5 Regi eingeweiht
w zu sein. Was aber e wegen, un el . Landtages betrifft, über hervorragende Nänng * a , von, wir wollen glauben, se sind seiche zw. e isenen ' eituugen aruhlt,-in ker That lbelberichteten, nit if. enden = — ⸗ J aber bisher nirgen hi noch weiter, sie enthüllt ihren Lesein Die ä, , , dürren wir gestehen, ihr
asieen Gn em̃mger folgen zu können; denn was ihr Bericht: Gebiet gg Phantasieen ausgiebt, 2 * 64 32 als daß es sich greisen und, prüfen 5 Pie Phautasie über heine, im . . ö Fre, ssllichen Großmächte mag so in den Nebeln, sichen enen so wenig als uns etwas von der Auflösung der . herigen Allianz unter jenen Mächten bekannt dne. 96 22 Den jenen Phantasmagorieen untergeschobenen en a er. den Thatsachen, welche als „Zeichen des dermeintlichen Ums a fee. politischen Amsichten“ hingestellt werden, können wir nicht einmal hin⸗ länglichen Bestand zugestehen, um ein so luftiges Ge. zu tragen 3 zwar begreifen wir daß die Kölnische Zeitung nit der Nachricht von einer Mission des Prinzen von Pren⸗ ßin nach Petersburg getäuscht werden konnte, obgleich solche eine reine Erfindung ist; wie aber vermochte sie bei den Anferd erun⸗ gen, welche sie selbst, und mit Necht, an Preußens Stellung im Aus⸗ fande macht, ihren Lesern verkünden lassen, die preußischen Gesandten an den italienischen Höfen hätten den Vefehl: „überall mit den öster⸗ reichischen Gesandten gemeinsam zu handeln und die Ansichten der⸗ selben zu unterstützen? Wie ihr, so sind auch uns die Jistructionen jener Gesandten unbekannt, das aber wissen wir, daß die Selbststän- digkeit der Gesandten Preußens und ihres, Handelns niemals den Gesandten anderer Mächte untergeordnet wird, noch werden kann, selbst nicht denen einer Macht, die so eng mit Preußen verbunden ist, als Oesterreich. Am wenigsten aber würde eine solche Instruction ja einem Falle auch nur denkbar sein, wo die Beziehungen, Stellun⸗ gen und e , g . verschieden sind, wie diejenigen Preußens und Oesterreichs in Italien.
X wir darauf rechnen zu können glauben, daß die Kölnische Zeitung uns hierin beistimmen wird, so freuen auch wir uns mit ihr des Werkes der geistigen Einigung iwischen den entferntesten Provin⸗ zen Preußens auf dem Vereinigten Landtage, Mit ihr hoffen wir, daß dirse geistige Einigung in deutscher Gesinnung und in einheit⸗ lichem Streben e des gemeinsamen Vaterlandes Ehre, Wohlfahrt und Macht auch in und mit den anderen Stämmen und Staaten Deutschlands sich vollziehen werde.
Dies ist das Ziel, auf welches wie an den Ufern der Spree, so an denen der Jsar, Donau und Elbe die Augen gerichtet sein wer⸗ den: Ist es erreicht, so steht auch die Mächt da, in der alle deutschen Staaten ihre Wurzel und ihre Stütze finden werden, und um die keiner von ihnen vor dem anderen zu „werben“ braucht, weil je⸗ der daran Theil hat in dem Bewußtsein, ein Glied des Ganzen zu sein und nur in diesem Ganzen sein Gedeihen und seine Größe sin— den zu können. 21
Spiel ungestört sorttreiben, zumal ja den Lesern der Kül⸗
Gebilde
Provinz Schlesien. Am 15. Oktober wurde auf der Kö⸗ niglichen Domaine Proskgu die dort nen gegründeie landwirth⸗ schaftliche Lehr-Anstalt cingeweiht. In fruchtbarem Bodenstrich ge⸗ legen, ein und eine halbe Meile von Oppeln entfernt, von reichem Forst, von jeder Art des Bodens, großen Gärten, einer Porzellan— Fabrik und Kalkbrüchen umgeben, dürfte nicht bald ein Ort geeigne⸗ ter sein, tüchtige Landwirthe zu bilden. Ankäufe von Sammlungen aller Art, besonders von Instrumenten für den Uüͤnteri icht in Physit und Chemie, serner der Bibliothek eines der ältesten Professeren an der breslauer Uni⸗ versität, der seiner wissenschaftlichen Thaͤtigkeit nun ein Ziel zu setzen gedenkt, geben auch für die Hoffnung eincr erfolgreichen, wissenschaft= lichen Thätigkeit Raöum. Ueber das Fest am 13ten schreiht dir Bresl. Zeitung: In einem der Säle mit grünem Laub und Fahnen, aller⸗ hand Acker- und Jagdgeräthen geschmückt, begrüßten sich die Lehrer nit zahlreichen Gästen von nah und fern und dem Dirigenten der Anstalt, dem Geheimen Regierungs- Rathe Heinrich, dessen ruhiger, freundlicher Ernst von vornherein Vertrauen erweckt, und dessen literarische Thä⸗ tigkeit in weiten Kreisen bekannt ist. Herr Negierungs⸗Präsident Graf Pückler erllärte in bündigen geistvollen Worten die Anstalt füt eröffnet, deren Dirigent hieräuf über den Zweck derselben als einer Schulbildung durchweg voraussetzenden, hehrer Wissenschaft ge— weihten sich ausbreitete und die Versammelten willkommen hieß, wäh⸗ rend Herr Ober- Forstmeistehrvon Maron seinen künftigen Lehrkur= sus der Forstwissenschaft in gemüthlicher Auseinandersetzung früherer Systeme und des eigenen einleitete. Ein Mittagsmahl beschloß die schöne erhebende Feier und fisselte die Versammelten in Eintracht bis zum Abende, welchen die Bewohner Proskaus, als einem dem Städt— chen für ewig denkwürdigen Toßpelfesttag, durch Erleuchten der Häu⸗ ser und Abbrennen von Kanonenschlägen auch ihrerseits begingen.
In Grottkau wurde ams. Ofkober zur Feier des Geburtstages des Königs die neue evangelische Kirche eingeweiht. Nepräsentanten der höheren und niederen Behörden, an 20 evangelische und 4 katho⸗ lische Geistiiche, viele einheimische und fremde Privat-Personen aus allerlei Bekenntnissen wohnten Per Feier bei. Das Junere und Aeußere der neuen Kirche macht eineß angenehmen Eindruck, und der Bau, welcher zum großen Theil dlif. Königliche Kosten ausgeführt wurde, verdient alles Leb. 66
Provinz Sachsen. Magdeburg, 16. Olt. Das gestrige Geburtsfest Sr. Mlajestẽt des a? wurde in unserer 8 ö die gewohnte feierliche Weise begangen. Nachdem schon Tages zuvor derschiedent Schufeierlichte ten Kattgefunden, begrüßeten gestern am frühen Morgen Geschützesdonnẽt und Militairmusik den für das Va—⸗ terland frohen und theuern Taz. Um 11 Uhr wurde sodann in Don ö feierlicher Qettesd ien Fehalten, dem sämmtliche Civil= und Militair Behörden, Abtheilungen Ler hier garnisonirenden Truppen so wie eine Deputation der hiesigen Schützen Gesellschaft beiwohnten⸗ Abermals ertönte während reg Kirch der Tonner Les Gesch üttzes. , geschn e e: kale der Militair⸗-Ressource eine große Anzahl von Méunern aus dem Civil⸗ und Militairstande, und eine dritte Geschütz Salve bealeit . das dem Könige gebrachte Hoch! Eine Abends im Theater 9. r lich erleuchtetem Hause gegebene und von der Weberschen Jubel. Ouvertüre und einem Prologe eingeleitete Vorstellung beschloß di Reihe der öffentlichen Feierlichkeiten.
Nhein⸗Prwovinz. Ueber die diesjährige Weinlese schreibt die Elberfelder Zeitung aus Braubach vom 13. Oftober: „Ueber die Weinlese ist man noch nicht ganz im Reinen; jedenfalls leuchtet ein, daß die Trauben noch nicht so unwiderbringlich verloren sind, als man vor wenigen Tagen meinte; im Gegentheil hat die Lese bei den rothen Trauben hier und da begonnen imd sich herausgestellt: daß die Wein⸗ berge elne außerordentliche Menge, Trauben einbringen, die ungemein süß und saftreich sind und mithin einen vorzüglichen Wein liefern werden. H se ruhen gab es weniger als man zu finden befürch⸗ fele, vlellescht nicht mehr, als aüch im verwichenen Herbste, der doch ein frockener war, sich eigaben. Wenn die Sonnentage fortdauern,
2014
die jetzt begonnen haben, wenn wir noch 14 Tage trockenes Wetter behalten, so steht zu erwarten, daß der diesjährige Herbst dem ver⸗ gangenen nicht viel nachstehen wird. Vom Oberrhein, der Ber straße und der rheinbaverischen Hardt lauten die Nachrichten noch günstiger.“
W Greifswald, 16. Okt. Die Feier des Geburtstages Sr. Majestät bes Königs wurde gestern Vormittags um 11 Uhr von der hiesigen Universität unter zahlreicher Theilnahme von Gä⸗ sten aller Stände in der großen Aula des Universitẽts Gebäudes begangen. Der Festredner, Professor Matthies, knüpfte, im Hinblicke auf die von des Königs Majestät begründeten großen Neformen, an den Ausdruck dankbarer Freude und Verehrung eine Darstellung der Platonischen und der Aristotelischen Stagtsidee und machte sodann die Ürtheile der Fakultäten über die diesjährigen Preisarbeiten der Stu⸗
direnden, so wie die für das nächste Jahr gestellten Preis- Aufgaben,
bekannt. Preise erhielten, von der theologischen Fakultät: Rudolph Haack aus Pommern, den vollen Preis, außerdem Reinhold von Lühmann aus Pommern und Caldemeyer aus Westfalen, Jeder den halben Preis; ferner von der juristischen Fakultät; Rudolph Kohn aus Greifswald, den halben Preis; von der medizinischen Fakultät: Max Schultze aus Greifswald, einen noch um die Hälfte erhöhten Preis; endlich von der philosophischen Fakultät wurde dem Verfasser einer zu spät eingelieferten Arbeit, ohne Publizirung seines Namens, eine Gratisication zum Belaufe des halben Preises zuerkannt.
Deutsche GBundesstaaten.
Königreich Bayern. München, 15. Okt. Der Nefe⸗ rent des drilten Ausschusses (Herr Dekan Goetz) beantragt in seinem so eben erschienenen Vortrag über die Auträge der Abgeordneten von Scheurl und Schnetzer bezüglich der Freiheit der Presse, daß sämmtlichen bereits in Nr. 288 des Korr. v. u. f. D. bekannt ge— gebenen Anträgen des Abgeordneten von Scheurl beizupflichten sei. Von den Anträgen des Herrn Abgeordneten Schnetzer, denen Motive nicht beigefügt seien, sei der erste vollkommen konform mit dem ersten Antrage des Abgeordneten Dr. von Scheurl und bedürfe daher kei⸗ ner westeren Beurtheilung. In Betreff der Anträge Rr. 2 und 3 seien von dem sechsten Ausschusse Zweifel erhoben worden, ob sie den strengen Anforderungen eines Antrages entsprächen; da nun dieselben überdies mit keinem Worte motivirt seien, so könne nach dem bisherigen Kanmergebrauche auf dieselben nicht weiter eingegangen werden. Der Referent schließt mit folgenden Worten seinen Vortrag: „Daß solche Anträge, wie die der geehrten Antrag⸗ steller, immer wieder und mit erneuter Dringlichkeit gestellt werden müssen, ist ein neuer Beweis für die längst gefühlte linzulänglich— keit unseres Edikts über die Freiheit der Presse und für die ‚Noth⸗ wendigkeit, dasselbe im verfassungsmäßigen Wege zu vervollständigen und die Freiheit der periodischen Presse sowohl vor Beschränkungen, die mit dem Geiste der Verfassung, als vor einem Mißbrauche zu sichern, der mit dem Wohl und der Würde des Staates und mit dem Schutze der Privatehre nicht vereinbarlich ist. Bis jedoch je⸗ ner Tag erscheint, der eine volle Befriedigung in dieser Angelegen⸗ heit uns gewährt, wollen wir der Hoffnung leben, daß mindestens die billigen Wünsche des Antragstellers gewährt werden.“ — Bei dem großen Interesse, den der morgen zur Berathung kommende Gegenstand bietet, ist man auf diese Sitzung sehr gespannt und der Zudrang zu den Billetten auf die Tribünen sehr groß. — Dem Gottesdienste in der Metropölitankirche und in der protestanti⸗ schen Stadtpfgzrkirche zur Feier des Namensfestes Ihrer Maje⸗ stät der Königin wohnten auf desfallsige Einladung des Oberst⸗ Kämmererstabs die Herren Reichsräthe und Abgeordneten in großer Anzahl bei. Heute Mittag 1 Uhr begeben sich die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften zur Familientafel nach Schloß Berg am Starnbergersee.
Zu dem in diesen Tagen in Dresden zusammentretenden allge—⸗ meinen deutschen Post-Kongreß, der nach dem im März. d. J. in Wien und Berlin unterzeichneten Entwurf die Errichtung eines deut— schen Postvereins und durch ihn einen gleichmäßigen Portosatz und freie Instradirung der deutschen Korrespondenzen auf der kürzesten Wegesstrecke bezweckt, ist bayerischer Seits der Königl. Ministerial⸗ Rath Frhr. von Bruck abgeordnet.
Königreich Sachsen. Am 18. Oktober fand in Dresden die erste Sitzung der zur deutschen Post⸗-Konferenz versammelten Be— vollmächtigten unter der Leitung des Kaiserlich österreichischen Kom— missars stätt. Anwesend waren: für Oesterreich: Hofrath Freiherr Neil von Nellenburg und Regierungsrath Turneretscher, — Freiherr von Fries, Protokollführer; für Preußen; Geheimer Postrath Metzner; für Bayern: Min sterialrath Freiherr von Brück; für Sach sen: Geheimer Finanzrath von Ehrenstein und Ober-Postrath von Schimpff; für Hannover: Postrath Friesland; für Würt⸗ temberg: Studienraths-Direktor Ir. von Knapp; für Baden: Ober- Postdirektor von Mollenbec; für Dänemark wegen Holstein und Lauenburg: Postdirektor Monrad; für Niederlande wegen Luxemburg: Regierungsrath Ulveling; für Braunschweig: Post⸗ direktor Ribbentrop; für Mecklenburg⸗-Schwerin: Geheimer Postrath von Pritzbuer; Mecklenburg Strelitz (von Preußen Ldeitreten); Oldenburg: (vorläufig durch Hannover vertreten); für Lübeck: Senator Hr. Sievers; für Bremen: Senator Ducwitz; für Hamburg: Postdirektor Hencke; für das fürstlich Thurn und Taxis sche Poͤstgebiet: Generalposidirectionsrath Walter.
Großherzogthum Hessen und bei Nh ein. Aus Mainz wird unterm 15. Oktober gemeldet: Nachdem gestern Abend die vereinigten Musik-Corps der Kaiserl. österrei hischen und Königl. preußischei Besatzung unserem Gouverneur, dem Geueral⸗ Lieutenant von Hüser Excellenz, eine glänzende Serenade mit Fackel⸗ Begleitung gebracht hatten, ertönte heute am frühen Morgen, der Donner der Kanonen zu Ehren des hohen Geburtofestes Si. Majestät des Königs von Preußen. Um 8 Uhr war seierlicher, Gottes dienst in der hiesigen protestantischen Kirche, welchem sämmtliche Militair⸗ und Civil-ehörden beiwohnten, so wie in der latholischen Kirche zu St. Stephan, welche zugleich für die Katholiken der Königl. preußi⸗ schen Truppentheile als Garnisonkirche rient. Um 10 Uhr war große Parade der gesammten Garnison auf dem Schloßplatze, worauf die Truppen vor einem glänzenden Generalstabe desilirten, und heute Mittag ist großes Diner bei Sr. Excellenz dem Herru Vice⸗Gouver⸗ neur, so wie in den Sälen des Königl. preußischen Offizier ⸗ Kasino. Unmlttelbar nach beendigter Parade begab sich der ganze Generalstab, welchem sich auch mehrere Herzoglich nassauische höhere Offiziere an⸗ geschlossen hatten, über die Brücke nach Kastel, wo gerade das erste Bataillon des hierher in Garnison konimenden Kaiserl. österreichischen Jufanterie Negiments, Erzherzog Nainer, seinen Einzug in die Festung hielt, und führte dasselbe in die Stadt ein.
Grosherzogthum Mecklenburg⸗Schwerin. (. C) Se. Königl. Hoheit der Großherzog hat geruht, den in der Stadt Sternberg' in diesem Jahre abzuhaltenden allgemeinen Landtag auf den 16. November ausschreiben zu lassen. Die Capita proponenda sind folgende: 1) Die ordinaire Landes- Contribution; 2) die Be⸗ dürfnisse der allgemeinen Landes Rezeptur Kasse mit sortzusetzender
Berathung über Aufhebung der Stempel- und Kollateral-Erbsteuer;
tung finden, die derselbe in Sanssonci gewohnt ist.
I) weitere Berathung über Maßregeln zur Verbesserung des Münz⸗
fußes; 4) Revision der ritterschaftlichen Hypotheken⸗-Ordnung; 5) Maß regeln Zwecks Sicherung der Vollendung der Eisenbahn⸗Anlagen zur Verbindung der Seestädte und der Stadt Güstrow mit der Berlin— Hamburger Eisenbahn. ;
Herzogthum Braunschweig. (H. C.) Se. Hoheit der Herzog ist, von Oels zurückkommend, in Blankenburg angelangt um auf dem dortigen reizenden Schlosse einen Theil der schönen Herbst⸗ tage zuzubringen. Dieses alterthümliche Schloß, auf einem hohen Berge belegen, von welchem man eine der schönsten Ansichten genießt, früher ziemlich vernachlässigt, ist seit einer Reihe von Jahren auf bie sinnigste Weise und ganz dem Charakter des Gebäudes und seines Alters entsprechend, wieder hergestellt und dient seitdem ost unserem Landesherrn zum Aufenthalte. Diesesmal erwartet derselbe, wie aus Blankenburg vom 16. Oftober gemeldet wird, den schon vor längerer
Zeit zuge agten Besuch Sr. Majestät des Königs von Preußen, wel-
cher in diesen Tagen hier eintreffen wird. Zum würdigen Empfange des hohen Gastes sind die sorgfältigsten Vorbereitungen getroffen, und der König wird in den für ihn bestimmten Gemächern die Einrich⸗ Es ist auch für jede Art von Unterhaltung gesorgt, namentlich wird, da auch ein kleines Theater im hiesigen Schlosse ist, die sranzösische Schauspieler⸗ Truppe von Braunschweig morgen hierher kommen.
Freie Stadt Hamburg. Die Börsenhalle meldet: Den Vernehmen nach hat die zwischen Glückstadt und Hull im Laufe
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dieses Herbstes erst ins Leben getretene Dampfschifffahrt schon jetzt
ihre Endschaft erreicht, da der „Director“, dessen Abgang von Hull mehrfach in öffentlichen Blättern bereits angekündigt worden, es nicht für rathsam gehalten, auf hier zurückzukehren. Daß dieser Zwischen⸗ fall hiesigen Orts das größte Aufsehen erregt, liegt in der Natur der Sache, zumal das betreffende Dampfschiff immer mit „voller La— dung“ von hier nach Hull expedirt sein soll. Man darf daher wohl mit“ Sicherheit annehmen, daß die Befrachtung von Hull auf hier, welche dem Vernehmen nach jedesmal aus „einigen“ Steinkohlen be⸗ standen hat, nicht genügend gewesen, um die Kosten zu decken.“
Freie Stadt Frankfurt. Am 15. Oktober wurden von dem Wahl-Kolleginm die Wahlen zu der gesetzgebenden Versammlung für das Jahr 1817 — 18 vorgenommen. Das Ergebniß ist, wie man erwartet hatte, der Sache des gemäßigten politischen Fortschritts und der religiösen Freiheit entschieden günstig. Das Wahl -Nollegium hatte keinesweges überwiegend aus plutokratischen Elementen bestanden, wie einige fremde Federn, welche von unserem Terrain nur eine sehr ober— flächliche Kenntniß zu haben schienen, anzugeben für dienlich gefunden haben. Wenn einige Ultra-Fortschrittsmänner bei den Wahlen durch die Bürgerschaft in einer Minorität geblieben sind, welche den Er⸗ wartungen jener Kandidaten wenig entsprach, so könnte deshalb noch keinesw ges angenemmen werden, daß das liberale Element selbst da⸗ durch benachtheiligt worden wäre. Für die Feier unseres übermorgen stattfindenden Constitutions-Festes sind dieselben offiziellen Festlichkei⸗ ten, wie sie seit einer langen Reihe von Jahren üblich sind, ange; ordnet worden. Doch wie im vorigen Jahre, so wird auch diesmal das Artillerie Corps des Bürger-Militairs den Vorabend durch ein glänzendes Feuerwerk verherrlichen.
Oesterreichische Monarchie.
Venedig, 12. Okt. Die Gazzetta privil. di Venezia meldet vom heutigen Tage: Nach dem in unserem Blatte Lom Sten d. M. angezeigten schmerzlichen Ereignisse des Hinscheidens Sr. Kai⸗ serl. Hoheit des durchlauchtigsten Herrn Erzherzogs Friedrich, Vice— Admirals und Ober-Befehlshabers der Kaiserlichen Marine, ist am Tien die Autopsie der Leiche vorgenommen worden,
Die Meinung der behandelnden Aerzte, daß die unmittelbare Ur—
sache des verhängnißvollen Ausgangs die Einwirkung der durch eine alte Verhärtung der Leber entarteten Galle sei, welche während der Gelbsucht in die innersten Verbindungen der zum Leben wichtigsten Organe eindrang und so ihre Verrichtungen in Unordnung brachte und die Kräfte erschöpfte, hat sich dadurch vollkommen bestätigt ge— unden. Nachdem die Einbalsamirung der Leiche des erlauchten Hinge⸗ schiedenen nunmehr vollendet ist, so wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß die sterblichen Ueberreste Sr. Kaiserl. Hoheit Mittwoch den 13ten d. M. von 9 Uhr früh bis 5 Uhr Nachmittags im Appartement des erlauchten Verstorbenen bei öffentlichem Zutritte ausgestellt und am nächstfolgenden Tage um 10 Uhr Morgens in die Pfarrkirche S. Stefand werden feierlich überbracht werden.
An letzterem Orte werden die feierlichen Exequien stattsinden, dann die Ueberreste des erlauchten Verblichenen bis 4 Uhr ausgestellt bleiben, sofort aber in einent dazu bestimmten Lokale der Kirche unter den vorgeschriebenen Feierlichkeiten beigesetzt werden.
Uußland und Polen.
Warschau, 17. Okt. Gestern musterte Se. Majestät der Kaiser auf dem Ujasdower Platz die muselmännischen Schwadronen. Mittags war große Tafel im Palast Lazienki und Abends Theater— Vorstellung in der Orangerie dieses Schlosses.
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Paris, 16. Okt. Herr von Bacourt ist, wie schon erwähnt, zum Botschafter am madrider Hofe ernannt, und Herr von Billing ersetzt Herrn von Chasseloup-Laubat zu Frankfurt a. M. Ueber diese beiden diplomatischen Ernennungen sagt die Revue des deux Mon— des in ihrem eben erschienenen neuesten Heft: „Zwei neue Agenten sind also auf wichtige Posten geschickt worden. Das Ministerium hat geglaubt, daß der Augenblick, wo die Geschäfte in Spanien wieder in die Hände der moderirten Partei zurückfielen, wohl gewählt wäre, Herrn Bresson einen Nachfolger zu geben. Wenn Frankfurt nicht im eigentlichen Wortsinne ein politisches Feld ist, so ist es ein Posten, wel chem der Sitz des Bundestages eine besondere Bedeutung giebt, und der bei dem, welcher ihn einnimmt, eine erschöpfende Kenntniß des europäischen Völkerrechtes erfordert. Darum wird Baron von Vil⸗ ling, ein Mann von strebsamem und scharfem Geiste, der mehr als zwanzig Dienstjahre in der Diplomatie zählt, dort ganz auf seiuem Platze sein. Wenn die Gesundheit des Herrn von Varennes ihm das längere Verbleiben zu Lissabon nicht, gestatten sollte, so würde der Herzog von Glücksberg zum bevollmächtigten Minister bei der Köni= gin Donna Maria ernannt werden.“ Die Regierung hat durch tele⸗ graphische Depesche die Nachricht erhalten, daß der Graf Bresson auf seinem Gesandtschafts Posten zu Neapel angekommen ist.
Der marseiller Sem aphore vom 11Iten d, berichtet, daß Herr Pacheco, Botschafter Spaniens in Nom, Erprãsident des Minister⸗ Rathes in Spanien, mit seiner Familie und seinem Gefolge in Mar⸗ seille angekommen ist, von wo er sich sofort nach Rom begeben wird.
Cin neues Geschütz, welches der Herzog von Montpenster er= funden, hat den Namen „Montpensier⸗Haubitze“ erhalten. ;
Ver Courrier fran ais hat gegen das Urtheil der Assisen des Seine Departements ein Cassationsgesuch eingereicht.
Am vorigen Montag fand in Lyon, eine Pr, ,. der Actionaire' der Lyon Avignoner Eisenbahn statt. Sie beschlo
einstimmig die Auflbsung der Compagnie und die sofortige diquida-⸗ tion. Im Fall die Negierung die Caution zurückgiebt, erhält jeder Actioncir 129 Fr. 53 E.; im anderen Falle 4 Fr. 20 C.
Großbritanien und Irland.
London, 15. Oft. Die gestern und vorgestern abgehaltenen Kabinets Versammlungen haben die Berathung über die geeigneten Mittel zur Abhülfe der gegenwärtigen Gelbnoth und Handelsbedräng⸗ niß zum Zweck gehabt. Die Beschlüsse sind indeß nicht bekannt, und wahrend Einige behaupten, die Regierung werde zum nächsten Mo⸗ nat dieserhalb das Parlament einberufen, erklären Andere, daß die Regierung nach wie vor eutschlossen sei, nicht einzuschreiten, sondern *. Energie des Volkes es zu überlassen, sich aus der Noth zu helfen.
In einer dritten, am 12ten abgehaltenen Versammlung der Gläubiger von Sanderson u. Co. wurde angezeigt, daß seit dem 23. September sich die Wechsel⸗- Engagements der Firma bis zum Betrage von 356,000 Pfd. und zwar im Ganzen günstig abgewickelt haben. Zur Zeit der. ahlungs Einstellung beliefen sich die gesamm⸗ ten Wechsel⸗Engagements auf 1, 7256, 009 Pfd., dieselben haben sich jetzt auf un ö 1 Million Pfd. reduzirt und werden vor Ende des Jahres a 226,000 Pfd. reduzirt sein. Der Betrag der Accepte des Hauses auf Firmen, die seit der Zahlungs-Einstellung desselben selbst fallirt haben, soll nur ungefähr 28,000 Pfd. sein. Am 12. November wird eine neue Versammlung stattsinden. — Auch die Kreditoren von Howell, James u. Co. sind am 12ten zusammenge—⸗ fommen, um von dem Status der Masse, der am 25. September aufgemacht worden ist, Einsicht zu nehmen. Die Passiva sind in demselben zu 9ñ, 400 Pfd. 14 Sh. 11 Pee., die Aktiva zu 136,192 Pfd. 6 Sh. 1 Pce. anu—⸗ gegeben, und die Versammlung beschloß, zur Liquidirung der Masse unter Beaufsichtigung und zur Abtragung der Schulden in Terminen eine Frist zu ertheilen, da die Activa zur Deckung der Pasosia voll⸗ kommen hinzureichen scheinen. — In einer am Ilten in Manchester gehaltenen Versammlung der Gläubiger von de Jersey u. Comp. wurde edenfalls ein Status der Masse vorgelegt, demzufolge die Pas⸗ siva 340,000 Pfd., die Activa 430,900 Pfd. betragen, so daß nach voller Deckung der ersteren noch ein Ueberschuß von 0006 Pfd. verbleibt. Die Liquidation soll sofort beginnen; im Verlaufe weniger Tage schon soll eine Dividende von 12 pCt. bezahlt werden, und die letzte Dividenden- Zahlung, durch welche die Schuld völlig liqui⸗ dirt werden wird, im Mai 1848 erfolgen. ̃
niederlande. Amsterdam, 18. Oft. (Tel. Dep.)
sind eröffnet. Schweiz.
Fürstenthum Neuenburg. (Eidg. Ztg.) Die in Fleurier weggenommenen 4 Wagen mit Munition wurden in Folge einer perfiden Anzettelung radikaler Wähler und durch Bestechung des Fuhrmanns von den französischen Gränzen bis nach Fleurier in aller Stille bei Nacht und Nebel abgeführt, um der Regie⸗ rung, welche schon am 4. Oktober überall die geeigneten Maß⸗— regein traf, um keine Munitionssendungen passiren zu lassen, Verlegenheit zu bereiten. Die willkürliche Wegnahme des Danipf— bootes „l'Industriel“ scheint mit der ersten Operation in Ver— bindung zu sein, so wie denn auch die Mission des Herrn Stockmar mehr als Einen Zweck zum Grunde hatte. Sonntag Mor⸗ gens machte Herr Stockmar in Begleit des Standesweibels seinen offiziellen Besuch dem Präsidenten des Staatsraths, Herrn Cham— brier, und nachdem sich der Abgeordnete mit der gegebenen Erläute⸗ rung über die gemachten Schritte der Regierung zur Verhinderung von Waffensendungen über hiesiges Gebiet zufrieden stellte, sollte er seine Rückkehr nach dem Vororte beschleunigen. Allein dem war nicht so. Herr Stockmar begab sich zu einigen Sommitäten der Opposi⸗ tion, um sichtbar einen gewissen Plan zu entwerfen. Der Staats⸗ rath, dem die Sache zu Ohren kam, beeilte sich, Herrn Stockmar sein Befremden hierüber auszudrücken, und sandte am Montag Herrn Calame an den Vorort ab, um die Antwort des Staatsrathes selbst zu überbringen, sich über Herrn Stockmar's Aufenthalt, so wie auch über die äußerst willkürliche Wegnahme des Dampfschif⸗ fes von Seiten der waadtländischen Regierung, zu beschweren. Am I2ten Abends ist Herr Calame von Bern zurückgekehrt, und am 13ten ist der Gerant des Dampfschiffes nach Lausanne abgereist, um von der Regierung dessen Rückgabe zu erhalten und dies in Folge der gegebenen Weisang vom Vorort aus. Die Berichte der berner Blät⸗ fer von Beschlagnahme von 17 Wagen Kriegsmaterial, Wegnahme eines Schiffes, enthaltend Pulversendungen, sind durchaus unwahr. Hier weiß man davon nichts. Aus Allem aber geht klar hervor, daß der Radikalismus, in der festen Hoffnung seines nahen Sieges über die Schweiz, mit einem Wuife zwei Treffer gewinnen will und am gleichen Tage, wo die innere Schweiz zerdrückt werden, Neuen⸗ burg als neu- schweizerischer Staat dastehen soll. Das Eine wie das Andere könnte fehlen.
(Const. Neuchat.) Der Staatsrath hat unter Vorsitz des Gouverneurs, Generals von Pfuel, die sofortige Bildung von Ver—⸗ theidigungs-Comité's in allen Gemeinden des Fürstenthums beschlos⸗ fen. Auch soll, einem weiteren Beschluß zusolge, ein Corps besolde⸗ ter Truppen, aus 4 Compagnien Infanterie, einem Artillerie⸗ und ei⸗ nem Karabinier-Detaschement bestehend, ausgehoben werden, um die öffentliche Ruhe aufrecht zu halten, die Herrschaft des Gesetzes zu führen und nöthigenfalls die Institutionen des Landes gegen se— ben Angriffs-Versuch zu schüßßen. Das Kommando über diese Truppen hat der Gouverneur dem Major A. Junos über⸗ tragen. Der Staatsrath hat die Einwohner mittelst eines Erlasses von dieser Maßregel in Kenntniß gesetzt und als Motive derselben die auf den großen Straßen von bewaffneten Trupps verübten Ge⸗ waltthätigkeiten und Störungen des Verkehrs, so wie die Gerüchte über fernere Projekte gegen die Sicherheit des Staates und seiner Institutionen, angegeben. In Betracht der obwaltenden Umstände ist auch mittelst Staatsraths-Beschlusses vom 13. Oktober verfügt, daß in diesem Jahre und ohne Folge für die Zukunft der Jahrmarkt zu Locle am 19. und der zu La Chaix de Fonds am 26. Oktober nicht stattfinden soll.
Kanton Bern. (Eidg. Ztg. Der Verfassungs⸗ Freund . die Nachricht, daß die Repräsentanten der Groß mächte der Tagsatzung bei ihrem Wiederzusammentritt am künftigen Montag eine Kollektivnote übergeben werden, nur mit dem Unter- schiede, daß er es bezweifelt, ob auch England sich dem Schritte, der übrigen Großmächte anschließen werde. Ueber den muthmaßlichen Inhalt der Kolleltivnote will er wissen: „Die betreffenden Mächte 34 nämlich die Majorität veranlassen, von weiteren Executions⸗ Maßregeln gegen die rebellischen Kantone zu abstrahiren, dagegen es übernehmen, diese zu Auflösüng ihres Separaibundes zu beslimmen und auch die Entfernung der Jesuiten aus der Schweiz unter Da⸗ . des n n. ,, Gleich der Helvetie meint er jedoch, die radikale Zwölfermehrheit w ĩ mi g d, d . , , h erde die Vermittelung ohne
Am 12. tober orgens kam Herr Kernen, Secretair des eid— genössischen Commissairs, Herrn Stockmar, mit einem Bericht von
Die Generalstaaten
2015
Neuenburg in Bern an, nachdem schen vorher Herr Staatsrath Ca- lame, in gleicher Angelegenheit von seiner Regierung geschickt, daselbst eingetroffen war. In Folge dessen hielt der Vorort eine Sitzung, die mehrere Stunden dauerte. .
Nach den berner Blättern hat sich (wie schon erwähnt) in Bern eine „Bürgerwache“ gebildet. „Da jedoch“, bemerkt hierzu die Eid— genöss. It g., „nur sogenannte freisinnige Männer zu derselben zu⸗ gelassen werden, so scheint es vielmehr eine Art „Regierungs- Garde“ zu sein. Nach der Berner Zeitung wären bereits zwei Compag- nieen Füsiliere, jede ungefähr 109 Mann stark, ferner eine Compag⸗ nie Scharfschützen von ungefähr 60 Mann, organisirt und eine vierte Compagnie im Werden 2136 Auch in Zürich soll man sich in . „Häfelei“ zu einer solchen „Regierungs- Garde“ unterzeichnen önnen.“
Kanton Waadt. Wie der Courrier Suisse meldet, wird die Friedens Petition noch fortwährend trotz aller Drohungen und Machinationen der Radikalen unterzeichnet. Die bis jetzt in Lau- sanne eingegangenen Petitionen sollen demnächst dem Großraths⸗Prä⸗- denten überreicht werden.
Kanton Aargau. (Eidg. Ztg.) Eine Korrespondenz der National-Zeitüng spricht von Friedens Petitionen, welche im protestantischen Aargau, und zwar gleichzeitig in Aarau, Aarburg und Brugg, in Umlauf zu setzen versucht worden seien.
Kanton Solothurn. (Eidg. Ztg. Das Echo giebt ein Verzeichniß der zahlreichen Unterschriften der Friedens Petition. Die radikalen Beamten thun indeß alles Mögliche, um die Sache zu hintertreiben. Seit einigen Nächten soll auch in Solothurn eine ö bestehen, ohne daß die Bürgerschaft etwas davon weiß.
Kanton St. Gallen. Ueber die Entscheiung des Gro⸗ ßen Raths in der Sonderbunds- Frage wird der Eidg. Ztg. aus St. Gallen vom 14. Oktober solgendes Nähere berichtet:
„Endlich ist die große dreitägige Schlacht zu Ende. Nachdem ich Ihnen gestern Abends 6 Uhr mitten vom Gedränge der Tribüne aus einige Zeilen hatte zukommen lassen, hatte ich noch neun Stunden auf demselben Flecke zu verbleiben. Der Große Rath ist erst heute Morgens 3 Uhr aus⸗ einandergegangen. Neunzehn Stunden, von Mittwoch Morgens 8 Uhr, bis wiederüm des anderen Tages Morgens 3 Uhr, hat er ununterbrochen debattirt. In unheimlicher Mitternachtsstunde hat St. Gallens Großer Nath (wie schon erwähnt) mit 76 gegen 73 oder wohl richtiger mit 3, sage mit drei Stimmen beschlossen, in dem unseligen Bruderzwiste dem Gegner auch um keine Linie breit entgegenzugehen; doch was rede ich von Brüderzwist, ist ja doch auf der einen Seite nur das „heilige Recht des Gesetzes“, auf der anderen nur „frevler Aufruhr“; nein, St. Gallens Gro ßer Rath hat beschlossen, noch einmal die, „Rebellen“ kate orisch anzufra⸗ gen, ob sie gütlich nachgeben wollen, wo nicht — sie mit Waffengewalt zu überziehen und mit dem Eisen ihren „Trotz“ zu beugen. — Des Morgens zwischen 2 und 3 Uhr erfolgte die Abstimmung. Die Haupt ⸗Anträge der Opposition waren:
1) Der Antrag des Herrn Bezirks-Ammann Zündt: „Es möge der hohe Große Rath beschließen, es solle die Frage über bewaffnete Execution dem Volke in den Urversammlungen zur Entscheidung vorge- legt werden.“
2) Der Antcag des Herin Dr. Steger von Lichtensteig: „Es solle auf geeignetem Wege und dem Bundesrechte unbeschadet Se. Heiligkeit Papst Pius 18. darum angegangen werden, von sich aus die Jefuiten von Luzern zurückzurufen.“
3) Der Antrag des Herrn Kaͤntonsrichter Höfliger., Es ist mir in diesem Augenblicke unmöglich, Ihnen denselben wörtlich mitzutheilen. Es geht derselbe im Wesentlichen dahin: Ta eine Verständigung über alle eidgenössischen Streitfragen im Interesse beider Parteien liege, so solle zu⸗ trauensvoll Se. Heiligkeit Papst Pius 18. um seine Vermittelung angegangen, bis dahin aber jedenfalls von beiden Seiten Einhaltung des Landfriedens streng beobachtet werden. Der Redner wies auf ähnliche Vorgänge zwischen größeren Staaten hin; so in der Oregonfrage, als zwischen Nord-Amerilg und England der König von JYieapel ünd in einem 'anderen Streite zwischen England und dem Könige von Neapel der König von Frankreich beide Male mit gutem Erfolg als Vermittler angerufen wurden. ;
Aile wurden mit 76 gegen 73 Stimmen verworfen. Selbst der
von Herrn Präsident Gmür'bei der artikelweisen Berathung des kleinräth⸗ lichen Vorschlags gestellte Antrag, daß bei Nr. 1 (der von der Proclamation handelt) die Worte eingeschaltet werden möchten: „namentlich sollen den sie= ben Kantonen in dieser Proclamation beruhigende Zusicherungen in Betreff aller ihrer konfessionellen und kantonalen Rechte geniacht werden“ konnte sich auch nicht Eine Stimme der Masjorität gewinnen! Dagegen wurden auf den Antrag des Herrn Regierungs-Rath Hungerbühler in demselben Punlte die Worte „vor Allem aus“ weggelassen, um so der Tag- satzung freie Hand zu lassen, je nach Gutfinden entweder zuerst eine Pro= elamation zu ,, oder auch zuerst Repräsentanten nach den sieben Kantonen zu schicken.
Dann folgte das Kreditbegehren des Kleinen Nathes. Der An- trag lautete:
„Es möge der hohe Große Nath dem Kleinen Rathe alle erforderlichen Kredite eröffnen und denselben ermächtigen, nöthigenfalls sogar auch ein Anleihen zu kontrahiren.“
Gegen ein solches unerhörtes, illimitirtes Kreditbegehren erhob sich ein wahrer Sturm in der Opposition. „Wie“, rief Herr Präsident Müller entrüstet aus, „kaum haben wir ein Theurungsjahr hinter uns, das uns bereits eine außerordentliche Ausgabe von 90,000 Fl. verursacht hat, und man will nun gar dem Großen Rathe noch die Ertheilung eines illimitirten Kredits zur Kriegsführung zumuthen? Sollen wir St. Galler etwa für die Anderen bezahlen? Will der Große Nath von St. Gallen sich vogten lassen?!“ Herr Alt- Landammann Baumgartner stellte den Antrag: „Es soll das Begehren des Kleinen Rathes zurückge= wiesen und dem h. Großen Rathe bei seiner nächsten (am 11. November statifindenden) ordentlichen Sitzung wieder hinterbracht werden, mit An⸗ gabe einer bestimmten Summe.“
Aber auch das wurde mit 76 Stimmen verworfen.
So sind denn die eisernen Würfel gefallen! Heute schon eilt unsere Gesanditschaft mit dem unseligen Beschlusse nach der Bundesstadt, Schon die nächsten Tage können entscheidende Ereignisse bringen. Gotte erhalte das Vaterland!
Kanton Freiburg. (Eidg. 3) Die Union berichtet fortwährend von Landsturmimusterungen bald in dieser, bald in jener Gegend des Kantons. Dieses Blatt kann nicht genug rühmen, wie zahlreich und eifrig die Bevlkerung daran Theil nähme. Den ra⸗ dikalen Blättern wird von ihren Freunden das Gegentheil geschrie= ben. Die Milizen der Spezialwaffen aus den Bezirken Murten, Dompierre, Stäffis und Siünpierre sind auf den 1, Oktober einbe⸗ rufen. Eben so die erste Compagnie Jäger des dritten Bataillons. Nach einer Korrespondenz des berner Freisinnigen hätte der Staatsrath auf den Vorschlag des riegsrathes beschlossen, das ganze, der Stadt Freiburg zugehörige Schoͤnenbergholz abschlagen zu lassen, damit der Feind sich nicht in dasselbe verstecken und die Stadt
bombardiren könne.
Kanton Thurgau. (Eidg. Ztg.) Eine Korrespondenz des Schwyzer Volksblattes von hier will wissen, es sei in den höheren Regionen beschlossen worden, sobald es losgehe, augenblicklich alle Klöster aufzuheben.
Kanton Jug. Der Auszug, die erste und die zweite Land⸗ wehr sind schon seit dem 9gten d. aufs Piket gestellt worden. Un= verweilt soll die Organisation und Bewaffnung des Landsturms siatt⸗
sinden. Sämmtliche Kantons-Einwohner sind daher aufgefordert worden, ihre vorräthigen Feuerwaffen, welche sie reglemeniarisch nicht zu eigener Bewaffnung bedürfen, zur Verfügung der betreffenden Quartier Kommandanten der zweiten Landwehr und des Landsturms zu stellen. Sonntags, den 10. Oktober, haben die halbe Landwehr⸗ Artillerie Compagnie und die Füsiliere und Scharfichützen der zweiten Landwehr aus dem Quartier Zug Inspection passirt. Die übrigen Quartiere werden nachfolgen. bi erste Landwehr wird ebenfalls nächstens zu den Exercitien einberufen werden.
Ytalien.
Florenz, 11. Oft. (A. 3.) Die Gerüchte, daß der Herzog von Lucca abdanke und sein Fürstenthum an Toscana gegen die Bürg⸗ schaft einer nicht unbedentenden Civilliste von Toscana und Modena letzteres für Fivizzano) abtrete (s. den Art. Paris in unserem gestri⸗ gen Blatt, erhalten durch die heutige Alba Bestätigung. Die pisa⸗ ner Italia versichert, die Ralisicationen des Vertrags seien bereits am Sten in Florenz ausgewechselt worden.
Florenz, 11. Oft. (N. K.) So eben erscheinen Notisica= tionen vom Großherzog von Toscana und Herzog von Lucca, letztere datirt Modena, 5. Oktober. Der Herzog entsagt der Regierung, und der Großherzog überninunt Lucca, welches nun mit Toscana verei⸗ nigt wird. Der Herzog von Lucca behält sich den Titel als solcher bis zu der einstigen Besstznahme von Parma vor und bezieht monat⸗ lich eine Apanage von 5600 Scudi ( 2 F1. 40 Kr.), also jährlich 108,100 Scudi vom Großherzog. Man betrachtet dies als ein Opfer von Seiten des Großherzogs, zu welchem er sich entschlossen, um einer Intervention vorzubeugen, da der Herzog von Lucca nur mit fremden Truppen nach seinen Staaten habe zurückkehren wollen. Da⸗ für bringt man ihm nun heute Abend den öffentlichen Dank des Vol⸗ kes dar, wozu mittelst gedruckter Zettel an allen Straßenecken einge⸗ laden wird. Gewiß werden sich wieder 20 — 30,009 Menschen ein- finden. „Nur Eine Fahne soll erscheinen“, so lautet die Einladung, „mit dem Motto: Independenza dei popoli ltaliani.“ Sonst geht Alles ruhig hier; seit acht Tagen bezieht die Bürger- Garde eine zweite Hauptwache, in demselben Palast, wo die der Linie ist, d. h. im Palazzo Vecchio im alten Lokale der Douane; es sind 346 Mann ohne Uniform.
— Auch das Journal des Dabats bestätigt in seinem Blatt vom 12. Oktober die obigen Nachrichten aus Florenz. „Der Herzog von Lucca“, sagt es, „der einstweilen bereits, wie man ch erinnern wird, sein Herzogthum verlassen hatte, hat nun entschseden darauf Verzicht geleister. Er hat zu Gunsten des Großherzogs von Tos= cang abgedankt. Der Präsident des Regentschafts- Raths, Marquis Mazzarola, hat selbst dieses Ereigniß öffentlich verkündet, welches zu Lucca durch ein Tedeum gefeiert wurde. Der Graf Le Gherar⸗ desca, Ober- Haushofmeister des Großherzogs von Toscana, sollte sich am 10. Oftober nach Lucca begeben, um im Namen seines Sou⸗ verains das Herzogthum in Besitz zu nehmen. Einige Truppen soll⸗ ten ihn begleiten, um der Ceremonie mehr Glanz zu geben.“
Neapel, 8. Okt. (Journ. d. Deb.) Die Zahl der friegs⸗ gerichtlichen Urtheilssprüche ist sehr übertrieben worden. Im Ganzen wurden 7 Individuen erschossen, einer zu Neggio, fünf zu Gerace und einer zu Messina. Alle waren mit den 6. in der Hand er⸗ griffen worden. Die meisten gehörten zur Klasse der kleinen Guts⸗ besttzer oder der Subaltern⸗Beamten. Zwei Andere wurden zu Ket— teustrafe verurtheilt. Man darf hoffen, daß die Verurtheilungen sich darauf beschränken werden. Es war sogar von einer allgemeinen Amnestie die Rede. General Landi hatte unterm 30. September drei Manifeste erlassen. Das erste befiehlt die allgemeine Entwaff⸗ nung der Bevölkerung an; das zweite erklärt 10 Individuen als au⸗ ßer dem Gesetze, und diese kleine Zahl zeigt wohl, von wie geringer Bedeutung der Aufstand ist. Das dritte verspricht allen Schuldigen, die sich stellen, die Suspension des Vollzugs ihres Urtbeils, aber man muß gestehen, daß dieses Versprechen, ohne weitere Bürgschaft, sehr wenig zur Unterwerfung aufmuntern kann.
Spanien.
Madrid, 109. Okt. Heute war zahlreicher Empfang und Handkuß bei Hofe. Man behauptete, der König werde dabei zuge⸗ gen sein. Er ist jedoch nicht erschienen. Das Gerücht geht, er werde heute Abend dem Hofball beiwohnen.
Gestern hieß es, die Generale Narvaez und Cordova seien nicht recht einig, und Letzterer habe dem Conseils-Präsidenten seine De⸗ mission eingeschickt; daher gestern das Gerücht, Narvaez werde sein Portefeuille wahrscheinlich gegen das des Krieges vertauschen.
General Serrano soll diesen Abend auf seinen neuen Posten nach Granada abgereist sein. Derselbe muß von den progressistischen Blät= tern die bittersten Angriffe erfahren.
Wie man sagt, wird das den Kammern zuletzt vorgelegte Budget einer genauen Revision unterworfen, um den Cortes in ihrer ersten Sitzung vorgelegt werden zu können.
Die heutige Gacetg enthält ein Königliches Dekret, welches den General-Löutenant Isidro Alaix, „für seine wichtigen Dienst⸗ leistungen“, kostenfrei zum kastilianischen Granden mit dem Titel „Graf von Vergara, Visconde de Villarobledo“ ernannt.
Es heißt, General Chacon werde zum Militair⸗Gouverneur von Madrid ernannt werden.
Köln, 20. Ott. (Tel. Dep.) Königin Marie Christine von Spanien ist in Madrid. Der König und die Königin von Spanien haben sich versöhnt. .
Gerichts⸗Verhandlungen wegen der volnischen Verschwörung.
Berlin, 19. Okt. Die heutige Sitzung beginnt mit der Ver⸗ nehmung des Angeklagten Andreas Stephan Pomieczynski. Deirselbe
ist'3zi Jahre alt und war zuletzt Pfarrer in Subkan. Bereits im September 18135 erfuhr er von dem Pfarrer Tulodzieski, daß Ver⸗ bindungen in Polen stattfänden, und der Pfarrer Lobodzki erzählte ihm zü verschiedenenmalen von Trojanowski und dem bevorstehenden Ausbruch einer Revolution. Am 21. Februar 1846 fuhr er, auf die Einladung Lobodzki's, mit seinem Vikar Kandyba nach Klonowken, wo er bei Lobodzki die Mitangeklagten von Puttkammer und Cey⸗ nowa traf. Diese theilten ihm mit, daß an demselben Abend die Deutschen, welche sich gerade auf den Fastnachtsbällen befänden, um= gebracht werden sollten, und bemerkten ihm außerdem, er selbst werde am folgenden Tage einen Brief erhalten, in Folge dessen er sich . fort nach Pelplin 2 . und den Bischof bewachen müsse, . von diesem keine der Bewegung schädlichen nweisungen an die Ge/ lichkeit und an das Voll erlassen würden. Nach ge ingen e nr. tion werde in den polnischen Landen eine Negiemng ie. Regie- dern unter einem Präsidenten eingeführt werden mn rte lun rung in Krakau ihren Sitz nehmen. Po e gaben wolle und zwar, daß er mit der . Sache nichts 2 8 , , . fuhr mit me 6 64 , . e. te! 26 iner nin; k offenbarten Vorhaben keine YM 27 (n an baben, da ien, der Angeklagte zu, von Tulobzieski erfahren zu haben,