1847 / 285 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Daß * . Handl⸗ ürn b. Korr.,

3 r zu 3 ; elegenheit sein würde dies für viele f . e, n 4— in kleineren Abschnit⸗ Jahr und

* pCt. a un ng, j vie ircpschaftli e , . fe ulih⸗ Versammlung des landwirthschaftlichen Ver⸗ j h

ö lie ge münchener Schraune stellten sich die Preise am 8.

iedri i nigen Käufen zu schließen, er; Weizen und Roggen, nach einigen Nan w . e n auf der augsburger Schranne vom 8ten

sind die Preise sämmtlicher Fruchtgattungen etwas gefallen.

nchen, 9. Okt. Vorgestern Abend aus Aschaffen⸗ b ö erschienen . Königlichen Majestäten 2 erlauchtes Herrscherpaar) gestern Abend zum erstenmale wieder (unse selbst Sie von dem zahlreich versammelten Publikum

im Theater, wo ich mm, f teste empfangen wurden. Die Majestäten waren von , n. wahrer Volksfreude über Ihre glückliche Nüdckehr in die Hauptstadt sichtlich gerührt und gaben dafür ren Dank auf die huldreichste Weise zu erkennen. In der König- üichen Loge bemerkte nian unter Anderen auch den seit einigen Tagen hier verweilenden Fürsten von Hohenzollern Hechingen, der im Kreise seiner hiesigen durchlauchtigen Verwandten Trost für den allzu frühen Verlust einer edlen Gattin zu gewinnen hofft. ö Die öffentlichen Sitzungen unserer Abgeordneten Kammer sind wegen der Vorarbeiten in den Ausschüssen seit Anfang dieser Woche unterbrochen und werden erst in einigen Tagen wieder ihren Fortgang nehmen; in der Kammer der Reichsräthe fand erst eine, die vorbe= reitende Sitzung statt, der nun die allgemeinen Sitzungen im Be— ginn der nächsten Woche folgen werden. Es ist die Meinung ver— hreitet, daß die Stände auf den Vorschlag der Negicrung, sie zur Regozlirung des benöthigten Anlehens zu einem Jinsfuß von 4 pt, zu ermächtigen und die bisherige 3äproz. Staatsschuld ebenfalls auf 1 pCt. zu erhöhen, nicht eingehen, sondern zur Deckung des his zum nächsten ordentlichen Landtag nöthigen Bedarfs zum Weiterbau der Eisenbahnen die Emittirung von unverzinslichem Papiergeld beantra— gen werden.

Königreich Sachsen. Am 10. Oktober traf Ihre Kaiserl. Hohelt die Großfürstin Thronfolgerin von Rußland in Leipzig ein und setzte alsbald ihre Reise nach Altenburg fort.

Großherzogthum Baden. Die Freiburger Zeitung sagt: „Das Großherzogliche Justiz-Ministerium hat durch Erlaß vom J. September den preußischen Entwurf einer Wechsel-Ordnung, sammt den Motiven hierzu, als die Grundlage einer demnächst zu erwarten⸗ den allgemeinen deutschen Wechsel⸗Ordnung, allen Gerichtshöfen des Landes zum Gutachten mitgetheilt und dabei bemerkt, daß die Vor— lage zu beschleunigen sei, da schon im Oktober die Konferenz zusam⸗ mentrete. Sicherem Vernehmen nach, hat sich nun das Hofgericht des Oberrhein -Kreises ganz entschieden für den Entwurf ausgesprochen, wie bei seiner Vortrefflichkeit gar nicht anders zu erwarten stand. Wenn aber auch irgend ein Partikular⸗Wechselrecht noch größere Vorzüge hätte, so würde sich gleichwohl derjenige, der deshalb gegen den vor⸗ gelegten Entwurf stinmen wollte, eine schwere Verantwortlichkeit aus⸗ laden; denn wenn irgendwo gemeinsame Beslimmungen unerläßlich sind, so ist dieses bei Wechselgeschäften der Fall. Allein auch ganz abge⸗ sehen von dem materiellen Nutzen, ist die Vedeutung eines gemeinsa⸗ men deutschen Wechselrechts für die nationalen Interessen nicht gering anzuschlagen. Könnnt die Einführung desselben zu Stande, so dürfte dieses Ereigniß zu weiteren gemeinsamen Reformen ermuthigen und den Beweis liefern, daß die entgegenstehenden Hindernisse nicht un⸗ überwindlich sind.“

Großherzogthni Hessen und bei Nhein. (O. P. A. 3) Neben den vielen Instituten und Vereinen aller Art, welche die Stadt Mainz bereits zählt, steht man im Begriffe, eine neue An—= stalt zu begründen, welche, in dieser Weise wenigstens, Deutschland bisher nicht aufzuweisen hatte. Es soll nämlich auf dem Plateau des neuen Kästrich, wo sich die herrlichste Aussicht nach dem Rheine und dem Taunusgebirge bietet, ein großes Gebäude zur Aufnahme von mehr als 2060 Personen gebaut werden, welche hier, umgeben von einer reizenden Natur und doch in der Stadt selbst, entfernt von dem Gewühle des Lebens ihre letzten Tage beschließen können. Das zu dem großen Bau, nebst Hof und Garten, nöthige Terrain soll schon gesichert sein. Die großartige Pensions-Anstalt ins Leben zu rufen, beabsichtigt man die Bildung einer Actien⸗Gesellschast. Man kauft sich mit einer gewissen Summe in die Anstalt ein und erhält dafür freie Wohnung, Kost, Licht, Feuer und Wäsche; und damit auch we⸗ niger Bemittelte von der Anstalt Gebrauch machen können, will man die geringste Einlage auf 2000 Fl. feststellen. Man rechnet darauf, daß besonders solche Personen Aufnahme in der Anstalt suchen, welche 8 keine Familie haben und ein kleines Vermögen besitzen, mit welchem *. . nur sehr eingeschränkt würden leben können, auf diesem e. = * ö alle Sorgen und in angenehmer Gesellschast ihr , , 2) deren Kinder bereitẽ versorgt sind, r, n,, . auch im Alter sich ihre volle Selbstständigkeit 3 . r 1 as sie weit eher in der projektirten Anstalt erreichen werden, h . sie mit ihrer Familie zusammenleben; 3) welche Vermögen besißen, dessen eigene Verwaltung ihnen aber lästig er scheint, und welche, indem sie sich ein ganz anständiges Auskommen bis zu ihrem Tote schermns (bre letzen Lare hörn it Ruh? Und die angeuehmste Weise beschließen können. ) . .

Oesterreichische Monarchie.

Wien, 11. Okt. Der gestrige Desterreichi

ter brachte folgende traurige Nachricht: . v . gefallen, Se. Naiserliche Hoheit den Durchlauchtigsten Herrn * i ͤ = zher⸗

1972

M., angezogen und durch seths Wochen mit einer Abwechselung, näm- lich . ersten *. . 9 i. vom 11. bis e i 24. Oktober, die tiefe, dann durch die letzten vier Wochen, S. i. vom 25. Oktober bis einschließlich 21. November, die mindere Trauer getragen werden. Die Vigilien werden heute Nachmittags um 5 Uhr, das Seelenamt aber wird morgen Vormittags um 11 Uhr in der Kaiserl. Hofburg⸗Pfarrkirche stattfinden.

Mit Hinsicht anf folgende von der Gazzetta di Firenze vom 28. September der Gazette du Midi entlehnte Nachricht: „Der König von Preußen hat bei seiner Durchreise durch Wien den Fürsten von Metternich nicht gesehen“, bemerkt der Oesterr. Beobachter: „Vielleicht hat bereits mancher Kaffeehaus Politiker im Auslande an diese Nachricht bedenkliche Folgen angeknüpft. Zur Steuer der Wahrheit müssen wir jedoch bekennen, daß hinter der Sache kein politisches Mysterium verborgen liegt, sondern daß sie vielmehr mit ganz natürlichen Dingen zugegangen ist. Wenn näni— lich der König von Preußen in Ifen Jahre den Fürsten von Met—⸗ ternich nicht gesehen hat, so liegt der gewiß sehr einfache Grund . 1 Se. . m, n. diesem Jahre die Kaiserstadt mit ihrer Gegenwart gar nicht beglückten, während Fürst Metterni dieselbe . rr b , 1

U Wien, 97. Olt. (Bresl. Ztg.), Aus Komorn in Ungarn ist gleichfalls eine Estafette von Sr. Kais. Hoheit dem Erzherzog Stephan eingetroffen, die der Ueberbringer einer Unglücksbotschaft ist. Als der Erzherzog auf seiner Reise von hier nach Ofen am 7. Okto⸗ ber von Komorn nach Raab auf der fliegenden Brücke über die Do— nau setzen wollte, drängte sich eine . Menschenmenge nach dem Schiff, die gleichfalls hinüber zu kommen wünschte, weil die Stadt Naab festlich beleuchtet und dem Statthalter große Empfangs⸗-Feier⸗ lichkeiten daselbst bereitet werden sollten. Der Reisewagen Sr. Kaiserl. Hoheit gelangte, glücklich auf das Fahrzeug, allein schon der zweite und dritte Wagen, so wie eine Anzahl Personen, stürzten in den Strom, da die Landungsbrücke gebrochen war und die grau⸗ senhafteste Unordnung einriß. Bei Abgang der Stafette wurden ge—⸗ gen 89 Personen vermißt, darunter mehrere Kavaliere aus der Suite des iner, doch hofft man, daß die wenigsten davon umgekom— men sein dürften. Erzherzog Stephan blieb hierauf in Komorn und ließ den erwähnten Boten an seine erlanchte Stiefmutter abgehen, indeß sein Bruder, der vierzehnjckhrige Erzherzog Joseph direkt nach Ofen eilte, um dort alle voreiligen Gerüchte niederzuschlagen.

Se. Kaiserl. Hoheit der Erzherzog Ferdinand Este, ehemaliger Militairgouverneur von Galizien, hat seinem Neffen, dem Erzherzoge Ferdinand von Modena, bei Anlaß seiner Vermählung mit der Erz⸗ herzogin Elisabeth von Oesterreich das Palais in der Rebengasse, ne⸗ ben dem Palast des Erzherzogs Maximilian, zum Geschenk gemacht, und wird das hohe Paar fortan dasselbe bewohnen.

Die durch die Beförderung des Grafen Szecsen zum Banus von Kroatien erledigte Stelle eines Präsidenten der Kaiserl. ungari⸗ schen Hofkammer ist dem Grafen Nadasd verliehen worden, der ge⸗ genwärtig provisorisch den Präsidenten-Posten am Kaiserl. Thesaure—⸗ riat in Herrmannstadt inne hatte. Zum Präsidenten des Kaiserl. Thesaureriats, eines der wichtigsten Staatsämter Siebenbürgens, wurde der Kaiserl. Gouvernial⸗-Rath von Miko ernannt, der vor nicht langer Zeit noch Hof-Secretair bei der Kaiserl. siebenbürgischen Hof⸗ Kanzlei hierselbst gewesen ist.

Der Königl. niederländische Gesandte, Baron Heekeren, ist von seinem Urlaub aus Baden-Baden hierher zurückgekehrt.

Rußland und Polen.

Warschau, 10. Okt. In der verflossenen Nacht ist Se. Majestät der Kaiser Nikolaus über Lublin hier angekommen und hat seine Residenz im Palast Lazienki genommen. Mit Sr. Majestät zu⸗ gleich, um 12 Uhr Nachts, traf Se. Kaiserl. Hoheit der Großfürst Thronfolger ein, und um 1 Uhr langte auch Se. Kaiserl. Hoheit der Großfürst Konstantin mit dem General-Adjutanten Orloff an. Um 2 Uhr kehrte der Fürst Statthalter, Feldmarschall Paskewitsch, von seiner Reise nach Warschau zurück.

1 1 ch. Paris, 9. Okt. Gestern kam der Köuig nach Paris und hielt einen Minister-Rath. Die französische Escadre, die am 29. September von Neapel ab⸗ gehen sollte, befand sich am 1. Oktober noch in den dortigen Gewäs⸗ sern. Gründe dafür weiß man nicht. Zwei Schiffe lagen in Castel— lamare und drei in dem Golf von Neapel. Die Presse spricht die Ansicht aus, daß die neue Schifffahrts⸗ Convention mit Neapel der französtschen Schifffahrt bedeutenden Ab⸗ bruch thun werde. Bei dein kisherigen Verkehr mit Neapel wäre die französische Flagge nur zu 25 pCt. betheiligt gewesen, während die neapolitanische zu 75 pCt. sich belaufen hätte. Nachdem jetzt aber neapolitanische Schiffe ganz der französischen Flagge gleichgestellt wären, würden sie alle Ausfuhr⸗Artikel ausschließlich nach Frankreich schiffen, was die nächste Folgezeit bald zeigen werde.

In einer Audienz, welche die Handels-Kammer von Marseille bei dem Herzog Aumale hatte, erklärte der Herzog sich ebenfalls für völlige Aufhebung aller Iölle zwischen Frankreich und Algerien, In Bezug auf die Einrichtung eines Filial⸗-Eomtoirs der Bank zu Algier bemerkte er, daß noch kein Beschluß gefaßt worden sei; in Bezug auf Konzessionen und Privilegien fügte er hinzu, daß solche, in Zukunft nur nach vorgängiger Gutheißung des Staatsraths verwilligt werden würden, was den Staatslassen und den Individuen größere Garan⸗ tie bieten würde.

Am Sonnabend hatten die Bewohner von Marseille das seltene Schauspiel, daß etwa 89 Araber in ihrer übrigens ziemlich zerlump⸗ ten Nationalträcht die Straßen der Stadt durchzogen. Sie waren aus einem Fort bei Cette, wo sie eine Zeit lang als Kriegsgefangene saßen, neulsch entlassen worden und kehren jetzt auf Kosten der Re⸗ gierung mit dem Dampfschiffe nach Algerien zurück. Die einzigen noch in Frankreich befindlichen arabischen Gefangenen sind jetzt einige Verwandte oder vertraute Freunde Abd el Kader's, denen man die Rückkehr ohne Gefahr nicht erlauben kann. J

Der Königliche Prokurator zu Montpellier begab sich dieser Tage in die Keller eines Kaufmanns zu Cette, welcher eine Weinlieferung für die Armee von Afrika übernommen hat und ließ seine Weine

og Friedrich, drittgeborenen Sohn weiland Sr. Kasserli

36 des Erzherzogs Karl, Kaiserl. Vice Admiral n n , . danten der Kaiserl. Marine, im 27. Jahre seines Alters aus ben, Zeitlichkeit abzuberufen. Se. Kaiserl. Hoheit sind in der Nacht vom Iten auf den ten d. M. nach einer kurzen Krankheit zu Venedig verschieden. Das Kaiserhaus ist durch diesen eben so schmerzlichen als unerwarteten Todesfall, wovon die Trauerkunde (worgestern Nacht) aus Venedig hier eingetroffen ist, in die tiefste Betrübniß veiseßt. Der gerechte Schmerz über das in der Blüthe seiner Jahre erfolgte Ableben dieses ritterlichen Prinzen, der ein würdiger Erbe der heldenmüthigen Tapferkeit seines erlauchten Vaters schon im ju⸗ gendlichen Älter auf dem Felde der Ehren den Lorbeer um seine Schläfe wand, wird von allen treuen Unterthanen des Kaiserreiches, welche die glänzenden Eigenschaften des zu früh Verblichenen zu wür⸗ digen wußten, mitgefühlt werden.

Die Wiener Zeitung zeigt an: „Auf Allerhöchste Anordnung wird für den Höchstverblichenen die Hoftrauer heute, den 11ten d.

chemisch untersuchen. Diese gerichtliche Maßregel erfolgte auf Be⸗ fehle aus . wo, wie . r, in Fässern mit dem Zeichen je⸗ nes Kaufmanns verfälschter Wein gefunden worden war. Das Er⸗ gebniß der Untersuchung zu Cette ist noch nicht bekannt geworden.

Vas Gesetz-Bülleiin bringt eine Königliche Verordnung, welche die Bekanntmachung des am 16. Juli des laufenden Jahres zwischen Frankreich und der freen Stadt Bremen abgeschlossenen Auslieferungs= Vertrages verfügt.

Das Ministerium hat beschlossen, die Anleihe nur von 250

Millionen Francs zu 3 pCt. abzuschließen.

Die am 15. September Von Rew-Nork abgegangene Dampf⸗ Ton „New-Nork“ ist am ten b. M. zu Cherbourg eingelaufen. Sie hat also die Reise in weniger als fieben Tagen gemacht. man e fsisunn * Ministeriums des Innern * e, , .

? en, durch we ĩ . emeinde⸗Biblio⸗ theken betrieben werden ie .

Unter den von dem Marschall QOudinot hinterlassenen Schriften befinden sich mehrere eigenhändige Schreiben Napoleon's, welche, nebst den dazu erforderlichen Erläuterungen, demnächst veröffentlicht werden sollen.

Die Nachrichten aus London haben wieder sehr nachtheilig auf die französische Rente gewirkt, die stark gewichen ist. Man sagte, die 5. Consols seien gegen den Tag zuvor um 4 pCt. gefallen. Eisenbahn⸗Actien rückgängig; nur Nordbahn hielt sich fest.

Großbritanien und Irland.

London, 8. Okt. Der Dublin Evening Herald theilt

aus sicherer Quelle mit, daß von der Regierung eine Bill für das nächste Parlament vorbereitet wird, um sowohl das neue irländische Armengesetz als das Zehnten-Ablösunggesetz abzuschaffen und eine irländische Eigenthums- oder Einkommensteuer an die Stelle zu setzen. Der Ertrag dieser Steuer soll dann einestheils zum Unterhalt der Kirche, andererseits zur Bestreitung der Armen-Verwaltungaskosten verwandt werden. Der Geldmarkt zeigt keine Aenderung; die Fonds haben noch inimer eine Neigung zum Sinken, und das Geschäft ist sehr wenig belebt. Dennoch giebt man sich der Hoffnung hin, daß die Geld⸗ krisis ihren Gipfelpunkt erreicht habe und der Eintritt eines besseren Zustandes der Dinge bevorstehe. Von diesem Zustand erwartet man auch die Beseitigung der Umtriebe derjenigen, welche die gegenwärtige Kalimität benutzen möchten, um das jetzige Geldsystem zu stürzen und an die Stelle desselben die unbeschränkte Ausgabe von Papiergeld treten zu lassen, Umtriebe, welche sich in der sogenannten Anti-Geld— taw-⸗league zu verkörpern bemüht sind. Eine zahlreich besuchte Ver⸗ sammlung von Freunden des proponirten neuen Systems ist vorge— stern in Birmingham zusammengetreten und hat eine Reihe von Be schlüssen gefaßt, die sich vorläufig darin konzentriren, den Gegenstand der Erwägung einem Parlaments- Comité zu empfehlen, vorläufig aber von der Regierung temporaire Maßregeln im Sinne des projek⸗ tirten Systems zur Abhülfe der gegenwärtigen Noth zu verlangen. Die Hauptredner in der birminghamer Versammlung waren die Par— laments⸗Mitglieder Spooner, Newdegate und Muntz, die bereits oft im Parlamente gegen die Bill von 1819, welche die 14 Pfd.-Noten einzog, und gegen das Bankgesetz von 1814 deklamirt haben, ohne dort jemals Anklang zu sinden.

Der Prinz Georg von Cambridge und die anderen mit Trup— pen⸗-Kommando's in Irland bekleideten Generale, welche auf Urlaub in England waren, kehren jetzt eilig auf ihren Posten zurück, was man mit dem immer mehr um sich greifenden Widerstande der Pach— ter und Bauern gegen jede Rentenzahlung an die Gutsherren in Verbindung bringt, weil schon an mehreren Orten das Militair mit bewaffneter Hand zur Verhütung ernster Exzesse einschreiten mußte.

Die Morning Post theilt ein angebliches Schreiben eines ho⸗ hen französischen Beamten an einen spanischen Karlisten mit, welches, obwohl vom 29. September datirt, die seitdem eingetretenen Ereig⸗ nisse in Spanien bereits andeutet. Es wird darin demonstrirt, daß an eine Rückkehr des Grafen Montemolin nach Spanien nicht zu den- ken sei, weil Frankreich niemals darin willigen werde. Es kleibe da⸗ her nichts übrig, als den Herzog von Montpensier auf den spanischen Thron zu setzen. Der einflußreiche Mann, an den dieses Schreiben gerichtet ist, wird aufgefordert, seine Ansicht darüber auszusprechen. Die Morning Post verbürgt sich für die Echtheit des Schreibens und schließt mit der Aeußerung eines bekannten Staatsmannes, daß Spanien der Schauplatz des nächsten Krieges werden würde.

Schweiz. Kanton Bern. Der Regierungs- Rath hat beschlossen: 1) Die Mannschaft des Auszuges und der Reserve wird gemahnt, sich in Bereitschaft zu halten, um jeden Augenblick ihre militairischen Pflichten zu erfüllen; 2) die waffenfähige Mannschaft vom angetre⸗ tenen 21sten bis zum zurückgelegten Zhssten Altersahr, welche weder dem Auszuge noch der Reserve angehört, soll sofort eingetheilt und in 28 Landwehr-Bataillone und in die entsprechende Anzahl Scharf⸗ schützen⸗Compagnieen organisirt werden. Der Kanton Bern wird somit binnen kurzem über 50 Bataillone Auszug, Reserve und Land— wehr oder nahe an 50,000 Mann zu verfügen hal

ben.

Kanton Glarus. Im Landrathe wurde vorerst die Frage behandelt, ob die Sonderbunds-Angelegenheit der Landesgemeinde vorgelegt werden solle. Mit 81 gegen 22 Stimmen wurde beschlos— sen, es sei der Landrath zur Ertheilung der Instruction allein kom—⸗ petent. Mit 80 gegen 10 Stimmen wurde sodann mit Bezug auf den Sonderbund und mit 76 gegen 13 Stimmen betreffend die Je— suiten eine mit der zürcherischen übereinstimmende Instruction ertheilt. Herr Blumer nahm als Gesandter seine Entlassung, worauf zu Tag satzungs-Gesandten Rathsherr K. Jenni und Eivilgerichts⸗ Präsident Blumer gewählt wurden.

Kanton Freiburg. Herr Weck ist nach Luzern abgereist, um den Stand Freiburg bei der Sonderbunds-Tagsatzung, die Mitt⸗ wochs (13. Oktober), wie es heißt, sich versammeln wird, zu ver— treten.

Kanton St. Gallen. Der Regierungsrath hat eine ener gische Proclamation erlassen. Sie spricht den festen Willen aus, je— dem ungesetzlichen Treiben mit aller Entschiedenheit entgegenzutreten und Einhalt zu gebieten. Auf nächsten Montag sind drei Jägercomæ— pagnieen einberufen, und der Bürgerschaft der Stadt ist die Bewilli⸗ gung ertheilt, eine freiwillige Bürgerwache zu organisiren.

Kanton Graubündten. Die hiesigen Oberländer sind sehr thätig. Indessen ist man in Chur auf Alles gefaßt. Sollte die Regierung sich nicht bewogen finden, Truppen einzuberufen, so wird es nicht an Freiwilligen fehlen. An einer Mehrheit im Großen Rathe für Execution wird kaum gezweifelt.

Kanton Wallis. Am 5. Oktober wurde der Große Rath eröffnet. Kaum hatte der Präsident, Herr von Courten, Vater des Tagsatzungs⸗-Gesandten, die letzten Worte gesprochen, so lehnte er sich an seinen Stuhl und starb. Der Regierung wurde unbeding ter Kredit ertheilt. Ein Antrag des Herrn Rausis, alle walliser Offiziere, die in Neapel dienen, zurückzuberufen, wurde an eine Kom— mission gewiesen.

Kanton Tessin. Am 3. Oktober wurde der große Brücken— damm von Melide am Luganersee mit großen Festlichkeiten dem öffent⸗ lichen Verkehr eröffnet. Der Priester, welcher denselben einweihte, wies darauf hin, wie das Christenthum die Entwickelung der Künste, des Handels und der Jndustrie begünstigte, und erinnerte mit einer langen Lobrede an das Beispiel Pius 18. In dem festlichen Zuge wurde neben der eidgenössischen die päpstliche ahne getragen. Abends sang das zahlreiche Publikum im Theater die Hymne Pius 1X. und die auf Luvini. In einer Theater-Anzeige von Lugano liest man, während der eben eröffneten Saison werde „Belisario“ von Donizetti gegeben und von Zeit zu Zeit zur Abwechselung die Hymne Pius 1X. don Bussini gesungen werden.

Jtalien.

Turin, 1. Ott. (A. 3.) Wenn man einem in unterrichteten Kreisen umlaufenden Gerücht trauen darf, so ist die Ausgleichung

des österreichisch-römischen Zerwürfnisses nicht so nahe bevorstehend, als = * 2 sich berechtigt wähnte. Man habe, sagt das Gerücht, in Jom den Kern ber Sache so in den Hintergrund zu bringen gewußt, daß er eine Zeit lang nicht nur ganz unbemerkt blieb, sondern daß man ganz andere Dinge, die in dem Inhalt der von Rom ausgegaugenen offiziellen Schriften mitfigurirten, für we⸗ sentlich und ernstlich gemeint gehalten habe, bis man zuletzt auf die Entdeckung kam, daß das römische Kabinet im Grunde gänzliche Reu⸗ mung der Stadt und der in der Stadt gelegenen Kasernen und un⸗ bedingte Beschränkung der sremden Garnison auf die ( itadelle ver⸗ lange. Doch ist, wie gesagt, die ganze Geschichte nur Gerücht.

Hier bei uns ist Alles noch rühig. Nach dem mißlungenen Ver⸗

such der Radikalen, den König Karl Albert an die Spitze der demolratischen Bewegung zu bringen, scheint man sich wechselseitig eine Art. Waffen⸗ stillstand bewilligt zu haben. Die radikale Partei ist aller Mittel ent- blößt, hat aber durch ihren letzten Versuch eine neue Lection erhalten, die sie bei der großen Anstelligkeit und Schmiegsamkeit, welche ihr eigen sind, wohl zu benutzen wissen wirkt. Der König soll entschlossen sein, sich nichts abtrotzen zu lassen, noch auf utopische Unternehmun⸗ gen einzugehen, aus eigenem Antrieb jedoch alle möglichen Veibesse= rungen der öffentlichen Zustände vorzunehnien und zu diesem Behuf mit allen norditalienischen Regierungen sich in Verbindung zu setzen.

Die bekannten Gesinnungen unseres Kriegs-Ministers haben, wie es scheint, in letzter Zeit gemäßigtere Formen angenommen, und Alles scheint aus den Ereignissen die Ueberzeugung geschöpft zu haben, daß nur der gemäßigte el hr sich mit dem allgemeinen Wohl ver— einigen lasse.

In Toscana arbeiten die Häupter der Bewegung auf die Um— gestallung der Guardia Civica in eine Guardia nacionale hin, und auf die Einführung einer Constitution. Pauer's und Corsini's Ent⸗ lassung und ihre Ersetzung durch Ridolfi und Serristori scheinen auf den Eutschluß des Hofes zu deuten, nur gemäßigtem und wohlüber⸗ dachtem Fortschritt Raum zu geben. Eine Korrespondenz in einem tessiner Blatt berichtet aus Turin: „Am 1. Oktober Abends 7 Uhr hatte sich eine Anzahl von Einwohnern in den öffentlichen Gärten versammelt, um dort die Hymne Pius 1X. abzusingen. Zwischen den einzelnen Strophen wurden Lebehochs ausgebracht für den Papst, Italien und Gioberti. Als sich die zahlreich augewachsene Volks⸗ menge in geordnetem Zuge nach der Porta nuova in Bewegung setzte, brach eine Anzahl von Gendarmen und Soldaten auf dieselbe ein, und eine halbe Stunde später waren die Massen zerstreut. Es wurden mehrere Verhaftungen vorgenommen.“

Florenz, 2. Oft. (N. K.) Ueber die bis jetzt noch nicht ge⸗ nügend aufgeklärten Ereignisse in Livorno am 20., 21. und 22. September berichtet die Gazz. di Firenze:

„Es hatte sich das Gerücht verbreitet, daß in den Nächten vom 20sten und 21. September Thatsachen stattgefunden hätten, welche den neuen In— stitutionen zuwider seien. Diese Gerüchte genügten, gegen die muthmaß-— lichen Urheber oder Anstifter, die zum Thi der niederen Polizei angehör⸗ ten, aufzuregen. Wegen dieser Aufregung gab die Behörde den bedrohten Individuen einen Wink, sich nicht öffentlich zu zeigen, und einigen dersel= ben, die Stadt zu verlassen. In der Nacht vom 20sten auf den 2tsten gegen 11 Uhr gab sich in einer bedeutenden Volks⸗Versammlung eine solche Erbitterung gegen einen der im Verdacht Stehenden kund, daß es nöthig war, ihn zu verhaften. Die Verhaftung wurde von einer Patrouille der Bürger-Garde und Großherzoglichen Karabiniere auf dem Marsplatze vor genommen und der Verhaftete von da ins Gefängniß abgeführt. Am 2lsten im Laufe des Tages, am Abend, wie auch am 22sten Morgeus, wurden abermals mehrere bei dem gereizten Volke in Verdacht ste— hende Personen von dem Volke selbst und ohne Dazwischenkunst der be⸗ waffneten Macht verhaftet. Die solchergestalt verhafteten Individuen wur⸗ den auf Befehl der Regierungs⸗-Behörde von der Bürgergarde nach der alten Festung eskortirt, wo sie selbst bis zum Ausgang eines ordentlichen Prozesses, der bereits gegen einige derselben wegen dieser unangenehmen Ereignisse eingeleitet worden ist, bewacht zu werden verlangten. Gleichfalls auf Befehl der Regierungs-Behörden und unter Eskorte der Bürgergarde wurden späterhin noch andere Personen, die sich vor der Ausregung des gegen sie gereizten Volles in ihre Wohnungen geflüchtet hatten, in die obgedachte ing gebracht. Mit Leidwesen müssen wir hinzufü= gen, daß jene aufgeregte Vollsmasse sich nicht damit begnügte, die ihnen verdächtigen Personen auf der Straße aufzugreifen, sondern sich auch Haussuchungen an den Orten, wo sie glaubte, daß sie sich versteckt halten köunten, selbst im Kommissariat S. Leopoldo, erlaubte. Sie verübte sogar bei der Verhaftung und Abführung derselben nach der Kaserne der Karäͤbiniere gewaltthätige Handlungen gegen sie. Die Zahl der solchergestalt Verhafteten beläuft sich auf 22. Die Bürgerschaft Don Livorno wurde durch diese Gährung in Schrecken verseßzt, und es ist wohl überflüssig, beizufügen, daß sie ihre volle, Mißbilligung dieser willkür⸗ lichen Verhaftungen an den Tag legte. Aber die Unordnung, die allgemeine Unruhe und die Besorgnisse, die daraus hervorgingen, erreichten r e, als man erwartet hatte, ihr Ziel. Nachdem sich der Advokat Giuliano Ricci, vielleicht in höherem Auftrage, am 22. in die Kaserne der Karabiniere verfügt hatte, bestieg er den dortigen Balkon und richtete an die unten versammelte Menge Worte der Versöhnung und weisen Ermah⸗— nung, wodurch die Aufregung gedämpft wurde, Bei der versam⸗· melten Menge folgte auf diese Anrede nicht das Stillschweigen der Sinnes- änderung, die von der linordnung abläßt, sondern der Beisall einer Ueber- zeugung, eines Gefühls, das mit Eifer auf, den schönen Pfad der Ordnung zurfickkehrt, wohin die neuen Institutionen in allen ihren Elementen gerade gerichtet sind. An demselben Tage, den 22sten, erließ der Gouverneur Neri Corsini eine Bekanntmachung, wodurch die augenblickliche Organisirung der Bürgergarde verfügt und zugleich angezeigt wurde, daß alle durch die er! liche Stimme inkuspirten Individuen sich entweder freiwillig gestellt hätten oder in sicheren Gewahrsam gebracht worden seien, um einem förmlichen Prozesse unterworfen zu werden.“

Am 27. September wurden einige 20 Polizeidiener von Livorno auf der Eisenbahn nach Empoli gebracht und von hier auf Wagen nach Florenz eskortirt; sie werden eines Anschlags gegen die gegen— wärtige neue Ordnung der Dinge beschuldigt.

Der in der Zeitung von Florenz bereits angekündigte Minister⸗ wechsel, in Folge dessen GiLus. Pauler im Ministerium des Innern dem Marchese Eosimo Ridolsi gewichen ist und Graf Luigi Serristori das Kriegs-Ministerium erhalten hat, macht allgemein einen sehr gu⸗ ten Eindruck, da beide Letztere als Männer bekannt sind, welche dem Prinzip der Reformen huldigen. Man behauptet, auch, daß der bisherige Finanz⸗Minister Baldasseroni seine Stelle niederlegen werde.

Nom, 2. Olt. Man weiß aus sicherer Hand, daß der Ent⸗— wurf der Munizipal⸗Verfassung Roms durch die dazu ernannte Kom- mission vollendet, Sr. Heiligkeit überreicht und von diesem einer Con⸗ gregation von Kardinälen und anderen Männern des Vertrauens zur Revision übergeben worden ist. Auch soll derselbe fast durchgehends von Letzteren gebilligt worden sein, und wir dürfen hoffen, daß somit alle billigen Wünsche des Publikums erfüllt werden.

Die allgemeine Begeisterung für die Guardia civica hat sich auch der Jugend bemãchtigt. Am 2hsten hatte eine Gesellschaft von Kna— ben, von denen keiner unter 12 Jahren sein durfte, Ciceruacchio zu einem Mahle geladen, das sie ihm in einer dazu festlich geschmückten Locanda gaben, und wo sie ihn bewaffnet mit den üblichen militairi—⸗ schen Ehrenbezeigungen empfingen. Er selbst erfreute sich an der Ordnung und Haltung der kleinen Gardisten und brachte folgenden Toast aus: Viva la nuova civica!

Pin non temiam perigli, D'antichi eroi siam polvere,

Del Nono Pio siam sigli.

1973 und ermahnte sie dann, die Zeit, die ihre Studien ihnen übrig ließen, statt zu unnützem Kinderspiel, zu solchen Uebungen zu verwenden, dann würden ste sich zu braven Bürgern, zu krästigen Kriegern und zu würdigen Söhnen Pius' 1X. und des Vaterlandes heranbilden.

Am 30. September hat der Kardinal Ferretti auch die Woh⸗ nungen der Veteranen und Karabiniere, besucht und damit seinen Rundgang durch die Kasernen des Militairs der Hauptstadt vollendet. Auch hier richtete er aufmunternde und ermahnende Worte an die Soldaten.

Der Name Ciceruacchio ist ein Name, der in den Herzen aller Vaterlandsfreunde wiederklingt. Gestern ward sein Namenstag durch ein Bankett in der Tratteria delle belle Arti vor der Porta Pia gefeiert, an dem über 200 Gäste Theil nahmen und bei dem auch der berühmte Graf Mamiani erschien. Eine Menge passender Toaste wurde ausgebracht, mehrere Gedichte vom Dr. Guerrini und dem Anconitaner Galucci, wiederholte geistreiche Improvisation des Dr. Masi, einige kräftige Reden von Meucci (dem Dichter der Pius⸗Hymne) und Sterbini, so wie eine Poesia romanesca von Benai, verschönerten das Fest.

Von wohlunterrichteter und vollkommen glaubwürdiger Seite wird versichert, daß die Akten des großen Untersuchungs-Prozesses bereits auf sieben dicke Bände angewachsen, und daß zwar einige Wenige, deren Unschuld sich klar herausgestellt, der Haft entlassen worden seien, dagegen bei denjenigen, welche sich noch in Haft befinden, die mehr oder minder starke Betheiligung hinlänglich zu Tage liege. Man darf annehmen, daß binnen Monatsfrist die Untersuchung zum Spruch reif sein wird.

Vorgestern Abend ist Kardinal Giuseppe Alberghini, geboren zu Bologna am 13. September 1770, zum Kardinal befördert durch Gregor XVI. am 6. April 1835, gestorben. Er war ein frommer, anspruchsloser Mann, der an den politischen Reibungen nicht den min⸗ desten Antheil nahm.

Nom, 2. Olt. (A. 3.) Rom ist wieder ganz Jubel: so eben erscheint das Reglement des Municipiums der ewigen Stadt, unter dem Titel: Moiucproprie della Santita di Nostro Signore Papa bio IX. sulla organiszgazione del Consiglio e Senats di Rema e sue attribuzioni esibito il giorno 2. Gttohre 1817. Das Mo⸗ tuproprio richtet folgende Worte an die Römer:

„Pius Papa IX. Motu Proprio. Als uns die göttliche Vorsehung zum Kirchen- und Staats-Regiment erhob, da wandten sich unsere väter= lichen Sorgen allen der päpstlichen Regierung unterworfenen Städten, vor züglich aber dieser hehren Hauptstadt zu, der erstgeborenen unter denen, für deren Wohlfahrt uns süß ist, auch solche Tage und Nächte zu durchwachen, welche Kummer bringen. Wir fühlen uns dieser erhabenen Stadt zu ihrer besonderen Fürsorge verpflichtet, denn in ihr vereinigen wir mit der höchsten Souverainetät auch die unserem Herzen so theure Würde des Bischofs von Rom, und wenn es uns angenehm ist, gegen alle werthen Unterthanen unseren liebevollen Eifer zu bewähren, so ist es im höheren Grade gegen die Römer der Fall, die wir täglich vor den Augen haben, uͤnd welche nicht aufhören, jeden Tag neue, schö8ne Proben ihrer kindlichen Verehrung unserer geheiligten Person, mit außerordentlicher Beständigkeit zu geben. Was wir für eine Ursache öffent⸗ licher Freude und, was mehr ist, für eine Quelle wahrhasten Nutzens für diese vielgeliebte Stadt hielten, war, ihrer , den alten

Glanz zurückzugeben. Unser Geist beschästigt sich gern mit diesem Gedan- ken. Die nur zu großen Schwierigkeiten schrecklen uns von der Ausfüh⸗

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rung nicht ab, welche unsere Vorfahren, obgleich sie gern Hand daran le=

gen wollten, zurückgehalten hatten.“ . 29 ; 39 Auch das Reglement der ertheilten Eisenbahn⸗Konzessionen, an

welchen, wie versichert wird, tüchtige Geschäftslente arbeiten, soll so bald als möglich erscheinen. Von der Bekanntmachung desselben ver= hofft man die Auflösung vieler Besorgnisse, welche Kapitalisten und Spekulanten in Betreff der noch nicht garantirten Gesellschaften hegen.

Man sieht einer schleunigen Räumung der Stadt Ferrara durch die Oesterreicher entgegen. Die Schweizertruppen, welche das Vertrauen der österreichischen wie der päpstlichen Regierung genießen, werden wie in früheren Zeiten den Garnisonsbienst Übernehmen. (S. Turin.)

Der Papst hat beschlossen, die Zimmer zu beziehen, in welchen Pius VII. gefangen genommen worden ist, und hat unserem Lands⸗ mann Ooerbeck den ehrenvollen Auftrag zu Theil werden lassen, sie mit seinen geistvollen Compositionen zu schmücken. Der Gegenstand, den er für das Deckengemälde in Vorschlag gebracht Christus, der, von den Pharisäern veisucht, vor ihnen verschwindet hat bei Sr. Heiligkeit den vollsten Beifall gefunden. Fir den Schmuck der Lu⸗ netten hat er dem Künstler vollkommen freie Wahl gelassen. Die Ausführung ist auf Tempera berechnet und kann daher in verhältniß⸗ mäßig kurzer Zeit zu Stande kommen. Da dieses seit langer Zeit der eiste Auftrag ist, welcher von Seiten des päpstlichen Hofes einem Deutschen zu Theil wird, und vielleicht seit noch längerer Zeit der einzige, an welchem nicht die Jutrigue, sondern die reine Freude des Bestellers an der Kunst Antheil hat, so gewährt auch dieses Faktum eine neue Garantie, daß die Aera begonnen hat, in welcher man auch hier zu Lande in der Kunst und Wissenschaft das Verdienst zu ehren sich bemühen wird. Wie wenig übrigens der viel beschrieene Deut⸗ schenhaß ein blinder ist, kann es auch beweisen.

Tie Ereignisse in Neapel halten uns in der größten Spannung, denn man hält es hier für unmöglich, die Bewegung im südlichen Theile der Halbinsel für die Dauer niederzuhalten.

Staatsrath Struve, Sohn des russischen Konsuls in Hamburg, ist von St. Petersburg mit Couriersschnelle hier eingetroffen. Da er nach Neapel zu gehen und eben so rasch zurückzukehren gedenkt, so legt man seinem Erscheinen eine diplomatische Bedeutung bei.

Neapel, 27. Sept. (Nouvelliste de Marseille.) Man ist jetzt hier dessen sicher, daß Lord Palmerston der Regierung eine Note hat überreichen lassen, worin er sie auffordert, den 1816 mit England abgeschlossenen Vertrag zu vollziehen, kraft dessen der König von Neapel sich verpflichtet, jede Steuer-Erhöhung erst dem zu die— sem Zwecke einzuberufenden siciliguischen Parlamente, vorzulegen. Nach Juratheziehung des österreichischen Kabinets hat König Ferdi⸗ nand auf diese . dahin geantwortet, jener Vertrag sei heute ohne Geltung, weil eine Königliche Ordonnanz das sicilianische Parlament nach allen vorgeschriebenen Formen aufgelöst habe,

Ein in Rom am 1. Oktober angelangter Brief aus Neapel giebt, nach dem Nürnberger Korrespondenten, über den Stand der Dinge daselbst folgende Auskunft; . 8.

„Der Gaug der Begebenhesten scheint endlich jetzt eine wichtige Krisis herbetzuführen, und man darf hoffen, daß die Feaglch dieselbe zu ihrem Vortheil benutzen und die Gelegenheit zu einen das Wohl des Landes und die öffentliche Nuhe bedingenden Veränderung ihres Systems ergreifen werde. Wir fühlen uns zu dieser Ansicht berechtigt durch die kürzlich in der Ver= fammlung der Münister verhanbelte Frage über den Weg, der bei dem ge— , , Stande der Dinge zu wählen sei. In der leßten 33 des Staatsrathes drang der Fürst von Campofranco mit größtem Ernst auf die Ergreifung von Maßregeln, durch welche die verlorengz Nuhre, des Landes leicht und einfach wiederhergestellt werden könne. Die Mehrzahl, bestand auf deni Festhalten an dem absoluten Reactions. System und gab diesem weisen Vorschlage kein Gehör. Allein in dem Ministerrgthe, der auf jene Versamm⸗ lung folgte, erhob sich der Minister des Innern, Santangelo, und wies in einem wöhlbegründeten Vortrage, theils auf das moralische Recht der Völ; ker, theils . den Drang der Ereignisse gestützt, die Nothwendigkeit eines reforniatorischen Sysfems nach. Er deuteie zugleich hin auf die dg en g tige schwierige Stellung Oesterreichs, die ercentrische Frankreichs, dle Prä ponderirung Englands in Portugal und Spanien und dessen wachsenden

verfahren. Die Calabresen haben an die

Einfluß auf die italienischen Verhältnisse unk namentlich seine besondere ern hen für Sicilien. Er 3 zugleich die vom König von Sar= dinien, von den Herrschern von Toscana und Lucca ergriffenen Maßregeln, so wie die des Papstes, welche saämmtlich darauf abzielen, den Bedürs⸗ nissen der Völker zu entsprechen. Er sprach sodann von der iso- lirten Stellung Neapels, ven der allgemeinen Mißbilligung, welche der Bürgerkrieg und das Bergießen von Bruderblut en, t, vo den Forischritten der Insurgenten und der strategisch so schwierigen Lage de Kriegsschauplatzes. Er schloß mit der Bemerlung, daß die Regierung unter allen diesen Umständen gen ngen sei, ihr Operations Sostem zu ändern, den Bürgeikrie n ge en und sich die Gunst des Volles, so wie ganz Italiens, urg die Gewährung weiser Reformen zu gewinnen, und zwar nicht aus dem Grunde, weil die Insurgenten es verlangen, sondern weil die Macht der Verhälinisse und die Zeit es dringend heischt. Dieser höchst unerwartete Vortrag des Ministers Santangelo veranlaßte eine heftige Dis- kussion. Santangelo blieb sest auf seinem Satze stehen und verlangte für den Fall, daß seine Ansicht nicht durchdringe, seine Entlassung, indem er be- hauptete, daß derjenige, welcher seinem König die Krene durch andere Mit⸗ tel, als die angedeuteten, nicht erhalten zu können überzeugt sei, nicht fer- uct scine Stellung als Minister behaupten dürfe. Die eben so warme Beistimmung des Minister⸗Präsidenten Duca di Pietracatella konnie indeß noch nicht die Entscheidung herbeiführen, und so sieht man denn der Lösung in der nächsten Sitzung entgegen. Doch darf man hoffen, daß der kluge Rath Santangelo's mit gu llc en erfolg enn, werden wird; denn die Minister sehen wohl ein, daß sie bei der Beibehaltung ih⸗ res Systems ihren Fuß auf vulfanischen Boden setzen. Die Jnusurgen⸗· ten in Sicilien und Calabrien waren bisher getrennt in ihren Unternch⸗

mungen. Jetzt scheinen sie nach einem 9 gemeinsamen Plane zu Sicilianer ein Programm ergehen

lassen, worin sie auf Einheit in den Operationen dringen. Es ist schon öfter behauptet worden, allein jetzt ist es bestätigt, daß die Bewegungen der Calabrefen von zwei englischen und einem le e Offizier geleilet werden; ferner sind sie im Besitz und Gebrauch von mehreren Stücken Artillerie. In Neapel ist die Anzahl des Militairs in Folge der steten Absendung Jon Truppen in die aufrührerischen Gegenden verhältniß mäßig nur gering. Die Aufregung ist auf einen hohen Grad gestiegen, und der König selbst ist nach Calabrien abgereist.“ ; ö

Tie Allg. Ztg. berichtet: „Unsere Korrespoudenzen aus Neapel reichen bis zum 1. Oktober. Fortwährend widersprechende Sagen über Aufhören oder Fortglimmen der Unruhen von Calabrien, der Gährung von Sicilien, der Bewegung der Gemüther in Neapel selbst. Während die Neapeler Regierungs-Zeitung gestern von 16, heute nur noch von 8 „Räubern“ spricht, die man in diesen Tagen vollends einzufangen denke, lassen die römischen Blätter, mit gleicher Uebertreibung nach der entgegengesetzten Seite, Insurgenten⸗ Corps aus der Erde wachsen und im Schoß des sicilianischen Kabi⸗ nels den Minister Santangelo als Redner für die Rechte und Frei⸗ heiten der Völker auftreten. (S. oben) Unsere eigenen Briefe aus Neapel glauben nicht, daß die Stützen des bisherigen Systems, Santangelo, Ferri ꝛc., sich halten. Dagegen scheine sich die Vermu⸗ thung zu bestärken, daß der Nönig den Geist der Unruhe, gegen welchen ununterbrochen alle militairischen und. polizeilichen Mittel aufgeboten wurden, durch einige Zugeständnisse zu beschwichtigen suchen werde. .

Aus Sicilien vom 25. September wird demselben Blatt ge⸗ schrieben: „Von den, nach Messina herübergelommenen calabresischen Insurgenten sind einige 20 für vogelfrei erklärt worden; eine Be⸗ sohnung von 10090 TBucati ist für die lebendige Einbringung eines seden derselben gesprochen, die Hälfte, wenn einer tedt eingebracht wird. Unter diesen besinden sich mebrere, die den Namen Romeo führen. Auf einen derselben wurde Jagd gemacht wie auf ein wil⸗ des Thier und er dabei erschossen. Sein Kopf paradirt, auf einer Pike aufgesteckt, auf dem öffentlichen Platz in Reggio. Genovese, Delieto und Andere befanden sich auf einer dem Ersteren gehörenden Besitzung im Gebirge; sie wurden durch einen seiner Leute den Behörden verrathen, um die ausgeschriebene Belohnung zu gewinnen; indessen hatten sie noch Zeit zum Entkommen. Die von Neapel nach Reggio gesandten Truppen sollen wie⸗ der nach Neapel zurückgekehrt sein. In Messina sind neue Verhaf⸗ tungen vorgenommen worden; unter Anderen traf dieses Loos einen allgemein beliebten und geachteten jungen Mann, Namens Grano, well er, wie man vorgab, mit einem der eingefangenen Reggianer in Korrespondenz gestanden habe. In Palermo werden die Sicherheits- Maßregeln mit aller Strenge fortgesetzt. Die Reiterei- und In⸗— fanterie⸗ Patrouillen kreuzen sich Nachts in allen Richtungen in und um die Stadt. Sonst ist Alles ruhig. Das schönste Wetter begün⸗ stigt die Weinlese, mit der man nunmehr auf allen Punkten der In⸗ sel in voller Thätigkeit ist. Das Produkt fällt reichlich und gut aus. Die Preise von allem Getraide halten sich auf allen ünseren Märl- ten, und nur bei bedeutenden Anfuhren aus dem Innern findet ein kaum bemerkbares Weichen statt, das sich bald wieder ausgleicht.“

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Madrid, 4. Okt. Die Gaceta veröffentlicht heute die be⸗ züglichen Ordonnanzen der Königin, lraft welchen die Demission ein⸗ zelner Mitglieder des vorigen Kabinets angenommien und das neue Ministerium unter Narvaez ernannt, resp. ergänzt wird; das Porte—⸗ feuille der Marine ist noch nicht vergeben, man glaubt, daß der Ge⸗ neral Aspirol dasselbe erhalten werde. Der Ministerwechsel soll zu⸗ nächst durch Palast⸗ Umtriebe veranlaßt worden sein und der Herzog von Valencia das Kabinet im Einvernehmen mit der Rang umge⸗ bildet haben. Man glaubt, die ersten Alte des neuen Conseils-Prä⸗ sidenten würden die Annulation der jüngsten von Salamanca ausge⸗ gangenen Dekrete und die Einberufung der Cortes sein. Der Kabi⸗ netswechsel trat Allen so unerwartet ein, daß die madrider Morgen⸗ blätter vom ten desselben noch mit keinem Worte gedenken.

Die Cortes sind zum 15. Oktober zusammenberufen.

Gerichts⸗Verhandlungen wegen der volnischen Verschwörung.

Berlin, 12. Okt. Die heutige Verhandlung begann mit der Vernehmung des Angeklagten Michael Szumiel. Derselbe ist 21 Jahre alt und arbeitele als Sattlergeselle seit Weihnachten 1845 bei dem Mitangeklagten Ignaz von Oborski. Hier fertigte er bei ver= schlossenen Thüren 6 Säbelkoppeln und 5 Pistolenhalter an. Außer⸗ dem hörte er die Mitaugeklagten Joseph von Oborski und Richard de Bröchan von einem bevorstehenden Kriege gegen die Deutschen sprechen und sprach selbst zu dem Koch Ketrzynski über einen baldi⸗ gen Aufstand, so daß er hiunlängliche Kenntniß von der Bestim— mung des von ihm angefertigten Kriegsbedarfs zeigte. Bei seiner Vernehmung widerruft der Angeklagte seine früheren umfassenden Geständnisse, verdächtigt die Zeugen und gielt an, nun (in Paar Pistolenhalter, aber keine Säbelkoppeln angefertigt zu haben. Er habe die Arbeit nicht versteckt halten müssen. Vom Krieg habe er nichts gehört und auch seinerseits nichts über ger . gerochen,

Hierauf werden gleichzeitig die drei Ange lagten 5. 9 Oborskti, Joseph von Oborski und Richard de , i . und die drei Anklagen verlesen. Ignaz von Obors = 6 Gr kam alt und stammt aus dem Königreiche Polen. Im 8e er de. er mit seiner Mutter nach 2 widmete fe en ae,. e e, , e, ,, n, ,, Nichard de Bréchan da Göredor ; ih bei seinem Bruder wg nn alt und hielt sich feit Johannis 1846 dei keinen