1847 / 321 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

ĩ konnte. In Betracht der Rechte und

i , n, n, , Staats muß dieser Akt Gegenstand ernster Erwägung werden.“

. r

j . andlungen wegen der volnischen

Gerichts Verh ——

in, 16. Nov. In der heutigen Verhandlung des Po— . zunächst der Angeklagte Franz Trojanowsli ver- nommen! Derselbe ist 23 Jahre alt und war Exekutor bei dem istrat zu Posen. Wie der Schlosser Lipinski einem Mitgefan⸗ Magistrat zu P . 1 genen erzählte, war Trojanow einer der Unterhauptleute (Setniks) n Posen. Seine Thätigkeit für die Verschwörung bestand besonders darin, daß er Personen, die derselben beizutreten geneigt waren, ver= eidete. So hatte er den Tagearbeiter Kaßner, die Mitangeklagten Ludwig Burchardt, Trawkowski⸗ Gabryelski, Zychlinski, Desperak und den Fleischergesellen Joseph Rzadkiewiez förmlich für die Verschwö⸗ rund vereidigt. Bei der letzten Vereidigung bemerkte der Angeklagte ausdrücklich: ihm sei ein besonderer Auftrag zur Vornahme dieser Handlungen geworden. Ferner sprach der Angeklagte gegen mehrere Personen von dem beabsichtigten Aufstande. Häufig, so wohl am Tage, wie des Abende, war er mit Mitverschworenen bei Lipinski zusammen. Auch in seiner eigenen Wohnung fanden häufig Abends Zusammenkünfte statt. Noch zwei Tage vor seiner Verhaftung wurde eine solche abgehalten, und hier stieß Trojanowski einen Mann zur Thür hinaus mit den Worten: „Hinter die Thür mit ihm, wenn er nicht schwören will!“ In der Wohnung des Angeklagten wurde am Tage seiner Verhaftung ein halber Bogen Papier gesunden, auf wel⸗ chem polnisch die Worte stehen: „Freiheit, Gleichheit, Ganzheit, Unabhän⸗ gigkeit“; ferner: „Durch Polen für die Menschlichkeit“; demnächst 10 Bedeutungen von Trompeter⸗-Signalen und dann Angaben über die Abzeichen verschiedener militairischer Grade. Eben so wurde ein von dem Angeklagten an den Lehrer Markiewicz geschriebener Brief verdächtigen Inhalts vorgefunden. Ueber die Ent⸗ stehung des genannten Schriftstückes hat Trojanowski die widerspre⸗ chendsten Erklärungen abgegeben; was er zur Erklärung des Briefes gesagt, hat sich als unwahr erwiesen. Bei seiner heutigen Verneh⸗ mung stellte der Angeklagte alle ihn gravirenden Thatsachen in Ab— rede und leugnete jede Kenntniß und Theilnahme in Betreff der Ver— schwörung. Er habe Niemanden einen Beitritts-Eid abgenommen. Besuche seien öfter in seiner Behausung gewesen. Der Brief ent⸗ halte nur Privat-Angelegenheiten, und was das Schriftstück betreffe, so habe er einen Zettel auf der Straße gefunden, auf welchem die gedachten Worte gestanden, und diesen Zettel habe er der Merkwür⸗ digkeit wegen abgeschrieben. Vier Zeugen, welche vernommen wer— den, sagen aus, daß in der Wohnung des Angeklagten häufig Zu— sammenkünfte stattgefunden hätten.

Hierauf ergreift Herr von Bertrab, als Vertreter des Staats— Anwalts, das Wort und hält das Requisitorium über die zuletzt ver⸗ nommenen acht Angeklagten. Derselbe beantragt gegen Burchardt, Trawkowski und Trojandowski die Strafe wegen Hochverraths; ver— zichtet aber gegen Heichel, Gabryelski, Zychlinski, Zwierski und De— sperak wegen nicht genügenden Beweises auf einen Straf-Antrag. Für Burchardt und Desperak sprach Herr Deycks, für Trojanowski und Gabryelski Herr Furbach und für Heichel und Trawkowski Herr Herzberg, sowohl diese, als die Vertheidiger der beiden anderen An— geklagten, trugen auf Freisprechung ihrer Klienten an.

. Darauf wurde zur Vernehmung der Angeklagten aver Chole— winski, 41 Jahre alt und Tischlermeister zu Posen; Valentin Ma⸗ jeOwnski, 40 Jahre alt und Polizeibote zu Posen; Stanislaus Andrze⸗ jewski, 28 Jahre alt und Maurergeselle geschritten. Nach den früheren Bezüchtigungen von Mitangeklagten sollen dieselben Kennt⸗ niß von der Verschwörung gehabt und ihre Theilnahme an derselben zugesagt haben.

Bei ihrer Vernehmung leugnen die Angeklagten, wie auch seit⸗ her geschehen, jede Kenntniß von der Verschwörung. Die Mitange— klagten Skrzycki und Burchardt widerrufen ihre früheren Bezüchti⸗ gungen. Die Staats-Anwaltschaft verzichtet auf einen Straf⸗-Antrag, 1 die Vertheidiger beantragen die sofortige Freilassung ihrer

ienten.

Berlin, 17. Nov. In der heutigen Sitzung werden zuerst die fünf letzten von den 251 Angeklagten, Karl Pethier, Jakob Müller, Ignaz Michael Wysocki, Maximilian ven Luczynski und Stanislaus Karasinski, zur Vernehmung vorgerufen.

Pethier ist 26 Jahre alt, aus dem Königreich Polen gebürtig und war zuletzt als Schuhmacher in Posen ansässig. Aus verschie—⸗ denen Gesprächen, die er mit Anderen führte, geht hervor, daß er Kenntniß von der Revolution hatte. Müller ist 28 Jahre alt und war znletzt Unteroffizier im 19ten Infanterie⸗Regiment. Im Februar 1846 forderte er den Unteroffizier Joseph Kunicki auf, sich der be⸗ vorstehenden Revolution anzuschließen, indem er demselben allerlei Vorspiegelungen machte, und mittheilte, daß auch mehrere andere Unteroffiziere, wie Konkiewiez und Karasinski, sich für die Sache der Revolution entschieden hätten. Wysocki ist 28 Jahre alt und war zuletzt Unteroffizier im 19ten Regiment. Er gab sich dem Unteroffi— zier Kunicki bald nach Weihnachten 1845 als einen der Verschworenen zu erkennen, erklärte sich zur Theilnahme an der Revolution bereit und forderte denselben ausdrücklich auf, ebenfalls Theil zu nehmen.“ Luczonski ist 39 Jahre alt und war seit Oktober 1815 zur Dienst= leistung bei der Hafen⸗Gendarmerie nach Memel kommandirt. Schon früher hatte er sich als Mitglied der Verschwörung zu erkennen ge⸗ 866 und seine Versetzung nach Memel beklagt. Karasinski ist

8 Jahre alt und war zuletzt Unteroffizier im 19ten Infanterie⸗ Regiment. Er führte mit dem Unteroffizier Zielinski Gespräche, die seine Kenntniß von der Verschwörung bekunden, und theilte während seiner Untersuchung unter Anderem einem Mitangeklagten mit, daß er zur Revolutisnspartei gehöre und auch andere Soldaten für diefelbe gewonnen habe; auch äußerte er sich darüber, daß seine Verhaftung wegen eines Paares Pistolen, die er zur Revolution bereits ange? schafft, erfolgt sei. Sämmtlche Angeklagte leugnen bei ihrer Ver—= nehmung Alles, was sie hinsichtlich einer Theilmahme an der Ver— schwörung graviren künnte. Gegen Müller und Wysockl bleiben in— deß die belastenden Aussagen der Zeugen Kunicki und Zielinski und gegen Karasinski die Aussagen des letzigenannten Zeugen stehen.

Hierauf tritt die , , Pause ein, nach deren Ablauf sich die sämmtlichen noch in Haft befindlichen Angeklagten versammein Der Stellvertreter des Staats- Anwalts, 2A! von Bertlab, be' ründet in seinem Requisitorium gegen Karasinski die Anllage auf

ochverrath; gegen Pethier und Luczynski läßt er die Anklage fal— len. Gegen Müller und Wysocki trägt der Staats-Anwalt, Gehei⸗ mer Justizrath Wentzel, auf die Bestrafung wegen Hochverraths an da deren Schuld durch die Zeugen-Ausfagen hinlänglich erwiesen sei Vorher hatte derselbe noch einmal darauf hingewiesen, daß, wie zu Anfang bes Prozesses, so auch jetzt noch die Staats—⸗ Anwaltschast die Anklage als eine, gemeinsame betrachte. Müsse sich nun die Ueberzeugung des Gerichtshofes aus dem Gesammt-Resultat aller Verhandiungen gestalten, so werde sich jedenfalls die Ueberzeugung aufgedrängt haben, daß eine Revolution nicht blos beabsichtigt wor= den, sondern daß wirklich ein Unternehmen stattgefunden, dessen Zweck

2024 es gewesen, das frühere Polen, und zwar mit Anwendung gewalt= samer Mittel gegen Preußen, wiederherzustellen.

Die rtl nen Furbach für Müller, Szumann für Wysocki und Deycks für Karasinski, tragen, indem sie namentlich die nu . Zeugen zu entkräften suchen, auf die Freisprechung ihrer Klien-⸗ en an.

Hierauf erklärt der Präsident die Verhandlungen der ersten In⸗ stanz für geschlossen und verkündet, daß der Tag der Urtheils⸗Publi⸗ cation noch nicht angegeben werden könne.

Handels- und Börsen-Nachrichten. Berlin, den 18. Movember 1847.

HI echsel- Course.

Brief. Geld. 144 14273 5273 2 Mt. 1513 3 Mt. 6 26 2 Mt. 81 2 Mt. 1023 I. 2 Mt. 102 100 Thlr. 2 Mt. 997 100 iu. 161 3 2 Mt. 56 726 Petersburg 3 Woehen 108

Auslündische Fonds: Esandbries-, Kommuncil Papiere und Geld- Course.

Geld. / Gem.

Amsterdam Kurz do. ? 2 Mt.

Iambhurs Kurz

Breslau Leipziß in Courant im 14 Thlr. Fuss..

Lraukfurt a. M. südd. W. ..... ...... 100 *I. 100 sRbl.

Brief.

Kur- u. Nm. Pfdhbhr. 37 93 Schlesische do. do. Lt. B. gar. do. ? Pr. Bk-Anth. - Sch

Geld. 93

Gem.

St. Schuld-Sch. Seeb. Präm. Sch. K. u. Nm. Schuldv. Berl. Stadt- Obl. Westpr. Pfandhbr. Grossh. Posen do. do. do. Ostpr. Pfandbr. Pomm. do.

*

Friedrichsd'or. Aud. Goldm. à 5th. Dis conto.

——— .. .

, Fonds.

Poln. neue Pfabr. do. Part. 500 EFI. do. do. 300 1. IIamb Feuer- Cas. do. Staats-Pr. Anl Holl. 23 96 ut.

Kurh. Pr. O. 40 th. Sardin. do. 36 Fr. N. Bad. do. 35 FI.

FHisenbafln- Actien.

Russ. Iamb. Cert. do. beillope 3.4.8. do. do. I. Anl. do. Stiegl. 2. 4. A. do. v. Rthsch. Lst. do. Poln. Schatz0. do. do. Cert. L. A. do. do. L. B. 200FPI. Pol. a. Pfdbr. a. C.

d 9 01

Volleing. t.

Amst. Rott. Arnh. Utr. Berl. Aub. A. do. Prior. Berl. IIamb. do. Prior. Berl. Stett. KBonn-Cöln. res. HTP.

965 be. u. G. O. Schl. L. B. . Pts. Mędb. 119 6. do. Pr. B. K do. do. 10235 bz. u. G. Rhein. Stm. 997 1090 bn. do. Prior. HI235 a 1132 va. do. v. St. ar. 31 Sächs. Bayr. Ses. Glos. do. Prior. St. Vo hv. do. Prior. Thüringer. W hb. (C. O0.) do. Prior. Tarsk Selo.

do. Prior. Chem. Risa. Cöln. Miu d.

do. Prior. Cöcth. Berub. Cr. Ob. Sch. Dresd. Görl. Dũüss. Elherf.

do. Prior.

Quit. Bog. 24 96

Gloggnitz. HAmb. Bergd. Kiel-Alt. Lpz. Dresd. Löb. Littau. Mad. Ilalb. Magd. Leipæ. do. Prior. NK. Schl. Mk.

do. Prior.

Aach. Mastr. Berßz. Mrbk. Berl. Anh. B. Bexb. Ludw. Bries-Neiss. do. Thür. V. Mad. Witt. Meeklenb. Nrdb. F. W. Rh. St. Fr. Starg. Pos.

803 6. 817 bz. u. G 1985 a bæ. u. G.

do. Prior. do. III. Ser. Nrdb. K. Ed. O. Schl. Lt. A do. Prior.

82 & O CO - S- . . 1

M . .

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(Schluss der Börse 3 Ul Unsere Actien-Course sind heute aufs neue ansehnlich gestiegen. Eben so bedeutend war der Ausschwung in Bank- Antheilen, worin der Umsatz aber wegen Mangel an Abgeber nicht umfassend werden konnte. Getraide- Bericht. Am heutigen Markt waren die Preise wie falgt: Weizen 72— 755 Rthlr. Roggen loco russ. 43 - 4 Rtlilr. . neuer 47 - 51 Rthlr. = Nov. 47 Rililr. Br., 463 G. April sMai E. J. 49 Rihlr. G. Hafer 48 / 52pfd. 283 - 303 Rthilr. As8pfd. pr. Frühjahr 303 Rihlr. Gerste 44 5 Rthlr. Rüböl loco 113 Rthlr. ber. Nov. Dez. 11552 HRihlr. pr. Frülijahr 113 Rihlr. Bf., 4 G. Spiritus loco 26 Rihlr. begehirt. P Fröähjalir 27 Rthlr. G.

Königsberg, 16. Nov. Marktbericht. Zufuhr gering. Wei— zen 70 —– 76 Sgr. pr. Schsl.; Roggen 50 56 Sgr. pr. Schfl.; große Gerste 12 52 Sgr. pr. Schff.; ileine Gerste 40 46 Sgr. pr. Schsl. ; Hafer 22 26 Sgr. pr. Schfl.; graue Erbsen 65— 74 Sgr. pr. Schfl; weiße Erbsen 565 61 Sgr. pr. Schss.; Kartoffeln 20. 30 Sgr. pr. Schsl.; Stroh 90 Sgr. pr. Schock.

Danzig, 156. Nov. Getraidebericht. Im Laufe der vorigen Woche hat sich an unserem Getraidemarkte durchaus keine Veränderung ge— zeigt: 160 Last Weizen wurden zu den früheren Preisen umgesetzt, 129pfd. hochb. Fl. 516, 28pfd. Fl. 495 485, 126pfd. bnt. Fl. N33, 124psd. Fl. 425. Ferner sind noch ca. 30 Last Roggen, 120pfd. Fl. 315, 118pfd. Fl. 300; 30 Last Erbsen zu Fl. 380, 368 330 nach Qualität, und 2 Last Leinfaamen zu Fl. 370 umgesetzt worden. Der Landmarlt war auch jetzt 53 rn mit Getraide versehen, besonders bleibt die Frage nach Gerste vorherrschend. ;

Spiritus wurde mit 28 Rthlr. 3 Ohm bjez.

j sbtun wurden circa 90 Last Weizen zu obenbenannten Preisen ver- auft.

In der vorigen Woche erfreuten wir uns des schönsten Wetters.

Stettin, 17. Nov. Roggen still, neuer in loss nach Qualität zu

46 77 Iiihn. g „Früh ahr Szpfb. jauslich, gopspb. . e nn pr. Frühsahr 82pfd. zu 48 Rihlr. käuflich, 8bp

Heutiger Landmarlt: . Weizen. Hafer.

Zufuhren ... 26 6 3 Wspl Preise 682 70 462 458 402 42 262 23 562 2 566 iir.

Heu pr. Ctr. 10 2 123 Sgr. ö

Stroh pr. Schock 4 Rthlr. 20 Sgr. a 5 Rthlr.

Kartoffeln 18 a 20 Sgr. pr. Schfl.

Spiritus ebenfalls matter, aus erster Hand zur Stelle 135 3 9. . Hand 137 zu haben, 135 geboten, pr. Frühjahr 137 *, ezahlt.

Rüböl in Joeo 104 Rthlr., pr. März April 113 Rthlr. bez.

Tabacks⸗Markt vom 11. bis 17. Nov. Die Zufuhr während die— ser Zeit war gering, die Kauflust dagegen lebhaft. Die Preise stellten sich von 2 bis 5 Rthlr. nach Qualität, welche letztere in diesem Jahre unge⸗ mein verschieden ist. Gut couleurte bleibt bis jetzt sehr rar, woran die seit⸗ herige vielfach nebligte Witterung mit Schuld ist. Die Uckermark, Vieraden und Gatow haben erst wenig von Taback abgebunden, und stehen Zufuhren daher noch zu erwarten. ̃

P. S. Spiritus aus zweiter Hand soll neuerdings billiger bis zu 134 56 verkauft sein.

à Breslau, 17. Nov. Weizen, weißer, erhielt sich auf 85, 9t bis 96 Sgr., gelber wurde etwas höher bezahlt und a 83, 88 bis 91 Sgr. geräumt. ;

Roggen blieb, ungeachtet die ersten Ladungen eingetroffen sind, loco gesucht. Am Markt behaupteten sich die gestrigen Preise voll, und wurde der Begehr nicht ganz befriedigt, wir notiren 59, 64 bis 677 Sgr. Ferner wurden ca. 60 Wspl. er Kahn verkauft, anfangs 84pfd. 2 66 Sgr. und S5pfd. a 67 Sgr., später S4 pfd. 2 67 Sgr. und S6psd. a 55 Nthlr. 12 Sgr. p. Wspl., an der Börse blieb für 8pfd. 67 Sgr. Gld. Auch wurden 50 Wspl. S5pfd. 28 Lth. am 10. Nov. in Stettin abgeladen a 53 Rthlr. gegen Ladeschein gehandelt.

Gerste etwas fester und 50, 55 bis 58 Sgr. bez.

Hafer fand a 29, 30; bis 313 Sgr. Nehmer.

Spiritus loco still a 133 Rthlr., später a 139 Rthlr. angeboten und nur eine Post a 133 Rihlr. gehandelt.

Zint 55 Rthlr. ab Gleiwitz Br.

Ünsere früher ausgesprochene Ansicht scheint eine richtige zu sein, indem wir nicht, wie übrigens allgemein erwartet wurde, bei Ankunft der Roggen— Ladungen ein Sinlen der Getraide-⸗Preise haben. Der Begehr nach loco— Waare für Oberschlesien ist wieder sehr bedeutend.

A Hamburg, 16. Nov. Droguerieen. Wenig Interessantes läßt ssch von der letzten Woche berichten, da durchaus keine Umsätze von Belang vorkommen. In der Auction über die von Payta gekommene Par— tie China wurden nur ca. 100 Kisten und 25 Ser. Lora und Huanuco ver= kauft, und zwar je nach der Qualität, sehr gut, mit von 87 bis 223 Sch. bezahlt. s Der übrige Theil der China und die geringe Sorte Gummi elasticum wurden wieder eingezogen. In Droguen sind verschiedene Artikel niedriger zu notiren. Zugeführt wurde; .

20 F. Bimmstein, 7 Kst. Essenzen, 308 K. Lakritzen, 2 K. Manna, 700 S. Sumach, 720, 000 Pfd. Schwefel, 6 F. Weinstein, 10 F. Glätte, 39 F. Mennig, 213 F. Soda, 275 Fl. Vitriolöl, 63 F. 2 K. Gum, elast. 2 F. chroms. Kali, 4 F. Gummi, 4 K. Gum. copal., 2 Kolli 4 Kst. Va⸗ nillae, 9 B. Kaneel, 24 Kolli Cochenille, 10 C. Magnesia, 47 F. Kokosöl, 102 F. Palmöl, 5 F. Bleizucker, 20 Seron. Ivecacuanha, 11 F. Kleesäure, 3 K. Rhabarber, 16 K. Camphor, 10 F. Soda-Alsche 14 K. Antimon. , 17 K. Gummischuhe, 380 Fl. Salzsäure, 4 B. Schalen, 23 TX. Gum. seneg., 1 F. Orlean, 16 Orhoft Terpentin, 75 B. Sassapar, 104 S. Quercitron, 14 F. Cantharid., 1 F. 19 S. Foenum graec., 9 B. isl. Moos, 186 F. Graphlt, 5 B. Alcanna, 12 F. blaus. Kali, 2 F. Kamillen.

Preis-Veränderungen; Kakas Bahig 44 a 4 Sch. Beg. pr. Pfd. Chinin. sulphur. Ja 7. Mk. pr. Unze, Gallen in Sorten 48 a 50 Mt. pr. 100 Pfd, Gummi seneg, natur. 51 a 56 Ml. pr. 100 Pfd, Ingber afric. 35 a 33 Sch. pr. Pfd., Lalritzen Bavonn. 37 Mt. pr. 109 Pfd., Mandeln, bittere Barb. 287 a 29 Me. pr. 100 Pfd., do. süße sicil. 42 a 44 Mk. pr. 100 Pfd., Palmöl 24 2 26 Mk. pr. 100 Pfd., Pomeranzenschalen malag. 10 a 12 Mkt. pr. 100 Pfd., Rad. Curcum. Beng. 9 2 10) M., Java 75a 19 Mk., Sassapar. Veraer. Ja 7 Mf. pr. 100 Pfd., Saffran Gastin. 165 a 167 Mk., do. spanisch. 154 a R pr. 100 Pfd., Sumach sieil. Isoz 2 113 Mk. pr. 100 Pfd., Zink 113 a 127 Mk. pr. 100 Pfd.

Auswärtige Eörsen.

Amsterdam, 15. Nov. Niederl. wirkl. Seh. 5459. 96 Spax. 15.

Hamburg, 16. Nov. Bauk-Aetien 1600 kr. Bugl. Runs. 104 Br. Hamb. Berg. Actien g Br. Matzd. Witteub. 79. 785. Hamb. Berl. 100. 1005. 395 Kiel 110. 1094. Glüekst. Elmsb. 56 Br. Rendsb. Neum. 96 Br. Roihseb 647 G. Meckl. 57. 56.

Leoipæ i g, 17. Nov. Leipz. Dresdn. Act. 11616. 116. Sachs. Bayer. S9 Br. Sa es. Schles. 1003. 100 chem. Ries. h3 *. 52. Löb. Zit. 483. 47. Md. Leipæ. herl. Arb. Lt. A. 1II9 G6. Li. B. 108 CG. Deus. Rank Act. 03 Rr.

London, 13. Nor. Cons. 366 85. Belg. —. Ard. 165. 16. Passive 3. 35. Aust. Sch 12. 11. 2396 Iloll. 512. 54. 495 do. S3 7. 82. Port 21 J. 20. Engl. Russ. —. Bras. 78. 76. chili —. Mex. 157 I55. PFeru 31. 29.

Roggen. Gerste. Erbsen. 16 4

Kopeuh.

16 Nor. 6 96 Met. 105. 495 4d. 90. 376 do. 64 Bank

Freitag, 19. Nov. Im Opernhause. 134 ste Abonnements⸗ Vorstellung. Zur Feier des Allerhöchsten Geburtsfestes Ihrer Ma⸗ jestät der Königin: Rede, gesprochen von Herrn Rott. Hierauf zum erstenmale: Der Prätendenk, romantisch-komische Oper in 3 Aufzü— gen. Musik von Kücken. Aufang 6 Uhr.

Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden mittleren Opernhaus⸗Preisen verkauft:

Ein Billet in den Logen des Prosceniums 1 Rthlr. 10 Sgr., in den Logen des ersten Ranges und ersten Balkons, so wie zur Tribüne, 1 Rthlr. 10 Sgr., im Parquet und in den Logen des zwei⸗ ten Ranges 1 Rthlr., in den Logen und im Balkon des dritten Ran⸗ ges, so wie im Parterre, 20 Sgr., im Amphitheater 10 Sgr., in den Fremden⸗-Logen 2 Rthlr.

Im Schauspielhause. 196ste Abonnements-Vorstellung. Zur Feier des Allerhöchsten Geburtsfestes Ihrer Majestät der Königin: Rede, gesprochen von Herrn Hoppé. Hierauf, zum erstenmale: Dorf und Stadt, Schauspiel in 2 Abth. und 5 Akten, mit freier Benutzung der Auerbachschen Erzählung: „Die Frau Professorin“, von Charlotte Birch⸗Pfeiffer.

Sonnabend, 260. Nov. Im Schauspielhause. 197ste Abonnements⸗ Vorstellung: Ouvertüre aus der Oper: Iphigenia in Aulis, von Gluck. Hierauf: Iphigenia auf Tauris, von Göthe.

Königsstädtisches Theater,

Freitag, 19. Nov. Zur Feier des Allerhöchsten Namenstages Ihrer Masestät der Königin: Zum erstenmale: Festmarsch, komponirt von E. Schmidt, Orchester-Nitglied. Ausgeführt vom Orchester, einem Infanterie⸗ und einem Kavallerie⸗Musik- Corps. Hierauf: Prolog, gedichtet von Dr. Eduard Freyberg, gesprochen von Mad. Rott. Dann: Zum erstenmale: Bruder Kain. Schauspiel in 4 Akten (nach einer alten Ehronih) von Heinrich Smidt.

(Herr Grohmann, vom Königlich städtischen Theater zu Pesth: Olaf Pehrson, als Gastrolle.)

Sonnabend, 20. Nov. (Italienische Opern⸗Vorstellung.) Leonora. Oper in 4 Akten, Musik von Mercadante.

Preise der Plätze: Ein Platz in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. u. s. w.

Verantwortlicher Redacsenr v. J. W. Zinkeisen. Im Selbstverlage der Erpedition.

Gedruckt in der De rer schen Geheimen Ober- Hofbuchdruckeret. Beiage

22065

Freitag den 19 en November.

10 321.

nhalt.

Deutsche Bundesstaaten. Königreich Bavern. Kammer-Ver— handlungen. Vermischtes. Königreich Hannover. Quaran— faine⸗Maßregeln in Schweden. Großherzogthum Hessen und bei Khein. Hofnachricht. Herzogthum Holstein. Ernennung. rankreich. Paris. Vermischtes. * ;

Großbritanien und Irland. London. Ueberführung freier Neger nach Westindien. Schreiben aus Lon don. (Felix Mendelssohn; die schweizer Angelegenheiten; die innere Noth.) .

Belgien. Brüssel. Diskussion und Annahme der Senats-Adresse und rie Antwort des Königs. Die Regierungs-Mittheilung über die Ver hältnisse zum römischen Hofe. Finanzielle Vorlagen in der Repräsen⸗= janten⸗Kammer und Adreß-Kommission. Portugiesischer Minister= Resident. Die Post-Convention mit Frankreich. Die Frage über pie Hülfsmittel des Landes. Getraide in Entrepot. Vermischtes. Schreiben aus Brüssel. (Die Präsidenten-Wahl; die Händel mit Rom; die Erbschaftssteuer.)

Brasilien. London. Schluß der brasilianischen Kammern. Thron— Rede des Kaisers. Einführung von Differenzialzöllen. Ablehnung eines Vertrags mit England. J

Gesellschaft für Kunst des Mittelalters. Handels⸗ und Börsen⸗-Nachrichten.

Deutsche Bundesstaaten.

Königreich Bayern. (N. S. Die Kammer der Reichs⸗ räthe hat in ihrer Sitzung am 13. November über die aus der Ab⸗ geordneten -Kammer an sie gelangten Anträge, die Freiheit der Presse betreffend, berathen. Die Debatte, die trotz der fünfstündigen Dauer der Sitzung nicht beendet werden konnte, wird in der nächsten Sitzung fortgesetzt werden.

Der Referent Reichsrath Frhr. Schenk von Stauffenberg bezog sich zunächst auf den Vortrag, welchen er im Jahre 1840 über denselben Ge— genstand an die Kammer erstattet hat. In demselben habe er die ganze neue Preßgesetzgebung näher entwickelt, die Aenderung in den verschiedenen Sostemen der Präventiv- und Repressis⸗Maßregeln dargethan, die Frage über Censur, insbesondere der inneren Politik, aus dem Verfassungs-Ge⸗ sichtspunkte umständlich beleuchtet und als Resultat nachgewiesen, daß 4) über den Wortlaut des §. 2 der 3. Verf. Beil. sich verschiedene Ansichten gestaltet haben, obgleich die Censur offenbar nur bezüglich der äußeren Staatsverhältnisse und der Statistik reservirt worden sei; 2) daß die fakti⸗ sche Anwendung dieses Paragraphen aber mehrmals gewechselt habe; 3) daß erst in der Censur-Verordnung vom Jahre 1831, 8. 2, eine Distinction zwischen innerer und äußerer Politik versucht und 4) der Satz bei jeder Gelegenheit von der Regierung vertheidigt worden sei, es sei die Censur in Bavern, wie weit sie immer verfassungsmäßig greifen möge, nicht eine Kronpflicht, sondern ein Kronrecht, dessen Ausübung oder Nicht— ausübung lediglich dem fakultativen Ermessen der Krone anheim— falle. Sodann geht Neferent zur Prüfung der einzelnen Anträge über und gelangt dabei zu nachstehendem Nesultate: Zum ersten Antrag (Aufhebung der Censur für innere Angelegenheiten) begutachtet er die Zustimmung der Kammer aus folgenden Gründen: Wie in seinem Vortrage vom 20. März 1840 nachgewiesen, bestehe nach seiner innigsten und festen Ueberzeugung eine Censur für innere Angelegenheiten gesetzlich nicht; die Censur sei übrigens weit sie inimer verfassungsmäßig gewesen sein möge, bisher durch die Or— gane der Regierung nicht als eine Kronpflicht, sondern als ein Kronrecht vertheidigt worden, dessen Ausübung lediglich dem fakultativen Ermessen der Krone anheimfalle, wie denn auch zu verschiedenen Epochen, und insbeson⸗ dere von 1832 bis 18335, die Behandlung innerer Angelegenheiten ganz frei gelassen worden sei. Nach den Verheißungen der Verfassungsurkunde Freiheit der Meinungen vollkommene Preßfreiheit würden sonach Be—= schränkungen der Regel nur insoweit Abbruch thun dürfen, als sie durch Rücksichten auf andere Nechtsverhältnisse geboten würden. Eine freie an⸗ ständige Erörterung innerer Zustände werde aber im Interesse einer väter— sichen und weisen Negierung selbst liegen, dieselbe eher stärken als schwächen, jede Geseß⸗Uebertretung aber ihre ernste Bestrafung nach den Bestimmungen des Edikts erhalten. Den zweiten Antrag (es seien auswärts bereits censirte, oder in fremden Sprachen erscheinende Erzeugnisse der Presse keiner Nachcensur mehr zu unterwerfen), und den vierten Antrag (es dürfen Beschlagnahmen bereits gedruckter Schriften und Blätter nur unter genguer Einhaltung, der in den §ę§. 6 11 der dritten Verfassungs Beilage enthaltenen Vorschristen vorgenommen werden; eine solche Beschlagnahme kann jedoch nie gegen Privatbesitzer oder Privatgesellschaften sich erstrecken) begutachtet Referent als zusammenhängenden Antrag zu stellen und demselben nachstehende Fas⸗ sung zu geben; „Es seien auswärts. bereits censirte Erzeugnisse der Presse feiner'Nachcenfur mehr zu unterwerfen und überhaupt Beschlagnahnie be⸗ reits gedruckter Schriften und Blätter nur unter genauer Einhaltung der in den §S§8. 6— 11 der 3ten Verfassungs- Beilage enthaltenen Vorschristen vorzu⸗ nehmen“, und zwar aus folgenden Gründen: Eine Nachcensur kenne die Verfassung nicht; Censur sei die Prüfung einer Schrift vor dem Abdruck; sei die Schrift bereits gedruckt, so lönne sie nur noch der Beschlagnahme unterliegen, und zwar nach den in dem li. Edilte genau bezeichneten Voraussetzungen; der Antrag auf Beseitigung dieser willkürlichen Maßregel erscheine daher voll fommen gerechtfertigt. Der Beisatz; „in fremden Sprachen erscheinende“ erscheine nach dem Eingange des Antrages, und der Bestimmungen des Ediktes unnöthig. Gegen den Nachsatz: „Eine solche Beschlagnahme kann jedoch nie gegen Privat⸗Besitzer oder Privat - Gesellschaften sich erstrecken“, sprächen jedoch die ausdrücklichen Bestimmungen der S8. 4, 6, 7 und 12 bes Ediktes, indem sowohl Privat-Besitzer als Privat- Gesellschasten den Vorschriften gegen den Mißbrauch der Presse unterlägen, im Uebrigen aber durch die S8. 6 und 11 gesichert würden. Zu dem dritten Antrag (es habe die Entziehung des Postdebits für nicht verbotene Zeitschriften nicht mehr stattzufinden) bemerkt Referent: Auch diese seither angewendete Maßregel entbehre der gesetzlichen Begründung und sichere dennoch die beahbsichtigte Nichtverbreitung durchaus nicht. Er trage um so mehr auf Zustimmung an, als das gegenwärtige Ministerium, von einem Nedner bei dieser Ver= anlassung als das Ministerium der guten Hoffnung begrüßt, die Gewähr bereits zugesichert habe. Zu dem weiteren Antrag, „Vorlage eines Preß- Gesetz⸗ Entwurfs bei der nächsten Stände⸗Versammlung“, beantragt Ref. die unbedingte Zustimmung; dagegen kann er den letzten Antrag (Belannt- machung der Sätze für den Transport der, Zeitungen) nicht zur Annahme begutachten, da die Tarisirung des Posidebits Sache der Regierung sei und sowohl dem Publikum, als den Zeitungs -Nedacteuren zu überlassen sein werde, sich die desfallsige Ueberzeugung selbst zu verschaffen. .

Der Jahrestag des Hintritts der höchstseligen Königin Karoline wurde am 13. November in der protestantischen Pfarrkirche in Mün— chen durch einen Trauer-Gottesdienst gefeiert.

Der Direktor Schnorr von Karolsfeld hat die Aufgabe, welche er sich für diesen Sommer gestellt, ein großes Fresko-Gemälde im Königsbau zu vollenden, gelöst und ist vor einigen Tagen von Mün— chen nach Dresden zurückgekehrt.

Königreich Hannover. Die Königl. Landdrostei zu Stade hat unter dem ten d. eine Bekanntmachung erlassen, worin den diesseitigen Seefahrern zur Kenntniß gebracht wird, daß nach einer Anzeige des Konsulats zu Helsingör alle Schiffe, welche von russischen und finnischen Häfen in Schweden ankommen, der Quaran⸗ taine⸗Untersuchung unterworfen werden sollen.

Großherzogthum Heffen und bei Rhein. Se. Kö⸗ nigl. Hoheit der Großherzog hat am 14ten den Herrn For-Strang⸗ ways in einer besonderen Audienz empfangen und aus dessen Händen das Beglaubigungsschreiben entgegen genommen, wodurch derselbe zum

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Beilage zur Allgemeinen Preußischen Zeitung.

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bevollmächtigten Minister Ihrer Majestät der Königin von Großbri⸗ tanien am Großherzoglichen Hofe ernaunt worden ist. Der Gesandte hatte hierauf die Ehre, zur Großherzoglichen Tafel gezogen zu werden.

Herzogthum Holstein. (H. C.) Die durch den Tod des Geheimen Konferenz⸗RRaths Höpp erledigte Stelle des Präsiden—⸗ ten des schleswig-holstein⸗lauenburgischen Ober Appellationsgerichts ist durch den bisherigen ersten Rath dieses Justiz⸗ Kollegiums, Kon⸗ ferenz Rath F. Ch. Schmidt, wieder besetzt. Tie Ernennung dieses gelehrten und allgemein hochgeachteten Mannes von unabhängigem Charakter zu dem ersten Justiz⸗Amte in den Herzogthümern erfreut sich hier des allgemeinsten Beifalls.

Frankrtt ich.

Paris, 12. No. Nachrichten aus Algier vom sten d. M. lauten günstig. Der Herzog von Aumale macht eine Inspections-Reise nach Blida, Melilla und anderen Orten. Auch im Westen ist Alles ruhig, und die Truppen sind mit Wegen und Bauten beschäftigt. Das Journal des Débats bringt aber Mittheilungen aus Melilla, die darauf hindeuten, daß Abd el Kader in Marokko wieder mächtig dasteht und den Kampf mit dem Kaiser offen annimmt. Sogar hat sich der Sohn des Vorgängers Abd el Rhaman's zum Emir geflüchtet. Abd el Kader hat sich mittlerweile gerüstet und, da er einen Theil der Küste zwischen Tetuan und Melille inne hat, Waffen und Munition von Gibraltar aus erhalten. Er soll sogar Mund⸗ und Kriegsvor⸗ rath auf sechs Monate lang besitzen. Sein Heer verstärkt sich täg⸗ lich, und man meint selbst, daß beim ersten Zusammenstoße mit dem marokkanischen Heere ein Theil desselben zu ihm offen übergehen werde.

Man versichert, daß das Ministerium fest beschlossen habe, sich im Laufe der bevorstehenden Kammer-Session jeder Berathung eines auf den Journal-Stempel bezüglichen Vorschlages zu widersetzen.

Herr Casamajor, Präsidenk der Finanz- Kommission und beauf⸗ tragt von der spanischen Regierung, mit den holländischen Gläubigern derselben eine Ulebereinkunft für die Negulirung der spanischen inneren und äußeren Schuld zu verabreden und ihnen das letzte Semester aus—= zuzahlen, ist mit den Mitgliedern dieser Kommission in Paris ange— kommen. Er begiebt sich nach dem Haag.

Großbritanien und Irland.

London, 13. Nov. Um den westindischen Kolonieen in ihrer gegen—⸗ wärtigen Bedrängniß zu Hülfe zu kommen, hat die Regierung beschlossen, dem schon unter dem vorigen Ministerium 1813 eingeführten System der Ueberführung freier Neger aus Afrika nach den Kolonieen eine etwas größere Ausdehnung zu geben. Diese Ueberführung war bisher un⸗ ter Aufsicht der Negierungs-Agenten von Kriegsschiffen bewirkt wor—⸗ den; jetzt soll nach einer in der Times veröffentlichten Depesche des Kolonial-Ministers, Grafen Grey, vom 30. Oktober, auch „den west— indischen Kauffahrern gestattet sein, an denjenigen Häfen der afrika⸗ nischen Küste, wo keine Sklaverei und Sklavsenhandel herrschen, au⸗ zulegen und Neger, die sich freiwillig zur Auswanderung nach West⸗ indien zum Behuf der Arbeit für eine kontraktlich festzustellende Zeit verstehen, dahin zu übersiedeln.“ Die Tim es vermuthet gewiß rich⸗ tig, daß diese Maßregel als eine Rückkehr zum Sklavenhandel an⸗ gefehen und zu vielem Geschrei in den Sklaven-Staaten Nord- und Süd-Amerika's Anlaß geben werde. Lord Grey sucht allerdings in seiner Depesche diesem Verdachte sehr bestimmt zu begegnen. „Die Art und Weise“, heißt es in derselben, „diesen Dienst zu versehen, muß eine unbeschränkte und unbestreitbare Sicherheit dagegen gewäh= ren, daß irgendwie Einwanderer ohne ihre freie, durch ehrliche und wohlbegründete Darlegung der Sachlage erlangte Einwilligung ge⸗ nommen werden. Die Regierung kann nicht einen Moment lang zu⸗ gestehen, daß die Gründe irgend einen Werth haben, die man dafür geltend gemacht hat, Afrikaner durch Kauf aus der Sklaverei zu be⸗ freien, um sie in den Zustand der Freiheit zu versetzen. Ein solches Verfahren würde sicherlich mehr Sklaven machen, als es erlöste, und würde sie in der schlimmsten Weise machen, indem es, gleich dem Sklavenhandel selbstt, eine Ermuthigung des Systems barbarischer Greuulthaten und Kriege wäre, wodurch jener Handel seine Nahrung findet. Um sich gegen Mißbräuche dieser Art zu hüten, ist es daher unerläßlich, daß dieser Dienst unter von der Regierung ausgehenden Regeln und nur an den Theilen der afrikanischen Küste betrieben werde, wo Sklaverei und Sklavenhandel nicht vorgefunden werden. Für diesen Augenblick scheint jedoch die Verwendung von Kriegs-Schiffen oder irgend eine kostspielige Ueberwachung nicht nöthig, nur daß an Bord des Schiffes von der Küste ein Regierungs- gent sich befindet. Eine derartige Aufsicht aber ist in der That für den Erfolg des Un— ternehmens eben so nöthig, als sie eine vom Charakter Englands wesentlich geforderte ist; denn irgend welches Vorkommen von Miß— bräuchen würde den Operationen unvermeidlich ein Ende machen.“

X London, 12. Nov. Das bellagenswerthe Hinscheiden Felix Mendelssohn's ist in Deutschland kaum tiefer empfunden worden, als in England. Er war geliebt und bewundert von dem englischen Volke. Schon in früher Jugend hatte er bei uns Freundschaften ge⸗ schlossen, und von der Sommernachtstraum-Ouvertüre bis zum Elias wa⸗ ren hier seine größten Werke in der Regel eingeweiht worden. Sein letztes öffentliches Auftreten knüpfte sich an seinen glänzenden Besuch in London im vergangenen April. Die londoner Gesellschaft für geistliche Musik (Sacré ckcllarmonic Society) hatte eine Aufführung des Elias auf den 17ten d. M. augesetzt. Man wird jetzt vorher eine Leichenfeier mit Händelschen ausgewählten Compositionen halten zum Gedächtniß an den jüngsten, letzten und theuersten Schüler jenes erhabenen Geistes. Auch hat man vorgeschlagen, eine Büste von Mendelssohn in der muslkalischen Bibliothek des britischen Museums aufzustellen.

Die schweizer Angelegenheiten haben endlich die entschiedene Auf⸗ merksamkeit der Repräsentanten der fünf Großmächte in London auf sich gezogen, und es ist Grund vorhanden zu der Annahme, daß Un⸗ terhandlungen gepflogen werden, un eine Art von Vermittelung zwi⸗ schen den Kantonen zu versuchen. Man vermuthet indeß, daß, wie sehr auch die britische Regierung dem Plane einer bewaffneten Inter⸗ vention entgegen sei, Frankreich und Oesterreich doch in einer Art von direktem Einverständniß über diesen Punkt stehen, indem sie sehr wohl wissen, wie die gegenwärtige innere Lage Englands nicht der Art sei, um seine Kräfte mit großem Erfolg auf die Angelegenheiten des Kontinents zu richten. w 4

Wenn das Parlament eröffnet sein wird, so werden heimische Verlegenheiten, Geldfragen, Irland und Aehnliches jede andere Be⸗ trachtung ausschließen. Ich glaube, die Minister werden sich mit einer Bill zufrieden geben, welche die Regierung ermächtigt, für die näch⸗ sten drei Monaͤte noch dieselbe Suepension des Bankgesetzes fortbe⸗ stehen zu lassen, welche sie jetzß aus eigener Macht bereits bewirkt haben. Aber es ist unmöglich, den Blick vor den enormen Schwie⸗ rigkeiten, wenn nicht wirklichen Niederlagen, die auf ihrem Wege lie

gen, zu verschließen. Einige ihrer besten Vertheidiger werfen ihnen vor, zu viel, alle ihre Gegner klagen sie an, nicht genug gethan zu haben. Alle Vernunft in dieser Sache ist durchaus unpopulair, und es giebt keine schrecklichere Aussicht, als daß der Unverstand selbst eine absolute Majorität im Unterhause gewinnen dürfte.

In den Fabrif-Distrikten ist an manchen Stellen die Arbeit un- gewöhnlich zahlreich eingestellt, und einige Fabriken sind aus Mangel an Geld, das Geschäft zu betreiben, geschlossen worden. Aber im Allgemeinen sind die Aussichten von Manchester gut. Sehr bedeu⸗ tende auswärtige Kauf-Ordres sind dert eingegangen; die Magazine sind leer, und es wird hinreichende Beschäftigung für die Bevölke⸗ rung während des Winters geben. In diesem wichtigen Punkte fan⸗ gen deshalb die Aussichten des Landes an sich zu bessern, und die Heranziehung fremden Kapitals, auf die ich vor einiger Zeit hinwies, als die sichere Folge der niedrigen Preise aller Arten britischer Güter, wird natürlich als eine große Erleichterung verspürt, obschon auf Kosten der zukünftigen Erträge des Landes. Die Fonds haben eine fortwährend steigende Richtung und stehen fast 5 pCt. besser, als sie vor vierzehn Tagen oder drei Wochen standen. Man fürchtet indeß, daß die Ankündigung der Finanz- und anderen Maßregeln des Ka⸗ binets eher das Land niederschlagen als ermuthigen wird: und diese außerordentliche Periode des Druckes ist noch nicht definitiv zu Ende.

Selgien.

Brüssel, 15. Nov. Der Adreß- Entwurf der Senats -Kom— mission schließt sich eng an die Thron - Rede an. Ueber die Unter⸗ brechung in den Verbindungen mit dem, römischen Hofe sagt er: „Der Senat hegt das Vertrauen, daß dieser Zwischenfall das gute Einverständniß, das zwischen beiden Ländern herrscht, in nichts stören wird.“ Den angekündigten Staatsbauten verspricht der Senat seinen Beistand, fügt aber hinzu: „Aber die erste Bedingung in den Augen des Senates ist, daß die von diesen Bauten verursachten Kosten im gehörigen Verhältniß zu den Hülfsquellen des Landes stehen.“ Der Paragraph, welcher der Anzeige der Thron⸗-Rede entspricht, daß die gewöhnlichen Hülfsquellen nicht ausreichen, lautet in seiner wichtigeren Hälfte: „Unsere Bemühungen werden dahin streben, das Gleichge⸗ wicht zwischen den Einnahmen und den Ausgaben des Staates her⸗ zustellen, indem wir, so viel möglich, das Interesse der Steuerpflich⸗ tigen wahrnehmen und uns, ehe wir neue Steuern bewilligen, da von überzeugen, daß es nicht möglich ist, einige Ersparnisse zu bewirken. Endlich beschränkt der Staat die von der Thron -Rede für das Mi nisterium geforderte „thätige Mitwirkung und aufrichtige Unterstützung⸗ auf „alle Maßregeln, welche das Glück und die Freiheit des Vater⸗ landes sicher stellen können.“ Tiese Adresse wurde vorgestern vom Se⸗ nat einstimmig angenommen. Ein Mitglied, Herr Cassiers, stimmte nicht mit. Vie Diskussion war von einem Mitglied des neuen Ka⸗ binets, dem Justiz-Minist er, Senator Haussy, eröffnet wor⸗ den, der im Namen des Ministeriums die Stellung bezeichnete, welche es den Kammern und dem Lande gegenüber einnehme,.

„Meine Herren“, sagte der Minister, „seit dem Schluß der letzten Ses⸗ sion hat sich eine große Thatsache vollendet. Der Wahltag des 8. Juni gab Gelegenheit zu einer großen politischen Manifestation. Eine Meinung, welche schon durch die vorigen Wahlen bedeutend verstärkt worden war, hat plötzlich einen Aufschwung genommen, welcher beweist, wie tiefe Wurzeln sie im Lande gefaßt hatte. Ünsere ehrenwerthen Vorgänger haben die Noth— wendigkeiten dieser neuen Lage begriffen; sie reichten ihre Entlassung ein, und der König berief einen Mann, den seine parlamentarische Lage, den die vorzüglichen Dienste, welche er dem Lande geleistet, allgemein als die Hauptstütze der neuen Combination bezeichneten. Dieser Mann, mein eh— renwerther Freund (Herr Rogler), indem er sich ohne Zweifel erinnerte, daß die Grundsätze, welchen die letzten Wahlen eine so glänzende Weihe ertheilt hatten, keine anderen waren, als die, welche ich mein ganzes Leben hindurch vertheidigt, forderte mich bei meiner Hingebung auf, ihm dabei behülflich zu sein, die liberale Meinung mit Ehren am Staatsruder zu installiren. Ich will Ihnen nicht von meinem langen Weigern, nicht von dem inneren Wi— derstreben sprechen, welches ich zu bekämpfen hatte und das sich so natürlich auf die Unzulänglichkeit meines Talents und meiner politischen Bedeulung gründete. Aber alle diese persönlichen Rück⸗ sichten, alle diese Individualitäten müssen vor ernsten Interessen verschwinden, vor der Hoffnung, seinem Lande nützlich werden zu können. Einer der Beweggründe, die vorzüglich auf meinen Entschluß einwirkten, war die stets von mir getheilte Meinung, daß es, wo nicht eine constitutio— nelle Noihwendigkeit, fo doch gewiß der Verfassung sehr angemessen sei, wenn der Senat, diese große National-Institution, im Kabinet vertreten ist. Ein feierliches Programm hat dem Lande die Grundlagen angekündigt, auf welchen das neue Kabinet sich gebildet, die Prinzipien, welche die neue Po- litik, die es am Staatsruder repräsentirt, leiten sollen. Wenn ich aber von einer neuen Politik spreche, so will ich damit nicht sagen, daß wir reinen Tisch machen wollen, daß wir Alles zurückweisen, was irgend Gutes von dem vorigen Kabinet bewirkt worden. Das wäre mehr als abgeschmackt, es wäre kindisch. Oefters haben wir dem Talent unserer Vorgänger die verdiente Huldigung gezollt, warum sollten wir also nicht, wie jedes neue Kabinet, das Recht haben, deren Arbeiten ersprießlich zu machen und ihre heilsamen Ansichten zu benutzen? Allerdings, meine Herren, blei- ben! uns in materieller und' finanzieller Hinsicht noch manche Fort- schritte zu realisiren, wir werden alle unsere Mühe darauf, verwenden, und wil hoffen, daß uns diese hohe Aufgabe nicht mißlingen wird. Doch vor Allem muß in der moralischen Sphäre sich der Stempel der von uns angekündigten neuen Politik geigen; in der Entwickelung des großen Prinzips der Unabhängigkeit der Staategewalt, ein Prinzip, welches wir als Inschrist auf unsere Fahne und an die Spitze unseres politischen Programms gesetzt; ein Prinzip, welches fortan alle Handlungen der Ge— setzzebung und der Regierung des Landes, die daxon berührt werden kön= nen, durchdringen muß; ein Prinzip endlich, welches, wie es uns zu be⸗ weifen hoffentlich gelingen wird, mit allen Bürgschaften vereinbar ist, welche die Achtung der Religion, die Bewachung der öffentlichen Ordnung und die Stärke der Regierungsgewalt irgend erheischen können. Eines der Mersmale der Politik des neuen Kabinets, meine Herren, wird auch Auf— richtigleit und Freimuth sein. Wir werden mit offenen Karten vor den Kammern spielen; wir werden ihnen von alle dem, was für die Politik des Landes vom Wichtigkeit sein kann, nichts verbergen. Wenn uns in selte⸗ nen Fällen Zurückhaltung geboten sein sollte, werden wir ihnen die Gründe davon erkläten, und sie werden dieselben begreifen. Falls einige unter Ihnen unsere politischen Ueberzeugungen nicht theilen, falls sie unsere Grundsätze als unheilvoll und dem Wohl des Landes zuwider betrachten, so mögen sie es uns sreimüthig erklären; ich möchte ihnen zurufen, was ihnen vor kurzem an einem anderen Ort einer unserer ehrenwerthen Freunde zurief: Seid die belgi⸗ schen Tories, und ihr werdet eine große und edle Partei sein; wir werden euer politisches Sostem bekämpfen, aber eure Ueberzeugungen achten; wir werden euren Charalten ehren, weil es in der That nichts Ehrenwertheres giebt, als seiner Fahne getreu zu sein und sie vor aller Augen auszu=

pflanzen!“ t ö . ; Eine weitere allgemeine Debatte über die Adresse fand nicht den über die

statt, und auch die einzelnen Paragraphen derselben, Beziehungen zum römischen Hofe 3 eingeschlossen, wurden 6 Erörterung angenommen, bis auf die Stellen, welche h ise 6 Flandern herrschenden Noth und von den Mrteln zur . selben handeln. Hierbei veranlaßte der Marquis von e Life ie Diskusston, indem er zunächst die gebührende diner n ung pi gr en womit auch die Vorgänger des jetzigen Ministeriums/

Bönbewe vet und des Theur, diesem weig des öffentlichen Dienstes