1847 / 310 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

von Closen bieser Ansicht im Ge-

doch sei nur rie, ) WMügliedern gewesen; worauf oder⸗ 6 2 habe, er . sich mit

ren,, nene einem Versianbniß mit der zie-

rie Sache selbst an die Kammer bringen zu wollen. einfallent): Eine Abstimmung habe nicht stattge⸗ ausweisen müßten. Der erste Präsivent

auf dem formellen Gebiete erhalten wissen. Der

eßner zeiht den Freiherrn von Schäzler eines

des 9 s; denn der Reduction i ,, be-

R f. üchahlung, und nicht ein guter Wille sei es. fame bit R S ärt sich bereit, seinen Rechtsirrthum, sollte er Institute der Sparkassen

Vertrauen Sie uns, daß wir an den Thron die Bedürfnisse des Landes in ehrlichem und offenem Sinne bringen werden, und was gewährt werden lann, wird Ihnen durch die weise, väterliche Fürsorge des Regenten zu Theil werden. An unserer Periretung zweifeln Sie in keiner Weise.“ Diese Versicherung verfehlte nicht, Eindruck zu machen. Der Antrag ge⸗ langte gleichwohl an den betreffenden Ausschuß. Die Sitzung wurde hier- auf geschlossen.

Der zweite Ausschuß der Kammer der Abgeordneten hielt am 3. November Vormittags Sitzung, in welcher die Referenten über die Rechnungs⸗Nachweisungen pro 1844 145 Vortrag erstatteten. Nach⸗ mittags war wieder eine Sitzung des kombinirten zweiten und vier— ten Ausschusses in der Anlehnfrage, in welcher der nunmehrige Refe⸗ rent Abg. Dr. Willich seinen Bericht vortrug; eine öffentliche Sitzung der Kammer der Abgeordneten wird erst ant Freitag oder Sonnabend stattfinken. Am 8. November soll dann in der Kammer die Bera— thung über die Anlehnfrage beginnen, die wahrscheinlich die ganze Woche in Anspruch nehmen dürfte.

Königreich Hannover. Se. Königliche Hoheit der Prinz 6 von Preußen ist am 5. November nach Düsseldorf zurück= gereist.

Die Hildesheimer Zeitung meldet: „Wir erfahren mit Bestimmtheit, daß unser Gesammt-Mägistrat mit dem Bürger -Vor⸗ steher- Kollegium einstimmig beschlossen hat, daß die Verhandlungen des Gesammt - Magistrats und ber Bürger-Vorsteher daburch dem Publikum zugänglich werden sollen, daß Zuhörer bei den Sitzungen und Verhandlungen beider Kollegien zugelassen werden. Die Ver⸗ handlungen beider Kollegien wurden auch bisher dem Publikum be— kannt, aber sehr häufig waren die darüber umlaufenden Nachrichten im höchsten Grade unrichtig.“

Großherzogthum Baden. (Seebl) Am 2. Novem⸗ ber Abends ist der öͤsterreichische Gesandte aus der Schweiz, Freiherr von Kaisersfeld, mit seineni Attaché, von Hofmann, in Konstanz an— gekommen und am Zten mit dem Dampfboot nach Bregenz gereist, woselbst er wahrscheinlich seinen Aufenthalt nehmen wird, bis der Kampf in der Schweiz entschieden ist.

HSerzogthum Nassau. Das Regierung s-Blatt melbet in seiner Nummer vom 36. Oktober, . Se. Hoheit der Herzog den Ober -Kammerherrn von Wintzingerode auf sein Gesuch in Ruhe= stand versetzt.

Oesterreichische Monarchie.

Wien, 5. Nov. Der Oe sterr. Beob. enthält Nachstehen⸗ des: „Der Berner Verfassungs freund vom 28. Oktober ent⸗ hält folgenden Artikel: „„Die österreichische Gesandtschaft soll heute dem Vororte angezeigt haben, daß sie von ihrem Hofe angewiesen sei, bei dem ausbrechenden Kampfe die Schweiz zu verlassen Und sich auf neutrales Gebiet zurückzuziehen, zugleich aber die Erklärung ab- zugeben, daß Oesterreich in keinerlei Weise, weder zu Gunsten des einen, noch des anderen der streitenden Theile sich einmischen, sondern durchaus neutral bleiben werde, daß auch im Uebrigen hierdurch das kel d ef i, friedliche Verhältniß dieser Macht zur Eidgenossen⸗ chaft gar keine Veränderung erleiden solle.““

Wir sind ermächtigt, zu erklären, daß der Kaiserl. Gesandte in der Schweiz, Freiherr von Kaisersfeld, welcher seit dem Ausbruche der Wirren in der Eidgenossenschaft seinen Standpunkt von Bern nach Zürich übertragen hatte, dem regierenden Bürgermeister von Zürich, Dr. Zehnder, die Anzeige gemacht hat, daß er, in Folge erhaltener Befehle seines Hofes, im Augenblick des Ausbruches des Bürger-

, . die Schweiz verlassen und sich nach Bregenz zurückziehen

e Wien, 3 Nov. (Bresl. 3. , Eine sehr erfreuliche Nach= richt verbreitete lich im Publikum. Die Regierung hat die . der böhmischen Stände berücksichtigt und die Gerechtsame und Privi= . ben neuerdings anerkannt. Die Maßregeln wegen er Besten erung sind zurückgenommen. Sonach schwindet

die Opposition des Abels übri t ; Anklang land, von ae welche übrigens in ganz Böhmen keinen

Wien, 3. Nov. Die Ernennung des mährisch⸗schlesischen Lan-= 2 Nudolf 3 zum Obersten Burggrafen * ö e et Wahl des Erzherzogs Stephan als Pa-

enn, gen len raf Sai, sähon frühe; An. Chen— . , nnn dessen Stellung als Präses der i . ö ie . 6 don, ihm getroffenen Verfügung der R rebartirend en sur obs lz welche auzierke nnen vie böͤhmischen Stände verweigerten, unhaltbar geworden, dürfte daher ehesten Prag und einen anderen Gouvernements Posten, als jenen im gtüstenlande, erhalten, da verlautet, daß der staaigraihliche Referent unb Hofrath Freiherr Buol bereits als Gouverneur der letztgenann⸗ ten Prorinz designirt ist. ö . wollen wissen . die Hofräthe und staatsräthlichen Neferenten 81 zum Staal grath Frei⸗ n Sommaruga zum zweiten Ap ellations . Pra ssdenten

. von Pilgram aber zum Chef der Iüßiz Sertidn Rathe ernannt seien; ferner daß die beiden Vier Prist· einen Hof- Kammer, von Hauer und Meyer von

vo Staatsrath im Staats- denten der all Der Hofrath der allgemeinen Hof⸗ Kammer, von Esch, ist vor 6 Tagen ven seiner Mission in den Zollvereins -Staaten zu ; man

auf bedeutende Erleichterungen im gegenselti= die bei dem e, n. fe ner, * beiden

en Verkehr ĩ ndig werden.

taatengebieten so bringend no

2134

Die gehegte Hoffnung, die große Ungarische Eisenbahn auf der Strede von Preßburg bis arche = . 33 eröffnet zu sehen, scheint gänzlich gescheitert zu R indem durch das anhaltend schlechte Wetter 3. allein die uß⸗ Arbeiten verhindert, sondern auch be⸗ deutende Beschädigungen herbeigeführt worden sind. ;

Der bisherige K. dänische Gefandte am Kaiserl. Hofe, Baron von Löwenstern, * die von ihm gewünschte Abberufung von seinem Hofe erhalten und wird nach UÜebergabe seiner Rappel * dieser Tage Wien verlassen. Man nennt den Grafen Bille⸗Brahe als sei⸗ nen 1 *

Es sollen seitens des Gouvernements ernstliche Maßregeln im Werke sein, um der übergroßen Theurung der ersten Lebensbedürfnisse kräftig ein Ziel zu setzen. Es ist unbegreiflich, wie bei einer geseg⸗ neten Aerndte diese künstliche Theurung sich so lange erhalten kann und wie dieselbe sich nicht allein auf Wien, sondern auch in die Pro— vinzen erstreckt, wo eben so sehr Klagen wie hier überhand nehnien.

Die wiener Börse hält sich fortwährend gut, und wenn auch keine bedeutenden Geschäfte gemacht werden, 6 bleiben die Course doch ziemlich konstant. Das Lotterie Geschäft des Hauses Arnstein u. Eskeles wegen der Margaer Eisenbahn findet wenig Liebhaber, da es zu weit aussehend und die Einlage gegen den Gewinn zu hoch bemessen ist.

Man spricht von zwei neuen Lotterie⸗Anleihen zweier Kavaliere, zu welchen die Pläne, die mit Verstand und solider Gewinn- Appa⸗ ie. bearbeitet sind, schon höheren Orts zur Genehmigung vorliegen ollen.

Von der galizischen Gränze, im Nov. (Bresl. 3.) Der Kaiserl. Hof⸗Commissair, Graf Deym, der noch immer in Kra— kau verweilt und die Angelegenheiten Westgaliziens leitet, soll dem⸗ nächst nach Wien berufen werben, um in dem bei der Hof-Kanzlei neu errichteten ständischen Büreau das Referat über die landständi⸗ schen Angelegenheiten von Galizien zu übernehmen.

Venedig, 25. Okt. (A. 3.) Der Artikel eines wiener Kor⸗ respondenten der Fr. O. P. A. Z. über die Ursache des Hinschei⸗ dens des Erzherzogs Friedrich erregte hier besonders unter den Of⸗ fizieren der Kaiserlichen Marine die gerechteste Entrüstung. Die stets vortheilhaften Aeußerungen des Verewigten über das Marine⸗Offizier⸗ Corps, die Fürsorge, die jede seiner Handlungen an den Tag legte, die wiederholte Gelegenheit, die sich ihm darbot, sich persönlich von dem militairischen Geist seines Corps zu überzeugen, alles das er⸗ weckte eine gegenseitige Liebe zwischen ihm und feinen Untergebenen, welche bis zum Tage des bitteren Verlustes nngestört geherrscht hat. Was die lächerliche Erdichtung betrifft: „daß in Folge jener Konflikte in letzterer Zeit funfzehn dentsche Offiziere ihre Entlassungsgesuche einreichten“, so erinnern wir, daß in den neun Jahren, in denen die Naiserliche Marine den Prinzen in ihrer Mitte besaß, natürlich viel- fache Veränderungen, Versetzungen und Pensionirungen stattgefunden haben, daß die Marine einige ihrer ehemaligen Glieder ge⸗ genwärtig als Professoren an Lyceen, Akademieen und Uni— versitäten, andere als Capitaine der Lloyd⸗Dampfschiffe, an⸗ dere als Ober⸗Beamte und Schiffs⸗Capitaine bei der Donau⸗Dampf⸗ schiff⸗Gesellschaft zählt, daß aber in der letzten Zeit drei und nicht funfzehn deutsche Offiziere den Marinedienst verließen, und zwar der Eine um die von ihm lange gewünschte Verehelichung zu bewerkstelli— gen, der, wie bekannt, der militairische Dienst Schwierigkeiten in den Weg legt, der Andere, um das vortheilhafte Anerbieten einer Stelle bei der Donau⸗Dampfschifffahrt anzunehmen, der Dritte, ein Ober⸗ Offizier des Corps, wurde seiner vielseitigen Kenntnisse halber von eben dieser Gesellschaft mittelst Allerhöchster Bewilligung als leitendes Haupt angestellt, ohne deswegen dem Corps der Marine entzogen zu sein. Nennt der Korrespondent eine Heirath und einträgliche, ehrenvolle Anstellungen ernste Konflikte? Und warum machte der Korrespondent jene angeblich überdrüssigen funfzehn Offiziere gerade alle zu Deutschen? Warum theilte er diesen vorzugsweise die trau— rige Rolle der geringeren Anhänglichkeit und des mangelnden Ge⸗ meingeistes zu? In keinem anderen Truppenkörper der Monarchie mag eine so enge Verbindung der Individuen verschiedener Nationen des Gesammt-⸗Staats stattfinden, als eben in der Marine. Dalma⸗ tiner, Istrier, Ungarn, Italiener, Deutsche und Slaven leben hier eng an einander geknüpft ihr patriarchalisches Schiffsleben und ha ben vielfache Proben abgelegt, daß die Aufrechthaltung des Thrones, die Treue zu ihrer Fahne, ohne Unterschied der Nation, das einzige Ziel ihrer Laufbahn, der Endzweck ihres Lebens seien. Gemeinschaft⸗ lich war denn auch ihre Trauer um das geliebte, früh entrissene Oberhaupt. Freilich weiß ein anderer e rr er. in einem nürn⸗ berger Blatte von einem tumultuarischen Zusammenlaufen und Lebe⸗ hoch⸗Rufen für Italien und Pius IX. zu berichten. Er wußte wohl nicht, daß gerade in jener Stunde des Hinscheidens des Erzherzogs vor seinem Palast kein Lebender zu sehen war, da zufällig um die⸗ selbe Zeit ein fürchterlicher Platzregen niederging, der wohl selbst je⸗ nen Korrespondenten abgehalten hätte, sich auf dem Platze einzu—

finden. Frankreich.

Paris, 3. Nov. Heute früh war das Gerücht verbreitet, Herr Guizot habe dem Gesandten, Grafen Bois⸗le⸗ Comte, die Wei⸗ sung zugehen sassen, seine Pässe zu fordern, mit dem Gesandtschafts⸗ Personal die Schweiz zu verlassen und seinen Aufenthalt provisorisch in Besangon zu nehmen. Ein anderes Gerücht sagt, die französische Regierung werde an der schweizer Gränze einen Militair⸗Kordon zie⸗ hen. Die Garnisonen in den Gränz⸗Departements seien bedeutend verstärkt worden. Der Sonderbund hat dem frauzösischen Gesandten in, der Schweiz das von ihm erlassene Manifest und andere Akten⸗ stücke offiziell mitgetheilt, und Graf Bois⸗-le⸗Comte hat dieselben mit einem besonderen Dokument für seine Regierung nach Paris über- mittelt. In vergangener Nacht ist ein Beamter aus dem Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten nach der Schweiz abgegangen.

Die Herzogin von Aumale hat heute Nachmittag ihre Reise nach Algerien angetreten. .

In der Presse liest man: „Ueber den Zweck von Schekib Efendh's Sendung nach Rom haben wir Näheres erfahren. Der Sultan hat ihn nach Rom geschickt, damit er dem Papste seinen Wunsch dahin ausspreche, ba der Schutz der Christen im Libanon durch Einschreiten eines Vertrekers des päpstlichen Stuhles stattfinden möge. Der Papst, durch diese Eröffnung bewogen, hat so eben das Amt eines Patriarchen von Jerusalem hergestellt und einen einfachen Missionar- Priester zu dieser Würde erhoben. Diese Ernennung hat im Kabinet des Herrn Guizot sehg überrascht. Was wird nun ge— schehen? Wird der Papst feine Beziehungen zur Pforte durch Be— glaubigung eines Nuntius bei derselben vollständig machen? Wenn er sich mit einem Patriarchen zu Jerusalem begnügt, wer soll dann die Vorstellungen des Patriarchen bei der türkischen Regierung betrei-= ben und unterstützen?“ .

Auf den Boulevards zerplatzten an einem der letzten Abende wieder zwei Knallbomben. Ein Splitter traf ein kleines Mädchen an der Stirn, sie kam jedoch mit einer ziemlich starken . da⸗ 2 Beim Zerplatzen flogen, wie gewöhnlich, aufrührerische Zettel

er.

Der Monitenr meldet: „Da der National vor einigen

Maßregeln, als ernsten Zuredens, wiederhergestellt.

Wochen eine vorgebliche Bestechung denunzirt hatte, welche im Jahre 1841 aus 21566 des Entwurfs einer Eisenbahn von Paris nach Meauxr begangen oder doch versucht worden sein sollte, so hatte man unverzüglich eine gerichtliche Untersuchung eingeleiket. Nach vollstän= diger Prüfung, welche sich durch die nothwendig gewordene Absen— dung von Verhörs⸗Kommissionen in die Länge zog, hat die Raihs⸗ Kammer des Seine⸗Tribunals mittelst Verordnung vom 30. Oktober erklärt, daß keine Spur einer Handlung, welche das Gesetz als Ver⸗ brechen oder Vergehen bezeichnet, sich vorfinde, und daß daher kein Grund zu weiterem Verfahren vorliege.“

Der hiesige Brodpreis ist auf 38 Centimen für zwei Pfund erster Güte und auf 30 Centimen für zwei Pfund zweiter Güte er— mäßigt worden.

In den Coursen war heute wenig Bewegung; in 5proz. Rente wurden viel pr. comptant gekauft. Alle Eisenbahn-Actien höher; nach Lyon und Straßburg viel Frage. .

Großbritanien und Irland.

London, 2. Nov. Der Globe zeigt an, daß die Eröffnung des Parlaments durch die Thron⸗Nede erst am 23sten d. M. statt⸗ finden werde. ö

Die Blätter beschäftigen sich zum großen Theil mit Betrach— tungen über die allgemeine Lage des Landes und die Verlegenheiten, welche dieselbe den Ministern zu bereiten droht. Irland nnd die Geldnoth, oder vielmehr die durch die letztere nothwendig gewordenen Arbeitseinstellungen in Fabriken und bei Eisenbahnen sind die beiden Hauptgegenstände dieser Beteachtungen. In einer Hinsicht indeß hat sich die Regierung den Beifall aller Parteien gewonnen, nämlich da⸗ durch, daß sie so bald wie möglich den Beistand des Parlaments in ihrer schwierigen Lage in Anspruch genommen hat; man hofft, durch die vereinten Anstrengungen von Regierung und Parlament die gro— ßen Schwierigleiten diesmal noch glücklich zu überwinden und die in der That bedrohlichen Zustände der Arbeiter⸗Bevölkerung einer all⸗ mäligen Besserung entgegenzuführen. In Irland soll, wie schon er= wähnt, durch eine durchgreifende die Pachtverhältnisse ordnende Bill eine Besserung versucht werden, und in England und Schottland wird man wohl durch Erhöhung der Armensteuern die brodlos ge⸗ wordene Bevölkerung erhalten müssen; denn die militairischen Vor⸗ kehrungen allein, welche man jetzt unter der Hand nach der Naval und Military Gazette in den Fabrik⸗Distrikten zur Sicherung der Ruhe trifft, dürften schwerlich den drohenden Aufstand der hun⸗ gernden Arbeiter verhindern. Noch größere Besorgnisse erregen ne⸗ ben der Fabrik⸗Bevölkerung die Eisenbahn⸗Arbeiter, eine in Folge ihrer Beschästigung und Lebensweise sehr verwahrloste Menschen; gattung, von denen nach Angabe des Morning Hera 1d 150,900 während des kommenden Winters in England brodlos werden dürf⸗ ten. Die Zahl der gegenwärtig schon außer Arbeit gesetzten wird auf 30, 00 Individuen angegeben. Unter diesen Uniständen sieht man der nächsten Zukunft mit Bangigkeit entgegen.

Die Geldnoth unter dem Kaufmannsstande hat noch nicht nach- gelassen. Sowohl hier in London als in Glasgow haben wieder mehrere Fallissements stattgehabt. Hier haben Coates und Co. ein Haus, das besonders mit Amerika in Geschäfts⸗ Verbindung stand und in Manchester, Nottingham und Liverpool Zweighäuser hatte, ihre Zahlungen mit 190,06 Pfd. St. eingestellt. Aus Glasgow werden die Zahlungs⸗Einstellungen gemeldet von Holdsworth und Co., Maschinen⸗Fabrikanten und Baumwollspinner, deren Passiva nicht un⸗ bedeutend sein sollen, ferner Kilgour und Leith mit nicht ganz 50, 900 Pfd. St., Pearson, Wilson und Co. mit 60,000 Pfd. St. und Co⸗ wans, Smith und Co. mit 23,000 Pfd. St. Außerdem meldet die Korrespondenz der Börsen-Halle noch folgende neuere Zah⸗ lungs- Einstellungen: In London: S. S. Curtis, dessen Passiva indeß nicht bedeutend sein sollen, in Shrewsburg: die Shreꝝshury and Market Drayton Bank (Adams, dam, Warren und Comp.), eine Noten-Bank, deren in Umlauf befindliche Noten jedoch nur 9700 Pfd. St. betragen; endlich in Liverpool: Lake, Calrow und Comp. (Zweighaus in Kalkutta: Church und Lake) und Platt, Ha⸗ mill u. Co. (3weighaus in Kalkutta: Lake, Hamill u. Co.); die An⸗ gelegenheiten beider Häuser stehen mit einander in naher Verbindung, die Passiva beider sollen nach Abzug derjenigen, für welche Deckung vorhanden, 40, 009 Pfd. St. betragen und eine Dividende von nicht 25 pCt. in Aussicht stellen. In einer am 2. November gehaltenen Versammlung der Gläubiger von Barclay, Brothers und Comp. wurden die Passiva dieses Hauses auf 389,504 Pfd. St. 16 Sh. 1 Pee, die Aktiva auf 398.491 Pfd. St. 7 Sh. 4 Pce. ,. so daß ein Ueberschnß von 8987 Pfd. St. bliebe. Da indeß unter den Aktivis Pflanzungen in Mauritius sich befinden, die allzuhoch an⸗ geschlagen sind, so rechnet man auf eine Dividende, von nur 14 Sh. für das Pfd. St. Die Masse soll unter Aufsicht eines Comité's der Gläubiger liquidirt werden. .

Die Blätter enthalten nach der Times einen Bericht des Dr. John Rae, datirt von der Nork - Faktorei, Hudsonsbai- Compagnie von 21. September, über das erfolgreiche Resultat der im Juli 1846 von der Hudsonsbai⸗ Compagnie unter Leitung des Dr. Rae ausgeschickten Nordpol-Expedition. Die Angabe des Capitains Roß, nach welcher Boothia felix eine Halbinsel ist, wird von Dr. Rae be⸗ stätigt. Von Franklin's Expedition hatte man keine Kunde.

Schweiz.

Kanton Basel. (Frkf. Journ.) Die von der hiesigen Regierung dem eidgenössischen Kriegsrathe durch eine eigene Depu⸗ tation gemachten Vorstellungen gegen die Absendung des Kontingents zum Buͤndesheere hatten die Wirkung, daß die Infanterie der Marschs pflicht enthoben, die Artillerie aber (eine Batterie von vier Zwölf⸗ pfündern) marschfertig gehalten werden muß.ů Da sich aber in der aktiven Division kein Geschütz von diesem Kaliber befindet, sondern blos in der Reserve, so wird auch dieser Abmarsch noch nicht so schnell statthaben. Aus dem Innern der Schweiz hört man von nichts Anderem, als von Truppenmärschen. Am 4. November wird wohl die Tagsatzung einen definitiven Entschluß fassen, ob und wann die Execution gegen den Sonderbund vorzunehmen ist. . ö.

(O. P. A. 3.) Das am 3. November des eidgenössischen Dienstes überhobene Jufanterie⸗ Kontingent sollte auf Befehl der Re⸗ gierung zu Koömpletirung der Ausrüstung noch beisammen bleiben und einstweilen exerziert werden. Dies erregte eine förmliche Meuterei; ein großer Theil des Bataillons verweigerte den Dienst und forderte seine alsbaldige Entlaffung ober das eit gensssische Band (das Dienst. zeichen). Die Ordnung wurde jedoch ohne Anwendung weiterer

3 Von einer Be⸗ setzung unferer Gränzen durch deutsche und frauzösische Truppen ist zwar die- Rede, doch bemerkt man noch keine Vorbereitungen, dagegen melden Briefe aus Graubündten den Anmarsch bedeutender österrei⸗ chischer Streitkräfte, so wie daß das bündtner Militair zu ziehen sich

weigere. 9 e, Baseler Zeitung vom 3. November berichtet: „Auch

estern war keine Sitzung der Tagsatzung. Die Vorbereitungen zur . des Bürgerkrieges sollen . mehrere Tage in nspruch nehmen. Die Kriegskasse dürfte zuletzt noch erschöpft werden, bevor nur ein Schuß geht. Zwar spoll es unter onerosen Bedingungen ge⸗

lungen sein, in Frankfurt ein Anlehen von 3 Millionen französischen

Franken abzuschließen; aber die ausgeschriebenen Geld⸗ Kentingente der Kantone bleiben aus, nur Baselstadt und Neuenburg sollen das ihrige eingesandt haben. Durch Kreisschreiben vom 1. November hat daher der Vorort die Stände bringend um Einsendung wenig stens eines Theils des Kontingents ersucht. Läßt sich wohl hieran noch 2. leise Hoffnung fangen, daß das Entsetzliche unterbleiben werde?“ ;

Kanton Bern. Das Schreiben, mit welchem Oberst Du⸗ four auf seine Ernennung zum eidgenössischen Ober- Befehlshaber geantwortet hat, lautete, nach dem Journal des Débats, fol⸗ gendermaßen:

„Bern, 22. Ofltober. Ich habe heute mit der Bestallung zum Ober- Befehlshaber der Bundes- Armee die offizielle Anzeige meiner Ernennun erhalten. Indem ich diese Ernennung annehme, lade ich mir, das wei ich, eine unermeßliche Verantwortlichkeit auf, aber ich erfülle eine Ehren= pflicht, die jeder Offizier eingeht, der in den Dienst der Cidgenossenschaft tritt. In einem Augenblick wie der gegenwärtige darf sich Niemand zurück ziehen. Wie peinlich auch die Pflicht fei, die mir obliegt, so bin ich der hohen Tagsatzung darum nicht weniger Dank schuldig für den Beweis des Vertrauens, den sie mir in den schwierigen Umständen gegeben, in welchen die Schweiz sich befindet. Ich werde mich bestreben, mich dessen wür⸗ dig zu machen. Aber ich glaube im Schoße dieser Versammlung die Erklärung abgeben zu müssen, daß, wenn ich gleich Alles thun werde, was die Pflicht gebietet, falls es zum Aeußersten kommen sollte, ich mich doch nie von den Gränzen der Mäßigung und Menschlichkeit ent= fernen, daß ich nie aus den Augen verlieren werde, daß es ein Kampf un- tes Eidgenossen ist, daß ich aller politischen Aufregung fremd bleiben und mit strenger Beschränkung auf meine militairische Eigenschast mich bestreben werde, Ordnung und Mannszucht unter den eidgenössischen Truppen zu er— halten, öffentliches und Prival-Eigenthum respeltiren zu lassen, den katholi⸗ schen Kultus in der Person seiner Diener, in seinen Tempeln und seinen re— ligiösen Anstalten zu schützen, mit Einem Worte, Alles zu thun, was die von einem Kriege unzertrennlichen Uebel mildern kann. Möge denn meine Hingebung dem gemeinsamen Vaterlande von Nutzen sein! Aber möge noch . il göttliche Vorsehung die Leiden abwenden, von welchen es be- roht ist.“

„„Herr,. Dufour“, fügt das Journal des Déàbats dieser Mit⸗ theilung hinzu, „hat also die Bedenken seines Gewissens auf den Altar des Vaterlandes niedergelegt, was so viel heißt, als: er hat dem Drängen der Radikalen und vielleicht ihren Drohungen nachge⸗ geben. „„Es sind.“, sagte er zu einem seiner Freunde, „„hinter mir eben so viel Flintenschüsse als vor mir.““ Wir bedauern diesen General, dessen oben mitgetheiltes Schreiben, wenn nicht von Energie ,, Gesinnungen, doch von Red eichkeit seines Herzens zeugt.

Der Schweizerbote meldet die Ankunft des Herrn Nossi in Bern und vermuthet, er solle dem Vermittelungswerke nachhelfen. Nach anderen Berichten wäre Herr Rossi, von Rom kommend und sich nach Paris begebend, nur durch Bern durchgereist.

Das zu äußerst an der Gränze von Bern gelegene Kloster St. Urban soll eidgenössischen Schutz angerufen und seine Neutralität im bevorstehenden Kriege erklärt haben.

Dir Werne Volkszeitung sagt: „Wir vernehmen durch einen Berner, der in letzter Zeit öfters im Kanton Freiburg Ge⸗ schäfte hatte, daß Alles, was man bisher von der Entschlossenheit und dem Glaubenseifer der deutschen katholischen freiburger Bauern gehört habe, durchaus nicht übertrieben sei. Er behauptet, es sei von den oberen Behörden angeordnet, daß die ganze nur einigermaßen waffenfähige Bevölkerung aus den Gränzgemeinden sich sogleich nach erfolgter Kriegserkläirung, in Preisgebung ihrer Wohnungen und aller nicht leicht transportablen Habe, in eine erste Vertheidigungs Linie zurüchiehen solle, welche die Stadt in der Entfernung einer Stunde umgebe und auf der berner Seite die Straße bei Mariahilf durch⸗ schneide, und welche durch Verschanzungen und Verhacke befestigt sei. In dem brei ebenen Terrain sei die Communication, besonders für 6 n durch allerlei Vorrichtungen höchst schwierig emacht.

? Laut Privat⸗Briefen aus Bern in den i . Blättern soll dort am 2. November große Aufregung geherrscht haben, weil sich das Gerücht verbreitet hatte, daß im deutschen Bezirk von Freiburg zwei berner Arbeiter, welche, zum Aufgebot berufen, zu Hause ihre Waffen geholt und mit denselben freiburger Gebiet passirt hätten, vom freiburger Landsturm angehalten und aufgehängt worden seien. Es wird jedoch hinzugefügt, daß man noch keine Gewißheit habe, ob das Gerücht , . sei.

(O. P. A. Z.) Die berner Bürgergarbe hat sich dem Ober⸗ Kommando zum Felddienst angeboten; eben so die Schützen⸗-Gesell⸗ chaften von Olten und Klus, im Kanton Solothurn. Außer dem Freicorps des Max Daffner sind noch mehrere andere entstanden. Am 2. November läßt Baselstadt sein Infanterie⸗Bataillon zur eidgenös⸗ sischen Armee marschiren; desgleichen hat es seine erste Artillerie⸗ Compagnie aufs Piquet gestellt. An der neuenburger Gränze (St. Immerthal) stehen die berner Reserve⸗Bataillone 7 und 8, unfern des Traversthales waadtländer Truppen. Die Rückkehr des Gesand— ten Calame wird über die allfällige Besetzung dieses Kantons ent— scheiden. In Zug hat der Pannerherr Müller, zugleich eidgenössischer Oberst, die erste Stelle niedergelegt. Der österrcichische Rittmeister, welcher als Kavallerie⸗Chef in luzerner Diensten steht, ist von aar— gauer Truppen aufgehoben und eingeliefert worden.

Die berner gemäßigt⸗radikalen Blätter rathen, den Regierungs⸗ Beschlüssen, wenn sie auch gegen die Ueberzeugung Einzelner gingen, vor der Hand Gehorsam zu leisten, um die Zerrissenheit nicht noch größer zu machen.

Ein Journal ließ unlängst 30 bis 40 Kanonen im Bäreugraben zu Bern aafgestellt sein; in diesem Graben befinden sich jedoch zur Zeit nur drei lebendige sichtbare Bären, und der vierte unsichtbare Bär ist der Artilleriepark des Journals.

Von der Agar, 2. Nov. (O,. P. A. Z.) Am meisten in

die Augen springt die Erfindung des eidgenössischen Operationsplans

gegen den Sonderbund, von dem wir täglich detaillirte Marschrouten zu lesen bekommen, indessen man versichern kann, daß außer den Herren Dufour, Frei⸗=Herose und Ochsenbein keine sieben Men⸗ schen um dieses Geheimniß wissen und dasselbe auch bei Eiden und Pflichten strengstens zu verwahren gebunden sind. Was man vernünftigerweise hierüber denken kann, ist: daß die Tagsatzung nicht vor dem 4. November, vor Vollendung der mi- litairischen Vorbereitungen, den Executions-Beschluß erlassen wird; ferner, daß bei diesen Vorbereitungen man eine kluge Rücksicht auf die geographischen und sonst verwandtschaftlichen Kere rf der disponiblen Truppen nimmtz endlich, daß vorher die Feinde im Rük— ken beseitigt sein müssen. Ob aber dabei die provisorische Regierung Luzerns in Sempach, Sursee oder Willisau, oder ob überhaupt eine außerhalb der Hauptstadt dieses Kantons errichtet werden wird; ob der Angriff von der cher Seite oder von Malters, durch das Ent⸗ libuch ober gar vom Gotthardt aus über den See erfolgt; ob man mit Bajonetten oder Batterieen vorzugsweise angreift, bas wissen wohl unsere benachbarten Publizisten so wenig, als wir hier.

Kanton Zürich. Das Journal des Débats bringt in Bezug auf die AÄbreise des österreichischen Gesandten bei der Eid⸗ genossenschaft das folgende Aktenstück, ein Schreiben des Regierungs- Raths von Zürich an den Vorort:

2135

„Zürich, den 26. Olt. Unser Präsident hat uns so eben in Kennt- niß s daß Se. Excellenz der Baron von Kaisersfeld, außerordentlicher Besandter und bevollmächtigter Minister St. Majestät des Kaisers von Oesterreich bei der Eidgenossenschast, sich gestern zu dem hohen Direktorium begeben und ihm erklärt hat, es sei ihm don seiner Regierung die Weifung ugelommen, sich in dem Falle, wo die Tagsahung sich für die bewaffnete ere ern, *. Beschlusses in Bezug auf den Sonderbund enischließen würde, auf das Gebiet der Kaiserl. Staaten zurüchzuziehen, und er treffe

Anstalten, dieser ee, Folge zu leisten. Se. Eycellenz fügte indeß hinzu, daß die geschäftlichen Verbindungen wischen den Staaten seines Sou ve⸗ rains und der Eidgenossenschaft deshalb nicht unterbrochen, daß im Gegen—= theil diese Verbindungen entweder von Sr. Excellenz dent bevollmächtigten Minister selbst, von seinem Aufenthaltsorte aus, oder von den der oͤsterreichischen Gesandtschasft attachirten Personen sortgesetzt und geleitet wer⸗ den würden. Se. Ercellenz erklärte, daß seine Enifernung vom schweizer Gebiete einzig und allein den Zweck habe, sich während eines Krieges zwi⸗ schen den beiden Theilen des Bundes auf neutrales Gebiet zu begeben, eines Krieges, an welchem die Regierung, welche Se. Excellenz repräsentire, in keiner Weise Theil nehmen wolle. Se. Excellenz bat schließlich, daß ihm von der Behörde unseres Kantons die nöthigen Pässe für sich und den Ge⸗ sandtschafts⸗Secretair ausgefertigt werden möchten. Wir haben uns nicht für ermächtigt gehalten, hinsichtlich dieses Schrittes des Repräsentanten einer fremden Macht, der nicht bei unserem Kanton, sondern bei der ganzen Eid-= genossenschaft beglaubigt ist, einen Entschluß ohne Genehmhaltung der hohen Bundes ⸗Behörde zu fassen, und wir beschränken uns darauf, Ihnen die Thatsache mitzutheilen und Sie in Kenntniß zu setzen, daß wir, auch rück= sichtlich der Auslieferung der Pässe, Ihre Befehle erwarten.“

Der Vorort, sagt das Journal des Débats, habe als Ant⸗ wort den Befehl ertheilt, dem Gesandten die verlangten Pässe zu überliefern. Das französische Blatt spricht sich dann über die Be—⸗ deutung des Schrittes aus, welchen der österreichische Gesandte in der Schweiz gethan, indem er seine Pässe forderte. Auf die Eiklä— rung desselben, daß die geschäftlichen Verbindungen mit ber Eidge⸗ nossenschaft nicht unterbrochen werden sollten, legt es sehr wenig Ge—⸗ wicht, denn diese „geschäftliche“ Verbindung, das, was die Kkanzleisprache darunter verstehe, höre erst auf, wenn der Krieg zwischen zwei Staaten aus⸗ gebrochen sei. Desto mehr Gewicht aber mißt es der ferneren Erklärung des Gesandten bei, daß er, während eines Krieges zwischen den „beiden Theilen“ der Eidgenossenschaft sich auf neutrales Gebiet zurückzuzie⸗ hen angewiesen sei. „Desterreich sieht also“, sagt das Journal des Débats, „nur zwei Theile in der Schweiz, nicht aber das le⸗ gale Land auf der einen Seite und ein illegales Bündniß auf der anderen. Die radikale Partei, welche auf der Tagsatzung die Majo⸗ rität hat, behauptet, daß sie die einzige legale Behörde der Schweiz, daß sie Europa gegenüber die legale Schweiz sei. Diesen Charakter bestreitet Oesterreich auf das allerunzweideuntigste.

Kanton St. Gallen. Das Manifest des Sonderbundes ist hier verboten worden.

Kanton Aargau. (Frankf. Bl) Am 2. November Abends um 5 Uhr flüchteten sich fünf schlecht gekleidete, mit keinen Kapüten, aber mit guten Flinten, Patrontaschen und 10 Schüssen ausgerüstete Luzerner von einem 406 Mann zählenden Landsturm⸗ Bataillon, vom luzerner auf aargauer Boden, zu den in Reinach und in der Umgegend stationirten züricher Truppen.

Kanton Waadt. Am 1. November ist in Lausanne ein Bataillon Genfer eingetroffen.

Kanton Luzern. (Bern. Volksz.) In der Stadt und Vorstadt von Luzern liegen vier Bataillone Infanterie sammt der Artillerie. Zwanzig Geschütze mit ihrer Bespannung stehen marsch⸗ fertig am basler Thor. Die Batterie am rechten Neußuser auf der Geismatthöhe, dem Berge Gütsch gegenüber, hat nunmehr ihre Ka⸗ nonen erhalten. Eben so die nen errichteten Batterien an der Gis= liferbrücke und den drei Landstraßen, welche aus dem Aargau nach Luzern führen. Auch in den kleinen Kantons-Städten wimmelt es von Truppen, und trotz l des bekannten Phlegma's der Luzerner ist auch äußerlich allenthalben Aufregung und ängstliche Spannung bemerk⸗ bar. Die luzerner Depeschen an andere Kantone des Sonderbundes sind mit der lithographirten Aufschrift „der Vorort der sieben katho⸗ lischen Kantone“ bezeichnet. Wir haben also bereits zwei regierende Vororte in der Cidgenossenschast.

Die in Luzern besindlichen Spital-Geräthschaften und Schanz⸗ Werkzeuge der Eidgenossenschaft sind dem siebenörtigen Kriegsrathe zur Verfügung gestellt worden. Vom 30. Oftober än beginnen die Functionen dieses in Luzern versammelten Kriegsrathes als oberste Mi⸗ litair- und politische Behörde für die verbündeten sieben Kantone. Die Abgeordneten sind: Schultheiß Siegwart Müller von Luzern, Präsident. Uri: Landammann Schmid; Ersatzmann, Landammann Vincenz Müller. Schwyz: Landammann Holdener. Unterwalden nid dem Wald: Landeshauptmann und Oberst Zelger ven Stans. Ob dem Wald: Landammann Spichtig von Sarnen. Zug: Landesfähn⸗ rich Andermatt von Baar. Freiburg: Oberstlieutenant Friedrich von Reinold von Freiburg; Ersatzmann, Major Philipp von Reinold. Wallis: Oberst Zen-Klusen von Sitten. Die Kanzlei wird von der Staats⸗Kanzlei von Luzern besorgt.

Die kath. Ztg. meldet, daß die Urner und Nidwaldner nun in Luzern eingezogen seien. Die Obwaldner werden nächstens er⸗ wartet.

Kanton Wallis. Nach offiziellen Berichten versichert bas Schwyzer Volksblatt, daß am 31. Oktober die Walliser (man wisse nur noch nicht genau, ob 3000 ober 4000 Mann) die Furka passirt haben und auf den anderen Tag in Altorf erwartet wurden.

Nach dem Nouv. Vaud. sind die Truppen von Oberwallis auf das Unterwallis konzentrirt worden. Der Observateur, ein Blatt der liberalen Opposition in Wallis, berichtet, die Truppen hätten mit Eifer dem Rufe der , entsprochen, und ermahnt alle Bür⸗ ger, ihre besonderen Streitigkeiten zu vergessen, um auf den einen Zweck, Erhaltung der Freiheit und Unabhängigkeit des Landes, bedacht zu sein.

Ytalie n.

Florenz, 26. Okt. (A. 3.) Den ersten Anlaß zu den (be⸗ reits erwähnten) Unruhen am gestrigen Tage scheint ein alter, blin⸗ der Mann gegeben zu haben, welcher um Almosen gebeten hatte, deshalb von einem Sbirren aufgegriffen und unter Mißhandlungen nach einem Polizei⸗Büreau geführt wurde. Das Volk rottete sich zusammen und ruhte nicht eher, als bis der alte Mann wieder frei⸗ gegeben wurde. Da sich die Sbirren beleidigende Ausdrücke gegen die Bürger-Gardisten, von denen sich mehrere einfanden, um Ruhe zu stisten, erlaubten, so stieg die Wuth des jeden Augenblick mehr anwachsenden Volkshaufens immer höher. Mehrere Shirren wurden thätlich mißhandelt, man zog dann nach den Wachstuben derselben, warf alle dort befindlichen Möbel und Papiere auf die Straße und verbrannte dieselben. Zahlreiche Abtheilungen der Bürgergarde wa⸗ ren so schnell, als es bei der noch nicht vollendeten Organisation der⸗ selben möglich war, herbeigerufen worden, und so wurden glücklicher⸗ weise größere Unordnungen verhindert. Während der ganzen Nacht und heute am Tage ziehen fortwährend zahlreiche Patrouillen sowohl vom Bürger -Militair als der Linie durch die Straßen, indem man weitere ernstlichere ,, ,. befürchtet. .

Bereits am vergangenen Sonnabend fraf Prinz Joinville auf

der Dampffregatte Titan / im Hafen von Livorno ein und begab sich alsobald zum französischen Konsul, es hat inzwischen bis jetzt nicht den Anschein gehabt, als ob der Prinz dem hiesigen Hof einen Besuch abzustatten Willens sei.

Florenz, 28. Oft. (A. 3.) Die Ruhe, welche während der letzten Tage auf so bedrohende Weise in unserer Stadt gestört wurde, ist heute wiederhergestellt. Die Bürger⸗Garde hält indeß noch einige Regierungs- Gebäude, außer ihrem gewöhnlichen Wachtposten im Pa- last. Riccardi, besetzt. Man hatte es für angemessen gehalten, alle Sbirren und deren Gefährten festnehmen zu lassen und in Gewahr⸗ sam zu bringen, wodurch wenigstens die Volkserbitterung gegen die⸗ selben beschwichtigt wurde, wenn auch einige Unregelmaäßigkeiten bei diesen Verhaftungen vorfielen, ja die Verhaftung selbst im Grunde eine große Unregelmäßigfeit war. Beklagenswerth ist. es, daß die letzten Auftritte herbeigeführt wurden durch den Haß gerade gegen jene Polizei⸗Agenten, welche durch die nächstens zu erwartenden Re⸗ formen ganz abgeschafft werden sollen, indem man die ö entliche po- lizeiliche Aufsicht ausschließlich Personen, die sich die Achtung des Publikums zu erhalten wissen dürften, anzuvertrauen willens ist· Der Staats Minister, Marchese Ridolsi, bezeugte gestern in einem Schrei- ben an den Kommandanten der Bürger⸗Garde die Zufriedenheit des Großherzogs mit der Thätigkeit und dem Eifer, welche von den be⸗ reits mit Waffen versehenen und eingeübten Gardisten bei dieser Ge⸗ legenheit an den Tag gelegt wurden.

Nom, 26. Oft. (A. 3.) Aus Pontremoli schreibt man dem Contemporaneo, daß die Verhandlungen wegen der Rückgabe jenes Gebietes an Toscana nicht blos begonnen, sondern bereits so guten Fortgang gehabt hätten, daß an einem günstigen und erfreulichen Resultate nicht zu zweifeln sei. Die toscanischen Unterthanen, welche sich hier befinden, wollen einstimmig wissen, daß der Großherzog von Toscana die großherzige Absicht hege, die Bewohner der Lunigiana, welche sich so schwer von ihm trennen, seinen Staaten zu erhalten, und deshalb gegen diesen theils an Modena, theils an Parma abzu- tretenden Landestheil seine in Deutschland gelegenen Güter in Aus⸗ tausch geboten haben. ö

Das Diario di Roma vom heutigen Tage enthält folgenden Artikel:

„Se. Heiligkeit, unser Herr, wollte im Diario vom 23sten d. M. ein Beispiel offenbarer Mißbilligung des unleidlichen Mißbrauches rie, daß zuweilen in den Journalen der Hauptstadt und der päpstlichen Staaten Ar⸗ tikel erscheinen, in welchen über Personen von gesunden religiösen Grund- sätzen beleidigende Bemerkungen gemacht oder Dinge erzählt werden, welche geeignet sind, Haß gegen die Katholiken zu erregen und die echte Politik zu verletzen, wobei besonders der erste Artikel in Nr. 398 des Contempo- ranego bezeichnet wurde. Da jedoch ungeachtet der vielfältigen Geschãfte der Censur der Censor, welcher diesen Artikel durchgehen ließ, sich eine Nachlässigkeit hat zu Schulden kommen lassen, so hat Se. Heiligkeit, um die Aufmerksamkeit der Censur bei einem so delikaten Gegenstande zu wecken, befohlen, daß der erwähnte Censor, bis auf weitere Anordnung, von seinen Functionen suspendirt werden solle.“ .

Dasselbe Blatt ahmt jetzt die liberalen Blätter darin nach, daß es Artikel von großer Wichtigkeit in Separat⸗Abdrücken durch Stra⸗ ßenjungen verbreitet und das Probeblatt an die Mauer von Palazzo Chigi ankleben und durch zwei ebenfalls provisorisch . Wachsstümpfchen für die vorübergehenden Leser erleuchten läßt. Gestern Abend war es der (bereits erwähnte) bedeutungsvolle Artikel gegen den Contemporaneo, welcher ein solches Blatt eröffnete, nachdem

er Tages vorher unter den Liberalen schon viel Gährung verursacht und der Meinung Raum gegeben hatte, die Jesuiten seien wiederum zu ihrem früheren Einfluß zurückgelangt. Obwohl dieser Artikel, da er der formellen Ausfertigung entbehrt, nur halboffizielle Geltung haben kann, so läßt er doch die Wirkung der Vorstellungen wahrneh⸗ men, welche Sr. Heiligkeit von außen gemacht worden sein mögen

Andere Zeitschriften mögen zu solchen Rerlamationen eher Veranlassung gegeben haben, als der angezogene Artikel des Contemporaneo über den „Partito Cattelico“, welcher sich eigentlich nur mit der Durchfüh⸗ rung eines echt fatholischen Grundsatzes beschäftigte, demzufolge der Katholizismus keine Spaltungen und Parteien anerkennt und sich vor Allem der Toleranz rühmt. Bei der Darlegung dieser Ansichten wurden freilich die schweizer Angelegenheiten und die Ministerial⸗ Opposition in Belgien unter Schlaglicht⸗Beleuchtung gesetzt, und na⸗ mentlich auf die Aeußerungen, welche letztere betreffen, mögen sich die bei Sr. Heiligkeit stattgehabten Ansinnen beziehen. asselbe Blatt liefert auch einen Abdruck des vielbeschriebenen Cirkulars des Delegaten von Frosinone, Mons. Andrea Pilg, welches die Reguli⸗ rung der Bürgergarde in den Provinzen betrifft. In der That be⸗ greift man nicht, wie man um dasselbe so viel Lärmens hat machen können, da es nur eine weitere Ausführung der Worte des Papstes enthält: „die Civica solle kein Gegenstand von Vexationen und zum Nachtheil der Individual-Interessen sein.!“ Eine Nachschrift weist das Ungereimte der Annahme nach, als sei dieses Cirkular in Ab⸗ wesenhelt des Kardinals Ferretti ausgefertigt worden.

Kardinal Antonelli ist zum Präsidenten der Stadt Rom und deren Weichbild ernannt worden. Der Posten eines Governatore wird ba⸗ durch abgeschafft und an seiner Statt ein Polizei⸗Commissair ernannt.

Neapel, 23. Oft. (. 3.) Diesen Morgen traf der neue französische Gesandte, Graf Brgesson, in Neapel ein, und wir sehen jetzt lebhafteren diplomatischen Verhandlungen so wie dem Erscheinen einer englischen und französischen Flotte entgegen. Letztere soll im Golf von La Spezzia sich befinden.

Die lletzten Scenen in Livorno, durch den Tod der jungen Ca- labresen hervorgerufen, haben hier großen Eindruck gemacht, und die Aufregung gegen General Nunziante, welcher in jenem unglückseligen Kriegsgericht den Vorsitz führte, dauert fort. Am 2. Oftober wur⸗ den die Unglicklichen zu Gerace erschossen, und es war ebenfalls der zweite Oktober, an welchem Nunziante's Vater Murat zu Pizzo er⸗ schießen ließ. Die beiden jungen, durchaus nicht kompromittirten Cappellano und Mazzone aus der Kommune von Rocella sollen jene fünf, ihre Freunde, überredet haben, sich Nunziante zu übergeben. So allgemein war die a auf Amnestie verbreitet. Die schreck⸗ liche Enttäuschung soll diese Beiden sehr niederdrücken; sie betrachten sich als die Mörder ihrer unglücklichen Freunde, welche den König Ferdinand, Pius IX. und ihrem Vaterlande Italien ein Vivat ge⸗ bracht, daneben aber 5 Trikolorfahnen in 5 Gemeinden aufgepflanzt hatten. Es gereicht den Ministern zur Ehre, daß sie alle mit be⸗ trübtem und bewegtem Herzen die Schauer⸗Nachricht vernommen haben sollen. Delcarretto, Santangelo u. s. w. hatten gar keine Kunde davon.

Gerichts Verhandlungen wegen der volnischen Verschwörung. ö. 2. 2 z. ( ü ö. ber * Berlin, 6. Nov. Die heutige Sitzung beginnt 4 . des Angeklagten Jose mann. Derselbe ist 3 Jahre . . 39 en erk ee ber . hei Pose glied der

Einer der eifrigsten Anhänger der bemohrat herzogthum Posen und ein eben so thätiges