1847 / 286 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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a ĩ z icht als richtig herausg ängel in en ge, de , diese⸗ Berichts. Budget⸗ schuß über eine Prop 600 Rthlr. für die laufende auf Wilhelmshöhe. einstimmig e hh ; ; trauliche über. . Sime in , * Eschen auf seine Wahl als s zu einer weiteren Wahl zusammengetreten 4 , . * Waitz einstimmig zum Abgeordneten

und Hab nwalt Hahn zum Stellvertreter wieder ge⸗

und ben Obergerichts A vapl ĩ sen Meini ist mit Gefolge

ͤ der Herzog von Sachsen-Meiningen ist mi 9g am 69 in gtasse eingetroffen und im Schlosse Bellevue

abgestiegen. 3.

erzogthum Vt ecklenburg⸗Schwerin. (H. C.) Der . e, zu Sternberg wird, dem Vernehmen nach, am 16. November ö werden.

um Braunschweig. (Ham b, K.), Bekannt⸗ lich 23 3 * Tagen des 11., 12. und 13. Oftober die dies h- rige General-Versammlung der deutschen Enthaltsamkeits⸗Vereine in der Stadt Braunschweig statt, woran aber auch Abgesandte mehrerer ausländischen Vereine Theil nehmen dürften. Duich die Vermitte⸗ lung eines vom hiesigen Humanitäts- Vereine ernannten Comité's ha⸗ ben sich viele hiesige achtbare Bürger bereit erklärt, die fremden Mit= glieder in ihren Häusern zu beherbergen. Bis jetzt sind 43 ange⸗ meldet, es leidet aber keinen Zweifel, daß noch sehr viele unangemel⸗ det ankommen werden.

Freie Stadt Frankfurt, (Köln. Ztg.) In der Post= verbindung mit Holland ist seit einigen Tagen eine Beschleunigung eingetreten, indem die amnsterdamer Post um einen halben Tag frü—⸗ her eintrifft und wir z. B. heute Nachmittags schon die Briefe und e ug, mit dem Datum des Sten erhielten. Dagegen erlitt seit

rzem bie wiener Post manche Verzögerungen, was wohl zunächst in der Witterung liegen mag, bei den jetzigen politischen und Handels⸗ Konjunkturen aber n auf den Geschäfts⸗Verkehr einwirkt.

Kommenden Montag (11. Oktober gehen die Wahlen zur Er⸗

neuerung des gesetzgebenden Körpers vor sich. Man ist auf den Ausgang derselben gespannt, da bereits die Urwahlen ein dem vor- sährigen in mancher Beziehung entgegengesetztes Ergebniß lieferten. Namentlich hat die enischiedenste Fractisn der Liberalen an ihrem numterischen Uebergewichte eingebüßt. Gerüchte, nach welchen aus dem Schoße dieser Fraction Anträge auf Gewerbefreihelt und Juden⸗ Cmancipation ausgehen würden, scheinen nicht . Einfluß auf die Stimmung der Bürgerschaft geblieben zu sein. Von manchen Seiten wird jedoch noch sehr bezweifelt, ob eine Absicht dieser Art auch wirklich vorliege, zumal ein Antrag auf Emancipation der Juden nur auf bem für Verfassungs⸗-Aenderung vorgeschriebenen Wege, also kei⸗ neöfalls mit leichter Mühe, dn nf! en wäre. .

Es hat allen Anschein, daß Frankfurt sich schon im nächsten

Jahre den Staaten anreihen werde, die sich des öffentlich⸗mündlichen Gerichts Verfahrens erfreuen. Im Auftrage des Senates wird be⸗ reits ein darauf bezüglicher Gesetz Entwurf ausgearbeitet, und zugleich 6 bei dem durch eine neuliche Feuersbrünst nöthig gewordenen Uni= aue des Stadtgerichts⸗Gebäudes guf die Bedürfnisse der Oeffentlich= keit Rücksicht genommen werden. Wie man übrigens hört, wird die⸗ ses Verfahren hier, im Gegensatze zu anderen Staaten, nicht im Rriminal⸗, sondern im Civil-⸗Prozesse zuerst eingeführt werden.

Der Graf von Rechberg - Rothenlöwen, außerordentlicher Ge— sandter und bevollmächtigter Minister Oesterreichs beim brasilianischen Hofe, ist hier angekommen.

(Kafs. A. 3.) Die Anleihe für den Texas⸗Schutzverein jst, dem Vernehmen uach, am 28. September mit dem Bankhause Phi= lipp Nicolaus Schmidt definitiv ,, worden. Die Garantie n . haben Ihre Hoheiten die Herzoge von Nassau, Sachsen= Koburg unb Sachsen Meiningen übernommen. Mittelst ihrer aber fließt der Vereins Kasse eine Baarsumme von einer Million Gulden zu, wovon ihr jedoch kaum die Hälfte noch zur Verfügung für die Verfolgung ihrer Zwecke übrig bleibt, indem der Banquien, Herr Flersheim, mit mehr als einer halben Milliön Gulden im Vorschuß ift. Die Anleihe darzustellen, sollen Zehngulden-Loose, ausgegeben werden, deren Prämiirung mindestens ein Zinsfuß von jährlich pCt. zu Grunde liegen soll. Als Proviston kömmt dem Uꝝnteehmer der Anleihe ein ben Belauf ber Auleihe⸗ Summe übersteigender Belang von Loosen eiwa 10000 Stück zugute. Wir vermögen je⸗ doch nicht, die enn , vorstehender Angaben zu verbürgen, da noch kein Prospekt der Anleihe ausgegehen ist.

Der unlängst auf seinem Gute zu Gersfelde, unweit Fulda, ver⸗ storbene Großherzoglich hessische General- Lieutenant von Weyhers hat, dem Vernehmen nach, Se. K. Hoheit den Großherzog von Hessen zum Universal-Erben seiner ganzen auf, den Werth von == 00 0909 Gulden angegehenen Verlassenschaft eingesetzé. Da der Verstorbene keine direkten Leibeserben hinterläßt, so gehen von die⸗ sem Belange nur einige Vermächtnisse an Seltenverwandte und ihm näher stehende Personen ab. .

Freie Stadt Bremen. (Hamb. K.) In dem Vertrag, den Hannover mit Bremen wegen der Eisenbahn abgeschlossen, hat es vergessen, einen Artikel wegen der Thorsperre in Bremen aufzuneh⸗ men. Wie sehr Bremen jetzt im Vortheil ist, ist nicht zu verkennen. Jeder Reisende, der mit dem letzten Zuge ankömmt und in die Stadt fährt, kann eine Abgabe bis zu 27 Groten zu entrichten haben. Wie sehr die Einnahme der Stadt, bei einem lebhaften Verkehr auf der Bahn, dadurch steigen muß, ergiebt sich von selbst. Nur diejenigen kommen i. davon, biejenigen aber, die sich der st

wollen, roschken bedienen.

en für Kutscher und Pferde die Sperre bezahlen. Für.

es wird aber Mancher mehr als ein Brittel hier noch an die S zu ehtrichtin haben. Es ist natürlich, daß die Cisenba . . r der Reisen ü ihn⸗Verwaltung im Interesse der Reisenden 3. . . ö .

denn auch bereits geschehen sein. Da bie Eisenbahn im nächsten.

Monat eröffnet werden fol, so ist eine Entscheidung bald zu err

waren. ( COetterrtichische Mnanarchie. . . , . en, namentlich die österreichische Krieg säeschichte ! Ke, ,,, a . Re eg wle, dös bc Keaiserlichen Oberst, Lieutengnts Joh. B. 1 z 6 e,, ,. dae, ( in den en 1811 bis 1814, hei der literar dnnn dea. General⸗ lar sermeiste⸗ ĩ bes iin . , dr n ,. der bsterreichischen militairischen Zeitschrift wesenilichen Antheil *. nommen hatte, libernahm er im Jahre 1818 die Leitun den ahen mit jener 6 Thätigkeit, die ihm angeboren zu sein s len. Von 1811 1833 erschienen über hundert Aufsaͤtz' mitunter sehr aus.

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6. uurchtet hat, ind bie Wahl-

wie eine Majorität erreichen würde.

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unerwarteten Scheidens.

Oder ig.. Die militairist en Wisten= 4 Ar . erfolgten Tod des 4

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edehnten Inhalts, indem einige über zwanzig Druckbogen ausmachen E ** eigenen Feder in der . ußerdem ist er Verfasfer von mehreren größeren selbststandigfn Werken, wie der Ge⸗ schichte der Länder des döͤsterreichischen Kaiserstaates, der 2, bes südöstlichen Europa's unter der Herxschast der Römer und Tür⸗ len, des Handbuchs; Leichte Truppen; kleiner Krieg, und noch zuletzt der Geschichte des Feldzugs von 1815 und der Einnahme von Paris, welches Werk allenthalben die ehrenvollste Würdigung erfahren und ihm Beweise der Anerkennung von Souverainen durch Ordensverlei⸗ hungen erworben hat. Man kann das Ergebniß der literarischen Fruchtbarkeit dieses unermüdlichen Schriststellers ohne Uebertreibung gegen 1509 Drugbogen anschlagen. . ö General- Eisenbahn⸗Inspektor, Herr Negrelli, wird nun nicht in seine lebenslängliche Anstellung bei der Ferdinand's-Nordbahn, wozu er schon die Bewilligung des Freiherrn von Kübek hatte, zu—= rücktreten; diese Kontrakts-Verbindlichkeit ist vielmehr gelöst worden, und er ist im wirklichen Staatsdienst bei der General-Direction der Eisenbahnen eingetreten.

Preßburg, 11. Olt. An sämmtliche Komitate und Königli⸗ chen Freistädte Ungarns ist ein Allerhöchstes Intimat angelangt, dem— zufolge bei dem zunächst zu eröffnenden Landtage die bisher gebräuch— liche Diltatur Abschreiben der Reichstags Alten durch die Juraten für die Deputirten und ihre Sender) aufgehoben und statt derselben eine Lithographie die genannten Altenstücke liefern wird. Graf Emil Dessewfy, der Leiter des Budapesti Hiradéö, hat in diesem Blatte einen Aufruf au die Konservativen Ungarns gerichtet, demzufolge dieselben mit allen Kräften die Instructionen für den nächst zu eröffnenden Reichstag im konservativen Sinne durchfechten und, wo dies nicht gelingt, wenigstens konservative Individuen als Ab⸗ geordnete wählen mögen, denn dieser Reichstag, so prophezeit der Graf, wird dem Laube Fundamentalgesetze geben. S Dieser Reichstag“, heißt es in dem Aufruf weiter, „hat die Aufgabe, die in ganz Europa äliesten, mit ununterbrochenem und ungestörtestem Rechte besessenen Gränzen der Coustitution zu erweitern, die alten und neueren gerechten Ansprüche dem Sachbestand und unseren Wünschen entsprechend zu erfüllen; die Administration schneller und wirksamer zu gestalten; die Berichts-Prozedur zu verbessern; den Erwerb für die Bewohner des ganzen Landes zu erleichtern; zur Bestreitung der fortwährend neu anwachsenden Bedünrfnisse des Vaterlandes neue Einkunftsquellen zu schaffen und so in Ausübung unserer constitutionellen Rechte einen neuen Naum einzu- nehmenz für die materiellen und geistigen Bedürfnisse des Volkes Sorge zu tragen u. s. w. Wollt ihr, daß diese großen Aufgaben zum a ren Wohle des Landes und der Nation gelöst werden? Nun, so paßt auf! Laßt der Oppositton, welche in den Komitaten unablässig , . in ihrem Sinne die Instructionen auszuarbeiten, nicht den Sieg; bringt euren starken Glauben ans Sonnenlicht und zeigt, daß nur die in gemäßigter und vernünftiger Art vorzunehmenden Verbesserungen einzig und allein Heil und Glück bringen können. Dies zu beweisen, wird den ersten Sieg bilden, bei welchem die Stärke der Parteien schon vor dem Reichstag bekannt wird, darum seid bereit, seid entschlossen! Solltet ihr aber in diesem ersten Kampfe nicht als Sieger bestehen, dann laßt eure Hoffnungen nicht sinken; dleser erste Verlust foll euch vielmehr zu neuem Eifer auspornen, um das zweitemal den erlittenen Verlust mit eben so großem Gewinn zu verbessein. Denn Alles hängt von diesem zweiten Sieg, von der Deputirtenwahl, ab. Diese constitutionelle Schlacht wird vielleicht auf 6 Jahre das Loss unseres Vaterlandes entschtiden, der Ausgang dieser n,. wird entscheiden, ob die Resormen in Ungarn im friedlichen, constitutio nellen Wege zu Ende geführt werden können, oder ob die Natisnalität und Freiheit ü,, Lumulte und Wirrwarr langsam verbluten muß; ig, dies wind daß Ende fein; darum, Patrloten, legl eine Probe ab von eurer Energie und Vakerlandsliebe und zeigt, ob es euch möglich ist, eine constitutionelle feste Mehrheit zu bilden, welche, die Sympathie der Regie—= rung besitzend, ohne alle übertriebene Neuerungs Ideen im Stande sein wird, alles das (ns Leben zu rirfen, was ohne sichere Gefahr nicht mehr verschoben werden lann. Wenn ihr bei Ausarbeitung der Instrüctionen auch nicht reussirt, so könnt ihr den Fehler bei der Deputirtenwahl wieder gut machen; denn die Seele der Instruction ist der Deputirte, jetzt mehr denn je! Verwendet daher alle Kraft, die ihr besitzt, damit aus euren Reihen die Deputirten gewahlt werden. Die Opposition ist klein, desto gewisser ihr Fener und am größten ihr Lärm; sie siegt größtentheils durch Ueberraä— schung, Ueberfallen und Schrecken; seis daher unerschrocken, tretet der Opposition fest entgegen und kämpfet mit ihr ehrlich, aber mit Ausdauer und Aufopferung. Sehet euch nur gut um, und ihr werdet bemerken, daß ihr in der Mehrzahl seid, daß die Hauptkraft bei euch sei. Wenn ihr zu⸗ sammentretet, bildet ihr eine constitutionelle Phalanr, woran die Angriffe des Opposition wie die Wellen an den Felsen zerbrechen. Aber diese Pha— lanx muß gebildet werden, der Feind muß uns immer lampfbereit finden, darum passet auf! Die Regierung will ohne Zweifel unser Bestes, deshalb

steht in allen Einberufungsschreiben, daß ihr friedliche, Ruhe liebende Män-

ner als Deputirte schicken sollet, darum befolget den väterlichen Nath und laßt die Stürmer, die Unüberlegten und Cen enn zu a. . we⸗ niger schaden können. Die Opposition ist-schon ihrer Nalur gemäß lriege— risch; möglich, daß sie guten Willen hat, aber sie hat bewiesen, daß sie nicht im Stande ist, denselben durchzuführen, deswegen wäre es ein allgemeines Unglück, wenn die Oßposition bei der Ständelafel irgend⸗ t n Schadhaftes oder Unzeitiges könnte die Dposstion nicht durchführen, denn Se. Kaiserl. Majestät und die kon= servative Partei sind dagegen, aber das Gute, was durchzuführen ist, würde verhindert werden, und dies wäre der Erfolg der Oppositions⸗Majorität. Wäre dies nicht ein großes Elend? Patrioten, dies müssen wir verhindern. Treten wir zusammen, und beginnen wir im Gefühle unserer Bürgerpflicht die constitutionelle Schlacht; wir müssen siegen, das Land und die Gewalt ist größtentheils in unseren Händen, warum sollte uns der herrlichste Sieg

fehlen? Und darum aufgepaßt!“

Venedig, 6. Akt. (A. Z.) Die Kaiserliche Marine, die vor wenigen Wochen in Bandiera einen ihrer Contre- Admirale verlor, beweint heute den schmerzlichen Verlust ihres geliebten Vice⸗Admirals, des Erzherzogs Friedrich. Eine kurze, aber lein ens volle Krankheit, die mit den Spinptomen der Gelbsucht begonnen hatte, raffte gestern

den blühenden Jüngling im 26sten Jahre seines Alters dahin. Schnell.

ist der ig Marien Theresien⸗Rilter dem ältesten, unserem unver⸗ rzherzog Karl, seinem berühmten Vater, in das Jenseits gefolgt. Der erlauchte Prinz ertrug die letzten schmerzvollen Stun—

den seines irdischen Daseins mit dem ruhigen Muth und der Erge⸗

einen Thaler wird man künstig von Hannover nach Bremen hren, bung, die ihn stets und bei jeder Gelegenheit ausgezeichnet haben.

Die Entzündung der Eingeweide, die in den letzten Momenten alle Versuche von Hilfe vereitelte, nahm gegen 10 Uhr. Abends so ibber=

ind Men fo hand daß keine Hoffnung zu nähren, blieb. Schon gegen Mittag

atte der erlauchte Kranke die Sterbe- Sakramente verlangt, und bende 11 Uhr 4.5 Minuten hauchte er während eines fürchterlichen FKrampfes sein Leben aus. Ganz Venedig fühlt den herben Verlust eines so n Tausende seiner Wohlthätigkeit gedenkende Arme umdrängen den. Palast und zollen in Thräuen zum letztenmale ihren Dauk. Die Gazzetta di Ven ez iʒa, welche die ärztlichen Berichte mittheilt, bezeichnet die Krankheit nicht befriedigender. Das

von den Doktoren Palay und Trois unterzeichnete Bülletin vom 5ten Morgens sagt: Der Erzherzog, von einer Magen⸗ und Leber- Affection mit Gelbsucht befallen, sei plötzlich von Fieber und Erbrechkn und

raschtr Abnahme der Kräfte ergriffen worden, so daß er sich in gro

ßer Lebensgefahr befinde. Ein zwei Stunden später ausgegebenes

immer mehr, so daß dem erlauchten Kranken auf sein Verlangen die heiligen. Sakramente gereicht worden. Ein drittes Bülletin meldet den kurz vor Mitternacht erfolgten Tod.

Bülletin sagt: Das Erbrechen dauerte fort, und die Kräfte schwänden

Frankre mich.

Paris, 10. Okt. Der König hat dem Fürsten von Montfort, Hieronymus Bonaparte, eine Audienz ertheilt.

Der Sohn des Herzogs von Nemours, Herzog von Guise, ist, einen Monat alt, wieder gestorben.

Der Prozeß gegen Beauvallon, der eines falschen Zeugnisses in dem früheren Prozesse wegen des Dujatierschen Duells angeklagt war, ist vorgestern und gestern vor den hiesigen Assisen verhandelt worden. Die Jury fand den Angeklagten schuldin, jedoch unter mil—⸗ dernden Umständen, und er wurde darauf zu achtjähriger Einsperrung und in die Prozeßkosten verurtheilt, die öffentliche Äusstellung ihm aber erlassen.

Der General ⸗Marschall Soult, dessen Aukunft voreilig gemeldet wor= den war, ist nun wirklich hier eingetroffen. Seiner neuen Würde zu Eh—⸗ ren hat er in sein Wappen Zusätze aufgenommen, welche dem Wap⸗ pen des Groß⸗Connetable's du Guesclin entlehnt sind. Man erwartet, so heißt es, in den nächsten Tagen eine Königliche Verordnung, welche den neuen General- Marschall auch noch zum Fürsten von Dalmatien er⸗ beben soll. Ein anderes Gerücht spricht von der Ernennung Victor Hugo's zum Vorleser der Herzogin von Orleans.

Herr Alex. Brongniart, Direltor der Königlichen Manufaktur zu Sevres, Mitglied der Akademie der Wissenschaften für die Ser— tion der Mineralogie, ist so eben im Alter von 68 Jahren mit Tode abgegangen.

Bereits gestern Abend war es auf Tortoni bekannt geworden, daß der Moniteur heute die baldige Kontrahirung eines Anlehens von 25 Millionen (von den 350 Millionen, deren Aufbringung durch das Gesetz vom 8. August 1847 gestattet ist anzeigen werde. Es war dadurch ein Aufschwung von 50 Cent. in der 3pCt. Rente, auf 75. 65, veranlaßt worden. Auch diesen Vormittag hatte viel Ge⸗ schäft in der 3pCt. Rente statt, deren Notirung zwischen 75. E65 und 75. 75 variirte. Nach einer Mittheilung im Moniteur sollen die von den 350 Millionen noch disponiblen 100 Millionen auf eine Verrin⸗ gerung der aus Vorschüssen der Sparkassen herrührenden flottanten Schuld verwendet werden. Diesen Morgen wurde versichert, daß diefe Bedingungen des neuen Anlehens bereits zwischen dem Finanz⸗ Minister und den Banquiers, welche sich um dasselbe bewerben wol⸗ len, vereinbart seien; diese hätten sich nur zur Uebernahme von 150 Millionen bereit erklärt, und die anderen 100 Millionen würden von der Depots- und Consignations-Kasse übernommen werden.

X Paris, 10. Olt. Alle Ungewißheit wegen des Anlehens von 350 Millionen ist endlich beseitigt. Es wird heute ofsiziell an— gezeigt, daß die Hülfsquellen, über welche der Schatz verfügen kann, gestakten, von der durch das Gesetz vom 8. August 1817 dem Finanz- Minister gegebenen Ermächtigung zur Aufnahme eines Anlehens von 350 Milllonen nur bis zum Belaufe von 259 Millionen Gebrauch zu machen (s. den Artikel Paris in unserem gestrigen Blatte) und die übrigen 109 Millionen seiner Zeit und kraft der den Kammern vorzuschlägenden Maßregeln dieses Betreffs zu Verminderung des aus den Einlagen in die Sparkassen sich herschreibenden Theils der schwe— benden Schuld zu verwenden. Demzufolge kündet der Finanz-Mini⸗ ster an, daß, kraft einer Königlichen Verordnung vom gestrigen Da⸗ tum, am Mittwoch, den 10. November, Mittags im Finanz Ministerium in öffentlicher Sitzung gegen versiegelte, Ange⸗ bote in einem einzigen Loose und an den Meistbietenden zum Veikauf und Zuschlag der Summe von 3 prozentigen Renten geschritten werden solle, welche nach dem Zuschlag⸗ satze ein Kapital von 256 Millionen Francs einbringen soll. Der Zinsengenuß der zugeschlagenen Renten beginnt vom 22. Dezem- ber 1847 an. Die, Einzahlung der 250 Millionen hat zu geschehen in den folgenden Fristen und Proportionen: im Jahre 1817 ani 22. November 12,500, 00 Fr., am 22. Dezember 12,500,069) Fr.; im Jahre 1848 am 7. Januar 5 Millionen, am 7. Februar, 7. März, 7. April, 8. Mai, 7. Juni, 7. Juli, 7. August, 7. September, 7. Oktober, 7. November, 7. Dezember jedesmal 10 Millionen; im Jahre 1819 am S. Januar, 7. Februar, 7. März, 7. April, 7. Mai, F. Juni, 7. J li, 7. August, 7. September, 8. Oktober und 7. No⸗ vember jedesmal 10 Milllonen, woraus sich also die Summe von 25 Millionen Fr. ergiebt und auf 25 Monats-Raten vertheilt. In zwei Jahren erst wird sonach die ganze Einzahlung vollendet sein, und offenbar hat bei dieser Anordnung und Vertheilung die Rücksicht vorgewaltet, dadurch die zu machenden Einzahlungen! zu erleichtern und dem Platze nicht durch Absorbirung einer allzu großen Summe auf einmal eine zu schwere Last aufzubürden, welche bei den gegen— wärtigen ohnehin kritischen Umständen der finanziellen Lage nachtheilig auf den Geldmarkt rückwirken müßte. Die in 15 Arkikeln gefaßte Ankündigung des Finanz⸗= Ministers, welcher die verschiedenen Muster für gasf in der Angebote und sonstigen betreffenden Dokumente bei— gefügt sind, giebt das bei dem Zuschlage zu befolgende Verfahren näher an. Es sind unter den gegebenen Bestimmungen vorzüglich

folgende zu bemerken:

Kein einmal hinterlegtes Angebot kann mehr zurückgezogen wer

den. Jedes Angebot ist nur gültig, wenn durch mitvorgelegte Quit—

tung in der vorgeschriebenen Form der Nachweis von der Hinterle= gung einer Bürgschaft von mindestens 19 Millionen bei der Depositen— und Aufbewahrungskasse geliefert wird. Diese Bürgschaftssumme kann hinterlegt werden in Baarem oder in 3 proz. Reuten-Einschrei=

bungen zum Course von 75 Fr., oder auch in 4, 4 und 5 proz. Renten⸗

Einschreibungen al pari, oder in Schatzbons, oder in Nanal-Actien, die von Alnlehen sich herschreiben, welche der Staat verbürgt hat. Diejenigen unter diesen Werthen, welche auf Namen oder auf Ordre lauten, sind der Deposi⸗

tenkasse zu übergeben. Die als Garantie hinterlegten Werthe solcher Ange⸗ bote, welche nicht angenommen worden sind, sollen binnen 21 Stun den nach erfolgtem Zuschlage zurückgegeben werden. Die Augebote werden in der Reihenfolge der Nummern, welche sie tragen, eröffnet, und der Zuschlag erfolgt an diejenige Gesellschaft, welche den höch—

sten Preis für die vom Schatz zu liefernden Renten angeboten haben

wird, und, im Falle dieses Angebot nicht gültig befunden werden sollte, der zunächst am meisten bietenden Gesellschaft. Schon bei

Eröffnung der Sitzung aber wird der Finanz-Minister in einem von

ihm auf den Tisch niedergelegten versiegelten Pakete das Minimum

des Preises angegeben haben, zu welchem der Zuschlag erfolgen

kann. Diese Erklärung des Ministers wird nur geöffnet in dem Falle, daß kein Angebot das vom Minister festgesetzte Minimum er— reicht haben sollte. Ist also dieses ii len durch die Annebote überstiegen werden, so spricht der Minister öffentlich den Zuschlag aus. Er allein ist Richter über die Gültigkeit der Angebote. Für den Fall, wo zwei oder mehrere Gesellschaften zugleich den höch⸗ sten Preis anbieten und diese Gesellschaften nicht erklären, daß sie sich vereinigen, so wird unmittelbar darauf unter diesen, sei es öffentlich, oder, wenn eine es verlangen sollte, durch versiegelte Angebote, zu einer

neuen Versteigerung geschritten. Innerhalb 190 Tagen, vom Zuschlage an gerechnet, hat die Gesellschaft, au welche der ö

. ö hl erfolgt ist, ihre zu leistende Bürgschaft auf 25 Millionen zu erhöhen. Ist dies

nicht in der angedeuteten Frist geschehen, so wird die Gesellschaft des Zuschlags verlusti geschehen j sellschaf⸗

und zugleich der erst hinterlegten Bürgschafts⸗ summe von 10 Millionen, welche dem Schatze als Entschädigung heimfällt. Die Hinterlegung der Bürgschaftssumme von 25 Millionen soll jedoch nicht obligatorisch sein, wenn die Gesellschaft innerhalb 10

Tagen schon im voraus die zwei ersten Fristen des Anlehens selbst einzuhlt. In diesem Falle werden ihr 3 pCt. Zinsen sährlich vergli⸗ tet auf die eingezahlte Summe für die Jeit vom Tage der Einzah= lung an bis zur Verfallzeit jeder ber Fristen. Im Falle der Verz— gerung der Einzahlung einer Frist hat der Schnidner dem Schatze pCt. Zinsen jährlich zu vergüten vom fünften Tage nach dem 24 . an, ohne daß es dafür vorgängiger Ankündigung be⸗

ürfte.

Das sind die hauptsächlichsten Bestimmungen, welche der Finanz⸗ Minister in seiner Ankündigung getroffen hat. Es ist nun der Er⸗ folg der Operation abzuwarten. An der Börse wird man jedenfalls froh sein, endlich zu wissen, woran man sich zu halten hat.

Die Mehlpreise sind an der pariser Getraide⸗ und Mehlhalle fortwährend im Sinken, und es läßt sich daher schon jetzt so ziemlich mit Sicherheit voraussehen, daß die Brodpreise am 13ten d. M. eine neue Verminderung erfahren werden. Das Kilogramm Brod erster Qualität wird waͤhrscheinlich höchstens auf 40 Centimes, das der zweiten Qualität auf 34 Centimes kommen. Da die Preise somit ihren normalen Stand wieder erreicht haben werden, so wird die Stadt Paris auch keine weiteren Opfer zu bringen brauchen, um Brodkarken zu vermindertem Preise auszugeben. Die von ihr ge⸗ brachten Opfer für die ganze Zeit der Theurung dürfen auf weit über 10 Millionen Fr. angeschlagen werden.

Man hat bereits Nachricht von dem Eintreffen des Herzogs von Aumale zu Algier. Dieselbe erfolgte in der Nacht vom Hten auf. den 7Ften. Sobald das Schiff, auf welchem sich der Prinz befand, signalisirt worden war, begaben sich die Civil⸗ und Militairbehörden näch dem Hafen, um den Prinzen zu empfangen. Artilleriesalven verkündeten der Stadt die Ansschiffung des neuen Generalgouver—⸗ neurs, und die Einwohner in Masse begleiteten ihn bis zum Regie rungs Palaste unter dem lebhaftesten Jubelrufe. Er nahm sogleich von seinem Amte Besitz und empfing unmittelbar darauf die Glück⸗ wünsche zu seiner Ankunft und seinem Amts⸗-Antritt.

Zweimal nach einander binnen wenigen Tagen, nämlich am 30. September und am 4. Oktober, hat der Kriegsminister ganz un erwartet die Militairspitäler zu Val de Grace und Gros-Caillou hier besucht und von dem ganzen Stande und Gange der Verwaltung sich genaueste Rechenschaft geben lassen. Er schied mit der Ueberzeugung, daß vollkommenste Ordnung darin herrscht, und sprach den Beamten seine volle Zufriedenheit darüber aus.

Der spanische General-Konsul zu Perpignan hat auf amtlichem Wege nun von der längs der französischcatalonischen Gränze zu er— richtenden Blokade Anzeige gemacht. Es scheint aber, daß diese Blo kade nur so lange dauern soll, als die Operationen des General-Ca— pitains Manuel de la Concha gegen die Karlisten Banden währen. Man erwartete offizielle Anzeige desselben über den Tag, wo die Blo⸗ kade beginnen soll; dies wird wahrscheinlich zwischen dem 19ten und 15ten geschehen. Denn der General-Capitain hatte am 2ten mit seinem Stabe, seiner Eskorte und 2 Escadrons Reiterei Barcelona verlassen, die Nacht zu Granollers zugebracht, wo ihn vier Jäger⸗ Compagnieen erwarteten. Von dort sollte er gegen Manresa ziehen. Er glaubt fest, mit den Banden bald fertig werden zu können. Die spanische Regierung soll 2 Millionen Realen zu seiner Verfügung gestellt haben, um Straßen bauen zu lassen und dadurch der brod— losen Bevölkerung Verdienst zu gewähren.

Berichtigu ng. Im gestrigen Blatt S. 1972, Sp. 2, 3. 4 v. u. ist statt „weniger als sieben“ zu lesen: wenig mehr als siebzehn.

Großbritanien und Irland.

London, 9. Okt. Sir W. Colebrooke ist zum Gouverneur von britisch Guyana und Sir Edmund Head zum Gouverneur von Newbrunswick ernannt worden.

Der Globe macht heute folgende Mittheilungen über den morgen zur Veröffentlichung kommenden Status der Staats ⸗Ein⸗ nahme des letzten Vierteljahres: „Die Einnahme- Nachweise für das Vierteljahr werden heute Abend aufgemacht werden und deshalb einen Tag weniger als gewöhnlich umfassen. Unsere Leser werden auf einen Ausfall in der Einnahme, verglichen mit der des entspre chenden vorjährigen Quartals, vorbereitet sein, und wir fürchten, daß dieser Ausfall bedeutend sein wird. Die Zweige, in welchen das größte Desizit sich zeigen wird, sind wahrscheinlich diejenigen, welche bie Einnahmen aus der Malz-— und Stempelsteuer umfassen, und zwar weil hinsichtlich der ersteren das Gesetz über die Anwendung des fremden Zuckers in Brauereien an Stelle des Malzes die Ein⸗ nahme verringert und in Betreff der Stempelsteuer das Einstellen aller Kauf- Operationen von Eisenbahn-Actien und anderem Eigen thum ungünstig gewirkt hat. Die Einkommensteuer und die Post⸗. Einnahme ergeben so befriedigende Resultate, wie gewöhnlich. Doch hat man hierbei im Ganzen nicht außer Acht zu lassen, daß im vori⸗ gen Jahre noch der herabgesetzte Zoll für die Korn Einfuhren in Wirksamkeit war, welcher jeßt gänzlich aufgehört hat.“ .

Die Times macht zu der gestern hier eingegangenen Nachricht von der Ernennung des General Narvaez zum Präsidenten des spa⸗ nischen Ministeriuns eine gute Miene und schildert die Entlassung des Herrn Salamanca und seiner Kollegen als eine verdiente Strafe für ihre Unfähigkeit, die Angelegenheiten Spaniens zu leiten. Was Nar⸗ vaez betrifft, den die Times dem im letzten Akte des Melodrama, nach Beseitigung der Reden und Gegenreden der Nebenpersonen, auf⸗ tretenden Räuberhelden vergleicht, so glaubt das Blatt, der Monat seines Aufenthaltes in Madrid werde es ihm einleuchtend gemacht haben, daß die von Ludwig Philipß und Christine ihm mitgegebe—⸗ nen Instrurtionen sich nicht so leicht ausführen lassen; übrigens habe er sich auch von jeher keinesweges so unbedingt als de voten Diener des auswärtigen Einflusses bewiesen, und selbst die Wahl seiner Kollegen im Ministerium beweise, daß er nicht gesonnen sei, als Moderado pur sang zu wirthschasten. Daher und da über dies die geringe Energie Espartero's duch in dem gegenwärtigen Mo⸗ mente wirder dewiesen habe, wie wenig man auf diesen rechnen könne, würde das englische Ministerium sehr Unrecht thun, wenn es sich dazu verleiten lasse, von vornherein feindselig gegen das neue spanische Ka—⸗ binet aufzutreten, wie denn überhaupt ein solches, auf persönliche Abneigungen begründetes Verfahren im Auslande nur dazu dienen könne, dem Einslusse der Gegner Englands neue Rahrung zu geben.

Ein Blatt aus Cambridge macht die Mittheilung, daß Lord John Russell hinsichtlich seiner beabsichtigten Finanz- Reformpläne in die Fußtapfen Sir R. Peel's treten werde. Die Zoll- und Accise⸗Be⸗ hörden sollen sehr vereinfacht, nämlich zu einer Zoll- Behörde ver⸗ einigt werden, welche nur von neun Artikeln allgemeiner Consumtion Abgaben ergeben ward. Der Globe bestätigt die Nachricht.

Der Brodpreis ist hier abermals ziemlich ansehnlich gefallen. Bei einer sehr großen Anzahl von Bäckern kostet der vierpfündige Laib des besten Brodtes 6z Pence; Haushaltungsbrod ist zu 55 und gutes anderes Brod zu 144 Pence zu haben.

Das westindische Dampfschiff „Teviot“ bringt Nachrichten aus Jamaika vom Sten und aus Veracruz vom 1sten v. M. Die Amerikaner und Mexikaner unterhandelten wegen eines Friedensschlus— ses, und einstweilen war ein. Waffenstillstand zu Stande gekominen. Die Kommissarien hatten sich nach Itzcapusalfo, eine Legua von Mexiko, begeben, um mit dein amerikanischen Abgesandten Trist zu—

1979

sammenzulressen. Andererseits suchte General Valencia eine Revolu=

tion gegen Santana zu bewirken, wodurch die Unterhandlungen ge⸗ stört werden dürften; auch General Paredes soll Unruhen anzetteln.

Uebrigens sind die Berichte aus Veracruz nur um drei Tage neuer,

als die mit der „Caledonla““. Zu Veracruz lagen 1000 Mann, un—

ter denen große Sterblichkeit herrschte, Auch zu Tampics herrschte

cine große Sterblichkeit. In New-Orleaus starben vom 21. bis 23.

August 81 Personen am gelben Fieber. Havana war gesund. Nichts

Neues aus Westindien. Die Dürre währte fort. Man sah auf Ja⸗

maika einer schlechten Kaffee- und Zucker-Aerndte entgegen. Zu De⸗

merara war ein Dampfschiff mit 159 befreiten Sklaven aus Sierra

Leone angekommen. Sie wurden fast allt auf den Plantagen unter—

gebracht. Das Dampfschiff hat 56,950 Psd. St. für die merikani⸗

schen Dividenden und 6s0flli0 Doll. an Certisikaten für die Einfuhr roher Baumwolle überbracht.

Das Dampfschiff „Washington“ ist auf seiner Fahrt von New⸗ Nork nach Bremen heute Morgen bei Cowes angekommen und hat Nachrichten aus New⸗NYork vom 23. September übeibracht. Dieselben melden nichts Neues, außer daß die amerifanische Regie⸗ rung entschlossen sein soll, den Krieg mit Mexico sehr euergisch wie⸗ der anzufangen, wenn die schwebenden Friedens- Unterhandlungen scheitern sollten.

8 ö ei z.

Kanton Luzern. (O. P. A. 3.) Iwei Bürger, Haupt— mann Ulmi und Rößliwirth Amrhein in Sursee, wurden verhaftet, indem sie beklagt sind, die Steigersche Schrift: „Briefe des Frie⸗ dens“, verbreitet zu haben.

Kanton St. Gallen. (O. P. A. 3.) Der Instruckions Entwurf des Kleinen Raths beauftragt die Gesandtschaft, dahin zu stimmen, 1) daß die Tagsatzung eine Proclamation erlasse; 2) daß eidgenössische Repräsentanten abgeordnet, werben; 3) kann die Ge⸗ sandtschaft auch noch zu anderen gütlichen Mitteln stimmen, wofür eine Ständemehrheit erhältlich ist; ) daß im Nothfall auch zu An—⸗ wendung von Waffengewalt geschritten werde; ) daß bei Störungen der Ruhe und Ordnung in der Eidgenossenschaft alle zu deren Her stellung erforderlichen Maßregeln angewendet werden.

Kanton Aargau. (D. P. A. 3.) Die Regierung bat am 7Tten d. M. Auszug und Landwehr aufs Piquet gestellt. Die zweite Landwehr soll reorganisirt und eine allgemeine Landesbewaff⸗ nung angeordnet werden.

Kanton Wallis. (O. P. A. 3.) Laut einer Korrespon— denz des Verfassungsfreundes sind am 6. Oktober die Anträge der Regierung einmüthig angenommen worden. Das Walliser volk wird am 10. Oktober in jeher Gemeinde mittelst des Referendums sich aussprechen, ob es besagte Beschlüsse genehmige oder nicht.

F tat ie n.

Lucca, 28. Sept. (A. 3.) In unserer Stadt herrscht noch immer eine Stimmung eigenthümlicher Art, welche mit dem wahren Namen zu bezeichnen in der That schwer sein möchte. Man schwärmt noch mit gleichem Enthusiasmus für die Guardia Civica (zu deren General man den Matchese Manst erwählt hat) und scheint fast zu glauben, daß hierauf das ganze Glück Italiens beruhe, während man in Wahrheit die Bewilligung dieser Bürgergarde weder als ein gro⸗ ßes Geschenk des Fürsten, noch überhaupt als etwas Absonderliches betrachten darf, votzüglich wenn man bedenkt, daß. diese Guardia Ci⸗ vica schon seit 1831 hierselbst, nur unter dem veränderten Namen der Guardiana Urbana, bestand; ja, man kaun oft nicht umhin, wenn man tausendfach so viele übertriebene und wirklich lächerliche Aeußerungen von Jubel und Freude wahrnimmt, das Ganze für eine Spielerei zu haͤiten, welcher die Luccheser wahrscheinlich, desto schneller über⸗ drüssig sein werden, je lärmender sie gegenwartig darüber debattiren. Von der gleichfalls bewilligten Preßfrciheit ist wenig oder gar nicht bie Rede, das Losungswort ist die, Guardig Civica. der sicherste Beweis, wie wenig man den Werth und die hohe, Bedeutung jenes Instituts kennt. Das gegenwärtige Ministerium scheint sich der Gunst des Volkes nicht eben zu erfreuen, man wünscht dringend eine Umge⸗ staltung, wenn auch der Chef desselben, der treffliche Mazzarosa, noch mmer ber Liebling des Volkes ist. Die Erwartung, der Herzog werde zucückkehren, hat sich nicht bestätigt.

dviom, 2. Ott. (A. 3.) Von der neuen Munizipal⸗Verfassung verspricht man sich viel. „Rom“, so heißt es in einem darüber er⸗ schienenen Aufsatz, „mit seinen Anliegenheiten wird fortan eine je⸗ bes sechste Jahr sich erneuernde Magistratur und einen Rath von hundert Bürgern freier Wahl haben, von denen nur der klei⸗ nere Theil dem Adel angehört, nämlich 64 Grundbesitzer, 4 von Seiten der Kirche, 32 aus dem Gelehrten⸗-, Handel- und Ge— werbestand. Der Magistrat oder römische Senat (d. i. acht Konser⸗ vatoren und ein Senator) wird aus dem Rath gewählt; und unter den ersten dreien, welche der Rath selbst vorgeschlagen haben wird, wählt der Fürst den Senator aus, so daß jede Wahl, mit Ausnahme eines etwanigen Formverstoßes, unwiderruflich bleibt. Die Verwal⸗ tung des Mägistrats erstreckt sich, wie überall anderwärts, auf die Annong, die öffentliche Sicherheit, Straßen, Mauern, Wasserleitun⸗ gen, Gärten, Gottesäcker, Gruündsteine und, Verschönerung der Stadt. Auch die Hospitäler werden, so weit es die testamentarischen Verfü⸗ gungen und alte Satzungen zulassen, derselben übergeben werden. Wegen des Monte di Piet werden noch besondere Verfügungen er— wartet.“ 5 Bie Bilancia, indem sie die Berichte der neapolitanischen Jei⸗ tung abdruckt, weist die Widersprüche nach, in welchen die Maßregeln der Regierung mit den dort aufgeführten Thatsachen stehen. Wãäh⸗ rend namlich jenes Blatt versichert, die Zahl der Jusurgenten belaufe sich und habe sich nie auf mehr als 10 Individuen belausen, erfährt än andtrerseits aus zuverlässiger Quelle, daß nicht weniger als sie⸗ ben Generale in Bewegung sind. Diese haben ein militairisches Netz ausgespannt, dessen Enden Seler io und Avellino, Foggia, Lerce und Bart berühren, ja die äußersten Gräuzen von Puglien umfassen. Mehr als 50, 0)00 Mann sind dabei in Bewegung gesetzt. Außerdem bestreichen die Königlichen Kriegsdampfer auch noch die Küsten von Kala⸗ brien und Puglien von der Seeseite her. Was man von Niederlagen der Schweizer zerzählt hat, ist falsch, so wie auch alle Ortsangaben ver⸗ fehlt sind. Dagegen sollen die Milizen, welche bis jetzt ganz allein gegen den Feind geführt worden sind, schwere Verluste erlitten haben. Ueber den politischen Zustand von Neapel selbst theilt der Contem-⸗ poraneo einen Brief vom 27. September mit, worin es heißt: „Am 20sten hat der König ein ganzes Bataillon Grenadiere, nach⸗ dem es vorher von Artillerie und Kavallerie umzingelt worden war, die Waffen strecken und in die Gefangnisse von Pazeto einsperren lassen. Der König hat zu zwei verschiedeuennialen 5 Ba⸗ taillone von Neapel gemüstert, und man will wissen, daß er diesen allein die Hauptstadt anvertrauen werde, da die aktiven Truppen in die verschledenen Provinzen, wo der Aufstand droht, geschickt weiden sollen. An Abend des 21sten waren zu Montesaechio drei Schwadronen Ka= allerie mit vieler Infanterie zur Beaufsichtigung der beiden Provin⸗ zen Avellino und Lecce bestimmt, woselbst man eine liberale Schild=

Erhebung fürchtete.“

Neapel, 1 Ott. (A. 3. Die Polizei hat verschiedene kleine Komplotte von Unruhestiftern entdeckt und vereitelt. So wollte man 3. B. den päpstlichen Nuntius, Mons. Garibaldi, zwingen, die päpstliche ahne durch ben Toledo zu tragen, und auf diese Weise das Volt auf regen. Zahlreiche Patrouillen durchstreifen die Stadt, und Abends sind an dielen Plätzen die Wachen verdoppelt und Piquetts aufge- sellt. Am letzien Sonntag bei der Prozession der Maßhonng di 7 Dolori fürchtete man den Ausbruch von Unruhen in der Hauptstart; es war große Berathung beim König, und man wollte die Prozession abbestellen; während man sie endlich dennoch hielt, waren Offiziere und Soldaten in den Kasernen (bis 10 Uhr Abende) konsignirt, und sogar der König trat während der Prozession nicht frei und. offen, wie sonst, auf den Balkon. Die Garnison der Hauptstadt ist fast immer, theils bei Leichenzügen, theils bei Manövern in Bewegung; aul 29. September Abends wurde der verdienstvolle Ingenieur ⸗Ge⸗ neral Visconti, welchem das hiesige topographische Institut sehr viel verdankt, mit großem Pomp beerdigt.

Wenn wir gewisse Symptome dieser und jener Gesaudtschaft betrachten, von der veränderten ruhigeren Stimmung des Königs und sogar von einigen Gnadenakten hören, z. B. Erlaß der Todes⸗ strafen bei den beiden calabresischen Gutsbesitzern L. und G., so möchten wir dem Gerüchte Glauben schenken, daß man zu möglich= sten Konzessionen entschlossen sei, und zwar von Seiten der meisten betheiligten Mächte. Ob das gegenwärtige Ministerium verab schie⸗ det werden wird, ist hier natürlich die Hauptfrage, und sehr kun⸗ dige Leute beantworten sie mit: Ja! Dieselben raunen ihren Ver⸗ trauten in die Ohren, daß Sicilien eine gauz selbsiständige Verwal⸗ tung und Revislon der Grundsteuer empfangen werde, daß Neapel Freihasen werde, daß größere Freiheit der Censur und Presse, so wie Schmälerung des enormen Einflusses der Geisilichkeit auf den Schul⸗ unterricht, bevorstehe u. dgl. m. ,

Unsere Stagts-Zeitung widerlegt abermals Lügen und Ge⸗ rüchte. Die Truppen-Sendungen betreffend, so sagt dieselbe: „Außer der Verstärkung, welche dem Marschall Landi zu Messina gegeben wurbe, außer den zwei Bataillonen und der Artillerie, welche auf Dampfschiffen nach Reggio abgingen und vom Oberst Lieutenant De Corte befehligt werden, außer der Kolonne des Generals Nunziante, die als Reserde für Calabria Ulteriore II. dient und aus drei Ba⸗ talllonen und der nöthigen Artillerie besteht, außer denjenigen Truppen, welche sich bereits in Calabria Citeriore unter dem General Grafen Statella befanden, wurden noch Truppen nach Sulmonga und in andere Theile der Abruzzen geschickt, nämlich unter General Garrabba eine sogenannte mobile Kolonne, aus Infanterie und Artillerie mit Schwa⸗ brönen Ulanen und Dragonern bestehend, ferner in die beiden Prin cipati unter General Gaeta 1 Schwadrouen, ein Bataillon und Ar⸗ tillerie; endlich zwei leichte Kolonnen, die eine vom Qberstlientenant Grafen Cutroflano, die auderg vom Obersten Grafen Statella befeh⸗ ligt, erstere für die Provinz Molise, die zweite für Puglien, um sich mit den übrigen in Communicatien zu erhalten. Zu diesen Truppen kommen noch zwei Schwadronen Gendarmexie zur Beaufsichtigung der Gegenden zwischen Avellino und Vallo di, Bovind, so wie der Pro- vinzen von Bari und Lecce, Alle befestigten Plätze im Königreich diesseits und jenseits des Pharus sind mit Truppen und Vertheidi⸗ gungsmitteln versehen, und in der Hauptstadt endlich und in deren Umgebungen bilden Massen Infanterie, Kavallerie und Artillerie Be⸗ satzüng und Schutzwehr.“ l z l

Die Versuche der Jusurgenten, sich bis nach Catanzaro und in den Sila hinein durchzuschlagen, sind durch General Nunziante ver⸗ eitelt worden, und noch immer bilden die Berge von Aspromonte ihren Haltpunkt. Das fünfte Linien Infanterie⸗Regiment hat an höheren und unteren Offizieren, so wie an Soldaten, Verluste gehabt. Unter den Gutsbesitzern, welche sowohl auf calabresischer als sicilig⸗ nischer Seite an den Bewegungen theilgenemmen, sind Namen, die allerdings bei der Regierung einen um so betrübenderen Eindruck machen, je besser frülei ihr Klang war. In Reggio wurden mehrere erschossen. Beni Gutsbesitzer Leto hat der König die Todesstrafe erlassen.

g Aufstanbs Versuch in Messina, war förmlich organisirt. Es zweifelt Niemand mehr daran, daß die Gährung sich über ganz Sicilien verbreitet, und daß noch an manchen anderen Orten die günstigen Momente benutzt werden dürften, die ser Stinimung Luft zu machen, ohne daß die, Leute Theilnehmer einer weit⸗ verzweigten Verschwörung zu sein brauchen, Es folgten sehr viele Verhaftungen, welche dadurch einen gehãssigen Anstrich erhiel= ten, daß Belohnungen und das Veisprechen, die Namen der Angeber zu verschweigen, abseiten der Regierung angetragen wurden, Die Herischte von Flüftühr in Syraküs, Catania und Girgenti haben sich nicht bestätigt. In Palermo scheint die Pulver-Exploslon aller⸗ bings mit eineni Anschlag in Verbindung zu stehen. Ueberall herrscht ungehcures Mißtrauen, und ein panischer Schrecken ergreift die Einwohner bei dem geringsten Geräusch. Handel und Gewerbe lie⸗ gen ganz danieder, und Steuern werden wenig oder gar nicht mehr bezahlt. Ja, das bereits eingegangene Silber verwandelt ic auf dem Transport zur Bank in Blei. Tie Besatzungen sind überall verstärkt, und man nimmt an, daß 16. 1869) Mann in Sicilien sich besinden. Die Insurrection in Calabrien steht unstreitig, so roh ihr erster Ausbruch auch war, doch mit der messineser Geschichte in Ver⸗ bindung. Schon die Nähc macht das wahrscheinlich. Nome und Konsorlen hielten sich anfangs ruhig und warteten den Ausgang in Messing ab. SObschon sie das traͤgische Ende dieses Versuches er fuhren, brachen sie dennoch auf zügellose, Weise los: die Gefängnisse würden erbröchen, 450 Gefangene befreit, die Kommunal und Re⸗ gierungskassen . 25 Gendarmen mit dem Hauptmann Caba, welche sich tapfer vertheidigten, hingemordet. Auf dem alten morschen Kastell wurde die italienische Trikolorfahne aufgepflanzt. Ronicho, ein früherer Beamter, ein kühner verschlagener Mensch, und Plotino, ein wohlhabender Gutsbesitzer, im Pagen⸗Institut zu Nea⸗ pel erzogen und Guardia d'onore, erließen eine Proclamation, worin sie Ferdinand II. als constitutionellen König leben ließen, die Abdan⸗ kung des Ministeriums Serlangten c. Und dann ruhig aus einander zu gehen versrachen. Mit Verheißungen und Gewalt suchten sie die Bürger Reggio'g und die, Bewohner der Umgegend für ihre Pläne zu gewinnen, was ihnen bei Vielen gelang. Romeo hatte sich vorher auf betrügerische Weise in den Besit großer Summen zu 6h. ge⸗ wußt, indem er für den Zollpächter Benucci, welcher auf Befehl . Königs, um der Noth in Calabrien abzuhelfen, das früher aus Li= vornd herbeigeschaffte Getraide in diesen Gegenden verkaufte, die 5 gelaufenen Gelder einkassirte und für seine eigenen Pläne n. Dieser Umstand veranlaßte späterhin den Tod Benucci's zu r . Romeo und Plotino gelang es, sehr viele wohlhabende, ein n ö.

und beliebte Gutsbesitzer zu sich berüberzuziehen, und. de 9 d em

Waffenfähigen täglich 7— 8 Carlini zahlten, e g g, Lan⸗

kleines Heer ünt sich versammelt, welches jedoch den . n,

dungetruppen nicht Stand hielt, sond ern nch er . . und ihre

Gebirge von Asßgromonte⸗ entsloh. eie f e fn, niglichen

Zahl verdoppelle oder ver reifachke sich, r n werft len, die

Trupzen in Reggio die Ort nung her chungen. vor einem

Trikolorfahne , . . ö mach und nach

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11 Personen, darunter Marabito,