izrat den Pastor primarius Bödecker aue ee —— 83 * . 2 ö n' , Schlager . 2 tendenten Oberheim aus Landsberg 11ten, 8 Uhr Morgens, wurde die General⸗ einem feierlichen Gottesdienste in der Brüdernkirche gt hiest der Pastor Bödecker aus Hannover es es echt populairen Vortrags, Wärme, Einfachheit waren darin vereinigt. Darauf begannen in dem Saale Angleterre bie eigentlichen Verhandlungen, und der Na⸗ wesenden Deputirten ergab, daß etwa 51 theils mnzial Vereine (darunter Provinzen, wie die Rhein⸗ alen) vertreten waren. * 2. Ta 4 nee, wurde zuerst über den Antrag ver⸗ hanbdest: „Die General⸗ ersammlung wolle beschließen, daß sich eine fortdauernde Vertretung der sämmtlichen deutschen Vereine mittelst tines Central-Vorstandes aus Abgeordneten der, sämmtlichen deutschen rovinzial-⸗Vereine bilden möge.“ Es solle dieser Vorstand sich ab⸗ wechselnd ein Jahr um das andere mit der General Versammlung zusammensinden, und diese berathend, jener ausführend sein. Offenbar hatte dieser Antrag den Mangel, daß er nicht spruch- reif war. Es hätte denn doch vor allen Dingen ausführlich gesagt werden müssen, welche Rechte und Pflichten der zu bildende Ausschuß haben solle. Dieser Mangel gab der ganzen Debatte etwas Zerfah⸗ renes und war gewiß der Hauptgrund, daß er durch die Mehrheit nt wurde. agen zweite Antrag beruht auf der längst begründeten Ansicht, durch Agenten beim Volle und durch Petitionen bei den NRegierun⸗ gen und Fürsten für die Zwecke des Vereins zu wirken. Für dies⸗ mal war aber speziell der Antrag gestellt: Die General⸗Versammlung wolle beschließen, den Lokal- und Central-Vereinen die Aussendung von Agenten wiederholt und dringend zu empfehlen, welcher einstim=
mig angenommen wurde.
Freie Stadt Bremen. Am 12. Oktober Vormittags um 115 uhr ist das amerifanische Post⸗Dampfschiff „Was hington“, Ca—⸗ pitain F. Hewitt, auf der Rhede von Bremerhaven angekommen, nachdem es die Reise von New Nork nach Southampton in funfzehn Tagen und von Southampton nach Bremen in zwei Tagen zurück— gelegt hat. Der „Washington“ segelte nämlich am 23. September um 4 Uhr Nachmittags von New⸗York; unterweges hatte er bestän— digen Sturm aus Osten; am 8ten d. Morgens langte er in Sout⸗ hampton an und ging, nachdem er Kohlen eingenonimen hatte, am 10. Oktober Morgens nach Bremen ab.
XX Frankfurt a. M., 12. Okt. Wie man vernimmt, wird der österreichische Staats⸗Minister, Graf von Münch⸗-Belling⸗ ne, noch auf kurze Zeit seinen Aufenthalt in Frankfurt ver⸗ ängern.
z Wahlen für unsere gesetzgebende Versammlung von 1847 bis 1848 liefern ein befriedigendes Resultat und zeugen Son dem be— sonnenen Geiste, der die a. Mehrzahl unserer Bürger bescelt.
Man hat noch keine Nachricht erhalten, ob in dem in Rheims verhafteten Individuum ein Glied der englischen jüdischen Gauner— Familie, die hier zum großen Verluste mehrerer Juweliere voriges Jahr ihr Wesen trieb, erkannt wurde. Dem nach Frankreich von hier gesendeten Polizei⸗Beamten schloß sich auch ein junger Juwelier an, dessen Haus durch diese jüdischen Spitzbuben stark betrogen wurde.
Oesterreichische Monarchie.
Von der galizischen Gränze, im Oktober. (Bresl. 3.) Bei der Reorganisation der Universität zu Krakau, wie sie auf der Basis der von De. Endlicher unterbreiteten Vorschläge von Seiten der Kaiserlichen Hof⸗Studienkommission zu Wien bewerkstelligt wurde, sind die Befürchtungen derer leer ausgegangen, welche glaubten, daß die alte Hochschule der Jagellonen auf zwei Fakultäten reduzirt und sowohl die theologische als juridische Fakultät ausgeschieden werden würde. Diese Annahme hat sich nicht bestätigt, und gerade ist es die Jurisprudenz, die sich von Seiten der Regierung einer besonderen Fürsorge erfreut.
Krakau, 13. Okt. Einer Bekanntmachung des Kaiserl. Hof—= Commissairs Grafen Moriz Deym vom 9. d. M. zufolge, dürfen die in der Bekanntmachung vom 21. Januar 1847 3. 121 F. zu II. bezeichneten russischen, polnischen, preußischen, sächsischen und holländi⸗ schen Münzen auch nach dem letzten Dezember 1847 und' bis auf weitere Verfügung bei den öffentlichen Kassen und Aemtern des kra— kauer Gebietes und zu jenem Preise angenommen werden, welche der jener Bekanntmachung beigefügte Ausweis B. ersichtlich macht.
Frankreich.
Paris, 11. Olt. Der König und die Königliche Familie waren vorgestern zwar in den Tuilerieen, sind aber egen Abend nach St. Cloud zurückgekehrt, wo sie bis zum 15ten oder 16ten d. M. verweilen werden. Der Mon iteur veröffentlicht heute die Nachricht von dem Ableben des nur 4 Wochen alt gewordenen Herzogs von Guise, zweiten Soh⸗ nes * Herzogs von Aumale (nicht Nemours). Der junge Prinz 2 r der Nacht auf den Sonntag in St. Cloud nach dreitägiger z akteit. Geboren war er am 11 September d. J. Das Leichen⸗
gar geiß . * en . Dreux statt.
; ä den Entdecker einer der Hauptquellen des weißen Nils, Herrn von Abbadie, zum Offizier der , er, ,
Der Moniteur zel nne e. Zeigt den Abschl d dun ge de ee —ᷣ ene ig 24 ni. n ation eines 4 gen hehe mä unterm 25. September die Nachricht, daß
irki Des of veite ach mehrtäglger Verfolgung eine unter , . Flagge segelnde Felu c 9
er Belcte genommen, di
unt Waffen find Munition für Abb em geber 1 . ö.
Schiff ist, aller Reclamationen seines Führers un cachtet . 5
bat aufgebracht worden, um die . des Kaisers abzuwarten Der wegen Meineids verurtheilte Beauvallon ae. von 4
de Feuillide, früherem Advokat in Toulause und ehen n 1 apo
.. ekten, vertheidigt. Der Zudrang zu dem . gem Unter⸗
er Hauptpunkt der Anklage war die Frage, öckwgr ungeheuer. nier de Cassagnac's, mit denen Dua ; dem r.
dieser dritte Prozeß euntspringt, voin Angella ten erschossen ward
1981
bewohnten Hauses in Chaillot sich nicht erinnerten, am Tage des Duells Pistolenschüsse gehört zu haben, und als verschiebene Waffen⸗ händler behaupteten, ein viele nn, werde schon stark geschwärzt, wenn man auch nur Pulver ohne Kugeln abbrenne. Der Staats Anwalt war in seiner Klage⸗Begründung ziemlich kurz, und die Vertheidigungs Rede des Herrin Capo de Fenillide war mehr sentimental, als daß sie logisch die Beweis⸗ grüne der Anklage zu entkräften suchte. Die Jury erkannte nach 9 Minuten Berathung den Angellagten für falscher Zeugenaussagen
demselben am Morgen des Duells in dem Garten Meineids in derselben Sache verurtheilten Sekundanten Hie ef dazu gedient, sich in denselben einzuüben. Der Haupt ⸗ gias e e. zeuge war Herr von Meynard, der schon im d' Ecquevilleyschen Per- zeß diese Thatsache behauptet hatte und sie nun abermals aussagte. Beauvallon leugnete und behauptete, Meynard sei durch Eifersüchte⸗ leien auf 4 da sie Beide, aber mit ungleichem Erfolge, einer Dame den Hof gema dere e Meynand leügnete alle intimer. Verbindung mit diefer ame, von der einige Briefe an Beauvallon vorgelesen warden; auch behauptete er, durchaus keinen unlauteren Beweggrund zu seinen Aussagen zu haben, die übrigens von mehreren Jeugen bestäligt wer= den, während andere Meynard's Moralität und Iren, , be⸗ kundeten. Die * . der en n , n, hatten nur insofern einige Dedeutung, als mehrere er bes von d' Cgquevilley
cht, mit deren Gatten Meynard ein Durll
schuldig, aber mit mildernden Umständen, daher auch die Mitglicder derselben ein Gnadengesuch an den König unterzeichneten und der Gerichtshof wie schon gemeldet) den Angeklagten nur zu acht Jah— ren bloßen Gefangnisses ohne Pranger und zu den Kosten verurtheilte. Wahrscheinlich wird übrigens Beauvallon Cassation eiulegen, da ei⸗ nige Formbedenklich keiten erhoben werden können.
In Lon ist in der Nacht vom 4. auf den 5. Oktober in die dortige Karthäuser Kirche eingebrochen und ein beträchtlicher Dieb stahl an reichen geistlichen Gewändern und Kirchenschmuck, so wie von 50) Fr., verübt worden; der Gesammtwerth wird anf 12069 Fr. ge⸗ schäßt. Das Behältniß, in welchem viele heilige Gefäße und auch eine beträchtliche Geldsumme sich befanden, hatten die Diebe nicht er⸗ brechen können.
Ein fürchterliches Verbrechen wuide kürzlich in der Gemeinde von Audruick, im Departement des Pas de Calais, begangen. Ein
gewisser Govart. Zimmermann zu Norkerque, hatte sich leidenschaftlich in ein junges Mädchen mit Namen Borin verliebt, obgleich er ver= ehelicht war und bereits zwei Kinder besaß. Das Mädchen ließ seine Liebe unerwiedert und bat ihn, zu seiner Frau, von wescher er schon seit vier Jahren getrennt lebte, zurückzukehren. Sonntags erwartete Govart die junge Borin in der Nähe der Kirche zur Jeit, als die Messe beginnen sollte. Als das Mädchen um eine Ecke der Straße bog und von Govart erblickt wurde, ging dieser auf sie los und redete sie mit den Worten an: „Du willst nicht mit mir gehen? Gut, ich werde Dir das zukommen lassen, was ich Dir versprochen!“ In dem— selben Augenblicke zog er unter seiner Blouse zwei mit Kugeln ge⸗ ladene Pistolen hervor und schrie dazu: „Eine für mich, die andere für Dich — wir werden zusammen sterben!“ Das Mädchen war entsetzt und rief ihren Vater und ihre Mutter, deren Wohnhaus in der Nähe lag, zu Hülfe. Govart richtete ein Pistol auf das Mädchen, dieses aber wehrte sich gegen ihn, und während des Kampfes bekam das Pistol eine andere Richtung, so daß die Kugel, statt das Mädchen zu tref— fen, in den linken Schenkel des Nichtswürdigen eindrang. Durch diese Verwundung in Raserei versetzt, nahm Govart das zweite Pistol und schoß die Kugel durch den Hals des unglücklichen Mädchens. Die Wunde ist breit und tief, und die Kugel kam an einer Stelle des Nackens wieder heraus. Man lief von allen Seiten herbei, und die Nachbarn trugen die unglückliche Borin zu ihren Aeltern, wo die Aerzte alle Sorgfalt ihr zuwandten, jedoch die Hoffnung aufgaben, sie am Leben zu erhalten. Auf einer Tragbahre wurde der Mörder sogleich vor den Friedensrichter gebracht, welcher unverzüglich die Un— tersuchung begann.
Für das nächste Jahr sind die Aufnahmen in die polytechnische Schule wesentlich beschränkt worden, und zwar aus dem alleinigen Grunde, weil die Gebäude, in denen diese Lehr-Anstalt sich befindet, sehr baufällig sind und nach einander von Grund aus neu aufgeführt werden müssen. .
In der Nachlassenschaft eines vor einigen Tagen in Bordeaux . Herrn Lefauconnier, Erben und natürlichen Sohnes des
onvents-Mitgliedes Barrere, haben sich mehrere handschriftliche 66 des Letzteren und eine c Anzahl von Autographen vorge⸗
unden. ; Der Herzog von Nemours wollte vier Tage in Luneville ver weilen, um die in dieser Stadt und Umgegend befindliche Division im Ganzen und Einzelnen vor sich manövrlren zu lassen.
Wegen Verminderung des Arbeitslohnes in den Tuchfabriken sind in den letzten Tagen Unruhen in Elbeuf vorgekommen, die jedoch leicht beschwichtigt worden sind. ;
Es sollen in Algier besondere Observatorien zu Witterungs— Beobachtungen eingerichtet werden, von denen man sich besonders in Betreff des Klima's und der Temperatur dieses Theiles von Afrika wichtige Ergebuisse verspricht. Diese Observatorien sollen in Algier, Bona, Oran, Budschia und Konstantine errichtet werden.
Der Kolonialrath der Insel Martinique hat sich einstimmig ge⸗ gen eine unbedingte und unmittelbare Freierklärung der Sklaven in dortiger Gegend ausgesprochen.
Es heißt, der Herzog von Glücksberg werde zur Würde eines Pairs von Frankreich erhoben werden.
Der Marschall Molitor, der zum Gouverneur der Invaliden er nannt ist, hat bereits vorgestern dieses Amt angetreten.
In Paris soll jetzt, wie verlautet, mit Genehmigung der Uni— versitüt ein dentsches Gymnastum errichtet werden.
Der von der Provinz Bologna mit dem Ankaufe von Flinten für die Guardia civica Bevollmächtigte, ein Herr Enea Bignami, welcher sich behufs dieser Einkäufe nach Paris begeben hatte, spricht in einem an das Journal des Debats gerichteten Schreiben sei⸗ nen Dank für die Beeiferung des französischen Ministeriums aus, die Erfüllung des Wunsches der Bologneser, gute Waffen zu haben, zu fördern. Herr Guizot unterstützte die diesfälligen Bemühungen des Herrn Bignami bei dem Kriegsminifter auf das bereitwilligste.
Hert Mon, ehemaliger spanischer Finanz⸗Minister, ist hier ein— etre
ie französischen Renten waren heute an der Börse anfangs matter, als gestern auf Tortoni, in Folge der niedrigeren Notirungen aus London vom 9ten und der Nachricht, daß daselbst neue Fallisse⸗ ments stattgefunden. Am Schluß war jedoch der Markt wieder fester. Die Eisenbahn⸗Actien waren sehr gesucht. Das römische Anlehen stieg um 5 pCt., auf 98.
Großbritanien und Irland.
London, 9. Okt. Die Königin Wittwe, begleitet von der Großherzogin Ida und dem Prinzen und den Prinzessinnen von Sachsen Weimar, ist heute Morgen mit einem Extrazuge nach Gos⸗ port abgereist, um sich dort au Bord des „Howe“, begleitet vom „Scourge“, nach Madeira einzuschiffen. Die Königin beabsichtigt je⸗ doch in n, anzulegen und dort noch einige Zeit 6 verweilen. Die Nachrichten aus Irland lauten fortwährend ehr betrübend. Die Verbrechen häufen sich und lassen für den Winter das Schlimmste etwarten. Die Pfändungen von Getraide haben schon an vielen Orten zu Gewaltihätigkeiten, Verwundungen und Todtschlag geführt. Der Galway Vin dee atom erzählt, ke in der Nähe dieser Stadt schon wieder Brod⸗ Unruhen vorgefallen und zwei Karren Mehl ge⸗ plündert worden i. J Verschwörung zur Verweigerung jeder Pachtzahlung . t täglich weiter um ö BVrohungen, Mißhandlun⸗ gen und selbst Morbthalen sind die Möötel, deren sich das durch Noth, und. Verzweislung angetriebene Volk dabei bedient. Der ga ßlebar fer en berichtet, wie entseßlich die Sachlage in der Grafschaft Mayo sei, wo in kurzem alle kleineren und größeren 6. ter batch bie Gutsherren aucgeßfjndet sein würden und das Volk fl
den Winter den Hunger tobe entgigense etzt durch⸗
Schon l
ziehe es bei Nacht jaarenweise das Land und verbreite über⸗
kung des Handels seine . lähmen,
all Bestürzung und Schrecken. Die Armuth sei bereits so groß, daß in der Stadt Mayo gestorbene Arme, Tage lang unbéegra— ben bleiben mußten, weil man kein Geld zu Särgen aufbringen konnte. Der Cork Examiner entwirft von mehreren anderen Bezirlen ein eben so abschreckendes Bild. In der Baronie Dunchallow hielten die Bewohner vieler armen Orte eine Versammlung, worin sie meh⸗ rere Beschlüsse faßten, um sie der Regierung zur Beherzi ung zu übermachen. Sie erklären darin, dem Hungertode nahe zu n da sie weder Brod noch Geld hätten; sie bitten die Regierung, ihre Lage zeitig in Erwãgung zu ziehen und ihnen Arbeit zu verschaffen, indem sie jetzt schon wegen bitteren Mangels sich an das Armenhaus wenden müßten. Aus den Verhandlungen bei einer anderen ähnli— chen Versammlung erhellt, daß die Armen bisher noch gar keine Un— terstützung außerhalb der Arbeitshäuser erhalten, weil die Eintreibung der Armensteuer in vielen Bezirken äußerst saumselig betrieben wird. Es ist nicht zu erwarten, daß in die sem Jahre dasselbe Unterstützungs⸗ System in Irland eingeführt werden wird, wie im vorigen. Das Land wird sich selbst erhalten müssen. Bezeichnend ist in dieser Be— ziehung eine Antwort, welche Lord J. Russell auf das Schreiben eines Unter— haus-Mitgliedes für Irland, Herrn Austey, ertheilt hat. Dasselbe enthielt nämlich eine Adresse der Grundeigenthümer und Pächter von East— kull in der Grafschaft Cork und tadelte das von den Ministern be— folgte Verwaltungssystem Irlands. Herr Austey behauptet, daß die Regierung, weit entfernt, von Irland die Rückzahlung der ihm vor— gestreckten Gelder fordern zu koͤnnen, im Gegentheile diesem Lande vollständige Entschädigung für alle Nachtheile und Einbußen schuldig sei, welche sie ihm verursacht habe. Lord J. Russell hat darauf Herrn Austey Folgendes geantwortet: „Es ist nicht billig, daß die arbeitenden Klassen von Großbritanien beständig die Last der Verar— mung Irlands tragen sollen. Ich bin tief bekümmert Über die Noth, welche zu Eastkull herrscht; aber es ist die Pflicht der Grundeigen— thümer, die Armen ihrer Besitzungen zu unterhalten; denn diese ha— ben zur Vermehrung ihrer Einkünfte beigetragen. Im Uebrigen kann ich mich nicht mit Darlegung der Irrthümer befassen, welche Ihr Schreiben in Bezug auf Thatsachen und Beweisgründe enthält.“
Eine Liste der größeren Bankerotte in der britischen Handels—⸗ welt vom 5 August bis zum 1. Oktober einschließlich zählt nicht weni⸗— ger als 44 Häuser auf, und der Gesammtbelauf ihrer Passiva ist auf 8 bis 9 Millionen Pfd. St. anzuschlagen. Nach der Höhe der Passiva würden die bedeutendsten unter ihnen folgende sein: Reid, Irving und Comp. (1, 500, 0900 Pfd. St.), Sanderson und Comp. (600,000 Pfd. St.), Cockerell und Comp. (60,0090 Pfd. St.), Leslie, Alexander und Comp. (573,000 Pfd. St.), Gower und Neffen (501, 900 Pfd. St.), A. und D. Denny in Glasgow und Fry, Griffiths und Comp. in Lon— don (beide mit 100,900 Pfd. St.), Ch. Douglas und Comp. und Perkins, Schlusser und Comp. (mit 250,000 Pfd. St.), Conventry und Sheppard; King, Melville und Comp.; A. Dickson und Comp.; Gemmell Brüder; Watson Brüder und Comp.; Watson, Macknight und Comp. (mit 200,00 Pfd. St.) Die anderen Fallissements ha— ben Passiva zwischen 150,000 und 30,9000 Pfd. St. Rechnet man zu den obigen die seit dem 1sten d. stattgehabten Zahlungseinstellungen hinzu, so möchten die Passiva sich insgesammt wohl auf 11 Millio— nen Pfd. St. und darüber stellen.
Nach einem Schreiben aus Southampton im Standard haben die Douanen-Beamten bei einem nicht 100 Miles weit von Lynd— hurst an der Gränze des neuen Waldes residirenden Herzog in einem geheimen Zimmer 30 Gallonen feinsten geschmuggelten Branntweins entdeckt und weggenommen, und es wird hinzugefügt, daß man einen ähnlichen, noch reicheren Fang an Branntweinen und Weinen in des Herzogs Jacht gethan, die sofort unter Verschluß gelegt ward. Bei dieser Gelegenheit und als Beweis, wie sehr es Noth sei, diesem aristokratischen Schmuggeln ein Ende zu machen, erwähnt der Kor— respondent auch den Umstand, datz vor kurzem die Gattin eines der ausgezeichnetsten Kolonial-Bischöfe eine bedeutende Menge fremder Seidenstoffe einzuschmuggeln versucht und bei Entdeckung' zwar die Waare konfiszirt sah, im Uebrigen aber unbestraft blieb.
Die Vereinigten Comités des londoner und stratforder Shake— speare-Klubs machen bekannt, daß ihnen noch 1100 Pfd. St. fehlen, um die Summe von 3823 Pfd. St., wofür sie Shakespeare's Haus nebst den früher dazu gehörigen anstoßenden Parzellen gekauft, zu decken.
Die hamburger Denkschrift über Differenzial-Zölle wird von ei— nem Artikel der Times sehr ausgezeichnet und für die beste Verthei— digung des Freihandels erklärt, die bis jetzt geschrieben worden sei. „Als wir die Verhandlungen erwähnten“, schreibt die Times, „welche sich in Deutschland über die Handels-Verhältnisse der deut⸗ schen Staaten mit uns und mit den übrigen Theilen der Erde erho— ben haben, vertrauten wir ganz auf die praktische Klugheit und Han— delserfahrung der großen Handelsstädte in Norddeutschland, daß sie dem Geschrei Widerstand leisten und die Falschheiten widerlegen wür— den, durch welche die Bevölkerung in anderen Theilen jenes Landes, die weniger mit den wirklichen Interessen der See-Schifffahrt in Ver— bindung stehen, sich bemühten, in den deutschen Häfen ein hohes Schutz und Beschränkungs-System einzuführen. Wir vertrauten dar— auf, daß, wenn die wahren Interessen des Handels und der Schifffahrt von Deutschland richtig begriffen und von denen, welche innig damit verbunden sind, richtig dargelegt würden, die Neigung jener großen Handelsstädte in Norddeutschland zu Gunsten der Gründsätze des freien Handels sein würde, welche auch die Grundlagen ihres Wohl— standes gewesen sind. Und wie wünschenswerth in mancher Beziehung es auch wäre, den Zollverein von Deutschland vollendet zu sehen, so zweifelten wir doch nie, daß dieses Ziel nicht dadurch erreicht würde, daß man die See-Staaten im Norden Deutschlands der Beschrän— kungs⸗Politik des Südens, den gesunden Verstand Hamburgs den Theorieen von Augsburg ö Diese Ueberzeugung, welche wir oft Gelegenheit hatten zu wiederholen, haben setzt die vollstän— digste und gewichtigste Bestätigung erhalten durch ein Comité des hamburger Senats, welches niedergesetzt worden war, um über die Ein füh⸗ rung eines Differenzial- Zoll⸗Systenis zur Beschützung der deutschen Schifffahrt Bericht zu erstatten. Das Ergebniß seiner Untersuchun⸗ gen und Berathungen ist zur Kenntnißnahme seiner Mitbürger und zur Belehrung der Welt veröffentlicht worden, und wir tragen kein Bedenken, zu erklären, daß niemals ein staatsklugeres Dokument und eine meisterhastere Vertheidigung der Handelsfreiheit, nicht nur in Bezug auf die lokalen Interessen des hamburger Hafens, sondern auch auf die Interessen Deutschlands und aller Handel trei— benden Völker zu unserer Kenntniß gekommen ist. Der ham⸗— burgische Senat nimmt für die Schifffahrt Deutschlands und der Hansestädte insbesondere den Ruhm in Anspruch, daß sie fest gehalten hätten an dem freien Handel, selbst in Zeiten, wo alle anderen Völker eine an entgegengesetzte Politik befolgten. Er erklärt sich daher gegen die Vorschläge, welche ihm jetzt gemacht wur— den, dieses Freihandels⸗-System aufzugeben, indem er glaubt, daß der gegenwärtige Zustand seiner Schifffahrt und seiner Handels⸗Interessen wenigstens eben so gliccklich sei, als der irgend eines anderen Volkes, und weil er . daß eine Aenderung im Sinne der Beschrän⸗—
. Speculationen hem⸗ eles, als einer einzelnen Klasse Gu⸗ Handel von Ham⸗ Plah für
men und dem Ganzen mehr Ue tes gewähren werde. Er sagt: „Man nehme dem Hand burg seine Freiheit, und wir werden immer ein wichtiger
die Ausfuhr und noch mehr für die Einfuhr des Zoll-Vereins blei⸗ ben, aber wir hören auf, ein Markt zu sein für den Handel der Welt.“
Der neue General- Gouverneur von Indien, Lord Dalheusie, wird nächster Tage nach seiner Bestimmung abgehen.
Die hiesige Agentur der mexikanischen Regierung hat mit dem vorgestern angelaugten westindischen Dampfboote 60,000 Pfd. St. empfangen, welche zur verfallenen Zinszahlung des letzten Semesters der mexikanischen Anleihe bestimmt sind.
Die Daily⸗News behaupten, es sei Admiral Napier ge un⸗ gen, bei der portugiesischen Regierung die Auszahlung bedeutender e,, d. Pensions-Beträge an den Herzog von Wellington zu erwirkten.
Schweiz.
Kanton Zürich. (Fr. Journ.) Man erwartet, daß unsere Friedliebenden an die Regierungen der Sonderbundsstände eine Peti⸗ tion richten werden, des Inhalts, es möchten dieselben ihr bundes⸗ widriges Scparat-Bündniß aufgeben und dadurch dem Ausbruche eines Bürgerkrieges in der Schweiz vorbeugen.
Kanton Luzern. Der Große Rath hat am 6. Oktober folgendes Dekret erlassen: ; K
„Wir Präsident und Großer Rath des Kantons Luzern. In Erwä— gung, daß nach §. 92 der Staats-Verfassung der Große Nath eidlich ver— pflichtet ist, des allgemeinen und besonderen Vaterlandes Unabhängigkeit, Freiheit und Rechte mit Leib und Leben, Gut und Blut zu schützen; — in Erwägung, daß zwölf und zwei halbe Stände an der eidgenbssischen Tagsatzung des laufenden Jahres beschlossen, die gegen ungerechte Angriffe eingegangene Vereinigung der katholischen Stände Luzern, Uri, Schwoz, Unterwalden ob und nid dem Wald, Jug, Freiburg und Wallis aufzulö— sen, den Orden der Gesellschaft Jesu aus der Schweiz auszuweisen und den Bundes⸗-Vertrag vom 7. August 1815 abzuändern; — in Erwägung, daß diese, Beschlüsse von zwölf und zwei halben Ständen auf bundeswidrige Weise den sieben katholischen Ständen das Recht der Vertheidigung ihres Gebietes abschneiden, den katholischen Glauben und die Institute der katholischen Kirche antasten und das von Europa anerkannte politische Bundessostem der schweizerischen Eidgenoss. nschaft, wel⸗ ches auf der Souverainetät der zweiundzwanzig Stände beruht, gefährden und zu stürzen drohen; — in Erwägung, daß die zwölf und zwei halben Stände ihren bundeswidrigen Beschlüssen bereits durch Verbot der Verthel— digungs-Anstalten, der Einfuhr von Kriegsgeräthschaften und Munition, durch Streichung von eidestreuen Offizieren aus dem eidgenössischen Gene— ralstabe, gegenüber den sieben katholischen Ständen, Vollziehung zu ver— schaffen begonnen haben; — in Erwägung, daß jene zwölf und zwei hal— ben Stände aber selbst eine bewaffnete Vollziehung, einen Angriff auf das durch den Bund gewährleistete Gebiet und die Sonverainetät der sieben ka— tholischen Stände in Aussicht stellen und zu diesem Zwecke die Tagsatzung bis auf den 18. Weinmonat vertagt haben; — in Erwägung, daß demnach für den Großen Rath der Augenblick gekommen ist, mit Hinblick auf 8. 92 der Stagtsverfassung alle Anstalten zur Vertheidigung der Unabhängigkeit, Freiheit und Nechte des Vaterlandes zu treffen; — haben beschlossen und beschließen: 1) An das Volk des Kantons Luzern eine Proclamalion über den bisherigen Gang der Ereignisse und die gegenwärtige ernste Lage des Vaterlandes zu erlassen. 2) Die vom Regierungs-Rathe seit einer Reihe von Jahren zur Handha— bung des Bundesvertrages, zum Schutze der Souverainctät der Kantone, zur gemeinsamen Vertheidigung der sieben katholischen Stände, so wie der Rechte und Freiheiten des Kantons Luzern, getroffenen Anstalten und Maß⸗ regeln, seien genehmigt und verdankt. 3) Der Regierungs-Nath sei beauf— tragt, mit gleichem Eifer fortan für die Souverainctät des Standes Luzern (m Vereine mit den bundesgetreuen Ständen einzustehen; ihm wird unbe— dingte Vollmacht ertheilt, alle Maßregeln zu treffen, welche zum Schutze der Unabhängigkeit der Kantone und zur Beruhigung des Vaterlandes erforder— lich und zweckmäßig sind. 4) Der Regierungs-Rath wird ermächtigt, die—⸗ jenigen finanziellen Mittel anzuwenden, welche er zur Ausführung seiner Maßregeln erforderlich und zweckmäßig findet. 5) Es sei eine seierliche Einweihung der Fahnen und eine allgemeine Beeidigung der gesammten Wehrmannschaft durch den Regierungs-Rath auf angemessene Weise und zu gehöriger Zeit anzuordnen. 6) Gegenwärtiges Dekret ist öffentlich be⸗ kannt zu machen und dem Negierungs-Rathe zur Vollziehung in Urschrist zuzustellen.“ * An der Debatte über dieses Dekret, das mit 86 gegen 8 Stim— men angenommen wurde, nahm die Opposttion wieder Antheil, na⸗ mentlich die Herren Altschulth. Kopp, Martin Arnold und Nas. Pfyffer. Gegen dieselben traten besonders auf R. -R. Siegrist, Schulth. Siegwart und Staatsschr. Meyer; Letzterer sprach die Ue⸗ berzeugung aus, daß unter den Parteien keine Annäherung mehr möglich sei, es müsse eine Krisis erfolgen, oder von oben herab müß⸗ ten besondere Ereignisse eintreten, wenn man wieder zusammenkom⸗ men solle. Kas. Pfyffer sprach von dem Krieg von 1712 und der Schlacht von Villmergen, als abschreckendem Exempel. Herr Kopp mit den sieben anderen Oppositions-Mitgliedern verwahrte sich gegen den Beschluß. Oberst von Tschudi aus Glarus wurde mit 80 gegen 5 Stimmen zum Kommandanten des Landsturms ernannt.
Kanton Basel. Die Baseler Zeitung meldet, daß die Regierung des Kantons Waadt in Mverdun sich des Dampfschiffes bemächtigt habe, das nach Neuenburg abfahren sollte; das Schiff soll auf dem See kreuzen, um Waffen-Transporte nach dem Kanton Freiburg zu verhindern. Der Gouverneur, General von Pfuel, war in Neuenburg eingetroffen.
Kanton Schwyz. Auf den 16. Oktober soll ein Bataillon Schwyzer⸗Truppen nach Zug marschiren, um für gewisse Eventugli— täten gehörige Vorsorge zu treffen. Mehrere Stücke Geschütz sollen nächstens von Schwyz nach Luzern abfahren.
Ztalien.
Turin, 7. Oktober. Die Gazzetta Piemontese bringt folgende Verordnung: „Da die mündlichen Warnungen der zuständigen Polizeibehörden an einigen Orten der Königlichen Staa⸗ ten nicht ausreichten, um die vielen ungesetzlichen Zusammenläufe zu verhindern, und da es unumgänglich nöthig ist, daß dieselben ein Ende nehmen, damit die öffentliche Ruhe nicht weiter gestört, noch der Handel gefährdet werde, so wird hiermit bekannt gemacht, daß solche Zusammenläufe ausdrücklich verboten sind, in welchen Absichten, selbst wenn sie an sich nicht tadelnswerth sind, man sie auch hervorrufen wollte. Der General-Major, General-Inspektor der Staatspolizei, Lazari.“
Nom, 4. Okt. (N. C.) Das Motu proprio über die neue Stadt- Ordnung Roms hat, da das Gesetz den Erwartungen des römischen Publikums vollkommen entsprach, den erfreulichsten Aus⸗ druck Ber öffentlichen Zufriedenheit hervorgerufen. Nachdem das neue Gesetz mit dem Geläute aller Glocken begrüßt war, traf man auf dem Volksplatze die nöthigen Veranstaltungen zu einem großen Fackelzuge mit mehreren Musikbanden nach dem Quirinal. Der Zug bestand großentheils aus der Guardia civica, welche mit den Fahnen der 14 Bataillone und einer Anzahl Standarten ver— sehen war. Außerdem hatte sich noch eine außerordentliche Menge anderer Personen angeschlossen. Die Stadt war festlich erleuchtet. Fröhliche Volkshaufen drängten sich durch die Straßen. Se. Hei⸗ ligkeit ward auf die im nn. Weise von seinem dankbaren Volke begrüßt und ertheilte sodann den 1 Segen. Gestern Vormittag nach 10 Uhr wohnte Se. Heiligkeit dem Sceelen⸗-Amte für den verstorbenen Kardinal Alberghini in der Kirche al Gesüͤ bei.
1985
Er ward auf dem Hin⸗ und Herwege von dem jubelnden Volke mit endlosen Evviva's begleitet. Während dessen hatten sich von jedem Bataillon der Bürgergarde durchschnittlich gegen 409 Mann mit ih⸗ ren Fahnen auf dem Volksplatze versammelt und setzten sich bei dem prachtvollsten Wetter gegen 11 Uhr unter Begleitung von 6 bis 7 Mustkchören nach dem Monte Cavallo durch die festlich geschmückten Straßen in Bewegung. Hier wiederholten sich unter dem allgemei⸗ nen Jauchzen der ünzählbaren Menge die gewohnten Scenen, und der Papst ertheilte abermals seinen Segen. Abends war die Stadt wiederum illuminirt. .
Vorgestern wurden in St. Andrea della Valle die Erequien des leider zu früh verstorbenen Graziosi gehalten, wobei der berühmteste Redner der Zeit, der Pater Ventura, die Leichen-Rede hielt, in der er die Verdienste des „großen Lehrers des größten Schülers.“ und namentlich seine große Bescheidenheit ins Licht stellte und dabei er⸗ klärte, daß er nie um eine höhere Stellung nachgesucht, ja dieselbe geflissentlich vermieden habe, denn, fügte Ventura hinzu: la mantel— seila non da il saperé, ne la porpöra L'intelligenza (bas Bischofs— Gewand verleiht nicht das Wissen, noch der Purpur die Einsicht). So spricht man jetzt in Rom von der Kanzel herab!
Der Progovernatore Morandi behält seine Stelle und wird wirklicher Governatore; das erstemal, daß ein Mann von weltlichem Stande (er ist Gatte und Vater mehrerer Kinder) diesen Posten be— kleidet.
Der Kardinal-Staats⸗Secretair Ferretti wird sich auf einige Wochen in die Campagna begeben, um seine Herbstferien zu genießen. Durch ihn soll der Beschluß zu Stande gekommen sein, daß jeder der geistlichen Orden zur Deckung der gegenwärtigen Staatslasten 10 pCt. seiner Einkünfte beizutragen habe.
Die zur Ueberbringung der Marmorbüste Sr. Heiligkeit (des Gegengeschenks für die Fahne) nach Bologna ernannte Kommission besteht aus dem Duca Marino Torlonia, dem Marchese Potenziani und dem Advokaten Gennarelli. Diese Herren sind vor einigen Ta⸗ 3 von Rom abgereist und werden gestern in Bologna angelangt ein.
Neapel, 3. Okt. (A. 3.) Die Räuber des Silawaldes schei⸗ nen noch immer nicht ganz vertrieben oder vernichtet, denn wir em⸗ pfangen aus guter Quelle die Nachricht, daß der reichen Familie Marlucci 1800 Stück Vieh in den lützten Tagen theils erschossen, theils geraubt wurden, nachdem den Räubern eine übermäßige Geld⸗ forderung abgeschlagen worden war. Von den Insurgenten im süd⸗ lichen Calabrien sollen sich 47 zum Theil Gutsbesitzer, Geistliche, Pächter u. s. w. zur Auswanderung aus einem Lande gemeldeh ha⸗ ben (2), für dessen Regierung sie keine Sympathien mehr empfinden könnten. An ihrer Spitze steht der Insurgenten⸗-Chef Giov. Andrea Romeo. Zuverlässige Leute theilen uns mit, daß dies Anerbieten eines freiwilligen Exils ohne weitere Strafe angenommen worden, und daß für die Uebrigen, welche dem Beispiel der Einflußreicheren folgten, eine allgemeine Amnestie zu erwarten stände. Ueberhaupt erwartet man am 15. Oktober, am Nanienstage der Königin, einen vielumfassenden Gnaden-Akt, sowohl für die bei den Aufständen zu Reggio und Mes⸗ sina Kompromittirten, als auch für die große Zahl der in Neapel Verhafteten. Mehrere der Letzteren, wie z. B. Poério, Ayala, Pri— micerio, sind bereits auf freien Fuß gesetzt, Andere dagegen, wie Trin⸗ chera, Trombetta, schmachten noch im Kerker. Bei dem Galazuge des Hofs in die Kirche S. Gennaro, so wie bei den Prozessionen, Leichenzügen und Kirchenfesten, bemerkt man sehr wenige Zuschauer und Theilnehmer, wie denn überhaupt der sonst zu dieser Jahreszeit Abends so sehr belebte Toledo jetzt wie ausgestorben erscheint. Nicht allein die Minister und die Polizei, sondern das Volk selbst fürchtet noch immer den plötzlichen Ausbruch von Ruhestörungen. Tie hie⸗ sige Guardia civica ist beauftragt worden, ihr Scheiflein zur Sicher⸗ stellung der Stadt durch Wachen und Patrouillen beizutragen; ich weiß nicht, ob man ihr jetzt gestattet, die Gewehre mit nach Hause zu nehmen; früherhin wurden sie bei jeder Function aus den Depots abgeholt. .
Der König arbeitet viel mit den drei Ministern Pietracatella, Delcarretto und Parisio, wenig, mit Santangelo. Ein Plan zu zeitgemäßen Verbesserungen soll im Werke sein, und wahrscheinlich tritt die Consulta Generale del Regno wieder mit größerer Bedeu⸗ tung als bisher auf. Mehrere Minister haben öffentlich bekannt ge⸗ macht, daß sie in öfteren und längeren Audienzen als früher zu sprechen seien, und der König geht allen durch Empfangnahme vieler Bittschriften, sogar während eines Manövers auf dem Campo — eine ungewöhnliche Sache — mit gutem Beispiel voran. — Die Rente stieg wieder auf 104.
In Messina und Umgegend hat auf Befehl des Marschalls Landi, welcher bekanntlich mit der Gewalt eines Alter⸗-Ego bekleidet ist, eine allgemeine Entwaffnung stattgefunden; auch die Jagdliebha⸗ ber sind deshalb voll Zorn.
Spanien.
Madrid, 6. Okt. Schon wieder gehen Gerüchte von einer ministeriellen Krisis. Arrazola soll abtreten wollen, weil ihn die Kö⸗ nigin mit Kälte empfangen habe. Man versichert, Narvaez habe einen Kabinets-Courier mit Depeschen nach Paris an die Königin Christine geschict, sie einzuladen, nach Spanien zu kommen, wenn sie wolle. Der erste Minister Rath hat bis 5 Uhr Morgens gedauert; in der Gaceta werden die Resultate bekannt gemacht: die Cortes sind (wie schon gemeldet) auf den 15. November einberufen, und General Cordova bleibt fürs erste noch interimistischer Marineminister. Man glaubt aber, Ros de Qlano werde dieses Portefenille desiniti erhal= ten und Burgos das Ministerium des Handels, des Unterrichts und der öffentlichen Arbeiten übernehmen. Ein Theil der vom vorigen Kabinet verfügten Maßnahmen ist bereits offiziell suspendirt, von anderen wird dies noch erwartet. .
Ein von dem Minister des Innern. Herrn Sartorius, gegenge⸗ zeichnetes Königliches Dekret vom 5. Qftober suspendirt namentlich die in den Dekreten vom 29. September verfügten administrativen Reformen, bis die Cortes sich damit beschäftigt haben würden. Dem Vernehmen nach, wird der Ministerrath sofort die Deputirten, welche seit der vorigen Session Begünstigungen von Seiten der Regierung erhalten haben, einer neuen Wahl unterziehen lassen. .
Die Regierung hat die Nachricht von der vollständigen Nieder⸗ lage einer staͤrken montemolinistischen Schaar in Catalonien erhalten. Das Treffen war sehr heftig. Der Caberilla El Tuerto de la Ra⸗ tero wurde getödtet.
Gerichts⸗Verhandlungen wegen der volnischen 2 7 Verschwörung.
Berlin, 14. Okt. Die heutige Verhandlung des Polen⸗ Prozesses begann mit der Vernehmung des Augeklagten Stanislaus Lob-dzti. Derselbe ist 1 Jahre alt nd ans dem Königreich Polen gebürtig, wo er nach einander in mehreren Möstern seine Vorbildung zum geistlichen Beruf erhielt. Im Jahre 1825 begab er sich nach Preußen und ging in bas Karmeliker⸗Kloster zu Exin. Später wurde er Vikar in Pehsken und im Jahre 1836 Pfarr⸗Administrgtor in Klonowken. Im Dezember 1845 wurde Lobodzki durch den Mit⸗
angeklagten Julius von Trojanowski in die Veischwörung aufgenom⸗ — Er bildete nun den örtlichen Anhaltspunkt für die Insurtection im siargardter Bezirk und weihte theils selbst Personen in die revo= lutionairen Pläne ein, * sandte er dieselben zur Aufnahme an Trojanowski. In seiner Behausung wurden die vorbereitenden Ver- abredungen über das Unternehmen auf Stargardt getroffen. Am Abend des Losbruchs ließ er durch seine Instleute Wrzala und Blentzki die gemeinen Lente in Klonowken und Neumuß zusammen treiben, spiegelte ihnen vor, daß sie zum Schutz der Katholiken und zur Abwehr der auf Mord sinnenden Evangelischen ausziehen sollten, verlockte sse durch die Mittheilung, daß durch die Revolution ihre Lasten erleichtert werden und ihnen Land zu Theil werden solle, und wandte sich endlich zu Drohungen, um die zaghaften Gemüther einzuschüchtern. Noch auf den Sammelplätzen regte er die Leute auf, ordnete den Zug, stellte Wacht⸗ posten aus und sprach seinen Segen über das aufrührerische Beginnen. In der Meinung, nach ausgebrochener Revolution als Feldprediger angestellt zu werden, hatte Lobedzki schon eine Rede ausgearbeitet, welche er zu halten gebachte, wenn man ihn am Tage nach dem in Stargadt errungenen Siege zu einer Anrede an das Volk auffor⸗ dern sollte. . ö Vei seiner Vernehmung will der Angeklagte durch Trojanowsti nicht von einer allgemeinen polnischen Revolution, sondern nur von einem Aufstande der Polen im Königreich gehört haben und will auch nur dem letzteren Unternehmen seine lüünterstützung zugesagt haben. Daß das Volk in jener Gegend nur religiös zu begeistern sei, habe er — Trojanowsli ausgesprochen. Die in der Anklage genannten Personen seien bei ihm zufammengekommen und hätten sich darüber berathen, wie man aus Stargardk Waffen wegnehmen könne, um dieselben ins Königreich Polen zu werfen. Wenn er in der Vornntersuchung ge⸗ sagt habe, daß die Revolution die Lasten des armen Mannes erleich⸗ tern solle, so sei dies eine reine Erfindung. Derartige Reden habe er gegen die Leute nicht geführt, und eben so wenig habe er densel⸗ bend seinen Segen ertheilt, wenn er auch den Zug eine Strecke be⸗ gleitet habe. Die in der Anklage erwähnte Rede wird vorgelesen. Der Angeklagte behauptet heute, sie erst im Gefängniß ausgearbeitet zu haben. f z hi e r wird der Angeklagte Florian von Ceynowa vorgerufen. Derselbe ist 29 Jahre alt und war in Königsberg Student der Me⸗ dizin. Anfangs Februar 1816 wurde er durch Magdzinski auf dessen Durchreise durch Königsberg näher in die Verschwörung, von deren Plänen er schon eine allgen eine Kenntniß hatte, eingeweiht. 3u leich wurde er von Magdzinski, da er seine Theilnahme zusagte und seinen Entschluß zu erkennen gab, in Westpreußen au dem Aufstande thäti⸗ gen Antheil zu nehmen, aufgefordert, sich noch vor dem 20ö. Februar dahin zu begeben. Am 19. Februar brach er von Königsberg auf und begab sich in die stargardter Gegend, woselbst er am 20. He⸗ bruar bri dem Pfarrer Lobodzki in Klonowken eintraf. Hier theilte er den zum Angriff gegen Stargardt auf einen Führer harrenden Verschworenen mit, daß der folgende Tag zum Ausbruch der Ver⸗ schwörung bestimmt sei, und übernahm in der früher angegebenen Weise die Leitung des Unternehmens. . Bei seiner Vernehmung räumt der Angeklagte im Wesentlichen die Richtigkeit der Anklagepunkte ein, jedoch mit der Modification, daß er sich nur au einem gegen Rußland gerichteten Unternehmen be⸗ theiligt haben will. Ferner behauptet der Angeklagte, er sei nicht durch Magdzinski in die Verschwörung aufgenommen, sondern habe die Reise nach Westpreußen in Geld-Angelegenheiten gemacht und sei hier zu dem Pfarrer Lobodzli, wo er zuerst von dem Anschlag auf Stargardt erfahren, gekommen. Demnächst wird der Angeklagte Joseph von Puttkammer⸗Klesz⸗ czynski vorgerufen. Derselbe ist 21 Jahre alt, war Primaner in
Kulm und widmete sich seit Johannis 1815 der Landwirthschaft. Am 3. Januar 1816 fand Kleszezynski bei dem Pfarrer Lobodzki den ihm oberflächlich bekannten Elzanowski. Dieser, so wie der Pfarrer, theil⸗ ten ihm mit, daß an einer Revolution zur an, , des pol⸗ nischen Reiches gearbeitet werde. Kleszezynski erklärte bereitwillig seine Theilnahme an der Verschwörung. Die ihm von Elzanowski angebotene Stelle des Bezirks⸗Kommissarius lehnte er ab, nahm aber eine Instruction zur Vorbereitung des Ausstandes an. Am 21. Fe⸗ bruar Morgens erschien Lobodzli bei ihm mit der Mittheilung: die Stunde des Ausbruchs sei gekommen, und der erwartete Führer habe sich eingefunden. Kleszezynski begab sich mit dem Pfarrer zu Kto⸗ nowken, nahm an den Verabredungen zum Ueberfall gi n. Theil und betheiligte sich an dem Unternehmen selbst in der früher näher dargestellten Weise. Bei seiner Vernehmung wiederholte der Ange⸗ klagte im Wesentlichen seine schon in der Voruntersuchung abgegebe⸗ nen ausführlichen Geständnisse, behauptete aber, gleich seinen Mit- angeklagten, daß das Unternehmen auf Stargardt nur dazu habe die⸗ nen sollen, Waffen und Pferde zur Unterstützung eines im Königreich Polen beabsichtigten Aufstandes herbeizuschaffen. - Herr Michels als Stellvertreter des Staats Anwalts hielt das Requisitorium gegen die drei Angeklagten. Derselbe legte das Un⸗ ternehmen auf Stargardt in seinen allgemeinen Zügen dar, hob her⸗ vor, wie zur Ausführung desselben alle in den Kräften der Verschwo⸗ renen liegenden Maßnahmen getroffen seien, und wies darauf hin, wie das Unternehmen an dem . Sinne der anfangs durch falsche Vorspiegelungen verführten Leute gescheitert sei. Hierauf zu den ein⸗ zelnen Angeklagten übergehend, stellte Herr Michels den theilweisen Widerruf derselben als unbegründet dar und trug gegen alle drei auf Bestrafung wegen Hochverraths, gegen den Pfarrer Lobodzli noch außerdem auf Amtsentsetzung an. . Die drei Vertheidiger suchten gleich den Angeklagten zu bewei⸗ sen, daß das Unternehmen nicht gegen Preußen gerichtet gewesen sei und nur den Zweck gehabt habe, einen im Königreich Polen beab⸗ sichtigten Aufstand zu unterstützen. Unter selchen Umständen könne ihrer Meinung nach das Verbrechen des Hochverraths nicht vorlie= gen, und sie trügen deshalb auf Freisprechung von einer derartigen Anklage an. Nach den Vorträgen der Vertheidiger wurde die Vet⸗
handlung um 2 Uhr geschlossen.
Eisenbahnen und Dampfschifffahrt.
Düsseldorf, 19. Oft. (Rh. u. M. 3.) Am 15ten d., als am Geburtsfeste Sr. Majestät des Königs, wird die Prinz Wilhelm⸗ (Steele⸗Vohwinkel⸗) Eisenbahn, welche an letzterem Orte in die Elberfeld Düsseldorfer Bahn mündet, feierlichst eröffnet werden. a wird daher der hiesigen Gegend und dem ganzen Mittelrheine ö an Kohlen so reiche Ruhrthal eröffnet, und es dürfte der Preis y ses im vorigen Winter so sehr vertheuerten ren m rr r * merklichen Abschlag erleiden. Hier werden bereits große 1. . unmittelbar am Rheinufer eingerichtet, um das 2 , . hierher Geförderte sofort dem 3 sowo r ge. * machen, als den weiteren Trans port elben zu bewerkstelligen. . . .