3 ta Lien.
nal- Staats- Secrerair Ferretti hat eine — ** 1 . Prospeito delle Preroga- Verordnung ůber , „mand analogamente all Art, 37 del lire onorisiche 3 gm, iti ji nostro Signore Papa Pio IX. Moto - proprio . jej Consiglio e Senais di Roma e sue sulla organes e, (, iorno 7 Oitobre 1857) erlassen, welche
attribuzioni, . 6 folgender naß n n, gener soll die Ehre haben, bei jeder kirchlichen Func⸗ 49 . Se. Heiligkeit intervenirt, um ten papstlichen Thron zu stehen. Ln Clin lor ißt auf der ersten Stufe neben dem Fußschemel zur Rechten m ghrons und drei Konservasoren auf der zweiten. Bei der solennen 2 ession des Frohnleichnamsfestes in der vatikanischen Basilika oder auch * e benen austtrordentlichen Functionen können alle Mitglieder des Sengts erscheinen. 2) Er wird auch in die papstliche Antichambre zugelassen. 3) Bei Audienzen hat er, wenn der Senator dabei ist, den Vortritt, außer vor dem Monsignore Governatore di Roma, als Vice⸗Camerlengo der Kirche. Ist der Senator nicht dabei, so gehen die vier ersten Prälaten des päpstlichen Hofes bei den Audienzen vorauf. 4) Wenn der Papst im Sessel getragen wird, so nimmt er im Gefolge seinen Platz nach den Kardinal -Bischöfen. 5) In ker Abwesenheit des den Thron assistirenden Fürsten trägt der Senator das Schlepp-Ende des Kleids Sr. Heiligkeit; in Abwesenheit des Senators thut es der älteste der anwesenden Konservatoren. 6) Bei den Pontifikalen trägt er bas Wafferbecken, worin Se. Heiligkeit ihre Hände wäscht. 7) Celebrirt Se. Heiligkeit eine Messe, so empfängt der Senat die Räucherung und das Frie⸗ kenszeichen, Ostem und Weihngchten das Salrament aus den Händen Sr. Heiligkeit. 8) Wenn der heil. Vater zur Celebrirung einer Function seinen Palast verlassen muß, so empfängt ihn der Senat an Ort und Stelle mit voraufgetragenem Kreuz. 9) Er intervenirt in allen öffentlichen Konsistorien. 10) Wie die Fürsten, welche dem Thron assistiren, erhält auch er die An— zeige von allen solennen Functionen durch die päpstlichen Kursoren. 11) In der gedruckten, vom Ceremonienmeister zu verschickenden Anzeige wird dies ausdrücklich bemerkt. 12) Wenn in der Prozession des Frohnleich-= namsfestes der heil. Vater erscheint, so hält er eine der Stangen des Trag- himmels vom Weihwassergefäß der St. Peters-Kirche an bis zum Altar der Konfession. 13) Der Senator bewahrt den Schlüssel des Schranks der la⸗ teranensischen Basilika, in welchem die Köpfe der Apostel Petrus und Pau— jus unter Verschlus liegen, und hat ihn unter Formalitäten auf Veranlas- sung zu öffnen. 14) Er soll die Messe in der Kapelle seines Palastes jeden Tag celebriren lassen und dies durch Glockengeläute anzeigen; auch darf er in den vier Jahreszeiten die Kommunion austheilen lassen, eben
so am Mittwoch der heiligen Woche zur Erfüllung der österlichen Pflichten, wie es am päpstlichen Hofe Brauch ist. 15) Er assi— stirt der solennen Messe am Grünen Donnerstage, auch der Fußt=
waschung und Speisung der zwölf armen Priester im Erzhospiz Sancta Sanctorum, vorausgeseßt, daß nicht päpstliche Kapelle ist. 16) In seinem Palaste darf er einen Thron mit Baldachin errichten. 17) Er sell, wie die übrigen Fürsten, von dem Ombrellino (ein kostbarer Schirm) Gebrauch ma⸗ chen dürfen. 18) Er kann einen Hof halten, dessen Hauptpersonal aus einem Oberhofmeister, einem Gentiluomo, einem Kaplan und Kammerherrn be— steht. 19) Sein Gala Aufzug richtet sich nach den Umständen. Er erscheint nie mit mehr als sechs, nie mit weniger als drei Kutschen. Das Sielzeug der Pferde des ersten Wagens ist mit Gold bedeckt, schwarz und golden für den zweisen, gelb und schwarz für den dritten. 20) Bei seinem Eintritt in die Kir- chen, nach welchen er sich zur Darbringung des Kelchs und der Wachskerzen begiebt, wird er mit Glockengeläute und Orgelspiel empfangen und von den dortigen Welt- oder Ordensgeistlichen bekomplimentirt, von welchen einer im Chorhemd ihm Weihwasser reicht. 21) Bei solchen Gelegenheiten assistirt er der solennen Messe auf einer a cornu evangelii geschmückten Bank mit Stufen. 22) Er überreicht auf der Stufe des Altars den Celebranten vor dem Offertorium den Kelch und die Kerzen. 23) In den solennen Messen erhält er die Incentiation durch den Diakon, durch den Subdiakon das Frie⸗ denszeichen. 24) Er läßt beim Ein und Aussteigen aus dem Wagen auch bei dergleichen Darbringungen seine Trompeter blasen. 25) Die Einladung, zu dergleichen Veranlassungen in die Kirchen zu kommen, erhält er durch Geist= liche im Talar. 26) Wein er von seinem Hause ausfährt. wird dies durch Glockengeldute angezeigt. 2) Er wird zu verschiedenen Zeiten des Jahres mit Dienerschaft zu Fuß ausgehen müssen, welche bei gewissen Gelegenheiten Kommandostäbe und Fackeln vorauftragen, wo sie nöthig sind. Bei öffent⸗ lichen Volksfesten, besonders im Karneval, fährt er, wie es Sitte ist, im Galazug aus. Die von den Israeliten Roms bei dieser Gelegenheit (auf dem Kapitol) sonst dargebrachte Huldigung ist abgeschafft. 28) Er läßt die Fahnen der vierzehn Rioni in der Setava des Frohnleichnamsfestes während der von ihm begleiteten Prozession nach der Kirche San Marco und bei anderen Gelegenheiten unhertragen. 29) Er läßt die Fahne des Senats und des römischen Volks ausstecken und umhertragen, wenn irgend eine außerordentliche Veranlassung dazu vorhanden ist. 30) Die Wappen des römischen Volks und Senats sind mit Ausnahme jener der Souveraine und Kardinäle vor allen anderen bevorrechtet. 31) Unter allen Umständen genießt er die Ehren und Privilegien von Fürsten und Kardinälen.
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32) Der Senator genießt individuell die in den zwei vorangehenden Arti- keln bezeichneten Ehren und Privilegien, außerdem darf er sich dem Kardinal⸗ n anschließen, wenn dasselbe gekrönten Häupiern Besuche abstattet,
33) Wenn ein Mitglied des Magistrals in der n, , stirbt, so soll es auf einem Katafak in der Kirche Sta. Maria in Ara Coeli (auf dem Kapitol) in der Toga und mit demselben Apparat und brennenden Wachs- lerzen auggestellt werden, wie die Kardinäle. Ueber der Grab= stätte des Senators wird sein goldener, dem Pontifilal ähnlicher Hut auf- ehängt. 314) Bei Aufzügen außer dem Hause trägt er die rothe oder chwarze Toga mit Goldborte, im Hause die schwarze Zimarra mit Leib= binde. Die Toga des Senators hat eine Schlepbe. Er trägt rothe Strümpfe, eine goldene Halskette, einen Hut mit schwarzen und goldenen Troddeln. 35) Vor dem Antritt ihres Amtes schwören diese Magistrats⸗ Personen den Eid in einer zu bestimmenden Weise in die Hände Sr. Hei— 1, wenn und wann es derselben beliebt. 36) Wenn der heilige Vater öffentlich ausreitet, so führt dieser Magistrat den Zügel des Pferdes. 37) Er huldigt dem neuerwählten Papste bei dessen solennem Posseß. 38) Beim Beginn des Konklave wird er von den Chefs der verschiedenen Klassen des Kardinal Kollegiums vereidet. 39) Er hütet jeden Tag mit Anderen das erste Communicationsrad des Konklave. 40) Er sendet am Himmelfahrtsfest und ein Jahr vor dem allgemeinen Jubiläum vier Trom— peter. Sie steigen mit den apostolischen Kursoren bei der Basilika des La terans zu Pferde und reiten unter Trompetenstoß durch die Stadt nach den übrigen Basiliken, um dort die auf solche Veranlassung von Sr. Heiligkeit emanirte Indictionsbulle anzuhesten. 41) Mit Vorbehalt des oben Er= wähnten hören alle übrigen Tistinctionen und Privilegien des römischen ö auf. Vom Staats-Sekretariat, den 3. Oktober 1847. Kardinal erretti.“
Herrn Granier de Cassagnac, welcher hier eine französische Zeit⸗ schrift unter dem Titel: Courrier de Rome, herausgeben wollte, soll die Erlaubniß dazu versagt worden sein.
Als Pius 18. am vergangenen Donnerstag die Kuppel von St. Peter bestieg, stießen seine wachen Blicke auf das große bronzene Kreuz, welches bis zum Pontisikat Leo's XII. am Charfreitag er—
deren Festlichkeiten der heiligen Woche voranzustellen geneigt sind. Er fragte nach der Bestimmung desselben und mochte sich nach dem erhaltenen Wink leicht der großartigen Wirkung erinnern, die dieses ernsterhabene Schauspiel auf sein eigenes empfängliches Gemüth in den Tagen der Jugend hervorgebracht hatte. Sofort ordnete er an, daß am nächsten Ostern diese sinnige und schöne Feier wieder ins Dasein treten solle. Leo XII. hatte sie bei der Engherzigkeit seiner sonst wohlgemeinten Ansichten abgestellt, weil allerdings dadurch eine so ungeheure Menschenmenge nach St. Peter zusammengezogen wird, daß es unmöglich ist, die gemessene kirchliche Stimmung aufrecht zu erhalten.
Auch hier will die Civica durchaus Kanonen haben, und es sind zu diesem Zweck Subscriptionen eröffnet worden.
Spanien.
Madrid, 29. Okt. Mittelst Königl. Verfügung von gestern ist der General-Capitain Francisco Xavier Castaũsos, Herzog von Bailen, an die Stelle des Feldmarschalls Joaquin Fernandez de Cor- doba, dem die Königin ihre Zufriedenheit mit seinem Dienst zu er— kennen giebt, zum General-⸗Kommandanten der Hellebardiere ernannt worden. Eine andere Verfügung ernennt den Herzog von Miraflores
mit dem Titel eines Palast-Gouverneurs zum Chef des Königlichen Hauses und der Civilliste. .
Fortwährend sind Gerüchte von ministeriellen Modificationen, die vor der Eröffnung der Cortes erfolgen würden, im Umlauf. Die Deputirten treffen bereits in großer Anzahl aus den Provinzen in der Hauptstadt ein.
Der Heraldo dringt darauf, das Ministerium solle dahin wir⸗ ken, daß Isabella II. als Königin von Spanien von den drei nordi⸗— schen Mächten anerkannt werde.
Nächsten Montag wird der progressistische Espectador wie⸗ der erscheinen.
Portugal.
London, 2. Nov. Nachrichten aus Lissabon sind mit dem „Terrible“ bis zum 28. Oktober hier eingegangen.
Ihre Majestät die Königin Wittwe von England ist am 27. Oktober von Lissabon nach Madeira abgereist. /
Ein Wechsel des Ministeriums scheint nahe zu sein, da Herr Fonseca Magalhaes von der Königin die Weisung erhalten hatte, aus der Juste-milieu-Partei ein Kabinet zusammenzusetzen, um bei
der herannahenden Deputirtenwahl für die Cortes den sonst gewissen
leuchtet zu werden pflegte, eine Ceremonie, die Augenzeugen allen an⸗
Sieg der Cabralisten zu verhindern. Noch war aber nichts Entschei⸗ dendes geschehen, obgleich schon die Namen einiger der 2 Ie ster mitgetheilt worden. Die öffentliche Ruhe in Lissabon war seit⸗ her, obgleich unter dem Volke die größte Noth herrschte, vollkommen aufrecht erhalten werden. Auf die kaufmännischen Interessen hatten die Fallissements in London wenig eingewirkt.
Wie es heißt, hat der Finanz-Minister, Herr Franzini, der por— tugiesischen Finanz⸗Agentur in London Fonds übermacht, um die sus⸗ pendirten Zahlungen wieder zu beginnen.
Jubiläum. . (Eingesandt.) . 4 Langensalza, 6. Nov. Ein eigenthümliches Fest fand gestern in dem nahen Dorfe Nägelstedt statt. Der dortige evangelische Pfarrer von Triller, der lezte direkte männliche Nachkomme jenes durch die Ge— schichte des sächsischen Prinzenraubes bekannten, vom TKurfürsten Friedrich dem Sanftmüthigen mit dem Namen Triller belegten Köhlers Schmidt, feierte sein 50jähriges Amts⸗Jubiläum. Von seinen Amtsgenossen und vie⸗ len Freunden und Verehrern am Mergen in seiner Wohnung begrüßt und beschenkt, bewegte sich der Zug in die schöne frühere Johanniter-Ordens- Kirche, wo nach einem Gebet am Altar vom Jubilar mit ungeschwächter Kraft die Jubel-Predigt und dann vom Superintendenten Blau aus Lan— gensalza die Weihrede gehalten wurde. Dieselbe schloß mit der Ueberrei⸗ chung der Insignien des Rothen Adler-Ordens vierter Klasse, welchen Se. Majestät der König dem Jubilar huldreichst zu verleihen geruht hatte.
Hierauf hielt der Superintendent Keil aus Gräfentonna im Go— thaischen eine alle Anwesenden ergreifende Rede an den Jubilar, in welcher er namentlich hervorhob, daß man auch im benach—
barten Sachsen⸗ Lande die Verdienste seines Ahnherrn nicht vergessen und Se. Hoheit der regierende Herzog Ernst von Sachsen-Koburg-Gotha, im Einverständniß mit den übrigen lich ler Fürsten der R Fin f Linie, ihm den Sachsen-Ernestinischen Haus-Orden gnädigst verliehen habe; dessen Insignien nebst Diplom und Statuten er zugleich dem Jubilar über- reichte. Dieser Allen ganz unerwartete Gnadenakt mußte den tiessten Ein- druck auf die Versammlung machen. Den Schluß der Feier bildete ein Festmahl in dem geräumigen Schulhause, bei welchem sich die dankbaren Gefühle des Jubilars und aller Anwesenden für das preußische und sächsi— sche Regentenhaus kundgaben und der Jubilar noch mehrere Beweise der Theilnahme, auch seitens seiner auswärtigen Freunde, erhielt. Allen, welche diesem schönen Feste beigewohnt, wird dasselbe unvergeßlich bleiben.
vermischtes.
Königsberg, . Nov. Bei den Aufgrabungen am sogenannten Veilchenberg, in der Nähe der Sternwarte, welche behufs der Festungs— Arbeiten vorgenommen wurden, kam in einer Tiefe von schon ca. 12 Fuß im Moorgrunde ein von rohen Feldsteinen aufgeführter Damm zum Vor⸗ schein, deffen Enden sich in schrägen Windungen weiter in den Berg verlo— ren. Große Blöcke lagen über einander, kleinere Steine füllten die Lücken, und zwar so, daß die Wände durchaus nicht nach der Schnur abgehangen schienen. In der Absicht, die Stelle genauer zu untersuchen, stieg der Schlossermeister Schoetel hinab und fand vor den Steinen noch mit Moor bedeckt eine eichene Planke von 1 9“ Br. 4“ D. und viellicht 8 L. nicht geschnitten, sondern mit Beilen roh behauen, ein Querholz schien aufgena= gelt. Ferner fanden sich Halswirbel und Zahn eines Wiederkäuers, der Größe nach zu schließen, eines Auerochsen, die Rippe eines Hirsches, runde Steine nach der Art der altpreußischen Schleifsteine geformt, wie auch noch mehrere Stücke halbverkohlten Eichenholzes. Diese im Moor erhaltenen Ueberreste lassen auf ein hohes Alier des daneben vergrabenen Steindam- mes schließen, über dessen Zweck und einstige Bestimmung die Topographie Königsbergs bis jetzt jeden Aufschluß verweigert hat.
Der in weiteren und engeren Kreisen schmerzlich empfundene Tod des Königl. General- Musikdirektors Hr. Mendel ssohn-Bartholdy hat auch dem Friedrichsstifte, welchem er seine menschenfreundliche Fürsorge in den ersten Tagen der allseitig gehofften Genesung durch die Aufführung seines ODratoriums: Elias, zuzuwenden gedachte, eine tiefe Wunde ge— schlagen. Als ein heiliges Vermaͤchtniß hat es inzwischen der mit dem Ta- hingeschiedenen innig befreundete und durch mehrfache Beziehungen mit sei⸗ nem Geiste vertraute Herr Kapellmeister Taubert übernommen, die ge- dachte, Aufführung zum Besten des Friedrichsstifts zu leiten und auf diese Weise mit der Erfüllung des von dem Verstorbenen beabsichtigten wohlthätigen Zweckes zugleich eine würdige Feier zu dessen Gedächtnisse zu verbinden.
Es wird demnach unter seiner Leitung und im Uebrigen ganz unter den in unserer früheren Anzeige erwähnten Verhältnissen die Aufführung des Oratoriums Elias noch im Laufe dieses Monats stattfinden, wovon wir das geehrte Publikum vorläufig zu benachrichtigen nicht haben unterlassen wollen.
Berlin, den 7. November 1847.
Die Direction des Friedrichsstifts.
die unten sub O aufgeführten und rechtskräftig locir=
e
Allgemeiner Anzeiger. gekanntmachungen. 1046 Gerichtiche Vorladun 9271 Subhastations⸗-Patent.
Zum Zwecke der Richtigstellung des Rachlasses des am 29. Juni d. J. zu Putbus verstorbenen Pächters Wilhelm Leopold Theodor von Bohlen zu Bohlendorf werden Alle und Jede, welche an sothane Verlassen⸗ schaft aus irgend einem Grunde Rechtens Forderungen und Ansprüche geltend machen zu können vermeinen, e aufgefordert, solche in einem der folgenden Ter=
e: am 19. November, 10. und 18. Dezbr. d. J. Morgens 10 Uhr, vor dem Königl. page; spezrei anzumelden und zu beglaubigen, bei Vermeidung der Präflusion und aufzuerlegenden ewigen Stillschweigens, welche prarjudicig durch den am 15. Januar k. J. zu
publizirenden Präkllusiv⸗Abschied werd ifizi k— sch erden purifizirt und
Datum Greifswald, den 20. Oftober 1847. Königl. Preuß. Hofgericht von Pommern und Rügen. ( 8.) v. Klot.
Nothwendiger Verkauf. Land- und Stadtgericht zu Danzig.
Das dem Apotheker August Ferdinand Hoepffner zu— gehörige, hierselbst auf der Nechtstadt in der heiligen Geistgasse Nr. 772. der Servis-Anlage und Nr. 14. des Hypothekenbuchs belegene, auf 10,787 Thlr. 13 Sgr. 4 Pf. abgeschätzte Grundstück und die demselben zuge= hörige, . auf der Rechtstadt etablirte Medizinal- Apotheker-Gerechtigkeit, mit dem Beinamen „die König⸗ liche“, Nr. 3. des Hopothekenbuchs, abgeschägt nebst Zubehör auf 26,223 Thlr. 16 Sgr. 11 Pf., sollen, un—⸗ fer Aufhebung des auf den 3. März 1648 anberaumt gewesenen Termins, in dem auf
den 18. April 1845 Vormittags 11 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle angesetzten Termin subhastirt werden. Die Hypothekenscheine und die Taxen sind in unserer Registratur einzusehen.
loõs 8 Die unbekannten Erben des am 10. Januar 1839 in Strzelno verstorbenen Adalbert Stankowsli alias Giel= dzonski, dessen Nachlaß in einem Teposital-⸗Bestande von circa 270 Thlr. besteht, werden aufgesordert, sich vor oder spätestens im Termine den 5. April 1848 beim unterzeichneten Gericht zu melden und ihre Nechte nachzuweisen, widrigenfalls ihre Prällusion erfolgen und der Nachlaß dem sich Meldenden oder, wenn Niemand ich meldet, dem Königlichen Fiskus zur freien Dispo— itlion verabfolgt werden wird, so daß der etwa später ich meldende gleich nahe oder nähere Erbe alle inzwi- eee, vorgekommenen Dispositionen anerkennen und sich lebiglich mit dem, was alsdann noch von der Erbschaft vorhanden ist, begnügen muß. Inowraclaw, den 11. Juni 1847. Königl. Land- und Stadtgericht.
it nn i d n.
Nieznani sukeessoro wie Woyciecha Stankow᷑kiego inaczej Gieldaæynskicgo dnia 10 Styeznia 1839 w Sirzelnie zmarlego ktöregotä' w depozycie vnajdu- jäca sig poxzostalosé oẽotso 270 Talarömw wynosi, way waj4 si aby predasj lub najpoinicj w terininie
dnia 589 Kwietnia 1848r. wpodpisanym Scdzie sis 2gHosili, i swoje pra wo udo walnili, sy? w razie prazeciwnym ich ere. nastapi i pozostalasè zgoszacemu si lub jezeli nit nie mialby sig 2glosi, Fi5kusowi na wolnq yspo- ey4 wydan4 bedzie, tak iz r6wnie bliski! ub bliè sy zukcessor, kiöryby sis dopiero poꝛniej as losil Wsaysikie popraednio nastapione dysporzycye prayanac 1 tem kKontento wa: si musi, co w ten czas jeszeze 2 poꝛzostalosci z08 ani. ; no wracka xy dnia 11 Crrwea 1817r.
Kröl. Pruski Sad iemsko- Mieyski.
10521 Ediktal-⸗- Ladung. In der hier anhängigen Nachlaß und Liquidations⸗ sache des weil. Herrn Amtsverwalters Johann Gottlieb
Wolf auf Eckersdorf werden auf Ant e i . dem well. e ,. . ann zeil Kosf zu Ghrraters nachgelassenen Erben
ten Gläubiger erstgenannten Wolfs oder, dafern diese nicht mehr am Leben sein sollten, diejenigen, welche an deren hinterlassnen Vermögen als Erben, Gläubiger, Cessionare oder aus irgend einem anderen Rechtsgrunde Ansprüche haben, peremtorisch und unter der geseßlichen Verwarnung des Ausschlusses und Verlustes ihrer An— sprüche, so wie der Rechtswohlthat der Wiedereinsetzung in den vorigen Stand, hiermit geladen,
den 14. April 1848 an hiesiger Amtsstelle zu erscheinen, zur Sache sich ge= börig zu legitimiren, ihre Ansprüche an unten bemerk= ten Perceptionsquantis anzumelden und zu bescheinigen, nach Befinden mit besagten Erben die Güte zu pflegen und, dafern zu einem Vergleiche nicht zu gelangen sein sollte, rechtlich zu verfahren, binnen 3 Wochen zu be— schließen, jedenfalls aber
den 17. Mai 1848 der Inrotulation der Akten und
den 30. Juni 1848 der Publication eines Bescheides, welcher im Falle des Ausbleibens der Geladenen Mittags 12 Uhr für be⸗ kannt gemacht erachtet werden wird, gewärtig zu sein.
Auswärtige Erben haben zur Annahme von Schrif— ten hiesige Prokuratoren zu bestellen. Dippoldiswalde, am 1. September 1847. Königliches Justiz-Amt. Lehmann.
1) Carl Gottlieb Großmann, vormals Richter zu Eckers-=
dorf, welcher mit 9 Thlr. 19 Ngr. 4 Pf.,
2) Gottlieb Wolf aus Görnitz bei Torgau gebürtig, von der Festung Königstein im Jahre 1815 nach Colditz versetzt, welcher mit
26 Thlr. 10 Ngr. 1 Pf.,
3) Johann Christian Manzsch aus Uebigau bei Hayn,
welchtr mit 1 Thlr. 17 Ngr. 5 Pf., und ) Carl Friedrich Flecks, Amtsmanns zu Sorau, nach gelassene Erben, Friedrich Christian Fleck und Kons. zu Sorau, welche mit 311 Thlr. 24 Ngr. 7 Pf. locirt worden sind.
1053 Am 2ten d. N., Morgens um 9 Uhr, verschied unser theurer Gatte und Vater, der Königlich Preu⸗ ßische Geheime Ober⸗Finanzrath und General-In⸗ spektor des Thüringischen Zoll- und Handels-Ver⸗ eins, Joseph von Brandt, im 53. Lebensjahre. Erfurt, den 4. November 1847. Die Hinterbliebenen. — — — 2
10391 1 . lion ri fIGtel des Princes Place de la monnaie in Brüssel, neben dem Théätre royal, gegenüber der Börse, in der Nähe der ersten affe ausct und der Briespost. Preis des Zimmers: 2 Franc pr. Tag, Mittagessen an der Table d'hte 3 Franc.
iolgb Vorläusige Anzeige.
Der Unterzeichneie beehrt sich hiermit ergebenst
anzuzeigen, dass er am Sonntag den 14ten d. M., Abends, Uu im Saale der Sing-Akademie
ein Konzert veranstalten wird. Numerirte Billeis
1 Thlr. sind in der Buch- und Musikliundlang von Ed. Bote . G. Bock, Jägerstr. 42, zu haben.
Rüdolf Willmers.
ion? v Der Anfang des Bockverkaufs der Sambleber
Schäferei ist auf vielseitigen Wunsch vom 1. Januar
auf den 3. desselben Monats verlegt. Sambleben, Himstedt,
den 1. November 1847. Oekonomie ⸗Ob er ⸗Inspektor.
ioas 1.] ; .
Ein tuͤchtiger, m. d. b. Zeugnissen versehener Kunstgärt- ner sucht gegen frei Holz u. Wohnung einen Garten zu über nehmen. Adr. werden jm Int. Comt. erbeten unter I. 127.
Sei einzelnen Nummern wird der gogen mit 23 Sgr. berechnet.
Raum einer Seile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.
Das Abonnement beträgt: A l l 9 l m l 1ne 2 a,, 2 Kthlr. für J Jahr. 2 * dieses Glatt an, für Gerlin i, , fi. — 52 l rere, e, el. e,
in allen Theilen der Monarchie seh ren e. Nr. S7. ohne Preis- Erhöhung. ! e U ! e 6 1 U n g In sertions- Gebühr für den 2.
Berlin, Mittwoch den 19ten November
1847.
Amtlicher Theil.
Inland. Berlin. Verordnung des General- Post⸗ Amts. — Zur Cha- rakteristik der Deutschen Zeitung.
Deutsche Bundesstaaten. Königreich Bar ern. Landtags-Ver⸗= handlungen. — Königreich Württemberg. Eröffnung der evangeli- schen Spjnode. — Großherzogthum Baden. Bürgermeister⸗Wahl s Mannheim. — Kurfürstenthum Hessen. Stände⸗Verhand⸗ ungen.
Desterreichische Monarchie. Wien. Handschreiben des Kaisers. — Erzherzog Stephan.
Frankreich. Paris. Beförderungen in der Armee. — Abd el Kader. — Kommission für Algerien. — Das Anlehen. — Vermischtes.
Großbritanien und Irland. London. Hofnachrichten. — Baar⸗ sendungen an die Bank und Erweiterung der Diskontirung. — Arbeits—= losigkeit in Fabriken. — Vermischtes.
Niederlande. Aus dem Haag. Das Königliche Placet. — Begna— digung. — Neues Journal.
Belgien. Brüssel. Vorschrist über die Anlegung von Gemeindegeldern. — Wechsel-Einkassirung der belgischen Bank. — Schreiben aus Brüssel. (Die Thätigkeit des Ministeriums; die Kommission für Flandern; das Unterrichtswesen; politischer Rechtsfall; Defizit.)
Schweiz. Tagsatzung. Executions-Beschluß. — Fürstenthum Neuen burg. Die Mission des preußischen Gesandten beim Tagsatzungs= Präsidenten. — Gerichtsvertagung. — Beitritts-Adressen zu dem Beschluß
der gesetzgebenden Persammlung. — Vermischtes. — Kanton Bern. Ochsenbein. — Geld-Kontingent. — Die Vorposten in Wallis. — Ope— rationspläne. — Militairische Bewegungen. — Deserteure. — Wider-
legung des Mordgerüchts aus Freiburg. — Kanton Zürich. Verbot der Getraide-Ausfuhr nach Zug und Schwyz. — Unterbrechung des Post— verkehrs mit Luzern. — Vermischtes. — Kanton Schwyz. Haupt⸗ quartier des Generalstabs. — Kanton Aargau. Standquartiere. — Kan⸗ ton Thurgau. Abschied des Oberst Isler von den thurgauer Truppen. — Kanton St. Gallen. Entlassung des Oberst-Lieutenant Krapf. — Kan ton Schaffhausen. Beschlüsse der Kantonal⸗Schützen⸗Gesellschaft. — Kanton Basel-Land. Abmarsch von Truppen. — Kanton Waadt. Rilliet's Aufruf an seine Division. — Kanton Genf. Verfahren gegen Widersetzliche. — Kanton Freiburg. Tagesbefehl des Oberst von Maillardoz. — Kanton Luzern. Rückreise eines graubündtener Frie- densboten. — Vermischtes. — Kanton Wallis. ginn Gerücht.
Kanton Solothurn. Division Donats. — Kanton Graubünd⸗—
ten. Truppenzüge. Griechenland. Athen. Griechisches Memoire.
Gerichts-Verhandlungen wegen der polnischen Verschwörung.
Handels⸗ und Börsen⸗ Nachrichten. Konzert⸗Revue. — Archäologische Gesellschaft. — Numismatische Gesellschaft. Beilage.
* * Amtlicher Theil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
Dem Landrathe von der Marwitz zu Greiffenberg, im Re⸗ gierungs-Bezirk Stettin, den Rothen Adfer-rden, zweiter Klasse mit Eichenlaub; dem Ober⸗Förster Pudenz zu Uder, im Regierungs⸗ Bezirk Erfurt, und dem Salarien-Kassen-Rendanten Apelt zu Querfurt den Rothen Adler-Orden vierter Klasse; dem Schullehrer Schma schy zu Gladisgorpe, im Regierungs-Bezirk Liegnitz, das Allgemeine Ehrenzeichen; so wie dem Kaufmann Johann de Haas jun. zu Wesel und dem Leineweber Schaper zu Oschersle⸗ ben die Rettungs-Medaille am Bande zu verleihen.
Berichtigung. In Nr. 310 der Allg. Preuß. Zig. Amtlicher Theil, 3. 8, von oben ist statt: Ober-Landesgerichts-Rath „Freist“, zu lesen: Triest.
Uichtamtlicher Theil.
Inland.
Berlin, 9. Novp. Das Amtsblatt des Königlichen Post- Departements enthält die Verordnung, betreffend die Benützung der Eisenbahn⸗Route zwischen Görlitz und Dresden zc. zur Beförderung von Brief⸗ Paketen und Fahrpost⸗ Sendungen.
Berlin, 8. Nov. Es hat vielleicht kaum eine Zeit gegeben, welche so sehr wie die unserige bestimmt war, daß Alles ans Licht kommen und daß Jeder von sich selbst zeugen muß. Kaum vor einem halben Jahre konnten wir auf die Selbstgeständnisse derer, welche in der Erregung und Ueberbildung der Massen ihr Heil suchen, aufmerk= sam machen. Jetzt können wir auf die Deutsche Zeitung ver— weisen, welche immer gewichtigere Enthüllungen über das eigentliche Wesen des Doktrinalismus giebt, wie er im Grunde nur auf das Monopol und die Herrschaft des Mammons hinausläuft.
In Nr. 117 der Deutschen Zeitung z. B. findet sich unter der Aufschrift „Amnestie für Nothvergehen“ eine Herzensergießung, gegen welche sich unsere Presse durchweg von der Aachener Zei⸗ tung bis zu der Rhein- und Mosel-Zeitung mit Indignation ausgesprochen hat.
Wir wollen so streng nicht richten, da wir wohl wissen, daß die Redaction der Deutschen Zeitung diesen Aufsatz nur aufgenommen hat, weil er die schöne Phrase enthielt: „es ist ein grausamer Fehler, der hier gemacht wird“, und daß sie über der Freude eines Ausfalles gegen Preußen vergaß, wie gefährlich die Emballage dieses großen Worts für sie selbst werden konnte. Dagegen wollen wir uns das Recht nehmen, den Vorwurf der Deutschen Zeitung ganz unbeachtet zu lassen, da es in der That für einen unbefangenen Menschen gar keine Frage ist, ob die Amnestie eine Wohlthat und eine staatskluge Handlung zugleich war oder nicht. Wir wollen uns nur mit dem . was bei dieser Gelegenheit Interessantes zum Vorschein ommt.
Das Erste, was uns in den Worten des Korrespondenten der Deuntschen Zeitung anwidert, ist die Aengstlichkeit und Feigheit. Was gehört nicht für eine Auschauung des menschlichen Lebens dazu, um folgenden Schluß zu machen: Weil den „Proletariern“ — wie wirft die Deutsche Zeitung nun mit einmal mit „Proletariern““ um sich! — weil den „Proletariern“ im Oktober 1847 eine Wohlthat erwiesen worden ist, werden sie im März 1848 „ein öffentlich geworbenes Raubheer“ werden. Wie zart weiß sonst die Deutsche Zeitung vom „Volke“ zu sprechen, und nun aus Angst für den Mammon rasselt es von „Proletariern“, „Raubheer“, „Heuschrecken“, armen Teufeln“ und dem ganzen hochmüthigen Wortregister eines ausgebrannten Dok— trinalismus. — Oder sind die Proletarier vielleicht andere Menschen, als die Redaktoren und Korrespondenten der Deutschen Zeitung, füh⸗ len sie anders, hören ste anders, sind sie anders? Sind sie nicht fähig, dankbar zu sein? ( .
Das Zweite, was uns in diesem Aufsatz anwidert, ist die Bru⸗ talität des Mammons. Der Besitzstand ist der einzige, der geschützt werden muß, alle anderen Gesetze darf der Besitzstand selbst lockern, auflösen, wie es ihm gefällt — „aber die Eigenthumsgesetze müssen eisern sein.“ Gnade für den Mörder, Gnade für den Hoch verräther, den Vaterlandsverräther, Gnade für Alles, nur keine Gnade, wo man — und überdies ohne allen Grund — durch sie den Mammon gefährdet glaubt. Wie mag sich die Deutsche Zeitung also zum Herold des Geld⸗Monopols hergeben? Sie, die vom Volke nur spricht, die freie Presse nur will für das Volk — das Volk — das Volk! — „Und die armen Teufel!“
Auf ein Dilemma müssen wir aufmerksam machen, welches sich
Jedem aufdrängt, wenn er jenen Artikel in Nr. 117 der Deut- schen Zeitung liest:
Entweder ist all ihr Reben von „Volk“ und „ihrem Streben für das Volk“ eine Lüge, denn wer ein Herz für das Volk hat, kann sich nicht in so barbarischen Worten „über die Proletarier“ ergießen; oder die Deutsche Zeitung versteht unter Volk nur die Monopo- listen, die Monopolssten des Mfammons und etwa noch die der In⸗ telligenz und wirft alles Andere auf einen Haufen in eine Sklaverei zurück, wie sie nur die alte Welt gekannt hat.
Im ersten Falle wird die Deutsche Zeitung die Beruhigung in ihrer stets beanspruchten Reinheit der Gesinnung finden; im zwei ten wird sie von selbst einsehen, wie richtig unser mehrfach aufgestell= ter Grundsatz ist, daß die Königliche Macht groß und umfassend sein müsse. Denn einen Schutz gegen die Brutalität des Monopols müs⸗ sen „die armen Teufel“ haben, und wenn es durch nichts bewiesen wäre, als durch diesen Artikel der Deutschen Zeitung.
Deutsche Gundesstaaten.
Königreich Bayern. (N. K.) Gleich zu Anfang des diesjährigen Landtags hatten funfzehn adelige Mitglieder der Ab= geordneten⸗Kammer und K 6 von diesen der Abg. Schnetzer An- träge auf Fixirung und Ablösung der grundherrlichen Lasten gestellt. Erstere hatten dabei namentlich auf den in der Adresse ausgespro⸗ chenen Wunsch nach „Umwandlung drückender Lasten des Grund⸗Ei⸗ genthums“ Bezug genommen. Ueber beide Anträge sind jetzt das Gutachten des Referenten Freiherrn von Lerchenfeld und der Beschluß des vereinigten zweiten und dritten Ausschusses erschienen. Das Re⸗ ferat, durch die dem Verfasser eigenthüniliche klare und eindringliche Darstellungsweise, so wie, was den Inhalt betrifft, durch die verstän- dige Bereitwilligkeit, womit auf wohlbegründete Zeitbedürfnisse ein- gegangen wird, ausgezeichnet, beginnt mit einer Darstellung der histo= rischen Verhältnisse, auf welchen das getheilte Eigenthum beruht, weist so⸗ dann nach, inwiefern letzteres den gegenwärtigen Zeitumständen nicht mehr angemessen ist, und schließt mit Vorschlägen zur Hebung dieses Miß⸗ standes, resp. zur Beseitigung der auf dem Grundeigenthum ruhen den Lasten. Referent begutachtet schließlich, daß den Anträgen bei- zutreten und an Se. Majestät die Bitte zu stellen sei, baldigst einen Gesetz Entwurf hinsichtlich der Umwandlung beziehungsweise Ablösung drückender Lasten des Grundeigenthums gegen eine den Interessen der Berechtigten wie der Verpflichteten entsprechende Entschädigung den Ständen des Reiches vorlegen zu lassen.“ Bei der Berathung im Ausschusse stimmten fünf Mitglieder dem Antrag des Referenten bei, vier Mitglieder dagegen versagten demselben ihre Zustimmung unter dem Bemerken, 6 er über den in der Adresse enthaltenen, auf Umwandlung drückender Grundlasten gerichteten Antrag durch Beifü— gung der Ablösung hinausgehe.“
Königreich Württemberg. Am 3. November haben in Stuttgart die diesjährigen Berathungen der evangelischen Synode angefangen.
Großherzogthum Baden. Bei der am 3. November stattgefundenen Wahl eines zweiten Bürgermeisters für Mannheim wurde Mehlhändler Streuber, Vorstand der Deutsch - Katholiken, mit 133 Stimmen erwählt.
Kurfürstenthum Hessen. (Kass. Ztg.) In der Siz— zung der Stände -Versammlung vom 2. November berichtete Herr Ziegler für den Budget-Ausschuß über den Gesetz⸗Entwurf, die Be⸗ steuerung der Ausländer, welche in Kurhessen Handel und Gewerbe treiben, betreffend. Der Ausschuß⸗Antrag, auf die Berathung des Entwurfes einzugehen, wurde einstimmig zum Beschluß erhoben, wor— auf denn die einzelnen Bestimmungen des Gesetzes mit einigen Mo⸗ dificationen angenommen wurden.
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Konzert⸗Nevue. Konzert der Geschwister Pleßner. Matinée musicale. Zweite Quartett⸗ Soirée.
Wir geben eine kritische Konzert- Revue der letztverflossenen Tage und beginnen mit dem Bericht über das am Sonnabend (den 6ten) im Saale des Hotel de Russie stattgebabte Konzert der Geschwister Dlles. Pleßner, zweier Sängerinnen aus Wien, deren wir bereits in diesen Blättern erwähnten. Das Konzert wurde mit einer Arie von Panini er- öffnet. Die Aeltere der jungen Damen, Dlle. Antonie Pleßner, ent— faltete in dem Vortrage derselben eine ziemlich umfangreiche und stark aus- gebende Sopran -Stimme, auch Fertigkeit und Sicherheit, ohne jedoch im Uebrigen die fünstlerischen Anforderungen durch ihren Gesang befriedigen zu können. Der Mangel einer gründlichen Schule wurde überall fühlbar, sowohl in der Cantilene als in den Koloraturen. Die Ausführung der er— steren ließ das Portamento, der Vortrag der leßteren die perlende Gleich mäßigkeit vermissen. Kurz, die Leistung erwies, daß sich die Sängerin zur Zeit noch auf einer untergeordneten Stufe der Gesangsbildung befindet. Ihröffentliches Auftreten erscheint daher nicht gerechtfertigt, obwohl die Sängerin, vom Standpunkte des Dilettantismus aus betrachtet, recht Schätzenswerthes lei= stet und in diesem Betracht namentlich den Lieder-Vorträgen recht Annehm⸗ liches zu Tage förderte. Außer der erwähnten Arie von Panini und Lie— dern von David u. s. w. sang Dlle. Pleß ner noch zwei Duette, davon eines von Gabussi mit ihrer Schwester, Charlotte, ein anderes aus „Belisar“ mit dem Dom- Sänger Herrn Schmidt. Dieser hatte schon vorher in dem beifälligen Vortrage einer Romanze von Decher eine recht angenehme Barvton - Stimme hören lassen, die er nur leider im Duette zu unschönen Wirkungen überanstrengte. Von Instrumentalisten unterstützten das Konzert die Herren Tuczek und Ed. Ganz. Ersterer spielte eine Fantasie von Beriot auf der Violine recht fertig, ohne übrigens durch sein kaltes und charakterloses Spiel künstlerischen Beruf zu bekunden. Beide zusammen führten ein Duo concertante für Piano und Violine von Thalberg und Beriot über Themas aus den „Hugenotten“ aus. Herr Ganz (ein Neffe unserer hiesigen geschätzten Konzertmeister) bethätigte sich bei dieser Gelegenheit als ein begabter junger Musiker und vorgeschrittener Pianist, der zu erfreulichen Hoffnungen berechtigt.
Zunächst erwähnen wir der Tages darauf, am Sonntag (den Tten), im Stöckerschen Saale stattgehabten Matinee, die der Quartett -Verein des Lerrn Birnbach veranstaltet hatte. Zum Vortrage kamen diesmal ein Streich -Quartett von Mozart (C- dur), dann ein Preis- Trio für Piano, Violine und Violoncell von Wolf (D-moll,, schließlich das große Streich ⸗Quartett von Beethoven in E- moll. Die Pianoforte Partie
in dem Trio hatte Herr Hartmann übernommen. Die beiden Streich- Quartette wurden von den Mitgliedern des Vereins, den Herren Birn— bach, Gebr. Espenhahn und Schulz ausgeführt. Ihr treffliches Zu sammenspiel anzuerkennen, haben wir öfters Anlaß genommen.
Den Schluß unserer Revue macht der Bericht über die zweite Zim-
mermannsche Quartett ⸗ Soiree am Montag (den Sten). Sie brachte zuerst ein neues Streich-Quartett von Hub. Ries (DH-moll), eine aner- kennungswürdige Arbeit, die sich durch einfachen, edlen und klaren Stol auszeichnet, ohne indeß Anspruch auf Originalität der Ersindung machen zu können. Die großen Heroen, Haydn, Mozart und Beethoven waren dem Komponisten die leuchtenden Vorbilder, denen er nachzustreben sich be— mühte. Das erste Allegro ist gut gearbeitet und voll melodischen Rei- es, würde sich jedoch, unseres Bedünkens, durch eine größere Verschieden- er in der Färbung der beiden Haupt- Gedanken interessanter gestaltet ha— ben, obwohl es auch so, in scilem ruhigen, glatten Fluß, einen entsprechen- den Eindruck hervorzurufen nicht verfehlt. Das Menuett rundet sich an= genehm ab, das Adagio ist ansprechend, das Finale nicht ohne geistige Belebung und insofern vielleicht der anziehendste Satz eines Werkes, das — wiewohl nicht als eine durchweg spirituelle und eigenihümliche Schöpfung — jedenfalls als die gediegene Arbeit eines gebildeten Musikers die vollste An- erkennung der Kritik verdient. Auch von Seiten des Publikums fand das Quartett eine günstige Aufnahme. Der neuen Composition folgte eine klassische, ein Quartett von Beethoven, eines der sechs ersten in A-dur, in durchaus gelungener Ausführung; Den Schluß machte ein großes Quintett für Pianoforte, Violine, Viola, Violoncell und Contrabaß, von Fr. Schubert, op. 14 (in X- dur) ein Werk, das jedoch nicht durchweg die hohen Ansprüche erfüllt, welche man an Compositionen dieses Kunstzweiges hinsichtlich durchgängig edler Gedanken -Entwickelung, selbstständiger Stimmenbehand⸗ lung u. 5 w. zu stellen berechtigt ist, und das bei oftmals reicher, ungezü= gelter Fantasie nicht selten, z. B. in leerem Passagenwerk, Trivialitäten entfaltet, die den Total- Eindruck des Werkes trotz vieler ihm inwohnen der Schönheiten, Eintrag zu thun und zu schwächen nicht umhin können. Die Ausführung gelang. 2.
A rchädologische . 1 n der Sitzung der archäologischen Gesellschaft vom 4. November d. J. mn. Herr ', fa u ihn, Rückkehr aus Neapel über dortige Ausgrabungen und Sammlungen Bericht ab, namentlich über wichtige Va⸗ sengemälde der Sammlung Santangelo des Car. Beiti und des Kunsthänd= lers Barone, ferner über die bewundernswürdigen Wandmalereien neuester Entdeckung zu Pompesi, über welche ein ausführlicher Berichr in Nr. 7 und
9 der Archäologischen Zeitung enthalten ist. — Herr Gerhard legte die neueste dritte Lieferung der neuen Folge gedachter Zeitung vor. Die darin enthaltenen Abbildungen beziehen sich sämmtlich auf unedirte Denkmäler des hiesigen Königlichen Matern, namentlich das Vasenbild Nr. 1025 (Achilles auf Leuke), ein aus Clusium herrührendes Paar von Doppelköpfen des Dionysos und Apollo, griechische Münzen mit Künstler= namen aus Dr. J. Fried länder's reichen Erwerbungen, und das Mu sivgemälde mit der Darstellung eines Schlauchtanzes als bacchischer Festlich⸗ feit. Ferner berichtete Herr Gerhard aus neuester Anschauung über die noch bevorstehenden Erweiterungen im Museum des Louvre, wo binnen kurzem eine mit Skulptur- Fragmenten und Inschriften aus Algerien zugleich mit schö8nem neptunischen Mosaikbild gleicher Herkunst geschmückte Gallerie, fer= ner ein Saal griechischer Skulpturen (der Fries Reliefs von Olympia, Assos, Magnesia), zunächst und hauptsächlich aber zwei, die Skulpturen von Niniveh enthaltenden Säle dem früheren Denkmälerschatz hinzugefügt werden. Ueber diese letztgedachten kolossalen Denkmäler ward Einzelnes be—= richtet und deren Abbildung aus den betreffenden Blättern von Lajard's eben erschienenem Werke über den Mithrasdienst (Vol. VIII. XXIV. LV.) vor- gelegt. Zugleich ward der neuesten Vermehrungen des britischen Museums durch die verwandten assprischen Skulpturen aus Nimroud und durch die Amazonen -Reliefs aus Halikarnaß gedacht, welche nach aller Wahrschein- lichkeit ursprünglich zur Ausschmückung des Mausoleums dienten.
Von Herin Zahn wurden zwei farbige Abbildungen pompejanischer Wandgemälde (Nessus und Dejanira aus der Casa del Centkauro; Apoll und Klytia aus der Casa de' capitelli colorati) als Musterblätter einer nächstens im Reimerschen Verlag hierselbst zu beginnenden dritten Folge sei= nes bekannten Prachtwerkes der Versammlung vorgelegt. .
Als Neuigkeiten der archäologischen Literatür wurden zuvörderst die für 1846 erschlenenen Annali und Monumenti des archäologischen Insti⸗ tutes vorgelegt; ferner; . ᷣ
I) Lajard's längst erwartete, für asiatische Mythologie und Kunst überaus wichtige Recherches sur le culteè de Michras (Paris 1847.
Fol.
2) G. Barf s Lycia, Caria, Lydia. Lond. 1847. Fol. Enthal- tend vortreffliche landschaftliche Ansichten von Panthos und anderen trümmerreichen Gegenden Klein ⸗Asiens. ꝛ
3) Museum Disneianum. Lond. 18416. 4. 58 Tal. Sammlung . tiker Marmorwerke im ae. des Herrn John Disney (at the Hyde, near Ingatestone). t ; .
4) Ruhl, über kie Auffassung der Natur in der Pferdebildung antiter Plastik. Kassel, 1846. 4. 4
5) ü ssing luseriptiones graece. Havn. 1847.