1847 / 290 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

9 C ise⸗ lt versammelt, während ier Corps hatte sich in seinen . Im Theater wur⸗

gegeben; der Vorstellung ging ein Fest⸗

osen, 15. Ott. Gtg. f. d. Gr. P.) * 6 begrüßte hohe gebn leseñ unseres ö . K— 4 173223

/ inleitung des schönen Festes schon b= bg en renn e er e Gun eine Vorfeier mit Jestreden 2 veranstaltet, und ein großer Zapfenstreich lockte später . ung auf die Straßen hinaus. Gleichzeitig hatte im Ka⸗ fo ein Jestball stait. Heute früh bei Tagesanbruch weckte ung der . Donner der Kanonen; um 8 Uhr fand in beiden Königlichen mnasien eine Schulfeier statt, und um 9 Uhr erfreute uns der Anblick einer großen Militair Parade auf dem Kanonenplatze, wozu alle hohen Militair- und Civil Behörden eingefunden hatten. dach einem dreimaligen, unter dem Donner der Kauönen ausgebrache zen Hurrah auf Se. Majestät den König defilirten die Truppen im Parademarsch vor Sr. Exeellenz dem kommandirenden General, Herrn von Colomb, vorüber, worauf sich dieselben zum Festgottes dienst in die Garnisonkirche die Katholiken in die Pfarrkirche begaben. Mittags hatten an mehreren Orten zahlreich besuchte Festmahle statt, bei denen überall mit Jubel und Begeisterung die Gesundheit unseres allgeliebten Monarchen unter Kanonen⸗Donner ausgebracht wurde. Eine Illumination und Festbälle in der Loge, in der Ressource und an anderen öffentlichen Orten schlossen die schöne Feier, die durch das heiterste Wetter begünstigt wurde. Mögen wir das erhebende

Fest noch recht oft am 15. Oktober begehen!

Rhein⸗Provinz. (Köln,U 15. Okt. Die Feier des Geburts⸗ tages Sr. Majestät des Königs wurde in unserer Stadt auf die übliche Weise begangen: Glockengeläute und Geschützesdonner, so wie Zapfenstreich un große Reveille der hiesigen Militair⸗Musil⸗ Corps, verkündeten aim Vorabend und heute, Morgens den für Millionen frohen Tag. Seitens des Friedrich⸗Wilhelms⸗Gynmasiums fand, da der fortdauernde Mangel einer Aula ein eigentliches Schulfest nicht zuließ, eine religiöse Feier, und zwar von den katho⸗ lischen Lehrern und Schülern in der St. Georgskirche, von den evan= gelischen in dem geräumigsten Lehrsaale des Gymnasinnis statt. Um 10 Ühr wurde in der Metropolitan⸗Domkirche von dem hochwürdigsten Herrn Erzbischofe ein solennes Pontisikal⸗Amt celebrirt. Für die Gar⸗ fison wurde der Gottesdienst in der evangelischen Garnisons-=, so wie in der St. Aposteln - Kirche, gefeiert und nach dessen Beendigung auf dem Neumarkte eine glänzende Parade abgehalten. Die dies jäh⸗ rige Feier des Tages wurde durch zwei besondere festliche Alte er⸗ ih von denen der eine, die Einweihung des neuen Bürger⸗-Hospi⸗ als, zunächst für unsere Stadt, der andere, die Eröffnung der Köln⸗ Mindener Eisenbahn in ihrer ganzen Ausdehnung, für die Provinz und den ganzen Staat, ja, das gesammte Vaterland von hoher Be—= deutung ist. Der erstere wurde heute Mittags in Gegenwart der von Seiten der Armen⸗Verwaltung dazu eingeladenen Behörden, des Gemeinde- Raths und zahlreicher Bürger durch den hochwür— digsten Herrn Erzbischof vollzogen, und wir behalten uns vor, morgen Ausführlicheres darüber zu berichten. Zu der Fesifahrt auf der Köln⸗Mindener Eisenbahn hatten 9 einige Hundert Per⸗ onen eingefunden, und der mit Flaggen geschmückte lange Wagenzug ö von zwei mit Eichenlaub bekränzten Lokomotiven gezogen, ald nach 7 Uhr in Bewegung. Nachdem er auf den Hauptstellen unterweges noch weitere Festgenossen aufgenommen hatte, fand. auf pem Bahnhofe zu Minden Nachmittags bei der gleichzeitigen Ankunft der Festzüge aus Westen und Osten die eigentliche Eröffnungsfeier tatt. Namentlich an der letzteren Festlichkeit habe. sich so viele Per⸗ onen aus Köln betheiligt, daß dadurch das sonst an diesem Tage übliche Festniahl im Kasino⸗Saale unterbleiben mußte.

. Deutsche Gundesstaaten.

Königreich Bayern. In der dritten öffentlichen Sitzung der Kammer der Abgeordneten stand auf der Tagesordnung der Vortrag des Secretairs des Petitions-Ausschusses über die ge⸗ prüsten Anträge von Abgeordneten, Berathung und Schlußfassung über die Zulässigleit der von dem Ausschusse zur Vorlage an die Kammer geeignet befundenen Anträge. Diese Anträge sind solgende: (1) Der des Abgeordneten Dr. Müller wegen Emission von 16 Millionen Zprozentiger Partialschuldscheine.

2) Vorstellung der Handelsstände Marktbreit und Miltenberg, den Bau einer Eisenbahn von Nürnberg an die Reichsgränze gegen Frank⸗ surt a. M. betreffend. Mit Bezugnahme auf eine unterm 23. gn l. J. an das Ministerium des Innern eingereichte Vorstellung versuchen die Handelsstände von Marktbreit und e, d, die Vorzüge eines längs des Mittelmains bis zur Reichsgränze bei Aschaffenburg führenden Schie= nenweges im Vergleich zu der durch das Gefetz vom 25. Mai 1846 vorge⸗ zeichneten Bahnlinie über Bamberg vom kommerziellen und ökfonomischen Standpunkte aus zu beleuchten. Indem sie namentlich die Bedenklichleit einer Einrahmung unseres Vaterlandes durch zwei ausländische Schienenwege hervor e. welche nach ihrer Ansicht die Konkurrenzfähigkeit der wer rn Tribe, ehr in Zweisel stellen würde, beantragen sie eine Revision des baverischen Eisen⸗ bahn-Systems mit Rücsicht 4) auf die ostindische Ueberlandpost; 2) auf die i er und zulünstige Konlurrenz Mannheims und Stutigarts für den Trausithandel von Nordwesten nach Südosten, vom a. an die Do⸗ nauz N auf die kürzeste Schienen⸗Veibindung von Nürnberg nach Pilsen und Böhmen; 4) auf die kürzeste Schienen-Verbindung von Nürnberg . nach . über Marltbrei! und Würzburg längs des Mittelmains. Der Abg. Best elm ever eignes sich den eben erwähnten Antrag an, geht hen er r T nr ö ein, sondern hebt blos im All-

en ervor. ĩ ĩ des Hir n , , iuef mn beschließt die Zuweisung

48 Weordneten Hr, Ruland, „Sicherstellung der Uni⸗ versit ats · w gegen unfreiwillige Entserninj 3 ö,. nin. 3a. ren ber Dauef der durch die Hersassungs -Urtundz vorgeschriebenen sechs

Jahr . 6 9 en, er R

sammenberufung der Stände ersolgte Ausschelden de i

aus der Reihe der Prosessoren der mün 2 hen g er in 1 ö.

die bebauerlich 1 Folgen, welche der 8. 18 der 1X. Beilage zu 3 V. S§. 6

der Versassungs Urkunde schon früher und auch im letzt genaůnten dalle nach

. gen Fabe, auszusprechen. Die durch jenen Paragraphen gegebene f jeden Staatsdiener schon in Folge einer, admin israiiven Erndc hung

J entlassen . quiesziren, müsse, lahmend auf die fan f Wir

ebt zunächst das kurz vor der Zu⸗

amkeit ber Universttäts - Abgeordneten einwirken, und eine solgen iß⸗ ö ung der 9 nur auf Ueberzeugung . . sprochenen , treffe wohl am empsindlichsten diese Klasse der Abge— ordneten, da alle übrigen Kategorien der Kammer-Mitglieder jenem Para- raphen ge nüber in einem mehr oder minder ungbhaͤngigen Verhältnisse anden. uf vorstehen de Motive gründet Abg. Ruland seinen Antrag: „Es wolle von der Kaminer die Staats ⸗Negierung veranlaßt werden, die zöiniversitäts⸗- Abgeordneten gegen unfreiwillige Entfernung von ihrem Amte wahrend und durch die Daner e ,, unction sicher zu stellen und diesfalls mit i n nn des 5§. 14 Tit. junde einen Gesetzeg Vorschl

ö zulegen.“ Der Augs ö hat diesen An⸗ ne Abänd. ; 39. 9 enn, I , 6 .

. nig für zu erachtet. er zweite g. . der für 24 Antrag das 33

. nach der Gese äfeß. Sibnung über einen AÄnngg, der nicht beg et . gesprochen werden ig, ge⸗ d tee. des Freiherrn von Closen. ;

erein

6 der bürgerlichen Bierwirthe in München,

2002

ahrungs-⸗Verhältnisse betreffend und dahin gehend: die Kammer 23 * 27 n eine Abänderung des Gefetzes vom 23. Mai 1846 in ken bispositiven Theilen über die Schenkpreise des Bieres und das Wech- sel · Verhältniß zwischen Brauern und Wirthen getroffen, und b) eventuell, daß von Sr. Majestät ein Nachlaß am Lolal⸗ alz-Aufschlag von 1 Pf. p. Maß bewilligt werde.“ Hierbei wird bemerkt, daß der Abg. Stollreuther ch diesen Antrag nur in der Art eigen gemacht hat, daß durch gesetz liche estimmungen der Biersatz bei Wirthen ünd Brauern gleichgestellt werde,

5) Antrag des Abg. Herrlen, die Verlleinerung der Distritte der bisher angestellten Bezirks- Geometer betreffend. (Diesen Antrag erachtet der Aug⸗ schüß als nicht zur Vorlage an die Kammer geeignet, weil er lediglich in das Gebiet der Verwaltung gehöre, begutachtet jedoch dessen Empfehlung durch das Präsidium an das betreffende Ministerium.)

6) Der Antrag des Abgeordneten Frhrn. von Schätzler, die Del- tung des zum Eisenbahnbau nöthigen Geldbedarfs beneffend.

7) Antrag der Abgeordneten von Habermann, von der Tann, Frhrn. von Satzenhosen, von Riedheim, von Stain, Grasen von Hegnen⸗ berg⸗Dur, Frhrn. von Lerchenfeld, von Scheurl, Grafen von Püller - Lim- burg, Frhrn. von Closen, von Meindl, Grafen von Geldern, Fihrn. von Künsberg, von Frauenhofen und von Schätzler, dahin gehend: „daß Se. Majestät der stönig gebeten werde, baldigst einen Gesetz⸗ Entwurf hinsicht= lich der Umwandlung und beziehungsweise Ablösung drückender Lasten des Grundeigenthums gegen eine den Interessen der Berechtigten wie der Ver- ae,. entsprechende Entschädigung den Ständen des . vorlegen zu assen.

8s) Antrag der Abgeordneten Rabl, Fischer, Nehlen, Klöpfer, Lüften egger, Keim, Massa, Schlund, Zever, Reichert, Fürmann, Zech, Schmerold, Langguth, Heerlen, Schäfer, Kirchgeßner, Deininger, Sporrer, Bauer und Freiherr von Lerchenfeld, die Vorlage eines Gesetzes betreffend, welches die Art und Weise der Prüfung und Berathung der für die diesseitigen sieben Kreise in Aussicht gestellten Aenderungen in der Rechtspflege und Admini—= stration bestimmt. Die Antragsteller erkennen in einer zeitigen Veröffent- lichung der Entwürfe und in verstärkten hen dungs Aung fhüstn die sich erste Garantie für die gedeihliche und segensreiche Förderung eines so wichtigen Werkes, wie es den diesseitigen sieben Kreisen durch die verheißene Tren— nung der Justiz von der Administration und die Oeffentlichkeit und Münd⸗ lichkeit der Jusriz⸗Verfassung bevorsteht, und stellen den Antrag: „Se. Ma⸗ jestät der König wolle gebeken werden, noch im Laufe des gegenwärtigen Landtages ein Gesetz in Vorlage bringen zu lassen über die Art und Weise, wie die in Aussicht gestellten Gesetze für die Verwirklichung des öffentlichen Verfahrens und der Trennung der Justiz von der Administration in den diesseitigen sieben Kreisen geprüst, berathen und beschlossen werden sollen.“

g) Antrag des Abgeordneten Freiherrn von Closen, die Bildung einer Grundrenten⸗Ablösungskasse betreffend.

16) Antrag des Abgeordneten Schnetzer, Fixirung und Ablösung aller grundherrlichen Lasten betreffend.

fi) Antrag des Abgeordneien Dr. von Scheurl in Betreff der Presse. Nachdein der Autragsteller bemerkt hat, daß nur gänzliche Beseiti⸗ gung der Censur seinen Wünschen entspreche, aber bei den verfassungsmäßi⸗ gen Bestimmungen ein Antrag auf eine solche Abänderung der Verfassung nicht von den Ständen ausgehen könne, beantragt er: Se. Majestät zu bitien, zur genauen Pollziehung der verfassungsmäßigen Bestimmungen über die Freiheit der Presse zu verfügen: 1) es solle von der Censur in An⸗ sehung aller Gegenstände der inneren Politik wieder gänzlich Umgang ge⸗= nommen werden; 2) es seien auswärts bereits censirte Erzeugnisse der Presse keiner Racheenfur zu unterwerfen; 3) es habe die Einziehung des Postde- bits für nicht verbotene Zeitschriften nicht mehr stattzufinden; 4) es dürfen Beschlagnahmen bereits gedruckter Schriften und Blätter nur unter genauer Einhaltung der in den s§. 6— 11 der III. Verf. Beilage enthaltenen Vor⸗ schriften vorgenommen werden. Nachdem über diesen Antrag Bericht erstat⸗ iet worden, entspinnt sich folgende Debatte: Dekan Bauer hält für diesmal eine vollständige Erledigung dieses Antrags, wenig- stens von Seiten der Kammer, für möglich. Auf dem vorigen Landtag sei dieser Gegenstand nicht mehr zur reiflichen Berathung gezogen worden; Vorwürfe seien darüber laut geworden; es sei daher Aufgabe der jetzigen Versammlung, hier definitiv zu einer Beschluß⸗

sassung zu kommen. Er rathe daher dem dritten Ausschuß zur möglichsten Eile. Erster Secretair Kürchgeößner: Belannt sei, wie hemmend die Ent ziehung des Postdebits, wie hemmend die Nacheensur bis jetzt einwirke; nicht nur unter dem vorigen Ministerium habe dieser Zustand bestanden, er bestehe

I. der Verfassungs⸗Ur⸗

auch unter dem jetzigen noch fort. Da die Materie schon so ost und klar besprochen und so bekannt sei, so stimme er dafür, jetzt gleich den Antrag der Debatte zu unterziehen, ohne vorherige Verweisung an den Ausschuß. Ministerverwefer von Zenetti verwahrt die Regierung mit dem Bemerken, daß in neuerer Zeit keinem Blatte mehr der Yer nn, entzogen worden sei. Abg. Heintz stüßzt sich auf den §. i602 der Geschäftsordnung und glaubt ebenfalls, daß die Kammer gleich zur Berathung übergehen könne. Abg. von Elosen schließt sich dieser Ansicht nicht an, hält vielmehr die Ver- weisung an den Ausschuß für nothwendig und will von dem gewöhnlichen Verfahren keine Ausnahme gemacht wissen. Abg. Heintz beantragt, daß der nächste Sonnabend zur Beraihung bestimmt werde. Abg. Willich: Der Zustand der Presse, namentlich der periodischen, verdiene ein deplorabler genannt zu werden; er sel ein der deutschen Nation unwürdiger. Der Gegen⸗ stand sei reif unter allen Mitgliedern, um sofort berathen werden zu können. Es fei sich nur nach §. 102 darüber schlüssig zu machen, ob die Berathung gleich, dann wann, endlich ob die Verweisung an den Ausschuß stattfinden n Er stimme dafür, jetzt gleich den Sitzungstag dafür zu bestiminen. In gleichem Sinne sprechen noch die Abgeordneten von Schäler, Neamoser, Bauer, von Elosen; nachdem endlich die Diskussion geschlossen, beschließt die Kammer: a) der Antrag sei in n , zu ziehen; b) zur Berathung desselben sei der kommende Sonnabend bestimmt; e) inzwischen sei derselbe noch dem be= treffenden Ausschuß zuzuweisen. Ueber den letzten Beschluß hatte sich eine kleine Zwischendebatie erhoben, in der Abgeordnete Willich hervorgehoben hatte, daß, wenn einmal schon die Berathung beschlossen sei, von einer Ver= weisung an den Ausschuß nicht mehr die Rede sein könne. Die Kammer war jedoch nicht darauf eingegangen. Achulichen Inhalts wie der eben an⸗ sflißete ist der Antrag des Abgeordneten Schnetzer:; „Se. Majestät der sönig möge auf verfassungsmäßigem Wege gebeten werden:; 1) Um Auf⸗ hebung der Censur für innere Angelegenheiten; 2 um Milderung derselben für Angelegenheiten anderer zum deutschen Bunde gehöriger Staaten; 3). um Hinwirkung beim deutschen Bunde auf Realisirung des Artikels 18 Lit. d. der Bandegakte, die Freiheit der Presse betreffend.“

13) Der Antrag der Abgeordnelen Edel und Kech ner, baldige Ab- hülfe gegen unsere Henn und Nothzustände betreffend, fand von Sei ien der Abgeordneten von Schäler und Götz kräftige Unterstützung. Ersterer will namentlich, daß die Kammer gleich zu der Bergthung Finen Tag bestimme, und meint, daß es sich hier weniger um bestimmte Vor- schläge, als darum handein dürfte, daß die Regierung sich durch die Dis⸗ kussion von den Ansichten der Kammer überzeuge, und daß die Regierung blos zu bitten sei, daß sie iwas thue. In der hierüber entstandenen De⸗ batte äußerte der Abgeordnete von Closen unter Hinweisung auf die Ver · fassungs⸗Urkunde, daß allerdings die Kammer immer bestimmte Vorschläge un machen habe, und daß gerade im vorliegenden Falle, die Negierung be— in Vorschläge gern hören werde. Minister von Zu⸗Nh ein; Vom Ministertische aus müsse er sich aussprechen, daß die 66 über den Antrag der Abgeordneten Edel und Lechner so öffentlich wie möglich geführt werde. Die Regierung habe ein schweres Jahr hinter sich, übrigens habe sie geihan, was sie habe thun konnen. Die Negierung abe die Speicher hof nicht zur Speculation, sondern zu den niedrigsten Preisen, und das nicht gegen Bezahlung, sondern gegen Nüdgabe in natur. Auch gegenwärtig sei neuerdings an alle Kreis-Regierungen der Auf— trag ergangen, mit der e Hemd, jetzt schon zu beginnen. Mit Freuden werde die Regierung alles das entgegen nehmen, was von der Kammer über diesen Gegenstand an sie gebracht werde, und eben deshalb ersuche er die Kammer wiederholt, der Berathung über diesen höchst wich⸗ tigen Gegenstand die möglichste Seffentlichkeit zu verleihen. Der Beschluß der Kammer ging dahin, ben Antrag in Erwägung zu ziehen.

Gleiches geschah mit den folgenden Anträgen: 14) Revision der Mahl⸗ ordnung, dann 5) Fesistellung der Heimgtsrechte, der Schullehrer, endlich 1) einem Antrag des Libgeordneten Be st el meg er, das Anlehen betref- fend. Mit viele. Wärme nahmen sich bei dem Antrage wegen der Schul⸗ lehrer viele Mitglieder desselben an, und vom Ministertische aus wurde die Versicherung ertheilt, daß dieser Gegenstand bereits die Thätigkeit des Mi⸗

nisteriums in vollem Maße jn Anspruch nehme.

Am Schlusse der Sitzung erklärte der Abgeordnete von Closen noch 5 er =. noch im Interesse Schleswig- Holsteins das Wort ergrei⸗ en werde.

Die nächste Sitzung sindet Sonnabend den 16. Oktober statt.

Das Namensfest Ihrer Majestät der Königin wurde am 15. Oktober in Nürnberg in herkömmlicher Weise durch Gottesdienst in den Kirchen beider Konfesstonen, Parade 2c. unter herzlicher Theil⸗ nahme der Einwohnerschaft begangen. Die Allerhöchsten Herrschaf⸗ ten in München wollen an diesem festlichen Tage eine Landpartie nach dem Fischer. Schlößchen bei Ebenhausen machen und daselbst das Mit⸗ tagsmahl einnehmen.

Am 13. Okt. Abends trafen Ihre Königl. Hoheiten Prinz Wil— helm und Prinz Waldemar von Preußen in Würzburg ein.

Die erste Sitzung der Kammer der Neichsräthe eröffnete der erste Präsident mit folgenden an Se. Königliche Hoheit den Prinzen Abal= bert gerichteten Worten: „Ich beginne nach nunmehr eiröffneter Stände⸗Versammlung die heutige Sitzung, indem ich Ew. Königliche Hoheit im Namen der Kammer begrüße. Die Prinzen unseres niglichen Hauses haben von jeher vorangeleuchtet, sowohl in Bezug auf Loyalität, als in Unabhängigkeit ihrer Meinung. Mögen Ew. Königliche Hoheit recht lange und oft an unseren Berathungen theil— nehmen.“

Das nene Dampfboot „Stadt Donauwörth“, welches während der Anwesenheit Ihrer Majestäten des Königs und der Königin in Donauwörth am 7. Oktober eine festliche Probefahrt veranstaltet hatte, trat am folgenden Tage seine erste Fahrt nach Regensburg an. Se. Majestät der König ertheilte dem Magistrate der Stadt die er⸗ freulichsten Zusicherungen für Emporbringung der Donau- Damps— Schifffahrt bis Donauwörth.

Wie man hört, hat Hofrath Thiersch den neuen Studienplan bereits vollendet, und soll derselbe nunmehr der Allerhöchsten Geneh— migung unterbreitet sein.

Bie theologische Fakultät der Universität München hat den De⸗ kan Friedrich, seit dem vorigen Landtage Domprobst zu Bamberg, zum Ehrendoktor ernannt.

Königreich Württemberg. (O. P. A. 3.) Die Ab⸗ dankungen im Staatsdienste hochgestellter Kammer-Mitglieder folgen rasch auf einander. Direktor von Rummel hat sein Mandat für den Bezirk Horb niedergelegt, und mit ihm sind es schon drei Kreis-TDi— rektoren, welche sich von diesem höchsten Schauplatz öffentlicher Wirk⸗ samkeit freiwillig zurückgezogen haben. Für Neckarulm ist Ober⸗Ju⸗ stizrath von Hirrlinger mit leichtem Kampfe gewählt worden. Dem in einigen Monaten zusammenkonmenden Landtag werden die von der Regierung getroffenen Vorkehrnugen zu Abhülfe öffentlicher Noth, welche unter gegenwärtigen. Umständen bei bester Absicht doch nur Palliativmittel bleiben, ein interessantes Feld der Erörterung bieten.

(Schw. M Von 164 Handlungshäusern, 26 Buchhandlungen und einer Anzahl von Bürgern und Bewohnern Stuttgart's ist eine Eingabe an die Regierung gerichtet worden, worin sie schwere Klage über die taxissche Post-Verwaltüng führen und die Regierung bitten, jedem Vertrage, wodurch dieser die Beförderung von Briefen und P eketen auf der Staats-Eisenbahn zugestanden würde, die Geneh⸗ migung zu versagen.

Grosßherzogthum Sachsen⸗ Weimar. (Bresl. 3tg) Unsere Stände-Versammlung, welche bei dem Eintritt des Frühjahrs vertagt wurde, wird im Laufe des nächsten Monats wieder einberufen werden. Diefer zweiten landständischen Periode sind eine Menge der wichtigsten Arbeiten vorbehalten, unter welchen wir nur die Anträge auf Preßfreiheit, Oeffentlichkeit und Mündlichkeit im Gerichtsverfah= ren, staatliche Anerkennung der katholischen Dissidenten (was bis jetzt nur provisorisch geschah), Ablösung der Frohnen und Errichtung einer Landrentenbank u. s. w. hervorheben wollen. In Betracht der Menge der zu erledigenden Arbeiten wird auch die zweite Hälfte des Landtags voraussichtlich mehrere Monate in Anspruch nehmen.

Freie Stadt Hamburg. Zur Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Königs von Preußen hatte am 15. Oktober der hiesige preußische Gesandte, Herr von Haenlein, ein solennes Gast⸗— mahl veranstaltet, zu welchem mehrere Mitglieder des Senats, das hiesige diplomatische Corps und andere Männer von Ansehen einge— laden waren. Das Wohl Sr. Majestät des Königs wurde von Herrn Bürgermeister Dammert ausgebracht, worauf Herr von Haenlein mit einem Trinkspruche auf das Wohl der Stadt Hamburg antwortete. Alsdann erhob sich Herr Syndikus Merck, um die Gesundheit Ihrer Majestät der Königin von Preußen auszubringen, wobei er in einigen gefühlvollen Worten die Gesinnungen der Verehrung und Hochachtung kundgab, mit welchen überall der Name der Beherrscherin Preußens genannt wird.

XX Frankfurt a. M., 15. Okt. In der Mittagsstunde empfing heute der Königlich preußische Bundestags- Gesandte, Herr Geaf von Dönhoff, wegen des Geburtstages Sr. Majestät des Kö⸗ nigs von Preußen die Glückwünsche des diplomatischen Corps der Mätglieder der Bundes⸗-Militair⸗Kommission und der regierenden Bür— nn. und gab Nachmittags zur Feier des Allerhöchsten Ge⸗ Hzurtsfestes ein glänzendes Diner.

Die heute aus der Schweiz eingetroffenen Berichte, besonders der Ausgang der Großen-Raths⸗-Sitzung in St. Gallen, geben die betrübende Aussicht, daß der Ausbruch des Bürgerkrieges in der Schweiz vor der Thür sei. Wie man vernimmt, wird der deutsche Bund für diesen Fall militairische Vorsichts Maßregeln an der schwei⸗ zerischen Gränze anordnen, welche mit denen Oesterreichs im Einklang stehen werden. Viele schweizerische Notabilitäten haben schon in die— sem Sommer ihr zerrissenes Vaterland verlassen und zum Theil in unserer Gegend ihr Domizil genommen.

Oesterreichische Monarchie.

Wien, 13. Okt. (Bresl. Z. Se. Majestät der Kaiser hat den Kaiserl. Appellations-Rath Baron Pratobevera zum Secre- tair Sr. Kaiserl. Hoheit des Erzherzogs Johann als Kurator der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften ernannt.

Wien, 14. Okt. (Bresl. Ztg.) Der Aufenthalt des re⸗ gierenden Herzogs von Modena, welcher schon zu den Vermählungs⸗ Feierlichkeiten seines Bruders erwartet wurde, der aber erst gestern hier eingetroffen ist, um seine Gemahlin abzuholen, wird nur von kurzer Bauer sein. Die Nückreise, der Erzherzogin Maria Louise von hier nach Parma ist ebenfalls definitiv auf den 28sten d. M. festge= setzt, und Alles, was gewisse Korrespondenten von einer Abdieation dieser Fürsten fabelten, . somit in Nichts zurück.

Ueber die Verhandlungen mit dem päpstlichen Stuhl in Betreff Ferrara's erfährt man aus sonst bewährter Quelle, daß die Rück⸗ Antwort des heiligen Vaters auf das Erwiederungsschreiben des Kai⸗

sers, welches Se. Majestät auf ein dringendes Schreiben Sr. Heilig⸗

gewinnt jeßt die Ansicht, daß der heilige Vater durch diesen direkten 424 die diplomatische Schlichtung eher verzögert als beschleu⸗ nigt hat.

Preßburg, 15. Ott. Nachrichten aus Kronstadt zufolge, wird der siebenblirgische Landtag dieses Jahr nicht geschlossen, sondern seine

keit an denselben gerichtet hatte, noch nicht eingetroffen ö und es

Sitzungen werden fortdauern, ungeachtet der ungarische Landtag auf den 7. November IJ. J. nach Preßburg ausgeschrieben ist.

Bon der galizischen Gränze. (A. 3.) Die aus einer süddeutschen Zeitung in mehrere Blätter übergegangen Nachricht, daß ir Galizien, Schlesten und Mähren bereits Cholerafälle sich ergeben haben, müssen wir als völlig unwahr bezeichnen. Der Typhus zwar und eine bösartige Nuhr haben in einigen Freisen Galiziens und ei- nem Theile von Schlesten viele Menschen hinweggerafft. Doch auch diese Krankheiten hören bei der eingetretenen rauhen Witterung, die uns bereits einige tüchtige . brachte, allmälig auf. Freilich ist uns bei dem fortwährenden Erwarten heiterer Herbsttage die Kälte zu früh gekommen, indem wir mit dem Anbau der vielen Regengüsse wegen noch nicht zur Hälfte fertig sind. Zumieist dürften unsere Ge= birgsbewohner zu bedauern sein, da die Berge bereits mit Schnee bedeckt sind und die ohnedies spärlichen Feldfrüchte: Hafer, Kraut und etwas Nartoffeln, noch im Freien stehen. Doch wir hoffen noch auf einige sonnige Tage, die den allzu frühen Gast verscheuchen werden; Hafer und Kraut leiden vom Schnee keinen Nachtheil.

Nach beendeten Waffenübungen haben bei den in Galizien ste⸗ henden Regimentern die Beurlaubungen bereits der Art begonnen, daß dieselben auf den gewöhnlichen Friedensfuß gesetzt werden. Täg⸗ lich gehen Transporte mit Beurlaubten der in Galizien stehenden deutschen Regimenter in ihre Heimat ab. Das energische Wirken des umsichtigen neuen Gouverneurs, Franz Grafen von Stadion, erhält allgemeine Anerkennung, und das Vertrauen zu diesem humanen Staatsmanne wächst zusehends.

Frankreich.

Paris, 14. Okt. Der Tagesbefehl, welchen der Herzog von Aumale unterm 6. Oktober an die Truppen in Algerien gerichtet hat, lautet: „Bei der Uebernahme des Kommando's der Armee von Afrika glaubt der General⸗Gouverneur allen Offizieren, Unteroffizie⸗ ren und Soldaten dieser Armee es aussprechen zu müssen, wie stolz es ihn macht, an ihrer Spitze zu stehen. Schon fünf Mal zu der Ehre berufen, in ihren Reihen zu dienen, weiß er seit langer Zeit, was von ihrer Hingebung 8 den König und für Frankreich zu er⸗ warten ist. Vertrauend ihrem Muthe, vertrauend dem eiprobten Verdienst tapferer Generale, zweifelt er nicht, daß der Erfolg auch ferner so viel edle Mühen krönen werde. Die Armee, welche so Gro⸗ ßes vollbracht, hat mit allgemeiner Trauer den berühmten Anführer schei⸗ den sehen, dem sie so vielen Ruhm verdankt und unter dessen Befehl ich so gern mich abermals gestellt hätte. Empfange er hier von neuem den Aus— druck der lebhaften und dankbaren Erinnerung, welche die Armee von Arfrika ihm immer bewahren wird.“ Einen Toast, den der General Bedeau bei einem dem Herzog zu Ehren gegebenen Bankett auf denselben ausbrachte, beantwortete dieser mit folgenden Worten: „Was ich Ihnen versichern kann, ist, daß ich vollkommenen Glauben auf die künftige Wohlfahrt dieses Landes und auf den Stern Frankreichs setze, der in Zukunft über sein Schicksal walten wird. Der beharrliche Wille des Volkes, die Unerschrockenheit unseres Heeres und die Energie und Intelligenz der Kolonisten werden alle Hindernisse überwältigen.“

Nachdem der Fürst von Montfort und sein Sohn vom Könige auf das wohlwollendste empfangen worden waren, begaben sie sich zu Herrn Guizot und zu den Präsidenten der Pairs- und Deputirten— Kammer, um auch diesen ihre Auswartung zu machen. Von da fuh— ren sie zum Invaliden-Dom, wo sie an dem Sarge Napoleon's knieend ihre Andacht verrichteten. Indessen war die Kunde von ihrer Anwesenhcit im Invalidenhause bekannt geworden, und alle alten Ve⸗ teranen der Kaiser-Armee eilten herbei. General Petit, der Vice⸗ Gouverneur der Invaliden, und Hieronymus Bonaparte, die sich 38 Jahre lang nicht gesehen hatten, stürzten sich weinend in die Arme, während alle Invaliden mit me bien Häuptern sie im weiten Kreise umstanden. Als die Prinzen sich entfernten, wurden sie von allen Juvaliden bis über die ganze Esplanade begleitet.

Marschal Soult ist gefährlich erkrankt.

Der Eourrier fran gais berichtet, an mehreren Provinzial⸗ Theatern sei auf Ministerialbefehl verboten worden, die Hymne auf. Pius 1X. zu singen. Dasselbe, Blatt hält es für sehr wahr⸗ scheinlich, daß nächstens ein apostolischer Nuntius bei der Pforte er⸗ nannt werden würde, eine Ernennung, die für die syrischen Christen von Vortheil sein müsse.

Im verflossenen Monat September sind zusammen 903, 027 Hek⸗ tolites Getraide und Mehl eingeführt, davon 171,983 in die Häfen des Atlantischen, 29, 517 in die Häfen des Mittelländischen Meeres, 1527 über die Landgränze.

Man geht hier damit um, dem Papst Pius 1X. ein Denkmal zu errichten, und die Stadt soll geneigt sein, das dazu nöthige Ter— rain herzugeben.

Ein Journal behauptet, Bugeaud habe die ihm angebotene Pairie ausgeschlagen.

Nach der Presse wäre Herr von Bacourt zum französischen Gesandten am spanischen Hofe ernannt.

Da die englischen Consols vom 12. Oktober pCt. höher gekom⸗ men waren, so haben die Course heute stark angezogen, obgleich die Geschäfte nicht sehr belebt waren. Man beeilte sich eben so wenig, Zproz. Rente über 75. 50 zu kaufen, wie man sie unter 75 abgeben wollte, und wollte abwarten, ob die Besserung an der londoner Börse von Bestand sei. Bahn-Atien gut in Preis, Nordbahn stark gesucht.

Großbritanien und Irland.

London, 13. Okt. Die Gazette enthält die amtliche An— zeige der Commissaire für die Neduction der Staatsschuld von dem Defizit in der letzten Jahres - und Vierteljahres- Einnahme. Da hiernach für das mit dem 5. Juli 1847 abgelaufene Finanzjahr die Staats- Ausgaben die Einnahmen um 143,372 Pfd. 3 Sh. 1 Pee. überstiegen haben, so wird keine Summe zur Tilgung der Staats⸗ schuld in der Zeit vom 12. Oktober 1847 bis 6. Januar 1848 an⸗ gewiesen werden.

Die französische Anleihe hat hier die Besorgniß rege gemacht, daß englische Kapitalisten sich zur Uebernahme derselben bereitwillig sinden lassen und dadurch den Geldmangel in England noch vermeh⸗ ren möchken. Die Morning Chroniele erklärt sich überzeugt, daß die Bank von England ein solches Gelüste hiesiger Häuser nicht durch Vorschüsse unterstützen werde. Auch die Morning Post warnt da⸗ vor. Die einzige Einwirkung der französischen Anleihe auf unsere Börse wird die sein, daß die schon bestehende Entwerthung der öf⸗ fentlichen Fonds noch zunimmt, weil die Bank von England dadurch derhindert werden wird, dem Handel in dem ganzen Umfange, beizu⸗ springen, wie sie sonst wohl dazu geneigt seln möchte. Sie muß nämlich befürchten, daß die Vorschüsse, welche sie leistet, jetzt großen theils in die Hände der Kontrahenten jener Anleihe oder ihrer Ver— bündeten übergehen. Es ist übrigens nicht wahrscheinlich, daß man auf dieser Seite des Kanals viele Unterzeichner ber französischen An— leihe findet; die Lage des Kredits wird dies gewiß nicht gestatten.

Vorgestern ist nach der Times Gold im Betrage von 150 000 Pfd. St. aus Paris und Hamburg hier angelangt, und heute werden mit dem Dampfschiffe 200,000 Pfd. St. in Gold aus St. Peters—= burg erwartet. ;

Nach der Morning Chronicle hat die Eisenbahn - Kommis—

dJ

sion von allen Eisenbahn⸗Compagnieen einen Bericht über den Stand

2003

ihrer Arbeiten eingefordert, was darauf hinzudeuten scheint, daß die Regierung dem Parlamente Vorschläge zur Beschränkung der Eisen- bahn Bauten vorzulegen beabsichtigt. In der nächsten Woche sind wieder für 1,50) (), 000 Pfd. Einschüsse auf Eisenbahn⸗Acetien fällig.

Nach Berichten aus Lissabon vom 4. Oktober in der Times war die Stadt vollkommen ruhig. Das Kabinet war nicht aufgelöst worden, und die Wahlen sollten unter einem neuen Dekret, welches die beabsichtigte Reviston der Registrirung erläutert, vor sich gehen. Der „Terrible“ mit Graf Bomfim und seinen Mitgefangenen war noch nicht angelangt.

X London, 12. Okt. Die Minister versammeln sich heute zum erstenmal seit dem Parlamentsschluß wieder zu einer Kabinets⸗ Berathung, und gewiß haben die Angelegenheiten des Landes selten einen düsterern Anblick dargeboten, als gegenwärtig. Britische Consols auf 82, volle 14 pCt. unter dem Course, zu welchem sie während der ganzen Verwaltung Sir R. Peel's standen, eine bedeutende Handelskrisis Brodmangel in Irland, da die irländische Bevölke⸗ rung im Westen sehr wenige Anstrengungen gemacht hat, der Kala⸗ mität vorzubeugen, im Vertrauen auf die reiche Munificenz Englands und die Mildthätigkeit der übrigen Welt ein Gefühl der Unsicher⸗ heit, das aus dem herabgekommenen Zustand der militairischen Ein⸗ richtungen Englands entstanden ist und nur durch einen bedeutenden Aufwand von Geld oder durch eine wesentliche Aenderung in den Gewohnheiten des Volkes beschwichtigt werden kann, endlich ein all⸗ gemeiner unsicherer Zustand in den Beziehungen der fremden Staa— ten dies sind Alles unzweifelhaft Gegenstände, welche den Muth selbst des unerschrockensten und mächtigsten Staatsmannes herabstim⸗ men können. Ihnen gegenüber hat England zwar ein Kabinet, aber dieses keinen herrschenden Anführer, hat England ein Parlament, aber dieses keine herrschende Partei. Die Lage des Landes ist aller⸗ dings bisweilen schon schlinmmer gewesen, aber noch niemals war die Schwäche der Staats⸗Resourcen so vollständig.

Von allen diesen Schwierigkeiten ist Irland die bedeutendste. Es kann nicht geleugnet werden, daß die ansehnlichen Geldspenden, welche England dort gemacht hat, so wie die Anstrengungen seder Klasse der britischen Gesellschaft, ihren Mitunterthanen beizustehen, in Irland keinen Dank, sondern nur einen trotzigen Geist des Hasses und bösen Willens hervorgerufen haben; denn die Freigebigkeit Eng- lands war begleitet von strengen Ermahnungen, zu arbeiten, von scharfen und bitteren Aeußerungen über die Indolenz und die Ansich⸗ ten eines Volkes, das allein von allen europäischen Völkern seine Nahrung von der Arbeit Anderer erhalten muß. Diese bitteren Lehren sind dem Volke von Irland mit mehr Wirkung ertheilt wor⸗ den, als die Wohlthaten, welche sie begleiteten. Der irländische Grundbesitzer fühlte sich beleidigt und betrogen, obschon nicht mehr, als er es verdiente; das Volk haßt die Hand, welche es nährte, und jetzt werden diese Kundgebungen von Undankbarkeit in Irland das englische Volk zurückhalten, neue Beiträge aufzubringen, nachdem die alten so schlecht angenommen worden sind und so üble Wirkungen gehabt haben. Am nächsten Sonntage (den 17ten) soll in allen Kirchen eine Sammlung veranstaltet werden, nicht zu mi den Zwecken oder für die Armen in England, sondern für die Irlands, und es herrscht die allgemeine Ueberzeugung, daß England im vergangenen Jahre seine Pflicht gegen die Schwester⸗Insel gethan und vergeblich Jethan hat. So hat felbst dieser Nothstand, welcher die Uebungen der Liebe und Barmherzigkeit zwischen den beiden Ländern aufzuwecken geeignet schien, nur den Haß des Einen und die Verachtung des Anderen vergrößert.

Die Regierung hat die Absicht zu erkennen gegeben, daß sie das Armengesetz bis auf den letzten Buchstaben durchsetzen werde, und zugleich soll Lord Elarendon die äußerste Thätigkeit und die ganze Strenge des Gesetzes geltend machen, um die frevelhaften agrari⸗ schen Mordthaten, von denen wieder ein neuer Fall so eben in Tipe⸗ rary sich ereignet hat, zu bestrafen. Herr Roe, ein sehr ausgezeich- neter Grundbesitzer und Grafschafts⸗Beamter hatte auf seinem Gute einen kleinen Pachter, der sieben Acres zu einem niebrigen Pachtzins bewirthschaftete. Von diesen sieben Acres waren sechs unangebaut, nur einer wurde bewirthschaftet. Herr Roe machte dem Mann das Anerbieten, ihm für 10 Pfd. und die Erlassung der rückständigen Pacht sein ausgemachtes Recht auf das Stück Land abzukaufen. Der Mann weigerte sich, das Gut zu verlassen, und die Folge war, daß er für die Nichtbezahlung der Pachtrente ausgetrieben wurde. In der nächsten Woche wurde Herr Roe Nachmittags bei hellem Tage und auf der Landstraße durchs Herz geschossen, und dem Mörder ge— statteten die Bauern der Nachbarschaft ungefährdet zu entkommen. Wenn er von seinem Priester Absolution fordert, wird er sie bekom⸗ men, und Niemand wird ihn für einen schlechten Mann halten! Das ist Irland!

Schweiz.

Kanton St. Gallen. (Eidg. 3Ztg.) Es ist 6 Uhr Abends, 13. Okt. Binnen kurzem wird die züricher Post abgehen. Ich sitze seit heute Morgens halb 8 Uhr hier auf der Tribüne eingekeilt und muß, wenn ich Ihnen Nachricht geben will, die Güte meines Nachbars in Anspruch nehmen, denn ich selber möchte den Verhand- lungen bis ans Ende beiwohnen, und wer einmal die Tribüne ver⸗ läßt, darf nicht daran denken, seinen Platz wieder zu finden! Wahr ist's, wir St. Galler sind sine fine dicentes!“ Schon 11 Stunden dauern nun die Debatten ohne Unterbrechung, und erst 13 Redner (worunter 5 Nadikale und 8 Konservative) haben gesprochen. Wenn nun sich alle und alle mit der gleichen Ausführlichkeit aussprechen oder gar die Einen (wie dies das Reglement gestattet) dreimal das Wort ergreifen wollen, so erleben wir's, daß der Große Rath von S. Gallen am 18. Oktober, wenn er bereits in Bern seine Standesstimme abgeben sollte, noch immer in St. Gallen deliberirt! Inzwischen scheinen die Radikalen zu Ende kom⸗ men und aushalten zu wollen, und dauerte es bis Mitter nacht. Es wird sich nun zeigen, welche Hälfte die größere Geduld hat. Ich halte es in diesem Augenblicke noch für sehr ungewiß, daß heute schon geschlossen werde. Es heißt, die Konservatwen werden den bestimmten Antrag stellen, die Executionsfrage dem Volke in den Urversammlungen zur Entscheidung vorzulegen, und so haben es auch in der That . mehrere Redner, insbesondere Präsident Müller, Bezirks-Ammann Zündt u. A. m., verständlich D angedeutet. Es unterliegt zur Stunde gar keinem Zweifel mehr, daß ein solcher An⸗ trag nicht durchdringen würde (denn die Vierstimmen⸗Majorität ist kompakt), aber er konnte sehr leicht die Verhandlungen vielleicht um einen ganzen Tag verlängern. Jetzt waren sie warm, wenn Sie wollen hitzig, doch nicht über die Schranken des Gebührlichen hinaus. Das Prässdium ist sehr coulant und von der anerkennungswerthesten Unparkeilichkeit. Dagegen zeigte es gleich von Beginn an solche Strenge gegen die stets gefüllte Tribüne, daß am zweiten und drit⸗ ten Tage Drohungen mit Räumung gar nicht mehr nöthig waren.

(Schaffh. J) So eben, 14. Oktober halb 4 Uhr Morgens, hat der Große Rath mit 77 gegen 73 Stimmen bewaffnetes Ein⸗ schreiten gegen den Sonderbund“ beschlossen. Die Instruction lautet fast wörtlich wie jene von Graubündten.

Kanton Graubündten. (Eidg., 3.) In der Sitzung des Großen Rathes vom 12. Oktober ist die Petition der tavanaser

Konferenz, betreffend Abstimmung durch die ehrsamen Räthe und Ge⸗ meinden, abgelehnt und die Justruction ertheilt worden, nach Er⸗ schöpfung aller friedlichen Mittel 2 ewalt in Sachen des Son- derbundes zu gebrauchen. Ersterer Beschluß brachte es nur auf 3, letzterer aber sogar auf 5 Stimmen über die Hälfte. (Schaffh. 3.) Der Antrag des Herrn Bundes Landammann Brosi, daß nach fruchtloser Anwendung aller gütlichen Mittel die re⸗ nitenten Stände auch mit Waffengewalt zum Gehorsam zu zwingen seien, wurde mit 38 gegen 27 Stimmen zum Beschluß erhoben. Die Zahl der zwölf Stände ist komplett. Die Tagsatzung wird nunmehr ihre Beschiüsse nöthigenfalls mit Waffengewalt ausführen können.

Kanton Zug. (O. P. A. 3.) Der dreifache Landrath hat sich wieder versammelt, um der Gesandtschaft weitere Instruction zu ertheilen. Ein Antrag, der von liberaler Seite gestellt wurde, auf Sonderbund und Jesuͤiten zu verzichten, blieb mit 20 gegen 116 Stimmen in Minderheit. Der Antrag eines Konservativen, auf den Sonderbund zu verzichten, der von Herrn Landammann Kaiser auf⸗ genommen ward, wurde einstimmig angenommen, jedoch daran die Bedingung geknüpft, daß die Jesuiken⸗Frage fallen gelassen, den Ka⸗ tholiken Garantieen für ihre firchlichen und bürgerlichen Rechte ge⸗ geben werden, der 15ner Bund und die Stimmrechte der einzelnen Kantone unangetastet bleiben und begangenes Unrecht gesühnt werde.

Kanton Genf. (Ob. P. A. 3.) Der Große Rath hat vollständige Billigung der Gesandtschaft ausgesprochen, der Regie⸗ rung undedingte Vollmachten ertheilt und die von der Negierung vorgeschlagenen Zusatz⸗ Artikel zum Militairgesetz, betreffend dienst⸗ schene Milizen, angenommen. Die Tribüne bezeugte laut ihren Beifall.

Kanton Freiburg. In Anbetracht der ernsten Lage, in der sich das Vaterland befindet, ist der Große Rath auf den 15. Oktober außerordentlich einberufen.

Kanton Waadt. (Eidg. Ztg.) Ein waadtländischer Offizier war es, der sich vor einigen Tagen nach Ste. Croix Waadt) begab und sich daselbst die Adressen einiger Radikalen von Fleurier (Neuenburg) verschaffte, worauf er selbst dahin ain und die dor⸗ tigen Radikalen zu dem Versuch gegen die für Freiburg transitirende Munition aufhetzte. Diese hatten sich demgemäß schon einige Tage vor der Ankunft der Sendung auf die Wache gestellt. Donnerstag Abends nun langten 4 Wagen mit 14 Kisten, zu 24 Gewehren und Munition, an, Alles von Herrn Amey, Commissionair in n,. an Herrn Petitpierre, Commissionair in Neuenburg, adressirt; neuenburger Radikale hielten den Fuhrmann an und zwangen ihn, seine Fuhre an die waadtländische Gränze zu führen, wo die Beute von den waadtländischen Radikalen, welche ihrer mit Trommeln und Trompeten warteten, in Empfang genommen ward. Sofort wurde ein Courier an den Bezirks-Statthalter gesandt. Es war 11 Uhr Nachts. Dem Fuhrmann wurde der Wagen mit 200 und einigen Franken bezahlt. In Ste. Croix herrschte natürlich die ganze Nacht hindurch großer Lärm; 50 Neuenburger ungefähr begleiteten die Waadtländer auf ihr Gebiet. Der schon erwähnte waadtländer Of⸗ fizier scheint das Val de Travers tüchtig bearbeitet zu haben. Die übrigen Wagen scheinen unbelästigt in Neuenburg angekommen zu sein. Die Kisten trugen die Aufschrift; „Besangon, 24 Flinten“; der Frachtbrief dagegen besagte, dieselben enthielten „verschiedene Maschinentheile.“ Der Staatsrath Blanchenay begab sich am Frei⸗ tag nach Nverdon und belegte sofort das Dampfboot „l'Industriel“, das einer neuenburger Privat⸗Gesellschaft gehört, und trotz aller Pro⸗ testation des Capitains, mit Beschlag, und zwar, wie es heißt, im Namen des Vorortes der ganze Coup scheint seit drei Tagen mit Bern verabredet gewesen zu sein bemannte es mit einem Dutzend

Artilleristen und 120 Scharfschützen, ließ drei Fäßchen Wein darauf schaffen und übertrug den Befehl dem Unterstatthalter Dor, der als Contremaitre in der englischen Marine gedient hat. Um halb 4 Uhr Nachmittags begann das Schiff zu kreuzen. Blanchenay soll, wie man sagt, eine Anrede an die Mannschaft des Schiffes gehalten ha⸗ ben, während eine zahlreiche Menge am Ufer stand. Allein kein Laut, kein einziges Vivat ertönte zu Gunsten dieses Aktes wahrer Seeräu⸗ berei. Ein Schneiderlehrling ging auf Herrn Blanchenay zu und be⸗ grüßte ihn mit den Worten: „Ach, wenn 190 da wären wie ich,

die Ristous (Konservativen) würden keine 24 Stunden mehr leben!“

Der Staatsraths⸗-Präsident drückte diesem Heros der Freiheit die Hand. Vom Schiffe her hörte man den Ruf: „Auf Wiedersehn! Auf Wiedersehn!“ Ein Bauer erwiederte aus der Menge heraus: „Ja, ihr werdet wieder zurückkommen, aber ohne Ehre!“ Diese Vor⸗ fälle werden nicht ohne Folgen sein, wenn die Dinge in der Schwei

bis zum 18. Oftober ihren ungehinderten Lauf gehen, was 2 Einige bezweifeln wollen.

Der Frankf. O. P. A. Ztg. wird aus der Schweiz vom 14. Oktober geschrieben: „Nach den heute eingegangenen Nach⸗ richten haben nun auch die Großen Räthe der Kantone St. Gallen und Graubündten mit kleiner Mehrheit die Auflösung des Sonder⸗ bundes durch Waffengewalt beschlossen, sofern keine gütliche Vermitte⸗ lung Eingang sinden kann. Zu diesem Zwecke hat die Gesandtschaft von St. Gallen bei der bevorstehenden Tagsatzung am 18ten d. M. dahin zu stimmen; 1) daß die Tagsatzung eine Proclamation erlasse; 2) daß eidgenössische Repräsentanten abgeordnet werden; 3) kann die Gesandtschaͤft auch zu anderen gütlichen Mitteln stimmen, wofür eine Ständeniehrheit erhältlich ist; 4) daß im Nothfall auch zu Anwen⸗ dung von Waffengewalt geschriten werde; 65) daß bei Störungen der Ruhe und Ordnung in der Eidgenossenschaft alle zu deren Herstellung erforderlichen Maßregeln angewendet werden. Die Mehrheit der 12. Stände gegen den Sonderbund und die Ausweisung der Jesui⸗ ten ist demnach vollständig, und es steht nun zu erwarten, daß die Tagsatzung zur Execution schreiten werde, wenn nicht noch von ande⸗ rer Seite Einsprache dagegen erhoben wird.“

YJtalien.

Livorno, 8. Okt. (N. K.) Gestern ist das revidirte Regle⸗ ment über die Bildung der Bürgergarde in Toskana erschienen. Der Zweck und die Pflicht der am 4. September 1847 in Tosfang errich⸗ teten Bürgergarde ist, den e, . Herrscher des Landes, die Unabhängigkelt und Integrität des States zu vertheidigen, den Ge⸗ setzen Gehorsam zu verschaffen, die Ordnung und öffentliche Ruhe zu erhalten und wiederherzustellen und im Nothfall dem Militair im akti- ven Dienste beizustehen. Wenn die Bürgergarde im aktiven Dienst ist, so ist Jedermann verpflichtet, ihren Befehlen zu ger er. Der Hroß ech behält für sich und seine Nachkommen den O erbefehl der Bür , 6 Alle Toskaner von 18 bis 60 Jahren und auch die Fremden, 23 ie Jahren, wenn sie Eigenthümer sind, und seit 16 i, n e auh feine solche sind, in Toskana wohnen, von welcher Ne * sein mögen, gehören zur Bürger arde⸗ Jedo 34. welche ein Amt bekleiden, vom ienste fe ef, be eit, Dienstboten und Kolonen sind vom , 2. 9. . aber zur Reserve. Die Tagelöhner 2 24 den , . t 2 der , lune iu, chi ö

ie Kolonen könnten de rbau, z . ai . . nicht genug obliegen. Alle diejenigen, welche