1847 / 284 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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Warschau.

e , n . . In der Nachschrift der zuerst gedruckten Exemplare der Gewinn⸗ Liste Iter Klasse Ibster Lotterie muß es heißen: zwei Gewinne zu 30090 Rthlr. fielen auf. Ni. 25,572 und 75, 266, wie selbige auch in der Liste richtig gedruckt stehen, nicht aber, wie in der Nachschrift, auf Nr. 9789 und bb, 883. Berlin, den 12. Oktober 1847. e Königl. General-Lotterie-Direction.

Da Se. Majestät der König huldreichst geruht haben, mich auf meine ehrerbietige Bitte bei meinem vorgerückten Alter von der Füh— rung des Kriegẽ⸗Ministeriums zu entbinden, so benutze ich gern diese Gelegenheit, um nicht blos den Mitgliedern unserer bewaffneten Macht, der Linie und Landwehr, allen amtlichen Behörden, mit denen ich in dienstlicher Verbindung zu stehen die Ehre hatte, mich zum freund⸗ lichen Andenken zu empfehlen, sondern zugleich auch für die vielen Beweise des Wohlwolleus, die mir während meiner Geschäftsführung aus allen Provinzen und von allen Ständen öfters zu Theil wurden, meinen aufrichtigen Dank auszusprechen. Die schönen Erfahrungen, die ich in meinem Beruf sammelte, haben mir die feste Ueberzeugung gegeben, daß unser Wahlspruch „mit Gott für König und Va⸗ perland“, wie er fort und fort in den Reihen der Gegenwart lebt, so auch das Erbtheil der kommenden Generationen sein wird. Denn nur Einigkeit giebt Macht; sie nur allein verleiht die Siegeskronen eben fo in dem friedlichen Entwickelungsgange des Staatenlebens als auf den Schlachtfeldern.

Berlin, den 11. Oktober 1847.

Der General⸗Feldmarschall von Boyen.

1966

ten; die Schifffahrt hat bedeutend zugenommen. Wir schreiben die⸗ ses der aufgehobenen Recognitions Gebühr für leere Schiffe zu, da nun auch leere Schiffe ihre, Fahrten machen können. Früher mußten die Schiffe in den Häfen, in denen sie ausgeladen hatten, oft wochen⸗ lang liegen bleiben, um nur so viel Fracht zu erhalten, ej es ihnen möglich wurde, durch dieselbe die ziemlich hohe Recognitions⸗Gebühr zu decken. Die Schifffahrt am Niederrheine ward durch dieses Ver⸗ fahren zu Grabe getragen; die oberrheinischen und kölnischen Kauf⸗ leute ließen aber lieber ihre Waaren aus Antwerpen, statt aus Hol⸗ land, kommen, da ein großer Theil der Frachten zu lange ausblieb. Ictzt wird es anders werden; die Schiffe werden rasch volle Ladung sinden, da ein Theil der Schiffe leer ihre Fahrten machen werden; wie es schon jetzt geschieht. Zeit und Geld wird viel erspart werden, außerdem scheint aber auch Holland den deutschen Mart füllen zu wollen, da, wie wir hören, ganze Schiffs⸗Ladungen mit Java⸗Kaffee unbestellt für den Oberrhein abgesandt sein sollen. Ist dieses wirklich der Fall, was früher nie geschah, so ist es klar, daß Holland die Konkurrenz der anderen Staaten zu fürchten anfängt.

. In Wesel fand am 4. Oktober die Versammlung des technischen Comit 8s des Niederrheinisch⸗Niederländischen Sängerbundes statt, wo⸗ bei etwa zwanzig Liedertafeln aus Holland und vom Nieder-Rhein durch ihre Dirigenten repräsentirt waren. Nachdem das Programm für das nächste Sängerfest festgestellt war, wurde Direktor Bischoff wiederum zum ersten Festdirigenken gewählt und Musik-Direktor Roers aus Nymwegen, ein Schüler unseres Landmannes, des Kapellmeisters Kübeck im Haag, zum zweiten. Ein heiteres Mittagsmahl schloß die Versammlung der Künstler, denen Tages vorher die Liedertafel der Stadt und das Musik⸗Corps des 17ten Infanterie⸗Regiments, unter Leitung des Kapellmeisters Rolwe, eine Senerade gebracht hatten. Am Schlusse des Diners sprach der Abgeordnete des Comitè's, von Arnheim, den Dank gegen Professor Bischoff für die Leitung des letz- ten Festes aus und überreichte demselben ein werthvolles silbernes Theeser vice mit der Inschrift: „Das dritte Niederrheinisch⸗Nieder⸗ ländische Sängerfest an den Dirigenten Professor L. Bischoff. Arn⸗ heim, den 14. und 15. August 1817.“ Am Abend wurde das Stift ungsfest der Liedertafel gefeiert, wobei das neue erwählte Di⸗ rektorium seine Functionen antrat.

ö Deutsche Bundesstaaten. Königreich Bayern,. Ihre Majestäten der König und die Königin und Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin Alexandra sind am 7. Oktober Abends kurz vor 8 Uhr in erwünschtem Wohlsein wieder in München eingetroffen. Eine Deputation des Magistrats empfing Ihre Majestäten im Eisenbahnhof, von welchem aus bis zur Resi—⸗ denz die Straßen der Stadt durch Pechkränze und Fackeln glänzend erleuchtet waren.

Aus Franken wird unterm 4. Oktober geschrieben: „Wäh⸗ rend in England durch die bedeutende Vieh-Einfuhr die Fleischpreise abschlagen, steigern sich diese in Süddeutschland auf eine Weise, die mit den Ergebnissen der Viehzucht augenscheinlich im Mißverhãltniß steht. Voraussichtlich ist ein weiteres Steigen zu erwarten, wenn

Uichtamtlicher Theil. J3nlan d.

Berlin, 12. Okt. Die in Nr. 279 der Düsseldorfer Zei tung aus guter Quelle als ganz gewiß mitgetheilte Nachricht von Liner nahe bevorstehenden längeren Reise Sr. Majestät des Kö⸗ nigs in den Süden, unter Konstituirung einer Regentschaft für die Chil- und die Militair Verwaltung, sind wir als eine alles Grundes entbehrende müßige Erfindung zu bezeichnen ermächtigt.

Berlin, 11. Okt. Aus der Anwesenheit eines Mitgliedes des Handlungshauses Rothschild in der Provinz Schlesien und in hiesiger Stadt wird in mehreren Zeitungen auf ein Anleihe Projekt unscrer Regierung geschlossen. Wir können den dahin gehenden Gerüchten mit Bestimmtheit widersprechen.

Berlin, 9. Okt. Das Amtsblatt des Königl. Post⸗ Departements enthält die Verordnung, betreffend die Taxirung der über Triest mit den Dampfschiffen des österreichischen Lloyd zu be⸗ fördernden Korrespondenz; desgleichen, betreffend die Beschaffung des Futters für die zur Beförderung Allerhöchster Herrschaften durch Ver⸗ mittelung der Orts⸗Polizei oder landräthlichen Behörden heranzu— ziehenden Hülfspferde; ferner die Verfügung, betreffend die Sorten von Papiergeld, welche von den Post⸗Kassen angenommen werden dürfen; deoͤgleichen, betreffend die Bestellung und Versendung der Zeitungen für untergeordnete Post-AUnstalten; desgleichen, betreffend die bei mondhellen Nächten nicht erforderliche Erleuchtung der Post⸗

betreffend die Unanwendbarkeit der Wildbahnkette

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nicht Maßregeln gegen den Vieh- Aufkauf in unseren Provinzen ge— troffen werden. Tie englischen Lieferanten haben jetzt überall Agen— ten aufgestellt, welche Mastvieh aufkaufen, wo sie es auf ihren Wan— derungen treffen. Es ist ein förmliches Spionirsystem entstanden, und da sie, ohne viel zu handeln, den Kauf schnell abmachen, so sind die eigentlichen Gewerbtreibenden bei uns mehr als beengt. In den viehreichen Gegenden Frankens, namentlich im ansbachischen Lande, im Aischthalke, Bibergrunde, wo bekanntlich ausgezeichnete Viehracen gezogen werden, wird Alles aufgekauft; die Vieh⸗ märkte leiden darunter. Der Magistrat von Nürnberg sah sich daher vermüßigt, dieser Tage solche Agenten vom Markte zu weisen; ver gebens beriefen sich diese darauf, daß sie Geld hätten. Das aufge⸗ laufte Vieh wird nach und nach einzeln, um das Aufsehen zu ver meiden, nach der nördlichen Reichsgränze geschafft, wo Heerden von Ochsen und Schafen sich sammeln und auf der Elbe nach Hamburg verschifft werden. Die Klagen über diese Aufkäufe, die uns keine angenehme Aussicht für den Winter eröffnen, sind bereits so laut ge— worden, daß sich wohl die Regierungen dadurch bewegen lassen wer— den, dem Uebelstande, der gewiß Beachtung in mancherlei Beziehung verdient, durch Ausfuhrerschwerung. zu begegnen. Schon seit meh⸗ reren Wochen liegt das Schiff „Wien und Amsterdam“, auf seiner Rückfahrt auf der Altmühl, die 6 Stunden weit kanalisirt ist und einen ominösen Bestandtheil des Donau-Main⸗-Kauals bil- det, fest, indem es einen Leck erhielt. Die Ladung ist zum Theil ver= dorben und mußte zu Lande eine Strecke weit fortgeschafft werden. Die Altmühl hat felsigen Grund, der wohl, wo es nöthig war, mit ungemeinen Kosten bei der, Einverleibung in die Kanallinie geebnet wurde; es sind dort auch einige, sich nicht als besonders zweckmäßig erweisende Vorrichtungen zum Aufstauen des Wassers getroffen: doch fallen diese nicht dem ersten Baumeister zur Last. Die Schifffahrt hat jedoch durch diesen Unfall keine Störung erlitten, was um so fühlbarer wäre, da viele Schiffe Ladungen von Holz aus Alt-Bayern herschaffen und dadurch erfreulich auf die Preise des Brennmaterials gewirkt wird.“

Vom 1. November an soll zu München im Verlage der Eigen— thümer der Münchn. polit. Zeitung ein Unterhaltungs Blatt: Der deutsche Volkserzähler, erscheinen.

Unter den bisher der zweiten Kammer eingereichten Vorlagen, Beschwerden und Petitionen befinden sich folgende: eine Beschwerde des Priesters Eustach Fakler wegen Verletzung verfassungsmäßiger Rechte; eine Beschwerde des Schneiders Bulmer aus Ippesheim, nun zu New-Nork, wegen Verletzung des Tit. VIII. S. 6 der Verfas⸗ fungsurkunde (dieser Paragraph lautet: die Vermögens- Confiscation hat in keinem Falle, den der Desertion ausgenommen, statt); eine Vorstellung und Bitte der Handelsstädte Marktbreit und Miltenberg, den Bau einer Eisenbahn von Nürnberg über Marktbreit, Lil eu, g,

tenberg und Aschaffenburg an die Reichsgränze gegen Frankfurt a. M.

betreffend; eine Mittheilung des Finanz- Ministeriums, die, Verzeich⸗ niffe über die veräußerten und erworbenen Stagts-Nealitäten und Renten für 183, dann die Hauptübersicht der Resultate der Kreis⸗ Fonds-Rechnung für 1833 bekreffend; Beschwerde der Abgeordneten Schlund und Schnetzer, den Rückersatz der Kur= und Verpflegungs⸗ Kosten armer kranker Staatsangehörigen fremder Gemeinden betreffend.

Königreich Sachsen. Se. Königl. Majestät haben den Geschichtsmaler Gustad Jäger zum Direktor der Likademi der bil denden Künste zu Leipzig ernannt und die neugegründete Lehrerstelle sür Agrikultur⸗ Chemie und landwirthschaftliche Technologie, an der forst⸗ und landwirihschaftlichen Akademie zu Tharandt dem zeitherigen Lehrer der Chemie an der Gewerbsschule zu Chemnitz, Professor Ju⸗ lius Adolph Stöckhardt, vom J. Oktober d. J. an übertragen.

Ceipz. Ztg.) Zu den erfreulichen Bestrebungen, der Bettelei, namentlich der Kinder, gründlichen Einhalt zu thun, Bestrebungen, Wf welche auch neuere Maßregein und Bekanntmachungen der hohen Siaats⸗Regierung so förberlich' einwirkten, ist als ein neues Beispiel ahmenswerthester Art eine freie Vereinigung einer Anzahl Dorf. Ge- meinden in der Gegend von Oschatz gekommen. 86 Gemeinden es stud für jetzt folgende: Binnewitz, Calbitz, Cassabra, Clanz⸗

schwitz Jahna, Kreina, Püssitz, Rochzahn, Salbiß, Weichteritz, Wes= lerswalde und Zöschau; mehrere ö werden in kurzem nachfol⸗

gen haben durch den Advokat Siegel in dem Wochenblatte ihrer Ge⸗ gend bekannt machen lassen, daß sie entschlossen seien, vom 1. Okto⸗ ber an keinen Kindern und keinen Müttern, welche in Begleitung schulpflichtiger Kinder ansprechen, eine Gabe mehr zu verabreichen: „Denn, so bereit sie sonst sind, Bedürftige zu unterstützen, so halten sie das Mitbringen der Kinder für mindestens überflüssig und das Aussenden solcher allein für eben so unverantwortlich als gefährlich.“

Großherzogthum Baden. Hoffmann aus Fallersleben hat sich in Folge der (gestern mitgetheilten) Maßnahme der Behörde persönlich nach Karlsruhe begeben, um vom Großherzoglichen Ministe⸗ rium die Beseitigung derselben zu erwirken. Dies soll ihm denn auch gelungen sein. .

Die neunte Versammlung der deutschen Wein⸗ und Obst-Pro—

duzenten, welche dieser Tage in Ueberlingen abgehalten wurde, war

im Allgemeinen nicht so zahlreich besucht, wie man nach den örtlichen Verhältnissen der Seegegend hätte erwarten dürfen. Namentlich sind weder die Städte Konstanz, Meersburg, Radolfzell, Ssockach c., noch einige der nächstgelegenen größeren Herrschaften vertreten gewesen; auch wurde ein Abgeordneter der landwirthschaftlichen Centralstelle vermißt. Dagegen hatte die württembergische Weinverbesserungs-Ge⸗ sellschaft in der Person des Generals von Röder ihren Vertreter ge⸗ sendet, und zum Theil aus weiter Ferne waren Männer herbeigelommen, wie von Babo aus Weinheim, Metzger aus Heidelberg, Schneider aus Rastadt, Deimling aus Pforzheim, Freiherr von Röder aus Krotzin⸗ gen, Oppmann und Weinkauf aus München, Dr. Widenhorn aus Wien, Sary d'Aspremont aus Solothurn, Scheuerlen aus Stutt⸗ gart, von Stockar-Jecklin aus Schaffhansen, Kohler aus Küßnacht 3c. „Was der Versammlung an Zahl der Theilnehmer abging!“, heißt es in der Karlsruher Zeit., „ward reichlich durch die Ge⸗ diegenheit der Verhandlungen ersetzt, so daß der Zweck der Zusam⸗ menkunft dennoch vollständig erreicht worden ist. Es kann hier nicht in der Absicht liegen, den Gang der Sectionegeschäfte im Einzelnen zu verfolgen; nur sei die Hinweisung gestattet, daß die Anträge, die Reden und Verhandlungen selbst für die Männer vom Fach des Gedie⸗ genen und Anziehenden so viel darboten, daß Jedermann belehrt und befriedigt die Sitzungen verließ, welche immer zahlreich besucht wa— ren. Bie zehnte Versammlung der deutschen Wein- und Obst⸗-Pro⸗ duzenten wirs im nächsten Jahre zu Mainz stattsinden.“

Der erste Wahltag in Mannheim hat der konservativ - liberalen Partei den Sieg verschafft, indem in dem ersten Wahl⸗Distrikte die don der Veisammlung vorgeschlagenen Wahlmänner gewählt wurden. Bei der am 9. Oktober staͤttgehabten Wahl des zweiten Wahl ⸗Di⸗ striktes gab es einige Mißhelligkeiten. Bieser Distrikt umfaßt beide Kasernen, und deshalb erschienen auf dem Rathhause fast alle Unter⸗ ofsiziere. Da bisher bei den Wahlen in Garnisons⸗Orten nur solche Militairpersonen, welche das Bürgerrecht hatten, bei solchen Wahlen zu wählen hatten, so begab sich, laut dem Gerüchte, Advokat Welcker dahin und erklärte die Wahl für beanstandet. Es wurde deshalb die Wahl für nichtig erklärt und eine Anfrage an das Staats⸗-⸗Ministerium eingereicht, „ob sämmtliche Unteroffiziere, welche das gesetzmäßige Al⸗ ter von 25 Jahren erreicht haben, stimmfähig seien.“ Mit den Wah⸗

len in den übrigen Distrikten wird unterdessen fortgefahren werden. In der vertrau—

Kurfürstenthum Hessen. (K. A. 3.) lichen Sitzung der Stände Versammlung, vom 5. Oktober wurden, dem Vernehmen nach, zu Kandidaten des in Gemäßheit des 5. 6 des Gesetzes vom 27. Februar 1831 höchsten Orts zu ernennenden, aus drel Mitgliedern bestehenden geheimen Ausschusses behufs Mitwirkung bei der Verwaltung des Haus- und Staatsschatzes die Herren Ne⸗ belthau, Arnold, von Münchhausen, Schwarzenberg und von Buttlar. gewählt.

Großherzogthum Luxemburg. Auf Antrag des Re— gierungs-Conseils von Luxemburg hat der König Großherzog ver— brduet? 1) daß Getraide, Mehl und trockene Hülsenfrüchte von dem außerordentlichen Zoll, mit welchem sie zeitweilig bei ihrer Ausfuhr nach Frankreich belegt waren, wieder befreit sein sollen; 2) daß das zeitweilige Verbot des Branntweinbrennens aus mehligen Stoffen und Kartoffeln, und 3) das Verbot der Kartoffel-Ausfuhr wieder aufge⸗ hoben ist.

Freie Stadt Lübeck., (H. C.) Nach einer am 8. Okto⸗ ber gehaltenen Schlußsitzung haben die zur Visitation des Ober— Appellationsgerichts von den Senaten der vier freien Städte depu— tirten Kommissarien ihre Berathungen beendet, die, sofern sie nament⸗ lich auch auf Herbeiführung eines schleunigeren Verfahrens in höchster Instanz gerichtet waren, die Kommissarien ungewöhnlich lange in un⸗ serer Stadt zurückhielten. Mit größter Spannung sieht man nun den Vorschlägen entgegen, welche von der Visitation den Senaten der vier freien Städte werden entgegengebracht werden.

Heute begiebt sich von hier der Präses des Post⸗-Departements, Senafor Dr. Sievers, nach Dresden, um auf dem daselbst zum 15ten d. M. ausgeschriebenen deutschen Post Kongresse die freie Stadt Li beck zu verkreten. Auch hier verspricht man sich von den dort statt— findenden Berathungen viel für, eine allgemeine Erleichterung des Postverkehrs und wird gern zu jeder Verbesserung, selbst wenn sie, wie wohl nicht anders möglich, mit Opfern verknüpft sein sollte, die Hand bieten.

In unserem Hafen herrscht seit einiger Zeit ein ungewöhnlich reges Leben, indem die jüngsten Nort-Ostwinde in dem kurzen Zeit—⸗ raume einer Woche über 86 größere beladene Seeschiffe uns zuführ⸗ ten, deren Entlöschung und Wiederbefrachtung alle Hände in Anspruch nehmen. Ueberhaupt scheint dieses Jahr in kommerzieller Beziehung, abgesehen von den Verlusten in Getraide⸗Geschäften, von denen auch unser Handelsplatz nicht frei geblieben ist, ein recht günstiges werden zu wollen. Dazu kommen die verhältnißmäßig nicht hohen Preise der Lebensmittel, namentlich der Kartoffeln, deren Preis durch die jüng⸗ sten Einfuhren aus Finnland. noch mehr gedrückt wird, so daß man mit großer Ruhe hier dem Winter entgegengeht.

Oesterreichische Monarchie.

Wien, 9. Okt. Se. Kaiserl. Majestät hat mittelst Entschlie⸗ ßung vom 6ten J. M. Ihren Botschaftern am Kaiserl. russischen Hofe, Grafen Franz Colloredo⸗Walsee, und am Königl. großbritanischen Hofe, Grafen Moritz Dietrichstein, dann dem Kaiserl. Gesandten am Königl. sicilianischen Hofe, Fürsten Felix Schwarzenberg, bas Groß⸗ kreuz des Leopold⸗-Ordens und dem Grafen Karl von Buol⸗Schauen— stein, Kaiserl. Gesandten am Königl. sardinischen Hofe, den Orden der Eisernen Krone erster Klasse verliehen.

Der Ueberzug Sr. Majestät des Kaisers in die Hofburg ist auf den 15. Oktober festgesetzt. Nach Preßburg zur Eröffnung des un⸗ garischen Landtags begiebt sich der Kaiser erst Anfang Novembers; er wird daselbst kur ein paar Tage verweilen. Die Abreise Ihrer Masestät der Frau Erzherzogin Marie Louise nach Parma hat aber⸗ mals einen Aufschub erhalten, man sagt, bis zum 23. Oktober; An= dere glauben, sie werde den Winter über hier verweilen. Der hiesige Königl. württembergische Gesandte, Freiherr von Linden, ist von seinem Ürlaub aus Preußen zurückgekehrt.

Die niederösterreichischen Stände hatten, so wie die böhmischen und mährischen, vor längerer Zeit Vorschläge in Betreff einer zur Ablösung der Feudallasten zu errichtenden Kreditbank gemacht. Wie

ber Nürnb. Korr. mittheilt, haben sie den Bescheid darüber nun⸗ mehr erhalten. Es heißt darin: So sehr man die wohlmeinenden Intentionen der Stände anerkenne, so sei doch der Gegenstand von zu weit⸗ und tiefgreifendem Umfange, um nicht die gründlichste Auf⸗ merksamkeit der Regierung zu beschäftigen u. s. w. Im Ganzen ge⸗ nommen glaubt man, daß diese Kredit-Vereine aus Rüchsicht auf das Verhältniß der öffentlichen Fonds und der Kapitalien, welche placirt zu werden wünschen, kaum bald zu Stande kommen dürften.

(Bresl. 3.) Auf, unserer Börse geht es jetzt so ziemlich ru⸗ hig zu. Die Geschäfte in Eisenbahn-Actien dürften sich bald erho⸗ len. Der neueste Monats -Ausweis der Kaiser Ferdinands Nordbahn, der ein glänzendes Resultat lieferte, macht einen sehr günstigen Eindruck. Man spürt deutlich die Vortheile der Communication nach England und Frankreich durch den Norden Dentschlands. Die Route nach Paris über Bayern und Württemberg ist jetzt durch die preu— ßisch-sächsischen Eisenbahnen Janz überflüssig. ;

Aus Triest wird vom Aten gemeldet, daß ganz unerwartet ein Dampfschiff von der neapolitanischen Niste einiraf und einen Courier ans Land fetzte, der sogleich mit Depeschen an den hiesigen Hof nach Wien eilte. Der Capitain des Dampfschiffes hat den Befehl, in Triest die Rückkehr des Conriers abzuwarten.

Pesth, 4. Okt. Gestern fand auf der Schießstätte eine sehr zahlreiche Bürger⸗Versammlung statt, in welcher eine Bittschrift an die Regierung unterzeichnet worden, die dahin geht, daß den Reprä⸗ sentanten der Bürgerschaft bei Feststellung der Instructionen für die städtischen Deputirten der gebührende Einfluß eingeräumt werden möchte. Bisher hat der Magistrat allein diese Instructionen ausge⸗ fertigt, was denn auch ein Hauptargument gegen die Erweiterung des städtischen Stimmrechts auf dem Reichstage abgegeben, als welche nämlich nicht den Städten selbst, sondern ihren Magistraten und der sie ernennenden Regierung zu Gute kommen würde. Der hiesige Magistrat hat ebenfalls im Sinne der erwähnten Bittschrift Schritte bei der Regierung gethan.

Aus den nördlichen Komitaten laufen fortwährend sehr traurige Nachrichten ein. Der von der Noth heraufbeschworene Typhus hat auch nach der im Ganzen kärglichen Aerndte nicht nachgelassen. Die Kartoffelkrankheit zeigt sich in verderblicherem Grade, als im vorigen Jahre, auch die Gekraidepreise sind, trotz der Aerndte, in die Höhe gegangen, und die Regierung hat daher auch das Verbot der Ge⸗ kraide- Ausfuhr neuerdings in Kraft treten lassen. Doch ist man überzeugt, daß die diesjährige Aerndte hinreichend gewesen und nur der Kornwucher wieder sein böses Spiel treibt.

Die neuesten Briefe aus Braila und Galacz melden von einer großen Verwirrung, welche die englischen Fallissements in der dorti⸗ gen Handelswelt angerichtet. Der Verlust beider Städte wird auf drei Millionen Dukaten angeschlagen.

Frankh'rt i ch.

Paris, 8. Oft. Die Königin der Franzosen stattete gestern der Königin Marie Christine, die am Morgen wieder in Paris ein— getroffen war, einen Besuch ab.

Noch ist über die näheren Umstände, welche dem Ministerwechsel in Spanien vorausgingen, nichts bekannt. Man erwartet, Narvaez werde Herrn Martinez de la Rosa wiederum als spanischen Gesandten hierher schicken. Auch wollte man heute wissen, es sei aus Madrid die Nachricht von einer Wiederannäherung zwischen der Königin Isa—⸗ bella und ihrem Gemahl eingegangen. Der vormalige spanische Finanz- Minister wird dieser Tage hier erwartet. Dem Infanten Don Francisco de Paula soll die Erlaubniß, nach Madrid zurück⸗ kehren zu dürfen, verweigert worden sein. Das Journal des De⸗ bats kann heute seine Freude über die Bildung des Narvaezschen Ministeriums in Madrid nicht verhehlen. Es sieht dadurch eine In— trigue vereitelt, welche die Morning Chroniele vor einigen Tagen deutlich genug bezeichnet habe, nämlich den Plan, ein progressistisches Kabinet ans Ruder zu bringen, die Cortes aufzulösen, neue Wahlen zu veranstalten und der proͤgressistischen Partei durch alle Mittel die Masjorität zu verschaffen, mit deren Hülfe man sodann gehofft hätte, eine Aenderung in der bestehenden Thronfolge- Ordnung zu Stande zu bringen, worauf man die Scheidung der Königin und ihre Wie— dervernählung mit dem Grafen von Montemolin herbeizuführen ge⸗ sucht haben würde.

Das Univers schreibt von Rom, die Stellung Rossi's zu Rom sei in Folge der diplomatischen Haltung Frankreichs so unhalt⸗ bar geworden, daß er einen Urlaub auf unbeschränkte Zeit erhalten und er in den nächsten Tagen Rom verlassen würde.

Folgendes ist eine Zusammenstellung der einzelnen Ministerien Frankreichs, ihrer Beamten und der Summen, welche ihr Unterhalt kostet. Das Ministerium der Justiz und des Kultus: 47,878 Be— ante. Es verausgabt 47,591,866 Fr. Das Ministerium des Aus⸗ wärtigen mit 6,199,922 Fr. und 359 Angestellten; das Ministerium des öffentlichen Unterrichts mit 5, 259, 72 Fr. und 1834 Beamten; das Ministerium des Innern 4,036,996 Fr. und 2715 Beamten; das Ministerium des Ackerbaues und Handels 2,055,790 Fr. und 1259 Beamten; das Ministerium der öffentlichen Arbeiten 5,529, 000 Fr. und 1758 Beamten; das Kriegs ⸗Ministerium 64, S6, 000 Fr. und 25,245 Beamten. Das Ministerium der Marine und der Kolonieen: 19,148,934 Fr. und 9876 Beamte; das Ministerium der Finanzen: 92, 886, 941 Fr. und 70,111 Beamte.

Der Constitutionnel sindet das starke Fallen der Eisenbahn⸗ Actien nicht für gerechtfertigt und giebt selbst den Actien— Inhabern den Rath, sich nicht in der heutigen Geldlage zum Losschlagen ver⸗ leiten zu lassen, indem der Verkehr auf den bisher in Betrieb be⸗ sindlichen französischen Bahnen in beständiger Zunahme begriffen sei und dieselben gute Zinsen tragen würden.

In der Provinz Algier nimmt die Zahl der europäischen Be⸗ völkerung fortwährend ab, während sie in den übrigen Provinzen Al⸗ geriens steigt, so daß sich der Belauf der europäischen Bevölkerung in ganz Algerien dadurch wieder ausgleicht. Diese letztere betrug am 39. März 111,361, am 30. Juni 112,924; es ergiebt sich also eine Zunahme von 1561 Individuen. Der Akhbar sagt in diesem Be⸗ treff: „Die Handelskrisis, welche in diesem Augenblicke und schon seit langer Zeit auf der Provinz Algier lastet, erklärt in ganz natürlicher Welse die Abnahme der europäischen Bevölkerung in der vornehmsten unserer drei Provinzen. Bedauer icherweise macht sich zugleich mit dieser Störung des Handelsverkehrs auch eine Erschlaffung der Co⸗ lonisations⸗Bewegung bemerklich.“

Man glaubt jetzt, daß die Nachricht, es habe neuerdings ein Gefecht zwischen den Truppen des Kaisers von Marokko und denen Abd el Kaders in der Nähe von Tasa stattgehabt und dieser Letztere nicht weniger als 1000 Mann in dieser Schlacht verloren, doch blos ein leeres , und nur eine neue Version der Angaben, welche über angebliche Niederlagen Abd el Kader's nach der Vernich⸗ tung der Stämme der Hachem und Beni⸗Amer verbreitet worden.

Ein Journal, welches für das Organ des Marschalls Bugegud gilt, so ost dieser sich in Perigord befindet, das Echo de Vezone, spricht sich in folgender Weise über die Ernennung des Herzogs von Aumale zum General-Gouverneur von Algerien aus: „Tiese Er⸗ nennung ist unpolitisch, verderblich für Frankreich und schädlich für Algerien. Sie ist der unpopulairste Akt der Negierung. Bald wer⸗ den wir die nachtheiligen Folgen davon empfinden.“

1967

Am Geburtstage des Königs fand man viele Aufforderungen von unbekannter Hand ausgestreut, worin die Pariser ersucht wurden, ihre Häuser zu itluminiren. ; .

ln ber Börse waren heute die Notirungen der französischen Ren⸗ ten und Eisenbahn-Actien wieder etwas matter und der Umsatz be⸗ schränkt. Es war nicht mehr die Rede von dem Anlehen, und man schien wieder daran zu zweifeln, daß dessen Negoziirung bevorstehe. Das römische Anlehen stieg um 1 pCt., auf 97, das neapolitanische um 25 C., auf 99.

Xx Paris, 8. Okt. Der Prinz von Joinville, der (wie schon gemeldet) nach Toulon abgereist ist, um den Oberbefehl über die Flotte wieder zu übernehmen, wird. seine Vice Admiralsflagge ab rech⸗ selnd auf dem Kriegs -Dampfschiffe „Cuvier“ und dem Linienschiffe „Souverain“ aufstẽcken. Sein Bruder, der Herzog von Aumale, General- Gouverneur von Algerien, hat sich am Zten Morgens zu Toulon auf der Dampffregatte „Labrador“ nach Algier eingeschifft, mit ihm auch der General-Lieutenant Changarnier und mehrere Sf siziere vom Generalstab, worauf die Danpffregatte sogleich in See stach, so daß sie am Sten wohl an ihrer Bestimmung eingetroffen sein muß. ö

Nach den letzten Nachrichten aus Algier war zu Blidah ein Ein⸗ geborener verhaftet worden, bei welchem man Briefe vorfand, die das Siegel Abd el Kader's trugen. In diesen Briefen, welche die Form von Proeclamationen haben, versichert Abd el Kader, sein Marsch in Marokko sei von Erfolg gekrönt, und der Kaiser Muley Abd el Rha— man, in mehreren Känipfen von ihm hesiegt, habe keine Mittel mehr zum Widerstande gegen ihn. Abd el Kader kündet außerdem an, daß er bald an der Spitze zahlreicher und furchtbarer Streitkräfte wieder in die französischen Besitzungen eindringen werde. Sobald er einmal Herr von Marokko geworden, versichert er, werde er auch die Christen wieder aus Algerien vertreiben, und wehe denen unter den Söhnen des Propheten, welche, ihre Religion, ihre heiligste Pflicht verges⸗ send, ihn nicht unterstützen würden in den Anstrengungen, die er aufs neue gegen die Unglänbigen machen werde. Die Verhaftung dieses Mannes, der sich, für einen Verwandten Abd el Kader's ausgiebt, wurde auf Mittheilungen des Mufti von Blidah bewirkt, dem er eines dieser erwähnten Schreiben zugestellt hatte. Welcher Beweggrund diesen Eingeborenen leitete, sich für einen Emis⸗ sair Abd el Kader's auszugeben, ist noch nicht aufgehellt. Manche glauben, er habe sich nur gleich dem Scherif des Dahara⸗Gebirges ein gewisses Ansehen geben und Furcht einflößen wollen, um dann später einen besseren Preis für seine Unterwerfung zu erhalten und vielleicht gar gleich Bu Masa zu Paris behandelt zu werden. In⸗ dessen ist es wahrscheinlicher, daß sein Streben nicht so hoch ging, daß er vielmehr einzig auf Kosten seiner leichtgläubigen Landsleute zu leben gedachte, die seinen Erzählungen, Glauben beimessen würden.

Wie zu erwarten war, hat die hiesige Post-Verwaltung sich bei dem am 5Hten d. von dem Assisenhofe der Seine gefällten Urtheile, das sie für verantwortlich erklärt und zu Schadenersatz verplichtet für die Veruntreuungen, welche durch ihre Beamten begangen werden, nicht beruhigt und gestern ein Cassations-Gesuch dagegen eingereicht. Diese wichtige Rechtsfrage, welche nun vom Staatsrathe und von einem Assisenhofe im entgegengesetzten Sinne beantwortet worden ist, wird sonach endlich vor dem höchsten Gerichtshofe des Landes, dem Cassationshofe, zur Entscheidung kommen. .

Alle Nachrichten aus dem Süden Frankreichs stimmen darin über⸗ ein, daß die Qualität des diesjährigen so außerordentlich reichlichen Weinertrags doch weit besser ausfällt, als man nach der ungünstigen Witterung in der letzten Zeit erwarten durfte.

Großbritanien und Irland.

London, 7. Okt. In der kritischen Lage des Geldmarktes scheint allmälig eine Besserung einzutreten. Es sind hier keine wei⸗ tere Zahlungs- Einstellungen von Belang mehr vorgekommen. In Liverpool macht sich ebenfalls ein Besserung, bemerklich, und Hull hält sich fortwährend gut. Dagegen haben in Manchester die Häuser de Jersey und Comp., James, Neffe und Comp. und Bradley und Parker ihre Zahlungen eingestellt. Die Passivsumme des ersteren Hauses soll 4 bis 50h, 900 Pfd. Sterl. betragen und davon 1400060 Pfd. auf das Rothschildsche Bankhaus und eben so viel auf das Old— hamsche fallen. Die Bank von England hat seit gestern wieder Vor⸗ schüsse an solche Personen, die seit acht Tagen von dieser Begünsti⸗ gung ausgeschlossen waren, zu machen angefangen.

8 Gencral Espartero unternimmt in den nächsten Tagen einen Aus⸗ flug nach Manchester uud Liverpool.

Aus Wolverhampton wird berichtet, daß die Hüttenbesitzer von Süd-Staffordshire in ihrer vorgestrigen einleitenden Versammlung be⸗ schlossen haben, die Eisenpreise des letzten Quartals auch im nächsten beizubehalten.

In allen Fabriken von Manchester und der Umgegend scheint das Vorhaben, den Lohn der Arbeiter um 10 pCt. zu verkürzen, sich ver— wirklichen zu sollen. Schon haben, eine große Anzahl Häuser diese Maßregel ihren Arbeitern angekündigt, und letztere schicken sich dage⸗ gen zur allgemeinen Arbeits-Einstellung an. Man besorgt, die trau⸗ rigen Exzesse von 1842 sich erneuern zu sehen.

Das zu Southampton aus Mexiko und Westindien angelangte Dampfschiff „Teviot“ hat 100,000 Dollars baar für Kaufmannsrech⸗ nung mitgebracht. . .

In Süd⸗Tipperary ist neulich ein Gutsbesitzer von einem Pach⸗ ter, den er fortschicken mußte, weil er schon seit lange keinen Pacht von ihm erlangen konnte, meuchlings erschossen worden. Seinen Schwiegervater traf vor zwei Jahren dasselbe Schicksal.

Den letzten Berichten aus New Orleans zufolge, herrscht dort das gelbe Fieber auf eine ungewöhnlich heftige Weist. Im August sind dort 1128 Menschen gestorben; in Fayette ist die Zahl der Tod⸗ ten noch größer. Im Septemher starben 60 bis 70 Meunschen täg⸗ lich. Wer nur irgend im Stande war, hat die Stadt verlassen. Die Krankheit wüthet neuerdings auch unter den wohlhabenden Klassen, während sie anfangs nur die geringeren heimsuchte. Auch in Tam⸗ pic wüthete die Krankheit sehr arg, während sie in Veracruz in mil⸗ derer Form aufgetreten ist.

8 chweiz.

ürstenthum Neuenburg. Die Eidgen. Zeitung a . aus Neuenburg in den radikalen berner Blättern zeigen neuerdings an, daß die radilale Minderheit in diesem Kanton in großer Bewegung ist und ohne Zweifel, wie in Basel, kein Mittel scheuen wird, um es dahin zu bringen, daß auch Neuenburg sich an Kriege gegen die innere Schweiz betheilige, sofern ein radikaler Zwöl= ferbeschluß zu Stande kömmt. Nach der bisherigen Haltung Neuen⸗ burgs zu urtheilen, darf man indeß wohl annehmen, daß die Regie⸗ rung, gestützt auf die Mehrheit, des Volkes, ein solches Ansinnen ent⸗ schieden ablehuen und alle diejenigen Maßregeln treffen werde, die

etwa erforderlich sein möchten, um ihrer Autorität Anerkennung zu verschaffen.“

Kanton Bern. In der Gegend von Langenthal, hart an der luzerner Grenze, ist geg enwärtig ein Bataillon zur Instruction zusammengezogen. Man spricht davon, daß dort ein Lager von 10,000 Mann gebildet werden solle.

Kantun Zürich. Der Negierungs Rath hat beschlossen, 150 Trainpferde für den Auszug aus den Quartieren auszuheben. Die 5) Pferde, deren Ankauf neulich beschlossen wurde, sind Reit⸗ pferde für die Unteroffiziere der Artillerie.

Kanton Luzern. Die gesammte wehrbare Mannschast des Kantons Luzern, obne die Frei⸗Corps, deren eines noch im Amt Hoch- dorf errichtet werden soll, steigt nunmehr auf 27, 700 Mann, also fast so viel, als es stimmfähige Bürger giebt. Jede Landsturm⸗Compag⸗ nie trägt eine numerirte Fahne mit dem Namen ihrer Gemeinde.

Kanton Solothurn. Auch hier zirkulirt eine Friedens- Petition, die dem Vernehmen nach in allen Theilen des Nantons freudig und zahlreich unterzeichnet werde.

Kanton Schwyz. Am 6. Oktober ist der Landsturm der Gemeinde Schwyz gemustert worden. Die Artillerie- Pferde hat das Stift Einsiedeln geliefert.

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Florenz, 2. Okt. (A. 3.) Seit den letzten Veränderungen im Ministerium giebt man aufs neue der Hoffnung Raum, daß jetzt ein Zoll⸗Verein zwischen mehreren italienischen Staaten wohl zu Stande kommen dürste, indem sowohl Marchese Ridolsi wie Graf Serristori von jeher sich immer günstig über diese Angelegenheit aus⸗ gesprochen haben und beide Minister vereint gewiß alles Mögliche thun werden, um die Hindernisse zu beseitigen, welche einer für Ita⸗ lien so heilsamen Vereinigung noch im Wege stehen könnten.

Die alljährlich zum Andenken an Cosimo Padre della Patria an dessen Namenstag in der Kirche S. Lorenzo stattfindende Gedächtniß⸗ feier wurde vor einigen Tagen und zwar diesmal mit ganz besonde⸗ rem Jubel gehalten. ;

Die hiesige National-Garde hat an die vorzüglichsten Städte in Toscana und auch an Bologna und Ferrara kürzlich Fahnen zum Geschenk übersandt. J -

Das bei Pietrasanta an der modenesischen Gränze zusammen⸗ gezogene toscanische TObservations- Corps ist kürzlich noch verstärkt worden.

Mom, 30. Sept. (A. 3.) Se, Heiligkeit der Papst empfing am 2lsten d. M. eine Deputation der Einwohnerschaft Roms welche für die Stadt Bologna eine kostbare Marmorsüste Pius' IX. zum Gegengeschenk für die erhaltene Fahne hatte ausführen lassen. An der? Spitze der Deputation standen der Duca Torlonia und Marchese Potenziani. Sie werden nächsten Sonntag mit dem Geschenk in Bo⸗ logna eintreffen. .

Das für Lucca entworfene Regolamento della Guardig Civica ist vom Präsidenten des Staats⸗Raths, Mazzarosa, gutgeheißen und unterzeichnet worden. Im Wesentlichen von dem römischen und flo⸗ rentinischen wenig verschieden, verpflichtet es die Jünglinge und Männer vom 2lsten bis zum 55sten Jahre zum Dienst. Die Com⸗ pagnieen wählen sich ihre Führer bis zum Hauptmann selbst. Die Wahlen sind auf fünf Jahre gültig und können um neue fünf Jahre verlängert werden. Die Gonfalonieri und Orts -Kommissarien können die Dazwischenkunft der Bürgergarde veranlassen, wo sie es für nö⸗ thig erachten. Der aktiven Burgergarde werden die Waffen über⸗ antwortet; sie können dieselben auch mit in ihre Wohnungen nehmen. Die Uniform soll der römischen ähnlich oder gleich werden. Zu dem Ende hat sich der sardinische Gesandte beim päpstlichen Hof, Marchese Parets, im Namen Lucca's an den kommandirenden General der

fömischen Bürgergarde Principe Rospigliosi mit der Bitte um eine Muster⸗Uniform für die verschiedenen uhr gewandt.

Nicht lange vor seinem Tode rief , . XVI. den apostoli⸗

schen Nuntius Monsignor di Pietro aus Lissabon zurück, um dessen Vorschläge wegen endlicher Beilegung des Streites über die Dativ⸗ Verwaltung der geistlichen Güter im Königreich Portugal und Al- garbien und verschiedener anderer dahin einschlagenden Zwistigkeiten zu hören. Gewiß ist, daß auch Dom Miguel's Gutachten und Rath für jede zu dem Behuf versammelte Kardinal-Congregation einge⸗ holt und wo möglich berücksichtigt wurde. Der Wechsel des Kirchen⸗ DOberhauptes und die ihm gefolgten Modificationen des hierarchischen Prinzips den Regierungen gegenüber haben dessen oberste Repräsen⸗ lanten seitdem bestimmt, die Verhandlungen über jene Angelegenhei⸗ ten für den Augenblick auf sich beruhen zu lassen. Somit ist Mons. di Pietro in vergangener Nacht auf seinen Posten in Lissabon zu⸗ rückgekehrt. Nach vielen Jahren finden wir jetzt zum erstenmale wieder zwei apostolische Nuncien in den Hauptstädten der pyrenäischen Halbinsel.

Den buchtigen Küsten zweier Meere und den von einander so sehr verschiedenen Mauth-Systemen der einschließenden Nachbarländer verdankt im Kirchenstaat eine Industrie⸗Ritterschaft durch Schmug⸗ gelei ihre gemächliche Existenz, welche am Ende des vorigen Ponti⸗ sikats ihre höchste Blüthe erreichte. Dem seit jener Zeit wachsamer gewordenen Tesorierat ist indessen nur gelungen, die Uebertretungsfãälle um eine geringe Zahl zu vermindern. Noch ist ihre Zahl so groß, daß ein neues Dikasterium zu errichten wäre, um die Prozeß⸗Akten nach dem hergebrachten Schlendrian zu erledigen. Der Protesoriere, Monsignore Morichini, hat bei so bewandten Umständen gestern an alle Doganen ein im Geist des Fortschrittes und der Humanität ab⸗ gefaßtes Nundschreiben erlassen, welches das Verfahren außerordent⸗ lich ermäßigt und, vereinfacht. Es gestattet sogar, daß Schmuggler und Ober Maunthbeamte auf schiedsrichterlichem Wege in gewissen Fällen bis zu einer bestimmten Summe sich auf der Stelle abfinden können, vorausgesetzt, daß gegen das Finanz⸗Militair keine Waffen gebraucht wurden. Die Boganiere dürfen auch unversteuerte Artikel von nicht bedeutendem Sachwerthe ihren Eignern ohne Weiteres lassen und Bagatell-⸗Prozesse, aus= und niederschlagen.

Eine Verordnung Kardinal Massimo's vom 27sten d. M. macht bekannt, daß die Vetturini vom 1. Oktober ab sich auf festen Stand- dlätzen mit ihren Carrettellen zu finden haben. Bisher krebsten sie Einer hinter dem Anderen zu der größten Verwirrung des Publikums in den engen Straßen der ewigen Stadt nach Beute umher oder flogen rücksichtslos im Galopp durch die Vie und Vicoli, von denen ber Corso allein auf seiner ganzen Strecke Seiten-Trottoirs hat, Mancher harmlose Fußgänger ist unter ihren Rädern zum Krüppel geworden. ;

Nachdem am 22sten d. der Herzog von Broglie bei dem Kar dinalStaats-Secretair eine Audienz gehabt, ist am 24sten ein 7 lischer Courier in neun Tagen von London eingetroffen. Obwohl die ihm anvertrauten Depeschen zunächst für Neapel bestinimt waren, so hat er doch auch dergleichen für Nom mit ebracht. Die ie, glaubt zu wissen daß der Inhalt derselben nicht blos durchweg 4 billigendes in Betreff der ferrareser Occupation enthalte, so ö auch' ohne Ausnahme sich Auf das entschiedenste uud, en ,. jedweden weiteren Angriff Desterreichs auf die Rechte . und Staaten, deren Unabhängigkeit im wiench Traktat . ß den sst, erkläre. Unter den neuesten zinc chtenn e auf, Blatt dann die Mittheilung eines unterrichteten n Hesterreicher

tr icher lin! ie Stadt Ferrara gelegten h in die cher versichert habe, die in die Star p53 Theil in die wärden in kurzem sich zum Tbeil über en dies stattñinden solle, Citadelle zurückziehen. Als der Tag, an we wird der 3. Oktober bezeichnet.