1847 / 311 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

inal⸗Staats⸗Secretair

28. Okt. (A. 3.) Der Kardinal S r hat e Lief, eingegeben und Pin . 8 4

b . sein Jag ole werden Kardinal Balufsi ot

I engeren. Nuntius in Paris, eide aber nur vermuthungsweise, 2 . Gouverneur von Rom ist Mons. Savelli ernannt 't. ein Mann, dessen eher schwacher Charakter zu geringen Hoff⸗ = tat. Kardinal Marini hat die Ernennung zum Dele⸗ 1 = Kardinal Antonelli ist nicht, wie

nungen bere 89 e 1 3 räsidenten der Stadt er Staats ⸗Konsulta

ini esigen Blätter berichtet haben, zum

. ̃ 2 sondern zum Präsidenten

ernannt worden. Der erstere Posten ist noch nicht besetzt. Man er⸗ wartet, daß Kardinal Altieri ihn erhalten werde.

Ostindien und China.

don, 3. Nov. Die neueste Ueberlandpost überbringt Nach⸗ n Bombay vom 1. Oktober, aus China (Hong Kong) bis zum 25. August. Ein irgendwie bedeutendes Ereigniß wird nicht emeldet. Der General⸗Gouverneur und der Ober Befehlshaber be⸗ feen sich noch zu Simla, wo Leßterer für die nächsten Monate bleibt; Lord Hardinge aber wollte in 11 Tagen nach Kalkutta abreisen. Die Regierung zu Bombay hat die Weisung empfangen, vom 1. Dezem⸗ berdan ein Dampfboot zu Suez für den neuen General-Gouverneur, Lord Dalhousie, bereit zu halten, der sich direkt nach Kalkutta be⸗

geben wird. ; h

In der Hauptstadt der Seilhs, Lahore, hat die Wegführung der Ranih weder Aufregung veranlaßt noch Aufsehen gemacht, Die Re⸗ gierung sucht jetzt in Lahore die Anpflanzung der Kartoffel zu bewir⸗ fen. Der gegenwärtige britische Resident zu Lahore, Oberst Law⸗ rence, geht wegen Kränklichkeit mit Lord Hardinge nach England zu⸗ rück; zu seinem Nachfolger ist Sir F. Currie bestimmt. Aus einem Theile der 50,000 Mann, worunter 106,009 Europäer, welche jetzt mit 100 Kanonen zu jedem Dienste bereit an der nordwestlichen Gränze stehen, hat man drei bewegliche Brigaden von je 3400 Mann gebildet, welche mit Gepäckthieren und Vorräthen vollständig versehen werden sollen, um auf jeden Wink ins Feld rücken zu können.

In Sind ist fortwährend Alles ruhig und der Verkehr mit Kur— ratschl in vollen Gange. Am 20. September wurde dem scheiden⸗ den Gouverneur Napier, der direkt nach Suez abgeht und den Win— ter in Nizza zubringen wird, zu Kurratschi ein großes Diner gegeben. Die Befahrung des Indus von Kurratschi bis Firozpur scheint vor— läufig noch unergiebig zu sein.

Aus Hongkong hat man Berichte bis zum 25. August. Der Hader zu Canton dauert fort, ohne daß bisher ein ernstlicher Losbruch erfolgte. Die Engländer sind augenfällig dem chinesischen Pöbel sehr verhaßt, was nach den Vorgängen der letzten paar Jahre nicht son— derlich überraschen kann; iu Stimmung erklärt die gelegentlich vor⸗ fallenden Erzesse gegen sie zur Genüge, ohne daß man geradezu der chinesischen Regierung feindliche Absichten beizumessen berechtigt ist. Der englische Gouverneur Sir J. Davis muß jedoch auf Alles ge—⸗ faßt sein und trifft auch wirklich zweckdienliche Vorkehrungen. Unter Admiral Englesield liegt eine starke Flotte bereit, die kürzlich durch ein Linienschiff verstärkt ward, und 3000 Mann Truppen stehen zur Verfügung. Man glaubt, daß die britische Regierung ihren Bevollmächtigten angewiesen habe, mit Nachdruck zu verfah= ren und bei den Chinesen auf Erfüllung der Bestimmungen der früheren 1 zu bestehen. Zu Canton trifft man Vertheidigungs-Anstalten gegen die Engländer und hat die Bogüe⸗Forts weit stärker befestigt, als bisher der Fall war. Aus— ländische Offiziere hat man in Sold genommen, um die Bewohner der Bezirke von Canton im Kriegsdienste zu üben, und auf demselben Grund und Boden, den Kijing erst im vorigen April den Briten ab— trat, haben die Chinesen jetzt ein Fort errichtet. Auf dem Canton⸗ flusse ist die Fahrt stromaufwärts für Reisende sehr gefährlich; erst küVrzlich wurde Herr Reynvaan auf dieser Fahrt ermordet und ein an= derer Europäer schwer verwundet. Der Pöbel feuert vom Ufer auf die Böte der Ausländer. Lange kann die Sachlage schwerlich so fortdauern; „früher oder später“, heißt es in der Bombay⸗-Times, „müssen wir die Eroberung des südlichen Ching beginnen und viel— leicht die des übrigen China folgen lassen; dies Reich wird sich, weil es im Innern gut organisirt ist, leichter regieren lassen als Ostindien.“

Eisenbahnen und Dampfschifffahrt.

Wien, 5. Nos. (W. Z.) Auf der nördlichen Kaiserl. Staatsbahn hat sich am Aten d. M., Morgens 8 Uhr, ein höchst beklagenswerthes Unglück ereignet. Nach dem so eben eingelaufenen ersten Berichte verspätete sich von den beiden Trains, welche zwischen Prag und Pardubitz verkehren, der von Pardubitz kommende, zwischen der Station Böhmisch⸗Brod und Auwal und konnte den ihm ent⸗ gegenkommenden Prag⸗-Pardubitzer Train, ungeachtet der ganz ge⸗ raden Linie, wegen des an diesem Tage ungewöhnlich starken Nebels, nicht sehen. Die beiden Trains fuhren an einander, und leider hatte dieser Zusammenstoß zur Folge, daß einer der Passagiere ein Opfer desselben wurde. Ein zweiter Reisender erlitt einen Beinbruch und einige andere geringe Verletzungen. Vom Bahn- Personale blieben der Maschinführer des Prag-Pardubitzer Zuges und sein Heitzer todt, von den Conducteurs wurden zwei sehr bedeutend und einige minder schwer verletzz. Die beiden Maschinen und drei Waggons wurden stark beschädigt. Die Bahn, welche bis zur Hinwegräumung derselben unsahrbar war, konnte Abends wieder dem Betriebe ilber= geben werden., Für die durch das traurige Ereigniß Verwundeten wurde die möglichste Sorge getragen. Die gerichtliche Unter⸗

. über die nähere ͤrsache dlefes Unfalles ist bereits ein=

Handels- und Börsen- Nachrichten.

53 Berlin, den S. Uovember 1847. Ausländische Fonds: L. sandbrief-, Kommundl - Papiere und Geld- Churse.

Gem. Af. Brief. Geld.

Kur- u. Nm. Pfdbr. 37 93 Schlesische do. 37 do. Lt. B. gar. do. 3 Pr. Rh Ant. Sch -= 1043 1033.

St. Schuld-Seh. Seeh. Präm. Sch. HK. u. Nm. Schuldv. Berl. Stadt- Obl. Westpr. Pfandhr. Grossh. Posen do. do. do. Ostpr. Pfandhr. Pomm. do.

Friedrichsq'or. And. Goldm. à 5th. Disconto.

C S C d 8 —w 68 6 *

Ausländische Fonds.

Poln. neue Pfdbr. 5 do. Part. 500 LI. do. do. 300 FI. IIamb Feuer- Cas. do. Staats-Pr. Anl Noll. 23 6 Int.

Kurh. Pr. O. 40 th. Sardin. do. 26 Fr. N. Bad. do. 35 FI.

Russ. Ilamb. Cert. do. beillope 3.4.8. do. do. 1. Anl. 4 do. Stiegl. 2. 4. A. 4 do. v. Rihsch. st. 5

1

5

do. Poln. Schatz O. do. do. Cert. L. A. po. do. L. B. 200FI. Pol. a. Pfdbr. a. C. 4

Gem.

2142

Fisenh ahn- Ictien.

Volleing.

Amst. Rott. Arnh. Utr. Berl. Anh. A. do. Prior. Berl. Hamb. do. Prior. Berl. Stett. Bonn-Cõln. Bresl. Freib. do. Prior. Chem. Risa. Cöln. Mind. do. Prior. Cõth. Bernb. Cr. Ob. Sch. Dresd. G5rł. Dũss. Elbers. do. Prior. Glogguitæ. IImb. Bergd. Kiel- Alt. Lpæ. Dresd. Löb. Zittau. Magd. Halb. Magd. Leip. do. Prior. N. Schl. Mk. do. Prior. do. Prior. do. III. Ser. Nrdb. K. Ed. O. Schl. Lt. A do. Prior.

8 *

* 2

ö O. schl. L. B. . Pts. Męsdb. 116 B. 6.

do. Pr. B. . do. do.

102 B Rhein. Stm.

995 * * bæ. do.

ii n. 1Iloz .

Prior. do. v. St. gar. Sächs. Bayr. Sag. · Glog.

do. Prior. St. Vohw.

do. Prior. Thüringer.

Wbhbh. (C. O.) do. Prior. TZarsk Selo.

2 —— —— —— D 3 3

Quit. Bog. 2496

Aneb. Mastr. Berg. Mr.

Berl. Anh. B. Bexb. Lud. Brieg-Neiss. do. Thür. V. Magd. Witt. Mecklenb.

Nrdb. F. W. Rh. St. Er. Starg. Pos.

22 S cd G ; 1 3 w ö 4

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812 bz. u. B.

(Schluss der Börse 3 Uhr.)

Bei schwachem Verkehr blieben unsere Actien- Course auf ihrem letzten Standpunkt. Getraide - Bericht. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt: VWeizen 72 —75 Rthlr. Roggen loco nener 48 - 51 Rrhlr. = Nov. 473 - 3 Rihlr. bea. = April/Mai k. J. 493 Rihlr. G. Hafer 48 / 52pfd. 285 - 30 Rithlr. Aspfd. pr. Frühjahr 305 Rthlr. Gerste 44 - 45 Rthlr. küböl loco 115 Rrhlr. Pr. Frühjahr 11775— Rihlr. Spiritus loco 273 287 Rihlr. 6 Frühjahr 27 28 Rihlr.

Königsberg, 4. Nov. Marktbericht. Zufuhr mittelmäßig. Wei zen 61 –— 70 Sgr. Fr. Schsl. . Roggen 509 —55 Sgr. pr. Schfl.; große Gerste zä6— 50 Sgr. Fr. Schfs.; kleine Gerste 0—-46 Sgr. pr,. Schfl.; Hafer 20 26 Sgr. pr. Schfl.; graue Erbsen 60 8 Sgr. pr. Schst.; weiße Erb- sen 46 = 60 Sgr. pr. Schsl.; Kartoffeln 8 33 Sgr. pr. Schfl.; Heu 14 bis 16 Sgr. pr. Etr.; Stroh 90 Sgr. pr. Schock.

Danzig, 4. Nov. An der Börse wurden verkauft, gestern noch: 6. inländ. w. Erb sen zu unbekanntem Preise; heute: Weizen, inländ. 137 L. 127psd. 2. M0 Fl., 8 L. 125pfd. As3 Fl., 15 L. dito und poln. 21 9 123pfd. JI. (EJ; 35 2. 126 21pfd. inländ. Roggen a 312 Fl. und 83 L. inländ. w. Erbsen a 370 Fl. preuß. Cour. pr. Last.

Leipzig, 5. Nov. Getraidebericht. Seit Anfang dieser Woche sind die Geträidepreise hier wieder etwas gewichen, und was am vorigen Dienstage und später von Roggen und Weizen gehandelt wurde, konnte nur 1 2 Rthlr. pr. Wispel billiger verkauft werden. Auch an der heuti⸗ gen Börse war wenig Kgüflust vorhanden, indem unsere Konsumenten sich nur für die nächste Jeit versorgen und man sich allgemein der Meinung hingiebt, daß die Preise noch mehr zurückgehen werden, so viel Anstrengun—⸗ gen man auch macht, dasselbe zu verhüten. Man bezahlte heute au der BVörse Weizen zu 178 182 Psb. den Scheffel schwer mit 72 74 Rthli. 15 Ngr., Roggen zu 168 172 Pfd. mit 50 51 Rthlr., Gerste zu 118 = 150 Pfd. mit 40— 42 Rthlr. und Hafer zu 96 106 Pfd. mit 26 - 28 Rthlr. Fr. Wispel. Am Landmarkte blieben dieselben Preise nolirt, wie vor acht Tagen; ein Beweis, wie wenig auf diese vielen Berichterstattern als Norm dienenden Angaben zu geben ist.

böl wurde wegen forcirter Lieferungs-Ankündigungen flau erhalten und im Laufe dieser Woche von den Mühlen mit 11 Rthlr. 18 Ngr. 8 Pf. bis 11 Rihlr. 22 Ngr. 5 Pf. verkauft, wozu es auch heute noch angebracht wurde. Auf Lieferung war sehr wenig Handel, weil es an Abgebern zu billigen Preisen fehlt. Lieserung Januar sind zu 12 Rthlr. Käufer, aber fein? Abgeber; p. Frühjahr 142 Rthlr. 14 Ngr. 3 Pf.

Rapps saat ? Rihlr. 7 Ngr. 5 Pf. angetragen, aber nicht dazu an— zubringen.

Bremen, 5. No. Getraide. Weizen nur bei Kleinigkeiten für den augenblicklichen Bedarf gekauft. Von Roggen wurden ca. 259 Last, theils auf Meinung, theils für den Versandt, zu neuerdings ermäßigten Preisen genommen. Gerste bei spärlichen Zuführen gut verkäuflich. Hafer. DVafür zeigte sich zur Versendung einige Frage, wodurch Preise sich etwas höher stellten. Der Umsatz beschränkte sich indeß wegen Mangel an erforderlicher Auswahl auf ca. 76 Last. Bohnen treffen nur bei einzel nen Lasten ein und finden für den Bedarf Verwendung,; detztbezahlte Preise: für Weizen 130 a 140 Rthlr.; Roggen 71 a 75 RNthlr.; Gerste, oberl. S2 a S4 Rthlr.; niederl. 60 a 67 Rthlr.; Hafer, oberl. 45 a A8 Rthlr, niederl. 43. 55 Rihlr. Rappssaamen ohne Umsatz.

Taback. Umsatz von nordamerikan. in letzten acht Tagen: 23216 F. Ohio⸗, 20 F. Scrubs, 208 FJ. Maryland, 93 F. Virgini, 36 F. Kentucky⸗ und 195 F. Siengel,. Umfatz im Monat Oktober: 1021 3. Maryland. 251 F. Virgini, 202 F. Kentucky⸗ und 680 F. Stengel. Lager 8338 F. Marbland⸗, 920 F. Virgini⸗, 1381 F. Kentucz⸗ und Sas Z. Stengtl. ümsatz von westind. und südamerikan. in letzten acht Tagen; 428 Sur. Domingo., 127 P. Blätter⸗Puertorico, 34 K. Seedleaf / in Auction zum Durchschnitt von circa 85 Gr., 5 K. Florida- und 3 K. do. in Auction zum Durchschnitt von 2, Gr. Umsaßz im Ostober: 284 Sur. Havang-= 334 Sur. Euba—, 3155 Sur. Domingo⸗, 29 K. Seed legf / 1897 P. Blätter-Puertorico,, 100 Kb. Varings⸗ in Blättern, S04 P. Brasil. in Blättern und 34 K. Forida-. Vorräthe in erster Hand: circa 1450 Sur. Havana⸗, circa 10,390 Sur. Cuba circa 600 Sur. Domingo. circa 1450 K. Seedleaf⸗ circa 2850 P. Blätter Huertorico, circa 175 Kb. Va⸗ rinas- in Rollen, circa 1509 Kb. do. in Blättern, circa 1450 P. Brasil⸗ in Blättern und circa 70 K. Florida-.

London, 3. Nov. Getraidemarkt. traide und Mehl feit Montag sind mäßig gewesen, Käufer aus ferneren Gegenden am Markte waren, sehnliche Partien fremden Weizens zu 4 Sh. höheren Preisen, als die letz⸗ ien Notirungen besagen, verkaust. In englischem Getraide keine Aen-=

derung. ; . ; ie Zufuhren bestanden von en lischem Getraide aus 2150 Qr. Wei⸗

zen, Jo46 Qr. Gerste, 180 Or. Haser, 790 Säckt Mehl, Von fremdem Getraide 2920 Or. Weizen, 1840 Qr. Hafer, 4029 F. Mehl. Die Preig-Notirungen am Montage waren; Weizen, englischer pr. Ort. 48 2 61 Sh, danziger, königsberger, span. und weißer toscan. 52 a 55 Sh., do. feiner weißer und ausgewähler 55 a 60 Sh. rostocker. pomm. rhein, hamburg. und dänischer 46 2 52 Sh;, do. bester 53 a 66 Sh., lesischer rother 46 a 54 Sh., Odessa, , ,,. und vom Schwarzen keere 40 2 8 Sh, poln., Sbeffg und Marianopel 44 2 52 Sh; Mais

Die Zufuhren von Ge— und da heute einige so wurden ziemlich an—=

Sh., do. weiße Koch- 45 a 50 Sh., do. gelbe do. 47 2 53 Sh., do. Fut⸗ ter 302 36 Sh. ; Roggen, englischer 28 2 32 Sh. ; Bohnen, fremde kleine 36 44 Sh., do,. mittel 31 2 42 Sh., do, große 33 2 38 Sh., ägyptische 260 30 Sh.; Gerste, Malz 25 2 29 Sh., Mahl und De- stilli 20 4 28 Sh. ; Ha fer, holländischer Futter 15 2 22 Sh., do. Brau 20-2 28 Sh., daͤnischer, schwedischer und russischer 16 2 22 Sh. ; Wicken, königsberger, dänische und hamburger 36 2 40 Sh. Mehl, englisches, p. Sack 38 46 Sh., amerikanisches, süßes p. Tonne 26 2 29 2! do. saures 20 a 26 Sh., Kanada, süßes 25 2 28 Sh., do. saures 1 4 Sh.; Roggenmehl, russisches 6 Pfd. 10 Sh. «4 6 Pfd. Saamen. Leinsaamen, Odessa⸗ p. Ort. 50 a 51 Sh. , Ostsee⸗ 46 2 47 Sh.; Rappssaamen, englischer p. Last 26 - 31 Pfd., fremder 24 2 36 Pfd.; Kleesaamen, weißer, deutscher p. Ctr. 30 a 48 Sh., rother franzö—= sicher 42 4 46 Sh.; Kümmel 34 a 37 Sh. ; Kanariensaamen p. Qrt. 50 56 Sh. ; Leinkuchen, deutsche und franz. p. Ton 9 Pfd. - 10 Pfd.; Rappskuchen, deusch. und holländ. 5 Pfd. 15 Sh. a 6 Pfd. 6 Sh.

Amsterdam, 5. Novx. Getraidem arkt. Weizen zu xeichlich vorigen Preisen mit gutem Handel an Konsumenten. 125 psd. b. poln. 388 Fl., 124 pfd. if 280 JI.

Roggen zu vorigen Pressen mit einigem Handel. Versteuert: 121pfd. odessa. Ve, JI. 123 fd. münster. 207 FI., 125 pfd. mecklenb. 216 Fl., 117 pfd. petersb. 190 FI.

Gerste: 108 pfd. Saale 235 Fl.

Neuer Buchweizen wegen Mangel an Zufuhr 5. Fl. höher, 121 pfd. holst. 264 Fl., jährige wie fruher zu kaufen.

Kohlsaamen flauer; verkauft: Fries. 59 L., auf 9 Faß in Nov. 633 L., April 05; L. Leinsaamen ohne Handel.

Rüböl gleich und auf Lieferung etwas mehr n, pr. 6 W. 375, Flieg. 36 2 4, Dez. 30, Mai 363 2 6. 2 . e inöl pr. 6 W. 3575 Fl. Flieg. 43 Fl. Hanföl pr. 6 W. 3564, Flieg. 348 a 3. Galacz, 18. Olt. Die günstigeren Getraideberichte haben auf unse⸗ rem Plaß wieder einige Bewegung erzeugt. 2000 Kilo weicher Weizen er- hielten 155 165 Piaster, 3560 R. Mais 190 - 110 P. 700 K. Roggen 100 107 und 606 K. Gerste 58 P. per Kilo. Das Geschäft würde bei minder hohen Preisen und leichterem Umsatz der Wechsel noch bedeutender gewesen sein. Gegen Erwartung bewirkt jeder Abschluß einen Preisauf- schlag. Vor dem Schlusse der diesjährigen Schifffahrt dürften die verspa- teten Zuführen neuer Frucht wohl in keiner großen Menge, eintreffen. Die Aerndie hat sich etwas verzögert, und die Landleute sind nicht nur mit den gewöhnlichen Feldarbeiten, sondern auch mit der Vertilgung der Heuschrecken, die sich in großer Menge auf den Feldern niedergelassen haben, vollauf be-

schäftigt. Ans wärtige EBörsen.

Riederl. virkl. Sch. 53 5. zinal. —. Neue Anl. 14. Frankfurt a. M., 6. Nov. 5976 Met. 1038. Bank- Aet. 1932 Br. Stiesl. 85. Inter. 535. poln. 300 Fl. L. 97. do. 00 El. 793. . Spar- 596 173. 17. 396 do. 24. 24. Bexb. 89 *. 895. Taunus Actien 347 zi. Hamburg, 6. Nov. Rnank-Actien 1600 hr. Engl. Rusn. 1033 * IIawmb. Berg. Actien 91 Br. Magd. Wittenb. 76 Br. Hamb. Nerl. 100 99. 30 Kiel 199. 1083. Glüekst. Elmab. 53 Br. Rendsb. Neum. 96 Rr. Kopenb. Rothach. 61 Er. Meckl. ß 5. 56.

Paris, 4. Nov. 3 Rente um our. 116. 40. 3)6 Wien, 6 Nor. 5 96 met. 1045. 4196 do. 91 . Actien 1609. Anl. de 1834 156. de 1839 1192. KRordb. 150.

Amsterdam, 5 Nor. hh Span. 14.

Antwerpen, 4. Nor-

En cour. 140. 76 90. 396 do. 65 Bank · Gloggv. III.

Meteorologische geobachtungen.

Abends 10 Uhr.

Nach einmaliger Beobachtung.

Nachmitt ats 2 Uhr.

1847. 7. Nov.

Luftdruck... 338, 92 Par. 338, 74“ Far. 338,51“ Par. ¶aellwü⸗rme 7,8? R. 0, 10 n. 4 7,67 n. I 4 2,12 R. Flussw me 50“ R. 1,07 R. 4 3,90“ R. 0, 17 R, Boden wärme 5,07 R. 90 pet. 74 pt. S4 pCt. Ausdünstung0, 00s Rh.

trüb. halbheiter. heiter. Niedersehlag

80. Oso0. O0s0. Wärme weehsel 4 ö oso. 4 0,0* 338,16 Yar. . 4 3,37 R... 1,37 n.. S3 pct. Oso.

Morgens 6 Uhr.

Lustwärme-. . Thaupunkt ... Dunstsättigung Wetter...

Wolkenzußz ... Tagesmittel:

Käniglicht Schauspiele.

Dienstag, 9. Nov. Im Opernhause. 129ste Abonnements⸗ Vorstellung. Zum erstenmale: Thea, oder; Die Blumenfee, BVallet in 3 Bildern, von Paul Taglioni. Musik von C. Pugnz— (Dlle. Marie Taglioni: Thea, als Gastrolle.) Vorher, auf Begehren: Das Liebes- Protokoll. Anfang 6 Uhr.

Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden hohen Opern⸗ haus⸗Preisen verkauft: .

Ein Billet in den Logen des Prosceniums, des ersten Ranges, im ersten Balkon und zur Tribüne 2 Rthlr. Ein Billet im Parquet 1 Rthlr. 15 Sgr. Ein Billet in den Logen des zweiten Nanges 1 Rthlr. 10 Sgr. Ein Billet in den Logen des dritten Nanges, im Balkon daselbst und im Parterre 20 Sgr. Ein Billet im Am⸗ phitheater 19 Sgr. Ein Billet in den Fremden- Logen 3 Rthlr.

Im Schauspielhause. 12te französische Abonnements⸗Vorstellung. bour le 3Zme et dernier début de Mr. Adolphe Duapuis: La

seconde représentation de la reprise de: Jean, ou: les fruits

de Féducation, comédie-vaudeville en 3 parties, et le Marie de

la veuve, comédie en 1 acte, par Alexander Dumas. Mittwoch, 12. Nov. Im Schauspielhause. 191 ste Abonne⸗ ments⸗-Vorstellung: Die Braut von Messina.

Nönigsstädtisches Theater.

Dienstag, 9. Nov. Die Wiener in Berlin. Posse mit Gesang in 1 Akt, von K. von Holtei. Hierauf; Nichte und Tante. Lustspiel in 1 Akt, von C. A. Görner. Zum Schluß: Herr Karoline. Vaudeville Posse in 1 Akt, nach Varin und Boyer, von D. Kalisch. Die Musik theils komponirt, theils arrangirt von dem Königl. Balletmusik— Dirigenten Herru Gährich. . !

Mittwoch, 10. Nov. (Italienische Opern⸗Vorstellung) Lucrezia Borgia. Oper in 3 Akten. Musik von Donizetti.

Preise der Plätze: Ein Platz in den Logen und im Balkon des

ersten Ranges 1 Rthlr. u. s. w.

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.

Im Selbstverlage der Epedition.

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober · Hofbuchdruckerei.

(Indian Corn), 96 34 a 38 Sh., do. gelber 32 236 Sh. ; Erbsen, englische 0 4 62 Sh., fremde grüne 36 2 37 Sh., do. graue 38 406

Beilage

M 311.

Inhalt.

Oesterreichische Monarchie. Prag. Die krakauer Universität. Preßburg. Truppenwechsel. Lutherfest.

Frankreich. Paris. Die italienischen Zustände. Die Postverbindung zwischen Paris und London. Schreiben aus Paris. (Prinz Join⸗ ville; die Herzogin von Aumale; marokfanische Sendung nach Algier; Kulturfortschritte algierischer Stämme; das General-Conseil des Seine—= Departements; Wiederaufnahme der Geschäfte an den Gerichtshöfen.)

Großbritanien und Irland. London. Schlechte Anstalten zur Er haltung des Gesundheitszustandes in London. Die irländische Kolle⸗ gien Frage.

Italien. Rom. Prärogative des Senats. Vermischtes.

Spanien. Madrid. Ernennungen. Vermischtes.

Portugal. London. Hofnachricht. Ein Minister-Wechsel in Aussicht. .

Jubiläum.

Vermischtes.

Oesterreichische Monarchie.

Prag, 29. Okt. (A. 3.) Ich kann Ihnen die vollkommenste Versicheiung geben, daß an dem, was in Nr. 299 der Allg. Ztg. über die krakaner supplirenden Professoren gesagt, kein wahres Wort ist. Dr. Helfert ist nicht nach Prag zurückgekehrt, sondern trägt gleich den anderen Professoren vor. Die Professoren der ju— ridischen Fakultät wurden am 13ten d. durch Herin Direktor Brodo— wicz mit einer feierlichen Rede installirt, auf welche Dr. Makowitschka (als ältester unter den jugendlichen Professoren) eine Antwortsrede hielt, in welcher er im Namen seiner Kollegen versicherte daß sie es nicht an Eifer würden fehlen lassen, den alten Ruhm der jagelloni⸗ schen Universität zu bewahren. Der Stand der Zuhörer der juridi⸗ schen Fakultät war an jenem Tag 32, wovon Dr. Makowitschka 16 Dr. Helfert 7, Dr. Michel 9 Zuhörer hatte. Nur Dr. Jona wel! cher Politik vortragen sollte, hatte an jenem Tage noch kein Aludito⸗ rium. Wenn die Gesammtzahl der Studirenden noch eine geringe war, so findet das seinen Grund darin, daß die Universität ein Jahr oder darüber ganz suspendirt gewesen, die früheren Studenten daher andere Universitäten bezogen hatten. Die krakauer Universität hebt sich daher nicht auf, wie jener Korrespondent berichtet, sondern be— steht und wirb hoffentlich von Jahr zu Jahr mehr gedeihen. Eben so ist unrichtig, was Ihr Korrespondent über die Bequartierung der Professoren sagt. ;

Presburg, 2. Nov. (Bresl. 3.) Gestern sind hier wieder 700 Mann Grenadiere, Kürassiere und Kanoniere eingerückt. Die früher hier garnisonirenden Ungarn sind nun vollständig durch deutsche Truppen abgelöst und nach der Festung Komorn versetzt worden. Ne— ben den imposanten militairischen Entfaltungen werden auch außer⸗ gewöhnliche polizeiliche Maßregeln getroffen, um bei der während des Reichstages außerordentlich vermehrten Bevölkerung unserer Stadt jeder Störung der Ordnung vorzubeugen. Es sind schon jetzt sehr viele Fremde hier eingetroffen, und es ist fast kein Quartier mehr zu bekommen. Auch mehrere Deputirte sind bereits angekommen; doch erfahren wir, daß die Eröffnung des Reichstags vom Tten d. M. auf den 15ten verschoben worden ist.

Vorgestern wurde hier von den Studirenden des evangelischen Lyceums das Lutherfest unter großer Theilnahme des Publikums ge⸗— feiert. Die Feier beschloß ein Gedicht: „Die Sehnsucht nach Deutsch⸗ land.“ Es muß indeß bemerkt werden, daß solche Sehnsucht nur von einem Theil der Studirenden, die Deutschen genannt, gehegt wird, während der andere Theil, die Ungarn, eine antideutsche Rich- tung verfolgen, welche sie selbst in Sachen des Protestantismus sehr lau macht. Die Professoren begünstigen die erstere Richtung.

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Paris, 3. Nop. Das Journal des Débats vertheidigt neuerdings die Politik des Ministeriums in Bezug auf Italien und sagt über die dortigen Zustände;

„Der größte Theil der italienischen Blätter schleudert fortwährend die gröbsten Beleidigungen gegen die französische Negierung und druckt unseren radikalen Blättern die abgeschmacktesten Nachrichten und die unbegreiflichsten Gerüchte nach. Den einen Tag sollen funfzigtausend Irländer die Waffen erheben, um zur Vertheidigung des Papstes herbeizueilen; den anderen Tag rüstet sich die französische Flotte, die englische Flotte anzugreifen. Bald enthalten die toscanischen Blätter die Beschreibung einer großen Demon— stration zu Gunsten des Papstes, an welcher die ganze Bevölkerung von Paris Theil genommen hätte; bald melden sie, daß die Zahl der Insurgen= sen in Calabtien sich auf 15,000 belaufe, und daß sie 18 Stück Geschütz besäßen. Wenn man alle diplomatischen Noten widerlegen wollte, welche in Italien geschmiedet werden, so würde man damit gar nicht zu Ende kommen, und wir haben auch gar nicht die Absicht, jene tiefen Publizisten, welche so weit in die Geheimnisse der europäischen Diplomatie eindringen, in ihrer Selbstzufriedenheit zu stören. Die Wahrheit zu sagen, wir hätten lieber gesehen, daß die italienischen Liberalen sich bemühten, die Thatsachen richtig zu erforschen, ihre Lage, richtig zu beurtheilen und sich über die Hülfs- quellen, über welche sie gebieten können, keine Täuschungen zu machen. Deswegen haben wir geglaubt, ihnen manchmal Rathschläge der Mäßigung zu ertheilen. Diese Nathschläge, welche uns von dem Junteresse, das wir an Italien nehmen, eingegeben waren, sind zurückgewiesen worden. Die Gemäßigten in Italien, welche wie wir denken, finden sich für den Augen- blick zum Schweigen gezwungen, und es ist in Mittel- Italien Sache des guten Geschmacks, geworden, gegen das Journal des Debats und die französische Regierung gleichsam ein Geheul auszustoßen. Was uns betrifft, so würden unsere Ueberzeugungen sehr schwach sein, wenn einiges erbärmliche Geschrei uns bewegen könnte, unsere Richtung zu än⸗ dern. Was die französische Regierung betrifft, so wissen wir, daß auch diese solche Beleidigungen verachten kann; aber wir glauben, daß sie es bei diefen wiederholten Aeußerungen sich selbst schuldig ist, zu zeigen, daß, wenn sie im wahren Interesse Italiens jenseits der Alpen Popularität nicht su—= chen zu müssen glaubte, sie doch auch nicht geneigt sei, eine Dienstfertig=

leit gegen dieselben zu zeigen, welche gegen Menschen, die ihr systematisch feind sind, nur unwürdig wäre. Die Schwäche hat immer große Privile⸗ gien genossen; aber diese Privilegien haben Gränzen, die man sich stets hüten muß zu überschreiten. Wir hätten gewünscht, daß die Italiener, welche glauben, daß in der italienischen Haibinsel die Reformen durch ge⸗ meinsames Einverständniß zwischen den Regierungen und dem Volke aus— geführt werden müssen, sich wohl von der Wahrheit überzeugen möchten daß sie die Wiedergeburt ihres Vaterlandes nicht dadurch friedlich durch⸗ setzen, wenn sie sich mit den radikalen Oppositionen aller Länder, mit allen Unruhestiftern in Europa verbinden. Gestellt zwischen die Iietrograben welcht alle Neform hindern wollen, und die Radikalen, welche Alles um stürzen wollen, können die Männer, welche in nebereinstimmung mit ihren Regierungen in dem Wege der Fortschritte gehen wollen, keine andere Stütze sinden, als bei den liberalen Regierungen, und diese Regierungen sind in Europa in den Händen der Gemäßigten. Sie haben aber . Nothwendigkeit nicht begriffen, und sie werden wahrscheinlich bald die Ver- bindung bereuen, welche sie im Auslande mit den Radikalen geschlossen zu

Beilage z

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ur Allgemeinen Preußischen Zeitung.

haben scheinen, die gewiß weit entfernt sind, sich mit den Reformen zu be— gnügen, welche die ilalienischen Fürsten unternommen haben. Schon grei⸗ fen unsere radikalen Blätter Pius 1X. und die resormirenden Fürsten an, und diese Angriffe sind das Zeichen zu den revolutionairen Veroffentlichungen gewesen, welche in diesen letzten Tagen zu Livorno und zu Rom stattfanden Diese Aeußerungen hatten zwar keinen Erfolg, aber sie werden sich gewiß wieder erneuern, und dann muß man doch endlich wohl wählen zwischen dem wüthenden Geschrei der republikanischen Blätter und den Worten der Milde und Menschlichkeit, welche vom Quirinal her ertönen. Wir wissen nur zu gut, daß uns die Zeit zuletzt Necht geben wird; aber im Intereffe

wenigen Tagen haben unsere Vorhersagungen eine glänze Bestãti erhalten. Als wir erklärten, 2 . sich be e n e n n. Königs von Sardinen keine Täuschungen machen; als wir die Furcht aussprachen, daß die Aufregung, welche in Toscana sich zeigte, und die Demonstrationen, welche in Genua und Turin stattfanden, der Regierung von Piemont nur einen Vorwand liefern würden, um eine rückgängige Bewegung zu machen, da erhoben alle Blätter Mittel-Italiens ein Geschrei gegen uns,. Die Ereignisse haben unsere Vorhersagungen nur zu bald be— stätigt. Ein liberaler Minister ist von dem Könige Karl Albert verabschie— det; jede Demonstration zu Gunsten der italienischen Sache ist in Piemont streng getadelt worden; und wir lesen heute in den stasienischen Blättern einen Hirtenbrief des Erzbischofs von Turin, welcher keinen anderen Zweck hat, als die Gebete, die man in den Kirchen öffentlich zu Gunsten Pius des 1X. hielt, einzustellen. Zwar beurtheilen die einflußreichsten itasleni= schen Blätter, wie zum Beispiel die Bilancia, die Ereignisse in Piemont wie wir sie beurtheilt haben; aber wir würden der Freude, zu sehen daß die Ereignisse uns zum großen Schaden der Sache der Reformen so voll- ständig recht geben, gern entsagen. Der Außfstand in Messina und Calabrien ist auch den Exaltirten eine Veranlassung für ihre Hoffnungen und Uebertreibungen gewesen. Jetzt fängt man schon an, diese beklageng⸗ werthen Ereignisse verständiger zu beurtheilen; und wir zweiseln nicht, daß man bald allgemein in Italien einsehen wird, daß die traurigen Ereignisse in Calabrien die Reform-Bewegung in dem Süden der Halbinfel nur ver— ea ö. Wier legen hier nur Thatsachen dar, welche ihre Lehren Der Constitutionnel befürwortet angelegentlich eine Verbesse⸗

rung der Postverbindung zwischen Paris und London. Die Mor⸗ ning⸗Chroniche besprach dieser Tage denselben Gegenstand und erwähnte namentlich, daß Briefe und Zeitungen zwischen beiden Städ⸗ ten zwölf Stunden länger brauchten, als Relsende. Der Con stitu—⸗ . nnel bekräftigt, die, indem er angiebt, daß Personen täglich in . zuweilen in 18 Stunden von London in Paris ankämen, . aber 36 Stunden bedürften. Er erhebt sodann noch beson- dere Beschwerde über die gerade jetzt so unglücklichen, auf der Bou⸗ logner und Nordbahn angeordneten Betriebs- Aenderungen daß Pri⸗ vatcouriere nicht mehr rechtzeiti ch Ami l önnt

en lich hr rechtzeitig nach Amiens gelangen könnten, um mit dem Mittagszuge nach Paris zu kommen. Unmöglich dürfe man fin mn die großen Kapitalisten an der Spitze dieser Bahnen, ö stets Ertrg Lokomotiven für ihre Depeschen zu Gebote ö 6 en Allgemeinen Verkehr dadurch hätten erschweren wollen. Von . alignani's Messenger wird dazu bemerkt, daß allerdings die

erbindung zwischen London und Paris noch der Verbesserung fähig sei. Wenn Alles günstig zusammentreffe, könne man in 18 Stunden von London nach Paris kommen. Allein vergessen dürfe man nicht, daß Fahrzeuge aus Dover und Falkestone nur mit der Fluth auslau= fen könnten, eben so wie in Calais und Boulogne. Wenn einst die Eisenbahn⸗Verbindung vollständig sei, werde man unter dem günstig⸗ sten Zufammentreffen der Umstände sogar in 114 Stunden nach Lon— don kommen können. Allein das werde nur drei bis vier Mal im Monate möglich sein. Nach solchen wechselnden Umständen aber könne die Post sich unmöglich richten. Zugleich wird von der Direction der Nordbahn gegen den Eonstitutionnel erklärt, daß mit Aus— nahme der Festzüge bei der Bahn⸗ Eröffnung und wenn der König die Bahn befahre nie eine Extrafahrt irgend Jemanden zur Verfü— gung gestellt worden sei.

Paris, 4. Nov. Man hat heute bestimmte Nachrichten von dem Prinzen von Joinville, nachdem solche seit etwa acht Tagen sehr ungewisser Natur gewesen waren. Das französische Staats-Paket⸗ boot „Mentor“, welches am 23. Oktober um 4 Uhr Nachmittags von Livorno abfuhr, war, kurz nachdem es diesen Hafen verlassen hatte, der Dampf. Koꝛ vette „Titan“ begegnet, auf welcher sich der Prinz von, Joinville befand. Der Prinz übergab dem Capitain des „Men tor“ sehr dringende Depeschen, um sie nach Neapel zu überbringen. Ueber den Inhalt dieser Depeschen verlautete jedoch nichts. Der Titan“ ist in den Hafen von Livorno eingelaufen und dort vor Anker gegangen (s. Italien). Man versichert, der Prinz werde von Livorno sich nach Florenz begeben, um dort einen Besuch am Groß⸗ herzoglichen Hofe abzustatten. Es scheint, daß derselbe dann aufs neue auch nach ö und . sich begeben wird.

Der Herzogin von Aumale haben auf i Reise nach Algie Ihre Majestäten die Königinnen der . Ein ll Orleans das Geleit gegeben. Auch der junge Prinz von Condé folgt seiner Mutter nach Algier. Dort hatte, nach Berichten vom 28sten, bereits eine Versammlung angesehener Einwohner auf der Mairie stattgefunden, um die angemessensten Anstalten für feierliche Begehung der Ankunft der Prinzessin durch ein öffentliches Fest zu treffen. Eine Kommission, bestehend aus zehn Mitgliedern wurde ernannt und mit Einleitung aller nöthigen Anordnungen beauftragt. Zugleich wurde eine öffentliche Unterzeichnung von Beiträgen die zu 20 Fr. für die Person bestimmt wurden, dröffnet, um die Josten zu bestreiten. Man versicherte zu Algier, daß kurze Zeit nach der An⸗ kunft der Herzogin auch der Prinz und die Prinzẽssin von Salerno Aeltern derselben, von Neapel zu erwarten seien, und daß Hieselben ß j . zu verweilen gedenken.

. Alndererseits erhalten wir eben heute au X über Gibraltar die Bestätigung der Nachricht, daß . ger rokko, als er die Nachricht von der Ernennung des Herzogs von Aumale zum General-Gouverneur von Algerien erhielt, ssogleich den Entschluß faßte, einen seiner vornehmsten Sffiziere in der Eigenschaft eines außerordentlichen Botschafters zur Begrüßung dorthin zu sen⸗ den. Dieser Offizier sollte sich mit seinem Gefolge auf einer niarol⸗ kanischen Tartane einschiffen, um sich nach Algier zu begeben. Je— denfalls liegt in dieser Thatsache ein neuer Beweis von dem Wunsche und Bestreben des Kaisers Muley Abd el Rhaman, das freundliche Verhältniß zu Frankreich aufrecht zu halten. Wenn man den letzten Nachrichten glauben darf, muß der Kaiser gegen das Ende des Ok- tober in seiner Hauptstabt Fez angekommen fein. Der Umstand, daß er den westlichen Theil seiner Staaten verlassen hat, um nach der Hauptstadt des Ostens seine Residenz zu verlegen, scheint die vielfach gehegte Ansicht, als fürchte er, in die Nähe Abd el Kader's zu kom— men, schlagend zu widerlegen. Andererseits zeigt sich, daß Abd el

Kader, dessen Kräfte man als ganz erschöpft darstellen wollte, noch

keinesweges mit seiner Macht in den letzten Zügen liegt, daß sein Name vielmehr auf die Bevölkerung des gebirgigen Landstriches des Rif, wo er nach wie vor vorzugsweise sich aufhält, noch immer einen

großen Einfluß, ja, eine Art von Zauber ausübt. Längs der marok=

Dienstag den ien November.

kanischen Gränze in den französischen Besitzungen ist dermalen Alles ruhig, und für die erste Zeit scheint man keine neuen Aufstands⸗ Bewegungen dort zu fürchten. Noch immer dauern jedoch die Vorsichts⸗ Maßregeln von Dschemna Gasauat und Nedroma an bis an die äu⸗ ßersten Gränzpunkte im Süden, wo die Sahara beginnt, ununter- brochen fort.

Sehr bemerkenswerth sind die Resultate, die man bereits mit

einzelnen Araber⸗-Stämmen in der Provinz Oran und besonders in

22 . 3 ö a. 2 Jalleng wünschten wit, Taß zman jenseitz Ker Alen nicht rf Biplherl der Nähe der Stadt dieses Namens erzielt hat, um sie von ihrer

Lehren der Erfahrung abwarte, um auf unsere Lehren zu hören. Schon in

nomadisirenden Lebensweise abzubringen und an beständige Wohnsitze zu gewöhnen. So hat der Stamm der Smelas, dem der verstor⸗ bene alte General Mustapha Ismail angehörte, selbst Einräumung von Grund und Boden zu Erbauung von Dörfern verlangt, die be⸗ reits abgesteckt sind, und deren Bau ganz in europäischer Weise und wahrscheinlich auch durch eurepäische Hände alsbald beginnen wird. Ein ähnlicher Versuch wird bei dem Stamme der Uled Seliman, wo er schon begonnen hat, noch weitere Ausdehnung erhalten. Von den Tallait und Garabas wird Gleiches gemeldet. Eine andere Neuerung von Bedeutung für die eingeborne Bevölkerung ist die auch im In⸗ nern beginnende Errichtung von Windmühlen zum Mahlen des Ge⸗ traides, das bisher durch die Frauen der Araber auf eine sehr mühselige Weise vermittelst kleiner Handmühlen besorgt werden mußte. Daraus erklärt es sich, daß Mehl und Brod außerordentlich theuer zu stehen kamen, so daß das Kilogramm an manchen Orten eine Auflage von 15, 20, 25 und selbst 36 Centimes traf.

Das General-Conseil des Seine⸗Departements ist gegenwärtig versammelt und in voller Thätigkeit. Auch diesmal wurde Herr Arago zum Präsidenten desselben gewählt, wie er dieselbe Würde auch im Munizipal⸗Rathe von Paris bekleidet. Die Mehrheit der Mitglieder beider Kollegien gehört nämlich den Oppositions-Parteien an, die Kon- servativen sind hier in der Minderheit, das nämliche Verhältniß, welches auch in der Vertretung der Hauptstadt in der Deputirten⸗ Kammer stattfindet. Im Munizipal⸗-Rathe von Paris, wie im Ge⸗ neral-Conseil des Seine-Departements, haben auch die Anhänger des Fourrierismus ihren Vertreter, denn Herr Victor Considerant, der Hauptredacteur des fourrieristischen Blattes Democratie pacifi⸗ que, ist Mitglied beider.

Gestern fanden am Cassationshofe, dem obersten Rechnungshofe, dem Königlichen Gerichtshofe von Paris und dem Civil-Tribunal hier die feierlichen Sitzungen statt, welche die Wiederaufnahme der Ge⸗ schäfte derselben nach Ablauf der Ferien bezeichnen. Es ist in Frank⸗ reich Gebrauch, daß die Organe des öffentlichen Ministeriums in die- sen Sitzungen Vorträge halten, in welchen sie irgend einen Gegen⸗ stand der Rechtswissenschaft, vorzugsweise gewöhnlich der Rechtsge⸗ schichte, behandeln. Am Cassationshofe sprach der General⸗-Prokura⸗ tor, Herr Dupin der Aeltere, am Königlichen Gerichtshofe von Paris der General⸗Advokat, Herr Bresson, für den General- Prokurator, Herrn Delangle, welcher durch den erst vor wenigen Tagen erfolgten Tod seines Sohnes davon abgehalten wurde, selbst das Wort zu neh⸗ men. Der Zufall wollte, daß Herr Dupin und Herr Bresson das nämliche Thema zum Gegenstand ihrer Besprechung gewählt hatten. Beide behandelten die Kriminal -Gesetzgebung Frankreichs, indem sie einen Vergleich zogen zwischen dem, was sie früher in den glänzend sten Zeiten der alten frauzösischen Geschichte gewesen war, und was sie jetzt geworden ist in Folge der Reformen, welche das achtzehnte Jahrhundert für dieselbe begonnen hat, und die seitdem unausgesetzt fortgedauert haben.

Großbritanien und Irland.

London, 2. Nov. Die Tim es macht auf die Gefahren aufmerksam,

welche der Hauptstadt Englands von der herannahenden Cholera drohen, und führt sehr energische Beschwerde über die Vernachlässigung solcher Maßregeln, welche einen besseren Gesundheitszustand in London er— zeugen könnten. „London“, schreibt die Times, „hat jetzt gegen 2 Millionen Einwohner, die in Palästen oder in Hütten wohnen, und diese Wohnungen sind an Reinlichkeit, Geräumigkeit und Allem, was zur Gesundheit gehört, so verschieden, wie die gesellige Lage ihrer Einwohner. Belgrave Suaxe und Bethnal⸗-Green sind die beiden Pole der neuen Civilisation. In den Vorstädten findet sich hier und da ein Gemüsegarten; aber im Innern der Stadt steht, einige große Parks abgerechnet, ohne deren Dasein die Luft von Lon— don geradezu verpestet sein würde, Haus an Haus, und je mehr man sich dem Centrum nähert, desto höher steigt der Preis von jedem Quadratfuß. Hier kann also für die Bedürfnisse der Gesundheit nichts geschehen; Handel und Luxus verschlingen Alles. Diese Be⸗ trachtungen füllen die Seele mit Schrecken, wenn man daran denkt, daß wir vielleicht binnen kurzem von der Cholera heimgesucht wer⸗ den könnten. Schon jetzt ist die Sterblichkeit in London vom Zösten Lebensjahre an nach dem so eben erschienenen Berichte des Registrar general um 45 pCt. stärfer als in Dorsetshire. Außer einigen besonderen Ursachen, als z. B. Branntweintrinken, spätem Aufbleiben, die sich in allen großen Städten finden, führt der Be⸗ richt des Registrar besonders auf: das enge Zusammenwohnen, Man⸗ gel an Wasser, das Nichtwegräumen todter Thiere und faulender Ve— getabilien und die schlechte Beschaffenheit der Abzugskanäle, welche die faulenden Gegenstände, die täglich hineingeworfen werden, nicht gehörig wegführen. Es ist daher sehr traurig, daß die Bill zur Ver⸗ besserung der Gesundheit in den Städten während der vorigen Par- laments-Session aus sehr kleinlichen, zum Theil sogar schmutzigen Gründen nicht zu Stande gekommen ist. Die edlen Lords und die ehrenwerthen Gentlemen können freilich leicht auf und davongehen und sich auf ihre Landsitze oder sonstwo hin zurückziehen, aber was soll aus den Armen von Bethnal⸗Green, Shoreditch, St. Giles ꝛc. werden, für deren Erhaltung die Herren nicht gesorgt haben? Es ist nichts geschehen. Man errichtet Kommisslonen, projektirt Bills, eraminirt Zeugen, schreibt Berichte, braut Pläne, aber es geschieht nichts. Man stelle sich einmal auf die Spitze von Hampstead Mill oder in Greenwich und betrachte die dichte Dunstmasse, die über der Stadt hängt, und deren Durchmesser sich meilenweit in gerader Linie ausdehnt! Die Schilderungen von Martin sind der Wirklichkeit gegen- über nicht übertrieben. Und nun denke man sich ein Tod bringendes Gift, vermischt mit diesen Dunstsäulen von Schmutz und Gestank. Wo der Wind sie hinweht, da muß ein Theil der Stadt davon er= en werden. Man möge deshalb bei Zeiten Maßregeln dagegen reffen. In der Presse hat sich aus Anlaß des schon mitgetheilten Er⸗ lasses des Kolleglums der Propaganda an die fatholsschen Bischöfe Irlands, worin Ramens des Papstes das in Irland eingeführte neue System der Kollegien-Erziehung entschieden gemißbilligt und verwor⸗ 5 wird, bereits eine lebhafte helene entsponnen. Diese wird wahr= cheinlich sich noch steigern, da die Times versichert, daß die Regie rung den in einem Shnodal-Beschlusse ausgestrrochenen 2 2 der katholischen Prälaten Irlands nachgegeben habe; so daß 2 die Leitung der dortigen öffentlichen Er ehungg · Ansta ten . ieß⸗ lich den Bischöfen und der Pfarrgeistlichkest anheimfallen würde.