1847 / 318 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Kik 2 e, , .

ubündten ist von der Regierung von Tessin

in ** Erg, en am Gotthard zum eidgenössischen Aufsehen e,. erer bu (nicht in Ems) abgehaltene Katholiken⸗ Konferenz verlautet, daß dieselbe in Folge von Gerüchten, die sich derbleitet hatten, daß auch die Katholiken aufgeboten würden, von den verschiedenen latholischen Landestheilen war beschickt worden. Nachdem jedoch die Abgeordneten in dieser Hinsicht eines Anderen belehrt worden, ließen sie sich einstweilen beruhigen; doch soll sich eine entschiedene Stimmung gezeigt haben, einem allfälligen Aufge⸗

bote keine Folge zu leisten.

Kanton Tessin. Die im oberen Livinerthale gegen den Gotthard aufgestellte tessinische Truppenmacht soll, laut dem Repu⸗ blikaner, Jö5h0 Mann betragen. Auf dem Gotthard stehen 800 bis 1000 Urner und Walliser.

(O. P. A. 3.) Luvini ist in Airolo. Er wird den Angriff ge⸗ gen Schwyz und Uri von der Südseite leiten. Bereits sind zwei Bataillone Graubündtner unter dem Obersten Pioda ins Livinerthal gerückt. In Luvini's Abwesenheit hat die Streitkräfte Tessin's der erfahrene Lanicca befehligt. Der alte Balthasar von Luzern ist auf dem Gokttharbshospiz angekommen und bittet um den Leichnam seines Sohnes. Er wird ihm gegeben werden. Die bei uns verbreitete und wahrscheinlich in deutsche Blätter übergehende Nachricht, daß auch der urner Kommandant Müller unter den Kugeln Tessins gefal⸗ len sei, ist unbegründet.

Kanton Luzern. (O. P. A. 3.) In der Nacht vom 7. auf den 8. November hat ein kleines Treffen an der Zürich⸗Zuger⸗ Gränze stattgefunden. Die Zuger hatten die Absicht, die Sihlbrücke abzubrennen, und dies Vorhaben schienen sie auch nicht zu verbergen, denn sie gaben gestern dem Conducteur der züricher Post den Auf- trag, mit der Post nicht mehr nach Zug zu kommen, man werde den Weg absperren. Die Züricher machten nun am Tten Abends einen Angriff auf die Sihlbrücke, sowohl mit Artillerie- wie mit Infanterie⸗ Feuer. Die Zuger oder vielmehr Schwyzer-Truppen begegneten die⸗ sen Anfall mit lebhaftem Feuer, sprengten den Feind zurück und steckten die Brücke in Flammen. Sie loderte bald hoch auf. Das Feuer wurde weit herum gesehen. Im Kanton Luzern berichteten die Landsturm— reiter den statigehabten Angriff und ermahnten zum Aufpassen. Im Kanton Aargau wurde Generalmarsch geschlagen, und im Kanton Zug war auch der Landsturm unter die Waffen getreten. Auf dem Üetliberg bei Zürich sah man ein großes Signalseuer. Auf Seiten der Zuger weiß man weder von Todten noch von Verwundeten, was auf der anderen Seite geschehen, saßgen uns bloße Gerüchte; darum ist es besser, nähere Nachrichten abzuwarten, bevor man von dem Resultate spricht.

Kanton Schwyz. Der aus römischen Diensten zurückge⸗ lehrte Hauptmann und Großrichter von Weber ist als gemeiner Land⸗ sturmsoldat für Schwyz mit ausgezogen.

Kanton Uri. (Schw. M. Aus guter Quelle vernimmt man, daß eine Abtheilung (zur Mehrheit haltender) Glarner den wichtigen Paß über den Urner Boden und Klausen (6130 Fuß ü. M.), der in das Herz von Uri führt, besetzt haben, und daß die Bündtner unter Ed. von Salis, der jedes Kommando jetzt bereitwillig anzu— nehmen erklärt hat, Uri vom Tawetscherthal her über die Oberalp (ins Urserenthal führend) bedrohen und den Urnern auf dem Gott hard den Rückweg abzuschneiden suchen. Könnte man das Urseren⸗ thal besetzen, so wären die Urner durch die Besetzung des Urnerloches (der Felsen⸗Gallerie an der Gotthardstraße, welche oberhalb der Teu⸗ felsbrücke durch den Kirchberg gesprengt ist) förmlich eingesperrt.

Kanton Zug. Einem früheren Berichte, daß bald nach der Ankunft der Schwyzertruppen in dem Kanton Zug zwischen Schwy⸗ zern und Zugern Schlägereien stattgefunden, wird im Schwyzer Volksblat, von Zug aus, widersprochen; hingegen sei wahr, daß die eidgenössische Proclamation Anlaß zu Wortwechsel geboten. Eben so sei auch wahr, daß das schwyzer Militair nicht habe dulden wollen, daß sich die eidgenössisch nennende Proclamation in ihren Quartieren angeschlagen bleibe, und es habe sie abgerissen.

Auch in Zug rüstet man sich auf einen möglichst starken Wider— stand. Die Reüßbrücke nahe des aargauischen Ortes Sins ist mit Pechkränzen behangen, um im Nothfall auch diese Brücke niederbren⸗— nen zu können. Die kirchlichen Geräthschaften sind in einem feuer⸗ festen Gewölbe im Thurm des sogenannten Ankenhauses verwahrt worden. Die Standeskanzlei wurde nach Oberägeri verlegt, soll aber im eintretenden Nothfall nach Brunnen und von da über den Vier waldstättersee nach Altorf gebracht werden. Wahrscheinlich würde dann die Regierung auch dorthin nachfolgen.

Italien.

Turin, 5. Nov. (A. Z.) Nachrichten vom unteren Po lassen keinen Zweisel übrig, daß Oesterreich, seine beobachtende Stellung streng einhaltend, durchaus nicht gesonnen ist, sich an den gegenwär— ligen Wirren in Miitel-Italien zu betheiligen. Es soll entschlossen sein, seine Gränze nicht zu überschreiten und jedes Ansinnen abzuleh⸗ nen, welches das Einschlagen einer anderen Bahn zur Folge haben könnte. Sb eine solche neutrale Haltung in die Länge möglich bleibt, wird die Zukunft zeigen. Man hört übrigens nichts von nahe dro— henden Symptomen im Modenesischen, und dieser Zustand von Quasi— Frieden dürfte sich einige Zeit forterhalten, da es im Interesse der italienischen Bewegungsmänner liegen muß, ein gewisses Maß nicht zu überschreiten und zu verhüten, daß die Gewalt der Ereignisse je⸗ nen eine thätige Rolle aufdringe, auf die sie, wie es scheint, so gern verzichten möchten. Die neuesten Berichte, die hier aus Deutschland eingegangen sind, sprechen von einer außerordentlichen Mission des bei dem Hofe von Florenz beglaubigten österreichischen Gesandten nach Modeng. Der hiesige 1 Gesandte, der auch am Hofe von Parma akkreditirt war, soll in Zukunft seinen Hof blos in unserer Hauptstadt vertreten. Parma wird wahrscheinlich dem in Modena residirenden Gesandten zugewiesen werden.

Die Gazz. Piemontese und die Gazz. di Genova sind voll von Bexichten über den freudigen Eindruck, den die Kunde von den großen Reformen im ganzen Lande hervorgerufen hat. In allen Städten wurden öffentliche, Feste veranstältet, Dentmünzen beschloffen die Armen bischenkt, kurz überall unter dem Rufe à Carlo Aspento'

Pio 1x. alls fait der Jubel über bie Jugestandnisse bra Meng ausgedrückt. Zu seinem Namenstage am 4. November begab sich der König mit den Prinzen, wie gewöhnlich, nach Genug. Vor sei' ner Abreise brachte ihm die Bevölkerung von Turin noch enthusiasti⸗ che Huldigungen. Die ganze Stadt war auf den Beinen; die

iazza 56 di Via di Po, die Piazza Vittorio Emanuel? er- chienen im Festschmuck mit bunten Teppichen, seidenen Draperieen ahnen und Siandarten, Inschriften voll Dank, Freude, Versicherun? gen der Treue und Anhänglichkeit. Der König war zu Pferde, um⸗ eben von den Prinzen, ohne anderes Geleite. Die Schaaren Volks fed er herbei aus allen Gassen, mit einem Wald von Fahnen den

König umgebend, „und das ,, Kreuz von Savoyen (la gloriosa

eroce di Savoia) in den Lüften schwingend.“ Dabei dröhnender

Lebehochruf, Gesang der vaterländischen Hymnen, von den Balkonen

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ein wahrer Blumenregen, Beifallklatschen, Tücherschwenken ꝛc. Der

König dankte huldvoll nach allen Seiten und stieg erst am Rubatto vom Pferd, um in den Wagen zu steigen, der ihn nach Genua la superba trug. Dort war der Jubeldrang wo möglich noch größer. Charakteristisch war, daß in der Dank⸗Prszession, die an dem König vorüberzog, eine Schaar von etwa 56 katholischen Priestern eine Fahne mit der Inschrift: Viva Gioberti! trug und diesem Jesuiten⸗ Gegner auch beständig Lebehochrufe brachte, worin das Volk tausend⸗ stimmig einsiel.

Herr von Usedom ist bereits in Rom eingetroffen und mit großer Zuvorkommenheit empfangen worden.

Florenz, 2. Nod. (A. 3.) Eine eben erschienene Bekannt⸗ machung des Polizei⸗Direktors kündigt an, daß nach geschehener Un⸗ tersuchung die bei den letzthin stattgehabten unruhigen Auftritten vom Volk auf tumultuarische Weise verhafteten und von den Behörden in der dringenden Noth ihrer eigenen persönlichen Sicherheit halber in Empfang genommenen verschiedenen Individuen, mit Ausnahme meh— rerer der unteren Polizei⸗Agenten, welche sich Mißbrauch der ihnen anvertrauten Gewalt erlaubt hatten und deshalb zur Verantwortung und Bestrafung gezogen worden, vollkommen unschuldig befunden und deshalb wieder in Freiheit gesetzt worden sind.

Die Gazzetta di Firenze zeigt an, daß die zur Vornahme der nöthigen Reformen im Gemeidewesen des Großherzogthums durch frühere Erlasse angeordneten Konferenzen in Folge der mittlerweile erfolgten Einverleibung des luccheser Gebiets einen Verzug erleiden müssen, indem der Wunsch Sr. K. Hoheit, eine gemeinsame Drganist⸗ rung sämmtlicher Staats⸗-Gemeinden zu bewerkstelligen, die vorläufige Erhebung der Gemeinde- Zustände und Berichtigungen des neu erworbe⸗ nen Gebiets erheischen. Aus diesem Grunde sei die zu Lucca residi—⸗ rende provisorische Regierungs- Kommission aufgefordert worden, unter dem Beistande des Proveditore der Ober⸗-Intendanz⸗ Kammer zu Pisa, Herrn Gargiolli, die Abfassung und Einsendung einer Abhand— lung schnell zu veranlassen, worin die in den lucchesischen Gemeinden bestehenden Gesetze, so wie ihre Beschaffenheit und ihre Eigenthüm⸗— lichkeiten, aus einander gesetzt werden.

Bei Empoli ereignete sich vor einigen Tagen der sehr unange— nehme Vorfall, daß die von hier dahin abgegangene Diligenza Fran— coni, welche die von Livorno auf der Eisenbahn eintreffenden Reisen- den weiter befördern sollte, von einer Anzahl Vetturini, Lastträgern c., welche sich in ihrem Erwerb durch dieselbe beeinträchtigt fühlen, an⸗ gehalten wurde. Nachdem dieselben die Pferde abgespannt hatten, stürzten sie den glücklicherweise leeren Wagen in einen Graben hinab. Dies wurde Alles so schnell vorgenommen, daß die in nicht zu gro⸗ ßer Entfernung sich befindenden und herbeieilenden Carabinieri und Bür⸗ gergardisten das Ereigniß nicht verhindern konnten; inzwischen fanden mehrere Verhastungen statt, und die Sache soll auf das strengste untersucht werden.

Lord Minto ist vorgestern von hier nach Rom abgereist.

Handels und Görsen-Nachrichten.

Berlin, 13. Nov. Die ganze Woche über hatte unser Actien⸗Markt ein gutes Anfehen, und auch die heutige Börse schloß mit steigender Ten= denz, so daß beim Eintreffen weiterer günstiger Berichte von Paris und London der Einfluß hier bedeutender als zuvor sein möchte, Mit den bes—⸗ seren Coursen, die wir heute von den meisten Eisenbahn-Actien zu melden haben, hat sich auch eine größere Regsamkeit in den Umsätzeu eingestellt. Hauptfächlich waren preuß. Bank-Antheile Gegenstand der Beachtung. Die Geschäfte darin waren ziemlich umfangreich und würden noch bedeutender gewesen sein, wenn die Verkäufer sich williger gezeigt hätten; so aber ist die Meinung dafür eine so günstige, daß selbst bei einer Steigerung von 104 bis 10655, welcher letztere Cours heute pr. Cassa bewilligt wurde, erst zu den Mitiel-Notirungen einige Posten zum Verkauf kamen. Auch preußische Prämien-Scheine sind höher gegangen und heute einige Posten a 90 6h. genommen worden; Staats-Schuldscheine, die bis 9lz „Ps sielen, gingen ebenfalls höher und wurden bis fz 6 bezahlt. Da wir von Fonds be— richten, so wollen wir auch die Bemerkung hinzufügen, daß die meisten frem= den Effekten gesuchter waren und besser bezahlt wurden. Russ. Stieglitz bis 9Min G. Engl. Anleihe von 109 a 109 35 bez. Schatz-Obligationen blieben 2 S238 36 begehrt und beide Sorten polnische Pfandbriefe sind J bis é gestiegen.

Wenn auch in ausländ. Effekten an unserer Börse gar nicht mehr spe— kulirt wird, so werden deren Bewegungen doch immer noch für den Baro— meter der Politik angesehen und äußern daher einen nicht unbedeutenden Einfluß auf die allgemeine Stimmung unserer Börse. Vornehmlich dürfen wir diese Betrachtung diesmal nicht zurückhalten, um die doch hin und wie— der aufkommenden drückenden Besorgnisse wegen der schweizer Angelegen⸗ heiten zu beschwichtigen, wiewohl diese Fälle nur sehr vereinzelt dastehen und im Allgemeinen keine ernstlichen Befürchtungen ausgesprochen werden.

Wir kommen auf die Bewegungen unserer Eisenbahnpapiere zurück und erwähnen zuvörderst die Besserung der Berlin⸗-Anhalter Actien Litt. A. und Litt. B. Erstere stiegen von 1167 bis 118 3 und letztere von 106 bis 107 90 und blieben so noch gesucht. Demnächst stiegen Köln Mindener von 96 bis göz 6, wozu heute Geld blieb; p. Januar k. J. ist 97 76 be— zahlt. Halle⸗Thüringer haben sich nur wenig gebessert; es wurde gl 6 bezahlt, doch sind nur kleine Posten gekauft worden. Auch Potsd.-Magd., wiewohl fest im Course, sind doch nicht über die vorwöchentliche Notiz gekommen. Berlin-Stettiner sind von 111 bis 1113 6 bezahlt. Am günstigsten war die Stimmung für Nheinische Actien, welche durch fortgesetzlen Begehr von 82 bis 84 Sbm bezahlt wurden. In Berlin -Hamb. ist zwar wenig gemacht, doch stiegen solche von 101 bis 1023 X., Magd. -Halberst., bis 117 “0 be⸗ zahlt, bleiben so Brief. Fuͤr Niederschl. Actien zeigte sich ebenfalls günstige Stimmung, doch hat die Speculation in diesen Actien ganz aufgehört, und nur durch Begehr für kleine Posten hat sich der Cours von 85g bis 3 JP gehoben. Oberschl. Eisenbahn - Actien in beiden Gattungen blieben anhal- send gefragt; Lit. X. bis 107 , und Lütt, B. bis 190 3 bezahlt. Auch für inländ. Quittungsbogen herrscht bei besseren Coursen eine gute Stimmung; namentlich stiegen Posen⸗Siarg. von 5 bis Sa. Jõ, Aachen= Mastricht von 793 bis 80 h, Berg. Märk. von 793 bis 806 e, In aus ländischen Quittungsbogen wird sehr wenig gemacht, daher solche auch leinen Theil an der Steigerung genommen haben; besonders ist zu be⸗ merken, baß in Friedrich Wilhesms - Nordbahn, worin früher viel gemacht wurde, theils unker dem Druck der Frankfurt a. M. Börse, theils aber auch der geringen Theilnahme unserer Faiseurs wegen, in dieser Woche fast ganz außcr Verkehr blieben. Der Cours ist 68. X, nominell zu notiren.

In allen Prioritäts Actien bleibt der Umsatz regelmäßig, und deren Course behaupten sich fest; von Köln- Mindener 45proz. Prioritäts sind in dieser Woche bedeutende Posten nach unseren Provinzen gegangen.

Die Wechsel-Course waren in dieser Woche etwas schwankender, doch blieben sie heute meistens wieder fester.

Befonders begehrt schließt Hamb. 2 Mt.; weniger gefragt sind kurze Devisen. Amsterdam, Wien, Petersburg und Paris sehlen, und blieb der Umsatz deshalb beschränkt.

Königsberg, 1 Nov. Marktbericht. Zufuhr mittelmäßig. Wei zen 60 = 76 Sgr. Br. Schfl.; Roggen 50 56 Sgr. pr. Schfl, große Gerste 15 48 Sgr. pr. Schfi.; kleine Gerste 0 46 Sgr. pr. Schsl. ; Hafer 25 28 Sgr. pr. Schsl.; graue Erbsen 64 72 Sgr. pr. Schflz weiße Erbsen 566 61 Sgr. pr. Schsl.; Kartoffeln 2 30 Sgr. pr. Schfl.; Heu 12 15 Sgr. pr. Cir.; Stroh 90 Sgr. pr. Schock.

Danzig, 11. Nov. An der Börse wurden heute verkauft: 4 L. 125 26pfd. inlaͤnd. Weizen zu unbelanntem Preise, 19 L. 125pfd. do. 2 Fl. M9, 3 L. 122pfd. inländ. Roggen - Fl. (?), 2 L. und 1 L. inländ. w. Erbsen a Fl. 336 preuß. Cour. p. Last.

Stettin, 13. Nov. Roggen in loco matter, neuer in loco 46 * a7 Rihlr. nach Qualität zu notiten, letzterer Preis nur für S68pfd. Waare zu machen, S2pfd. pr, Fruͤhsahr 48 Rthir. bezahlt.

Heutiger Landmarkt:

ö Weizen. Roggen. Gerste. Hafer. Erbsen. Zufuhren... 18 24 6 8 3 Wsyl Preist 682 70 45 48 38 42 262 28 62 8 Rithl.

Spiritus aus erster Hand zur Stelle 135 36, aus zweiter Hand 139. bei Kleinigkeiten 133 9, bezahlt, pr. Frühjahr 3 ., bezahlt. 2 Rüböl in loFeg 104. Rihlr, bezf, pr. Dez. Febr. nicht unter 11 Rthlr.

zu haben, pr. April Mai 113 Nthlr. Gld.

P Breslau, 13. Nov. Weizen, weißer 87, 92) bis 97 Sgr., gel— ber 85, 90 bis 95 Sgr. z

Roggen war heute nur in den besten und schweren Qualitäten gesucht man bewilligte für Oberschlesien für S5 S6pfd. 67 68 Sgr., S4pfd. 6 Sgr., 83pfd. 64 Sgr., S0 / 82pfd. 60 63 Sgr. 60 Wspl. auf hier schwimmend 85 Pfd. 12 Loth wurden a 54 Rthlr. verkaust und dazu a. getragen.

. Gerste in Folge größerer Zufuhr matter und heute a 50, 55 bis 58 Sgr. verk.

; Hafer hält sich auf 283, 30 bis 315 Sgr., pro Frühjahr bietet man bis 29 Rthlr. pro Wspl. a 26 Schfl.

Koch-Erbsen 75 82 Sgr. bez.

Rapps eine Partie a 95 Sgr. verk.

Rothe Kleesaat ohne Handel 9— 127 Rihlr. und weiße Kleesaat 10 bis 133 Rthlr. nominell.

Spiritus bei schwachem Begehr im Preise weichend und loco a 1314 bis 137 Rthlr. verk. u. Br.

Rüböl ohne Veränderung.

Zink 55 Rthlr. ab Gleiwitz Br. ö

Russ. Mehl 1aco bis 3 Rihlr. bez, schwim, nach Maßgabe der Ent— fernung, 23 Rthlr. Br. bis 23 Rthlr. G.

Auch heute war wieder guter Begehr für Oberschlesien nach Roggen und Erbsen, da man von ersterem jedoch nur schwere und loco-Waare ver= langte, so war der Umsatz wenig beträchtlich und für leichte Waare die Stimmung matt.

Köln, 10. Nov. Mit Getraide etwas fester und höhere Preise be— zahlt: Weizen effekt. pr. Laufe dieses und pr. März St bis z; Nog⸗ gen 53g, pr. Mai 55; Gerste 4; Hafer 35 bis 3; Erbsen 93; Bo h⸗ nen 12 Rthlr.

Spiritus flau; effekt. 32, auf Frühjahrs-Lieserung 30, Nthlr.

Ruͤböl fest; per Okt. resp. Scheine 30z bis P, pr. Mai 313, pr. Okt. 1848 32 Rthlr.

X Paris, 10. Nov. Das Anlehen von 2590 Millionen ist heute den Gebrüdern von Rothschild zu dem Preise von 75 Fr. 25 Cent. für 100 Fr. zugeschlagen worden. Sie allein hatten ein Angebot gemacht. An der Boͤrse wurde dieses Resultat der Anlaß zu. sehr lebhaften Operationen und zu starkem Steigen der Course. Im Passage de l' Opera stand die 3 proz. Nente auf 77. 30, als um 13 Uhr Nachmittags der Zuschlag zu dem an= gegebenen Preise bekannt wurde. Die 3 proz. Nente sank sofort auf 77. 25, ond bis auf 76.90, und mit diesem Course begann sie an der Börse. Mehrfache Verläufe drückten sie bis auf, 76. 70 herab, worauf sie aber in Folge zahlreicher Käufe endlich wieder bis auf 77. 45 stieg, mit welchem TLourse' sie schloß, um 25 Cent. niedriger, als gestern. Das neue 3proz. An⸗ lehen begann mit dem Course von 76. 25 und schloß mit 77, was bereits [Fr. 75 Cent. Prämie ergiebt. Die Eisenbahnen sind meist gestiegen und nicht unbeträchtlich.

Answärtige kRkörscen.

Amsterdam , II. Nov. Nieder. wirkl. Soh. 53 *.

Antwerpen, 10. Nov. Zinsl. —. Keue Anl. 143.

Augsburg, 10. Nor. Bayer. 33 56 Oblig. 92 Br. d0. Bank- Actien u. Sem. isa7 27 Württ. 33 35 Oblig. S7 r. 45 3 —. PDarm⸗t. So FI. Loose 76. Br. Bad. S6 Fl. Loose v. 1840 Ur. 38 FI. Loose 36 hr. 3 56 88 Rr.

Frankfurt a. M., 12. Nov. 56 Met. 1034. BKenk-Aet. 1932 Bir- Stiogl. S5 7. Integr. 533. PFolu. 300 EFI. L. 974. do. 300 FI. 794 Span. 395 172. 174. 396 do. 245. 245. Bexb. 903. 9g0. Tannus Acüien 31493. 349.

1La m burg, 12. Nor. Bank- Aetien 16090 He. Bus. Russ. 104 Br. Hamb. Berg. Actien 91 Br. Magd. Wittenb. 78 Er. Ilamb. Berl. 101 1005. 3hh Kiel 1093. 1095. Glückset. Elms. 54 Er. Rendsb. Neum. 96 Be. Kopenh. Roichseh 61 G. Meeld. 57. 56.

Leipzig, 13. Ror. Leipz. Dresdn. Act. 116. 116. Sächs. Bayer. 89 * Er. Sich. Schles. 1003. 100. Chem. Ries. 53. 524 Löb. Zitt. 48 Br. Mgd. Leipæz. . Berl. Aub. Lt. A. 118. 1173. Lt. R. 107. 10647. Deas. ank Act. 1060. 100.

London, 9d. Nor. Cons. 356 844. 845. Beltz. 89. 88. Ard. 165. 16. Passive 37. 335. Aust. Sch 12. 11. 223556 Holl. 535. 535. 495 do. S2. 82. Port. —. Engl. Russ. 106. 105. Bras. 79. 77. Chili 86. 84 Mex. 16 153. bern 26. 24.

Paris, 10. Nov. 5976 Rente du eur. 116. 50. 375 4a edur. d. 77. 15.

Wien, 12 Nor. 65 3h Met. 1045. 930 do. 90. 336 do. 65 Bauk. Aeuer 1615. Aul. de 1634 156. de 1139 120. KRaraz. 1523. Glo. III.

Meteorologische Beobachtungen.

80h par. 143.

1547. Morgens RKachmittasgs Abends Nach einmaliger

13 Nov. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Reobachtung. Luftdruck. .... 339, 12 Par. 338, 89!“ Par. Z3Z38, 9 Par. Quellwärme 7,87 R. Luftwärme .... 4 0, 0 R. 4 5, 5ꝰ R. * 2, 9 R. Flusswärme . Thaupunkt .... 0,5? R,. 2 R. 1 1,12 R, Roden äürme 3 Dunstsittigung.,. 91 pet. 66 pet. / S3 pCt. Ausdünstung0), od Rh. Wetter . ...... trüh. halb heiter. halbheitar. Niederschlas Win l- XG. NO. NO. Wwurmeweehsel 4 5, 8 Wolkenzuß ... . 1,19.

Tagesmittel: 333,93!“ Paäar-- * 2,6 4 127 N.. S3 pCt. N09.

Rönigliche Schauspielz.

Montag, 15. Nov. Im Schauspielhause. 194 ste Abonne⸗

ments-Vorstellung: Die blaue Schleife. Hierauf: Der Weg durchs enster.

? ö 16. Nov. Im Opernhause. 132 ste Abonnements⸗ Vorstellung: Fröhlich. Hierauf: Die Marketenderin und der Postillon. Anfang halb 7 Uhr.

Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden mittleren Opernhaus⸗Preisen verkauft:

Ein Billet in den Logen des Prosceniums 1 Rthlr. 10 Sgr., in den Logen des ersten Ranges und ersten Balkons, so wie zur Tribüne, 1 Rthlr. 10 Sgr., im Parquet und in den Logen des zwei- ten Ranges 1 Rthlr., in den Logen und im Balkon des dritten Ran⸗ ges, so wie im Parterre, 20 Sgr., im Amphitheater 10 Sgr., in den Fremden-Logen 2 Rthlr,.

Im Schauspielhause. 14te französische Abonnements-Vorstellung. Le verre d'eau.

Mittwoch, 17. Nov. Im Schauspielhause. 195ste Abonne⸗ ments⸗Vorstellung: Ein Billet, Original-Schauspiel in 5 Abth., von Ch. Birch⸗Pfeiffer. J

NRönigsstädtisches Theater.

Montag, 15. Nov. (Italienische Opern Vorstellung.) Zum erstenmale wiederholt in dieser Saison: Belisario (Belisar),. Oper in 3 Akten. Musik von Donizetti.

(Sgra. Dogliotti: Irene.)

Preise der Plätze: Ein Platz in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. u. s. w.

Dienstag, 16. Nov. Zum erstenmale: Donna Diana. Lustspiel in 3 Akten, nach dem Spanischen des Don Augustin Moreto, von West. (Herr Grohmann, vom Königlich städtischen Theater zu Pesth: Don Cesar, als Gastrolle.)

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen. Im Selbstverlage der Expedition.

Gedruckt in der De der schen Geheimen Ober- Hosbuchdruckeret. Beilage

Gas Abonnement beträgt 2 Rthlr. für 3 Jahr. 4 Kthlr. ahr. 8 Rthlr. / 1 Jahr.

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der gogen mit 23 Sgr. berechnet.

M5 3 1 8.

nhalt.

Amtlicher Theil. . ö

Inland. eff Funszigjähriges Dienst⸗ Jubiläum des Geheimen Staatsministers Rother. Beerdigung des Geheimen Medizinal⸗ Raths Dieffenbach.

Dentsche Bundesstaaten. Königreich Bavern. Landtags-⸗Ver⸗ handlungen. Winzerfest in Würzburg.

Frankreich. Paris. Hofnachricht. Näheres über den Grafen Bresson. Angebliche Note an den schweizer Vorort. Börse.

Großbritanien und Irland. London. Hofnachrichten. Gerüchte von Uneinigkeiten im Rabinet. Neue Post- Einrichtung. Ver— mischtes.

Belgien. Brüssel. Präsidium der Nepräsentanten-Kammer.

Schweiz. Kanton Bern. Das Heerlager. Anlehen. Truppen⸗ züge. Professor Stettler. Antwort der freiburger Jesuiten an den englischen Geschäftsträger. Die enn fe en Bataillone. Freiwillige. Peel's Besuch bei dem Bundes-Präsidenten. Die Be⸗ setzung des freiburger Gebiets. Die Vorgänge in Tessin. Kanton Zürich. Erlaß des Negierungs-Rathes über den Verkehr. Kriminal- gerichtliche Verfolgung. Die Sihlbrücke. Der Transit nach Ita⸗ lien. Gesangennahme eidgenössischer Soldaten. Kanton Gla— rus. Absendung von Truppen. Kanton Basel. Schreiben Ber- noulli's an den Kleinen Rath. Durchreise von Jesuiten⸗Zöglingen. Ab- marsch der Artillerie. Basellandschaftliche Truppen-Anreden. Die Nach- richten vom Kriegsschauplatz Kanton St. Gallen. Zeitungsverbot. Kanton Aargau. Truppen⸗Bewegungen. Allarm bei Hallwyl. Kanton Thurgau. Abmarsch eines Bataillons. Kanton Genf. Tagsatzungsgesandten⸗Wahl. Kriegsmaßregeln. Verurtheilung eines Geistlichen. Kanton Waadt. Vorbereitungen für den Krieg. Pro= clamationen Nilliet's. Kanton Tessin. Die Bewegungen am Got hardt. Erlasse des Staats-Raths. Anrede an die Truppen. Kanton Luzern. Ausstellung der Truppen. Kanton Freiburg Vertheidigungs⸗Maßregeln. ;

Italien. Florenz. Organisirung der Bürgergarde. Petition der Juden um bürgerliche Gleichstellung. Lord Minto. Livorno. Gäh— rung in Fivizzano und Pontremoli.

Handels- und Börsen-Nachrichten.

Beilage.

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: Dem Staats⸗Minister von Rother den Schwarzen Adler-⸗Or⸗ den zu verleihen.

Bei der heute fortgesetzten Ziehung der Aten Klasse g9öster Königl. Klassen-Lotterie fiel der 2te, Haupt- Gewinn von 100.000 Rthlr. auf Rr. 5576 nach Crefeld bei Meyer; 1 Gewinn von 5000 Rthlr. auf Nr. 22,748 nach Stargardt bei Hammerfeld; 1 Gewinn von 2006 Rthlr. auf Nr. 31,266 nach Magdeburg bei Büchting; 43 Gewinne zu 10060 Rthlr. fielen auf Nr. 520. 705. 2363. 3290, 1519. 11, 143. 14,113. 15381. 16,282. 25,913. 263551: 27,632. 29,719. 0, 6b. IJ5, 221. 37 851. Zh, 231. 39, 269. 35,3909. 43,753. 18, 143. 49, 983. 51, 047. 53,783. 54,638. 55,083. 59, 154. 64,839. Hb. 260. Hb, 526. b, 727. 67,546. 73, 145. 73, 165. 74,517. 75, 007. 76,378. 77,299. 77,946. 79, 2ö9. S6, 935. Si, 367 und G, H. in Berlin 2 mal bei Alevin, bei Aron jun., 3 mal bei Burg, bei Moser und Smal bei Seeger, Breslau 2mal bei Holschau und 3mal bei Schrei- ber, Coblenz bei Gevenich, Cöln bei Reimbold, Danzig bei Rotzoll, Halle 2mal bei Lehmann, Königsberg in Pr. 2mal bei Borchardt und bei Samter, Landsberg bei Borchardt, Liegnitz 2mal bei Leitgebel, Magdeburg bei Brauns und 2mal bei Roch, Merseburg bei Kieselbach, Minden bei Stern, Münster 2mal bei Windmüller, Naumburg bei Vogel, Posen bei Bielefeld, Stettin bei Rolin, Stral⸗ sund bei Claußen und nach Tilsit bei Lovenberg; 35 Gewinne zu 500 Rthlr. auf Nr. 165. 1563. 3515. 5131. 6849. 8427. 9871. 15,274. 21,513. 27, 745. 27, 929. 30,598. 31,497. 37,385. 40,276. 48,026. 49,324. 57,488. 59, 376. 60,458. 62,400. 63, 554. 63,943. 64,360. 64,524. 70,336. 70, 565. 71, 511. 7T3, 880. 74,948. 76,147. 78, 152. 79,428. 82,311 und 83,222 in Berlin bei Dettmann, bei Marcuse, bei Matzdorff, bei Moser, bei Rosendorn, bei Securius und 6mal bei Seeger, nach Bielefeld bei Honrich, Breslau 2Qmal bei Froböß, 2 mal bei. Gerstenberg und bei Holschau, Cöln bei Reimbold, Crefeld bei Meyer, Danzig 2mal bei Rotzoll, Driesen bei Abraham, Düsseldorf 2mal bei Spatz, Elberfeld bei Brüning, Glogau bei Levysohn, Königsberg i. Pr. bei Friedmann, Magdeburg 2mal bei Brauns und bei Büchting, Naumburg bei Vogel, Sstrowo bei Wehlau, Stolpe bei Pflughaupt und nach Tilsit bei Löwenberg; 46 Gewinne zu 200 Rthlr. auf Nr. 3078. 3376. 5601. 11, sé. 19.468. 23,1659. 23, 353. 23, 538. 24, 850. 265, 28h. 26,902. 29,399. 30,400. 31,737. 31,978. 32,538. 34, 083. I4 . 50. 409,192. 40,610. 41,462. 42,9089. 42, 184. 43,82. 45, 188. 6,271. 47,243. 48,255. h, 823. 54,195. 54,211. 54,315. 55,386. 56,724. 58,291. 59, 489. 61,757. 64,137. 64,999. 66,776. 69,690. G, 957. 71, 163. 72369. 77.5214 und 82, 120.

Berlin, den 15. November 1847.

Königl. General⸗Lotterie⸗Direction.

Allgemeine

5 —— die Erpedition der Zeitung: Gehren - Straße Ur. 67. Insertions- Gebühr für den * Raum einer Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.

Berlin, Dienstag den 16ten November

Nichtamtlicher Theil. Inland.

Berlin, 15. Nov. Eine seltene Veranlassung hatte gestern einen großen Theil unserer Beamtenwelt zu einem heiteren Festmahl vereinigt. In diesen Tagen sind es nämlich fun fzig Jahre gewe⸗ sen, daß Se. Excellenz der Geheime Staats-Minister Rother, Präsident der Haupt-Verwaltung der Staats⸗-Schulden, Chef der Seehandlung, der Haupt⸗Bank und des Königlichen Kredit-Instituts in Schlesien, seine segensreiche Laufbahn in Königl. Diensten angetre⸗ ten hatte. Die edle Bescheidenheit des trefflichen Jubilars hatte selbst seine Freunde und nächsten Umgebungen über den eigentlichen Tag, an welchem er seine Wirkfamkeit im Dienste des Staats be⸗ gonnen, stets in Zweifel gelassen, und man sah sich daher genöthigt, die gestrige Jubelfeier insofern gleichsam zu einem Doppelfeste zu machen, als man dazu den Geburtstag des Gefeierten wählte. Das Fest, von den, höheren Beamten der verschiedenen zu dem Ressort des Jubilars gehörenden Behörden veranstaltet, mußte natürlich bei Allen, welche mit der umfassenden Thätigkeit desselben in irgend einer Be—⸗ ziehung standen und noch stehen, so wie bei seinen zahlreichen Freun⸗ den und Verehrern, den allgemeinsten Anklang finden. Nahe an 300 Personen hatten sich gegen 3 Uhr in dem Mielentzschen Lokale eingefunden. Die Herren Wirklichen Geheimen Staats-Minister Mühler, Dr. Eichhorn, Graf zu Stolberg, von Savigny, Uhden, von Schaper, von Düesberg und von Rohr Excellenzen waren als Ehrengäste gegenwärtig; die übrigen Herren Minister, gleichfalls geladen, waren verhindert worden, zu erscheinen. Außerdem nahmen fast alle höheren Beamten der verschiedenen Mi— nisterien, der Magistrat, die Stadtverordneten, die Notabilitäten der Finanzwelt und der Kaufmannschaft u. s. w. an dem Feste Theil.

Gegen 4 Uhr begab sich die Gesellschaft, unter Musil, in dem festlich geschmückten Saale zur Tafel. In sinniger Vereinigung er— hoben sich an der einen Hauptwand desselben, von reichem Blumen⸗ schmuck umgeben, die Büsten des hochseligen und des regierenden Königs Masestäten, und in der Mitte unter diesen und einem in Bril⸗ lantfeuer glänzenden Sterne das von Rauch mit bekannter Meister⸗ schaft gearbeitete Brustbild des treuen Dieners, des Jubilars, gekrönt mit goldenem Lorbeerkranze. Aller Blicke weilten heute um so mehr auf diesen sprechend ähnlichen Zügen voll Ernst und Milde, da, der Gefeierte felbst das Fest nicht durch seine Gegenwart verherrlichte. Er hatte es vorgezogen, vdjesen sestenen Ehrenkag in stiller Zurück— gezogenheit im Kreise der Seinizen zu verleben. Der Präsident des Hauptbank⸗-Direktoriums, Herk von Lamprecht, theilte gleich beim Beginn der Tafel nachstehendes Schreiben mit, worin der Jubi⸗ sar die Gründe angiebt, welche ihn bestimmten, der ihm geweihten Feier nicht beizuwohnen:

An dem Tage, wo ich ins Greisen-Alter trete, würde ich, den Wünschen meines Herzens folgend, nirgends lieber verweilen: als in der Mitte meiner lieben, treuen, zum Theil mit mir grau geworde— nen Mitarbeiter und meiner Freunde. Ich würde daher nicht erman⸗ geln, Ihrer mich beglückenden Einladung vom 2ten d. M. zum 14. November Folge zu leisten, wenn ich durch die mich vor kurzem be⸗ troffene, harte Krankheit körperlich nicht noch so sehr geschwächt wäre, daß mir die Aerzte es nicht gestatten wollen, mich dieser, obzwar freudigen Aufregung hinzugeben.

Ich bitte daher, mich allen geehrten Theilnehmern des Festes zum ferneren mich beglückenden Andenken und freundlichen Wohlwollen angelegentlichst zu empfehlen. Ich gedenke in stiller Zurückgezogen⸗ heit, entfernt von unserem lieben Berlin, dem allmächtigen Gott für seine mir in meinem langen, oft sehr bewegten Leben geschenkte außer= ordentliche Gnade dankend, diesen Tag zu verleben; ich werde mich aber auch oft mit meinen Gedanken in der Mitte der hochgeehrten Versammlung besinden.

Berlin, 5. November 1847.

(gez.) Rother. An den Königl. Bank-Präsidenten Herrn von Lamprecht, den Königl. Geh. Sber-Finanz-Rath und Direktor Herrn Wentzel, den Königl. Geh. Ober-Finanz⸗Rath Herrn Natan und an den Königl. Justiz⸗Rath, Syndikus und Mitglied des Kredit-Insti— tuts für Schlesten, Herrn Bode, Hochwohlgeboren hier.

Gleich darauf verlas der Herr Präsident folgendes Königliche Handschreiben:

Mit lebhafter Theilnahme habe Ich vernommen, daß Sie vor kurzem ihr funfzigstes Dienstjahr vollendet haben. Ich bezeige Ihnen darüber Meine aufrichtigen Glückwünsche und danke Ihnen für die erfolgreichen Dienste, welche Sie Meinem Königlichen Hause und dem Vaterlande in einer langen Reihe von Jahren mit angestrengter Thä— tigkeit und treuer Hingebung geleistet. Im Aner , dersel⸗ ben empfangen Sie hierbei Meinen Schwarzen Adler-Orden, als einen Beweis Meines unwandelbaren Wohlwollens und mit dem aufrichti⸗ gen Wunsche, daß es Ihnen von der Vorsehung beschieden sein möge, sich, wie Ich hoffe und wünsche, noch lange Ihrem Berufe in ge— wohnter Thätigkeit zu widmen. .

Sanssouch, den 14. November 1847.

(gez) Friedrich Wilhelm. An den Staats⸗-Minister Rother.

Der erste Trinkspruch galt Sr. Majestät dem Könige. Er wurde durch ein von Karl Ern gedichtekes und von Neithardt kom⸗ ponirtes Lied: „Preußens Teitstern“, welches von einem Sängerchor trefflich vorgetragen wurde, eingeleitet; e gn von Lamprecht wies dann in kurzen kräftigen Worten darau hin, daß dieses Fest, indem es vorzugsweise dem Jubilar gelte, zugleich auch ein wahrhaft

patriotisches sei; und da geblihre immer dem Könige das erste Glas;

Er möge noch lange Jaͤhre uns durch seine segensreiche Regierung beglücken, unterstüßt von so treuen Dienern, wie der Jubilar sei

Alle Post - Anstalten des In- und Aus landes nehmen Gestellung auf dieses glatt an 5 Berlin

Alg. preuß.

1847.

Das dreimalige „Hoch!“ folgte diesen Worten mit wahrer inniger Begeisterung.

Ein zweiter Trinkspruch ward dem Jubilar geweiht. Ein hei⸗ terer Festgesang ging ihm vorher:

„Durch Jubel sei der Tag geehrt,

An dem ein Dasein reich an Werth Des Lebens Urquell einst sich hat entwunden; Doch doppelt soll der Jubel sein,

Den wir der selt'nen Feier weih'n,

Die heute jenem Tage sich verbunden.

Ein Leben reich an That und Ruhm Durchdrang ein halbes Säkulum

Und schmückte seine Bahn mit Heil und Segen; Ein Leben der Unsterblichkeit

Durch Preußens Herrscher selbst geweiht, Ihm strömt des Vaterlandes Dank entgegen.“

Staats -Minister von Savigny erhob sich hierauf, mit ihm die ganze Versammlung, und erinnerte namentlich daran, daß das, was der heute gefeierte Staatsmann in einem so langen thatenreichen Leben geworden, er vor Allem durch sich selbst geworden, durch die geistige und sittliche Kraft seines ganzen Wesens, er gehöre in die⸗ ser Beziehung zu den seltensten Erscheinungen, zumal da seine Wirk⸗ famkeit zugleich auch an eine so große Zeit erinnere, die wir hinter uns haben; es sei hier nicht der Srt, die großartige und mannig⸗ faltige Thätigkeit des Jubilars im Einzelnen zu verfolgen; er wolle nur die persöoͤnliche Liebenswürdigkeit, die Einfachheit und Bescheiden⸗ heit hervorheben, wodurch er sich so sehr auszeichne und die seinen großen Verdiensten einen so hohen Werth verleihen. Diese Worte, die Jedem aus dem Herzen gesprochen waren, wurden mit einem end⸗ losen, jubelnden: „Er lebe hoch!“ aufgenommen.

Ein dritter und letzter Trinkspruch galt der Familie des Jubi⸗ lars, eingeleitet durch ein sehr sinniges Gedicht und einige herzlichen Worte des Geh. Seehandlungs-Raths Wentzel. Sie wurden mit eben der Innigkeit aufgenommen, mit welcher sie gesprochen wor⸗ den. Sanitäts⸗-⸗Rath Dr. Eckard erhob sich hierauf und sprach im Namen des Jubilars und seiner Familie mit wenigen Worten den Dank für die Theilnahme aus, welche dieser Festtag bei den Anwe⸗

senden gefunden. So zog sich diese seltene Feier in heiterer würdiger Weise bis zum Abend hin. Sie wird Allen, die daran Theil nahmen, als der Ehrentag eines hochverdienten und hochverehrten Staatsmannes in dankbarem Gedächtniß bleiben, und Jeder wird gern daran den aufrichtigen Wunsch knüpfen, daß es der Vorsehung gefallen möge, den edlen Jubilar noch lange seiner segensreichen Wirksamkeit im Dienste des Königs und des Vaterlandes zu erhalten. .

Auch durch anderweitige Beweise der Theilnahme und der Ver⸗ ehrung ist dieser Festtag unseres Jubilars verherrlicht worden. Wir erwähnen davon vor Allem die von den Beamten ber zu dem Res— sort des Gefeierten gehörigen Institute mit einem Kapital von 3000 Thalern fundirten drei Stifts -Rentenstellen für das von ihm begründete Rotherstift, deren Verleihungsrecht ihm und seiner nächsten männlichen Descendenz zum Gedächtniß dieses Tages für alle Zeiten verbleiben soll. Se. Königl. Hoheit der Prinz von Preu- ßen und Se. Hoheit der Herzog von Anhalt-Cöthen haben dem Jubilar Ihre Bildnisse verehrt. Mit der Ausführung eines Bildes desselben, als Kniestück, welches in dem Konferenzsaal derank aufgehängt werden soll, hat der Central-Ausschuß der Königlichen Bank den Professor Krü⸗ ger beauftragt. Die Stadt Berlin brachte das Ehren⸗-Bür⸗ gerrecht dar, und die Oekonomie⸗Beamten der Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen von Preußen zugehörigen Herrschaften Flatow und Krojanke bezeugten ihre Verehrung durch einen mit Emblemen der Landwirthschaft verzierten werthvollen silbernen Pokal. Von den vie⸗ len Glückwünschungsschreiben, welche dem Jubilar zugegangen, wollen wir nur das erwähnen, welches ihm von den Aeltesten der hiesigen Kaufmannschaft durch eine Deputation derselben überreicht worden ist.

Berlin, 15. Nov. Heute Morgen fand die feierliche Bestat⸗ tung der irdischen Ueberreste Dieffenbach's statt. Wohl selten dürfte eine Trauerfeier von so allgemeiner Theilnahme aller Stände und des Publikums begleitet sein. Von früh acht Uhr an versammel⸗ ten sich der Kurator, Wirklicher Geheimer Regierungs-Rath und Di⸗ rektor von Ladenberg, der Rektor und die meisten Professoren der Königlichen Universität, eine große Anzahl der Räthe des Ministe⸗ riums des Unterrichts und der Medizinal-Angelegenheiten, die höheren Militair-Aerzte, Deputationen des Magistrats und der Stadtverord⸗ neten, an ihrer Spitze der Ober⸗-Bürgermeister, fast alle Civil⸗Aerzte der Hauptstadt, so wie eine große Menge der zahlreichen Freunde und Verehrer des Verstorbenen, in dem Trauerhause. Hier, am Sarge, wurden die Leichenrede und der Segen von dem Prediger Sydow gesprochen, welcher die Verdienste des viel zu früh Verschiedenen um die Wissenschaft und die leidende Menschheit mit innigen, eindringen= den Worten hervorhob. Nach zehn Uhr wurde der mit Blumen und Kränzen geschmückte Sarg auf den mit vier Pferden bespannten Lei⸗ chenwagen gebracht, worauf sich der Trauerzug sofort in Bewegung setzte. Er wurde von zwei Musikchören eröffnet; unmittelbar vor dem Leichenwagen gingen, von Marschällen im Trauer-Ornate mit flor⸗ umhüllten Stäben geleitet, Stabs- Aerzte, welche die auf einem Kissen befestigten Orden des Verstorbenen trugen. Hinter dem Leichenwa— gen folgten die Geistlichen, die nächsten Leidtragenden, der Rektor der Üniversstät, dann, abermals von Marschällen geführt, die Studiren- den der Universität, die Zöglinge des Friedrichs Wilhelm s⸗Instituts und die Aerzte der Stadt. Der wohlbekannte leere Wagen des Ver⸗ storbenen, welcher hierauf folgte, schien die wehmüthige Tbeiheahen des Publikums ganz besonders zu erregen. Die lange Wa ie . welche sich diesem anschloß, eröffneten die Equipagen 8 ig des Königs und der i en des Königlichen ben et ng ! ging über die Schloßbrücke, den Opernßplaß, die e , rh. n e eki osir und dann durch diese nach dem f ie, riger hofe vor dem Hallischen Thore. Hier mne ,. 2 n. ge den Echt Sydow am Grabe nochmals das Wort; er ri fehr her auch ale

lern des Verstorbenen ins Gedächtniß zurück,

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