1847 / 289 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

ini und Flügel · Adiutanten ent⸗ e , 82 23 n . * eit bie verwitwete 6 6 . e Necllenburg S werin nebst Höchstderen nan, Sb gzes n, ve Hoheit, von udwigslust, so wie Se. hen von Mecklenburg- Strelitz von Neu⸗ Hoheit der ö Karl . rn von Beglückwünschung einge 6 her estal der garn bei der Wacht⸗ Potsdam, geruhten hier die Cour der Ge⸗ tsdamer Garnison und spä⸗ ter im Stad t , ,. ö chdem Allerhöchstdieselben zuvor . . Freiherrn von Somerau⸗ Beekh, ebendaselbst empfangen h Demnãchst f bayerischen Gebirgs statt. m. . 6 amilienkreise zu, lch hg ihn en dul tn zu Fuß musizirte und die große Fontaine durch bengalisches Feuer beleuchtet war. ;

* Stettin, 16. Oft. Die Wiederkehr des Geburtetages unseres 5 hochverehrten Monarchen hat auch die Wiederkehr der Feste, womit wir diesen Tag zu verherrlichen gewohnt sind, und zu⸗ gleich die herzliche allgemeine Theilnghme daran hervorgerufen. Nachdem die gesammten Spielle ute der Garnison, unter dem Kano⸗ nendonner der „Amazone“, die Abends zuvor hier eingelaufen war, die Reveille vor der Hauptwache geschlagen und somit die Feier des Tages eingeleitet hatten, erschallte später vom Thurm unserer Jakobi⸗ Kirche unser Posaunenschall und Paukenklang ein „Herr dich loben wir“, mit dein sich die stillen Gebete der Bewohner für das Wohl ihres Herrschers vermischten. Um 16 Uhr begann dann in der Gar⸗ nisonkirche der Militair⸗Gottesdienst, dem alle Truppentheile durch Deputationen und eben so die Königlichen Behörden, der Magistrat, die Vorsteher der Kaufmannschaft, so wie die Konsuln und sonst viele Bewohner der Stadt, beiwohnten. Nach dem Gottesdienste fand eine Parade der gesammten Garnison statt, bei welcher der komman—⸗ birende Herr General, General⸗Lieutenant von Wrangel, Sr. Ma⸗ sestät ein Lebehoch ausbrachte, in welches das zahlreich versammelte Publikum mit wahrer Begeisterung einstimnmte. Um 2 Uhr war Tafel bei des kommandirenden Herrn Generals Excellen;, zu der die Generale, die höheren Offiziere, der Ober⸗Präsident, die Präsidenten, die Vorstände der verschiedenen Dienstzweige, der Ober⸗Bürgermeister, Bürgermei⸗ ster, der Stadtverordneten⸗Vorsteher, die Vorsteher der Kaufmann⸗ schaft und, so weit es der Raum erlaubte, auch andere Mitglieder der Behörden eingeladen waren. Als der kommandirende Herr Ge— neral Sr. Majestät Gesundheit ausbrachte, erschallten von den Wällen 101 Kanonenschüsse, welche die heißen Wünsche der Versammlung in die weite Ferne trugen. In den Logen, in den Offizier⸗Speise⸗ Anstalten, im Schützenhause und in anderen Lokalen waren ebenfalls Diners veranstaltet, bei denen die heiterste Freude herrschte. In den Kasernen waren die Soldnten der Feier des Tages entsprechend bewirthet. Abends fanden in mehreren Privatzirkeln Bälle statt. Im Theater ward C. v. Weber's Jubel Ouvertüre ausgeführt, worauf ein Pro⸗ log und eine Festhymne, welche die allgemeinste Begeisterung hervor rief, das Schauspiel einleiteten. Ein großer Zapfenstreich, zu dem sich Tausende von Menschen eingefunden, beschloß die öffentliche Feier dieses schönen Tages, den das heiterste Wetter begünstigte und den kein Unfall trübte. Doch die Fröhlichkeit, von jener edeln Begeiste⸗ rung getragen, die aus reinem, vollem Herzen quillt, verlängerte die einzelnen Vereine bis spät in die Nacht, und gewiß kehrte Jeder⸗— mann aus ihnen mit den herzlichsten Winschen für eine lange, glückliche und segensreiche Regierung des geliebten Herrschers heim.

Provinz Preußen. (3tg. f. Pr.) Nach amtlicher Nach⸗ richt ist den fremden Handwerksgesellen und sonstigen Personen der niederen Klasse der Eintritt in Rußland von nun an nur insofern ge⸗ stattet, als sie von russischen Meistern und Fabrikanten ausdrücklich verschrieben und auf den Grund der Verpflichtung der Letzteren, für ihre Aufführung haften zu wollen, mit einer Autorisation der zustän= digen russischen Ortspolizei⸗Behörde versehen worden sind, worauf alsdann von Seiten der Kaiserl. russischen Gesandtschaften und Kon⸗ sulate die Erlaubniß zum Eintritt nach Rußland ertheilt werden kann.

Provinz Posen. (Bresl. 3.) Am 10. und 11. Oktober herrschte in Nakel ein außerordentlich reges Leben. Es wurde näm- lich am 10ten die dortige neuerbaute katholische Kirche eingeweiht, zu welchem feierlichen Alt sich der Weihbischof aus Gnesen und eine bedeutende Zahl von Geistlichen eingestellt hatten. Der Andrang von Seiten der Katholiken war groß; aus allen Richtungen strömten, trotz des schlechten Wetters, die Landleute herbei.

Deutsche GSundesstaaten.

Königreich Bayern. Nach einer Zusammenstellung im Nürnberger Courier ergeben sich für die Wahlen der Präsident Cet. Land idalen der Secretaire und der Ausschüsse (mit dem Adreß- und dem VI. Ausschuß) zusammen 565 einzelne Wahlen, wo⸗

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arke neu erbauten von 90 Couverts

don jedoch mehrmals mehrere auf dieselbe Person . sind, in⸗

dem sich die Jahl der Gewählten selbst nur auf 38 beläuft. Diese d vertheilen sich auf die Regierungs⸗-Bezirke, wie folgt: n . 64 . . 9, Pfalz 11, Ober⸗Pfalz und Re—=

ö rn * 8 mal Mittel⸗Franken 7, Unter⸗Franken 6, T,, gt ü urg J. Den Klassen nach vertheilen sich die ö ug 7 mit Gerichtsbarkeit 19, Abgeordnete der Uni Beistkichleit 114, Städte 16, Landelgenthimmer ohne Ge—

richtebarkeit 8. D J 2 5, gde e z der Gewählten nach treffen: Ober—

Pfalz 7, Ober- 3 = —ᷣ4 1 . nn, nin 5 e . . . J, Städte 13 Hut bes h n. der Universitäten 1, Geist=

3 Geri ĩ Von der Kommifston der Kammer n, . für Abän⸗

derung der Geschäfts-⸗ Ordnung ist bezüal ; 3 an von Stauffenberg ka nn . des von dem Neichsrath

6 ntrags auf Beseiti d bisherigen Anonymitht der Verhandlungen uf Deseitigung der Wallerstein zum Berichterstatter 4 2 . Die Einwohner von Würzburg hatten, um ihre Freude übe Aufenthalt Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen in ihrer 3e .

en, am 12. Oftober, zum Vermählungstage des Prin m lichkeit veranstaltet, welche dort seit vielen Fan . den. Die ganze Siadt diesseits des Mains war glänzend .

tet. Um 8 Uhr Abends in der Kronprinz und seine denn durch mehrere Straßen, um die Allumination in Augenschein zu * men, und am fol nden Tage ließen Ihre Königlichen Hoheiten den

e mn 8 6 t . 2 * Fest ausbrücken.

. einer ittheilung der Kaiserl. österrei⸗ chischen leer . 6 deutschen nu eden in . kra⸗ ßower Komitate in Ungarn entgegenstehenden , hat sich, laut einer Bekanntmachung aus dem Königlichen Ministerium des In— nern, aus weiteren amtlichen Erhebungen ergeben, daß sich in dem besagten Komitate leere Bauerngründe zur Aufnahme bayerischer Ein- wanderer nicht befinden, und daß unter den dortigen Grundherrschaf⸗

1996

ten überhaupt geringe Neigung zur Aufnahme neuer Ankömmlinge besteht. Gleichzeitig müsse zur Widerlegung des in Bapern verbrei= teten Gerüchte, als ob im kraßower Komitate eine Urbarial⸗Ansässig⸗ leit um 50 Fl. erworben werden könne, bemerkt werden, daß nach einer Mitthellung der ungarischen Hof⸗Kanzlei die Einviertel⸗Ansäs⸗ sigkeit, zu welcher im Ganzen 11 Joch Grundstücke gehören, und die ben in dem eig ien, Ausweise aufgeführten Komitats-Herrschaften und sonstigen Leistungen unterliege, im Preise von 500 10060 gl. stehe, so wie, daß die besseren und fruchtbateren Gegenden berests bevölkert seien, die in bin igen und unfruchtbaren Gebieten gelege⸗ nen Gründe hingegen keinesweges empfohlen zu werden vermöchten.

Königreich Württemberg. Der Stadtrath von Tübin⸗ gen hat unterm 6. Oktober an das Ministerium des Innern eine Bitte ergehen lassen: 1) um Erhöhung des Ausgangszolles von dem * , ausgehenden Getraide, Mehl ꝛc., 2)

erfügung, daß jeder Produzent gehalten sei, sei . isse z Markt zu bringen. . H

Großherzogthum Baden. Se. Großherzogl. Hoheit Prinz Friedrich ist am 11. Oktober von Karlsruhe nach Bonn abge— dee um dort im Winter- Semester Universitäts⸗Vorlesungen zu hören. n

Die Bundes⸗-Kommission hat am 9. Oktober die Befestigungs⸗ Arbeiten zu Rastatt besichtigt; bei dieser Gelegenheit wurden Geschütze in den Kasematten des Leopold- Forts geprobt. Diese in Augsburg gegossonen Kanonen waren Sechs⸗ und Zwölf⸗-Pfünder. Die Ver⸗ suche lieferten treffliche Resultate, sowohl hinsichtlich der Dauerhaf— tigkeit der Festungs⸗Arbeiten, wie der Geschütze. Man erwartet näch⸗ stens Kanonen aus Antwerpen, deren Zahl auf 100 oder 600 be— stimmt ist.

Die Direction der landwirthschaftlichen Kreisstelle zu Weinheim hat folgende Bekanntmachung erlassen:

Im vorigen Jahre sind die Kartoffeln in den Kellern schnell verfault, weil solche, bereits von der Kranlheit angesteckt, gleich nach dem Ausmachen in hohe Haufen, oft noch, ohne die Zugluft in die Keller eindringen zu las⸗ sen, aufgeschüttet winden. Diese schnelle Fäulniß entstand durch die in den aufgeschůtteten Haufen sich vermehrende Erwärmung, welche überhaupt einen jeden derartigen Auflösungs- Prozeß befördert. Da sich im heurigen Jahre die Kartoffelfrankheit mehr oder weniger zeigt, so machen wir a, . Land⸗ wirthe darauf aufmerksam, daß es sehr zweckmäßig ist, die Kartoffeln vor dem Einbringen in die Keller erst gehörig auslüften und abtrocknen zu lassen und sie auf keinen Fall in große Partieen hoch auszuschüt⸗ ten, sondern sie eher in nicht zu großen Erdgruben, am besten aber in ober der Erde angelegt werdenden Miethen aufzubewahren, wie solche schon öfters beschrieben und anempfohlen wurden. Auf Verlangen geben wir hierüber gern nähere Auskunft. Bei dieser Gelegenheit wollen wir ferner noch in Erinnerung bringen, daß sich die angesteckien Kartoffeln, noch in Scheiben geschnitten und eingesalzen, sewohl in Bütten als auch in Erdgruben, sehr leicht zu Viehfutter aufheben lassen.“

(Schw. M.). Der Wahlkampf im dritten Bezirk von Mann heim am 11. Oktober fiel zu Gunsten der Radikalen aus. Unter den Gewählten sind Ober-Bürgermeister Jolly, von Itzstein, Advokat Weller. Es war ein hartnäckiges Treffen, denn es sollen sämmtliche Wahlberechtigte des Bezirks mit Ausnahme von nur wenigen abge— stimmt haben. Diese Partei errang am 11ten den ersten eng, aber sie erleidet auch nach aller Wahrscheinlichkeits⸗Rechnung noch einige Niederlagen. Die Beanstandung der Wahl vont Sonnabend hat kein aufhebendes Ergebniß erhalten: die Wahl ist für gültig erklärt, denn selbst nach Abzug der für unberechtigt erklärten Militairs verblieb der siegenden Partei noch eine Mehrheit von 20 und etlichen Stimmen. Diese Beanstandung wird ohne Zweifel auch zur Lösung der Frage führen, ob Unteroffiziere, die das 25ste Lebensjahr zurückgelegt haben, wahlberechtigt sind oder nicht. Der jetzige Wahlkampf ist hier von großer Bedeutung: beide Theile strengen alle ihre Kräfte an, um durchzudringen; der Kampf mag sich aber entscheiden, wie er will, so ist doch jetzt schon mit Gewißheit zu sagen, daß dem Radikalis⸗ mus hier die Flügel gelähmt wurden, denn diese Partei trifft jetzt schon bei Aufstellung ihrer Kandidaten-Listen eine sorgfältige Aus⸗ wahl, ja, sie nimnit sogar Häupter der ihr entgegenstrebenden Rich⸗ tung darin auf, um ihre Listen populair zu machen, wie es das Bei⸗ spiel Herrn Schlehner's beweist, der auf beiden Listen stand. Auch verzichten jetzt schon sehr viele Bürger dieser Richtung auf die Wahl von Advokaten, bestreben sich vielmehr, Männer des höheren Bürger— standes, wie Artaria und Lauer, als Abgeordnete vorzuschlagen. Die radikale Presse mag sagen und behaupten, was sie will, sie hat eine Niederlage erlitten und muß, um nicht gänzlich durchzufallen, einlenken und allgemein beliebte Namen ausstellen und somit der entgegengesetz⸗ ken Richtung gewissermaßen in die Hände arbeiten. Eine Vereinigung der politischen Ansichten steht hier vielleicht näher, als man glaubt.

(M. M. Bl.) In Neuenheim wurden bei der stattgehabten Wahlmänner⸗Wahl (Landamt Heidelberg) Hofrath Welcker und Hof- rath Kapp, trotz aller Anstrengung ihrerseits, nicht als Wahlmänner gewählt. Die Urwähler erklärten ihnen geradezu, daß sie des radi⸗ kalen Regiments übersatt seien, und da Herr Kapp in seiner langen Rede selbst gesagt, sie seien mündig, so wollten sie hiervon auch Ge— brauch machen, und Welcker möge sich in Heidelberg, wo er mehr Geltung habe, wählen lassen. Die in Neuenheim gewählten drei Wahlmänner sind entschieden konservativ- liberal. Gleiches Resultat hatten die Wahlen in Dossenheim und an vielen anderen Orten un= seres Landbezirks, in denen bis jetzt gewählt worden ist.

(D. 3.) Die Ausweisung Hoffmann's ist uicht vollständig zu= rückgenommen; diese Nachricht weist hh jetzt, nachdem Herr Hoffmann, der in Begleitung des Herrn von Ißstein und des Herrn Heimreich in Karlsruhe war, zurückgekommen ist, als voreilig aus. Dem Herrn , ist der Aufenthalt bewilligt, insofern er nachweist, daß er Gesundheits halber hier verweilt, und insofern er sich ruhig verhält, d. h. wohl fern von jeder politischen Thätigkeit bleibt.

Kurfürstenthum Hessen. Am 12. Oktober Morgens war in Kaffel groß Parade auf dem Friedrichs⸗Platze. Die Infanterie (Garde, Leibregiment, Jäger und Schiitzen) stand in Bataillons Kolonnen längs der Esplanade, die Kavallerie (Garde du Corps und das 2e Husaren-Regiment, Herzog von Sachsen⸗ Meiningen) in Eskadrons längs dem Friedrichothor, die Artillerie in Batterie⸗ Auf stellung längs der Königsstraße. Um 11 Uhr kam Se. Königl. Hoheit der Kurprinz Mifregent in Begleitung Sr. Hoheit des Her⸗ zogs von Sachsen⸗Meiningen mit einem zah reichen und glänzenden Gefolge. Se. Hoheit der Herzog von Sachsen-Meiningen trug die Uniform des seinen Namen sührenden 2ten kurhessischen Husaren⸗ Regiments. ie dag en Heirschaften wurden von dem die Trup— pen fommandirenden General- Lieutenant Bauer an deren Spitze empfaugen und mit einem mehrfach wiederholten Hurrah begrüßt. Höchstbieselben ritten die sämmtlichen Fronten zur Revue ab un) nahmen sodann mit ihrem Gefolge vor dem Museum ihren Platz, worauf die Truppen zweimal destlirten, die Kavallerie zum zweiten male in Trab, wobei sich jedesmal beim Desiliren des 2ten Husaren— Regiment, * von Sach sen⸗Meiniugen, Se.; Hoheit der Her⸗ zog an dessen Spitze seßte und dasselbe Sr. Königl. Hoheit dem Kurprinz · Mitregenten vorüberführte. Eine Menge 6 bepeckte

den Friedrichs - Plat, um diesen imposanten Anblick zu genießen, welchen ein liberaus knen d , wifi. e, n

Ihre Hoheiten der Herzog und die Herzogin von Sachsen⸗Mei⸗ ningen sind am 13ten Morgens mit Gefolge wieder nach Altenstein abgereist.

In der Sitzung der en,, 12. Ol tober berichtete Herr Wagner für den Rechtspflege-Ausschuß in der Nevisions-Instanz über den Gesetz-Entwurf, die Anwendbar⸗ keit des Ex propriations-Gesetzes von 1834 behufs Ab— tretung zu militgirischen Einrichtungen betreffend.

Herr Thon wünschte Auskunft darüber, ob die Regierung noch an den Grundsätzen festhalte, welche der vorigen Stände-Versammlung bei Gele— genheit der Beanstandung mehrerer Posten im Militair-Budget durch einen Friegsministerial Erlaß eröffnet worden; er lönne für den Gesetz⸗ Entwurf nur unter der Veraussetzung stimmen, daß den Ständen jeder Expropria⸗ tionsfall zur Prüfung vorgelegt werde. Hert Henkel, welcher diesem Aus- kunfts-Ersuchen beitrat, bemerkte dabei, daß nach dem Entwurf und bei Un— terstellung jener Grundsätze der Kriegs- Minister die besten Grundstücke zu militairischen Zwecken werde eypropriiren können. Der Landtag s⸗-Kom⸗ missar bestritt die Befugniß einzelner Mitglieder, ein Organ der Regie rung um Auskunst zu . das könne, wie Vorgänge anderwärts ge⸗ zeigt hätten, zu Konsequenzen führen, welche die Stellung der Regierungs—= Digane den Ständen gegenüber alterirten. In der geheimen Abstimmung wude der Gesetz-⸗ Entwurf mit 22 gegen 18 Stimmen unter dem Dissens der Herren Schwarzenberg, Henkel und Seyrl angenommen.

Herr Nebelthau berichtete über die Wahl des Pfarrers Ger⸗— hold mit dem Antrage, diese Wahl für ungültig zu erllären. Der Landtags-Kommissar übergab eine Eröffnung kinn der Regierung, wonach mit Ausnahme der Fälle, in welchen die Regierung vermöge des Oberaufsichtsrechtes von stattgehabten Mängeln der Wahlen der Stände⸗ Versammlung Mittheilung mache, eine Anfechtung der Wahlen nur von solchen Personen sür statthaft erklärt wird, deren Beruf dieses sei, also nur von den Wahlmännern und den Mitgliedern der Stände ⸗Versammlung. Der Mangel bei der Wahl des Pfarrers Gerhold scheine übrigens noch kein Nichtigkeitsgrund, da nach den besonderen Umständen des Falles ein wirllicher Einfluß der Ordnungswidrigkeit auf das Endresultat sehr bezweifelt werden müsse. Herr Nebelthau äußerte hiergegen seine Ansicht, daß auch jeder Urwähler berechtigt sei, eine Wahl anzufechten, die Stände Versammlung auch über jeden das Wohl des Landes betreffenden Gegenstand Auskunft ver⸗ langen könne. Der Präsident beantragte, die Mittheilung dem Ausschuß zu Überweisen. Herr Schwarzenberg wollte die Legitimationsfragen nicht hinausgeschoben sehen; jeder Siaatsbilrger habe das Recht, sich für öffent= liche Angelegenheiten zu interessiren, und es dürften die heute aufgestellten

rinzipien schwerlich in irgend einem constitutionellen Staate Beifall finden. Herr Henkel erllärte sich bereit, den Antrag auf Nichtigsprechung der Wahl al⸗ lenfalls als den seinigen aufzunehmen. Der Landtags Kommissar bemerkte, daß dies doch nur in der Form eines selbstständigen Antrages ge— schehen körñse, worauf Herr Henkel äußerte, man möge die Mittheilung einem Ausschuß überweifen, über die Legitimation aber syofort beschließen. Diesem Antrag, für welchen sich auch die Herren Arnold, Rehm und Butt⸗— sar J. erklärten, trat die Versammlung dahin bei, daß die Mittheilung dem Rechtspflege Ausschuß überwiesen werde, worauf die Diskussion in der Sache selbst eröffnet wurde, nach deren Schluß die Versammlung dem Antrage des Ausschusses auf Nichtigsprechung der Wahl fast einstimmig beitrat.

Es wurden hierauf folgende selbsiständige Anträge des Herrn Henkel angemeldet: 1) Ueber das Verhalten der Landtags-Kommission gegenüber der Stände⸗Versammlung; 2j über die provisorische Anstellung der An⸗ walte; 3) die Regierung zu ersuchen, von dem bisher befolgten politischen System abzugehen und sich an die Spitze des Fortschritts zu stellen; 14) die Regierung zu ersuchen, die von mehreren Personen auf vorenthaltene Genehmigung unverwerflicher Baupläne ausgestellten Verzichte auf ihr ver fassungsmäßiges Entschädigungsrecht im Fall der Erpropriation denselben zurückgeben lassen; 5) die während der Abwesenheit einer großen Anzahl von Stände-Mitgliedern vorgenommenen Ausschuß-Wahlen zurückzunehmen und zu neuen Wahlen zu schreiten, und 6) die Wahl des Herrn, Wagner als Abgeordneten der Städte Hünseld, Salmünster ꝛc. für ungültig zu er= klaͤren. Ein ebenfalls angemeldeter Antrag des Herrn Thon betraf die Anlegung einer Verbindungsstraße zwischen dem Edder -, Schwalm - und Fulda⸗Thal. .

Die Sitzung wurde hiermit geschlossen.

Großherzogthum Hessen und bei Rhein. Tas am 14. Oktober erschienene Regierungsblatt enthält nachstehende Bekanntmachung, die Erhebung eines Ausgangszolles von dem über einige Theile der Zollvereins-Gränze ausgehenden Getraide und Mehl betreffend:

„Nachdem des Großherzogs Königl. Hoheit in Berücksichtigung der von anderen Zollvereins-Regierungen erfolgten Herabsetzung des Ausgangs— Zolls von Getraide und Mehl durch Allerhöchste Entschließung vem Fien d. M. zu verordnen geruht haben, daß der Ausgangszoll von Getraide und Huͤlsenfrüchten, sodann von Mehl und anderen Mühlen-Fabrikaten aus Getraide und Hulsenfrüchten, bei der Ausfuhr über die Zollvereins— Gränze der Königreiche Bapbern und Württemberg und des Großherzog⸗ thums Baden, von dem Königlich baverischen Hauptzoll- Amts -Bezirle Zweibrücken bis zum Haupt-Zoll-Amts - Bezirle Pfronten, beide einschließlich, nur noch ein Fünstheil der in der Bekanntmachung vom 23. April d. 2 festgesetzten Ausgangszollsätze betragen soll, so wird dies in Allerhöchstem Auftrage hierdurch zur allgemeinen Kennmiß gebracht, und sind vom Er⸗ scheinen dieser Bekanntmachung im Regierungsblatte an diese ge— ringeren Ausgangszollsätze zu erheben. Darmstadt, den 43. Oftober 1847. Großherzogl. hessisches Ministerium der Finanzen. Zimmermann.“

Oesterreichische Monarchit.

Pesih, Ende Sept. (Schw. M Nachdem man nunmehr die Nachrichten dus dem ganzen Lande über den Ausfall der Aerndte zusam— menstellen kann, so ergiebt sich, daß sie nicht allgemein so gut gewe— sen ist, wie man sich geschmeichelt hatte, denn sie hat in manchen Ge— genden kaum das Mittel zwischen einer gesegueten und einer Miß⸗ ärndte erreicht. Daher kommt es auch, daß die Preise noch gar nicht so herabgehen wollen, als man es vermuthet hatte. Allerdings hat hierauf auch die Kartoffel-Krankheit Einfluß, welche insbesondere die Gebirgskomitate sehr heimsucht. Am besten von allen Früchten ist der Mais gerathen, und man rühmt seinen Ertrag als außeror— dentlich.

Frankreich.

Paris, 13. Okt. Der Herzog von Nemours ist gestern von Compiegne wieder in St. Cloud eingetroffen. An, demselben Tage wurde der Leichnam des jungen Herzogs von Guise von dort, in Begleitung des Herzogs von Montpensier und eines Gefolges von Adjutanten und Ordonnanz⸗Ofsizieren, nach Dreur gebracht.

Der Herzog von Aumale hat unterm C. Oltober einen Tages- befehl an die Äirmee in Afrika erlassen, worin er ihr seine Ernen⸗ nung zum General⸗Gouverneur anzeigt. Durch einen zweiten Tages⸗ befehl wird dem Generel-Lieuterant Changarnier, welcher zur Verli⸗ gung des General-Gouverneurs gestellt war, der Oberbefehl der Di⸗ vision Algier, mit dem Hauptquartiere in dieser Stadt, übertragen.

Da die englischen Fonds vom 11. Oltober pCt. (823, 3 niedriger gekommen waren, so fanden Anfangs der Börse ansehnliche Verkäufe statt. Die hiesigen Fonds behaupteten sich ziemlich gut, obgleich auf außerordentlichem Wege eine neue Baisse von London eingetroffen sein sollte. Eisenbahn-Actien waren anfangs angeboten, nachher besser im Preis.

Die Königin Marie Christine ist auf der Reise nach Madrid am 121en in Bordeaux angekommen.

Großbritanien und Irland.

London, 12. Oft. Das Parlament ist heute durch den Lord= kanzler in üblicher Form bis zum 11. November ohne die Ala use

„zur Erledigung von Geschästen“, welche die wirkliche Berufung an⸗ zeigt, prorogirt worden. . ]

Die Börse, deren Stimmung nur von den unmittelbaren Ein⸗ drücken der Gegenwart beherrscht zu werden pflegt, gab gestern der Bericht über die Staats- Einnahme eine nicht wenig düstere Färbung, die, obgleich man die erfreuliche r rn g erhielt, daß der Kanzler der Schatzkammer wenigstens keiner Anleihe von der Bank für die so⸗ n,. deficieney bills bedürfe, durch die Nachricht von der Aus⸗

ietung der französischen Anleihe, so wie durch mehrere neue Fallisse⸗

ments, noch verslärkt wurde und die Consols bis auf 8253 herabdrügte. Hier in London haben die Herren James and William Morley, ein seit 40 Jahren im Manufaltur-Geschäfte betheiligtes Haus, die Jah lung eingestellt; die unmittelbare Ursache lag in der Zahluugseinstel⸗ lung von Rickards, Little und Comp., und die Passiva sollen 60 bis S0, 000 Pfd. St. betragen. Außerdem haben hier in London W. Nash und in Liverpwol S. und J. L. Mocatta, so wie Plate, Harn, Mill 9 Comp., Letztere mit 100,000 Pfd. St., ihre Zahlungen eingestellt.

; Ju einer Versammlung der Gläubiger von Reid, Irving und Comp. ist eine Bilanz vorgelegt, welche nach Deckung aller, Passiva einen Ueberschuß von 186, z24 Pfd. 10 Sh. 9 Pe, nachweist. Die Angaben sind' indeß noch näherer Prüfung unterzüglich, und man hat vorläufig nur die Gewißheit einer ersten Dividende von 25 pCt. Die Masse wird von den Associss der Firma unter Beaussichtigung administrirt. Eine Versammlung der Gläubiger der maunchester Firma James, Nephew und Comp. ist zu dem Beschlusse gekommen, die Administration der Masse dem Hause selbst auf 123 Monate zu überlassen, da der Status sichere Aussicht auf völlige Befriedigung der Gläubiger darbietet. Alle Schulden unter 50 Pfd. werden zu voll bezahlt, im Uebrigen die eingehenden Gelder pro rata unter die Gläubiger vertheilt.

Der Globe zeigt an, daß die konservative Partei ihren Führer zu wechseln beschlossen habe; statt Lord G. Bentinck's werde Herr Herries den eben nicht beneidenswerthen Posten eines Führers der Opposition im neuen Parlament belleiden.

Gestern Abend hielten die Katholilen der City eine öffentliche Versammlung, um „dem Papste mit ihrer Börse und ihrer Theil⸗ nahme in seinem Kampfe für die nationale und religiöse Freiheit bei⸗ zustehen.“ Die von Geistlichen beantragten Beschlüsse sprechen die Anerkennung der Politik und der Reform-Bestrebungen des Papstes im Allgemeinen, sodann das Dankgefühl der Versammlung für die Er— nennung des Dr. Wiseman zum apostolischen Vikar des Bezirks Lon— don und endlich ihre volle Billigung der Anstrengungen des Papstes zur Abweisung der Eingriffe Oesterreichs aus. Hinsichtlich der letzte⸗ ren Bemühungen des Papstes heißt es in dem letzten Beschlusse, daß dieselben die Geld-Verlegenheiten des päpstlichen Schatzes bedeutend vermehrt hätten, und daß deshalb die Versammlung alle Katholiken auffordere, sich mit ihr dahin zu vereinigen, durch Geld-Beiträge den heiligen Stuhl dieser Verlegenheiten zu entheben. Es wurde sofort zu diesem Zwecke eine Subscription eröffnet und der Geistliche Kelley zum Kassier ernannt.

Uiederlande.

Aus dem Haag, 14. Okt. Am 11ten fand ein außerge⸗ wöhnlicher Minister-⸗Rath behufs Abfassung der Thron-Rede statt. Der vor einiger Zeit gefährlich erkrankte Prinz Alexander befin— 3 1 besser und wird wahrscheinlich am 25sten d. M. nach Madeira abreisen.

8elgien.

Brüssel, 14. Okt. Das Haus Jos. G. Legrelle von hier hat seine Zahlungen eingestellt. J. Legrelle ist der Bruder des Ban— quiers Legrelle, Bürgermeisters von Antwerpen, der, wie man glaubt, in die Liquidation vermittelnd eintreten wird. ;

Es zirkuliren hier eine Menge falscher Einfrankenstücke; sie tra— gen die Jahreszahl 1841 und das Bildniß des Königs Leopold. Man hat deren gefunden, die von Zinn sind, andere sind von übersilbertem Kupfer.

Schweiz.

Kanton Bern. Die beiner Blätter melden, daß sich in der Stadt Bern eine Bürgerwache organisirt habe.

Der Justiz-Direktor hat au sämmtliche Geistliche ein Cirku— lar erlassen, worin er vor allem Politisiren auf der Kanzel warnt.

Kanton Zürich. Der Regierungs- Rath hat die Anträge des Kriegs-Raths genehmigt.

Kanton Luzern. Folgendes ist die beschlossene Proclama⸗ tion, welche der Große Rath des Kantons Luzern an das Volk dessel— ben erlassen hat:

„Getreue, liebe Mitbürger! Die ernste Lage, in welcher sich das Va— terland befindet, macht es uns zur Pflicht, ein offenes Wort an Euch zu sprechen: Eine ernste Zukunst steht uns bevor, eine Zufunft, in der wir vielleicht unser Heiligstes, unsere von unseren Vätern ererbte Freiheit, unsere Unabhängigleit, unseren Glauben zu vertheidigen haben werden. Der Kanton Luzern, Behörden und Volk, darf vor Gott und Mitwelt sich das Zeugniß geben, nie die Rechte, Sitten oder den Glauben irgend eines mit— verbündeten Volksstammes der Schweiz irgendwie angetastet, verletzt oder gar vernichtet zu haben. Auf, dem Pfade der Gesetzlichkeit im Kantone, auf dem Pfade treuer Erfüllung eidlich beschworenen Bundes gegen andere Kantone bewegten sich mit sorgfältiger Gewissenhaftigkeit Behörden, wie das ganze Volk. Ohne den leisesten ungesetzlichen Schritt führtet Ihr im Jahre 1841 eine neue Verfassung, damit neue Behörden, eine neue Ordnung der Dinge ins Leben, und seit dieser Stunde kämpften Eure Behörden mit dem Eifer eidlich übernomniener Verpflichtung, auf daß der vom Stande Aargau durch Aufhebung der Klöster begangene Bundesbruch und mit Bern ff en an lirchlichen Eigenthum verübte Raub von Bundes wegen wieder gut gemacht werde; riethen und stimmten für treue Aufrechthaltung des die schweizeri⸗ schen souverainen Kantone zu einem Gesammtstaate vereinigenden Bundes- vertrages von 4865. Seit dieser Zeit erwachte aber auch, genährt durch das wühlerische, lügenhafte Treiben einer leider auch in unserem Kantone vorhande= nen Faction jener Haß gegen den Kanton Luzern, der am Ende sich nicht scheute, als alle Waffen der Intrigue, Lüge und Verleumdung an Eurem geraden, biederen Sinne wirkungslos abprallten, die Hand ans Schwert zu legen und die Gräuel des Bürgerkrieges hervorzurufen. Als Vorwand schob man vor die von uns beschlossene Berufung von sieben Vätern der Gesell—⸗ schast Jesu als Lehrer der Thevlogie und am geistlichen Seminarium. Pflicht- vergessene Kantonsbürger mit eid- und pflichtvergessenen Eidgenossen uͤberfie⸗ len am Sten Christmonat, während Ihr im Gottvertrauen in den Armen des Schlafes laget, Euch mit gewaffneter Hand; es wunden in der Stadt von den Aufrührern eine patrouillirende Truppen Abtheilung, an der Emmen brücke der Regierung zu Hülfe ziehende Milizen, mörderisch angegriffen und * Blut manchen wackeren Bürgers aus Eurer Mitte vergossen, das theure * en 1 36 Pflicht Getreuen geraubt. Gottes waltende Hand, die 136 un 3. u von Euch, Ihr Milizen und Bürger des Kantons

. schlug die Verräther; die Eindringlinge flohen aus den Gränzen, mit ihnen eine große Zahl der Schuldigen unseres Kantons, aber nicht be—= lehrt, noch weniger belehrt. Da, in den Nachbar- Kantonen Llargan, Bern und Solothurn sannen sie Juf neue Gewglithat und bereitrten sie unter den Augen der Regierungen. Von nun an, Ihr wißt es, denn Ihr seid es ja die Ihr die Leiden und Drangsale dieser Zeit seibst erfahren habt, glich der Kanton Luzern einem von feindlichen Bonden Umgebtnen Kanton; fein Bürger, der nicht Sympathie mit den Gesimnungen und Plänen dieser zů⸗ gellosen Horden an Tag legte, durfte die bi hen Gränzen des Kantons überschreiten, ohne blutigen Mißhandlungen sich auszufeßen, ohne selbst

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Gesahr für sein Leben zu laufen. Wir aber glichen Monate lang beinahe einem Kriegslager, fünsmal müßten die Behörden Euch, Ihr Wehrmännen, unter die Waffen rufen, verstärkte Truppen-Abtheilungen in der Stadt hal- ten, auf dem Lande die Bürgerwachen zum mühsamien Dienste langs Zeit anhalten; lein Augenblick sicher vor einem feindlichen mörderischen Ucber= salll, waren wir genöthigt, gleichsam mit Len Wastn in der Hand bessan dig zu wachen, um gegen zügellose Feinde unseren heimatlichen Boden, unser Nächstes, Theuerstes, unser Heiligstes zu schützen. Und als der 31. März herannahte, da überschritten dann die Frevler gegen Bund und Völkerrecht wirklich in, einem geordneten Heereszuge un- sere Gränzen. Sie wurden zum zweitenmalt geschlagen, und ihr Verbrechen fand bei Malters, an der Emme, auf dem Gütsch und bei Littau seinen Lohn, aber wahrlich nicht seine Sühne, denn es wucherte fort und sort, in Hesinnung und That. Ihm zum Opfer siel unser hochverehrter Joscph Len, durch die Hand eines gedungenen Mörders; er wunde gemeuchelt, weil er dich, Volt des Kantons Luzern, über Alles liebte, nur für dein Wohl dachte und arbeitete, weil er dein unbedingtes, wir möchten sagen, lindliches Vertrauen besaß. Man meuchelte ihn, weil man dir deinen Nathgeber, deinen Vater nehmen wollte. Statt diese fluchwürdige That mit verdien⸗ iem Abscheu zu brandmarlen, kannte jene Faction, die am lautesten zu den Freischagrenzügen aufmunterte und antrieb und auch jetzt wieder mit tollem Geschrei Bürgerkrieg verlangt, nichts Augelegentlicheres, als das Verbrechen dadurch zu veituschen, daß man den edlen Gemordeten noch im Grabe zum Selbstmörder stempelte. Des Mörders Genossen aber finden heute noch in gewissen Theilen der Schweiz Schutz gegen den Arm der Gerech= tigkeit. Wo das Verbrechen so tiefe Wurzeln geschlagen, war es da nicht räthlich, daß man zur Zeit gegen einen neuen wilden Ausbruch desselben schützende Vorsorge traf? Es war an der ordentlichen Tagsatzung des Jah— res 1845, daß die Gesandten der sieben katholischen Orte Luzern, i, Schwoz, Unterwalden ob und nid dem Wald, Zug, Freiburg und Wallis zusammentraten und sich über eine wirksame Art gegenseitiger Hülfeleistung gegen allfällige neue Angriffe auf die Unabhängigkeit, Selbstständigkeit und Freiheit eines jeden der genannten Kantone verständigten. Diese Schutz⸗ verabredung wurde vom Negierungs - Rathe, dem wir zu wieder holtennalen, in Betrachtung der außerordentlichen Zeitumstände, ausgedehnte Vollmachten ertheilt hatten, und der damals ebenfalls im Besitze solcher war, in lompetenter Stellung, für den Kan— ton Luzern genehmigt; es ersolgte deren Genehmigung ab Seiten aller übrigen Kantone, deren Gesandten an ihr Theil genommen hatten. Diese Schutzverbindung ist es nun aber, so wie andererseits das Vorhan⸗ densein des Jesuiten-Ordens in einigen der benannten katholischen Kantone, was man als neuen Vorwand aufgegriffen hat, um neue Fehde gegen die verbündeten sieben Kantone zu erheben. Durch Wühlereien und selbst blu⸗ tige Nevolutionen war es einer friedlosen Partei gelungen, auf der Tag- satzung dieses Jahres eine Mehrheit von 12 Standesstimmen zu Stande zu bringen, welche nun das traurige Geschäst übernommen hat, die Züzel der revolutionairen Faction im Vaterlande an Händen zu nehmen und uns von oben herab zu beinechten. Statt uns, die wir schutzlos früher den Freischagrenhorden preisgegeben waren, gegen solche zu schützen, Gewähr sür unsere heillgsten Rechte zu geben, Beruhigung uns tief Ge= lränkten zu ertheilen, beschlossen diese zwölf Standesstimmen, daß unsere Verbindung aufgelöst werden solle, unsere Offiziere, die im eidgenössischen Stabe sich befanden und erklärten, wie es treuen Bürgern und Soldaten geziemt, dem Nufe ihrer rechtmäßigen Re— gierung unter allen Umständen folgen zu wollen, wurden gus dem Stabe gestrichen, und man bestätigte die völleirechtswidrige Beschlagnahme von Munition, welche einigen mitverbündeten Kantonen angehörte. An diese Beschlüsse reihte man einen weiteren, wodurch wir verpflichtet werden sollen, einen von der katholischen Kirche anerkannten Orden auszuweisen und ihn für alle Zukunft nicht mehr aufnehmen zu dürfen. Die Krone wurde aber diesem Benehmen durch eine Schlußnahme aufgesetzt, die eine Revision des Bundesvertrages anördnet, eine Schlußnahme, die als Ein— leitung zur Umwälzung des Bundes und Vernichtung theilweisen oder gänz⸗ lichen der durch dieselbe garantirten Souverainetäts - Rechte der Kantone angesehen werden kann. So, werthe Mitbürger des Kantons, hatten unsere Feinde, die wir im Freischaaren Kleide früher inner un- seren Gränzen sahen, sich in: Tagsatzungs -Saale als eine Mehr⸗ heit eidgenössischer Stände sestgesetzzt. Umsonst war es, daß die Gesandten der sieben. Stände ihnen zuriefen, die von diesen getroffene Schutz-Verbindung sei ja nur eine Verbindung zum Frie⸗ den, gegen dessen Feinde und nicht seine Freunde; umsonst war es, daß man ihnen den Bundes-Venrag vor Augen hielt und ihnen bewies, der Bundes⸗ Vertrag erlaube und rechtfertige eine solche Verbindung, es sei diesel ze nichts als eine Vollziehung einer im Art. IV. des Bundes- Vertrages enthaltenen Bestimmung, somit kein Bund außer dem Bunde, sondern eine Verbindung im Bunde; 'umsonst boten diese Gesandten mit freundlichen, bittenden Wor⸗ ten die Hand zum Frieden, erllärten feierlich vor Gott und den Menschen, daß, wenn man begangenes Unrecht suhnc, die sieben Stände gegen neues Unrecht schütze, ihre Freiheit, Unabhängigkeit, die Rechte ihres von ihren Vätern mit theurem Blute bewahrten Glaubens wahre, man freiwillig, des lieben Friedens wegen, von der Schutz Verbindung ablassen wolle. Sie spra= chen zu tauben Ohren. Statt uns den geforderten Schutz zu geben, beging man neues Unrecht und faßte jene, unserer bundesgemäßen, völkerrechtlichen Stellung zuwiderlaufenden, unsere Glaubensrechte tief verleßenden erwähn— ten Schlußnahmen. Wir sprechen es frei aus, diese Schlußnahmen haben keinen anderen Zweck, als uns zuerst wehrlos zu machen, um uns dann leicht, sicher und für immer unterjochen zu könnenz man will uns zwingen, das einzige Mittel, das uns im revolutionairen Sturme zu retten vermag, treues Zuͤsammenhalten treuer gleichgesinnter Miteidgenossen, zu verlassen, damit man uns später vereinzelt überwältigen und die Gebote einer in der Eidge⸗ nossenschaft einzuführenden Gewaltherrschaft uns vorschreiben kann. „Wir, denen Ihr die souveraine Gewalt des Landes übertragen habet, standen keinen Augen= blick darüber im Zweifel, welchen Weg wir zur Rettung der Ehre und der Rechte des Kantons Luzern einzuschlagen haben, wir ließen unseren Miteid- genossen durch die Gesandtschast des Kantons Luzern erklären, daß wir kei⸗ nem Gebote, das unsere ersten und heiligsten Rechte vernichtet, uns unter—= ziehen, und Gewalt der Gewalt, so sie geübt werden wollte, entgegensetzen welden. Wir haben, indem wir so handelten, gewiß in Eurem Sinne, getreue, liebe Mitbürger, gehandelt. Um Grwalt mit Gewalt abzutreiben, habt Ihr Euch gewaffnet; zweimal seid Ihr mit Aufopferung von Gut und Blut Euren Feinden muthig vors Antlitz getreten. Ihr werdet zum dritten male, wenn der Feind wieder in Euer Land einfallen sollte, ihm den Be— weis leisten, daß das Volk des Kantons Luzern, würdig seiner Väter, seinen heiligen Glauben und seine Freiheit mit Gut und Blut zu vertheidigen entschlossen ist. Wir wissen daher auch, daß der feierliche Eid, den wir von Euch, Ihr Wehrmänner des Kantons, verlangen, für die ungeheure Mehr zahl lein gezwungener ist, daß er nicht blos Fer. wird aus Gehorsam gegen die Landes-Obrigkeit, er wird von Euch geschworen werden, aus freier innerer , n, und um allen Miteidgenossen den Beweis zu leisten, daß das gesammte luzerner Volk noch würdig seiner höchsten Güter ist, weil es sie mit Äufopferung von Allem schützen will. Was Gott der Allmãch⸗ tige in seiner für uns schwache, einsichtslose Menschen unergründlichen Weis- heit für Drangsale in nächster Zufunft über uns verhängen wird, wissen wir nicht. se . Gegner scheuen sich vor leiner Gewalt, und die Grãuel eines fürchterlichen Bürgerkrieges, den sie aufs neue im Plane führen, er— weichen ihre Scele nicht. Es ist möglich, ja wahrscheinlich, denn Eure Obrig· seit will Euch nichts verhehlen, daß jene zwölf Stände Krieg * Euch beschließen, und daß man die Schrecken desselben gegen uns loslassen wird. Ihr könnet ihn nicht vermeiden, selbst nicht durch einen faulen Frieden, den Ihr durch Nachgiebigkeit in den Tagesfragen und mit Eurer Schmach erkauft. Täuschi Euch nicht, getreue, liebe Mitbürger! Wenn Ihr auch Euch trennen würdet von jenen Miteidgenossen, die Ture Freiheit gegründet haben, mit Euren Vorvätern sür Eure Frei= heit und Euren heiligen Glauben in manchen blutigen Schlachten mitkämpf⸗ len und mitsiegten, die noch in letzite Jeit Gut ünd Blut gegen zügellose Freischaarenhorden für Euch und Eure Kinder einsetzten; wenn Ihr alfo die Schußtzverbindung auflöfen, den Jesuitenorden fertweisen und sogar auf das Recht, Eure Religions-, Sitten und Jugendlehrer zu wählen, schmählich verzichten und es jenen Miteidgenossen zuerkennen würdet, die eines anderen Glaubens sind, nicht einmal dann würdet Ihr den Frieden haben! Die friedlose Partei, die Euch gegenüber steht, vermag keinen Frieden zu geben; nehmt Ihr heute einen von ihr ausgeheckten Vorwand zum Unfrieden und Krieg hinweg, und sie tritt morgen mit zwei anderen auf. Was diese Frieden nennt, ist die willenlose Unterjochung der souverainen Vblker

unter ihre despotischen Pläne. Willst Du sein und bleiben, o Volt des Kantons kuzern! was Du bist, ein freies Volk in den hauen der Schweiz, mit eigener Selbstherrlichkeit inner Deinen (Gränzen; verab- scheueß Du die Pläne einer Bundes - Umwälzung, die Deine Rechte verkümmern und Dich dem M bot Anderer anheimstellen sollen; willst Du festhalten die Rechte Deines igen ubens, das erste und wichtigste n Deine Neligiong - und Sittenlehrer Deinem Gut- sinden und Deinem Gewissen z wählen, nicht seig verlaufen; dann suche nicht einen Frieden, wo Du feinen finden wirst, sondern hr was Deine Väter gethan und rüste Dich zum Kriege. Blicket hin, Wehrmänner des Kantons Luzern, getreue liebe Miübürger! dort, wo die Sonne, wenn 2 uerst ihren Morgengruß sendet, und wo auch die Sonne unserer Aller Frei- err zuerst aufging, auf die Urgebirge der Schweiz hin! Dort sind Euch mitveirblndele, glrichgesinnte Bölfer; wie Ein Mann erheben sie sich und geloben Gott und ihrer Obrigleit, mit Gut und Blut für ihren Glauben und für ihre Freiheit einzustchen; blicket hin auf das kriegerische Voll, das in den Rhone Thälern im Wallis wohnt, auf die wackeren Bewohner des Kantons Freiburg und unseres freundlichen Nachbarstandes Zug; auch diese gehen mit Euch in Kampf für die gemeinsam bedrohten Rechte; blicket hin in alle Thäler, Gebirge und Hütten, wo redliche Glaubensbrüber wohnen. ihre Herzen schlagen Euch und Eurer Sache; ja blicket hin auch in jene Kantone, wo unsere Mitbrüder anderen Glaubens wohnen; Tausende und aber Tausende wollen keinen Krieg mit Euch, wollen mit Euch sein, was sie waren, getreue, liebe, biedere Eid⸗ und Bundesgenossen. Nufet es die= sen zu: „gommt, reichl uns Eure Hände, Friede sei unter uns; laßt uns sricdlich bei Hause, Ihr sollt es auch sein; laßt uns unsere echte, Ihr sollt sie ungekränkt auch sortgenießen; ruft ihnen zu aus der Tiefe Eures Herzens: wir wollen sein ein einig, frei und friedlich Voll.“ Und dann, Volk des Kantons Luzern . ver⸗ giß nicht, daß eine höhere Hand zweimal mit väterlicher Huld Dich aus den Gefahren des Bürgerkrieges gerettet hat, und vertraue auf den starken Arm des Mächtigen, der über uns Allen waltet. Thue vorerst Deine Pflicht und dann erhebe Dich betend zu ihm, mit kindlichem Vertrauen, mit reiner auch gegen Deine Feinde von keinem Haß erfüllten Seele und blicke ruhig dem enigegen, was dann die Zulunst bringt. Der Ewigt, der uns zum zweitenmale so wunderbar in jüngster Zeit gerettet hat, wird Dich im dritten enischeidenden Kampfe nicht verlassen. zon uns aber nehme die Versicherung hin, daß auch wir treu zu Dir halten werden. Mit Dir, an Deiner Seite wollen wir einstehen im Kampfe für die Ruhe, die Ehre, die Freiheit und Rechte, das Glück und den Glauben des Kantens Luzern und theilen mit Dir redlich und treu, was die Hand der Vorsehung uns bescheert. Gott der Allmächtige beschütze und bewahre das Vaterland! Luzern, den 6. Weinmonat 137. Der Präsident: Joseph Mohr, Na- mens des Großen Raths, die Secretaire, Mitglieder desselben: Alois Hautt. Vincenz Fischer.“

Kanton St. Gallen. Der Große Rath ist am 13. Ok⸗ tober in die Instructione- Frage eingetreten, hat dann aber die Ver⸗ handlung um 3 Uhr abgebrochen, um am 14ten fortzufahren.

Jtalien.

Florenz, 7. Okt. Der Felsineo (von Bologna) enthält folgendes Programm der toscanischen Regierung, das die Alba für authentisch' erklärt: „Beschleunigte Organisation der Bürgerwehr, welche in zwei Corps abgetheilt werden wird, deren eins nach Art der deutschen Landwehr gebildet und im Fall der Noth auch gegen den äußeren Feind schlagfertig, das audere seßhaft und nur zur Be⸗ wachung der Stadt bestimmt sein soll. Vergrößerung des Heeres, Verstärkung des Kriegs-Materials. Einführung von Gemeinde⸗Räthen mit Zugründelegung der Volkswahl. Errichtung von Provinzial—= Räthen mit derselben Wahl-Grundlage. Eine Central⸗Repräsentation wie die Zeitumstände sie anrathen.“ Man sah voraus, sagt die Alba, daß dieses neue System möglicherweise von einer großen benachbar⸗ ten Macht mit scheelen, vielleicht feindseligen Augen betrachtet werden dürfte; wir glauben aber versichern zu können, daß Monarch und Minister für einen solchen Fall zur Ergreifung der kräftigsten und würdevollsten Maßnahmen entschlossen sind.

Nom, 5. Okt. (A. Z.) Verschiedene Blätter verkündigten mit Gewißheit, Ferrara werde am 20“, am 25. September von ben Oe⸗ sterreichern geräumt, es sei bereits geräumt, der Telegraph habe es berichtet, fügten französische Journale bei. Am anderen Tage wider- riefen sie es. Der neueste Contemporaneo beginnt sein Blatt wirder mit der großgedruckten Verkündigung- „Die österreichischen Truppen verlassen Ferrara und ziehen sich in die Citadelle zurück.“ Noch ist die Sache aber nicht, so weit. Indessen hin⸗ dert die österreichische Besatzung in der Stadt die Italiener nicht selbst an den prunkvollsten Demonstrationen zu Gunsten der neuen Ordnung der Dinge. Derselbe Contem poraneo füllt zwei seiner kolossalen Spalten mit Beschreibung eines Festes in Fer- rara, bei welchem eine Deputation aus Toscana (Heinrich Mayer an der Spitze) den Ferraresen eine Fahne überreichte, die mit Triumph empfangen, im Triumph unter dem Rufe; Viva Italia, durch die Stadt getragen wurde, vorüber an den österreichischen Thorwachen, welche bewegungslos und schweigend den Zug empfangen haben, der dann vor den Augen der österreichischen Hauptwache die Fahne den Ge⸗ meinde-Behörden unter wechselseitigen enthusiastischen Reden und rau⸗ schenden Freudenrufen überreichte.

Vorigen Freitag (1. Oktober) Abends ist der sich so nennende Prinz Alessandro Gonzaga, der sich als Prätendent des Her⸗ zogthums Mantua kundgegeben hat, aus England hier einge⸗ troffen.

setzie Oltoberfreuden haben gestern bei dem herrlichen Herbst⸗ wetter einen munteren Anfang genommen. Empfindliche Herbstfrische macht sich heuer vor der Zeit fühlbar.

Nächsten Sonntag werden wir hier ein ganz eigenes Schauspiel haben. Der agronomische Verein hat eine Preis-Vertheilung für den schönsten Stier, den fettsten Ochsen und das rascheste Pferd aus—= geschrieben. Für jedes dieser drei Stücke ist eine Prämie von 100 Scudi ausgesetzt. In Villa Borghese wird sowohl das Pferderen⸗ nen als die Thierschau abgehalten und den Sonntag darauf fortge⸗ setzt werden.

Der Kardinal Ferrieri ist vom Papst zum Gesandten am Hofe zu St. Petersburg ernannt.

Spanien.

Madrid, 8. Olt. Uebermorgen, am Geburtasest der Königin, soll in dem Cirkus die Hymne auf Pius IX. von einem aus zwei A Mitgliedern bestehenden Chor gesungen werden.

Wie es heißt, haben angesehene Kapitalisten der Hauptstadt dem Finanz- Minister 3 Millionen Realen schnell zur Verfügung gestellt, und man erwartet die Weisung, daß von der aktiven und der ven Schuld eine monatliche Rente bezahlt werden soll.

Der Correo kündigt an, daß er nicht mehr erscheinen werde.

Gerichts · Verhandlungen wegen der volnischen Verschwörnung.

Die heutige B , 84 33

Berlin, 16. Okt. e zesses beginnt mit der Vernehmun des i , focki. Derselbe ist 21 Jahre alt un war t 9 5. gardt ,, urch den . h . Trojanowski kennen, welcher ihn in . ' w auf warb er die Seminaristen Kerszs, selben in gleicher Weise vereidete,