esterreichischt Monarchie. ö Wien, 7 261 (Wien. Ztg.) Se. Majestät der Kaiser .
ben erlassen: hat nachstehende Hanescteiben erg abr gen Anerlennung Ihrgt. erprobten i 47 4 enũ n, üilsunnliaren. finde Ich Mich in Dienste und der Sie hiermit zu Meinem Staats Minister Ju ernennen, Snat en ee r, bisher belleideten Postens eines ungarischen Hoflanzlers wobei Ich 9 ' und Mir vorbehalte, Ihre erprobten und von Mir stets in Gnaden enneheTenste bei vorkommender Gelegenheit zu verwenden.
gerne anerlaunten 1847. Wien, den 3t. Oltobet 184? Ferdinand.“
ñ f Apponvpi! Nachdem Ich unterm 31. Oktober d. J. den 1 den von dem Posten eines ungarischen Foflanzlers zu entheben befunden habe, so übertrage Ich Ihnen im Nachhange Meines Kabsnersschreibens vom 5. April vorigen Jahres nunmehr definitiv die Lei- tung Meiner ungarischen Hofkanzlei und halte Mich überzeugt, daß Sie NMelnem in Sie gesetzten Vertrauen, gleich wie bisher, so auch künftig, in jeder Beziehung vollkommen zu entsprechen wissen werden.
ien, den 6. November 1817. * Ferdinand.“
Se. Kaiserl. Hoheit der Erzherzog Stephan, welcher von Sr. Majestät dem Kaiser mit dem Großkreuze des ungarischen Stephans—= Ordens dekorirt worden ist, befindet sich noch hier und arbeitet täg⸗ lich mit dem ungarischen Hof-Kanzler in Bezug auf den ungarischen Landtag. fichrichten aus Turin zufolge, betrachtete man bort die bevor- stehende Verlobung des Herzogs von Genug mit einer sächsischen Prinzessin als nahe bevorstehend; hier weiß man nichts Bestimmtes in dieser Beziehung.
Frankreich.
Paris, 5. Nov. Aus Anlaß des Jahrestages des 29. Okto- ber sind zwei Listen belangreicher Ernennungen sund Beförderungen im Heere unterzeichnet worden. Die erste umfaßt sechs General— Lieutenants und dreizehn Marechaux de Camp; die zweite die Na men derer, von welchen jene in ihren Stellen als Obersten und Oberst-Lieutenants ersetzt werden.
Aus Algier schreibt man vom 25. Okt.: „Die Briefe aus Oran enthalten keine neuere Nachricht aus Marokko; es sind jedoch einige vage Gerüchte im Umlauf, nach welchen Abd el Kader Herr des gan⸗ zen Riff wäre. Es wird als gewiß behauptet, daß Abd el Rhaman nun endlich bald in Fez eintreffen werde, wenn er nicht bereits dort angelangt wäre. Wenn auch sein Erscheinen in der Hauptstadt des östlichen Theiles seines Reiches nicht eine baldige Initiative von sei⸗ ner Seite andeutet, so giebt dasselbe doch einen Beweis dafür, daß er es nicht scheut, sich mehr in der Nähe Abd el Kader's ein— zufinden.“
Im Kriegs⸗Ministerium soll, wie es heißt, eine besondere Kom- mission unter dem Titel „Gerichtlicher Beirath der Direction für Al⸗ gerien“ gebildet werden.
Das Journal des Débats erklärt, daß die Unterzeichnungen für das Anlehen bei den Banquiers noch sehr gering seien. „Jedes⸗ mal“, sagt es, „wenn ein Anlehen geschlossen werden soll, erhalten die großen Banquierhäuser zu Paris von ihren ausländischen Kor— respondenten und denen in den Departements zahlreiche Bestellungen.
Dieser Fall ist, bei dem gegenwärtigen Anlehen nicht eingetreten, und wir glauben nicht, daß eine einzige bedeutende Bestellung bei einem hiesigen Banquierhause vom Auslande oder den Provinzen eingegan— gen sei. Die Bank hat nun beschlossen, 25 Millionen in dem neuen Anlehen zu nehmen, und die Consignations - Kasse will sich ebenfalls dabei betheiligen. Uebrigens ist der Zustand des Geldmarktes von Paris beruhigend; die französische Bank befindet sich in guter Lage, und die französischen Fonds zeigen seit einiger Zeit eine entschiedene Tendenz zum Steigen.“
Auf dem Dampfschiffe „Donner“, welches mit einer Ladung französischer Flinten für die päpstliche Regierung von Toulon abgehen soll, werden auch mehrere Kanonen verladen, welche der König dem Papste zum Geschenk macht.
Das vom Seine-Präfekten vorgelegte Budget des Departe⸗ ments für 1848 zeigt bei 7, 142,714 Fr. Ausgaben und 6, 046, 377 Fr. Einkommen einen Ausfall von 1,096,337 Fr.
Vor dem Zucht-Polizeigerichte von Saint-Omer erschien dieser Tage der Graf Gomer, angeklagt, ein Kindl, das auf einen! Baum in seinen Pflanzungen geklettert war, durch einen Schuß verwundet zu haben. Die Verletzungen bes Kindes scheinen nicht bedeutend, und da das Gericht von der Annahme des Vorbedachts absah, wurde der Graf nur zu zwei Monaten Gefängniß und 200 Fr. Strafe verurtheilt.
Schon zweimal hat man jetzt ohne Erfolg den Versuch gemacht, auf die Schienen Lieferung für die Bahn von Paris nach Ehartres entsprechende Angebote zu erlangen. Blos eines der acht Loose, in welche die Lieferung getheilt ist, kon ate zugeschlagen werden, weil mit
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dieser einzigen Ausnahme die Eisenhütten-Besitzer das vom Kriegs- Minister ö Maximum von 315 Fr. nicht hoch genug befun⸗ den und 364 bis 368 Fr. gefordert hatten. Das Eisenbahn⸗Jonrnal meint, der Minister werde wohl thun, auf seinem Maximum zu be- 2 und sich zur Beschaffung der nöthigen Schienen an die aus- ändische Industrie zu wenden, wobei er, wenn er sie aus England beziehe, mindestens 1 Million Fr. ersparen könne.
Thalberg, der sich diesen Sommer in Schweden und Dänemark aufgehalten hat, wird den Winter in Paris zubringen.
Großbritanien und Irland.
London, 1. Nov. Die Königin beabsichtigt das Kastell Mona auf der Insel Man ankaufen und für sich zur Sommer-Residenz ein= richten zu lassen. — Die Herzogin von Cambridge ist von ihrer Reise nach dem Festlande wieder zurückgekehrt. — Gestern feierte die P in= zessin Sophia, Tante Ihrer Majestät der Königin, ihren 70sten Ge— burtstag in Windsor.
Die in den letzten zehn Tagen bei der Bank von England angelang⸗ ten Baar-Sendungen betragen über eine Million Pfd. St., was ihr eine Erweiterung ihrer Diskontirungen gestattet, für welche sie jedoch bis jetzt noch fortwährend 87 pCt. berechnet. Ihr Filial⸗-Comtoir zu Liverpool diskontirt die besten Papiere nur zu 9 pCt. Gegen Baar kann man jetzt in den Fabrik⸗Bezirken äußerst billig, gegen Wechsel aber, die überhaupt nur unter den härtesten Bedingungen anzubringen sind, fast gar nicht kaufen. Die Fabrikanten räumen jetzt selbst ein, daß nicht blos die Eisenbahnmanie, sondern eben so sehr die Ueberproduction von Fabrikaten, indem man außer Verhältniß zum Absatze fortarbei⸗ tete, an der Noth in den Fabrikbezirken Schuld sei.
Der „Expreß“ will mit Bestimmtheit wissen, daß sich kein einziges englisches Haus bei der französischen Anleihe betheili⸗ gen werde.
Am Montage fand in Manchester eine abermalige Versammlung von 25 Abgeordneten aus 17 Fabrik-Bezirken statt. Die erstatteten Berichte lauteten höchst entmuthigend, indem sie sämmtlich entweder weitere Fabrikenschließungen oder doch Beschränkung der Arbeits— Stunden meldeten. Innerhalb 12 Stunden um Manchester sind jetzt in Folge des Feierns zu Ashton und Mossley, etwa 30,009 Fabrik⸗ Arbeiter, worunter 300 Spinner, ganz beschäftigungslos, und außer dem gehen 10—12,009 Andere, die man entlassen hat, brodlos um— her. Zu Ashton hatte man am Montage gehofft, daß das Feiern zu Ende sein werde; die Fabriken blieben aber geschlossen, und die Ar⸗ beiter zogen durch die Straßen. Die Fakrikherren haben ihnen kein Zugeständniß gemacht, während andererseits ihre Leute entschlossen scheinen, sich der angesonnenen Verkürzung ihres ohnehin zu niedri= gen Tagelohns um 10 pCt. zu widersetzen. Zu verwundern ist, daß die Arbeiter sich bei ihren jetzigen Drangsalen so ruhig verhalten. Obgleich sie nun schon acht Tage lang unbeschäftigt sind, wurde doch noch kein einziger wegen Exzesses vor die Behörde gestellt. Zu Bol⸗ ton sind 14 Fabriken ganz geschlossen, 47 arbeiten kurze Zeit, und nur 20 geben ihren 966 noch volle Beschäftigung. In dieser wichtigen Fabrikstadt kommen daher auf 3208 Leute, die noch ganze Arbeitstage haben, 7728 mit kurzer Arbeit und 2645 ohne alle Be— schäftigung.
London war gestern in einen Nebel gehüllt, so dicht, wie man ihn nur an den Ufern der Themse sieht. Trotz Gas und Fackeln, die man auf der Straße trug, war es so dunkel, daß mehrere Stun— den lang kein Wagen fahren konnte.
Die Befestigungs-Arbeiten von Portsmouth werben gegenwärtig sehr thätig und in großem Maßstabe betrieben.
niederlande.
Aus dem Haag, 2. Nov. (Aach. Ztg.) Bekanntlich hat die zweite Kammer der General-Staaten in voriger Session die Titel des zweiten Buches des Entwurfs des Strafgesetzbuchs verwor⸗— fen, indem darin eine Bestimmung über das Königl. Placet fehlte. Das Gouvernement hat nunmehr den betreffenden Artikel modifizirt, der also lautend der zweiten Kammer neu vorgelegt wurde: „Der Kultusdiener, welcher ohne vorgängige Ermächtigung des Gouver— nements irgend einen Beschluß oder irgend eine Schrift, unter wel⸗— chem Namen und welcher Form es auch immer sei, die von einer geistlichen oder religiösen Association oder Autorität des Auslandes ausgegangen, bekannt gemacht, verbreitet oder drucken läßt und der Oeffentlichkeit überliefert, wird mit einer Correctionsstrafe von 1 bis 3 Jahren und einer Geldbuße von 100 bis 10090 Fl. getrennt oder verbunden belegt werden. Ausgenommen von dieser Bestimmung sind die Akte, welche ausschließlich auf Gewissensfragen besonderer Perso— nen oder auf Fragen geistlicher Doktrin und Disziplin Bezug haben.“
Der König hat dem Journalisten van Hulst, der vor einem Jahre wegen seiner Kritik der Thron-Rede zu zweijähriger Gefäng— nißstrafe verurtheilt wurde, den Rest der Strafe erlassen.
In Amsterdam ist der Prospektus eines neuen kon ĩ Blattes, das den Titel „Holland“ führt, ausgegeben 1
Der Finanz -Minister hat einen als Manuskript gedruckten Ge⸗ setz- Entwurf über die Erhebung der Eingangs-, Ausgangs- und Transit-Zölle, so wie der Accisen und der unter dem Namen Ton- nengeld von der Schifffahrt erhobenen Abgabe, an alle Handels- Kammern gesandt, um ihre Ansichten darüber zu vernehmen.
S8elgien.
Brüssel, 6. Nov. Mittelst Rundschreiben der Minister des Innern und der Justiz werden die permanenten Deputationen der Previnzial-Conseils angewiesen, streng darauf zu halten, daß die Gelder der Gemeinden, Hospitäler, Wohlthätigkeits - Anstalten u. s. w., die nicht in Grundstücken angelegt sind, blos zu belgischen Staats⸗-Fonds und Staats- Obligationen verwandt werden durften, wodurch nur frühere gesetzliche Bestimmungen wieder in Kraft treten, die im Laufe der Zeit nicht eingehalten worden.
Die belgische Bank hatte am Ende vorigen Monats nicht weni⸗ ger als 2500 Wechsel einzukassiren, die höchste Zahl seit ihrer Grün⸗ dung. Die Gelder sind sehr gut eingegangen, und inmitten der finanziellen Verlegenheiten, welche andere Länder heimsuchen, ist die Zahl der Proteste geringer gewesen als an Tagen, wo die Bank viel weniger Papier einzukassiren hatte.
Ft Brüssel, 4. Nov. Das Ministerium besteht seit länger als zwei Monaten, hat aber bis jetzt, sein Reform -Programm abge⸗ rechnet, noch kein sichtbares Zeugniß von seiner neuen Politik durch sachliche Reformen in den verschiedenen Zweigen der Verwaltung ab⸗ gegeben. Seine Thätigkeit hat sich für das Auge des Publikums allein auf die Entlassung eines großen Theils der Gouverneure der Provinzen und der Distrikts-Commissaire beschränkt. Man kann zugestehen, daß dies eine Nothwendigkeit war, da das Kabinet nicht auf die Unterstützung und Mitwirkung mehrerer dieser ganz der geistlichen Partei ergebenen Beamten rechnen konnte; man hat ihm sogar den Vorwurf gemacht, die eigentlichen Häupter und Rathgeber der Par— tei zu sehr geschont und namentlich den Gouverneur von Namur, Ba— ron Huart, in seinem Posten belassen zu haben, der seit 19 Jahren, wie ein der Nothombschen Politik ergebenes Blatt sich ausdrückt, eine häßliche Nolle (un vilain rGle) in der Politik des Landes gespielt und durch wahrhaft jesuitische Kunst in der scheinbaren Rolle eines Vermittlers alle auf Beschränkung des geistlichen Einflusses hinzielen⸗ den Maßregeln zu vereiteln gesucht hat. Die Entlassung von Herrn Huart wird jetzt auch, wie versichert wird, morgen vom Moniteur veröffentlicht werden. Damit möchte man aber diese blos persönliche Verwaltungs-Politik beendet und das Kabinet bei den wichtigen sach-— lichen Reformen ankommen sehen.
Der Minister des Innern hat vor kurzem eine Kom— misston niedergesetzt, um die eine durchgreifende Besserung des Nothstandes von Flandern erzielenden Maßregeln zu be- rathen und in ein wohl kombinirtes Ganzes zusammenzufassen. Mit Recht hat man hier aber gefragt, ob nicht Herr Rogier während sei⸗ ner langen Oppositions-Muße Zeit gehabt habe, diese seit Jahren obschwebende Lebensfrage des Landes in ihren Hauptbestandtheilen zu untersuchen und sich über die Mittel der Lösung ein praktisches Ur— theil zu bilden. Es ist uns noch sehr wohl erinnerlich, wie Herr Rogier vor einem Jahre der Kammer mittheilte, daß er, selbst Flandern durchreist, sich durch eigene Anschauung von dem unsäglichen Elende überzeugt habe, und daß die vom Minister des Innern, Herrn de Theux, vorgeschlagenen Maßregeln ganz unzureichende Palliativ= mittel seien. Man durfte damals annehmen, daß Herr Rogier sich eine bestimmte Ansicht über die gründlichen Mittel der Ab- hülfe gebildet habe; allein die Einsetzung der Kommisston für Flan— dern scheint zu beweisen, daß der Minister gewordene Opposi⸗ tionsführer sich bei Anderen Rath zu holen für nöthig fin⸗ det und seine frühere Rede nur, wie so häufig der Fall, eine Op— positions⸗Maxime war. Es ist das überhaupt ein schon mehrfach bemerktes Gebrechen aller Opposition, daß dieselbe in dem Maße, als sie das formelle Redner-Talent auszubilden pflegt, bei den steten All— gemeinheiten, in welchen sie sich gewöhnlich bewegt, den praktischen Sinn, die Fähigkeit des gründlicheren Eingehens in den konkreten Ge⸗ genstand und seine wesentlichen Beziehungen verliert. So wie man von den pariser Journalisten behauptet, daß sie unfähig wären, ein wissenschaftliches Werk über einen in die Politik einschlagenden Ge—⸗— genstand zu lesen und oft nur das Inhalts ⸗Verzeichniß zum Thema eines allgemeinen Raisonnements nehmen, so verlieren auch leider nur zu häufig die Oppositionsführer die Lust und Liebe zu dem gründ- lichen Studium einer von mehreren Seiten zu erforschenden Frage.
Für das Unterrichtswesen ist in administrativer Hinsicht noch nichts geschehen. Gerade im Elementar-Unterricht wäre aber, wenn irgendwo, eine Aenderung im Personale der Inspektoren nothwendig
6) Fergusson Topographi of Jerusalem, mit verdienstlicher Nach weisung architeltonischer Details der Kaiserzeit aus der großen Moschee, welcher der Verfasser demnach ein höheres Alter, als bisher geschah, zusprach. In Betreff dieser Ansicht sprach Herr H. Abeken sich ab⸗ lehnend aus.
Noch eine anziehende archäologische Schrift, Ch. Ne wton's im Clas ical Muserm erschienener Aufsatz über die vorerwähnten Skulpturen von Halikarnaß, ward zugleich mit der darin enthaltenen Cockerellschen Re—= stauration des Mausoleums fernerer Erörterung aufbehalten.
Eben so ward eine räthselhafte, aber von Herrn W. Watkiß Llovd verbürgte Nachricht nur vorläufig mitgetheilt, nämlich daß unter den Skulp-= türen des Parthenon ein schlangenfüßlger Kekrops nachgewiesen sei.
Numismatische Gesellschaft in Berlin.
t e r, , , . der Gesellschaft, welche wir in diesen Blättern e, , hl h 9 ö.. einiger Zeit nicht veröffentlicht worden, e er die in den le s. i . nen 6 6. igen lassen. letzten sechs Sitzungen gehalte n der Versammlunß am 142. April gab der Geh. Reg. Nath Herr
Dr. Tölken eine Uebersicht der im Laufe el vorigen y ir die hirn und Gemmensammlung des Königlichen Museums gemachten Erwerbungen, darauf hielt Herr Cape einen Vortrag über indische Münzen, welchem er eine von en Reihe . aus älterer und neuerer Zeit zum Grunde legte. Als Geschenk des Naths und Prof. Herr Dr. Jipser' in Neusohl würde ein Exemplar der auf den Erzherzog Joseph, Palatin von üngarn, eprägten Jubel-Denkmünze übergeben. Am 3. Mai wurden die Herren ammerherr Freiherr von Pfaffenhoffen in Donaueschingen, Advokat Dirks in Leeuwarden und S. Quintino in Turin zu Ehrenmitgliedern ernannt. Am 7. Juni legte Herr hr. Julius Friedländer eine Auswahl schö⸗ ner und großentheils sehr seltener antiken Münzen, welche er in Jtalien und Corfu für das Königliche Museum erworben hat, vor und erläuterte dieselben in einem ausführlichen Vortrage, Herr Prof. Pietraszewsii brachte aus seiner eigenen reichen Sammlung 379 Münzen in Gold, Sil⸗ ber und Erz zur Anschauung, welche eine ununterbrochene Folge der osma-= nischen Dynastie bilden und mit Ausnahme neuerer und einzelner älteren roben in keiner öffentlichen und Privat, Sammlung vorhanden sind. Am 6. Juli theilte Herr Prediger De Boxrnitz eine zu Pompeji gefundene kleine Sisbermünze von schönem Gepräge, die nach Segesta gehört, und Herr Ref. Dannenberg zehn seltene orienialische Munzen seiner Sammlung, die Herr Pietraszewskli erläuterte, mit. Herr Geheimer Regierungs ⸗Nath oßherg segte ber als orientalische Kupfermünzen vor, worunter zwei Atabeckische
mit einem der Antike entlehnten Minervenkopfe bemerkenswerth sind; ferner einige Proben der von Henn Kielisinsti mit großer Kunstfertigkeit und Treue auf Pergament und Papier mit der Feder gezeichneten mittelalterlichen Siegel, welche sich großentheils auf Provinzen der ehemaligen Republik Polen beziehen, deren Namen man jetzt vergeblich auf einer Landkarte sucht. Keines der polnischen Siegel dieser Sammlung ist älter als vom Ende des zwölften oder dem Anfange des dreizehnten Jahrhunderts. Herr Voßberg wies indessen ein von ihm aufgefundenes weit älteres polnisches Siegel nach, nämlich das der Königin Nix, Gemahlin des Königs Mieczislaw (io25 bis 1034), welches daher als das älteste bildliche Denkmal Polens zu be— trachten ist. Nicht ohne Interesse erschien ferner bei mehreren mittelalter= lichen Siegeln das Aufdrücken von offenbar antilen Siegelsteinen, vielleicht zu persönlicher Beglaubigung. Beispiele dieser Art, wo nämlich das Haupt- siegel antik und in die Milte des Sigills und der Inschrist desselben ein gesetzt ist, sind schon in früheren Versanimlungen vorgelegt worden, Endlich legte Heir Voßberg ein wahrscheinlich dem bischöflichen Stuhle in Halber stadt gehöriges Siegel vor, auf dessen Nückseite, außer dem Krummstabe, das Jahr der Anfertigung des Siegelstempel angegeben ist; K S' ACC(um): AN: M: CG: L: 11. (1253.3 Es ist dies das älteste Beispiel von dem Vorkommen einer Jahrzahl auf einem deutschen Siegel. Herr Eichler legte zwei von A. Bovy in Genf gearbeitete Denlmünzen, die eine zum Reformationsfeste 1835 auf Calvin und die andere auf Cuvier geprägt, vor. Verlefen wurde ein Schreiben des Weltgeistlichen Herm Nowack in Prag, unter Anderem die Mittheilung enthaltend, daß im 171en oder Ansangs des 18ten Jahrhunderis eine heraldisch-genealogische Gesellschast in Berlin bestanden habe, was sich aus einem Schreiben ergiebt, das Friedrich Baron von Pirch, Eques Pbomeranus und Mitglied der heraldisch genealogischen Gesellschaft in Berlin, unterzeichnet ist. Am 2. August legten Heir Dr. Friedländer eine Reihe ausgezeichneter großer Er- Medaillons der älteren schönen Kunst-Periode Italiens, theils aus der Sammlung seines Vaters, theils von ihm selbst in Italien erworben, Herr Cappe seltene triersche und lölnische Goldgulden, Herr Voßberg seltene mittelalterliche Münzen und Herr von Rauch eine Reihe ausgezeichnet schöner antiken Silbermünzen, worunter sich eine vorzüglich schöne und seltene Münze des , Patraos von Päonien befindet, vor. Herr Pietraszewsti toeilte die Entzifferung der arabischen Inschrist der einen Seite eines Karneols der Königlichen Sammlung mil, auf dessen anderen Seite ein Neiter dargestellt ist, der auf einem löwenartigen Ungeheuer über einen besiegten Feind wegjagt. Herr Asmus hielt einen Vornag über das Wappen der Stadt Berlin und der früher unter abgesonderter Verwaltung gestandenen Städte, welche jetzt Berlin bil- den, und legte zugleich eine in Farben ausgeführte Zeichnung des Wappens vor, wie dasselbe seßt Allerhöchsienorts en i worden ist. Herr Bornitz
besprach die im siebenjährigen Kriege während der Besetzung Dresdens durch die Preußen dort geprägten sächsischen Thaler mit der Chiffre Ek.. Am 6. Seplember sprach Herr Tölken über drei antike Gemmen der Königlichen Sammlung, und es legten vor Herr Cappe 19 bavyerische Halbbrakteaten aus dem 11Iten und 12ten Jahrhundert, sämmtlich in achteckiger Form, die bis jetzt noch nicht beschrieben worden . Herr Pietraszewskieine aus dem
Ften Jahrhundert der Hedschra herstammende Gemme mit einer merkwürdi⸗ gen, Son ihm verdeutschten Inschrift, Herr Bornitz seltene orientalische Münzen, Herr Asmus das auf Befehl Sr. Majestät des Königs ausge— führte, zum Allerhöchsteigenen Gebrauche bestimmte Siegel, zu welchem er den Entwurf gemacht hat. Dasselbe enthält den preußischen Adler, der mit den Stammschilden des Königlichen Hauses — Zollern, Nürnberg und Bran- denburg — belegt und von den Wappen der Provinzen umgeben ist, und meh— rere Siegel der Vorfahren Sr. Majestät des Königs und Herr Wagner seltene neuere Goldmünzen. Am 4. Oktober hielt Herr Cappe einen Vor— trag über deutsche Kaisermünzen des Mittelalters, bei Vorlegung von 15 Kupfertafeln, enthaltend die Abbildungen solcher Münzen und zu einer von ihm herauszugebenden Beschreibung derselben bestimmt, Herr Eichler legte eine Reihe von Abdrücken der Bildnisse berühmter Männer nach größeren Denkmünzen italienischer und deutscher Künstler des 15ten und 16ten Jahr- hunderts und Herr Schlickeysen zwei Münzen vor, welche unter More los, dem Anführer des Aufstandes der Mexikaner gegen die spanische Regierung in den Jahren 1812 und 18513 zu Oajaca aus eingeschmolzenen Kirchen= geräthen gegossen worden sind. .
In diesen Versammlungen wurden die im In, und Aus— lande erschienenen neuesten Schriften zur Münz= und Siegellunde vor= elegt und besprochen, auch als Geschenke der Herren Verfasser der Gesell—= j übergeben: Dirks in Leeuwarden, zun, ,. Frieslands; Birch in London, über die Gepräge mit der Inschrift; Cunobelin; von Bartholo— mäl in St. Petersburg, über Münzen der Sassaniden und der Könige von Baktrien; Zagorsfi in Warschau, über polnische Münzen; Savelief in St. Petersburg, über die Wichtigkeit des Studiums der Alterthums⸗ und Münz- lunde des Morgenlandes; 6 V. HFusco, intorno alle monete di ke Carl, Vn * qi Pranciæ. Napoli, 1846. 4.; Seccure, notice sur 10 Cabinet de S. A. le Prince de Lisne. Gand, 1847. 8.; und die Schrif= ten der Geschichtsvereine zu Altenburg, Hohenleuben, Luxemburg und Leeu—=
warden.
Se. Majestät der König haben dem Maschinenbauer Dr. Alban zu lau im Großherzogthum Mecklenburg- Schwerin die goldene Medaille für
Berdienst um die Landwirthschaft zu verleihen geruht.
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gewesen, da gerade hier die bedeutendsten Mißgriffe geschehen sind. Schon bei der ersten Organisation durch Nothomb im Jahre 1842 waren, wie kaum zu vermeiden, bei Ernennung der großen Anzahl von Inspektoren viele unwissende oder blos durch ihre unbedingte Un= terwürsigkeit unter die eli. Autorität bekannte Personen ange⸗
ellt worden, und elende Bücher, Machwerke mehrerer dieser Inspektoren, sind in die Schulen gekommen. Auf welche gröbliche Weise ein Provinzial- Inspektor und zudem Mitglied der Akademie in einem Elementarbuche über die Kreuzzüge zuvörderst einige deutsche Werke kompilirt, aber das Urtheil verdreht und dabei Citate, die als solche angegeben waren, verfälscht hatte, wird den Lesern dieser Zei⸗ tung noch aus den vorjährigen Verhandlungen der Kammer, in wel⸗ chen diese Thatsachen dargelegt wurden, bekannt sein. In diesem wichtigen Verwaltungszweige ist aber, wie bemerkt, noch keine Aenderung vorgenommen worden. Das Kabinet wird sich hicrüber unstreitig bei der Diskussion der Adresse erklären müssen, und wir werden dann auf diesen Punkt zurückkommen.
Einige deutsche Journale haben viel Aufhebens von einem poli— tischen Justizfalle gemacht, bei dem das Kabinet aber nicht betheiligt ist, sondern nur der eiwas cholerische General- Prokurator, der vier Gemeinde⸗Räthe eines kleinen Fleckens hat arretiren lassen, weil sie seiner Ansicht nach dem Befehle der Provinzial— Deputation zuwider gehandelt hatten. In der Form haben diese Räthe wohl gefehlt, aber im Grunde war das Recht auf ihrer Seite, als sie, nachdem sie auf Befehl jener Deputation den Gemeinde ⸗-Secretair wieder eingesetzt, ihn am anderen Tage wieder absetzten, da dieser Secretair offenbar widerrechtliche und strafbare Handlungen vorgenommen, die der Provinzial⸗ Ausschuß aus wirklicher Nachlässigkeit übersehen hatte. Die Gemeinderäthe werden freigesprochen werden und der General- Prokurator sicherlich einen strengen Verweis erhalten, da dieser Vor⸗— fall in angemessener Art auf administrativem Wege hätte erledigt werden können. Es ist dies übrigens nicht das erste Versehen dieser Art von Seiten des General-Prokurators, der, auf den Grundsatz der Unabhängigkeit der Justiz fußend, dabei aber, seine Stellung als dem Minister untergebener Beamter verkennend, mehrfach eigen⸗ mächtig zu Werke gegangen ist.
Nach einer, wie es scheint, sorgfältigen Berechnung, welche ein Mitglied des Rechnungshofes in einer kleinen Schrift mitgetheilt, be—⸗ läuft sich das wirkliche Desizit auf 10 Millionen. Der vorige Finanz⸗ Minister hatte es auf 9 Millionen angeschlagen. Bei einem Budget von 1135 Millionen ist dies eine bedeutende Summe, — zugleich eine von den früheren Ministerien hinterlassene Schuld, die das jetzige in der gegenwärtigen Krisis schwerlich zu decken vermag.
Schweiz. Tagsatzumg. Abend-Sitzung vom 4. November. (Fr kf. J.) Die Tagsatzung hat so eben ihren Executionsbeschluß gegen den Son— derbund in der Weise gefaßt, „daß der Beschluß der Tagsatzung vom 20. Juli durch Anwendung bewaffneter Macht in Vollziehung zu setzen und der Ober-Befehlshaber der eidgenössischen Truppen mit der Ausführung dieses Beschlusses beauftragt sei.“
Fürstenthum Neuenburg. Die Helvetie berichtete, der preußische Gesandte in der Schweiz, Herr von Sydow, habe dem Präsidenten der Tagsatzung den Wunsch seines Souverains ausge— drückt, daß das neuenburger Kontingent nicht dazu berufen würde, an der gegen die sieben Kantone gerichteten Armee theilzunehmen, und bei dieser Gelegenheit habe der preußische Gesandte erklärt, es sei die Absicht seines Hofes, sich in die inneren Angelegenheiten der Schweiz nicht einzumischen. Hierauf erklärt der Constitutionnel Reuchatelois vom 2. November: „Da die Mission des Herrn von Sydow bei dem Präsidenten der Tagsatzung durchaus nur die Stellung des Standes Neuenburg in dem sich vorbereitenden Kampfe betraf, so hat dieser Diplomat das nicht geäußert und konnte es nicht äußern, was ihm hinsichtlich der allgemeinen Frage, die jetzt die Eidgenossenschaft spaltet, in den Mund gelegt wird.“
Der Staats Rath von Neuenburg hat, in Rücksicht auf die Um— stände, die gewöhnliche Herbst-Session des obersten Gerichtshofes auf unbestimmte Zeit vertagt. ;
In Folge einer Versammlung der Vorstände und e, , een der vier Bürgerschaften, welche am 1. November zu. Neuenburg stattfand, begäben sich die vier Ober-Bürgermeister, begleitet von den vier Secretairen, aufs Schloß und ersuchten um eine Audienz bei dem Herrn Gouverneur. Als sie eingeführt waren, zeigte der Ober Bürgermeister von Neuenburg Se. Excellenz an, daß die Vorstände und Abgeordneten der vier Bürgerschaften nach gehaltener Berathung einmüthig beschlossen hätten, ihren respektiven Gemeinde⸗Räthen vor— zuschlagen, an die Regierung eine Adresse gelangen zu lassen, welche den Gesinnungen entspräche, die unter den gegenwärtigen Verhält⸗ nissen alle Neuenburger beseelten, daß aber, da die verfassungsmãäßi⸗ gen Formen einige Langsamkeit erheischten, während die Exeignisse Sorwärtsgingen, die Vorstände und Abgeordneten der vier Bürger— schaften es sich zur Ehrensache machten, sofort unverzüglich zu be— zeugen, daß sie ihrerseits der Negierung für das von ihr befolgte Verhalten dankten und sich von Herzen dem der Ehre und den frü— heren Entscheidungen der gesetzgebenden Versammlung entsprechenden Beschluß dieses Körpers sich anschlössen. Von den verschiedenen Offizier-Corps sind Adressen ähnlichen Inhalts dem Herrn Gouver— neur eingesandt worden. Auch die Pastoren haben sich diesen Kund— gebungen beigesellt und sind in corpore bei Sr. Excellenz erschienen, um dies zu erklären.
Der Constitutionnel Neuchatelois meldet ferner unterm 1. November: „Die waadtländische Kavallerie⸗Compagnie, die heute Abend zu Boudry (im Fürstenthum Neuenburg) kantonnirt werden soll, wird nur die Nacht dort zubringen und morgen nach Anet (im Kanton Bern) marschiren. Die Artillerie- Batterie, welche zu St. Aubin und Gorgier (im Neuenburgischen) kantonnirt werden sollte, war eine genfer Batterie; auf Ansuchen des Staats-Raths (von Neuenburg) hat sie Gegenbefehl von dem eidgenössischen Kriegs- Kommissar erhalten und soll zu Mverdon (in Waadtland) bleiben. Am 31. Oktober hat der Staats-Rath ein Schreiben des Vororts erhalten, welcher ihm den Tagsatzungs⸗-Beschluß (in Betreff Neuen— burgs) mittheilt. Der Staats⸗Rath wird in dieser Hinsicht die Ent⸗ scheidungen treffen, welche ihm durch den Beschluß der gesetzgebenden Versammlung (des Fürstenthums) geboten sind. Gestern verbreitete sich von mehreren Seiten die Nachricht, daß die Walliser sich vor—= gestern der auf waadtländischem Gebiet befindlichen eidgenössischen Be⸗ festigungen bemächtigt hätten. Ein Schreiben aus Vevey meldete, daß Kontingent, Reserve und Landwehr nach Aigle marschirt seien, wo man große Besorgnisse hege. Wir geben diese Nachricht, wie sie uns zugegangen ist, ohne sie zu verbürgen.“
Nach einer Korrespondenz im Frankf. Journal hatte man am 4. November in Neuenburg noch keine Nachricht, daß die Tagsatzung die Occupation des Fürstenthums ausgesprochen hätte.
Kantun Bern. (Volksz.) Herr Oberst Ochsenbein soll am 1. November seine Stelle als Regierungs-Präsident resp. Bun⸗ des⸗Präsident niedergelegt haben, um das Kommando der Reserve zu übernehmen.
Bern hat den Betrag bes Geldkontingents mit 297, 035 Fr. an die eidgenössische Kasse abgeliefert.
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Das Gerücht, als hätten die Waadtländer die Walliser, welche die Brücke bei St. Moriz forciren wollten, zurügeschlagen, scheint sich auf ein Scharmützel zu reduziren, welches durch Reibungen der nahe gegenüberstehenden Vorposten veranlaßt war und in welchem durch einen Nartätschenschuß 36 Walliser gefallen sind.
(Frkf. J) Ueber die Maßnahmen des Ober-Generals Dufour vernimmt man nichts Gewisses. Am 2, November soll sein Opera- tionsplan die Genehmigung erhalten haben. Ein allgemeines Ge⸗ rede, das aber mehr wie eine Art dunkler Vorahnung klingt, bestimmt Freitag den 5. November, zur Eröffnung der Feindseligkeiten. An⸗ dere wollen dieselbe in die künftige Woche verschoben wissen. Wie dem nun sei, so ist das gewiß, daß bis zu Ende dieser Woche die Truppen sämmtlicher Kantone in die ihnen vom Ober-Kommando an⸗ gewiesenen Stellungen eingerückt sein werden. Thurgauer und Schaff⸗ hauser rücken in Eilmärschen heran, um in Zürich und im freien Amte Posten zu fassen. Seit einigen Tagen erwartet man hier Genfer und Waadtländer. Ihre Haupt-Truppenmasse steht in der Nähe des Wallis vereinigt, wo sich die Walliser durch Spren—⸗ gung der Brücken über die Rhone und Besetzung der Thalmündung von St. Maurice zu einem entschlossenen Widerstande rüsten. In⸗ dessen verlautet, daß die nach dem Oberwallis verlegten Unterwalliser sich entschieden geweigert haben, ihren Kanton zu verlassen. Von Freiburg vernimmt man wenig. Heute (3. November) ist die Post ausgeblieben. Hier sind im Grunde wenig Truppen. Alles zieht nur durch. Heute Nacht sollen dazu noch 28 Katholiken aus dem Bis⸗ thum desertirt sein. Dagegen wird in aller Eile in allen Dörfern von Ochsenbein die Landwehr organisirt. Bei Bürgerpflicht ist Jeder⸗ mann aufgefordert, seine überzähligen Waffen dem Regierungs-Statt⸗ halter-Amt, gegen Quittung, einzuliefern, damit die Landwehr be⸗— waffnet werden könne. Ueberall bilden sich Vereine für die Verwun⸗ deten und Unterstützung der Hinterlassenen. Eine Aufforderung, fünf Prozent des jährlichen Einkommens an solche Zwecke abzugeben, fin det zahlreiche Unterschriften.
(O. P. A. 3.) Unsere Dragoner und Jäger zu Pferde bringen heute (1. November) den ganzen Tag über von den entsprungenen Jurassiern ein. ;
Der Erfinder des Mordthat-Gerüchtes an der Nechthalden, Kan⸗ tons Freiburg, soll entdeckt sein; er dürfte seiner Strafe um so we⸗ . entgehen, als die oberste Landes -Behörde durch ihn getäuscht wurde.
Auch der Verfassungsfreund meldet: „Die Erzählung, welche der Freisinnige und die Berner Zeitung von der gräß⸗ lichen Ermordung zweier berner Soldaten im deutschen Bezirk Frei⸗ burg mittheilen, ist glücklicherweise gänzlich erdichtet. Der erste Verbreiter, vielleicht der Erfinder dieses alarmirenden Gerüchts, wird hoffentlich gehörig zur Verantwortung gezogen werden.“
Kanton Zürich. Der Regierungs- Rath hat am 4. No— vember auf den Antrag des Finanz- Nathes beschlossen: Es sei die Ausfuhr von Getraide aller Art aus dem Kanton Zürich nach den Kantonen Zug und Schwyz bis auf weitere Verfügung verboten.
Die Luzerner haben nun auch die Post-Verbindungen mit Zürich insofern abgebrochen, daß seit dem 4. November kein züricher Con- ducteur mehr das luzerner Gebiet betreten darf.
Am 5. November ist eine Scharfschützen⸗Compagnie Graubündt⸗ ner in Zürich angelangt. .
(Schw. M.) Bis Freitag den 5. November sollte die ganze Linie vom Wallensee bis an den Genfersee besetzt sein; längs der Linth, dem oberen Zürichersee, um die Gränzen von Schwyz, Zug, Luzern, Unterwalden, dann von Olten der Aar nach hinauf über Biel, Neuenburg, IJverdon, Echallens nach den Gränzen von Freiburg und Wallis. Auch an der berner Gränze gegen Freiburg stehen be⸗ deutende Corps, so daß der Kanton Freiburg ganz eingeschlossen ist.
Kanton Schwyz. Am 3. November ist der Generalstab der Divislon Abyberg von Schwyz weggezogen und hat sein Haupt⸗ Quartier nach Arth verlegt.
Kanton Aargau. Das Bataillon, welches am 1. Novem- ber von Aarau abmarschirt ist, geht fürs erste in die Standquartiere Zofingen, Aarburg, Olten und wird wahrscheinlich nach der westlichen Schweiz vorrücken. Der eidgenössische Oberst (Brigadier) Egloff hat am 29. Oktober sein Hauptquartier von Aarau nach Schöftland ver— legt und einstweilen das 15e Bataillon und die Scharfschützen⸗Com— pagnie Frei unter seine Befehle genommen.
Kanton Thurgau. Oberst Isler aus Thurgau hat unterm 31. Oktober im nachfolgenden Tagesbefehl von den Truppen seines Kantons Abschied genommen:
„Theure Waffenbrüder! In Folge der definitiven Eintheilung der Bri⸗ gaden der Division Gmür hört mit heute mein Kommando über Euch auf, Ihr seid anderen Kommandanten zugetheilt. Empfanget, wackere Waffen- brüder, den Dank und die Anerkennung Eurer bisherigen Leistungen. Ihr habt durch Ausdauer und Ergebenheit in Beschwerlichkeiten, durch Diszi— plin und pünktlichen Gehorsam, so wie durch Kameradschaft, den guten Namen des thurgauischen Wehrmanns gewahrt. Ihr werdet auch in Zu— kunft in den Euch angewiesenen Stellungen unseren Ruf nicht beflecken. Treue dem geschworenen Eide, Muth in Gefahren, Menschlichkeit und Scho— nung gegen überwundene, wehrlose Feinde, pünktlicher Gehorsam gegen höhere Befehle, der eben so weit entfernt ist von einem unbefonnenen eili⸗ gen Drängen, als von einer lähmenden Nachlässigkeit, sind die Eigenschaften, die man in Zukunft von Euch fordern wird. Gern hätte ich Eure Aufgabe mit Euch getheilt; höhere Befehle, denen ich mich zu unter- werfen habe, wie der Soldat, machen es unmöglich. Ihr werdet tüchtigen Kommandanten zugetheilt; übertragt das Vertrauen, mit dem Ihr mich be— ehrtet, auf dieselben, und es wird mein größter Stolz sein, einst diejenige Anerkennung Euch zollen zu hören, die ich Euch schulde. Ich nehme von Euch Abschied in der zuversichtlichen Hoffnung, Ihr werdet mit der gleichen Aufopferung Eure Aufgabe zu lösen Euch bestreben, als ich mir dies zur heiligen Pflicht mache. Lebet wohl, wackere Waffenbrüder, theure Lands-= leute! Auf Wiedersehen! Zürich, 31. Oktober 1847.“
Kanton St. Gallen. Herr Krapf, Oberst-Lieutenant eines St. gallischen Infanterie⸗Bataillons, hat seine Entlassung von dieser Stelle verlangt und vom Kleinen Rath auch erhalten. Ihn soll Major Martignoni als Chef des Bataillons ersetzen.
Kanton Schaffhausen. Die am 28. Oktober in Schaff⸗ hausen versammelte Kantonal-Schützen⸗Gesellschaft hat einstimmig folgende Beschlüsse gefaßt: ; .
1) Die Organisirung einer Schützen Compagnie nach Anleitung der Statuten über die militairische Organisation der eidgenössischen Schützen zu bewerlstelligen und sich dann zur unbedingten Verfügung der, Kantons - Re- gierung zu stellen. Zu diesem Behufe soll ein Aufruf an sämmtliche nicht anwesende Schützen des Kantons erlassen werden. 2) Die Regierung zu ersuchen, für eine angemessene kurze Instruction der , so wie deren Verpflegung während der Instructions - und Dienstʒeit, besorgt sein zu wollen. Uniform, Waffen und, Munition, nach Anleitung der Sta⸗ tuten, werden die Schützen auf eigene Kosten anschaffen; eben so verzichten sie, als Freiwillige, auf jeglichen Sold. 3) Gegen die Regierung den Wunsch auszusprechen, es möchte dieselbe, das Beispiel mehrerer Kan⸗ tone nachahmend, die Aufstellung einer zweiten Landwehr und aus den noch rüstigen Artilleristen diejenige einer Artillerie Compagnie beschließen. Sollte die Regierung diesem Wunsch entsprechen, so haben sich mehrere Schützen, die zugleich Ärtilleristen sind, bereit erklärt, freiwillig in die Artillerie und,
wenn die Regierung im Weiteren der zweiten Landwehr eine Schützen⸗
Compagnie beizugeben sich veranlaßt finden sollte, so würden die Anderen in zweier Linie 9 dazu entschließen, auch in diese zu treten.
Kanton Baselland. Die zwei hiesigen uneingetheilten Jäger⸗Compagnieen, die mit Baslern hätten marschiren sollen, sind, da die Basler nicht ankamen, allein zu den übrigen eidgenössischen Truppen abmarschirt.
Kanton Waadt. Oberst Rilliet, Chef der ersten eidge⸗ nössischen Diviston in Lausanne, hat folgenden Tagesbefehl an die Truppen seiner Division erlassen:
„Waffenbrüder! Der Ober- Kommandant hat mir das Kommando der ersten Division anvertraut und die Wünsche meines Herzens erfüllt, in dem er mich zu Euch versetzte. Es beseelt mich Hingebung, Vertrauen, un- beschränkte Zuneigung, der Wunsch, die langjährigen Bestrebungen, unser theures Vaterland über alle äußeren wie inneren Feinde siegen zu lassen, zum Schlusse zu bringen. Hierin, so wie in allem Anderen, bin ich mit den eidgenössischen Stabs- Offizieren, die mit mir Euch zu kommandiren die Ehre theilen, einverstanden. Schenket uns auch Euer Zutrauen; wir stehen da im Namen der eg eig der wir Alles opfern sollen, unsere Interessen, unsere Neigungen, unser Leb nichts Anderes suchen, als die Ueberzeugung, Eure Zuneigung und Ach- tung verdient und den alten Ruhm der eidgenössischen Fahne aufrecht er halten zu haben. Waffenbrüder! Die schweizerischen Verhälinisse sind ernst; wir werden sie durch unsere Gini tin, unsere Festigkeit und unser Pflicht= gefühl bemeistern. Soldaten! Erweiset Euren Chefs, welches auch ihr Nang sein mag, einen unbedingten Gehorsam, unterstellet die Unabhängig⸗ leit des Bürgers dem militairischen Gehorsam. Offiziere! Denket vor Allem für Eurt Soldaten; gebet ihnen das Beispiel des Muthes, der Geduld, der Hingebung. Die Schweiz und Europa sehen auf Euch. Euer Benehmen hauptsächlich wird die Meinung, die man von Euch haben wird, bestim- men. Setzet Euch ein Denkmal in der Geschichte; sie wird Euch richten, und ihr Urtheil wird für Jahrhunderte gelten. Zählet auf Eure Chefs, die nur auf Euer Wohl denken, und daß der schönste Augenblick ihres Lebens derjenige sein wird, wo Ihr wieder zu Euren Familien zurückkehren könnt, glücklich und stolz darauf, durch einige Tage der Entbehrung dem Vater lande eine lange Zeit des Friedens, des Fortschritts und des Glücks ver
schafft zu haben.“
Kanton Genf. (Verf. Fr.) Einige Widersetzliche giebt es allerdings, und deshalb wurden von der Gendarmerie mehrere Ver- haftungen in den Landgemeinden vorgenommen; 11 Ungehorsame von Veyrier haben sich nach Savoyen geflüchtet. Das Disʒiplinar Gericht hat sein Urtheil über die Urheber der Unordnungen bei der Inspec⸗ lion gefällt: zwei wurden zu 6 Monaten Einsperrung, einer zu 3 Mo⸗ naten, einer zu? Monaten und zwölf zu 1 Monat verurtheilt.
Kanton Freiburg. Oberst von Maillardoz hat unterm 30. Oktober folgenden Tagesbefehl an seine Truppen erlassen: ;
„Freiburgische Soldaten! Die Regierung hat den Kanton in Kenntniß gesetzt, daß alle Versuche zu einer Verständigung in der, Tagsaßung erfolg. sos geblieben sind, und daß dem freiburgischen Volke nichts übrig bleibt, als die Waffen in der Hand seine Unabhängigkeit, seine Souverainetät und seine bürgerlichen und religiösen Einrichtungen zu vertheidigen. Zu diesem Zwecke sind wir unter den Fahnen; zu diesem Zwecke werden wir uns ge gen Mileidgenossen schlagen, die, Werkzeuge einer fremden Propaganda, sich zu unserer Unterjochung gebrauchen lassen. Stark in unserem Rechte, wer⸗ den wir sie erwarten, ohne sie herauszusordern, aber wenn sie kommen, wer- den sie steie Männer finden, würdig der Stifter unserer Freiheit, und Eure Bajonette und Stutzer, Soldaten, so wie die Sense des Landsturms, wer · den es sie bereuen lassen. Ordnung und Disziplin, Muth und Menschlich- keit, Vertrauen auf Gott und Eure Chefs, dies, Soldaten und Ihr Män- ner des Landsturms, sei Euer Wahlspruch.“
Kanton Luzern. Die kath. Ztg. berichtet: „Einer der drei Friedensboten aus Graubündten, Herr Landrichter a Marca, hat den Weg nach der Bundesstadt über Luzern eingeschlagen. Die Auf⸗ schlüsse, welche ihm hier ertheilt worden, und der Anblick unserer Kriegsrüstungen gaben ihm die Ueberzeugung, daß Graubündten zu spät den Schritt bereue, den es im Sturm der Leidenschaft gethan. Herr a Marca ist gestern wieder nach Chur abgereist.“
Dasselbe Blatt schreibt, im Kanton Zürich seien schon Ge⸗
traide⸗Ladungen, nach Zug bestimmt, angehalten worden; Baselland verweigere einem Dampfschiffe des Herrn Regierungs⸗-Rath Müller von Luzern den Durchpaß; in Zofingen seien Ee f hr n, zurück- behalten; die Posten hätten keinen freien Lauf mehr; Alles weise auf einen nahe bevorstehenden Ausbruch.
Die Nachricht, daß der Abt von St. Urban an den eidgenössi⸗ schen Vorort sich gewendet habe, mit der Versicherung, daß das Klo—⸗ ster sich passiv verhalte, wird widerrufen.
Dem Schweizerboten wird berichtet, daß am 31. Oktober Großrath Wiederkehr in Luzern gewesen sei, um hier einen militai⸗ rischen Einfall in das Freienamt zu bewirken.
Der Buchhändler J. Stocker, der in dem Leuschen Prozeß als Kriminal⸗Gerichtsschreiber fungirte, ist in Luzern verhaftet worden.
Kanton Wallis. Der Courrier Suisse erklärt, das Gerücht von einem Zusammentreffen der Walliser und Waadtländer
bei St. Moriz für gänzlich ungegründet.
Kanton Solothurn. Zum Platz⸗Kommandanten für das Hauptquartier der dritten Division Donats in Solothurn ist Oberst⸗ Lieutenant Christ von Chur bestimmt. Derseibe ist bereits in seine Function eingetreten.
Am 2. November passirte ein Bataillon berner Infanterie und eine aargauer Zwölfpfünder-Haubitzen⸗-Batterie die Stadt Solothurn; sie sind in den solothurnischen Leberberg verlegt worden. Letztere soll nach Nidau abgehen. Auf den Abend wurde eine berner Genie⸗Com⸗ pagnie in Solothurn einquartiert; eben so auch die zweite Artillerie- Batterie.
Kanton Graubündten. (Chur. Z.) Die beiden Scharf⸗ schützen⸗Compagnieen sind heute Abend (3. November) schon außer- halb unserer Gränzen. Die Aufgebotenen folgten größtentheils willig dem Rufe und verhielten sich während ihres kurzen Aufenthaltes in Chur und während der Anordnungen zum Abmarsche anständig und brav. Man sah keine Gesichter, auf denen Trauer oder Kum⸗ mer besonders ausgeprägt gewesen wäre, vernahm jedoch auch kein Zeichen lauter Freude. Der Bestimmungsort unserer Scharf⸗ schützen soll das Freienamt im Kanton Aargau sein. Das Bataillon, das zuerst aufs Piquet gestellt worden ist, erwartet täglich das Auf- gebot. Mittlerweile ist auch ein anderes Bataillon aufs Piquet ge= stellt. Von den hier domizilirten eidgenössischen Stabs⸗-Offizieren ist gestern (2. November) auch Oberst La Nicca abgereist. Seine vor⸗= säufige Bestimmung ist Tessin. Der Brigadier Eduard von Salis erwartet täglich die Ankunft seines Divisionairs, Herrn Luvini, um mit demselben, wie es heißt, ebenfalls nach Tessin zu reisen.
(Bülletin der Eidg. Ztg.) Jetzt, wo es leider zu spät ist, giebt sich hier mehr und mehr die eigentliche Volksstimmung g die keine Nothwendigkeit zum Bürgerkriege absieht und ger * Hand zum Frieden boͤte. Selbst in den, höchsten . sur auffallendes Einlenken bemerkbar. Der gleiche Große u eln be⸗ bewaffnete Execution stimmte, hat 14 Tage er e 6 r zu schlosfen, bei einem allfälligen Aufgebot die n, me, Ilir schonen, und in Folge bessen wurde bereits . nen ies Mannschaft je nach ihrer Konfession neu eingethei zen und jetzt, wöo die mußte man zum Bürgerkriege den Ausschlag geben,
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