem Intendantur⸗-Rath Bernau, vom 7ten Armee⸗-Corps.

Alle Post -Anstalten des In- 4 alt Preuß.

1847.

Dem Garnison-Verwaltungs-Ober-Inspektor Tscheuschner in Wesel. ;

Dem Garnison-Stabs-Arzt He. Deetz in Wesel.

Dem Garnison-Stabs-Arzt Dr. Jahn in Minden.

Dem Hauptmann a. D. Elbers in Hagen.

V. Den St. Johanniter⸗Orden. Dem Nittmeister von Meyerinck, Adjutanten beim General- Kommando des 7ten Armee Corps. Dem Premier -Lieutenant Grafen zur Lippe, aggregirt dem Sten Husaren⸗Regiment.

vI. Das Allgemeine Ehrenzeichen.

Dem Stabs-Hautboisten Fleischhauer, vom 15ten Infanterie Regiment. .

Dem Wachtmeister Schmidt, vom 11ten Husaren-Regiment.

Dem Vice Wachtmeister Schartrow, vom ten Ulanen⸗Regiment.«

Dem Feldwebel Biermann, . 26 illon.

Dem e n, ,,, vom Ften komb. n ,

Dem Veteranen Unteroffizier Feldhoff, vom Zten Bataillon (Wa⸗ rendorf) 13ten Landwehr⸗Regiments. .

Dem Stabs -⸗Hautboisten Schauseil, vom 16ten Infanterie- Regiment.

Dem Wachtmeister Blume, vom Sten Husaren-Regiment.

Dem Stabs⸗Trompeter Braun, vom Sten Ulanen⸗Regiment.

Dem Wachtmeister Thissen, vom 3ten Bataillon (Geldern) H7ten Landwehr⸗Regiments. ;

Dem Feldwebel Linarz, vom Landwehr-Vataillon (Neuß) 39sten Infanterie⸗Regiments (7ten Reserve⸗Negiments.) .

Dem Feldwebel Frankenberg, vom Landwehr⸗-Bataillon (Gräf- rath) 140sten Infanterie⸗Regiments (Sten Reserve⸗Regimente).

Se. Königl. Hoheit der Prinz von Preußen ist von Weimar hierher zurückgekehrt.

Die Königliche Alademie der Künste feiert das Geburtsfest Sr. Majestät des Königs, ihres erhabenen Protektors, am Freitag den I5ten d. M. Vormittags 19 Uhr im langen Saale des Königlichen Akademie⸗Gebäudes unter den Linden. Eintrittskarten sind nicht er⸗ forderlich. Die Vorzeigung des Programms sichert Plätze in den ersten Sitzreihen.

Berlin, den 12. Oktober 1847.

Direktorium und Senat der Königlichen Akademie der Künste.

Dr. G. Schadow, Direktor.

Die Universität wird das Geburtsfest Sr. Majestät des Königs am 15ten d. M., Mittags um 12 Uhr, in ihrem großen Hörsaal feiern und damit den Akt der öffentlichen Uebergabe des Rektorats verbinden. Die Eingeladenen werden hierdurch ganz ergebenst ersucht, die ihnen zugestellten Karten am Eingange vorzuzeigen. Die Herren Studirenden haben den Zutritt auf Vorzeigung ihrer Erkennungs- arte.

Berlin, am 13. Oltober 1847.

Der Rektor der Universität. Böckh.

Zur Literatur der Neformationsgeschichte.

Geschichte der Reformation in Schottland, mit besonde— rer Berücksichtigung der in ihr sich offenbarenden Kraft christ. lichen Glaubens im Leben, Kämpfen und Leiden. Von Karl Gustav von Rudloff, General⸗Major. Berlin. 1837. Verlag von Thome.

Trotz der trefflichen Arbeiten, durch welche deutsche Gelehrte neuerlich über die Zeit der Reformation Licht verbreitet haben, war doch bisher die Neformations-Geschichte Schottlands wenig berücksichtigt worden. Es war dies um so mehr zu bedauern, da gerade in England und Schottland politische und religiöse Entwickelung immer auf das engste verbunden war und die eine ohne pie andere nur unvollständig beurtheilt werden kann. In dem vorliegenden Werke wird uns nun die erste Bearbeitung der schottischen Reformations= Geschichte in deutscher Sprache dargeboten. Die Quellen, aus denen der Herr Verfasser mit großer Umsicht und vielem Scharfsinn die Mittheilungen schöpst, bestehen neben einigen vollständigen Geschichts⸗Daistellungen in Biographieen und Tagebüchern der bedeutendsten Männer jener Zeit. Aus solchem durchaus zuverlässigen Material is durch eine glückliche Auswahl ine Bearbeitung hervorgegangen, welche für die Wissenschast eine wesent= liche Lücke ausfüllt und für die fernere Beurtheilung der Geschichte Schott sands von bedeutendem Einflusse sein wird.

Die Form der Darstellung, durch den Inhalt unmittelbar hervorgeru⸗ fen, möchte indeß noch einen anderen Zweck erreichen. Die Vorliebe, mit welcher der Herr Verfasser bei der Mittheilung einzelner wichtiger Auftritte verweilt, die Anschaulichkeit, durch die er jede Schilderung belebt, machen das Wen zugleich für den größtren Kreis der Gebildeten zu einer eben so belehrenden, als durch die Mannigfaltigkeit der Vorgänge spannenden und anziehenden Lektüre. Den großen Reichthum an merkwürdigen Ereignissen, an' Igtzeichneten Charakteren und an Zügen heldenmüthiger Aufopferung

Sache der Neligion und Kirche, durch welche die Geschichte der

schottischen Reformation hervorleuchtet, hat der Herr Verfasser bei seinem

hohen Talente für biographische Stizzen mit ergreifender Wärme hervortre= ten la, fu; so bietet das Werk zugleich eine Quelle reicher Erbauung dar, wie lebendiger Darstellung einer Reformation nicht anders mög⸗

lich ist. .

shn so willkommener ist das Erscheinen dieser Geschichte, da bei den religiösen Bewegungen unserer Tage sich der Blick Vieler auf die freie schottische Kirche richtet, welche seit den letzten Jahren vom Staate durch- aus getrennt ist. Aber wie der diese Kirche belebende Geist, so steht auch der Sinn, in dem der Herr BVerfasser dieselbe in ihrer historischen Entwicke⸗ lung geschildert, und der hee , ihn dabei geleüet hat, in dem entschie= . Gegensatze zu dem, welcher unter uns hin und wieder den Ruf und das! Streben nach Emancipgtion der Kirche von der Staatsgewalt, nach einer sogenaunten freien Kirche veranlaßt. Gerade die Vergleichung der dortigen, Zustãnde mit den an e, möchte z vielfacher Belehrung und zur Berichtigung weit, verbreiteter alscher Ansichten dienen.

Somit müssen wir den Ausdruck der Freude wiederholen, mit dem wir

dieses Werk begrüßen, welches schon in seinem ersten Theile neben der hohen Bedeutung für die Wissenschaft den Herrn Verfasser durch den belehrenden und anziehenden Inhalt seiner Mittheilungen den Dank für seine erfolgQ reichen Forschungen und die Anerkennung seiner besonderen Befähigung suüͤr solche Darstellungen sichert.

Die berliner Symphonie-, Quartett-⸗ und Trio⸗

Soireen.

Unter den mannigfaltigen der Hauptstadt alljährlich gebotenen musika⸗ lischen Kunstgenüssen nehmen die (sür die bevorstehende Saison bereits an— gekündigten) Symphonie, Quartett- und Trio-Soireen das In- teresse aller gebildeten Musiffreunde mit Recht in hohem Grade in Anspruch. Sie bilden sowohl in dem, was sie bieten, als wie sie es bieten, unstrei⸗ tig die Glanzpunkte unserer Konzerte und erfreuen sich stets der ollgemein- sten Theilnahme des Publikums. Einer Empfehlung bedürfen daher diese Sosreen unsererseits nicht. Doch möge uns vergönnt sein, der Eröff— nung derselben einige allgemeine Bemerlungen und Nachrichten voraus- zuschicken.

ö vorerst die Spmphonie-Soireen der Königlichen Kapelle betrifft, so können wir nicht umhin, ihnen gegenüber unseren Ruf nach größerer Mannigfaltigleit und Vielseitigleit des Programms auf's neue ertönen zu lassen, müssen jedoch gleichzeitig anerkennen, daß diesem Nufe Genüge zu leisten im verslossenen Winter Schritte geschehen sind, inso— fern neben den alljährlich aufgeführten klassischen Werken auch einige (wenngleich verhältnißmäßig wenige) neuere und neueste Erzeugnisse Berück⸗ sichtigung gefunden haben. Indem wir dem Vorstande des Institutes un- seren Dank dafür aussprechen, knüpfen wir daran die gerechte Forderung, die Ehre der Aufführung nunmehr auch einmal Werken hiesiger talent= voller Musiker angedeihen zu lassen, eine Genugthuung, die man ihrem Kunststreben, nach der den Werken fremder Künstler zu Theil geworbenen Begünstigung, noch immer schuldet. ;

Die Quartett-Versammlungen der Herren Zimmermann und Genossen angehend, so haben wir ihnen zum Nuhme nachzusagen, daß sie bei Zusammenstellung ihres Programms die Ansprüche der Gegenwart wohl beachten, ohne die Forderungen, welche eine flassische Vergangenheit stellt, aus den Augen zu verlieren. In diesem Jahre nehmen diese Versamm— lungen insofern eine etwas veränderte Gestalt an, als sie auch Pianosorte⸗ Werke mit Begleitung von Streich -Instrumenten, als: Trio's, Quartetts u. s. w., zur Ausführung bringen werden, bei welchen Herr Steifensand die Pianostimme übernommen hat.

Um endlich auch der Trio⸗Soireen zu gedenken, so ergeben die An- kündigungen, daß sie in Herrn Löschhorn (Cstatt des ausgeschiedenen Steifensand) einen neuen Alliirten gewonnen haben. Sicherlich wird Herr Löschhorn den Herren Gebrüdern Stahlknecht auch ein das Unternehmen fördernder Verbündeter sein, da er sich bereits als tüchtiger Klavierspieler und gebildeter Musiler hinlänglich bewährt hat. Dem Pro- gramm zufolge, sind übrigens die Unternehmer der Trio⸗Soireen ihrem löb-⸗

lichen Prinzip, Klassisches mit Neuem zu paaren, getreu geblieben. Es

enthält der Neihefolge nach folgende ältere und neuer Werke: Trio von Haydn. C.- dur. Trio von Mozart. G- dur. Gr. Trio von Beethoven. Trio von Onslow. E moll. Trio von Beethoven. G-dur. Gr. Trio von Fr. Schubert. B-dur. Op. 99. Trio von Fl. Geyer. Es-dur. (Manuskript.) Songte f. Pianof. und Cello von Beethoven in G. Op. 5. Gr. Trio von F. Mendels sohn. Camnoll. Op. 66. Trio von Nichard Würst. G moll. Op. 5. Trio von Beethoven. B-dur. Op. 11. Gr. Trio von Beethoven. Es-dur. Op. 70. Trio von A. Stahlknecht. G-moll. (Manuskript.) Sonate für Pianof. und Violine von Beethoven. G-dar. Trio von Beethoven. Es-dur. Op. 1. Trio von Ferd. Ries. C-moll. Op. 143. Trio von L. Spohr. Etimoll. Op. 118. Gr. Trio von Beethoven. D-dur. Op. 70.

Die bezeichneten Werle werden in einem Cyklus von sechs Soireen ur Aussührung gebracht, deren erste am 1. November stattfindet. Wir Hen mit allen Musikfreunden der Erössaung der sämmtlichen oben ange— führten vielfachen Genuß verbeißenden Musik⸗ Abende spannungsvoll ent- gegen. 2.

Schiller und Graff.

Weimar, 4. Olt. Nachträglich zu der in Nr. 271 gegebenen, sehr erfreulichen Nachricht, daß der Stadtrath in Weimar das Schillersche Haus zu einer bleibenden Stätte der Verehrung für das Andenken des unsterb- lichen Dichters gemacht hat, wird die folgende Nachricht nicht ohne Inter- esse sein. Belanntlich lebt noch in Weimar Joh. Jak. Graff, der erste Darsteller des Schillerschen Wallenstein (er ist am 25. September 1768 ge boren und seit dem 19. April 1793 Mitglied des weimarschen Hostheaters), der sich in dieser Rolle Schiller's besondere Zufriedenheit erworben hatte, und von der Graff selbst in einem Aufsatze im Schiller ⸗-Album S. S8 voll Stol; gesagt hat, daß Schiller selbst ihn gelehrt habe, den Wallenstein H spielen. Am Morgen nach der zweien Aufführung der n, ( war der 3. Februar 1799; die erste Aufführung 6 am 30. . * 7 stattgefunden erhielt Graff von Schiller einen Brief über sein pt dem gewiß ehrenvollsten Zeugnisse, daß

B- dur. Op. 97. Op. 14. Op. 1

0p. 30.

es r , ini,

den dürfte, ihm den Wallenstein nachzuspielen.“ ese für

ler so ein, Zuschrift hat Graff zwar in der von 6e i

ierungs⸗Räthin von Voigi (unter dem Namen Cäcilie r ban, dom

9 der in nn,, . 21 hu, lb enn, 1810 auf S. abdrucken '

k dem Stadiraih zu Weimar! fir die neue Sammlung in 8 chil

ler's Hause verehrt.