1847 / 313 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

öllzi eworden ist, zwingt die Macht der 2 inen enn e n nnen, einen ansehnlichen Theil . ö meer zu lassen, auf die Gefahr hin, daß nun 6 * e, n, sich sträuben möchten, die Kastanien allein aus dem a, nm, Griech en land. n „K.) Die griechische Regierung hat an ; e, , . 9 Hie ch ein Memoire übergeben, . 35 1 ge Darstellung des Beginns und 8e . des 2 ü guschen wistes enthält, und dem mehr als funßzehn offi⸗ me eigegeben sind. Da die Pforte ihrerseits auch vor 3 . Zeit ein solches Aktenstück den Gesandten der drei Schutz⸗ n. übergeben hat, in welchem sie den Hergang in ihrer Beleuch⸗ tung darstellte, so lag es wohl in der Pflicht der griechischen Regie⸗ rung, auch eine solche, aber nur auf Thatsachen 1. Darstel⸗ lung des Hergangs und Verlaufs des Streites be annt zu machen. Diejenigen, welche dieses Memoire gelesen, sprechen sich über gründ- siche und präcise Darlegung, über die schöne und klare Sprache in bemselben vortheilhaft aus.

Gerichts Verhandlungen wegen der volnischen Verschwörung.

Berlin, 8. Nov. In der heutigen Sitzung werden vernom⸗ men die Angeklagten Mathias Palacz, 35 Jahre alt, Bauer und Schulze zu Gurczyn; Johann Palacz, 36 Jahre alt, ebenfalls Bauer zu Gurczyn; Franz Nowack, 36 Jahre alt, Schmied; Wawrzyn La⸗ godzynski, 22 Jahre alt und Gemeindeschmied zu Gurczyn; Michael

Kaczmarek, 56 Jahre alt; Valentin Kaczmarek, 46 Jahre alt, Beide Bauern zu Gurczyn; Kasimir Swiderski, Bauer zu Gurezyn; Karl Aniola, 36 Jahre alt, und Johann Szymezak, 30 Jahre, Beide Bauern zu Junikowo. Alle diese Angeklagten hatten am Nachmit⸗ tag und Abend des 3. März, die Gurczyner durch den Chirurgie⸗ Gehülfen Ziemkiewieg, Kunde von dem Aufstande erhalten, welcher an jenem Tage in Posen ausbrechen sollte. Hierauf war zwischen 7 und 8 Uhr Abends der Schulze Mathias Palacz mit etwa 20 Einwohnern von Gurczyn in der Schmiede des Orts beschäftigt, die gekrümmten Oehre einer Anzahl von Sensen durch die beiden Dorf— schmiede gerade machen, die Sensen schärfen und dann auf Stangen mit eisernen Reifen befestigen zu lassen. Noch während dieser Zu— richtung sandte Mathias Palaez die beiden Mitangeklagten Valentin Kaczmarek und Kasimir Swiderski aus Gurczyn zu Pferde ab, um die Einwohner der umherliegenden Ortschaften von dem bevorstehenden Aufstande in Kenntniß zu setzen und zur Theilnahme aufzufordern. Hierauf befahl er etwa nach 9 Uhr den versammelten Männern, auf das Gehöft des Kaczmarek zu kommen, und theilte ihnen daselbst mit, daß in Posen die Revolution aus—⸗ brechen würde, daß sie ihren Landsleuten dabei zur Hülfe kommen und, wenn eine Rakete aufsteigen werde, mit den in der Schmiede zugerichteten Sensen nach Posen ziehen wollten. Dabei drohte der Bauer Johann Palacz, Jeden niederzustoßen, der sich nicht zur Theil— nahme au dem Unternehmen bereit erklären würde. Hiernächst be⸗ fahl Mathias Palacz den Leuten, einstweilen in die Scheune des Kaczmarek zu gehen und sich dort bis auf weitere Ordre niederzule— gen. Er selbst ging mit Johann Palacz hinter die Scheune, um das Signal des Aufstandes von Posen zu erwarten. Da dies jedoch bis Mitternacht nicht erfolgte, so eröffnete er den Versammelten, daß sie nicht nach Posen ziehen würden, und hieß sie nach Hause gehen.

Aus dieser Darstellung ergiebt sich, in welcher Weise die Ange— klagten aus Gurezyn betheiligt sind; Aniola und Szymczak aus Ju— nikowo waren durch Swiderski und Kaczmarek von dem Ausbruch des Aufstandes in Kenntniß gesetzt worden und hatten dann selbst weitere Theilnehmer zu werben gesucht.

Bei ihrer Vernehmung leugnen sämmtliche Angeklagten die ihnen zur Last gelegten Thatsachen; namentlich wollen sie keine Kenntniß von dem Aufstande in Posen gehabt und nichts gethan haben, was irgend eine Theilnahme für denselben bekunden könne. Die Be⸗ lastungs Zeugen, zehn an der Zahl, bleiben dagegen größtentheils bei ihren früheren, die Anklage bestätigenden und die Angeklagten in ho— hem Grade gravirenden Aussagen stehen.

Der Stellvertreter des Staats⸗-Anwalts, Herr Grothe, hebt in seinem Requisitorium hervor, daß, nach dem Resultat der heutigen Verhandlungen, sämmtliche Angeklagte Kenntniß von dem Ausbruch des Aufstandes in Posen gehabt, daß sie gewußt, dieser Aufstand stehe mit der Revolution zur Wiederherstellung des alten polnischen Reichs in Verbindung, und daß sie zur Theilnahme an demselben sich gerüstet oder anderweitig thätig gezeigt. Er trage deshalb darauf an, dieselben des Hochverraths schuldig zu erklären.

Die Vertheidiger der Angeklagten, Herr Cassius für Mathias Palacz, Nowacki, Lagodzynski, die beiden Kaczmarek und Swiderski, Herr Herzberg für Johann Palacz und Aniola und Herr Mouillard für Szymczak, suchen nachzuweisen, daß, wenn auch die Aussagen der Zeugen richtig wären, keine Thatsache vorliege, welche die Anklage auf Hochverrath rechtfertige. Namentlich fehle der Beweis dafür, daß die Angeklagten Kenntniß von dem Zusammenhange gehabt, in dem das posener Unternehmen mit der ganzen Verschwörung gestan⸗ den. Schließlich tragen sie auf Freisprechung von der Anklage we⸗ gen Hochverraths an und bitten den Gerichtshof, für den Fall, daß die Handlungen ihrer Klienten strafbar seien, die Untersuchungshaft als Strafe anzurechnen.

Hiermit schließt die heutige Sitzung um 3 Uhr.

Handels- und BGörsen-Nachrichten. Berlin, den 9. November 1847.

M echsel- Course.

krief.] gGeld. Kurz 143 2 Mt. 1123 Rur 15275 1523 2m. —fỹih 1 3 Mt. 6 2656 261 2 Mt. 81

2 Mt. 10247 Augsburg J. 2 Mt. 1023 . Breslau 2 Mt. . 100 hr. 8 Tas 199

2 Mt. 995 Frankfurt a. M. sidd. W. ...... ..... 100 1. 2 Mt. 6. Tetersburk 100 sRbl. 3 Waehen 1— Auslandische Fonds: HEfandlbries-, Rommundl - Ha Geld- Course. Ef. Brief. Gel. Gem.

St. Sebuld-Sch. 37 915 911 Seeh. Prüm. Sch. 90), RK. u. Nm. Schuldv. 3 88 Rerl. Stadt- Ohl. 3 915 Westpr. Pfandbr. 37 91 Grossh. Posen do. 4 100 Friedriehsd'or. do. do. 3 91 And. Goldi. à 5th. Ostpr. Pfandbr. 25 Dis conto. ! Pomm. do. 3. 934

Leipzig in Courant im 14 Thlr. Fuss..

Gem. Kur- u. Nm. L'falbr. Sehlesische do.

do. Lt. B. gar. do. Pr. Ek- Anth. - Sch

2148 Jusiinciscke Fonds.

Poln. neue Pdbr. do. Part. S800 FI. do. do. 300 FI. Hamb. Feuer- Cas. do. Staats- Pr. Anl Noll. 23 6 Int.

Kurh. Pr. O. 40 th. Sardin. do. 36 Fr. * N. Bad. do. 35 FI.

FHisenb an- Ictien.

Ruas. Hamb. Cert. do. beiHlope 3. 4. S. do. do. 1. Anl. do. Stiegl. 2. 4. A. do. v. Rthseh. Lst. do. Polu. Schatæ O. do. do. Cert. L. A. Po. do. L. B. 2001. Pol. a. Pfdbr. a. C.

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Volleing. Amst. Rott. Arnh. Utr. Berl. Anh. A.

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do. Prior.

N. Schl. Mk.

do. Prior. do. Prior. do. III. Ser.

Nrdb. H. Ed. O. Schl. Lt. A

do. Prior.

O. Schl. L. B. Pts. Mędb. do. Pr. B. do. do.

Rhein. Stm. do. Prior. do. v. St. gar. Sächs. Bayr. Sag. Glog.

do. Prior. St. Vohw.

do. Prior. Thüringer.

Wbhb. (CC. O.) do. Prior. Tarsk Selo.

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Quit. Bog. * 4295

Auach. Mastr. Berg. Mrk.

Berl. Anb. B. Bexb. Ludw. ] 7 Brieg -Neiss. do. Thür. V. Magd. Witt. Mecklenb. Nrdb. F. W. 7 Rh. St. Fr. Starg. Pos.

= 3 i

8

88 R. SS pe. 925 B.

1017 6.

100 6. 997

1065 6. (Schluss der Börse 3 Uhr.)

Die Stimmung der heutigen Börse war besonders für Rheinischeé, Köln-Mindener und Oberschlesische Litt. A. und Litt. B. sehr günstig, dach sind auch einige Quittungsbogen gestiegen, und die Umsätze darin waren umfassender als seither.

Getrai de- Bericht. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt: Weizen 72 —-— 74 Rthlr. Roggen loco russ. 423 Rihlr. G. neuer 48-51 Rthlr. = Nov. 475 Rihlr. zu machen. = April Mai E. J. 495 Rihlr. G. Hafer A8 / 52pfd. 28-30 Rihlr. —A8płd. r. Frühjahr 31 Rthlr. G. Gerste A4 - 45 Rihlr. Rüböl loco 11277 Rihlr. G. pr. Frühsahr 113 Rihlr. Bf., dr, G. Spiritus loco 273 - * Rihilr. P Frühjalir 273 - 28 Rihlr.

Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 8. November 1847. Zu Lande: Weizen 3 Rthlr. 5 Sgr.; Roggen 2 Rthlr.7 Sgr. 6 Pf., auch 2 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf.; große Gerste 1 Rthlr. 26 Sgr. 3 Pf.; afer 1 Rthlr. 10 Sgr., auch 4 Rihlr. 7 Sgr. 6 Pf. Eingegangen sind 52 Wispel. . en, Weizen 3 Rthlr. 5 Sgr., auch 2 Rthlr. 27 Sgr. 6 Pf.; Roggen 2 Rthlr. 6 Sgr. 3 Pf., auch 2 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf.; große Gerste 1 Rthlr. 26 Sgr. 3 Pf.; Hafer 1 Rthlr. 6 Sgr. 3 Pf. Einge⸗ gangen sind 323 Wispel 2 Scheffel. Sonnabend, den 6. November. Das Schock Stroh 9 Rthlr., auch 8 Rthlr. 10 Sgr.; der Centner Heu 1 Rthlr. 10 Sgr., auch 1 Rthlr.

Königsberg, 6. Nov. Marktbericht. Zufuhr mittelmäßig. Wei- zen 68— 74 Sgr. br. Schsl.,; Roggen 50 56 Sgr. pr. Schfl.; große Gerste 415— 50 Sgr. pr. Schfl.; kleine Gerste 40 46 Sgr. pr. Schfl.; Hafer 21 26 Sgr. pr. Schfl.; graue Erbsen 60 70 Sgr. pr. Schfl.; weiße Erb- sen 50 64 Sgr. pr. Schfl.; Kartoffeln 26 30 Sgr. pr. Schfl.; Heu 12 bis 15 Sgr. pr. Ctr; Stroh 90 Sgr. pr. Schock. Spiritus 31 Rthlr. 10 Sgr. pr. Ohm. .

Danzig, 5. Nov. Sgr., Roggen 48— 50 Sgr., Er bsen 58 - 62 42-50 Sgr., Hafer 26 28 Sgr. pr. Scheffel. Nihlr. pr. 120 Quart S803 Tr.

Stettin, 8. Nov. Getraide ist im Allgemeinen fest. Weizen, neuer 128 bis 130,/131pfd. uckerm., märk. und pomm., bei geringem Vor⸗= rath, auf 68 2 76 Rthlr. gehalten. Roggen, neuer in 1aco 477 2 48 Nihlr. für 85 bis 87pfd. Waare bezahlt, schwimmender zu 473 Rthlr. noch zu haben, auf Lieferung p. Frühjahr seit Ende vor. Woche nichts gemacht, auf 487 Rthlr. gehalten. Es gehen noch immer einzelne Aufträge auf Roggen aus Schlesien ein, was zu der neuen Besserung unseres Marktes das Meiste beigetragen haben dürfte. Gerste, große Oderbruch auf 44 Rthlr. gehalten, gr. zomm. 42 Rthlr., kleine do, 39 Rthlr. bezahlt. Hafer, in lcd pomm. 23 Rthlr. bezahlt. Auf Frühjahrs- Lieferung bedang pom- mersche wiederholt 32 Rthlr. Erbsen, gute Koch- 50 a 53 Rthlr.

Rozgenmehl, russ. auf 23 Rthir. gehalten. J! 2

Sanamen. Winter-Napps bleibt zu So Rthlr., Rübsen zu 78 Nthlt. käuflich. Für Schlag -Leinsaamen in mittel Waare wird 64 Rthlr. verlangt. In Säe-⸗Leinsaamen ist noch immer nichts gemacht.

Spiritus in loco cher etwas matter, aus erster Hand zur Stelle 135 956, aus zweiter Hand 1 bei 139 976 ferner verlangt, aber nicht zu machen, p. Frühjahr 13 * zu bedingen.

ö gin fh fehr i 2 loco zu 1044 Rthlr. käuflich, auf Termine ohne Umsatz. 2 Roheisen, schott. 1 Rihlr. 29 Sgr. bezahlt, auf 2 Nthlr. sest ge— halten.

P Breslau, 8. Nov. Weizen, weißer, 87, 93 bis 98 Sgr., gelber S5, 90 bis 95 Sgr. .

Roggen am Markt stark angeboten, wurde 2 69, 64 bis 68 Sgr. ver laust, eine Partie von 32 Wspl. S4 pfd. holte 69 Sgr. pr. Schfl, 56 Wspl. schwimm. 86 pfd. 515 Rthlr,, und 200 Wspl. pr. Frühj. SI pfd. a 56 u. 55 Rihlr. verk. An der Börse war es sehr flau, und 200 Wspl., welche pr. Frühj. bei 83/84 pfd. a 5335 Rthlr. angeboten waren, fanden keine Beachtung. ö. 2

Gerste laco 53, 57 bis 60 Sgr., 50 Wspl. pr. Frühj. 74 / 75 psd. wur- den 2 515 Nthlr. geh. , ö.

; Hafer erlangte 275, 293 bis 3s Sgr. Auf Lieferung fehlen Ab- geber.

Spiritus loco 131, 14 Rihlr., schließt 134 Br. u. Gld., bis Ende d. M. zu liefern à 135 Nihlr. veri.

Nuböl loco 163 Rihlr. bez. u. Br. ö. ĩ ;

Zink 19000 Cir. a 55 Rthlr. ab Gleiwitz gehandelt, und dieser Preis

805 * 814 bz. u G.

9 —— —— ——

An der Bahn wurde gezahlt: Weizen 60 —– 85 Sgr., graue Gerste Spiritus 29 295

noch zu bedingen.

Mit Getraide war es heute sehr matt, für Oberschlesien war kein Be⸗ gehr, die pr. Frühj. gemachten Roggen Verläufe waren für hiesige Rechnung und nur auf Speculation.

Börse. DOesterr. Banknoten 1031, bez. u. Br. Staatsschuldscheine 91; Br. Schles. Pfandbriefe Litt. A. 97 Br., dito Liti. B. 4proz. 101 Br., dito 35proz. 93 Br. Actien. Oberschlesische Litt. A. 10635 G., dito Liti. B. 100 Br. Breslau-Schweidnitz⸗Freiburger 100 Br. Niederschlesisch= Mãrkische 33 G. Glogau-Saganer 50 G. Wilhelmsbahn 79 Br. Köln- Mindener 953 G. Neisse⸗ Brieger 569 565 bez. u. G. Krakau -Ober- schlesische 71 71 bez. u. Br. Friedrich⸗Wilhelms⸗-Nordbahn 68 G.

Köln, 6. Nov. Getraidepreise. (25 Schfl.) Weizen direkt 8 . dito p. Nov. 8 Rthlr., dito p. März 1818 8 Rthlr., Gerste 4 Rthlr. 15 Sgr., Hafer 3 Rthlr. 5 Sgr., Rappsaamen 19 Rihlr. 10 Sgr., Roggen direkt 6 Rthlr., dito p. Nov. 5 Rihlr. 15 Sgr., dito p. März 1848 5 Rthlr. 25 Sgr., Rüböl kompt. 30 Rthlr. 15 Sgr., dito p. Nov. 30 Rthlr., dito. p. Mai 1848 313 Rihlr. a 31 Rthlr.

G Hamburg, 7. Nov. Droguerie Artikel. Die noch fort- dauernde unglückliche Geldkrisis in England äußert dort ihren Einfluß auf das Fallen der Waarenpreise in fast den meisten Fächern, was denn auch auf unseren Markt nachtheiligen Einfluß zu äußern noch fortfährt. Wenige Geschäfte von Erheblichkeit werden der Zeit im Droguenfache dahier abge- schlossen. Camphor bleibt flau, Krostall tartari, Gum. Senegal, chroms. Kali und Chili⸗ Salpeter werden durch neue Zufuhren billiger angestellt. Rad. Jalappae haben sich fast gänzlich geräumt, und Ipecacuanha sindet sich nur in wenigen Händen und wird höher gehalten. Droguerie-⸗Auetionen fanden am 2ten und Zten d. statt. An neuen Zufuhren erhielten wir:

54 Col. Cochenille, 86 Quint. Gum. elast., 288 Packen Ching⸗-Rinde, über deren Qualität sich heute noch keine Mittheilung machen läßt; 3146 S. Salpeter, 14 Col. peruv. Balsam, 1 Kiste Balsam Copaivae und 56 Bal. Sassaparill, 350 F. Harz und 10 Kst. Ol. Menth. pip., 11 F. Gum. Seneg., 89 F. chroms. Kali, 6 Fß. Borax, 27 K. Schellack, 28 F. Cocos- Oel, 5 F. Salmiak, 28 B. Saflor, 1610 S. Terra Japonica, 5 Col. Gutta Percha, 2 F. Sal Acetosellä, 15 Kd. Aloes, 2 K. Assafötida, 7 K. Canella alba, 6 K. Gum. Animi und 6 K. Magnesig, 1099 S. Curcumä, 20 F. Arrow root, 2 K. Vanillä, 5 F. Glätte, 5 F. Mennig, 202 F. Soda, 16 Flasch. Scheidewasser, 60 Fl. Vitriolöl, 10 Fl. Chamill., 15 S. Fön. Gräc., 2 F. Antimon., 5 F. Canthar., 2 Fl. Quecksilber, 24 Fl. Salzsäure und 25 F. Vitriol. .

reise: Camphor raff. ohne Papier 95 a 9, Sch. pr. Pfd. in Beo. Cristall Tart. Gall. 48 a 50 Mrk. pr. 100 Pfd., do Venet. 18 a 493 Mrk. pr. 100 Pfd., Gummi Seneg. elect. 90 2 92 Mrk., do, natur. 58 a 69 Mrk. pr. 100 Pfd. Chroms. Kali rubr. eryst. 6 a 7 Sch. pr. Pfd. do. hydro- jödinii 11 Mrk. do. zootic. 135 2 14 Sch. pr. Pfd. Chili ⸗-Salpeter S; a 9 Mrk. Salp., chemisch rein 35 Mrk., geläut. eugl. 255 a2 26 Mrk., do. hiesiger 28 Mrk., do. roher ostind. 23 Mrk. pr. 100 Pfd. Rad. Jalapp. 32 Sch., Rad. Ipecacuanhae 30 a 32 Sch. pro Pfund.

London, 4. Nov. Die französische Bank übernimmt 25 Millionen der Anleihe, weil letztere sonst nicht zu Stande kommen würde; die Depo— siten⸗Kasse hat es abgelehnt. Pariser Cours-Zettel sind ausgeblieben.

Ans wärtige Börsen.

Amsterdam, 6. Nor. Niederl. vil. Sch. 53 5.

Antwerpen, 5. Nor. Zinsl. —. Neue Anl. 114 6.

Au gs b urg, 5. Nor. RBayer. 35 Oh Oblig. 927 Br. do. Bauk-Aetien 1II. Sem. 1847 Württ. 3 5h Oblig. S7 Br. 4 360 1003. 100. Darmst. S0 FI. Loose 76 Br. Bad. So FI. Loose v. 1840 56 kr. 38 FI. Looss 36 nr. 3 9h 88 Br. ; . *

Leipzig, S. Nor. ILeipz. Dresdn. Act. 1165. 16. Sächa, Raxer- 90. 3 Sache. Schles. 100. 100. ChJein. Ries. 53. 53. Löb. Zitt. 483. 48. Md. Loipe. 2255. 225. Rerl. Arb. Lt. A. IIT. 117. L. B. I063. 106. Dess. Bank- Act. 1069 hr.

London, 3. Nor. Cons. 306 S2. S2. Belt. —. Ard. I . 16. Passive 3. 35. Ausg. Sch. 12. 11. 23995 IIoll. 535. 53. 496 do. 82. 81. Port. 213. 203. Engl. Russ. Bras. 78. 76. Chili - Mex. 164. 152. Peru 28. 25.

London, 4. Nor. Cons. 835 baar. S335 Rechn.

Paris, 5. Nor. 6H Rente du our. 1I6. 25. 397 gin eur. do. 76 85.

Wien, 7. Nor. Nordb. 1503. 15557. 6Glosu. 1115. 110

SL an. , .

Meteorologische Beobachtungen.

Abends 10 Uhr.

Nach einmaliger Beohachtung.

1547. 8 Nov.

Nachmittags 2 Uhr.

Morgens 6 Uhr.

337, 21! Per. 337, 522 Par. 336,5 1 Par. Qu ellwärme 7,80 II. 4 2,2* R. 4 97 R. 4 2, 17 R. Flusswärme 536 1,59 R. 4 5,oë n. 4 1,90 R, kBodenwärme 5,9? R.

97 pet. 72 pct. S8 pCt. Ausdiüustungh, 00d Rh. halbbeiter. heiter. heiter. Niederschlags

Wärme wechsel 4 9, 95 4 0,16.

S6 pet. Os.

Lust druck Luftwärme .... Thaupunkt .... Dunstsãättigung. Wetter Wind. ...... 080. 0809. 080. Wolkenzug ... 080. ͤ Tagesmittel: 337,11“ Par.. 4,7” R... 4 2,9) R. ..

Berichtigungen. In dem Manifest des Sonderbundes, Beilage zu Nr. 310 der Allg. Preuß. Ztg., ist S. 2137, Sp. 3, J. 26 u. 23 v. u,, statt „ungerechtes“ zu lesen: ungerechte res, u. S. 2138, Sp. 2, 3.7

v. o. statt „dieselbe“: dasselb e.

Königliche Schauspiele.

Mittwoch, 10. Nov. Im Schauspielhause. 191 ste Abonne⸗

ments-Vorstellung: Die Karlsschüler, Schauspiel in 5 Abth., von H. Laube.

Donnerstag, 11. Nov.

Im Opernhause. Mit aufgehobenem Abonnement: Der Liebestrank. Hierauf, zum erstenmale wiederholt: Thea, oder: Die Blumenfee, Ballet in 3 Bildern, von Paul Taglioni. Musik von C. Pugny. Die neuen Decorationen sind vom Königl. Decorationsmaler C. Gropius. (Dlle. Marie Taglioni: Thea, als Gastrolle) Anfang 6 Uhr.

Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden hohen Opern- haus⸗Preisen verkauft:

Ein Billet in den Logen des Prosceniums, des ersten Ranges, im ersten Balkon und zur Tribüne 2 Rthlr. Ein Billet im Parquet 1 Rthlr. 15 Sgr. Ein Billet in den Logen des zweiten Ranges 1Rthlr. 10 Sgr. Ein Billet in den Logen des dritten Ranges, im Balkon daselbst und im Parterre 20 Sgr. Ein Billet im Am- phitheater 10 Sgr. Ein Billet in den Fremden-Logen 3 Rthlr.

Königsstädtisches Theater. Mittwoch, 10. Nod. (Italienische Opern⸗Vorstellung.) Lucrezia Borgia. Oper in 3 Akten. Musik von Donizetti. Preise der Plätze: Ein Platz in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. u. s. w. J 2 Donnerstag, 11. Nov. Der Lumpensammler von Paris, Drama in 5 Akten, nebst einem Vorspiele (12 Tableaur). Nach dem Fran zösischen des Felix Pyat, von Heinrich Smidt. Die Musit zur Ver⸗ änderung der Tableaur und zu den Aktschlüssen von W. Cläpius. Der Schlußgesang („Bacchanal,) des dritten Tableau, gedichtet von Ka— lisch, komponirt vom Kapellmeister C. de Barbieri.

Verantwortlicher Redackeur Dr. J. W. Zinkeisen.

Im Selbstverlage der Epedition.

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober Hofbuchdruckerei. Beilage

Bas Abonnement beträgt: 2 Rthlr. sür J Jahr. 4 Kthlr. . * Jahr. 8 Üthlr. 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preis- Erhöhung. Sei einzelnen Nummern wird der gogen mit 25 Sgr. berechnet.

, 313.

3nhalt. Provinz Schlesien. Ankunft der Prinzen Adalbert und 6 Schreiben aus Aachen. (Industrie, Handel, Bauten.)

Deutsche Bundesstaaten. Königreich Bayern. Landstände. Königreich Hannover. Reise des Königs. Ankunft des Prinzen von Wasa in Hannover. , , n,. um Baden. Geschüͤtze für die Bundesfestung Rastadt. Die Ausschmückung der Gräber. Kurfürstenthum Hessen. Ernennung. Professor Dr. Nehm 4. Großherzogthum Hessen und bei Nhein. Einberufung der

Stände. Oesterreichische Monarchie. Mailand. Berichtigung. Ve⸗ Maßregel

ne dig. Denkmal für den Erzherzog Friedrich. Krakau. zur Erleichterung des Getraidehandels.

Frankreich. Paris. Hofnachrichten. Die bevorstehende Session der Kammern. Konferenz zwischen Guizot und Normanby. Lamartine über die schweizer Angelegenheiten. Der Sonderbund und seine Gegner. Vermischtes.

Großbritanien und Irland. London. Hofnachricht. Deputa- tion von hie, , bei Lord J. Russell. Weitere Fallissements. Die liverpooler Bank. Protectonisten Versammlung. Schreiben aus London. (Aussichten für die Parlaments-Session; Irland und die Bank- Verhältnisse.)

Niederlande. Aus dem Haag. Geschenk Sr. Majestät des Königs

von Preußen.

Dänemark. Kopenhagen. Befinden des gönigs.

Schweiz. Tagsatzung. Die Berathung über den Executions-Be⸗ schluß und der Wortlaut deselben. Großrichterwahl für das Kriegs- gericht. Das eidgenössische Kommando. Kanton Bern. Kon- serenz des englischen Gesandten mit dem Bundes-Präsidenten. Abbre⸗ chung des Verkehrs mit den Sonderbunds-Kantonen. Bevorstehende Eröffnung der Feindseligkeiten. Kanton Zürich. Truppen-Aufge⸗ bot und Organisation der Bürgerwachen. Vorposten-Gefecht bei Airolo. Erklärung angesehener konservativer Bürger. Zürichs Stellung. Kanton Basel. Großrathsbeschluß. Kanton Schaffhaufen. Marschordre. Kanton St. Gallen. Die Landwehr. Verfahren gegen einen österreichischen Rittmeister. Kanton Graubündten. Die Vermittelungs-Versuche. Urner auf tessinischem Gebiet. Kan⸗ ton Aargau. Großraths Sitzung. Kanton Waadt. Major Barmann aus Wallis. Einrücken von genfer Truppen. Kanton Luzern. Nachricht vom St. Gotthardt. Sturmläuten. Kanton Freiburg. Rüstungen.

Italien. Rom. Die Censur-Krisis. Modena. zogs. ,,

Portugal. London. Fehlschlagen der Bildung eines neuen Ministe⸗— riums. Oberhand der Cabralisten.

Gerichts-Verhandlungen wegen der polnischen Verschwörung. Handels- und Börsen⸗Nachrichten.

Königl. Opernhaus. (,Theg oder die, Blumenfee -) Göthe und Kaul- bach. Schleswig. Die Domlirche in Schleswig.

Beilage.

nichtamtlicher Cheil.

Jnlan d.

Provinz Schlesien. (Bresl. Ztg.) Am 4. November Abends um 11 Uhr sind Se. Königl. Hoheit der Prinz Adalbert, Sohn Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Wilhelm von Preußen, von Berlin und am 5. November Nachmittags um 2 Uhr Se. Königl. Hoheit der Prinz Wilhelm von Preußen nebst Gefolge, von Würz⸗ burg kommend, im besten Wohlsein auf dem Schlosse Fischbach, Kreis Hirschberg, eingetroffen.

X Aachen, 6. Nov. Die hiesigen größeren Tuchfabriken er freuen sich fortwährend eines ununterbrochen lebhaften Absatzes ihrer Fabrikate, und zeigt sich auch in dem Betriebe der Fabriken unterge⸗ ordneten Ranges in Folge der in letzterer Zeit eingegangenen an— sehnlichen Waaren-Bestellungen nunmehr im Allgemeinen wieder eine größere Thätigkeit als seither.

Auch die Nadel- und Maschinen-Fabriken gehen anhaltend gut.

Inland. Waldemar in Fisch

Ankunft des Her-

Allgemeine

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isa.

Berlin, Donnerstag den 1IILten November

In den allgemeinen Handels- und Gewerbe-Verhältnissen un⸗ serer Stadt ist keine bemerkenswerthe Veränderung eingetreten.

In Folge der andauernden günstigen Witterung befinden si die in Angriff genommenen zahlreichen Privatbauten in ununter— brochenem Betrieb, und ist dadurch der dabei beschäftigten großen Menge Bauhandwerker und Tagelöhner ihr Lebensunterhalt gesichert geblieben. Eben so fanden kis vor einigen Tagen bei den in der Nähe der hiesigen Stadt in Betrieb genommenen Erdarbeiten an der Maestrichter⸗Gladdacher Eisenbahn eine bedeutende Anzahl Ta⸗ gelöhner fortwährend Beschäftigung und entsprechenden Arbeitsver⸗ dienst. Diese Arbeiten sind nur augenblicklich ins Stocken gerathen und werden, wie mit Sicherheit vorauszusetzen ist, sehr bald wieder beginnen.

Deutsche Bundes staaten.

Königreich Bayern. (N. K.) In der 6Gffentlichen Sitzung der Kammer der Abgeordneten am 6. November hielt der Freiherr von Lerchenfeld, als Referent des vereinigten dritten und vierten Ausschusses, Vortrag über das Staats-⸗-Anlehen (s. Allg. Preuß. Ztg. Nr. 311) und über Firirung und Ablösung von grundherrlichen Lasten. Hierauf begann die Berathung über den (be⸗ reits mehrfach erwähnten) Antrag der Abgeordneten Edel und Lech— ner wegen Schutz-Maßregeln gegen Noth und Theurung.

Dekan Scholler schlägt als Modisication vor: „ein in den deutschen Zollvereinsstaaten vereinbarliches Gesetz“ anstatt „Gesetz“. Derselbe be— spricht die Betheiligung von ganz Deutschland bei der hochwichtigen Frage der Theurung, und hierin glaubt er Uebereinstimmung aller Mitglieder an- nehmen zu dürfen. Im llebrigen stimmt Redner mit dem Ausschuß, er will freie Bewegung, keine polizeiliche Beschränkung, Erleichterung der Ein- fuhr; ein blos für und in Bayern erlassenes Gesetz sei erfolglos, vielmehr möge für alle Staaten des deutschen Zollvereins ein gemeinsames ge— geben werden. Sie alle wären aus derselben Kalamität hervorgegan- gen, alle bände dasselbe Interesse. Anträge auf Beschränkung des Schrannen - Verkehrs würden wenigstens in der Pfalz entschiedenen Widerspruch sinden, sie führten aber auch nicht zum Ziele. In Zeiten der Noth könnte der Landmann nur zu oft blos Weniges erübrigen, und dieses bei Strafe zu Markt bringen zu müssen, wäre ein trauriger Eingriff. Prof. Dr. Evel begann hitrauf einen ausführlichen Vorträg: Es habe sich beim Lesen der Ausschuß-Anträge der Gedanke auf⸗ gedrängt, ob es denn nöthig gewesen, damit die Kammer zu behelligen; er bitte fur sich um rechtliches Gehör; er sei von den edelsten Absichien des Referenten (Dr. Müller) überzeugt, nicht mit der Person, sondern mit der Sache habe er es zu thun; praktisch wolle er sich an die gegenwärtigen vaterländischen Verhältnisse halten, ohne sich in weit gehende Theorieen zu verlieren u. s. w. Er sei von den guten Gesinnungen der Regierung über—

Alle Post-Anstalten des In- ,

Preuß.

Staaten ließen dies nicht zu, sonst müßten Ein- und Ausfuhrzölle, müßte der ganze Zollverein fallen. (Bezieht sich auf die Landtags-Verhandlungen von 1846, wo es heißt: es sei mäßiger Schutz wohlthätig und das Wort „Freiheit“ im Handel mit Vorsicht aufzufassen Die Konsumenten im Zoll⸗ Verein ertrügen ohne Murren Zölle zu Gunsten der einheimischen Arbeiter und Industriellen. Redner zählt Beispiele auf. Warum sollien nicht auch die Acker= bauer sich umgekehrt zu Gunsten der Konsumenten in etwas beschränken lassen?! Freiheit wäre freilich die beste Ausgleichung, wofern sich alle Staaten als eine gegenseitige Familie betrachteten. Redner verweist auf Holland, Belgien, Besterreich, Italien, Frantreich alle diese Staaten hätten gesperrt! und wir? England und Frankreich könnten uns ausschöpfen, und dann woher können wir nehmen bei allseitiger Sperre? Getraide ginge per Scheffel zu 25 Fl. nach England, und mit 50 Fl. fuhr es aus Amerika rheinaufwärts! (Allgemeine Bewegung und Beifall.) Die baveri= sche Regierung hat von der Erlaubniß Gebrauch gemacht und Ausfuhrzölle im Verein mit Württemberg und Baden steigend bis 50 pCt. ang eg Aber diese Maßregeln müssen allgemein werden, da sonst bekannte Nach= theile enistehen muͤssen. Die schon naturgemäß an einander geketteten deut- schen Staaten sollten doch auch frei und einheitlich handeln. Ohne ge⸗ meinschaftliches Gesetz würden nur auf weitläufigem diplomatischem Wege Maßregeln zu treffen sein, diese seien improvisirt, störten den Handel und steigerten sofort den Preis. Redner erinnert an die Sperre Desterreichs und' das von uns gekaufte, aber noch nicht aus Oesterreich geführte Ge—= traide. Aber was helfe auch das Widerstreben? das Volk würde Be⸗ schränkung im Falle der Noth doch trotzen, und sei das besser? (Beifall.) Was Redner wolle, sei ein Schritt mehr zur deutschen Einheit, und warum sohin ein Widerstreben? Er beweist, wie nicht die einheimischen Getraide= Produzenten, sondern die auswärtigen Konsumenten den Zoll getragen hät- fen. Redner geht auf die Schrannen-Ordnungen über und sieht auch hier eine Mißkennung des von ihm mit Lechner F inn Antrags. Freiheit des Getraidehandels im Innern des Landes sei eine Nothwendigkeit, den Zwischenhandel von Ünterhändlern habe er zwar beschränkt gewünscht, sich aber durch Unterredung mit praktischen Landwirthen vom Unhaltbaren einer solchen Beschränkung überzeugt und wolle dieselbe fallen lassen. Die Be⸗ stimmung der Radfelgen wäre eine Beschränkung der Konkurrenz, sie hielten den Landmann ab, mit seinem Oekonomie⸗Wagen auf die Schranne zu fah⸗ ren; die Kommunal-Gebühren wären ein weiteres Hinderniß des Schrannen⸗ Besuchs, ohne Vortheil für die Gemeinden und ihre Mitglieder. Er wolle bei der Schrannen-Revision Gewicht und nicht das Maß, denn jenes sei sichererr. Selbst von dem Königlichen Regierungs- Commissair sei die Nothwendigkeit einer Revision anerkannt; Neserent wolle gesetzliche Revision; aber die Kammer warne vor zu viel Regieren, es sei aber auch vor zu vielen Gesetzen zu warnen. Es sei daher eine administrative Revision vorzuziehen. Redner kommt auf Magazinirung von Getraide⸗Vorräthen zu sprechen. Er wolle keine Vorräthe für das ganze Land, sondern nur Anshülfsmittel. Referent wolle nur Magazine, wenn statistische Nachweise sie forderten. Redner ist entgegen, denn Magazine seien Mittel zum Schutz gegen Noth, Mittel, wo— durch die Regierung 3. und geachtet werde. Bei dem Zunehmen der Ge⸗

zeugt, welche gewiß es an sich nicht werde fehlen lassen, aber auch die Kam- mer müsse sich aussprechen. Der Sinn der Anträge (von Edel und Lech— ner) habe im Ausschuß, gewiß beim Referenten, Irrthum erzeugt; Ersparnisse der Privaten, Wohlthätigkeit derselben wären hoch an⸗ zuschlagen. Aber er wolle nur von Regierungs- Maßregeln sprechen und zwar von diesen nur in bestimmter Richtung. Noth und Theurung seien fehr Uebel, die Kapitalisten vermögen sie wohl zu ertragen, die Arbeiter eien übel daran; eine Klasse könnte ihr Produkt steigern im Preise, eine zweite Klasse derselben vermöchte dieses nicht und müßte oft noch mehr ar⸗ beiten, endlich eine dritte Klasse hätte ohnehin fire Bezüge (Beamten), also . Klassen unterlägen dem harten Uebel; Mißmuth würde erzeugt; er halte daher selbst auf die Gefahr hin, für einen Anhänger des Polizeistaats gehalten zu werden, das Ergreifen von Negierungs-Maßregeln für noth— wendig; diese müßten ausgleichend einwirken zwischen dem Landbebauer und dem Konsumenten. Ein solches System ausgleichender Interessen sei Bavern angemessen, und nicht wäre entgegen, daß man Bayern einen Ackerbau - Staat nenne, denn je der Staat habe ein gemischtes Interesse von Ackerbau und Industrie. Aber die Theurung treibe die Preise der Industrie - Erzeugnisse hinauf und würde eine fremde, vorzüglich englische Konkurrenz hervorrufen, welche unsere schwache Industrie niederdrücke, England sei die Theurung in ganz Europa, seine Industrie fördernd, willkommen gewesen. Nedner geht auf die einzelnen Maßregeln über; er habe ein nationales Schutz system gewollt aber für alle Zoll— vereins Staaten und nicht bleibend. Dasselbe werde früh oder spät, alles Widerspruchs ungeachtet, durchdringen. Diesem Antrag sei das hochtönende Wort „Handelsfreiheit“ entgegengeworfen worden. htc halte dieselbe hoch, aber zur Zeit so wenig durchführbar, als eine allgemeine Republik

oder ö Die gegenwärtigen Verhältnisse der anderen ͤ

traidepreise und Ausfuhr entstehe Furcht, die Regierung sei inzwischen un— thätig, das Volk klage sie an; das Weitere sei bekannt; die Spekulanten handelten bald in stillschweigendem, bald in ausdrücklichem Einverständniß gegen die Konsumenten. In diesen Widerstreit müsse die von Gemeinsinn erfüllte Regierung eingreifen; sie fülle und öffne zu rechter Zeit ihre Maga—⸗ zine, zum Nutzen der unmittelbaren Abnehmer nicht nur, sondern auch der übrigen Konsumenten; das Ausgebot mehre, die Nachfrage mindere sich. Die technischen Schwierigkeiten seien eben so wohl zu überwinden als die finanziellen; momentane Magazinirung kaufe theurer und steigere zugleich die Preise. Die Regierung sei für die Magazinirung; solle sie nicht durch Zuruͤf ermuntert werden? Abhülfe gegen Wucher bietet den vierten Gegen= stand; das Volk sehe überall Wucher, gewisse Theoretiker sehen ihn nirgends; aber, wie so oft, läge wohl auch hier die Wahrheit in der Mitte. Der Handel, welcher die Constellationen benütze, wäre kein Wucher; derjenige aber, welcher jene Constellationen herbeizuführen suche, um sie auszubeuten, begehe Wucher. Redner weist dieses im Einzelnen nach, erinnert an die Verabredung der Fabrikanten und die Strafbestimmung gegen sie im Code nal; sei es aber anders bei den Landbauern?! und sollen diese nicht ge⸗— pra werden? wäre sie dem öffentlichen Wohl minder gefährlich? Was den fünften Gegenstand betrifft, so wäre Sicherung des Verkehrs wohl nicht ohne Nutzen, doch, weil er so viel Widersprüche gefunden, so sei er bereit, ihn fallen zu lassen. Der Redner geht auf die Anträge des Ausschusses über und zwar 1) vergleichende Uebersichten über Erzeugnisse im Inlande und einzuführendes Getraide, so wie über den Bedarf. Der Nedner erkennt in der Statistik an sich die Leuchte der Verwaltung, aber wie sie betrieben werde, sei sie eine Nothlüge der Schullehrer und Gemeinde Vorsteher; 2) er-

äben sich Vorräthe Magazinirung, im entgegengesetzten Falle Aufkauf. lber diese Maßregeln kämen zu spät, und warum nicht bei Theurung Aus-

Königliches Opernhaus. Thea oder die Blumenfee, Ballet in 3 Bildern von Paul Taglioni. Musik von C. Pugny. (Dlle. Marie Taglioni: Thea, als Gastrolle.) (Den 9. November.)

Die Oper feierte gestern gleichsam ein heiteres Familienfest. Die Ael⸗ tern führten ihre liebliche, hoffnungsvolle Tochter einem Publikum zu, wel- chem ihr Name längst lieb und theuer geworden ist. Marie Taglioni hatte schon deshalb einen freundlichen Empfang zu gewärtigen. Sie wußte aber auch die Erwartungen, welche sich nun einmal an diesen Namen knüpfen, auf die a rf Weise zu rechtfertigen. Denn diese jugendliche „Blumenfee“ zeichnet sich eben so sehr durch natürliche Anmuth und Grazie, wie durch jene feinere Bildung aus, welche den Tanz zu der edleren Staffel klassischer Kunst zu erheben vermag. Es war gewiß ein höchst glück⸗ licher Gedanke, diese liebliche Blume hier bei ihrem ersten Erscheinen in Flora's Zauberreich zu versetzen, und die Art, wie er verwirk⸗ licht ward, scheint zu beweisen, daß das Herz eben so sehr, wie das künstlerische Talent dabei im Spiele war. Die kleine Dichtung ist voller glücklicher Momente und überraschender Effekte. Sie konnte daher auch, von solchen Leistungen getragen und mit solchem Glanz und Geschmack ausgestattet, ihre Wirkung auf das im voraus günstig gestimmte Publikum nicht verfehlen. Der sichtlich beglückte Vater wurde 9 während der Darstellung gerufen, und als am Schlusse die Tochter an der Hand beider Aeltern erschien, da wurden sie von einem Jubel begrüßt, welcher für jene gewiß die beste Aufmunterung, für diese der schönste wohlverdiente Lohn war.

Göthe und Kaulbach. (Vergl. Allg. Pr. Ztg. 1816 Nr. 314 u. 362; u. 1847 Nr. 43 u. 96.) Reineke Fuchs von Göthe, mit Zeichnungen von W. Kaul⸗— bach, gestochen von R. Rahn und A. Schleich. Achte n, Lieserung. München 1846. Literarisch«- artistische nstalt. In den vorliegenden Lieferungen finden wir wieder Darstellungen,

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welche den Inhalt von Gesängen behandeln, durch welche wir schon hin durchgeführt waren, insofern der beigegebene Göthesche Tert zu Grunde ge—⸗ legt wird. Allein wir nahmen schon früher Gelegenheit, zu bemerken, daß Kaulbach gewissermaßen selbstständig die alte Fabel aufs neue in Bildern vorträgt, und so sehen wir ihn namentlich auf dem sich in der achten Lie- ferung zuerst, bietenden Blatte von der Götheschen Erzählung etwas ab— weichen. Reineke nämlich berichtet von einem Herrn, dessen Esel durch äu⸗ ßerliche, dem Hunde abgesehene Lieblosungen sich zu einer günstigeren Stel⸗= lung im Haushalte emporzuschwingen versuchte. Er blieb natürlich Esel. Sehen wir nun auch auf unserem Bilde dies letztere im Hintergrunde an— gedeutet, so erscheint doch im Vordergrunde als Herr Nobel selbst, welcher in der wichtigen Stunde der Toilette so unangenehm durch die übel= angebrachte Huldigung des Grauthieres inkomodirt wird. Kaum erwehrt sich Nobel der Stiche, womit ein schöner Distelblumenstrauß ihn bedroht. Mit wahrer Seelenangst sind vier Thiere bemüht, den unglücklichen Dichter vor seiner Blamage, den Löwen aber vor den Wirkungen derselben zu be wahren. Die Bulldogge, welcher wir schon früher als Chef der ausüben- den Polizei begegnet sind, zieht mit der Anstrengung eines Fährmannes, welcher überholt, an den Schweif, den er sich, um ihn desto energischer zu packen, um die Faust gewickelt hat, während Neineke sich an das Ohr hängt. In dem Kopfe des Esels fehlt keine Linie, welche die absolute Bornirtheit ausdrücken lönnte. Namentlich ist die untere Partie die treueste Uebersez- zung der Tertesworte: „und plaͤrrte gewaltig.“ Ganz versenkt in sein Geschäft und in die davon untrennbaren , en, kraust der Affe als Friseur die Mähnen des Herrschers mit dem Brenneisen. Er ist ein wohlunterrichteter Mann, der auch den Gang der schönen Lite= ratur verfolgt, wie wir aus den ‚„Myntères de Paris“ ersehen, die aus seiner Tasche hervorgucken. ; . Auf der zweiten mißlichen Reise nach Hofe vernimmt nun wieder der Dachs die Beichte des schallhaften Sünders. Den theilweisen Inhalt der= selben veranschaulicht die folgende Tafel. Blicken wir indeß vorher auf die lezte Illustration des zehnten Heftes, wo der Abschied vor dieser Reise zu sehen ist. Die Scene ist vor den Thoren von. Malepartus. Die Haupt-

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tigte, widmen sich mit Leidenschaftlichleit dem Ernste des Augenblicks. Die treue Gattin giebt gramvoll die eine Hand, während die andere mit der Schürze das nasse Auge trocknet. Der kleinste Sprößling dahlt so daneben und hat noch kein Bewußtsein von dem bitteren Schmerz der Trennung. Die Magd, mit dem mächtigen Schlüsselbunde zu den Thüren der Veste, wartet schluchzend mit dem Pilgerstabe. Seitwärts, ein nachdenklicher Beob- achter des Vorganges, lehnt Grimbart auf seinem Wanderstock. Er mag an Hector oder Regulus denken. Dieser Abschied bildet den Schluß des siebenten Gesanges. Nun zur Beichte, womit der achte Gesang anhebt. Von V. 25 ab bekennt Neineke den Streich, den er dem Wolfe zwischen Kakäß und Elverdingen gespielt hat, indem er ihn veranlaßte, von den Hu⸗— fen einer Stute den Preis ihres Fohlens herunter zu lesen, welches dem hungrigen Gelehrten, der „Deutsch, Latein, Wälsch und sogar Französisch verstand“, so schlecht bekam, daß wir ihn nicht anders als heulend und schreiend auf der mittleren Tafel des achten Heftes erblicken. Hier können wir uns mit der Zeichnung der Pferde nicht ganz einverstanden erklären. Die Stellung derselben, obwohl in hohem Graee mit der Art und der Gewohnheit dieser Thiere übereinstimmend, präsentirt sich nicht gut. Namentlich miß= lungen ist die hintere Hälfte der Stute. Sie gehört ihrem Charakter nach einer ganz anderen Pferderace an, als das Kopfende. Zudem ist eine Stel- lung, die uns bei dieser Drehung des Kopfes noch so viel Face von der r, zeigt. rein unmöglich ohne eine bedeutende Verkürzung des eibes, welcher letzterer sich dagegen in der Zeichnung eher als ohnehin zu lang ausweist.

Bei Hofe nun beginnen die neuen Lügen des Angeklagten. Von den Bildern, die auf dem Rahmen des Spiegels, wovon er fabelt, e , ten waren, giebt uns der Maler ebenfalls eins und zwar das 26 * q 221 fgg. beschriebene. Es ist die bekannte Geschichte von dem 5 der den Wolf von einem steckengebliebenen Knochen befreien man; ergötzlich ist das Kollegium der zur Consultation herke gerufenen k ö. Kraniche repräsentirt. Hier entfaltet Kaulbach 1 2 dem Vogel Charakterisiren. Fast nur durch das eine Auge, welch * . * 269 . zu fehen ist, findet sich jedesmal eine ganze Klasse von den g

figur der Abschiedsgruppe bildet der als Pilger gekleidete Fuchs. Rossel und Reinhardt, die Söhne, beide mit dem Spielzeug, das sie eben beschäs⸗

Aeskulapfs bezeichnet. 3 ; nen r unn fuhr. und zunächst zurück zu Ges. T. V. 243. wo