1847 / 295 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

wie beim vorigen Antrag. 3 gn enn, * e , . un von Maurer,

n Teruhigung e en, 2 mnnlliche Appellationsgerichte die daß schon vor mehren, —— ** = rn e r e Veisung zn würden. liebrigens werde auch dieser 2 sitationen fortgeseßt de dn, süine Abhülfe inden. 5) An ws ge 3 stand in und Tafewirthe: Gleichstellung * iersate

Eins zer 8 Brauen betreffend. angeeignet von dem Abg; Storrer. bei Wirthen une kunchencki Tafernwirthen sub Nr. 4 ein-

Holsteins, die 1 ui e e i sfsiunfßr . 9 er 1

der e nenn ten in der Allg. Ztg. erklir

Blattes über einen neuen Studienplan, ein il

ungenau, in dem zweiten für, völlig unrichtig. ̃ desselben Blattes giebt nachstehenden Aufschluß über den eigentlichen Sachverhalt: In Folge früherer und an alle Universitäten ergange⸗ ner Weisungen über die Studien- Ordnung der Universitäten, ihre Erfolge und die etwa nöthigen Aenderungen zu berichten, habe zwar allerdings Hofrath Thiersch an der Universität München als Dekan ber philosophischen Fakultät bei dieser das Referat über den genann⸗ ten Auftrag und eben so als Senator beim Senat den Bericht über die Gutachten sämmtlicher Fakultäten gehabt; allein von einem Schul⸗ plane, der doch wohl zunächst die unteren und mittleren Schulen um⸗ fassen müßte, sei gar noch nicht die Rede gewesen. Daß der Bischof von Augsburg in irgend einer Weise bei der Sache betheiligt gewe⸗ sen, sei unbekannt und schon deshalb unwahrscheinlich, weil die Sache As reine Universitäts-Angelegenheit die durch den Geschäftsgang vor⸗ geschriebene Bahn gar nicht verlassen habe. Die auf die Berichte der Universitäten gegründeten Anträge des Kultus-⸗Ministeriums wür⸗ den dieser Tage Sr. Majestät zur Beschlußfassung vorgelegt werden.

Der Magistrat der Stadt Augsburg hat in Bezug auf die der⸗

maligen Theürungsverhältnisse, ihre Ursachen und wie denselben zu begegnen sei, beschlossen, dem Königlichen Ministerium des Innern den Antrag vorzulegen, es sollen sämmtliche Käufe in den Häusern, sowohl von Getraide als anderen Lebensmitteln, verboten werden, so daß nur noch auf den Schraunen und Märkten Ein- und Verkäufe gemacht werden könnten. Von Seiten des bamberger Magistrates und der Gemeinde- Bevollmächtigten ist an Se. Majestät den König und die Kammer der Abgeordneten eine Vorstellung um Verhinderung des maßlosen Zwischenhandels mit den nothwendigsten Lebensbedürf⸗ nissen und um zweckmäßige Beschränkung der Vieh-A Ausfuhr abge⸗ gangen.

Königreich Sachsen. Se. Hoheit der, Prinz, August von Sachsen⸗-Koburg-Gotha und Höchstdessen Gemahlin, die Prinzessin Clementine, Königl. Hoheit, nebst Familie, sind am 20. Oktober von Dresden nach Koburg wieder abgereist.

Großherzogthum Baden. Die Karlsruher Zeitung meldet die Ernennung des Hofraths Professors von Madai an der Universität zu Kiel, unter Belassung seines Charakters als Hofrath, zum ordentlichen Professor des römischen Rechtes an der Universität Freiburg und des außerordentlichen Professors Dr. Helferich an der Universität Freiburg zum ordentlichen . der staatswirthschaft⸗ lichen Lehrfächer.

Am 12. Oktober fand der öffentliche Verkauf der Gas⸗Anstalt zu Karlsruhe statt. Dieselbe wurde Lon den Herren Lasitte u. Comp. zu dem Preise von 189,000. Fl. erstanden, welche dem Vernehmen nach, für den Betrieb der Anstalt sich mit einem frankfurter Hause vereinigt haben. Von einer Uebernahme der Gas⸗Anstalt seitens der Stadt mußte unter den obwaltenden Verhältnissen Umgang genom— men werden.

Der vormalige Redacteur der Abenb-Zeitung, Friedrich Mo— riz Hähner, wurde am 14. Oktober vom Hofgerichte wegen Preß⸗ vergehen zu einer dreimonatlichen Gefängnißstrafe verurthellt.

Großherzogthum Hessen und bei Rhein. Se. Groß⸗ herzogl. Hoheit der Prinz Karl und Durchlauchtigste Gemahlin Kö⸗— nigliche Hoheit sind von Würzburg wieder in Darmstadt eingetroffen.

Am 26. Oktober nahm Se. Königl. Hoheit der Großherzog in einer besonderen Audienz das Beglaubigungsschreiben des an die Stelle dis von Sr. Majestät dem Könige von Bayern abberufenen Geheimen Raths von Oberkamp, zum Königl. bayerischen außeror⸗ denllichen Gesandten und bevollmächtigten Minister am Großherzogl. Hofe ernannten Königlichen Bundestags- Gesandten, Karl von Gasser, entgegen. Der Gesandte hatte hernach die Ehre, zur Großherzogl. Tafel gezogen zu werden.

XX Frankfurt a. M., 21. Okt. Se. Excellenz der Bundes⸗ Präsidial-Gesandte, Herr Staats-Minister Graf von Münch-Belling⸗ hausen, verläßt heute Vormittag unsere Stadt, um sich nach Wien zu begeben. Der Herr Graf wird, wie wir vernehmen, auf der Reise nach Wien mehrere süddeutsche Höfe, namentlich die von Karlsruhe und München, besuchen. Der Königl. preußische Bundes⸗ tags-Gesandte, Herr Graf von Dönhoff, hat das Präsidium der Bundes-Versammlung, welche bekanntlich auch während der Ferien permanent ist, übernommen. Der Königl. hannoversche Bundestags⸗ Gesandte, Herr von Lenthe, wird unsere Stadt auch auf einige Zeit verlassen. ; ö

Die Feier des Erinnerungs Tages an die große leipziger Völ— kerschlacht und an die Linn wn, unserer ge r fer am 186en auf gewohnte würdevolle Weise begangen, und das stets erhe⸗ bende Fest ward durch keinen Unfall getrübt, denn der in der Nacht vom 16ten zum 1Iten d. durch Unvorsichtigkeit erfolgte Tod zweier Arbeiter eines Feuerwerkers stand damit in keiner Verbindung.

Oesterreichische Monarchie.

Wien, 16. Okt. (A. 3.) In dem Be inden Sr lais⸗ li Hoheit des Erzherzogs Albrecht ist von . auf . 1 deutende Besserung eingetreten, daß nunmehr keine weitere Besorgniß zu hegen ist. Der Prinz wird wahrscheinlich schon in einigen Tagen das Bett verlassen dürfen. g

Lemberg, 12. Okt. (N. K.) Vor einiger Zeit war hier di Nachricht verbreitet, Demsbowcski, der eie er n he ö; fänglich eingezogen worden. Dem ist aber nicht so. Der jüngst Ein= gebrachte heißt Debowski und ist bei weitem nicht so stark gravirt, wie Ersterer, welcher aller Wahrscheinlichleit nach bei Krakau geblie—= ben ist. Auch ein anderer Insurgenten⸗ hef, Boguslawski mit Na⸗ men, wurde an der ungarischen Gränze if reer e: und hierher ge⸗ bracht, desgleichen eine hier wohnende Gräfin, einer Notification von

Wien zufolge arretirt.

Von der ungarischen Gränze, 15. Skt. (N. K Zwischen ber Opposition und den zahlreichen liberal gesiunten Slaven Üngarns bereitet sich eine förmliche Näherung vor. Nach Kroatien hat erstere einen offenen Brief entsendet, worin sie die Kroaten auf⸗ fordert, mit ihr zusammenzuwirken und sodann ihrer lebhaftesten Un⸗ lerstützung zur Erreichung ihrer nationalen Wünsche gewärtig zu sein. Gleiche Stimmungen beginnen im Rorden Ungarns zu herschen. Bald

2036 vielleicht wird die Epoche des sogenannten Sprachkampfes als ganz abgeschlossen zu betrachten sein.

Frankreich.

Paris, 1. Okt. Der König und die Königliche Familie sind durch die schönen Herbsttage veranlaßt worden, noch länger, als vor- ausbestimmt war, in St. Cloud zu bleiben. Mit Ausnahme einiger kurzen Besuche in Paris wird also der Hof bis gegen Ende dieses Monats in der oben bezeichneten Residenz verweilen.

Man sagt, einer der einflußreichsten Bürger von Luzern be⸗

finde sich in diesem Augenblicke als Agent des Sonderbundes in

Paris. Der Beichtvater der Königin, Abbé Guilon, Bischof von Marokko, ist in seinem Sosten Jahre gestorben. Der Bischof von Perigueuxr, sagt man, sei zu seinem Nachfolger bestimmt.

Der Polizei⸗Präfekt von Paris, Delessert, soll gesonnen sein, unverweilt seine Entlassung zu nehmen.

Die nächtlichen, mit Einbruch und anderen Gewaltthätigkeiten

begleiteten Diebstähle werden immer häufiger in Paris. Es soll des⸗

halb eine Verstärkung der Polizeimannschaft, welche jetzt schon aus mehr als 14,000 Mann besteht, beantragt werden.

In Metz hat am 12. Oktober bei dem Banquier Dorr eine abermalige Haussuchung stattgefunden, um noch erforderliche Akten⸗ stücke in dem mit Bestechungs-Versuchen in Verbindung stehenden Prozesse der Salinen⸗-Gesellschaft von Salzbronn zu erlangen. Es sollen dabei mehrere Schreiben des ehemaligen General ⸗Einnehmers Milleret gefunden worden sein, die aber nur zu seiner Rechtfertigung dienen könnten. ö

Der Marquis von Castellane, Mitglied der Deputirten-Kammer, ist am 16ten d. auf seinem Schloß zu Rochecotte in einem Alter von erst 34 Jahren gestorben.

Die Rente war an der heutigen Börse matt und ging langsam und allmälig zurück. Man sprach von einem abermaligen ansehnlichen Fallen der englischen Consols. Die Spelulanten scheinen auch wegen der Schweizerwirren nicht ohne Besorgniß. Eisenbahn Actien wei— chend und angeboten.

Paris, 19. Okt. In der erwähnten Erklärung, welche aus Anlaß des Nichtzustandekommens des, beabsichtigten Reform⸗ Banketts zu Cosne im Departement der Nievre der dortige Richter Gambon (oder Cambon) als erster Secretair des Fest⸗Ausschusses veröffentlicht hat, war derselbe als Ultra-Demokrat und als Verthei— diger der Doktrinen und des Verhaltens seiner Partei bei den Vor⸗ bereitungen zu dem nun gescheiterten Bankett aufgetreten und hatte insbesondere, als er von dem durch die Männer der dynastischen Op⸗ position verlangten Toast auf den König sprach, in so verletzender Weise sich gegen den König ausgedrückt, daß in der That auf diszi⸗ plinarischem Wege nun gegen ihn vorgeschritten wird- Die offizielle Anzeige hiervon giebt als Grund an, daß Herr Gambon in dieser durch mehrere Journale veröffentlichten Erklärung die Pflichten seines Standes verletzt und die Würde seines Charakters (als Richter) schwer bloßgestellt habe. Es war voraussehen, daß die Regierung dadurch wieder den ganzen Zorn der Opposition erregen werde, und in der That wird sie heute dafür heftig angefallen. Indessen wird jeder Unbefangene zugestehen müssen, daß die Regierung nicht von Seiten ihrer eigenen Bramten, welcher Kategorie diese auch angehören mö⸗ gen, dulden darf, daß sie die dem Throne gebührende Ehrfurcht in ö 1 Weise hintansetzen, wie es dieser Herr Gambon ge—

zan hat.

Es ist aufgefallen, daß die Blätter von Marseille eine Anzeige des dortigen General-Einnehmers Firino gebracht haben, worin die Personen, welche etwa Geld bei, dem Anlehen von 250 Millionen anzulegen gesonnen wären, benachrichtigt werden, daß sie täglich bis zum 25. Oktober 1847 bei ihm unterzeichnen können. Auch werden die Subscriptions-Bedingungen ausführlich dabei angegeben. Daraus ginge also hervor, daß sich die General-Einnehmer mit ihrem ofsi⸗ ziellen Charakter bei der Negoziirung des Anlehens betheiligen wol⸗ len. Man fragt sich nun, ob sich Herr Firino etwa mit seinen Amts⸗ Genossen in den 85 anderen Departements verständigt hat, um eine Compagnie zu organisiren, die mit den Banquiers, welche Angebote zu machen gedenken, in Konkurrenz zu treten gesonuen wäre, oder ob er etwa nur Unterschriften für einen dieser Banquiers sammeln will. Dies ist aber für die Konsequenzen, welche sich aus der Betheiligung der General- Einnehmer an den AÄnlehen ziehen lassen, ziemlich gleich⸗ gültig. Haben die General-Einnehmer sich zu dem Zwecke verstän⸗ digt, selbst ein Angebot für das Anlehen zu machen, so ist nicht wohl abzusehen, warum der Finanz- Minister sich nicht geradezu an sie ge⸗ wendet hat, um durch ihre Vermittelung direkt seine neuen Renten⸗ Einschreibungen an die Kapitalisten zu verkaufen, die sie ihm abzu⸗ nehmen geneigt sein möchten. Wenn die General⸗Einnehmer für ihre persönliche Rechnung Geld zu finden vermögen, so werden sie dasselbe gewiß eben so leicht für Rechnung des Staates finden. Vor zwei Jahren bildete auch eine gewisse Zahl von General-Einnehmern eine Compagnie zu dem Zwecke, Angebote für die Eisenbahnen von Paris nach Lyon und von Lyon nach Avignon zu machen. Daß die Heneral- Einnehmer stets bereit sind, dem Staate, wenn er sich in Geldverlegenheit befindet, zu Hülfe zu kommen, läßt sich begreifen, keinesweges aber, daß sie eben diese Verlegenheit benutzen dürfen, um ihm das Gesetz vorzuschreiben und unter den für sie selbst vor— theilhaftesten Bedingungen, die folglich eben darum dem Stant nachtheiligsten wären, mit ihm zu unterhandeln. Denn daran will Niemand glauben, daß, wenn gewisse Genera- Einnehmer das An⸗ lehen in ihre Hände zu bekommen suchen, sie es nur darum thun, um dem Finanz⸗Minister größere Vortheile zuzuwenden, als wenn er mit diesem oder jenem Banquier dasselbe negoziirte. Und dann wäre noch immer nicht eiumal Sicherheit gegeben, daß nicht am Vorabend des Zuschlags des Anlehens abermals, wie früher bei dem Zuschlage der Eisenbahn von Paris nach Lyon, die konkurrirenden Compagnieen sich mit einander verschmelzen werden, so daß abermals am Ende nur ein einziges Angebot herauskäme, jede Konkurrenz also faktisch besei⸗ tigt wäre. ; . .

Seit gestern kommen uns auch hier die Vortheile der nun ohne Unterbrechung hergestellten Eisenbahn⸗ Verbindung zwischen hier und Berlin zu gute. Gestern kam schon die Allgemeine Preußische Zeitung vom 16ten hier an, und heute haben wir die vom 17ten Morgens datirte Nummer erhalten. Da diest Nummer aer am 16ten Abends von Berlin abgegangen ist, so liegt darin der Beweis, daß jetzt der Weg auf der ganzen Strecke von Berlin bis Paris in nicht ganz drei Tagen zurückgelegt wird. Die ganze Korrespondenz mit dem Osten und selb dem Südosten von Deutschland bis Triest und selbst Ungarn wird daher künftig nothwendig den wegen der größeren Schnelligkeit kürzeren, obgleich an sich weit längeren Weg über Brüffel, Köln und Berlin einschlagen und der Ertrag aus dem Transporte natürlich den dabei berührten Ländern zu gute kommen. Darin tritt schon einer der ersten Vortheile hervor, welche Nord⸗ deutschland aus der raschen Ausführung seiner Eisenbahnen er-

wachsen. Großbritanien und Irland. London, 18. Oft. Heute fand wiederum ein Kabinets Rath

im auswärtigen Amte statt, welchem alle in der Stadt anwesenden

Minister beiwohnten. Es wurde über die Frage entschieden, ob das Parlament zeitig oder spät einzuberufen sci. Wie der Standard wissen will, waren Lord John Russell und Lord Palmerston für so= 1 Berufung, Lord Grey und Sir Charles Wood dagegen. Der

etztere, fügt basselbe Blatt hinzu, soll auf eine Anlage von 3 Millionen Pfd. Sterl. in englischen Fonds von Seiten Rußlands rechnen.

Die bereits erwähnte Zahlungs Einstellung der liverpooler Bank wird nur von der Times gemeldet, welche unter der Ueberschrift: „Suspension der Königlichen Bank zu Liverpool“, in ihrer zweiten Ausgabe aus Liverpool vom heutigen Tage sich schreiben läßt: Wir bedauern, Ihnen die heute erfolgte Zahlungs-Suspensson der König lichen Bank zu Liverpool ankündigen zu müssen. Eine Deputation der Direction ist jetzt in London, um Beistand zu erwirken, und die Bank wird, wenn ihr dies gelingt, ihre Operationen wieder aufneh⸗ men. Die Suspenston entspringt aus dem Mangel an Noten und baarem Gelde, um damit die gewöhnlichen Geschäfte der Bank sort— zuführen. Dieser Uebelstand aber rührte zum Theil von der allge⸗ meinen Knappheit der ümlaufmittel und insbesondere auch von der Aufregung her, welche die in den öffentlichen Blättern. erwähnten neulichen Zwangsverkäufe von Bankstocks zu sehr niedrigem Course gegen baar verursacht hatten. Ein Andrang auf die baaren Hülfs⸗ mittel der Bank folgte dieser Bekanniwerdung des Fallens ihrer Noten. Die Königliche Bank von Liverpool ist eine auf Actien ge— gründete Bauk, und sie wurde erst im Januar 1839 eröffnet.“

Der Globe schreibt heute in seinem Börsenbericht, ohne noch etwas von der Suspension der liverpooler Bank zu wissen: „Die Nachrichten aus Liverpool in Betreff der starken Zahlungen, welche vorgestern dort zu leisten waren, werden als befriedigend betrachtet, und man hofft, daß die heute dahier fälligen Zahlungen eben so gut von statten gehen werden. Viele Beachtung erregt jetzt die Lage der schottischen Handelsstädte, welche, mit Ausnahme einzelner direkt in die großen hiesigen Fallissements verwickelten Personen, sich vergleichs⸗ weise wohl zu befinden scheinen. Der Druck wird natürlich gefühlt, aber die Banken scheinen nicht die mindeste Besorgniß zu hegen und sind daher im Stande, weit mehr Erleichterungen zu verschassen, als unsere eigene Bank. Von einigen Seiten wird behauptet, daß bei dem jetzigen Vertrauensmangel im Publikum ein größerer Notenbe— trag der Bank von England nicht lange im Umlaufe erhalten wer- den könne, sondern in die Bank zurückfließen würde. Die Unrichtig⸗ keit dieser Voraussetzung bedarf, da Bankpapier überall so wil⸗ lig angenommen wird, keines Beweises, und es würde auch nicht schwierig sein, die Bürgschaft unserer reichsten Kapitalisten dafür zu erlangen, daß, falls man der Bank eine Extra Ausgebung von Noten gestatte, ihr innerhalb eines gewissen Zeitraums auch nicht eine einzige Fünf⸗ pfundnote zurückgegeben werden solle, AUAuf der anderen Seite hat man eben so wenig Ursache zu der Annahme, die Banquiers würden die Noten anhäufen oder in Reserve behalten; denn mit der Rück— kehr des Vertrauens hört der Beweggrund zum Anhänfen auf. Was die neuesten Handelsberichte aus den Vereinigten Staaten an geht, so lauten sie ziemlich beruhigend und flößen nicht entfernt die Besorgniß ein, daß dort die Handelswelt dieselben Unglücksfälle zu gewärtigen habe, von welchen sie bei uns betroffen ward. Fallissemeuts können vorkomnien; da jedoch die Amerikaner seit geraumer Zeit die Geldempfänger und wir die Geldsender waren, so können sie etwaige Einbußen auch besser ertragen.“

nieder lande.

Aus dem Haag, 19. Okt. Die zweite Kammer der Ge— neral Staaten hat heute unter ihrem Alters- Präsidenten, Herrn Ge vers von Endegnest, ihre erste Sitzung gehalten. Nachdem die neuen Wahlen geprüft und für gültig befunden worden waren, wurden drei Kandidaten zur Präsidentenwürde gewählt und eine Kommission er nannt, welche dem Könige die Liste der Namen dieser drei Kandidaten zur Ernennung des Praͤsidenten überreichen soll. Vie Wahl der Kan⸗ didaten fiel auf die Herren Boreel van Hoogelanden, Verwey Mejan und Star Busman.

8 nein

Fürstenthnm Neuenburg. Das zu Colombier versam— melte Truppen-Corps wurde am 14. Oktober von dem Militair⸗De⸗ partement inspizirt; nach Uebergabe der Fahne verlas der Präsident dieses Departements folgenden Tagesbefehl des General von Pfuel:

„Die kritische Lage der Schweiz, in welcher der Bürgerkrieg zu drohen scheint, ist den Feinden unserer Institutionen in mehreren Theilen des Lan- des als günstig erschienen, um ihr Haupt zu erheben und Pläne zu Umsturz und Verderben zu schmieden. Die Regierung hat unverzüglich rasche und kräftige Maßregeln ergriffen, um die Pläne der Böswilligen zu vereiteln. In diesem Augenblick überzieht ein Netz von örtlichen Vertheidigungs⸗Ein⸗ fichtungen das ganze Land. Es bedurfte noch eines Kerns, einer Nee, welche überallhin, wo es nöthig wäre, schnelle Hülfe bringen könnte; Ihr seid die⸗ ser Kern; die Regierung hat einen Aufruf an die Freiwilligen ergehen lassen, und aus allen Gegenden des Landes hat die Jugend diesem Aufruf mit so pa⸗ triotischer Begeisterung entsprochen, daß 24 Stunden darauf, nachdem die Regierung gesprochen hatte, das Bataillon übervollzählig war. Dieser Ei⸗ fer, Soldaten, ist Bürge für Eure Treue, für Eure Tapferkeit, wenn es nöthig sein sollte, in den Kampf zu ziehen; Euer Fürst wird ihn würdigen und die Erwiederung Seiner Liebe zu Euch darin sehen.“ .

Der Präsident richtete dann noch eine kurze Anrede an die Trup⸗ pen, worin er sie an den Zweck ihrer Vereinigung, an die Dienste, welche das Laub von ihnen erwarte, erinnerte und ihnen für den Eifer dankte, womit sie dem Aufruf der Regierung entsprochen. Ma— jor Junod richtete auch einige Worte an sie, auf welche die Solda ten mit dem Rufe: „Es lebe der König! es lebe der Gouverneur! es lebe der Staatsrath! es lebe das Militair-Departement!“ ant— worteten. „Die Haltung dieser Truppen“, sagt der Constitution⸗ nel Neuchatelois, „ist herrlich; sie sind seit zwei Tagen versam— melt, und als sie in den Schloßhof einmarschirten, wo sie ein Quar- röe bildeten, hätte man glauben mögen, ein Linien- Bataillon vor sich zu sehen. Am Sonntag, 17. Qltober, wird der Gouverneur über dieses Bataillon zu Neuenburg Musterung halten. An 14ten war auch die Stadtgarde von Neuenburg konstituirt; es erschienen an 800 Freiwillige.“ 2 . .

Ein gewisser Kaspar Wirz, aus Kulm im Kanton Aargau ge⸗ bürtig, der in Neuenburg ansässig war, ist, wie der Co nstit ution⸗ nel Keuchatelois vom 10. Oktober meldet, wegen Majestts- Beleidigung von hier ausgewiesen worden und hat binnen 24 Stun⸗ den das Fürstenthum verlassen müssen.

Kanton Ber (J. J.) In der ersten Sitzung der Tag. satzung wurden folgende Vorstellungen verlesen: 1) des Herrn Gex, ehemaligen agistraten in Lausanne, worin er die, Schrecken des Krieges darstellt und Aufrechthaltung des Friedens wünscht; 2) von sämmtlichen Gemeinden des Bezirks Murten, worin sie ihre Pro⸗ testation gegen den Sonderbund erneuern und erklären, daß sie ihre Maunschaft nicht zu offenbarer Widersetzlichkeit gegen Tagsatzungs⸗ Beschlüsse hergeben wollen, mit Versicherung, daß sie in allem Ulebri⸗ gen ihrer Kantons⸗Regierung Gehorsam leisten wollen; 3) von 13 freiburger Flüchtlingen, worin die Gründe zum Aufstand, die seithe⸗ rigen Verfolgungen, der Riesen⸗Prozeß gegen die Betheiligten u. s. w. auzeinandergesetzt, der Beifall zu den bisherigen Schritten der Zag⸗ satzung bezeügt und die Hoffnung ausgesprochen wird, daß die Jesui⸗ len aus der ganzen Schweiz vertrieben würden.

Zu eidgenössischen Repräsentanten an die Stände des Sonder⸗ bundes wurden von der Tagsatzung ferner ernannt: nach ne, . herr Jenny von Glarus und Kantons- Rath Hoffmann von St. Gallen; nach Schwyz Dr. Kern aus Thurgau und Alt-⸗Landammann Pequignot aus Bern; nach Unterwalden Landammann Munzinger aus Solothurn und Regierungs-Rath Böschenstein aus Schaff hausen; nach Zug Bürgermeister Dr. Furrer und Landammann Sidler aus Zug; nach Freiburg Regierungs- Rath Stockmar aus Bern, und Rub. Merian aus Basel; nach Wallis James Fazy von Genf und Dberst Buchwalder aus Bern. Die diesen Kommissarien zu erthei⸗ lende Instruction soll durch die Siebner⸗-Kommission berathen werden, eben so eine an die Sonderbunds Kantone zu erlassende Proclamation.

Kanton Zürich. Am 16. Oktober Morgens beschloß der Regierungs- Rath, auf den 17ten schon zwei Bataillone Infanterie aufzubieten und das eine in die Kaserne, das andere in Privathäuser einzuquartieren. Nachmittags kam jedoch wieder Contre⸗ Ordre. Zugleich hieß es, daß am 15ten Nachmittags die aargauische Re⸗ gierung beschlossen habe, Truppen aufzubieten und ins Freienamt zu verlegen.

Kanton Luzern. Die katholische Zeitung meldet, daß mehrere ausgezeichnete Offiziere protestantischer Konfession sich den sieben katholischen Kantonen zum Dienste anerboten haben und damit Freude angenommen worden seien.

Kanton Uri. Aus Altorf vom 16. Oktober, Abends halb 4 Uhr, wird geschrieben: „So eben eilen Estaffeten in alle Ge— meinden unseres Kantons, um wegen der in naher Aussicht stehenden Gefahr das Bundes- Kontingent, so wie die Cadres der ersten Land⸗ wehr, auf Dienstag, den 19ten d., nach Altorf einzuberufen und die sämmtliche Mannschaft der ersten und zweiten Landwehr aufs Piket zu stellen. Alle Anordnungen auf den scheinbar unausweichlichen Ver⸗ theidigungskrieg werden getroffen.“

Kanton Schwyz. In der March ist am 18. Oktober das Truppen-Aufgebot von Haus zu Haus ergangen. Die Artillerie von Schwyz soll am 19ten ankommen. Am 17ten hat Oberst Breny als eidgenössischer Oberst abgedankt. :

Kanton Aargau. (O. P. A. 3.) Am 17. Oktober hat die Regierung eine Proclamation erlassen, wodurch vor verleumderi— schen Gerüchten, die in der unheilvollen Absicht, Unruhe zu pflanzen, ausgestreut werden, gewarnt und die Versicherung ausgesprochen wird, daß die Regierung wache und Alles vorbereitet habe, um jedem Er— eignisse sofort und nachdrücklich begegnen zu können.

6 gli n

Ilorenz, 12. Olt. (A. 3.) Die Vereinigung des Herzog thums Lucca mit Toscana verwirklicht sich um einige Jahre früher, Als es nach dem natürlichen Laufe der Dinge zu erwarten stand. Der Tausch ist für die Bewohner Lucca's ein glücklicher zu nennen. Nicht nur werden sie dadurch des Vortheils theilhaftig, einem größe⸗ ren Körper anzugehören, sondern gelangen zugleich zu dem Genuß der Wohlthaten, welche eine milde und von dem besten Willen be—⸗ seelte Regierung stets in ihrem Gefolge hat. Der ultraradikale Geist, der hier wie in Lucca seinen Spuk treibt, scheint zwar den Blich in unsere Zukunft bedeutend zu trüben; bei der Bildung jedoch, die den Toscaner auszeichnet, ist mit ziemlicher Sicherheit anzunehmen, daß die besseren Elemente, die in der Nation vorhanden sind, bald zu der ih⸗ nen gebührenden Geltung gelangen und dem jetzigen Kabinet Gelegen⸗ heit bieten werden, ohne Gefahr einer gänzlichen limwälzung, den Fort⸗ bau an unseren politischen Institutionen mit ruhiger Hand zu führen. Daß das Streben des Großherzogs kein anderes Ziel kennt, als das größtmögliche Wohl seiner ülnterthanen, ist bekannt, und nur diesem beharrlichen Streben ist die Stätigkeit zu verdanken, welche sich, wenn auch nicht immer in der Wahl der Mittel, doch gewiß in der Rich— kung, die seit Jahren befolgt wird, zu erkennen giebt. Diese Be— harklichkeit in einer bestimmten Nichtung ist es, die man in einem be— nachbarten Königreich vermissen dürfte, wo bald Grundsätze des streng⸗ sten Konservatismus, bald nur durch einen radikalen Umschwung zu befriedigende Gelüste die Herrschaft führen, ein Umstand, der auf⸗ fallende Schwankungen in den obersten Regionen jenes Landes her⸗ beiführt und eine sichere Deutung der einzelnen Thatsachen fast zur Unmöglichkeit macht. Daß dies güustige Konjunkturen seien, um einem etwa ausbrechenden Sturm die Stirn zu bieten, wird wohl schwer— lich Jemand behaupten.

Nachrichten aus dem Mittelmeer zufolge, nähert sich das engli⸗ sche Geschwader den italienischen Küsten. Es wird sich in drei un⸗ gleichen Abtheilungen nach den Häfen von Neapel, Civitavecchia und Livorno richten. Nicht ohne einige Unruhe dürften die Regierungen von Italien auf die Entwickelung der englischen Seemacht an ihren Küsten blicken, da es nur zu bekannt ist, wie Lord Palmerston, der dem französischen Einfluß auch in unserer Halbinsel entgegentritt, um den Gegenfatz gegen Frankreich so scharf als möglich zu bezeichnen, die drohende Devise angenommen: Fortschritt um jeden Preis. Wir verdanken den britischen Besuch zunächst den kindischen Schaustellun⸗ gen, in denen sich das französische Geschwader in dem Golf von Neapel so sehr gefiel. Umsonst war Frankreich darauf aufmerksam gemacht worden, daß die Anwesenheit der französischen Schiffe die Engländer herbeilocken und sie uns auf den Hals ziehen werde! Es nützte nichts, und seltsamerweise wußte zuletzt eben diese französische Flötte beim Herannahen der britischen nichts Besseres zu thun, als sich schleunigst nach Toulon zurückzuziehen. .

Lucca, 11. Okt. (A. 3.) In diesem Augenblick steht das gesammte luccheser Militair mit einer Compagnie Toscaner vor dem Herzoglichen Schlosse, alle öffentlichen Beamten eilen dahin, um dem toscanischen Staatsrath Rinuccini den Eid der Treue für den neuen Regenten abzulegen. In Lucca ist die Bürgerschaft und vorzüglich der Adel sehr betrübt, daß der Herzog sie verlassen hat, nachdem ssein letztes Erscheinen in dieser Stadt mit so allgemeinem Jubel begrüßt worden war. Der Pöbel reißt in diesem Augenblick die Herzogli⸗ chen Wappen von den öffentlichen Gebäuden, um die tos ranischen aufzupflanzen. ;

Parma, 12. Okt. Die heutige Gazzetta di Parma mel— det: „Am Sonntag, den 19ten d. M., zogen einige Personen, die sich nach einer in der Nähe der Stadt Piacenza gelegenen Schenke, um dort zu zechen, begeben hatten, gegen 7 Uhr Abends lärmend und singend in die Stadt. An diese Personen schlossen sich unter⸗ gen ner e f . Haufen von zwei- bis dreihundert . allein kaum zeigte sich ein Trupp von wenigen

; . ö bferde, als sich die Menge sogleich zerstreute, ohne es irgend einer Aufforderung und noch weniger der Anwendung von Gewalt bedurfte. Bald darauf stießen vier? Dragoner zu Fuß die in die Kaserne zurückkehrten, auf eine andere Gruppe von Piü⸗ biggängern, die gleichfalls lärmten, verhafteten vier derselben, und darunter einen jungen Menschen, der i Stock, an den er ein weißes Sacktuch gebunden hatte, als Fahne trug; sie wurden ohne irgend einen Widerstand nach der Kaserne abgeführt; dies hat übri⸗ gens nicht im Mindesten die öffentliche Ruhe gestört, welche sowohl in dieser Stadt, wie in dem ganzen übrigen Theile der Herzogthü⸗

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mer, vollkommen obwaltet; auch hat die Bevölkerung von Piacenza jene Zusammenrottung und jenes Geschrei, welches größere Unord⸗ nungen hätte erzeugen können, höchlich gemißbilligt.

Non, 9. Okt. (A. 3.) Der Lehrstuhl der Archäologie, wel⸗ cher durch Kibbo's Tod erledigt worden, war diese lange Zeit über unbesetzt geblieben. Die Universität von Rom, welche das Centrum der monumentalen Alterthumskunde bilden sollte, ermangelte jedes Führers in Studien, die hier zu Lande zu den unvermeidlichen gehö— ren. Pius IX., welcher bei den vielen Anforderungen der Zeit, de⸗ nen er mit so wunderbarer Gründlichkeit zu genügen sucht, den niede⸗ ren und den höheren Unterricht mit liebevoller Pflege bedenkt, hat jetzt auch diesem Mangel abzuhelfen gewußt. J. Oribli, dessen Ver⸗ dienste um die Archäologie, namentlich um die etruskischen Alterthü⸗ mer, deren Kreis er wesentlich erweitert hat, einem Jeden, der sich um Dinge der Art bekümmert, bekannt sind, ist zu Nibby's Nachfolger ernannt worden. Seine ideenreiche Weise des Vortrags wird ihn in den Stand setzen, die Monumentenkunde nicht blos als solche zu be— handeln, sondern deren Resultate mit den großen Interessen der Ge⸗ schichte zu verknüpfen. Von seinem Auftreten als Lehrer läßt sich für die Jugend nicht blos eine flüchtige Anregung, sondern auch die Be⸗ lebung echt wissenschaftlichen Sinnes erwarten. Von ihm war nament⸗ lich vor einigen Jahren der Plan ausgegangen, deutsche Philologen zur Restauration der klassischen Studien in Italien zu benutzen. Al⸗ lerdings hat Italien ein Recht auf die Wiedererstattung eines Unter⸗ richts, den es dem Norden mit so großer Freigebigkeit ertheilt hat.

Kardinal Ferretti hat auf seinem Ausflug auch Civita⸗Castellana berührt und dort die politischen Gefangenen aufgesucht, welche wegen Civil Vergehen von der Amnestie ausgeschlossen geblieben sind. Er hat ihnen in seiner gutmüthigen Weise Trost zugesprochen.

Der Dampfer „Pacha“, welcher direkt von Southampton in Civitavecchia Anfangs dieser Woche eingetroffen ist, soll Depeschen für Pius IX. mitgebracht haben, welche ihm per Staffette zugestellt worden seien. ͤ

Die Sonnenfinsterniß, welche diesen Morgen stattgesunden hat, konnte wegen stark bewölkten Himmels nicht beachtet werden. Zwei Tage sehr drückenden schwülen Sirocco's sind ihr vorausgegangen. Nachdem sie vorüber ist, scheint wieder schönes Wetter eintreten zu wollen. —̃

Die Patria glaubt, daß ein enges politisches und kommer⸗ zielles Bündniß zwischen dem Papst, dem König von Sardinien und dem Großherzog von Toscana bevorstehe.

Der Contemporaneo sagt: „Wir erfahren aus guter Quelle, daß Hauptmann Lopez, welcher nach Frankreich geschickt worden war, um die Gewehre für die römische Bürgergarde zu kaufen, nachdem man ihn anderthalb Monat daselbst mit schönen Worten hingehalten hatte, zu seinem Erstaunen nach Toulon gewiesen wurde, um dort aus dem Ausschusse der französischen Arsenale jene vielfach erwähn⸗ ten 12,000 Gewehre für unsere Bürgergarde zu wählen, von denen die ministerielle Zeitung so viel Wesens gemacht, als sollten sie der päpstlichen Regierung geschenkt werden. Nan ist Lopez gegen sei⸗ nen Willen gezwungen, diese Gewehre anzunehmen und, da es ihm nicht erlaubt ist, sich nach Belgien oder nach England oder anderswo hin zu begeben, mit Waffen vorlieb zu nehmen, welche nicht einmal gleichförmig sind und deren Wahl ihm viel Zeit rau— ben wird.“

GerichtsVerhandlungen wegen der volnischen Verschwörung.

Berlin, 21. Okt. In der heutigen Verhandlung des Polen⸗ Prozesses wurden zunächst die Angeklagten von Kurowski, Neymann, Kierski und Szoldrski über die Zwecke des Unternehmens von! ö. März befragt. Dieselben widerriefen zum Theil ihre früheren Ge, ständnisse und gaben als Zweck des Anschlages auf Posen lediglich die Befreiung der Gefangenen an. Hierauf erfolgte die Vernehmung von 4 Zeugen Über die Vorbereitungen zu dem Zuge nach Posen, so wie über die Vorgänge auf demselben;

Drei Fuhrknechte saglen im Wesentlichen mit der Anklage Akte übereinstimmend aus. Der Unteroffizier Wilhelm Krause gab eine detaillirte Schilderung von den Vorgängen auf der Wallischeibrücke.

Der Angeklagte Trapezynski will von einer Revolution nichts gewußt haben und behauptet, es habe sich lediglich um die Be⸗ freiung der Gefangenen gehandelt.

Herr Grothe, als Stellvertreter des Staats-Anwalts, begründet gegen Trapezynski die Anklage. Derselbe geht die Thätigkeit des Angeklagten im Einzelnen durch, sucht den theilweisen Widerruf hin⸗ sichklich der Kenntniß von der Verschwörung als unbegründet darzu⸗ thun und trägt auf Bestrafung wegen Hochverraths an, indem er auseinanderseßt, daß das Unternehmen auf Posen durchaus einen hoch⸗ verrätherischen Charakter trage und zwar erstens, weil Trapezynski der Verschwörung beigetreten sei, und zweitens, weil das Unterneh— men selbst mit der Verschwörung im Zusammenhange stehe und von derselben ausgegangen sei.

Der Vertheidiger, Herr Lewald, sucht die That des Angeklagten alles hochverrätherischen Charalters zu entkleiden und will den von Trapczynski angeführten Zug gegen Posen lediglich als ein nicht zur Ausführung gekommenes Unternehmen zur Befreiung von Gefange⸗ nen gelten lassen. Nur wegen dieses Vergehens könne sein Klient gestraft werden. Sollte über denselben ein Urtheil gefällt werden, welches der Königlichen Bestätigung bedürfe, so trage er darauf an, der Gerichtshof wolle Sr. Masjestät dem Könige die in der Sache liegenden mildernden Umstände hervorheben.

Nach diesem Vortrage werden die Angeklagten Joseph Pepinski, 28 Jahre alt und Tischler des Grafen, Dzialynski zu Bnin, Theodor Czlapezynski, 36 Jahre alt und Gärtuer zu Bnin; Michael von Wodpol, 31 Jahre alt, Gutsbesitzer, früher Fähnrich im Revolutions—⸗ kriege, dann bis 1812 Emigrant in Fraukreich, wo er 1835 dem de⸗ mokratischen Verein beitrat; Kasimir Kubacki, 22 Jahre alt und Ta⸗ gelöhner zu Bnin; Kasimir Plotel, 49 Jahre alt und Einlieger zu Blazejewo; Johann Kirchdörfer, 22 Jahre alt und Fleischergeselle zu Kurnick, nach einander vernommen, Alle sechs werden angeschul⸗ digt, sich unter Kenntniß des beabsichtigten Zweckes dem Unternehmen vom 3. März angeschlossen zu haben. Außerdem wird Pepinski be⸗ schuldigt, im Auftrage Trapezynsli s Lanzenschäßfte gefertigt und Ku— geln gegossen zu haben, Ebenfalls Kugeln gegossen und Patronen gefertigt hat Czlapezynski, welcher überdies bei der Fortschaffung von Waffen aus dem gräflichen Schlosse, betheiligt war. Wodpol ist am 3. März 1846 bei Trapezynski erschienen, gerade als dieser uach der Drapalka abfahren wollte. Er schloß sich dem Zuge an. Bei Po⸗ sen entging er der Verhaftung, hielt sich aber, aus Furcht vor Stiafe längere Zeit hindurch mit Eßmann und Lipinski verborgen. Alle brei wurben im Walde von Wiry arretirt.

Bei ihrer heutigen Vernehmung leugneten alle Angeklagten jede Kenntniß von revolutionairen wecken des Unternehmens vom 3. März. Ihre Theilnahme am Zuge gestehen Pepinski, Kubacki und, Kirchdör⸗ ser ein. Wodpol räumt ein, daß er Mitglied des demokratischen Ver⸗ eins geworden; er sei aber im Jahre 1838 bereits wieder ausge⸗ schieden. Am 3. März sei er bei Trapezynski zum Besuch gewesen und habe auf dessen Aufforderung sich zu einem Treibjagen mit in

die Drapalka begeben. Von hier habe er sich bald entfernt, und von einem Zuge gegen Posen habe er so 1 gewußt, als an demsel⸗ ben Theil genommen. Czlapczynski und lytek leugnen jede Theil= nahme sowohl an den Vorbereitungen zum Zuge, wie an der Aus⸗ führung des Unternehmens selbst. Gegen sie werden mehrere Zeugen vernonnnen, welche den Czlapczynski nicht mit ganzer Bestimmtheit wiedererkennen, während zwei Zeugen den Plotek an der Sprache ganz bestinmmt als den rekognosziren, welchen sie in der Drapalka ge⸗ sehen. Nach diesen Vernehmungen wird die heutige Sitzung um

2 Uhr geschlossen.

Berlin, 22. Oft. In der heutigen Sitzung wird zuerst der Angeklagte Franz Gasinski vernommen. Derselbe ist 20 2 alt und Maurer-Lehrling aus Kurnik. Aufgefordert von seinem Bruder Marcell, hatte er sich am 3. März in die Drapalka begeben, wo er bie Rede des Oberförsters Trapczynski anhörte, dann ein Doppelge⸗ wehr erhielt und so bewaffnet den Zug nach Posen mitmachte. Bei seiner Vernehmung giebt der Angeklagte an, es sei richtig, daß er in der Drapalka gewesen, daß er daselbst Trapezynski gesehen und eine Rede angehört habe; wer dieselbe indeß gehalten, wisse er nicht. Sie seien in dieser Rede aufgefordert worden, nach Posen zu gehen, um daselbst die Gefangenen zu befreien. Ein Doppelgewehr habe er nicht gehabt, den Jug jedoch mitgemacht. J

Sodann erfolgt die Vernehmung des Angeklagten Kasimir Ga⸗ sinski. Derselbe ist 21 Jahre alt und Müllergeselle. Auch er hatte sich auf Marcell Gasinstüs Veranlassung nach der Drapalka begeben, dort die Rede Trapezynski's angehört und dann den ug nach Po⸗ sen mitgemacht. Bei seiner Vernehmung bemerkt der Angeklagte Nach der Drapalka sei er bestellt worden, weil daselbst eine Jagd gegen die Spitzbuben hätte abgehalten werden sollen. Trapczynski habe gesagt, sie würden nach Posen fahren und in 2 Stunden zu⸗— rückkehren. Er sei mitgefahren, aber eine Waffe habe er nicht bekommen. ;

Es erfolgt die Vernehmung des Angeklagten Theophil Gabrye= lewicz. Derselbe ist 245 Jahre alt, Tischlergeselle zu Kurnik und Unteroffizier bei der Landwehr. Am 3. März 1846 war er, von dem Kaufmannsdiener Max Gorski aufgefordert, nach der Drapalka gegangen und hatte sich, obgleich er daselbst den Zweck des Unter⸗ nehmens erfuhr, zur Mitfahrt nach Pofen bereden lassen. Er war it einer Flinte bewaffnet, ergriff jedoch, als an der Wallischeibricke geschossen wurde, die Flucht. Auch schon früher scheint er, wie aus Aeußerungen zu dem Tischler⸗-Lehrling Pietroweki hervorgeht, Kenntniß von dem bevorstehenden Aufstande gehabt zu haben. Bei seiner Vernehmung leugnet der Angeklagte, von Gorski erfahren zu haben, daß es sich um einen Zug nach Pofen handle. Er sei in der Dra⸗ palka, wohin er auf einem Spaziergang gekommen, fast gewaltsam auf den Wagen gezogen und nicht wieder heruntergelassen worden. Bewaffnet sei er nicht gewesen. Der Zeuge Pietrowski bestätigt seine früheren, den Angeklagten gravirenden Aussagen.

Lorenz Michalowski, welcher demnächst vernommen wird, ist Jahre alt und Schuhmachergeselle. Er war am 3. März in der Drapalka und fuhr von dort aus, angeblich mit dem Zweck, des Un—⸗ ternehmens gänzlich unbekannt, mit nach Posen. Bei seiner Ver⸗ nehmung giebt Michalowski an, er habe Trapeczynski in der Drapalka nicht gefehen, auch von Niemanden gehört, daß es nach Posen gehen sollte; die Bauern hätten ihn gezwungen, sich auf den Wagen zu setzen und mitzufahren.

Hierauf erfolgt die Vernehmung des Angeklagten Michael Ga⸗ bryelewiez. Derselhe ist 25 Jahre alt, Tischlergeselle und Vice⸗Unter⸗ offizier bei der Landwehr. Er war am 3. März in der Drapalka und' nahm an dem Zuge nach Posen Theil; über den eigentlichen Zweck der Fahrt will er jedoch nichts gewußt haben. Gabryelewiez giebt bei der heutigen Vernehmung au: Gorski habe ein Pistol her⸗ ausgezogen, ihm dasselbe vorgehalten und ihn so gezwungen, mitzu⸗ fahren. Die Nede Trapczynski's habe er nicht gehört, und auf dem Wagen habe er keine Waffen, sondern nur Stöcke gesehen.

Valentin Rynarzewicz ist 22 Jahre alt und Schneidergeselle. Auch er hatte sich am 3. März nach der Drapalka begeben, der dor— tigen durch Traäpezynski berufenen Versammlung beigewohnt und, mit einem Säbel bewaffnet, an dem Zuge nach Posen theilgenommen. Der Angeklagte leugnet, in der Trapalka gewesen zu sein; er habe sich vielmehr zu seinem Bruder in Posen begeben wollen, das Haus desselben jedoch verschlossen gefunden; auf dem Rückwege habe er ei⸗ nen Wagen kommen sehen, auf welchem sich Gorski befunden; dieser habe ihm einen Säbel aufgedrungen und mitzugehen befohlen. Der Zeuge Wilczynski bleibt bei seiner früheren Angabe, daß er den An⸗ geklagten in der Drapalka gesehen habe, stehen.

Hierauf erfolgt die Vernehmung des Angeklagten Johann Je⸗ zewskl. Derselbe ist 25 Jahre alt und Schuhmachergeselle. Er war am 3. März in der Drapalka und hatte, auf Geheiß der ihm be⸗ kannten Bürger Piechowicz und Grajewski aus Kurnik, an dem Zuge nach Posen Theil genommen. Von dem Zweck dieser Fahrt will er jedoch nicht das Mindeste gewußt haben. Bei seiner Vernehmung leugnet der Angeklagte, Piechowicz und Grajewski in der Drapalka gesehen und eine Aufforderung von ihnen erhalten zu haben. Daß er mitgefahren, sei richtig, aber er habe nicht gewußt, daß es nach Posen gehen würde.

Bartholomäus Nawrocki ist 21 Jahre alt und Schuhmacher⸗ geselle. Er hat von der Drapalka aus, mit einem Degen bewaffnet, den Zug nach Posen mitgemacht, als aber an der Wallischei⸗Brücke geschossen wurde, die Flucht ergriffen und die Nacht in einem Stalle, nicht weit von dem Dom zu Posen, zugebracht. Bei seiner Ver⸗ nehmung giebt der Angeklagte an, in Folge der Aufforderung Gors⸗ kös sei er allerdings in der Drapalka gewesen und dann auch, ge⸗ zwungen, mit auf einen der Wagen gestiegen; aber bei dem zweiten Dorfe sei er abgestiegen, und nachdem er die Nacht auf dem Felde und im Walde zugebracht, am anderen Mittag zu seinem Meister zu⸗ rückgekommen. Aus der Aussage dieses Meisters, welcher als Zeuge geladen ist, geht indeß hervor, daß der Angeklagte bis zur Wallischei⸗ Brücke gekommen und, als er schießen gehört, entflohen ist.

Hierauf tritt die halbstündige Pause ein. Nach Ablauf derselben erfolgt die Vernehmung des Angeklagten Karl Grundmann. Der⸗ selbe ist 39 Jahre alt, aus dem Königreich Polen gebürtig und Flei⸗ schergeselle; zuletzt jedoch war er Aufseher der Kleinkinder⸗Bewahr⸗ Austalt der Gräfin Dzialynski. Er nahm an dem Attentat auf Posen thätigen Antheil, indem er sowohl der Versammlung in der Dra⸗ palka beiwohnte, als auch mit nach Posen fuhr, und hätte außerdem, und zwar schon früher, an verschiedene Personen Aeußeruugen ge⸗ than, aus denen hervorgeht, daß er um den Ausbruch eines Aufstan⸗ des wußte. Bei seiner Vernehmung stellt er in Abrede, in . Drapalka gewesen und mit nach Posen gefahren zu sein, so 2 daß er Aeußerungen der bezeichneten Art an andere Per da getha habe. Vier Belastungszeugen bekunden theils, den Ange f der Drapalka nicht gesehen zu haben, theils . mehr und machen deshalb keine bestimmten Auguben, zus, er habe eg z cher l Kurnit, fagt aus, sionalzeuge, der Wächter des Sch osses in K Golosse benm Abend- gesehen, daß der Angeklagte am 3. Dar ein r en au nen . gewesen, ig um e n, 35 * Mirag' des Berthei=

lorgen um 5 Uhr aufge . z j 8⸗ bern laß die Siagks Linwalischaft sic schon serk darüber au

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