en geistlichen Führern, welche sie durch
Diese Gesinnung gereicht ihr i, , ,, gr,
ihre! Ciser! und sbrt Hingebung lnähre ten Ehre,. sfest der Tagsatzung erhobene Gesetzlich= tei „Was 16 m n 6 welche den Ereignissen seit x 4 dase rn einiger Aufmerksamkeit gefolgt sind. selbst urtheilen, mit welcher Treulo igkeit die Thatsachen in dem Manifest dargestellt p. Baß eine Majorität, in der sich Kantone besinden, die ihre E sstenz bem Auslande verdanken, es wagt, von den Urlantonen und i, . welche die Opfer des von ihren gegenwärtigen Unter⸗ . herbeigezogenen Auslandes waren, wie von einer Partei zu sprechen, durch welche das Ausland nach der Schweiz gerufen worden sei muß die Herzen mit Entrüstung erfüllen. Man sese die Fabel hom Wolf und Lamm; man wird dieselbe vollständig in dem Mani⸗ wiedersinden. . ; „Alles deutet an, daß der Angriff auf Freiburg morgen begin⸗ nen wird. Wenn man bedenkt, daß im neunzehnten Jahrhundert Eidgenossen mit kaltem Blute eine befreundete Stadt angreifen, viel⸗ leicht in Brand stecken und den Schrecken eines Sturmes überliefern wollen, so fragt man sich, ob man nicht von einem bösen Traume gequält wird; aber nein, leider es ist nur zu furchtbare Wirk—
sichkeit!“ Deutsche Gundesstaaten.
Königreich Sachsen. CEeipz. Ztg.) Se. Majestät der König hat den bisherigen Minister-Residenten am Kaiserlich russi⸗ schen Hofe, Kammerherrn Albin Leo von Seebach, zu seinem außer ordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister an gedachtem Hofe ernannt.
Dem in Grimma für die Stadt und Umgegend gebildeten Ver⸗ ein, um den Armen lohnende Arbeit zu verschaffen, wenn sie ander⸗ weitig keine finden können, sind wieder zwei Dörfer beigetreten, und es läßt sich über die Wirksamkeit desselben Erfreuliches berichten. In den Arbeits-Lokalen wird 74 Kindern armer Aeltern unentgeltliche Anweisung zu nützlicher Arbeit und für die letztere ein kleiner Lohn als Beitrag zu ihrer Ernährung gewährt; in den geordneten Stun⸗ den außer der Schulzeit verdient ein Kind, das nach der Stückzahl strickt, wöchentlich 9— 4 Ngr., eines, das nur nach der Zahl der Arbeits⸗= stunden bezahlt werden kann, wöchentlich ——3 Ngr. Eben daselbst wird alten und schwächlichen Personen mit Spinnen, Stricken und Federreißen ein für ihre Leistungen reichlicher Lohn und der Aufent⸗ halt in einem freundlichen und warmen Zimmer geboten; ferner wird Frauenzimmern, welchen ihre häuslichen Verhältnisse nicht die Ent— fernung von ihrer Familie erlauben, Garn und Flachs zum Spinnen und Stricken in die Häuser gegeben, und endlich ist bei den Feld⸗ Arbeiten vor der Stadt Männern und gesunden kräftigen weiblichen Personen täglich Gelegenheit geben ein volles Tagelohn, Männer im Winter 6 Ngr. 3 Pf., Weiber 4 Ngr. zu verdienen. In der ersten Weise sind jetzt 7 Personen, welche wöchentlich jede ungefähr 9—10 Ngr. verdienen, in der zweiten Weise (mit Stricken und Spinnen in den Wohnungen) 11 Frauenzimmer beschäftigt und bei der Feldarbeit 19 Personen angestellt. Außerdem wurde über 50 Bedürftigen bereits Arbeit bei Privatpersonen zugewiesen.
Königreich Hannover. (Hannov. Ztg.) Se. Königl. Hoheit der Prinz von Wasa ist am 16. November von Oldenburg in Hannover angekommen.
Am 13. November war in Hildesheim auf Einladung des Land⸗ drosten von Landesberg eine große Versammlung von Gutsbesitzern und Gutspächtern aus der Provinz zusammengetreten, um einen öko⸗ nomischen Verein zu stiften, wie deren in den übrigen Provinzen be⸗ stehen. Da man über die Sache selbst allgemein einig war, so kam es nur auf das Entwerfen der Statuten an, zu welchem Zwecke eine Kommission ernannt wurde. —
Der Haupt⸗Vorstand des für die Prvvinz Ostfriesland gebildeten Vereins für innere Mission hat einen Aufruf zur Errichtung von Kreis⸗ Vereinen für Beaufsichtigung und Besserung entlassener Sträflinge in Ostfriesland erlassen.
Oesterreichische Monarchit.
Preßburg, 15. Nov. (Preßb. Ztg.) In der heutigen ge⸗ mischten Reichstags Sitzung nahm Se. K. Hoheit der Erzherzog Reichspalatin den Präsidialsitz im Saale der Magnatentasel ein und hielt eine Einleitungs⸗Rede, worin er seinen Dank für das Vertrauen des Landes aus sprach und die Zusicherung ertheilte, er werde dieses hohe Amt zum Heile Ungarns verwalten, wie er, es Sr. Majestät dem Könige bei Genehmigung der Wahl ausgedrückt habe.
Am 13. November Vormittags 11 Uhr versammelten sich sämmt⸗ liche Reichstagsstände im großen Saale des Primatial-Gebäudes in voller Galla. Bald darauf erschien Se. Kaiserl., Hoheit der Erzher⸗ zog, Reichspalatin Stephan, welcher Se. Majestät den Kaiser, in dessen Gefolge sämmtliche anwesende Mitglieder der Kaiserlichen Fa⸗ milie sich befanden, an der Thüre ehrfurchtsvoll begrüßte. Nachdem die Allerhöchsten Herrschaften um den Thron Platz genommen, stellte Se. Kaiserl. Hoheit der Reichspalatin jeden der Anwesenden einzeln vor, und Se. Kaiserl., Masestät geruhte Jeden mit huldvollen Wor⸗
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cher für ein Exilium, als für eine eroberte Provinz an. „Es ist das kleinlichste und auch undankbarste unter allen. Zuweilen ein Gedicht lasse ich mir gefallen, wiewohl mich die Mühe, die mir „die Künstler“ gehostet haben, auf viele Jahre davon abschrecken! Mit dem Dramatischen will ich es noch auf mehrere Versuche ankommen lassen. Aber mit Goethe messe ich mich . wenn er seine ganze Kraft anwenden will. Er hat weit mehr Genie, ale ich, und dabei weil mehr Reichthum an Kenntnissen, eine sichrere Sinnlichkeit und zu allem diesem einen durch Kunstkennmnsß alier Art
läuterten und verfeinerten Kunstsinn, der mir in einem Grade, der ganz . gar bis zur Unwissenhein denn mangelt. Hätte ich nicht einige an⸗ dere . und hätte ich nicht fo vlel . gehabt, diese Talente und Fertig 1 das Gebiei des Drama's herüberzuziehen, so würde ich in biesem Fache gar nicht neben ihm sichtbar geworben fein. Aber ich habe mir eigentlich ein eigenes Drama nach meinem Talente gebildet, worlches mir eine gewisse Excellence darin giebt, eben weil es mein eigen ist. Will ich in das natürliche Drama einlenten, so fühle ich die Supenloritüt, die er und vielg andere Dichter aus der vorigen Zeit über mich haben, sehr leb⸗= hast. Deswegen lasse ich mich aber nicht abschtecken; denn eben, fe mehr ö. empfinde, wie viele und welche Talente oder Ersordernisse mir fehlen, so
erzeuge ich mich desto lebhafter von der Realität und Stärfe desgjenlgen Talentes, welches, lenes Mangels ungeachtet, mich o weit gebracht hat als ich schon bin. Denn ohne ein großes Talent von der einen Seite hůtie
ich einen so großen Mangel von der anderen nicht bed ; n ist, und es überhaupt nicht so weit . e lone, als ge⸗
n Köpfe zu wirken. Wieland selbst hat mir mehr als einmal ei . / e , verschich enen Gin ten aber legen e, gin: e , en. eiwas machen können, das mich so weil sührt, ein Kunstwerl von mir neben eines von den seinigen zu stellen.“
„Du hast Dich, meines Ergchtens, in * n n übersprun· gen“, erwledert Körner; daß Göthe. mehr Genie habe als Du weifl. ich sehr. Aber mehr 8 in einigen Fächern lamm er haben; umd bdiesen Vorzug 1 u ihm en. auch im dramatischen Fache, Huber glaubt, daß eine gewisse Kälte und ein Mangel an ividualitat ihm als sünstler zu statten lommts und in der That ist mir fehr begreiflich, wie eine Darstellnng eben dadurch unvolllommener aus- lallen ann, daß man sich mohr für seine Ideale, als fur sejnen schriftstel⸗
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ten der Gnade und Milde zu beglücken. Um 1 Uhr war die Prä- sentation zu Ende, und unter Eljen⸗Ruf der Versammelten wurde der Saal verlassen.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 11. Nov. Am 2 Sonntage,
den JF. November, hatten der Graf Colleredo⸗Wallsee, 7
Botschafer Sr. Majestät des Kaisers von Desterreich, der seinen 232 verläßt, und der Baron von Mollerus, außerordentlicher Ge- andter und bevollmächtigter Minister Sr. Majestät des Königs der Niederlande, welcher ins Ausland reist, die Ehre, sich in Zarskoje⸗ Selo bei Ihren Majestäten zu beurlauben.
Frankreich.
Paris, 14. Nov. Die Herzogin von Aumale hat sich am J. November mit dem jungen Herzog von Condé und Gefolge am Bord der Dampffregatte „Albatros“ zu Toulon nach Algier einge— schisft. Man glaubte am folgenden Nachmittag dort einzutreffen. Die Herzogin hatte sich auf ihrer Reise von Paris nach Toulon, so wie an leßterein Ort, alle Empfangs-⸗Feierlichkeiten verbeten und in Toulon wohlthätige Spenden für die Armen zurückgelassen.
Das Journal des Debats widerspricht heute mehreren der neulich vom Constitutionnel in Bezug auf den Grafen Bresson gebrachten Behauptungen. So hatte dieses Blatt unter Anderem gesagt, Graf Bresson sei bei seiner Reise nach London dort von Lord Palmerston ausgezeichnet aufgenommen worden und hätte sich nach seiner Rückkehr auf die günstige Stellung, die er bei dem englischen Minister haben würde, gestützt, um seine Ernennung zum ga f, in England zu verlangen. Das Journal des Débats enigegnet einfach darauf, Lord Palmerston sei zu jener Zeit gar nicht in Lon don gewesen, und Graf Bresson habe während seines ganzen Aufent- halts zu London gar keine Gelegenheit gehabt, den Lord zu sehen. Ferner hatte der Constitutionnel gesagt, Graf Bresson habe nach Ablehnung des Marine⸗Ministeriums nur mit Bedauern die Gesandt⸗ schaft zu Neapel angenommen und nur mit dem lebhaftesten Mißver⸗ gnügen sich entschlossen, einen geringeren Posten zu übernehmen, als der, den er verlassen hatte. Das Journal des Débats dagegen glaubt zu wissen, daß im Gegentheil der Botschafterposten zu Neapel Heirn Bress on auf dessen eigenen Wunsch übertragen worden. Wenn es recht unter⸗ richtet sei, hätte Graf Bresson selbst, nachdem er das anfangs von ihm an⸗ genommene Marine ⸗Ministerium wirklich wieder abgelehnt, Herrn Guizot dahin vermocht, dem Könige den Herzog von Montebello für diesen Posten vorzuschlagen, und zugleich den Wunsch ausgesprochen, an dessen Stelle nach Neapel zu kommen. Ganz mit Unrecht wolle man also in der Sendung des Grafen Bresson nach Neapel auch nur eine indirekte Ursache zu einer Gemüthsbewegung erblicken, die so un⸗ selige Folgen gehabt. Endlich hatte der Constitutiounel gesagt, Graf Bresson habe von Rom aus an Herrn Guizot geschrieben, um ihm den Wunsch auszudrücken, nach Madrid zurückgeschickt zu werden; er hätte aber als Antwort den förmlichen Befehl erhalten, sich nach Neapel zu begeben. Diese Behauptung ist aber, dem Journal des Débats zufolge, eben so unrichtig als die anderen. „Die Antwort des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten an Graf Bresson“, so schließt das ministerielle Blatt seine Erklärungen, „ging von Pa⸗ ris erst an dem nämlichen Tage ab, wo die traurige Nachricht hier eintraf, die einen so tiefen und einmüthigen Schmerz hervorrief.“
Der General-Post⸗-Direktor, Marquis von Clanricarde, ist vor⸗ gestern in Paris eingetroffen, um die Unterhandlungen bezüglich einer neuen Convention über die Post-Verbindung zwischen den Städten London und Paris zum Ende zu führen. Der Marquis hatte gestern eine Konferenz mit dem Finanz⸗Minister Dumon und mit dem Gene⸗ ral⸗Post⸗Direftor Grafen Dejean.
X Paris, 14 Nov. Der Tod des Grafen Bresson beschäf⸗ tigt noch immer die öffentliche Aufmerksamkeit, und diese wird aufs neue angeregt durch einige nähere Einzeluheiten, die jetzt aus Nea— pel dirett bekannt werden. So erfahren wir, daß Graf Bresson vier Tage vor seinem traurigen Ende sein Testament gemacht und dasselbe seiner Gemahlin übergeben hatte. Am Tage vor der Unglücksnacht hatte er ein Hotel zu dem Preise von 50006 Dukaten gemiethet und mehreren seiner Freunde und Bekannten ein glänzendes Gastmahl ge⸗ geben. Während desselben zeigte er sich sehr munter, scherzte und lachte, sprach viel von seinen Plänen für die Zukunft und entzückte alle Anwesenden durch sein angenehmes Wesen. Am Abend war er dann ins Theater San Carlo gegangen, wo er bis Mitternacht blieb. Nicht das geringste Zeichen von Sorge, Befangenheit oder Unruhe war auf seinem Gesichte bemerklich, seine Züge trugen ganz ihren gewöhnlichen Charakter, und auch nicht einen Augenblick hatte sich eine Aenderung darin zu erkennen gegeben. Alle, diese allerdings bemerkenswerthen Umstände hatten wahrscheinlich An⸗ laß gegeben, daß Niemand die Möglichkeit einer Selbstent⸗ nn, zulassen wollte, und daß unter allen Klassen der Gesellschaft vielmehr die andere Version Glauben fand, welche von dem Tode des Grafen durch Mörderhand sprach. Unter den Ein- wohnern der neapolitanischen Hauptstadt machte das tragische Ereig⸗ niß um so größeres Aufsehen und erregte um so allgemeinere Theil—
nahme, als man seine Ernennung zu diesem Posten daselbst sehr günstig aufgenommen hatte. Indessen erschien das offizielle Blatt mit der Nachricht, daß der Graf Bresson eines freiwilligen Todes
gestorben sei. Von Seiten des Eigenthümers des Hotels, in welchem“
die blutige That geschah, war sogleich, nachdem er davon in Kennt niß geseßt worden war, Anzeige davon bei der Polizei gemacht wor
den, eben so vom Personale der französischen Botschast selbst. In
früher Morgenstunde noch war daher der neapolitani izei⸗ Minister 4 Caretto in eigener fn 2 3 dem Schauplatze des traurigen Ereignisses geeilt, um selbst die erste Untersuchung zu leiten und die Zeugen-Aussagen zu ver— nehmen. Sein erstes Geschäft war inzwischen, sich der Papiere des Verstorbenen zu bemächtigen, um, wie er sagte, daraus vielleicht eini⸗ ges Licht zu erhalten über die Beweggründe, welche etwa dem Bot— schafter Frankreichs zu diesem verhängnißvollen Entschlusse einer Selbst⸗ entleibung mochten getrieben haben. Allein der französische Geschäfts⸗ träger, welcher gleichfalls zugegen war, legte gegen die Wegnahme dieser Papiere lebhaften und energischen Widerspruch ein, weil er fürchtete, es könnten so in die Hände der neapolitanischen Polizei auch Papiere diplomatischer Natur, Dokumente, deren Geheimhaltung für Frankreich ein Interesse hätte, in die Hände und zur Kenntniß der neapolitanischen Polizei gelangen. Daß solche Papiere im Be⸗ sitze des Grafen Bresson sich 1 war nach allen Umständen vorauszusetzen, ja als sicher anzunehmen. Endlich kam man beider⸗ setig n dem Einverständnisse, daß die sämmtlichen Papiere des Gra⸗ fen Bresson einstweilen unter Siegel gelegt werden sollten und die Ankunft von Verhaltungsbefehlen von Seiten der französischen Re— gierung abzuwarten sei. Daß die französische Regierung selbst eine Üntersuchung angeordnet hat, um so weit möglich die wahre Veran⸗ lassung dieses bedauernswerthen Ereignisses zu erforschen, scheint ge⸗ gründet, Herr Guizot soll einen höheren Angestellten des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten wirklich nach Neapel zu diesem Zwecke abgesendet haben. Am Tten wollte die Wittwe des Grafen mit dem Leichname zu Neapel sich auf dem französischen Dampf-Paket-⸗ boote „Magellan“ einschiffen, dessen Ankunft am 11ten zu Marseille erwartet wurde. Man glaubte dort, der Leichnam werde nach dem Departement der Vogesen gebracht werden, wo Graf Bresson ge— boren war. ;
Großbritanien und Irland.
London, 13. Rov. Ihre Majestät die Königin wird am 22sten von Windsor im Buckingham⸗Palast eintreffen und Nachmit⸗ tags eine Geheimeraths-Sitzung halten, in welcher die Thron⸗Rede zur Eröffnung des neuen Parlaments berathen und festgestellt wer⸗ den soll. Der Besuch des Königs der Belgier, so wie des Herzogs und der Herzogin von Sachsen-Koburg, ist bis Ende des laufenden oder Anfang des nächsten Monats verschoben worden.
Der Globe enthält die Anzeige, daß die Regierung gegenwär⸗ tig in Unterhandlung mit Frankreich stehe, um die lange schwebende Frage des Handels auf dem La Platastrome endlich zu erledigen.
Im Oberhause wird der Graf von Narborough die Adresse auf die Thron-Rede beantragen und der Graf von Besborough den An— trag unterstützen. Im Unterhause haben die Herren Heywood und Adair diese Functionen übernommen. ö
Es haben wieder mehrere Fallissements von Handelshäusern stat gefunden. Hier hat das Haus Abbot Nottingham und Comp., Shaw. Fabrikanten, mit 20 -=30, 900 Pfd. St. seine Zahlungen eingestellt. In Liverpool haben J. B. Braucker und Sohn ihre Zahlungen eingestellt; die Passiva werden nicht angegeben. — Es heißt, daß die London⸗-Joint-Stock⸗Bank die Agentur für die liver— pooler Royal⸗Bank übernehmen wird. Die Nachricht von der Zah— lungseinstellung von Hargraves in Liverpool ist unbegründet.
In einer Versammlung der Gläubiger von Sanderson u. Comp. ist zur Anzeige gebracht wörden, daß die Realisirung der Aktiva gute Fortschritte mache. Von den Passivis, die zur Zeit der Suspension I, 725,0 00 Pfd. St. betrugen, ist der Betrag von 1,100,000 Pfd. St. jetzt getilgt, so daß noch 625.0090 Pfd. St. übrig bleiben. Von den in den Händen des Herrn Sanderson befindlichen Tratten auf insolvente Häuser sind bis jetzt für 35,0090 Pfd. St. fällig geworden. Zur Beschleunigung der Liquidation sind Herrn Sanderson drei der Gläubiger der Masse beigeordnet worden.
Der neuen beschleunigten Post-Einrichtung zwischen hier und Pa⸗— ris zufolge wird (nach Angabe von Galignani's Messenger) fortan eine zweimalige Post-Beförderung täglich statthaben, einmal über Boulogne und einmal über Calais. Die Briefe gehen von Paris auf dem ersten Wege um 1 Uhr Nachmittags, auf dem zweiten um 7 Uhr Abends ab und werden in London um 8 Uhr Morgens und um 12 Uhr Mittags ausgegeben. In gleicher Weise wird es bei der Beförderung der Briefé von London nach Paris gehalten werden. Das Arrangement unterliegt indeß noch der Genehmigung des briti— schen General⸗Postmeisters, che es in Kraft tritt.
Schweiz.
Kanton Bern. (O. P. A. 3.) Heute (13. Nov.) Mor gens um 3 Uhr begann der Angriff der Eidgenossen auf Freiburg von mehreren Seiten. Vom berner Amte Schwarzenburg sollte ein
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ener Begeisterung nöthig und mußte sehr von a. viele unserer Dichter auf, die sich so
diese Uũnbildung vor den nächsten drei oder vier Jahren nicht mit wir an⸗ fangen, weil ich vier Jahre wenigstens meinem Schicksale noch opfern muß. Aber ich habe noch guten Muth und glaube an eine glückliche Revolution für die Zukunst. Könntest Du mir innerhalb eines Jahres eine Frau von 12,000 Thalern verschaffen, mit der ich leben, an die ich mich attachiren fönnte, so wollte ich Dir in 5 Jahren — eine Frꝛidericiade, eine klassische Tragödie und, weil Du noch so darauf versessen bist, ein halb Dutzend schöner Oden liefern.“
Der Gedankte, ein Epos zu schreiben, dessen Held der große Friedrich sein sollte, beschäftigte Schillern lange. „Ein episches Gedicht im achtzehn⸗ ten Jahrhundert müß ein ganz anderes Ding sein, als eines in der Kind- heit der Welt; und eben das ist's, was mich an dieser Idee so anzieht — unsere Sitten, der feinste Duft unserer Philosophie, unsere Verfassungen, Häuslichkeit, Künste, kurz, Alles muß auf eine ungezwungene Art darin nie= dergelegt werden und in einer schönen harmonischen Einheit leben, so wie in der Iliade alle Zweige der griechischen Kultur u. s. f. anschaulich leben. Du wirst mich verstehen. Ich bin auch gar nicht abgeneigt, mir eine Ma⸗ schinerie dazu zu erfinden. Denn ich möchte und muß auch alle Forde rungen, die man an den epischen Dichter von Seiten der Form macht, haarscharf anfüllen. Man ist einmal so eigensinnig (und viellicht hat man nicht Ünrecht) einem Kunstwerk Klassizität abzuspechen, wenn seine Gattung nicht aufs bestimmteste entschieden ist. Diese Maschinerie aber, die bei einem so modernen Stoffe in einem so prosaischen Zeitalter die größte Schwierigkeit zu haben scheint, kann das Interesse in einem hohen Grade erhöhen, wenn sie eben diesem modernen Geiste angepaßt wird. Es rollen allerlei Ideen darüber in meinem Kopfe trüb durch einander aber es wird sich noch eiwas Helles daraus bilden. Aber wesches Metrum ich dazu wählen würde, ganz entschieden wählen würde, erräthst du wohl schwerlich? Kein anderes, als ottave rime. Alle anderen, das jambische ausgenommen, sind mir in den Tod zuwider; und wie angenehm müßte der Erust, das Erha⸗ bene in so leichten Fesseln spielen! Wie sehr der epische Gehalt durch die weiche, sanfte . schöner Reime gewinnen! Singen muß man es kön— nen, wie die grlechischen Bauern die Iliade, wie die Gondolieri in Venedig die Stanzen aus dem befreiten Jerusalem. Ich traue mir zu, schöne Verse u machen, und einige Strophen in den Künstlern werden dir keinen Zweifel lr ibn lassen. Auch über die Epoche ans seinem Leben, die ich wählen
Scheinangriff mit Böllerschüssen auf eine freiburgische Verschanzung jenseits der Sense gemacht werden. Die Scharzenburger luden Steine, und, wie es scheint, sehr unvorsichtig, denn bei einem der Schüsse wurden mehrere Umstehenden verwundet. Romont konnte von den Waadtländern nur nach einigem Widerstand besetzt werden. Man hört noch keinen Kanonendonner der Hauptarmee; der Große Rath in Freiburg ist versammelt; man spricht von Capitulation. So eben (10 Uhr Vormittags) trifft in Bern der Rest der Zöglinge aus dem Jesuiten⸗ Kollegium (50 bis 60) ein. Der provisorische Kriegs Rath zu Bern (Schneider, Munzinger und Druey) ist die verflossene Nacht hindurch in Sitzung geblieben.
Unter den Aufgebotenen und Freiwilligen befinden sich auch viele Verlobte. Bei diesen zeigte sich der Schwelzer-Charakter in seiner Ei⸗ genthümlichkeit. Niemand wollte ziehen, ohne vorher getraut zu sein und damit die Zukunft der Braut sicher gestellt zu haben. Bekannt= lich ist der Schweizer in Sachen von Mein und Dein sehr pünktlich, und selbst die wenig Bemittelten führen ihr 2 Haushal⸗ tungsbuch. In den Tagen vor dem Ausmarsch sah es in den Banernstuben wie in einem Comtoir aus; Jeder beeilte sich, Haus- buch und letzten Willen in Ordnung zu bringen. Nun fügte es sich bei manchem Verlobten, daß ihm bei dem sonntägigen Ausmarsch nur der Sonnabend zur Trauung übrig blieb. An diesem Tage aber wollten mehrere Pfarrer, und zwar protestantische wie katholische, den kirchlichen Akt nicht verrichten. Diese haben nun von den Be— hörden den Befehl zuin Vollzug erhalten; da aber, wo wegen Ent fernung des Amtssitzes die Zeit nicht hinreichte, wurden solche Braut⸗ leute ohne Anstand außerhalb ihrer Gemeinde an den Sammelplätzen ihres Bataillons getraut.
Professor Stettler sagt in der Erklärung, womit er die Aufsor— derung der Erziehungs-Direction an die Lehrer zur Theilnahme am Militairdienst seinerseits ablehnt:
„Obgleich seit lange von der Militairpflicht gesetzlich enthoben, bot ich dennoch aus Pflichtgefuͤhl bei den gewaltthätigen reactionairen Landfriedens⸗ Brüchen in den Kantonen Basel und Schwyz und bei der drohenden Ge— fahr eines Angriffs von Westen auf die Freiheit unseres Vaterlandes meine Militairdienste als Freiwilliger an, indem ich namentlich in letzterem Falle meine Stelle als zweiter Tagsatzungs-Gesandter niederlegte, um dem Va— terlande freiwillig lieber mit dem Schwerte als mit der Feder zu dienen; meine Schuld war es nicht, daß in keinem jener zwei Fälle die Militair-= Behörde meine Bereitwilligkeit benutzte. Mit Freuden würde ich auch jetzt wieder, der Einladung der Etziehungs-Direction Folge leistend, mein Dienst - Anerbieten wiederholen, hielte mich nicht ein hö⸗—
herer Pflichtenruf zurück. Den Widerstreit des Sonderbundes mit den
Vorschrifien des Bundes Vertrages hatte ich schon früher rechtlich entwickelt, bevor durch den diesjährigen Tagsatzungs ⸗Beschluß des⸗ sen Auflösnng ausgesprochen ward ((siehe mein schweizerisches Bun⸗ des-Staatsrecht 5. 24); aber eine rücksichtslose Execution der Auf⸗— lösung durch Militairgewalt ohne Scheu vor dem daraus entstehenden Bür— gerkrieg ist nach meiner innigsten Ueberzeugung ein schweres Unrecht. Hat doch der Stand Bern selbst sich wiederholt gegen ihn gefaßten Tagsatzungs⸗ Beschlüssen, als nach seiner Ansicht nicht bundesgemäß, widersetzt, ohne daß deswegen militairische Execution erfolgt wäre; ist auch der Sonderbund an sich bundeswidrig, so wurde er doch durch eine weit größere Bundes ⸗Ver— letzung, durch den gewaltthätigen Angriff auf einen der verbündeten Kan— tone veranlaßt und verdient also wenigsteus Entschuldigung. Unter solchen Umständen erscheint das beschlossene militairische Verfahren gegen unsere Bundesgenossen ohne Beispiel in der Schweizergeschichte und im Gefolge eines Bürgerkrieges nach meiner innigsten Ueberzeugung als ein schweres Unrecht am Bund der Eidgenossenschaft und an den ersten Gründern unse⸗ rer Freiheit. Wenn ich daher auch im jetzigen entscheidenden Augenblick noch einzeln meine schwache Stimme erhebe, so geschieht es einzig gedrun—= gen vom christlichen Gebot: man muß Gott mehr gehorchen, als den Men- schen, welches besonders mir, als bffentlicheni Lehrer des schweizerischen Bundesrechts, nach nun verschlossenem Hörsaal, die Pflicht einzuprägen scheint, mich gegen Unrecht am Bunde kräftig zu erheben. Gott schüße un- ser Vaterland! Jr. Stettler, Professor der Staatswissenschaften.“
Kanton Basel. (O. P. A. 3.) Die Gerüchte, die über die Vorgänge auf dem Kriegsschauplatz im Kanton Freiburg hier und wohl auch aͤnderwärts verbreitet worden, haben sich bis diesen Augen⸗ blick (14. November) nicht bestätigt, sowohl die von der Einnahme oder gar Erstürmung der Stadt, wie die von deren Capitulation.
(Nat. Ztg.) Der Kleine Rath hat am 10. November das Militair-Kolleglum zur Ergänzung des Auszüger-Bataillons und zur Bildung einer außerordentlichen Decomptemassa ermächtigt. Das Militair- Kollegium hatte auf Ergänzung durch Freiwillige an- getragen.
Kanton St. Gallen. (Eidg. Ztg.) Die thurgauer Reserve - Scharfschützen⸗ Compagnie Ammann hat die Brücke, die Reichenburg mit dem Gaster verbindet, zu bewachen. Die Märchler hatten jenseits der Brücke eine Verschanzung angelegt, die von einem Landsturmposten bewacht wurde. Die thurgauer Scharfschützen rissen jedoch diese Schanze zusammen, nachdem sie den feindlichen Posten zurückgedrängt hatten.
Kanton Aargau. (O. P. A. 3.) „Die Ereignisse drän⸗ gen sich mit Macht. Das erste Bruderblut ist geflossen. In der Nacht vom 11. auf den 12. November, halb 1 Uhr, ist das letzte Eliten-Bataillon in aller Stille von Schöftland ausgerückt, gegen Lan⸗ genthal und Freiburg. Die Besatzungen der Gränzdörfer gegen Luzern
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bestanden also meistentheils nur noch aus den Reserve⸗Bataillonen von Aargau und Zürich. In Sins lag eine Scharsschützen⸗Compagnie von St. Gallen, in Kulm eine Batterie Solothurner, auf Kreuzstraße Scharfschützen, in Zofingen züricher Artiller ie. Der Abzug jener Trup⸗ pen wurde alsobaid, vermuthlich verrätherischer 53 den Lu⸗ zernern hinterbacht, worauf gestern, 12. November, Mit⸗ tag um 11 Uhr, bei Menzikon ein Einfall des luzerner Landsturmes mit 3 Kanonen in den Aargau geschah. Feuerkugeln in die Wohnungen werfend, richtete er grause Verheerung auf den Fel= dern überall an. Drei Häuser gingen in wenigen Minuten zu Grunde, an den anderen wurde das Feüer von den Einwohnern und anrücken= den eidgenösssschen Truppen gelöscht. Nach kurzem Gefechte wurden, ohne irgend einen Verlust von Seiten der Unserigen, die Luzerner über die Gränze zurückgeworfen, was namentlich mit Hülfe des auf das Sturmglocken⸗Geläute massenhast versammelten Landsturmes des Kulmerthales mit einem Sapeur⸗Corps und einer solothurner Batte—⸗ rie ins Werk gesetzt wurde. Zur gleichen Stunde geschah der An— griff über die Brücke von Sins und von dem Dorfe Dietwyl her. In diesem wurde vom 9gten auf den 19ten eine halbe Compagnie Züricher Nachts überfallen, vermuthlich im Einverständnisse mit den sonderbündlich gesinnten Einwohnern, und im Triumph nach Luzern transportirt. Die Besatzung der nächsten Ortschasten wurde zurückge⸗ worfen, bis der Kern der Truppen, unterhalb Sins gegen Mauri zu, dem Feinde entgegentrat. Ein langes hartnäckiges Gemetzel begann, das erst mit einbrechender Nacht ein Ende nahm und den eidgenössischen Trup⸗= pen den Sieg zuwendete, wobei diese nicht eher ruhten, als bis der Feind über Aargaus Gränzen zurückgedrängt war. Todte und Ver⸗ wundete bedeckten die blutige Stätte. Kaum sind die letzten Schüsse verhallt und die Kampfermüdeten ruhen aus, da dringt dumpfer Kanonendonner von Osten her den Bewohnern des ganzen oberen
Die Kunde brachte einen dritten Einfall
fordert, wozu Rilliet-Constant beauftragt worden. Nachrichten sind bis zur Stunde (153. November) noch nicht einge⸗ gangen. 1S. Bern.)
Aus Lenzburg in Aargau schreibt man der Ober-Post⸗ Amts-Zeitung ebenfalls vom 13. November: „Der Angriff der vereinigten Zuger und Schwyzer in unserem benachbarten Frei Amte gegen die Börfer Auw und Rickenbach war anfänglich von Erfolge. Die wenigen in diesen und den benachbarten Srten befindlichen Zwölfer-Truppen zogen sich gegen Muri zurück. Der Hauptzweck des Unternehmens scheint gewesen zu sein, sich der in der Nähe des letztgenannten Dorfes über die Reuß geschlagenen Schiffsbrücke zu versichern. Die Schiffe wurden aber noch vorher auf das rechte, hier zum Kanton Zürich gehörige Neuß⸗Ufer gezogen. Dann beschoß man fich von beiden Seiten mit Flinten und Kanonen. Die Nacht hin⸗ berte den weiteren Fortgang des Treffens, den man für heute früh erwartete. Bis jetzt, 9 Uhr Vormittags, scheint noch nichts Erheb⸗ liches vorgefallen zu sein, da man, mit Ausnahme einzelner Schüsse, noch keinè eigentliche Kanonade vernommen hat,“ Daß 200 Mann Sonderbunds Truppen bei Muri durch Kartätschen der Zwölfer⸗ Truppen ihren Tod gefunden haben sollten, davon ist in diesen neueren Nachrichten nicht mehr die Rede.
Kanton Genf. Vor dem Abmarsch des ersten Bataillons hat sich ein Anstand mit der katholischen Geistlichkeit ergeben. Der von der Regierung ernannte katholische Feldprediger weigerte sich, dem Rufe Folge zu leisten, bis der Bischof die Wahl genehmigt habe. Das in der Waadt befindliche genfer Bataillon ist daher noch ohne katholische Feldprediger.
Kanton Schwyz. Die Regierungs- Kommission hat an das Volk eine Proclamation erlassen, deren Schluß solgendermaßen lautet:
„Theure Mitlandsleute! Nahe ist nunmehr die Stunde der Prüfung, die Stunde des Kampfes für Eure politischen und konfessionellen Rechte, die große Stunde des heiligen Kampfes um das Vaterland! Es gilt, das Wohßt zu erfüllen, das wir uns am Rothenthurm so ernst und feierlich ge⸗ genseitig gegeben. Erneuern nir dasselbe in unserem Innern und stehen dazu unentwegt; mit unseren Rechten und Freiheiten gilt es nun auch un— sere Ehre, die ererbte ruhmvolle Geschichte eines für seine Freiheit, Unab- hängigkeit und seinen Glauben zu sterben bereiten, tapferen, gerechten Vol—
les rein zu erhalten und fortzuvererben auf unsere Söhne. Gehen wir un= 2 muthig in den Kampf, nach Bätersätte, nicht die Zahl zer Feinde wägend, gottvertrauend! Mit ung rüsten sich die treuen Volterschaften der anderen' verbündeten fatholischen Kantone zum Kampf gegen das anstür- mende Unrecht, zur Rettung des gemeinsamen Vaterlandes und Sott der Herr, ohne dessen Willen nichts geschieht, verläßt die Seinen nicht.
Kanton Freiburg. (9. P. A. 3) Gestern (1. = vember) Abends spät sahen wir hier (in Murten) die schwere Bat⸗ ferie von Stadtbasel, von Aarberg kommend, einziehen. Sie wird sich heute (12ten) nach Avenches begeben und jedenfalls noch ius Vordertreffen kommen. .
Nach seiner Ankunft in Laupen hat Ochsenbein folgenden Auf · ruf an den deutschredenden Bevölkerungstheil des Kantons Freiburg gerichtet: ;
„Mitbürger! In Folge Befehls der obersten Bundes · Behörde betre⸗ ten wir Euren Boden mit bewaffneter Hand. Von Eurem Benehmen hängt es ab, ob Ihr uns als Beschützer und Freunde oder als Feinde haben wollt. Wir wollen einem Beschlusse der ag eng Geltung verschaffen, der bezweckt, eine dem Bunde seindselige Verbindung aufzulösen und da⸗ durch die Ruhe und Ownung der Eidgenossenschaft wieder herzustellen. Ruch. lose Verleumdung und treulose Lüge sucht Euch hierüber zu täuschen und zu Wertzengen von heillosen Rädelsführern zu machen, die Euch fälschlich vorgeben, wir beabsichtigen, die Neligion Eurer Väter und Eure Sou ve. rainetät zu beeinträchligen. Nein! Unsere Bewaffnung gilt nicht Eurer Religion und Eurer Souverainetät; im Gegentheil, Eure Altäre, Eurt Unabhängigkeit und Euer Eigenthum sind uns 3 und wer · den unangetsstet und sicher unter dem Schutze der Eidgenossenschaft stehen. Sie gilt vielmehr jenen Nädelsführern, die, im Bunde mit fremden Mãäch⸗ ten, unser gemeinsames Vaterland zu ihren schwarzen, eigennützigen Plänen unterwühlen und dem Grabe seiner Freiheit, seines Glückes und seiner Un abhängigkeit zuführen wollen. Darum, Eidgenossen! sagt Euch von Euren Verführern los, unterstützt ihre Pläne und estrebungen nicht länger. bleibt ruhig in Euren stillen Hütten bei den lieben Eurigen, dig ferner den se⸗ gensvollen Geschäften des Friedens ob; dann werden wir uch schützen und Euch als Freunde und Brüder in unsere Arme schließen. Wollt Ihr dieses nicht, vermesset Ihr Euch, den Beschlüssen der obersten Bundes Behörde be⸗ waffneten Widerstand zu leisten und Euch dadurch zu Gehülfen der bekann= ten Aufrührer gegen Lie Eidgenossenschaft 9 stempeln, wohlan! in diesem Falle wisset, daß Euch unerbittlich das chwert des Krieges gleich einem Wetterstrahle treffen und Euch die schwerste Verantwortlichkeit vor Mit- und
Nachwelt belasten wird.“
Frankfurt a. M., 16. Nov. So eben, 6 Uhr Abends, trifft die Nachricht von der llebergabe Freiburgs an die Eidgenossen hier ein.
3Ztalien.
Nom, 4. Nov. (A. 3. Das gestrige Diario di Roma bringt die offiziellen Ernennungen des Kardinals Altieri zum Präsi⸗ denten der Stadt Rom und ihres Weichbildes, der einen. großen Um⸗ kreis einbegreifenden Comarca, des Kardinals Autonelli zum Prãäsi⸗ denten der? Staats-Konsulta und des Kardinals Marini zum Delega⸗ ten von Forli, welchen Posten derselbe anzunehmen sich geweigert ha⸗ ben sollte.
9 dem Besuch, welchen Pius IX. vor acht Tagen der Umge⸗ gend von Porto d'Anzo abgestattet hat, wurden von ihm die alten Hafenbauten unter Anleitung eines Ingenieurs, welcher ihm Situng⸗ tions- Pläne vorlegen mußte, geugu in Augenschein genommen, Eine der ärmlichsten Hätten fesselte plötzlich seine Aufmerksamkeit. Er eilte auf dieselbe zu, trat ein und fand daselbst ein paar arme alte Leute, denen er Trost und reichliche Unterstützung zurückließ.
Zur Abhaltung der Sitzungen der Staats- Konsulta hat der
Papst einen Saal in dem vatifanischen Palgst angewiesen und die Fapsllichen Hoswagen den Konsultoren zur Disposttion gestellt. Da der Vatikan bekanntlich von den Centraltheilen der Stadt weit ab⸗ liegt und Omnibus- ünd andere wohlfeile Fuhrgelegenheiten hier zu Lande noch nicht existiren, so ist diese neue Aufmerksamkeit doppelt hoch anzuschlagen.
Der Papst hat den seit vier Jahren in Rom ansässigen Herzog Luigi Defiderato di Montholon zum römischen Principe mit dem Titel eines Principe di Umbriano di Precetto ernannt.
Florenz, 8. Nov. (A. 3.) Die Besetzung von Fivizzand i nun doch, und zwar am Sten d., durch die modenessschen Truppen mit den Waffen in der Hand und, wie es scheint, ganz unvorhergesehen und ohne zestzn ß t Uebergabe von Seiten der toscanischen Behör⸗ den, welche vielmehr dagegen förmlich protestirt haben sollen, f ift Man ist umsomehr davon Überrascht, als man gehofft, jedenfalls werde ber Erfolg der eingeleiteten Unterhandlungen abgewartet werden.
Heute nach 3 Uhr Morgens wurde eine leichte Erderschütterung verspürt.
Florenz, 9. Nov. (A. 3.), Die heutige Gazzetta ent⸗ hält einen amtlichen Artikrl über die (bereits erwähnte Besetzung Fivizzano's durch die modenesischen Truppen. Es legt die mit Mo⸗ deng' angeknüpften Verhandlungen, so wie die von Modena gegebenen Erklärungen dar, aus welchen gefolgert wurde, man werde die VBe⸗ setzung suspendiren, die aber dann unerwartet und trotz der Protesta⸗ tion der toscanischen Behörden erfolgte. Der Artikel schließt mit den Worten: „So geschah, was die Regierung (von Toscana) weder
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würde, habe ich nachgedacht. Ich hätte gern eine unglückliche Situation, welche seinen Geist unendlich poetischer entwickeln läßt. Die Schlacht bei Kollin und der vorhergehende Sieg bei Prag z. B., oder die traurige Con= stellation vor dem Tode, der Kaiserin Elisabeth, die sich dann so glücklich und so romantisch durch ihren Tod löst. Die Haupthandlung mußte wo möglich sehr einfach und wenig verwickelt sein, daß das Ganze immer leicht zu übersehen bliebe, wenn auch die Episoden noch so reichhaltig wären. Ich würde darum immer sein ganzes Leben und sein Jahrhundert darin anschauen lassen; es giebt hier kein besseres Muster, als die Iliade. Homer z. B. macht eine charakteristische Enumeration der verbündeten Griechen und der trojanischen Bundesvölker. Wie interessant müßte es sein, die europäischen Haupinationen, ihr Nationalgepräge, ihre Verfassungen und in 6 — 8 Versen ihre Geschichte anschauend darzustellen! Welches . für die jetzige Zeit! Statistik, Handel, Landeskultur, Religion, Gesetzge— bung: alles dies könnte oft mit drei Worten lebendig dargestellt werden. Der deutsche Reichstag, das Parlament in England, das Konklave in Nom u. s. w. Ein schönes Denkmal würde auch Voltaire Larin erhalten. Was es mir auch kosten möchte, ich würde den freien Denker vorzüg— (e. darin in Glorie stellen, und das ganze Gedicht müßte dies Gepräge ragen.“
Ueber das Leben in Weimar spricht Schiller von Jena aus ziemlich verächtlich. Mit dem Adel ist nicht gut zu leben, und die Bürgerlichen sind gar zu erbärmlich, die Belanntschaft mit Göthe und Herder dem Anscheine nach bedeutender, als sie im Grunde ist. „Herder“, schreibt Schiller im September 1789, „hat vor einiger Zeit einen unverzeihlich dummen Streich gemacht. Seit feiner Zurückkunft aus Italien hatte er nicht gepredigt, weil er erst abwarten wollte, ob er bleiben würde. Wie nun seine . ent⸗ schieden war, so bestieg er zum erstenmale die Kanzel wieder; Alles kam in die Kirche, selbst von Jena aus, und war voll Erwartung — er predigte über sich selbst und in Ausdrücken, die seinen Feinden gewonnenes Spiel über ihn gaben und alle seine Freunde zum Schweigen brachten. Das Tedeum wurde gesungen mit einem Tert;, der auf ihn gemacht war und in den Kirchstühlen ausgetheilt wurde. Alles ist aufgebracht und hat diese Komödie äußerst anstößig gefunden.“
Politische Interessen ragen in das lünstlerische und wissenschaftliche Streben der beiden Männer kaum hinein, und die mächtigen Eyeignisse jenseits des
Rheins werfen keinen Schatten auf ihre idyllische Existenz. Hält doch Schil⸗ ler es für ein „armseliges, kleinliches Ideal, für eine Nation zu schreiben; einem philosophischen Geist ist diese Gränze durchaus unerträglich. Die ser kann bei einer so wandelbaren, zufälligen und willkürlichen Form der Mensch⸗ heit, bei einem Fragment (und was ist die wichtigste Nation anders) nicht stillstehen. Er kann sich nicht weiter dafür erwärmen, als so weit ihm diese Nation oder Nationalbegebenheit als Bedingung für den Fortschritt der Gattung wichtig ist.“
Als sich Schiller's Stellung in Jena am Ende des Jahres 1789 noch immer nicht verbessern wollte, wünschte Körner ihn nach Berlin, als preußischen Historiographen und Mitglied der Alademie, wo ein Zirkel ge⸗ bildeter Menschen seine geschichtlichen Vorträge schätzen würde. Schiller war dieser Wunsch aus der Seele gesprochen, er hielt aber die Schwierig leiten, in Berlin unterzukommen, für unübersteiglich. .
Wir brechen hier ab und enthalten uns bei den schönen und wichtigen Selbstbekenntnissen, die wir anführten, jedes eigenen Kommentars. Jene Stellen reden für fich und rechtfertigen die Behauptung, daß von der Her⸗ ausgabe dieses Brieswechsels eine neue Epoche für die Kenntniß 961 Ent
wickelung Schiller's datirt. 24.
Extra ⸗ Trio Eviree im Saale des Hotel de Russie. (Den 15. November.)
Gleich der Königlichen Kapelle, die des verewigten Mendels sohn 1 bereits . eine schöne Kunstfeier begangen hat, fühlen sich auch die ubrigen musifalischen Institute Berlins edrungen, dem dghin= geschiedenen In sti ein würdiges Denkmal durch Aufführüng seiner Werke zu setzen. wei derartige Veranstaltungen stehen uns noch bevor; eint don! den kunsisinnigen Unternehmern der Trig-Soire en ausgegangene giebt uns heute die Feder in die Hand. Sie fand am verslossenen Mon⸗ lag siait, Mit Ausnahme eines zur Einleitung din nenden Adagio's von
Beethoven aus dem großen D-dur-Trio bestanden die Gaben des Abends nur in Compositionen des Verewigten. Zuerst kam eine Sonate für Piano und Cello in Hädur zum Vortrag, eine herrliche Tondichtung voll Adel und Tiefe, reich an großartigen, naß ergreifenden Momenten. Zwei der schönsten Lieder ohne Worte (die wir sedoch lieber in der ursprünglichen Gestall, für Piano allein, gehört hätten) schlossen sich der Sonate würdig an. Ven Beschluß endlich machte das große C- moll Trio für Piano, Viola und Cello, ein Werk, das Mendels sohn's eigenthümlicht tunstlerische Individualität vollkommen erschließt und in seiner jetzigen, dürchweg leiden schaftlichen Haltung dem Hörer das eistige Bild des Komponisten in ge= treuester Abspiegelüng vor die Seele 6 Daß die 516 ihre besten Kräfte aufboten, sämmtliche angeführten Werle auch ihrerseits durch einen kunstvollendeten Vortrag zu Ehren zu bringen, bedarf kaum der Erwähnung. Bie Ausführung war eine durchaus gelungene, so daß sich der Hörer un- gestört dem Eindrucke einer Kunstfeier hingeben konnte, durch deten Veran- staltung die Herten Löschhorn und Gebr. Stahlkne cht um so aufrich⸗· figeren Dank beanspruchen dürfen, als lediglich die hohe Verehrung für den vcrewigten Meister das leitende Motiv derselben bildete.
Von den beiden obenerwähnten, noch bevorsteh enden Ptranstaltun= gen sindet eine vom Zimmermannschen Qn grtett Verein ausgehende Gedachtnißfeier zun äch st, und zwar schon am kommenden Mont ag, statt. Den Verehrern Menvels sohn schet Muse im Gebiete der Kammenmusik wird bei dieser Gelegenheit unter anderen Meisterwerken der sellene Genn eines Okteits dieses Komponisten zu 37 werden. Eine andere Auf- führung, die in einer Vereinigung der esten hlesigen Gesang⸗ und 3 chester⸗Kräste (Sonnabend, den 27sten) das letzie große Werl * 2 schlasenen, den „Elias ⸗ unter Tau bert“ s Leitung, bringen soll . wi * wohl den Schlußstein dieser Feierlichkeiten bilden, in welchem übt * musikalischen Institute Berlins nicht nur dem ausgezeichneten 9 ö sondern sich selbst die schönsten Ehren äulen errichten. r
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