inbaltung der in den ss. 6 —=— 11 der dritten . , ,. Vorschriften n , — Lr Zu k des Reichsraths Grafen von Giech gin⸗ an den e zur näheren Begutachtung und kommen nebst 83 ig Paragraphen des Beschlusses der Kammer der Abgeord⸗ f 16. November zur Erledigung.
neten über diesen Gegenstand am =
6 j annover. (Hannov. Ztg.) e. Königl ; Hoh 2 ede , ist am 17. November von Hannover nach 1 unk Sr. Hoheit der Herzog Wilhelm von Mecklenburg
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Schwerin nach Bonn abgereist.
roßherzogthum Baden. Bad. Bl.) Sicherem Ver⸗ . durch Verfügung des Großherzoglichen Ministeriums bes Innern vom 9. d. M. alle Wahl- Commissaire angewiesen wor⸗ den, die Abgeordneten⸗Wahlen am 23. d. M. vorzunehmen.
Freie Stadt Bremen. Die Weser⸗Schifffahrts Kommis⸗ sion hat ihre seit längerer Zeit in Bremen gepflogenen Unterhandlun⸗ gen nunmehr vollendet.
Oesterreichische Monarchie.
Wien, 16. Nov. (Schles. 3.) Die durch das Ableben Sr. Kaiserl. Hoheit des Erherzogs Friedrich erledigte Stelle eines Marine⸗-Ober⸗Kommandanten wurde dem bisherigen Lokal- Direktor der Wiener Nenstädter Militair⸗Akademie, Feldmarschall⸗- Lieutenant Ritter von Martini, verliehen; dagegen wurde der Vice⸗Admiral und ad latus des Marine⸗Ober⸗Kommandanten, Graf Sylvester Dandolo, unter gleichzeitiger Ernennung zum Feldzeugmeister in den Pensions⸗ stand versetzt und demselben eine jährliche Personalzulage von 2000 Il. bewilligt.
Aus Laibach vom 10. Nevember meldet die dortige Zeitung: „Gestern traf Ihre Majestät die Frau Herzogin von Parma, von Wien kommend, hier ein und setzte heute früh die Weiterreise nach ihren Staaten fort.“
Rußland und Polen.
St. Petersburg, 12. Nov. In Taganrog, so wie in der Umgegend dieser Stadt, ist jetzt der Gesundheits⸗ Zustand der Bevölkerung durchaus befriedigend, und am 16. Oktober wurde ein feierliches Dankgebet wegen des Aufhö— rens der Cholera gehalten. In dem nowomoskoffschen und dem alexandroffschen Kreise hat die Epidemie gleichfalls aufgehört, woge— gen sie im Kreise Slawianoserb noch in 23 Ortschaften anhält. Dar= unter sind zwei, in denen sie sich bis jetzt nicht gezeigt hatte, in sechs anderen verläuft sie unter milden Symptomen, und in der Kreisstadt selber hat sie beinahe ganz nachgelassen. In Mariupol und Kertsch kommen ebenfalls nur noch einzelne Erkrankungsfälle vor; nur in zwei Dörfern des mariupolschen Kreises ist die Fortdauer der Krankheit noch bemerkbar. Die Epidemie schreitet indessen, wenn sie auch an mehreren Orten aufhört, immer weiter nach Westen vor. Schon hat sie den Dniepr überschritten und das Gouvernement Cherson erreicht, wenig⸗ steus sind in der Stadt Alexandria bereits einige Personen mit allen Symptomen der Cholera erkrankt. Auch im Gouvernement Taurien reift sie weiter um sich, wo in Simpheropol, Berdiansk, im Flecken Aluschta und in zwei Ortschaften des Kreises Feodosia und in einem Dorfe des dnieproffschen Kreises Erkrankungen vorgekommen sind. Indessen entwickelt sie anch hier keinen bösartigen Charakter.
Frankreich.
Paris, 15. Nov. Das Königliche Universitäts-Conseil hat so eben eine Entscheidung abgegeben, die das Journal des De— bats für sehr wichtig erklärt. Ein Agrégé der Universität, Herr Alexandre Thomas, Professor der Geschichte, war für entlassen und seines Gehaltes verlustig erklärt worden. Herr Thomas appellirte gegen diese Administrativ⸗Maßregel an das Königliche Universitäts= Conseil; dieses nahm die Reclamation an und hat nnn entschieden, daß einem an der Universität Angestellten sein Gehalt sowohl wie sein Titel nur kraft einer in den laut den Dekreten vom 17. März 1808 und vom 15. November 1811 vorgeschriebenen Formen gefällten Euntscheidung entzogen werden könne. .
Die neuesten aus der Schweiz in den Tuilerieen eingetroffenen Depeschen haben, wie man sagt, im Schlosse große Bewegung ver— ursacht, indem sie den nahen Ausbruch der Feindseligkeiten voraus- sehen lassen. Man glaubt, daß eine Besetzung der Schweizergränze von Seiten Frankreichs nun erfolgen werde, um auf Alles gefaßt zu sein, da das französische Kabinet, im Einverständniß mit denen von Berlin, Wien, St. Petersburg und London, darauf bestehe, daß der status gu der 22 Kantone unverändert erhalten bleibe, denn ob— gleich England sich entschieden gegen jede fremde Intervention erklärt habe, wolle es doch, übereinstimmend in diesem Punkte mit den vier anderen Großmächten, daß die Eidgenossenschaft nur in der Weise fortbestehe, wie sie 1815 durch den wiener Kongreß und den pariser Frieden konstituirt worden.
Die Präfekten haben dem Minister des Ackerbaues und Handels Berichte über die diesjährige Kartoffel⸗-Aerndte abgestattet. Dieselbe ist eben so reichlich als vorzüglich ausgefallen. Äuch die Kartoffel⸗ Krankheit, welche sich in einigen Theilen Frankreichs zeigte, hat viel von ihrem verderblichen Einfluß verloren.
X Paris, 15. Nov. Durch den Tod des Grafen Bresson (dessen Leiche am 11ten wirklich zu Marseille eingetroffen ist und nicht nach den Vogesen, sondern hierher gebracht werden wird), so wie durch den nothge⸗ drungenen Rücktritt des Grafen Mortier, sind zwei diplomatische Posten von Bedentung erledigt worden, und man kann sich denlen, daß es an zahlreichen Bewerbern um dieselben nicht fehlt. Als wahrschein⸗ lich für den Botschafter-Posten zu Reapel bestimmt, nennt man Herrn von BVacourt, der bekanntlich anfangs nach Madrid hatte gehen sollen, wo aber, wie es scheint, vorläufig noch der Herzog von Giücksberg bleiben wird, bis von Seiten Spaniens ein nener'Votschafter hierher e. sein und dadurch auch die Absendung eines französischen Botschafters nach Madrid nothwendig werden wird. Für Turin nennt . der im Haag durch Herrn von Mornay
ide. ĩ . i ĩ lle diefe nene hen i fen ist durchaus noch nichts Offizielles
Die Art, wie sich bie dem Ministerium ergebenen Blätter über die schweizer Wirren, ußern, deutet klar an, daß die framösische Re— gierung durchaus nicht geneigt ist, unter allen Umständen ruhige und gleichgültige Zuschauerin des blutigen Bürgerkrieges in der Schweiz zu bleiben, daß sie im Gegentheil, wenn ein gewisser vorgesehener Fall eintritt, fest entschlossen ist, im Einverständnisse mit den anderen bei Erhaltung des allgemeinen Friedens gleich sehr betheiligten Kon⸗ tinental- Mächten in der Schweiz mit käftiger Hand einzuschteiten und nöthigenfalls die Wiederherstellung des Friedens in diesem gegen⸗ wärtig ven allen Schrecken der Anarchie, der Unterdrückung des Rechtes, der Tyrannei der rohen Gewalt heimgesuchten Lande zu erzwingen.
Großbritanien und Irland.
London, 13. Nov. Die Morning Post will wissen, zwi= schen Lord Palmerston und dem Herzog von Broglie sei . einkunft getroffen, wegen Herstellung des salischen Thronfolge⸗Gesetzes
2210 in Spanien gegen Anerkennung der Oberherrschaft Frankreichs über Algerien von Seiten Englands.
Trotz der allgemeinen Handelskrisis, welche auf die Fabrikthätig-= keit und die Hen überhaupt einen so ungünstigen Einfluß äußert, * dem Leeds Mercury zufolge, in den Haupt⸗Fabriforten von
Sest⸗Norkshire, Leeds, Bradford, Wakefield, Hudders field nnd Halifar ungewöhnliche Fallissements nicht vorgekommen. Als Grund wird die Vorsicht und Solidität der Bank⸗Institute von Norkshire und der Umstand angegeben, daß das Wollen-Manufaktur-Geschäft nicht den⸗ selben Schwankungen unterliegt, wie die übrigen Zweige der britischen Fabrication.
Die Bank des Herrn Gundry in Bridport hat ihre Zahlungen eingestellt. ̃
Die Times bemerkt, an der Börse herrsche zwar noch immer Geldverlegenheit, weil die Banken ihren Diskonto noch nicht herab⸗ gesetzt hätten; die Lage bessere sich jedoch augenfällig, und das Ver⸗ trauen fehre, wenn auch langsam, wieder, so daß im Waarengeschäft frische Lebhaftigkeit verspürt werde.
Der Wochenbericht der Bank von England ergiebt eine Vermeh⸗ rung der Reserven um 853,345 und des Metallvorraths um 290,677 Pfd.; der letztere würde bei den starken Geldzufuhren viel bedeuten— der angewachsen sein, wenn nicht so viel Geld in die Provinzen ab— geflossen wäre.
Am 10ten d. M. ist an der irländischen Küste das von New— NAork kommende Paketboot „Stephen⸗Schitnei“ gescheitert, und 91 Menschen sind dabei ums Leben gekommen.
S8elgien.
Brüßssel, 16. Nov. In der gestrigen Sitzung der Repräsen— tanten-Kammer wurde der Entwurf der Antworts -Adresse auf die Thronrede verlesen und dam Bericht über Petitionen erstattet. Heute Nachmittag beginnt in dieser Kammer die Diskussion der
Adresse. Schweiz.
Tagsatzung. Sitzung vom 15. Nov. (O. P. A. 3.) Die heute Morgen versammelte Tagsatzung beschäftigte sich zunächst mit der freiburger Capitulation. Die Gesandtschaften von Neuenburg, Basel-Stadt und Appenzell Innerrhoden wollten den Um— stand, daß die Capitulation mit keiner bisherigen Behörde (die Be— hörde, das Syndikat, ist nur eine Stadt⸗ und keine Staats-Behörde; man hat mit keinem Mitglied der für bundesbrüchig erklärten Regie rung unterhandelt) abgeschlossen sei, für präjudizirlich für die Aner⸗ kennung und den Forkbestand der dortigen Staatsgewalten helten, wogegen aber erwiedert wurde, daß hierin verfassungsmäßig kein anderes Prinzip gelten könne, als daß es dem freiburger Volke un— benommen bleibe, die Männer an die Spitze der Regierung zu stellen, welche ihm am entsprechendsten zu sein schienen und das meiste Ver— trauen genössen. Auch die Vertreibung der Jesuiten und die Be— zahlung der Kriegskosten müßten nach Neuenburgs, Basel— Stadt's und Appenzell Innerrhoden's Ansicht wegfallen, weil sie nicht in den Capitulations-Punkten figuriren. Es wurden dann von den 125 Stimmen die drei eidgenössischen Repräsentanten (Stockmar, Reinert, Grivaz) erkoren, um an Ort und Stelle Einsicht zu nehmen und über alles Erforderliche der Tag⸗ satzung die geeigneten Vorschläge zu machen. (Sie sind schon abge⸗ gangen.) In dieser Sitzung wurden unter dem Einlauf zwei Adres⸗ sen verlesen und lithographirt umhergereicht, die eine von den Schwei— zern in Paris, die andere von etwa 500 Bürgern Mannheims, welche die Sympathieen der Adressanten für die Gesinnung und die Haltung der Tagsatzung und des Schweizervolkes ausdrücken. Es wurde der Wunsch geäußert, dem Abdruck auch die Namens-Unterschriften anzu⸗ reihen. Die nächste wichtigere Sitzung dürfte morgen Abend, nach Rückkehr der eidgenössischen Repräsentanten, gehalten werden; man sucht die Sache schon darum zu beschleunigen, damit so bald wie mög— lich der Sitz Freiburgs in der Tagsatzung wieder eingenommen werde. Die nächsten Beschlüsse gegen den Sonderbund werden wohl mit 13 oder gar 147 Stimmen gefaßt werden; denn eben verlautet, daß 12 Bataillone Eidgenossen den Kanton Zug besetzt haben und dieser sich vom Sonderbunde trennen wolle. Folgendes ist der Wortlaut des heutigen Tagsatzungs⸗-Beschlusses:
„Die eidgenössische Tagsaßung, nach Einsicht der am 14ten d. M. zu Belfauxr abgeschlossenen Capitulation, und in Berücksichtigung, daß in Ar— tikel 0 derselben alle Anstände, die nicht das Militairische betreffen, aus— drücklich der Entscheidung der Tagsatzung vorbehalten sind, beschließt: „I) Es sind drei eidgenössische Repräsentanten zu ernennen, welche sich unver— züglich nach, dem Kanton Freiburg zu begeben haben. 2) Der Kanton Freiburg bleibt einstweilen mit einer angemessenen Zahl eidgenössischer Trup— pen oklupirt. Die Repräsentanten haben sich hierüber mit dem Truppen— Kommando ins Einverständniß zu setzen. 3) Die eidgenössischen Repräsen—= tanten werden mit Beförderung Bericht und Anträge der Tagsatzung vorlegen, welche Maßnahmen im Interesse der inneren Sicherheit der Eidgenossenschaft, so wie in demjenigen einer dauernden Pacification im Kanton Freiburg von Seiten der Tagsatzung zu treffen sind. Sie sind je— doch ermächtigt, wenn die Umstände es erfordern, diesenigen Anordnungen von sich aus zu treffen, welche zu diesem Zwecke nothwendig werden. 4) Die im Kanton Freihurg verbleibenden Oceupations-Truppen stehen zu den in gegenwärtiger Instruction bezeichneten Zwecken zu ihrer Verfügung. 5) Der Vorort ist beauftragt, gegenwärtigen Beschluß sowohl den eidge— nössischen Repräsentanten als dem Ober Kommando der schweizerischen Armee unverzüglich mitzutheilen.“
Von der eidgenössischen Staats-Kanzlei ist heute folgendes Bülletin ausgegeben worden:
„Nach einer Mittheilung des Ober-Befehlshabers der eidgenössischen Truppen, welche dem eidgenössischen Vororte so eben zugegangen 'ist, hat die Regierung des Kantons Freiburg kapitulirt und es ist die Haupistadt die— ses Kantons diesen Morgen früh um 8 Uhr von den Bundes-Truppen be⸗ setzt worden. In der Capitulation hat die Negierung des Kantons Frei—= burg den unbedinglen Rücktritt vom Sonderbunde erklärt. Der Landsturm wird entwaffnet und Freiburg übernimmt die reglementarische Verpflegung der eidgenössischen Besatzungs-Truppen. Eidgenösische Mitbürger! So hat denn der Herr der Heerschaaren auf einem wichtigen Punkte zu Gunsten un— serer gerechten Sache, zu Gunsten der gesetzmäßigen Bundes⸗-Gewalt ent- schieden. Noch bleibt freilich viel zu thun übrig; allein dieser erfolgreiche Anfang sei uns ein bedeutungsvolles Wahrzeichen für einen glücklichen Fort— gang und für ein gesegnetes Ende unseres Kampfes. Das erhabene Bei— spiel unserer Armee in Aufopferung und Hingebung für das Vaterland sei uns ein neuer mächtiger Antrieb, in Eintracht und Gesinnungstreue auszu— harren und nimmer zu rasten, bis wir die Ruhe und den Frieden und alle Segnungen eines geordneten Staatshaushaltes wieder in unser geliebtes Vaterland zurückgeführt haben. Gott segne unser Bestreben! Bein, den 14. Wintermonat 1847, Abends 4 Uhr. Aus Auftrag des eidgenössischen Vororts: der Staatsschreiber der Eidgenossenschast: Schieß.“
Kanton Bern. (O. P. A. 3.) Appenzell Innerrhoden hat nun sein Kontingent ebenfalls zur Verfügung der Tagsatzung gestellt.
So eben (15. November) trifft hier auch die Nachricht ein, daß der Kanton Zug und außerdem schon ein bedeutender Theil des Kantons Luzern von eidgenössischen Truppen besetzt worden ist.
Laut der Volks-Zeitung ist Professor Stettler wieder auf freiem Fuße.
Kanton Zürich. (Frkf. Bl.) Laut Berichten, die am 13. November in Zürich eingingen, ist das Freienamt von den Sonder⸗ bündlern großentheils wieder geräumt worden. Es verlautet nichts davon, ch sich die Ausfälle der Sonderbündler erneuert haben. Un⸗
sere Kavalleristen bei Muri, welche ein falsches Gerücht vor ein paar Tagen in der Gewalt der Feinde besagke, waren noch nicht im Fall an * Gefechte 23 zu nehmen. 36 iner der in Luzern gefangenen zürcherischen Offizi re hat hier— ,,,, er gen Abtheilung der Compagnie Forrer sehr human behandelt Die Zahl der in Dietwyl gefangen genomme ür i nach dem ö . ö a Laut amtlichen Berichten haben die Zürcher bei Lunnern 2 Todte und 19 mehr und minder stark Verwundete gehabt, wovon zwei ge⸗ fährlich verwundet sind. Vom linken Seeufer wird berichtet, daß eine Patrouille mit 16 Mann am 12. November ein Schiff mit 33 Säcken Hafer, das nach Lachen bestimmt war, auffing. Der Lieferant, Stadtrath Beni von Rappersweil, sei mit dem Hafer festgenommen worden.
Kanton Aargan. (O. P. A. 3.) Es scheint von Sei— ten der sonderbündlerischen Führer ein allgemeiner Angriff auf die ganze östliche Linie beabsichtigt gewesen zu sein. Der lieberfall vom zuger Gebiet aus gegen Kappel und das Beschießen des Dorfes Menzikon von der Höhe von Maihausen waren wohl nur darum ge— schehen, um die Aufmerksamkeit der eidgenössischen Truppen von dem Felde der Hauptaction, vom Freienamte, abzulenken. Die Haupt Nolonne, unter General Salis Soglio, war, aus mehreren Bataillonen Infanterie, Scharfschützen und zwei Compagnieen Artillerie bestehend, am Vormittag von Gisikon her ins obere Freiamt nach Sins und von da auf der Reußstraße über Wühlau gegen Rickenbach vorge— drungen. Ihre Absicht ging dahin, von dem starken Nebel begün⸗ stigt, die dort gelegene Schiffbrücke zu besetzen, vielleicht zu zerstören. Noch früh genug konnte jedoch dieses Vorhaben durch Aufheben der Brücke und Beseitigung der Schiffe auf das rechte Neuß - Ufer ver— eitelt werden. Nun begannen die sonderbündlerischen Feldstücke, un⸗ terstützt von den hinter den Häusern von Rickenbach sehr vortheilhaft gestellten Scharfschützen, ihr Feuer gegen die auf dem rechten Reuß— Ufer postirte Artillerie Compagnie Schaller, Scharfschützen-Compagnie Huber und eine Jäger- Compagnie, das aber von diesen und später noch von der Artillerie⸗Compagnie Zeller so wirtsam erwiedert wurde, daß die Feinde sich nach einiger Zeit mit ansehnlichem Verluste an Todten und Verwundeten und mit einer demontirten Kanone zurück zogen. Zu gleicher Zeit rückte, ebenfalls vom Nebel begünstigt, Oberst Elgger mit einem halben Bataillon und einer Compag— nie Scharfschützen über den Lindenberg gegen Geltwyl und Bet— wyl an. Die Mannschaft der dort stationirten Aargauer Com- paägnieen Fischer und Sandmeier waren gerade bei dem durch die auffallende Verzögerung durch die Bewohner selbst verspäteten Mit— tagessen. Vie beiden Hauptleute hatten schnelle Vorsorge getroffen, ihre Mannschaft zu sammeln und dem Feinde entgegenzustellen. Drei Kavalleristen von Luzern, welche zur Uebergabe aufforderten, wurden sofort zu Boden gestreckt. Der Kampf begann und wurde so muthig und erbittert fortgeführt, daß die Truppen selbst handgemein wurden. Einige der verwundeten Aargauer haben Säbelhiebe und Bajonnet— stiche, auch sind ihre Kleider vom Ringen mit Luzernern da und dort zerrissen. Die feindliche Kolonne zog sich nach fruchtlosem Versuche, hier durchzubrechen, wieder zurück. Unter ihren Todten befinden sich zwei Stabs-Offiziere, von denen einer nach übereinstimmenden Be— richten der Verwundeten eine eidgenössische Uniform getragen haben soll. Die Bewohner der Umgegend halfen ihnen ihre Verwundeten und Todten auf Wagen laden. Als es schon Abend wurde und man den Kampf auf allen Seiten beendigt glaubte, rückte eine starke Ab⸗— theilung von Meerenschwand gegen Muri-Egg heran. Mit Hurrah— geschrei zogen sie gegen das dort aufgestellte appenzeller Bataillon Benziger und die St. galler Schützen- Compagnie Küster, wurden aber von diesen in passender Nähe mit einem so wirksamen Feuer empfangen, daß das Hurrah⸗Geschrei verstummte, viele Todte fielen und sie sich schnell zurückzogen. Die ganze Truppen macht zog sich dann auf dem gleichen Wege, auf dem sie hereingekommen, wieder aus dem Kanton zurück und langte ungefähr Nachts 9 Uhr über Dietwyl hungrig und ermüdet in Gisikon an. Die Todten und die Verwundeten haben sie mit Hülfe der den Son— derbündlern mit größter Bereitwilligkeit beispringenden Freiämtler— Landleute auf etwa zehn Wagen mit sich fortgeführt. Die Zahl der Ersteren hat 40 bis 50 Guerst hieß es 200) betragen. Die Züricher rechnen 19 Todte auf ihrer Seite. Welches auch der Zweck dieser militairischen Operation gewesen sein mag, so ist er jedenfalls nicht erreicht. Die Division Gmür ist nun über den Lindenberg in den Kanton Luzern und von Knonau aus in den Kanton Zug eingedrun— gen. Sie hat das Städtchen Zug als einen zu unbedeutenden Platz linke liegen lassen und dringt auf verschiedenen Wegen so vorsichtig als möglich gegen Luzein vor. Auch von Reinach, Schöftland und Zofingen sind einzelne Kolonnen auf dem Marsche gegen denselben Endpunkt begriffen. Die Stimmung des Volkes im aargauischen Freiamte hat sich seit dem Einfall der verbündeten Luzerner, Zuger, Schwyzer und Walliser in dasselbe auffallend geändert. Die meisten Dörfer des Freiamtes, selbst Muri und die ihm zunächst gelegenen Orte, haben sich zum Landsturm erhoben und die eingebrochenen Sonderbunds-Truppen fortgejagt. Die eigentliche und Hauptauf— gabe dieser Letzten, bestand darin, bis Muri vorzudringen und die Wiederherstellung dieses Klosters zu proklamiren. Ihr Vorhaben ist jedoch mißlungen.
Aus Basel vom 14. Nov. wird der O. P. A. 3. geschrieben: „Man beklagt, daß gerade an dem Punkte, wo die Offensive des Sonderbundes am ersten sich hinlenken mußte, keine hinreichende Für⸗ sorge für zuverlässige Truppen genommen war. Indessen haben die Züricher vor Knonau durch tapfere Ausdauer gegen die Uebermacht den Fehler ihrer Kameraden in Dietwyl wieder gut gemacht. Wie wir eben vernehmen, steht der Divisionair Gmür nur noch drei Stun— den von Luzern, mithin der Avantgarde des Sonderbundes im Rücken. Täglich gehen Gerüchte ein über Gefechte, welche namentlich die zweite Sonderbunds-Division (Abyberg) gegen die eidgenössischen Truppen besteht, und die bis jetzt, selbst nach dem, was die liberalen Blätter zugestehen, keinen gar vortheihaften Begriff von der Kriegs⸗ kunst und Kriegsthätigkeit der eidgenössischen Divisionen, besonders der von Gmür, geben. Es zeugt wahrhaftig von keiner großen Wach— samkeit, wenn man sich alle Augenblicke überrumpeln und Gefangene und Geschütze wegnehmen läßt.“
(Frkf. J.) In Zofingen hieß es am 12. November, daß auch auf diese Stadt in der Nacht luzernerischerseits ein Ueberfall beab⸗ sichtigt sei. Es stand dort kein Militair, als zwei Compagnieen Ka— tholische aus Zurzach und Baden und zwei Compagnieen reformirte Scharfschützen. Das zürcher Bataillon und die Artillerie bekamen die Nacht vorher in Eil Marschroute von dort weg. Die Stadt besitzt aber vier größere und zwei kleinere Kanonen, die mobil und bemannt sind. Große Aufregung herrschte nun in Häusern und auf Straßen. In der Nacht kam Verstärkung, und so war man auf, einen allenfall⸗ sigen Ueberfall der Luzerner gerüstet, der aber unterblieb. Am 13ten war neues Gefecht. In der Nacht vom 13ten war in Zofingen wieder Allarm. Im luzerner Gebiet brannten Signalfeuer, und es war der Landsturm gegen Britnau im Anzug, eine halbe Stunde über Zofingen, das unbesetzt geglaubt wurde. Britnau hatte aber
eine Stunde vorher vier Compagnieen Einquartierung erhalten. Auch nach Zofingen ward Artillerie und sonstige Verstärkung herbeigezogen. Am 1Izten Morgens sind die in Fahrwangen, Bettwyl und Umgegend gelegenen sechs eidgenössischen Bataillone nach Schongau und über die Höhe des Lindenberges in den Kanton Luzern hineinmarschirt, eine Bewegung, welcher wahrscheinlich ähnliche nach anderen Seiten hin entsprochen haben werden. Aus Muri erfahren wir, daß an demselben Tag eine Expedition von da über Geltwyl in den Kanton Luzern gegen Müswangen unternommen wurde. Nirgends habe sich ein Luzerner gezeigt. Ueber diese Expedition berichtet der Schwei⸗ zerbote: „Der Divisionair Ziegler erwiederte den Besuch vom Freitag mit einem Gegenbesuche. Er überstieg mit 2 Bataillonen und Spezialwaffen den Lindenberg und besetzte ohne Widerstand Müs⸗ wangen, während zu gleicher Zeit Brigade⸗Oberst Müller vom See⸗ thale her nach Schongau vorrückte. Nach einigem Aufenthalte zo— gen sie sich wieder in ihre frühere Stellung zurück, den Gemeinde⸗ ammann von Schongau als Geisel mit sich führend.“
In einem Briefe aus Muri heißt es, Oberst Elgger hace am 12. November die Kolonne angeführt, die auf Geltwyl zog. Der Adjutant vom Oberst Elgger sei auf dem Platze geblieben. Dem Oberst sei das Pferd unter dem Leibe erschossen worden, und er habe sodann das Feld verlassen.
Nach dem Schweizerboten kommandirte General Salis— Soglio in eigener Person die Kolonne, welche am 12. November bis gegen Rickenbach vorgedrungen war.
Kanton Tessin. (Frkf. Bl.) Nähere Berichte über die Vorgänge auf dem Gotthard vom 8. November lauten: „Die Sonderbündler, durch eine Abtheilung der tessiner Scharfschützen pro⸗ vozirt, waren vom Hospiz heruntergestiegen. Der große tessinische Vorposten, angeführt vom Major Pioda, wurde von den Sonder— bündlern wiederholt angegriffen; die Tessiner hielten aber Stand. Von diesem Angriff unterrichtet, schickte indessen Oberst Pioda drei Compagnieen des Bataillons Vegezzi zur Verstärkung. Das Klein— gewehrfeuer begann und dauerte bis in die Nacht. Gegen Abend ließen die Sonderbündler (Urner und Walliser) Artillerie (Kanonen und Haubitzen) auffahren. Das unerwartete Erscheinen der Artillerie brachte für einige Augenblicke Verwirrung unter die jungen Soldaten. Der Oberst mit den anderen Führern hatten sie jedoch bald wieder geordnet. Indessen war es Nacht geworden. Die Artillerie traf Niemand. Die Haubitzgranaten fielen in das Bedretto⸗Thal, wo sie zerplatzten. Der vorgerückte Posten im Tremola⸗-Thal behauptete sei⸗ nen Platz die ganze Nacht hindurch.“ Ein Brief vom 9ten sagt: „Heute ruhen die tessiner Truppen aus. Als die Vorposten heute frühe rekognoszirten, fanden sie das Schirmhaus oben am Tremola— Thal verlassen. Die Sonderbündler hatten sich auf das Hospiz zu—⸗ rückgezogen. Man fand im Schirmhaus gesalzenes Fleisch, Käse und einige militairische Geräthschasten, welche die Urner zurückgelassen hatten. Oberst Luvini und Pioda sind in Airolo, um den übergro— ßen Eifer der Einen zu mäßigen und Einklang und Ordnung in das Ganze zu bringen. Die ganze Macht konzentrirt sich in jener Ge gend. Heute sind wieder Truppen von Bellinzona dahin abgegan gen; eine Abtheilung freiwilliger Schützen marschirte von Lugano ebenfalls dahin ab. Auf Seiten der Urner gab es Todte und Ver— wundete. Die mäßigste Zahlen-Angabe ist sechs Todte. Der Re— publikaner vom 11. November giebt die Zahl der Verwundeten auf Seiten der Tessiner auf drei an. Todte sollen die Tessiner nicht gehabt haben.“
Nach den Berichten, die der Republikaner von den Ereignissen auf dem Gotthardt bis zum 11ten mittheilt, waren von General Dufour Depeschen an Oberst Luvini angekommen, die in Ueberein— stimmung mit dem ganzen Operations⸗-Plane den Zeitpunkt bestimm— ten, wann er den Angriff eröffnen solle.
In Basel ging nach der O. P. A. 3. am 14. November vom St. Gotthard die Nachricht ein, daß ein neues Gefecht vorgefallen, in welchem die Urner und Walliser das tessinische Bataillon Pioda mit großem Verluste zurückgeworfen hätten.
Kanton Waadt. (O. P. A. 3.) Während die Haupt— Streitkraft unseres Kantons vor Freiburg steht, schaaren sich die zu⸗ rückgebliebenen Männer, etwa 5000 an der Zahl, in dem schmalen Theile des Waadtlandes vom Genfersee bis oberhalb der St. Moritz⸗ brücke, längs dem rechten Ufer der Rhone. Alle Uebergänge des Flusses werden aufs strengste bewacht, am sorgfältigsten jedoch die steinerne Brücke von St. Moritz, auf welcher bereits einige heimliche Uebergangs-Versuche, vielleicht ohne höheren Befehl, gemacht worden sind, die keine weiteren Folgen gehabt haben. Ein Angriff gegen Wallis steht von unserer Seite, wenigstens für jetzt, nicht bevor, ob⸗ gleich es den Anschein hat, als werde zu einem solchen stark gerüstet. Erst nach Luzerns Fall könnte es zu einem solchen Angriff kommen, wenn Wallis bis dahin nicht eines Anderen sich besonnen hätte.
Der Nouv. Vaud. berichtet, eine Abtheilung Freiwilliger von Moudon habe siebzehn freiburgische Gefangene und Geiseln nach Lausanne gebracht. In Chatel hat Herr Alt-Schultheiß Deglise auf sein Ehrenwort Haus-Arrest.
Kanton Freiburg. Das Nähere über die Truppen -Be— wegungen und Ereignisse, welche der (gestern bereits gemeldeten) Uebergabe von Freiburg unmittelbar vorausgingen, ist, nach der Zeit⸗ folge, in Nachstehendem enthalten:
Bern, 12. Nov. (Verffr.) Mit gespannter Erwartung hoffte man heute den ganzen Tag auf Berichte von den Operationen der eidgenössischen Armee gegen Freiburg. Bis jetzt, Abends um 10 Uhr, ist nur fo viel ge— wiß, daß die Stadt Freiburg von allen Seiten mit Truppen umringt sst, daß Belfaur (Gumschen), eine Stunde von der Stadt, auf der Paverner= Straße, von eidgenössischen Truppen unter Oberst Frei von Brugg besetzt und eben so Romont nach kurzem Widerstand genommen worden it. Mon⸗ gen wird wohl die Haupt-Action vor sich gehen. Das Hauptquartier des Ober Befehlshabers der eidgenössischen Armee ist heute in Wiflisburg.
Bern, 13. Nov. (Frkf. J.) Noch immer herrscht hier Ungewiß— heit und bange Erwartung über den weiteren Verlauf der Ereignisse auf dem Kriegsschauplatze. Ein heftiges Schießen von Schwarzenburg her, das man heute Nacht von 2 bis 5 Uhr vernahm, ließ einen Angriff vermuthen Aus sicherer Quelle weiß man aber, daß es ein Schein -Angriff war, und daß das Haupttreffen von Avenche und Domdidier aus geliefert werden wird. Die Schein-Angreiser waren muthwillig genug, mit Steinen zu laden (wie schon gestern aus anderer Quelle gemeldet), und es wurden dadurch 7 von eidgenössischer Seite verwundet. Zu derselben Zeit hörte man auch etwas entfernteren Geschützesdonner, doch weniger regelmäßig, in der Rich tung gegen Laupen. Am 11ten d. zog die Brigade Kurz in Murten ein. Eine Deputation des dortigen Gemeinde⸗Rathes soll die Schlüssel der Stadt auf einem silbernen Teller entgegengebracht haben. Noch weiß man keine bestimmten Ergebnisse in Betreff des Vorrückens der Truppen, als daß Frei⸗ burg eng eingeschlossen sei. So eben (3 Uhr Nachmittags) ist hier ein Transport von Verwundeten angekommen. Nach Aussage derselben ist die⸗ ser Unfall die Folge von dem blinden Lärmschießen, wobei eine Piece ge—Q sprengt wurde. Gestern wurden von der Tagsaßungs-⸗Kommission drei eid= genössische Kommissarien gewählt, welche sogleich näch der Einnahme Frei⸗ burgs die politische Gewalt übernehmen sollen: Stockmar, Regie— rungs- Rath in Bern, Reinert, Oberrichter in Solothurn, ünd der Präfest von Paverne, Grivaz, von Waadt, drei Liberale. Der General Dufour begab sich gestern mit seinem Stabe nach Avenches. Um 1 Uhr Morgens wurde von Guppishorn durch einen Kanonenschuß das Zeichen zum Aufbruch in den Kanton Freiburg gegeben, was sosort ge—=
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schah. — (Nachmittags 4 Uhr.) Schon gestern wurde die Stadt Freiburg von beiden Divisionen umzingelt und, wie berichtet wird, sind von den Waadtländern einige Paositionen, eine Stunde von Freiburg, nach hestigem Widerstande genommen worden. Die freiburger Flüchtlinge sind sammilich in ihre verschiedenen Bezirke abgereist, um die liberale Partei zu organi= siren und sich in Thätigkeit zu setzen. Man vermuthet, es sei der Regie⸗ rung in Freiburg eine letzte Frist gesetzt worden. Die gestrigen Nebel ha— ben sich heute gegen Morgen in die Höhe gelassen und überziehen den Him—Q— mel mit einerlei Grau. Die Temperatur ist um etwas milder geworden, aber eben dies scheint uns anhaltendes Regenwetter zu bringen. Allerlei Ge⸗ sindel hat sich in den Kanton Bern gezegen, um die Entblößung des Lan— des von feiner waffenfähigen Mannschaft zu seinem Vortheil zu benutzen. Gegen diefes ist aber überall durch starke Bürgerwachen zu Stadt und Land Fürserge getragen. Gestein Nacht wurde in der Nähe Berns eine Bande von zwölf Mann in einer Feldscheune aufgefunden. Ein Gerücht, daß mit den Zündkapsen für die Pistonflinten Betrug und Verrath getrieben worden sei, ist darauf zu reduziren, daß allerdings an eine Compagnie zu frische und im Herbstnebel darum verdorbene Kapseln unabsichtlich ausgetheilt wor— den sind; sie wurden alsobald durch andere ersetzt. Den berner Truppen, welche Murten und andere freiburger Orte okkupirten, solgten die freiburger Emigrirten auf dem Fuße. Letztere haben eine Proclamation (deutsch und sranzösisch) in großer Masse verbreitet. Dieser Ausruf bezeichnet in seinem Schlusse sehr deutlich den ganzen Plan der liberalen Partei in Freiburg zur Neorganisirung des Kantons. Er lautet: *. Erhebet Euch also, Freiburger, und wann die eidgenössischen Wehr— männer die Hauptstadt besetzt haben, vereiniget Euch dort unverzüglich zu einer großen Volks Versammlung. Dort, unter dem Schutze der eid—⸗ genössischen Fahne, sollt Ihr endlich frei und ungehindert, Angesichts der ganzen Schweiz, Euren Willen kund geben. Ihr werdet dort den Sturz Eurer eidbrüchigen Regierung verkünden, dieselbe durch eine provisorische ersetzen und aus Männern bestellen, welche Euer ganzes Zutrauen besitzen; Ihr werdet die Answeisung aller fremden geistlichen Corporationen und die Bestrafung der Verräther am Vaterlande aus— sprechen; Ihr werdet überhaupt dort alle jene Beschlüsse fassen, welche geeignet sein werden, die blutenden Wunden zu heilen, den leeren Staats- Schatz wieder zu füllen, die Ordnung in dem Staats- Haushalt herzustellen, der Souverainetät des Volkes ihren wahren und eigenthüm— lichen Charakter und dem herabgesunkenen Kultus seine ursprüngliche Würde wiederzugeben. Volk des Bezirks Murten! Einem scheußlichen Torannen— Negqiment, dessen Druck am empfindlichsten auf Dir lag, hast Du zuerst Wi⸗ derstand geboten. Auch an Dich ergeht der gegenwärtige Nuf. Obgleich verschiedenen Glaubens, als Deine Brüder aus den übrigen Lindestheilen, kämpfest Du doch für dieselben Rechte und stehest mit jenen für eine und dieselbe Sache ein. Unser gemeinsamer Wahlspruch sei und bleibe: Ewi— ger Haß aller Despotie, aller Heuchelei, allen Feinden des Schweizer-Na— mens, wessen Glaubens sie immer sein mögen! Nieder mit dem Sonder- bund! Nieder mit der Regierung! Fort, auf ewig fort mit den Jesuiten! Es lebe die Eidgenossenschaft! Es lebe die Freiheit! — Die freisinni— gen Freiburger.“ Der französische Gesandte, Herr Bois le Comte, hat 86 Jesuiten-Zög- linge von Freiburg nach Bern in Schutz gebracht. Herr Fournier, Schult— heiß und Tagsatzungs-Gesandter von Freiburg, ist mit einigen Jesuiten gestern in Neuenburg angelangt. Eben so trafen kurz vorher 20 Nonnen und mehrere Jesuiten mit einer Anzahl Zöglinge, unter vielen Gefahren über den See flüchtend, dort ein. (Etwas später.) Die Basel-Landschäftler sol⸗ len in Belfaur ein Gefecht bestanden haben gegen den freiburger Land— sturm, wobei es ihrerseits 30 Todte und Verwundete gegeben, der Verlust der Letzteren aber über 1099 an Todten und Verwundeien geschätzt wird. Bois le Comte hat viel Einfluß auf die Sonderbunds Angelegenheiten, und der Umstand, daß er die Zöglinge von Freiburg nach Bern brachte, ferner der Umstand, daß Fournier, der freiburger Tagsatzungs Gesandte, Freiburg bei Nacht und Nebel verlassen haben soll, so wie die Stille vom Kampsplatz her, lassen auf Friedens-Anträge schließen. (Abends 10 Uhr.) Es ist Waffenstillstand bis morgen früh 7 Uhr geschlossen.
Bern, 13. Nov. (O. P. A. 3.) Seitdem der Graf Bois le Comte seine 86 jungen Landsleute aus der freiburger Jesuitenschule nach Bern gebracht, steigt der Glaube an den nicht nachhaltigen Wi derstand von Seiten der heute Mittag rings umzingelten Stadt Frei⸗ burg. Man hört keinen Geschützdonner; dagegen treffen Eilboten ein, und der Kriegs-Rath versammelt sich. Der Sonderbunds-General Salis Soglio hat eine rasche Bewegung gegen Zofingen gemacht; für eine Diversion zu Gunsten Freiburgs kömmt er zu spät. Heute bis 2 Uhr Nachmittags war der erste Uebergabe⸗Termin abgelaufen, und man hat bis jetzt (8 Uhr) nicht schießen gehört. Einem Gerüchte zufolge hätten die Basellandschafter die Höhe von Belfaurx (Bärfischen, l Stunde von Freiburg) mit Verlust von 30 Todten genommen. Auch die Waadtländer sollen eine feindliche Batterie mit dem Bajo— nett erstürmt und ziemlichen Verlust erlitten haben. Gestern hat Herr Dufour folgenden Aufruf an seine Armee erlassen:
„Eidgenössische Wehrmänner! Da stehen wir unseren' Gegnern gegen—Q— über. Sie wollen den Kampf. Wohlan denn, sie sollen es erfahren, wohin es führt, den Verfügungen der Tagsatzung zu trotzen und ihre Bataillone zu verhöhnen. Soldaten! Alle unter der gleichen Fahne vereint, werdet Ihr für die Erhaltung der Gesetzlichkeit und der Rechte der Eidgenossen kämpfen. Ich erwarte Alles von Eurem Muth und Eurer Hingebung. Das Vaterland und seine Zukunft ruhen in Euren Händen: Ihr werdet es durch Eure Thatkraft reiten und der Welt zeigen, daß die Eidgenossen nicht entartet sind. Der Sieg erwartet Euch; zeigt Euch desselben würdig durch die Art und Weise, wie Ihr ihn benutzt. Schont die Ueberwundenen, zeigt Euch eben so menschlich als tapfer. Soldaten! ich zähle auf Euch an diesem großen Tage, zählt auch auf mich; hört die Stine Eurer Anfüh— rer, folgt ihrem Beispiele, sie werden Euch auf dem Wege der Pflicht und der Ehre vorwärts führen. Den 12. November 1847. Der Ober-Befehls haber der eidgenössischen Armee: W. J. Dufour.“
Bern, 14. Nov., Morgens 7 Uhr. Man eilt auf die Schanze, um zu hören, ob bei Freiburg geschossen wird oder nicht. Sieben Uhr ist die Stunde, wo der von Dufour den Freiburgern bewilligte Waffenstillstand abläuft und sofort entweder Uebergabe oder Sturm erfolgen soll. Die Uebergabe wird begreiflicherweise, nachdem einmal Blut geflossen, unbedingt verlangt werden. Schultheiß Fournier hat sich mit den Jesuiten entfernt.
Bern, 14. Nov. (Frkf. J.) Noch herrscht heute früh die⸗ selbe Ungewißheit über den Ausgang der Sache. Es ist jetzt 10 Uhr Morgens, und noch keine Kanonade laßt sich auf der Schanze hören. Das herrlichste Wetter würde einen Angriff begünstigen, und so läßt sich auf weitere Unterhandlungen schließen. Nach der Zusammen— setzung des Kriegs-Rathes (aus sehr entschiedenen Männern bestehend) dürften diese Unterhandlungen jedoch nur auf unbedingter Uebergabe und Unterwerfung basiren. Die Truppen von Laupen und Neuenegg haben, nach Freiburg zu vorwärts rückend, alle Bauern der Gegend, welche Verhaue und dergleichen errichtet hatten, vor das Bajonnet genommen, das heißt voraus gehen heißen, um diese Hindernisse wie⸗ der wegzaräumen. Hätte ein Ausfall von Freiburg her stattgefunden, so hätten sie erst ihre Freunde vernichten müssen. Es ist 4 Uhr — noch nichts ist weiter bekannt, und es unterliegt keinem Zweifel, daß Freiburg kapitulirt hat. Nachdem alle Positionen um Freiburg mei— stens mit dem Bajonnet genommen waren, wobei Baselland sich aus—= zeichnete, bewilligte Dufour einen Waffenstillstand bis heute früh 7 Uhr, und da man heute keine Kanonade gehört hat, so hat sich Freiburg sicher ergeben. Die letzte Estafette von Dufour, gestern um 10 Uhr Nachts geschrieben und erst heute um 10 Uhr hier angekom⸗— men, ist sehr lakonisch und hat keine Nachrichten, als was oben steht.
Basel, 14. Nov. (O. P. A. 3.) Von dem Zwölfer-Hauptcorps vor Freiburg erfährt man, daß die Waadiländer unter Nilliet, nach einem ziem- lich harten Kampfe, etwa 1 Stunde westlich von Freiburg, bis auf 1000 Schritt von dieser Stadt vorgedrungen sind. Ochsenbein steht mit seiner Division nicht ganz eine halbe Stunde nördlich von Freiburg. Diese Stadt hält sich zwar noch, wird aber wahrscheinlich im Laufe des Tages fapituli⸗
ten nicht zu der entschiedenen Widerstandspartei.
ren, um eine Beschießung zu vermeiden, die bei ihrer amphitheatralischen Lage sehr verderblich für sie werden könnte.
Basel, 14. Nov. (Frkf. J.) Heute Mittag trafen circa 89 Zög⸗ linge des Jesuiten — Kollegiums in Freiburg hier ein, von denen man vernimmt, daß bis gestern Morgen, wo sie von dort abgin⸗ gen, noch nichts von Bedeutung vorgefallen sei. Sie . die ganze Nacht durch gereist. (Etwas später.) Eben trifft die Nachricht hier ein, daß die eidgenössische Armee, und zwar die Division Nr. I unter Db Burckhardt, das eine Stunde von Freiburg gelegene Kloster Mariahilf ge⸗ nommen hat. Diese Besitznahme ist von hoher Wichtigkeit, da diese Po sition die ganze Stadt bestreicht. Nähere Berichte über diesen Fall fehlen jedoch noch; aber man versichert, es sei fest anzunehmen, daß man sich heute dort schlage. Alles läßt vermuthen, daß heute Abend von dieser Gegend her noch wichtige Berichte einlaufen. (Abends 9 Uhr.) Eben trifft hier die Nachricht ein, daß die Waadtländer das freiburgische Dorf Afry mit Sturm genommen und zwei Batterieen erobert haben. Zwei Angriffe wurden von den Freiburgern zurückgeschlagen; der dritte setzte die Waadt länder in Besitz dieses wichtigen Punktes. Ferner heißt es, daß Freibur sich durch Capitulatioöon übergeben habe. (Nachschrift. Ganz Freiburg 1 von den Zwölfer-Truppen eingeschlossen. Man hat der Stadt bis den 19ten, 11 Uhr, Frist gesetzt, sich zu ergeben; wo nicht, wird die Stadt beschossen.
Bern, 14. Nov. Abends. Freiburg ist heute morgen um halb 10 Uhr über ohne einen Schuß.
Basel, 15. Nov. So eben geht die Nachricht ein, daß gestern Mit- tag 11 Uhr Freiburg kapitulirt hat. Der Widerstand soll heftig gewesen sein. Divisionair Oberst Burckhardt von Basel marschirte an der Spitze der Sturm-Kolonne, und erst als das Feuer an mehreren Orten ausge- brochen, wurde die Uebergabe bewilligt. In Folge der Capitulation tritt nun Freiburg vom Sonderbunde zurück und legt die Entscheidung der Je- suiten-⸗Frage in die Hände der Tagsatzung.
Basel, 15. Nov. (O. P. A. 3.) Am gestrigen Sonntag wurde der Angriff auf Freiburg unternommen. Nach einem heftigen Widerstande und erst als gegen 11 Ühr das Feuer an einigen Orten ausbrach, kapitulirte Freiburg dahin: daß es von dem Sonderbunde zurücktrat und die Entschei⸗= dung der Jesuiten-Frage der Tagsatzung überläßt. Die Angriffs- Kolonne, voran die basellandschaftlichen Truppen, führte Oberst Burckhardt, Divisio⸗ nair; es soll ziemlich Blut gekostet haben.
Granges bei Freiburg, 14. Nov. Während die Position bei Neuenegg nur anscheinend beibehalten wurde, als sollte von dieser Seite auf der Hauptstraße von Bern nach Freiburg der Hauptangriff auf das letzte ersol= gen, schob sich das Heer unbemerkt in einzelnen Kolonnen gegen Laupen und Gümmenen zur Saane, passirte zum Theil in der Nacht diesen Fluß und drang am linken Ufer desselben in südwestlicher Richtung vor. Gleich- zeitig manövrirte die Division unter Rilliet in einem langgedehnten, immer mehr sich verkürzenden Bogen von Südwest und West demselben Endpunkte, Freiburg, zu. So fand sich diese Stadt gerade auf der Seite, wo ihre längere Vertheidigung unmöglich war, nach zwei Tagen eng umschlossen. Die Batterieen wurden aufgefahren, die jenseitigen Höhen bestrichen und gesäubert. Die Aufforderung zur Uebergabe schrieb Bedingungen vor, die weder Zaudern noch Ausflucht zuließen. Die Häuptlinge des Widerstands gegen die Tagsatzungs-Beschlüsse hatten schon vorgestern Freiburg verlassen. Die Regierungs-Mitglieder, welche sich noch in der Stadt befinden, gehör Es ließ sich also voraus⸗ sehen, daß die Capitulation auf jeden Fall erfolgen würde. Das ist denn auch geschehen. Die Waadtländer sollen bereits die Thore besetzt haben.
Bern, 15. Nov. Die Berner Zeitung bringt in einem Bülletin vom 14. November folgende Nachrichten: „Der ganze Tag vom 13. verging in Bern in peinlicher Ungewißheit über die Opera- tionen gegen Freiburg. Man erhielt nur Klarheit darüber, daß die Divisionen Rilliet-Constant und Burckhardt zusammengerückt waren und der wirkliche Angriff mit aller Macht von der waadtländer und murtner Seite gegen die Stad! gemacht wurde. Am Abend kam endlich die Kunde, daß die Positionen, die Freiburg von jener Seite beherrschen, nach Erstürmung der Batterieen sämmtlich genommen seien, daß aber vom Ober⸗Kommandanten den Freiburgern ein Waf⸗ fenstillstand bis morgen früh 7 Uhr eingeräumt sei, wo das Bombar⸗ dement gegen die Stadt beginnen würde, falls sich dieselbe nicht bis dahin ergeben hätte. Es sollen nur Waadtländer und Genfer ins Gefecht gekommen sein, der Verlust der Ersteren soll 13 Todte, worunter 1 Offiziere, betragen.“
In einem späteren Bülletin wird dann gemeldet, daß die Capi⸗ tulation Freiburgs am 14ten Morgens 8 Üihr ohne Schwertstreich erfolgt sei. Die Punkte derselben lauten: 1) Die Regierung von Freiburg verzichtet förmlich auf den Sonderbund. 2) Die eidgenös⸗ sischen Truppen besetzen noch im Laufe des Tages die Stadt Frei⸗ burg. 3) Die Stadt giebt den Truppen Logis und Unterhalt, nach Sage des eidgenössischen Reglements. 1) Die Regierung von Frei— burg wird sofort ihre Truppen entlassen. Die Waffen des Land⸗ sturms sollen im Zeughause niedergelegt und das Verzeichniß dersel⸗ ben der eidgenössischen Behörde eingehändigt werden. 5) Die eid—⸗ genössischen Truppen werden die Thore besetzen, garantiren Sicherheit der Personen und des Eigenthums und werden den bestehenden Be⸗ hörden zur Handhabung der offentlichen Ordnung Hülfe leisten. 6) Sollten sich andere Anstände als militairische ergeben, so sollen solche durch die Tagsatzung entschieden werden. Belfaur, den 14. No⸗ vember 1817. Der Ober-Befehlshaber der eidgenössischen Truppen: (gez. G. H. Dufour. Namens des Staatsraths von Freiburg die Spezialbevollmächtigten: Ph. Odet, Syndikus. Müßli, Ad⸗ vokat.
(Frkf. J.) Der Ober⸗-Kommandant selbst schreibt, daß die Ein⸗ nahme nicht viel mehr als Märsche gekostet habe. In Freiburg fand man eine sehr starke Ueberfüllung von Menschen, aber einen schreck⸗ lichen Mfangel an Lebensmitteln. Maillardoz hatte sein Lager bei Belfaux eilig verlassen. Die Nachricht von der Uebergabe Freiburgs hat in Bern wohl allgemein eine innere Freude, aber keine enthu⸗ siastische Freudenbezeugung hervorgerufen. Ueberhaupt scheinen der⸗ gleichen Demonstrationen dem ruhigen Schweizer- Charakter fremd. Die Truppen gingen, sie kommen auch wieder; eben rückt eine Ab⸗ theilung Kavallerie wieder ein, ohne ein Vivat oder Hurrah. Das Hauptquartier der eidgenössischen Armee wird nun nach Zofingen ver⸗ legt werden. Ochsenbein ist in Bern, und der ganze Generalstab nebst der ganzen Truppenmasse, die gegen Freiburg agirte, werden ihm heute noch hierher folgen, um morgen wieder nach dem Aargau abzugehen. Offiziere, welche in Gefangenschaft der Eidgenossen ge⸗ fallen waren, mußten vor der Volkswuth der Freiburger geschützt werden. Unter diesen Umständen wird der Große Rath von Freiburg nicht viel mehr als die Amnestie⸗Dekrete erlassen und sehr wahrschein⸗ lich durch das Volk selbst gestürzt werden. So eben kommen von Freiburg zwei Bataillone an. Zwei folgen. Sie marschiren gegen Luzern. Dufour soll auch angekommen sein.
Freiburg, 14. Nov., 11 Uhr Morgens. (O. P. A. 3.) Vor einer Stunde sind die eidgenössichen Truppen hier eingerückt. Fünf Kanonen sind im Felde bei Erstürmung der Schanzen erbeutet wor⸗ den. Man erwartet bis heute Abends die drei eidgenössischen Reprä⸗ sentanten. Dagegen werden von der Belagerungs-Armee noch heute 3 Bataillone gegen die luzerner Gränze abmarschiren. :
Freiburg, 15. Nov. Nur 5000 Eidgenossen Cfür eine Ein- wohnerzahl von 8000 Seelen) werden als Stadt-Besaßung 23 bleiben. Bereits sind von der Zwölfer-Armee 10,00) — — gangen, um gegen Sitten und Luzern verwendet zu rn. ber und sein Stab gehen über Bern nach Aarau, e ,, ohne Quartier; sämmtliche Kavallerie ist schon voran. * n ae ln unt Schwertsireich gefallen ist, stimmt sich die Voraussich 51 r ußer dem Landsturme hat kein freiburger Sitten sehr herab. Auße ice Gffziche begaben sich dat mit einiger Energie gefochten; ja, Linien⸗-Offtz