1847 / 324 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

ö ; ö sich be- i S ammelt gewesenen Landstürmer; sie erllärten sich 2 26 4 um Eid Stadt noch am Vormittag, die Stadt selbst

am Nachmittag den eidgenossischen Truppen zu übergeben, wogegen ihnen der Schutz von Personen un

d Eigenthum, . 2 *

ßer eini einen Vorpostengefechten bei

,

hann nl nf l iben in feiner Weise gescheut. Schon hat der Abmarsch gegen Luzern begonnen.“ =

Frkf. Bl) Verschiedene Gerüchte zur Erklärung der kampf⸗ losen üebergabe Freiburgs sind in Umlauf,. Nach einem derselben hätte sich der Landsturm vor den eidgenössischen Truppen gegen die Stadt zurückgezogen, sei aber nicht in die selbe gelassen worden, aus Besorgniß, er könnte Erzesse begehen. So sei er zwischen die Schan⸗ zen und die eidgenössischen Truppen zu stehen gekommen, wodurch die Vertheidigungs Operationen gehemmt worden seien. Nach einem anderen feien die Positionen bei Nacht umgangen und die Batte⸗ rieen dadurch wirkungslos gemacht worden. Dufour hatte die Stadt Freiburg nach und nach so mit überlegenen Truppen umgarnt und drängte Alles so sehr nach diesem Mittelpunkt zurück, indem so zu sagen jeder Busch durchsucht wurde, daß Maillardoz sich zuletzt von einem dichten Wald von Bajonetten umstarrt und Abends den 13ten von zahllosen Wachtfeuern auf allen Höhen und Hügeln weithin um= fangen sah. Es soll aber doch einzelne kritische Augenblicke für die Belagerer gegeben haben. So hatte Advokat Eytel, zweiter Tag- satzungs⸗Gesandter von Waadt, als Hauptmann einer Scharfschützen⸗ Compagnie, eine Redoute zu stürmen. Er eilte voran und war der Erste auf der Redoute, ganz allein mit einem Hornisten. Eine Ku⸗ gel streckte diesen todt danieder. Eytel ergriff dessen Horn und blies tapfer im Kugelregen. Da kletterten seine Schützen hinan und ret⸗ teten ihren Hauptmann, der unversehrt blieb. Auch wird gesagt, daß mitten im Waffenstillstande der Landsturm einen Angriff auf ein Bataillon Waadtländer machte und mehrere derselben erschoß. Die Bauern feuerten aus Kellern und Dachluken. Wek von Freiburg hat sich, eben so wie Schultheiß Fournier, nach Neuenburg geflüchtet. In Murten weht jetzt die eidgenössische Fahne neben der weißen auf den Wällen, und an vielen Orten werden Freiheitsbäume errichtet.

Der erste und Haupt-Artikel der freiburger Capitulation lautet nach dem französischen Original genauer folgendermaßen: „Die Re⸗ gierung von Freiburg übernimmt die bestimmte Verpflichtung, der Verbindung des sogenannten Sonderbundes unbedingt (ahsolument) zu entsagen.“

Am 15. November, Mittags 1 Uhr, fand in der Stadt Frei⸗ burg im Schauspielhause unter dem Schirm der eidgenössischen Ge⸗ sandten Stockmar, Reinert und Grivaz eine Versammlung von Kan— tonsbürgern statt, und es wurde unter Absetzung der bisherigen Re⸗ gierung ein provisorisches Gouvernement von 7 ganz liberalen Män—⸗ nern, sämmtlich entschiedenen Jesuitengegnern, erwählt: 1) Broye, Präsident; 2) Julius Schaller, Forstmeister, der Sohn des gleich⸗ namigen Staatsmannes; 3) Ehatonay, Gerichtsschreiber in Murten, der Haupt-Urheber der freiburger Revolution von 1830 (er und der Vorige sind die Verfasser einer eben erlassenen Proclamation; ) Ke⸗ ser; 5) Wicki, Oberst; 6) Pittet, Greffier; 7) Rabaday, Pharmazeut. Ein zweiter Beschluß dieser Volks⸗-Versammlung (oder, wie es in ei—⸗ nem anderen Bericht heißt, ein Beschluß der von ihr ernannten Re— gierung) belastet mit sämmtlichen Executionskosten des Kantons Frei burg die dortigen Urheber des Sonderbundes. Das liegende Ver— mögen der freiburger Jesuiten dürfte dem Fiskus mit anheimfallen.

Rilliet⸗Constant bleibt vor der Hand eidgenössischer Stadt- und Kantons-Kommandant. Die noch in den Wäldern verborgenen Land— stürmer werden allenthalben von den Truppen eingefangen und ent— waffnet.

(O. P. A. 3.) Am 16ten wurde von Volkshaufen Fournier's Haus zerstört. Beim Durchsuchen des Kellers fand man den ehema— ligen Schultheißen der Republik versteckt. Früher hieß es bekanntlich, er habe sich nach Neuenburg geflüchtet. Er gerieth in die Hände von Soldaten und damit in milltairische Haft; das freiburger Volk würde Lynch-Justiz geübt haben.

In den freiburger Jesuiten-Gebäuden, wo 16500 Mann fampi⸗ ren, sind verschiedene Rechnungen für Patrontaschen, Säbelkuppeln u. f. w. unter den Briefen entdeckt worden. Die Entwaffnung des Kantons ist nicht mit der nöthigen Umsicht vollzogen worden. Schon beim Einzug der Eidgenossen, am verflossenen Sonntag, fiel aus ei= nem kleinen Hause am Murtnerthore ein Schuß auf baselland⸗ schaftliche Soldaten, welche die Avantgarde bildeten, traf jedoch Niemand; am Montag aber streckte eine Kugel, die, wie man glaubt, aus einem Hause vor der, Stadt abgefeuert wurde, einen eidgenössischen Posten todt nieder. Welche Re— pressalien Kommandant Rilliet dagegen ergreifen wird, ist noch unbe⸗ kannt. Auf dem offenen Lande rächen sich die Truppen selbst. Je⸗ des Haus, woraus ein Schuß fällt, wird angezündet; jeder mit den Waffen in der Hand ergriffene Bauer wird erschossen. Bereits ist an mehreren Landstürmern und auch an einem verkleideten Jesuiten, welcher „Feuer!“ kommandirt hatte, ein solches fürchterliches Beispiel statuirt worden. Letzterer, welcher an seinem Haarschnitt erkannt wurde und fliehen wollte, wurde wie ein Wild in Treibjagd genommen und zuletzt mit einem Scharfschützenmesser abgestochen. Die Wuth der Schweizer gegen die Jesuiten ist groß. Wie man vernimmt bereitet die

neue Regierung einen Gesetz⸗Entwurf vor, welcher jeden „Antrag auf Nückkehr der Jesuiten“ mit lebenslänglicher Verbannung besrc fn Sämmtliche Jesuitenhäuser in der Stadt und im Kanton sind Ruinen. Das schöne Schloß Belfaux, der Sommersitz der Jesuiten, wurde von einem berner Bataillon zerstört. Allen Klöstern des Kantons ist Einquartierung auferlegt. Ihre Aufhebung dürfte durch die Dauer und Art der Bewirthung ungeladener Gäste überflüssig wer⸗ den. Besonders läßt man solche die Kriegslast fühlen, wo man verborgene Waffen und Vorräthe von Wunder⸗Me⸗ ; daillen und Denkzetteln i. Die verschiedenen Arten Amu⸗ lette wurden um 2 bis 7 Batzen verkauft und etwa 20,000 bis 22,000 Stück davon unter dem armen Landvolke Freiburgs abgesetzt.

Die von der Bürger⸗Versamml t isori 8 ie⸗ ö ; ö ürger ung ernannte provisorische Regie⸗ g, Freiburg wird einen harten Stand haben, denn . hard . sich hier . blos um FPolitische und religiöse, sondern auch üm so⸗ ziale Ange egenheiten. Die eri. Regierung hatte bei ihrem Defen⸗ sionsplan die Zerstörung aller Lebensmittel anbefohlen. Mit dem, was zu transportiren war, zogen sich die Landbewohner in die Haupt— stadt zurück. Von diesen Vorräthen war nun das Meiste schon vor dem Einzug der Eidgenossen aufgezehrt; ;

e nnng., n z jetzt aber stehen 10,000 Mann in Freiburg in Besatzung, welche täglich essen wollen. Aber . ihre Wohnungen haben viele Landleute zerstürt! Nun fehren sie entwaffnet nach Hause zurück und finden nichts von dem, was zum

armseligsten Leben unentbehrlich ist. Eine Sir , steht in Aus⸗

sicht; die Reichen können nichts geben, weil sie selbst durch die Kriegs= lasten hart, mitgenommen werden oder . .

eberfluß ist von den bereits im Abmarsch begriffenen Bataillonen eines wieder zurückgerufen worden, weil noch viele Landstürmer in den Wäldern sich aufhalten. Der Beschluß der Bürger⸗Versamm⸗ lung, die Kriegskosten den Sonderbunds-⸗Freunden aufzubürden, dürfte nicht ausreichen. Das Geld ist fort, und ohne solches haben die zurückgelassenen liegenden Gründe keinen großen Werth, es sei denn, 3 diese Güter zerstückelt und an Käufer aus den Nachbar⸗Kantonen

2224

überlassen würden. Die Kosten werden sich wohl auf eine halbe Million schweizer Fr. belaufen. ]

(Frkf. J) Den neun politischen Gefangenen sind die Gefäng— nisse geöffnet worden.

Maillardoz hat die Stadt Freiburg schon am Sonntag Morgen verlassen, über die Drahtbrücke, Maria-Hilf zu.

Von den Tagsatzungs Truppen haben die Waadtländer am mei= sten gelitten. Nach zuverlässigen Nachrichten sollen sie bei der Erstür⸗ mung der Schanze bei Cormenon 8 Mann verloren haben und 25 Verwundete zählen.

Eisenbahnen und Dampfschifffahrt.

Berlin, 20. Nov. Wie schon in unserem vorwöchentlichen Referate, so haben wir auch diesmal eine fernere Steigerung der meisten Actien und sonstigen Effekten zu melden; es war damit ein ziemlich ausgedehntes Ge— schaft verbunden, da für auswärtige Rechnung mehr Ordres als seither aus⸗ geführt wurden. Die von fremden Börsen eingetroffenen guten Berichte waren weniger einflußreich, als unsere eigenen günstigen Geld- Verhältnisse; daher aber giebt auch unser Platz wenig auf schlechtere Notirungen vom Auslande, sondern verfolgt mehr seinen eigenen ruhigen Gang. Diese Be⸗ merkung bestätigte sich heute wieder bei dem Eintreffen schlechterer londoner Course vom 15. d. M.; denn der Rückgang der Consols daselbst um I 6 veranlaßte nur eine sehr geringe Bewegung für die Baisse, und erst einige Verkäufe für Frankfurt a. M. Rechnung, die am Schluß der Börse eintrafen, drückten den Cours der betreffenden Effekten etwas mehr; so wurden Friedrich⸗Wilhelms-Nordbahn, die im Laufe der Börse noch 2 687 pCt. bezahlt wurden, mit 677 pCt. verk. und blieben dazu käuflich. In diesen Duittungsbogen ist indeß der Umsaßz jetzt so beschränkt, daß unbedeutende Anerbietungen auf den Cours nachtheilig influiren, auch im umgekehrten Fall Begehr danach den Cours steigern würde. Jedenfalls ist dieser ÜUmstand ein erfreuliches Zeichen, daß unsere kleineren Spekulanten sich mehr von dem Handel in fremden Quittungsbogen entfernen und ihre Mittel unseren eigenen industriellen Papieren zuwenden, die Spatium ge⸗ nug für die Speculation darbieten. Wir wollen diese Betrachtung beson⸗ ders heute anstellen, da in unseren Quittungsbogen bedeutendere Umsätze stattfanden und für alle Sorten bessere Course bezahlt wurden. Unter die⸗ sen zeichnen sich vornehmlich Posen-Stargard aus, welche um 1 96 und zwar von 82 bis 837 5 gestiegen sind, noch merllicher, doch bei gerin= gerem Vertrieb war die Steigerung in Bergisch⸗Märkischen, die von Sor bis 82 “6 bezahlt wurden. Auch Aachen-⸗Mastricht sind von 80 bis S0 P und Mägdebe⸗-Wittenb. von 785 75 46 bezahlt. Anh. litt. B sind von 107 bis 1087 5 gestiegen. Wir gehen nun zur Besprechung der vollen Actien über Und bemerlen zuvörderst, daß sich für alle Sorten eine rege Kauflust einstellte und dadurch deren Notirungen wesentlich anzogen. Die nachstehende Vergleichung ergiebt den Unterschied der heutigen Schluß -Course gegen die der vorigen Woche: . Berlin-Anhalt 118 6, schließen heute 4193 76 G. Berlin-Stettin 1113, schließen heute 1135 2 113 Ih, gestern bis bezahlt.

Berlin- Potsdam-Magdeb. 93, schließen gestern bezahlt worden. .

Köln. Minden 963, schließen heute 97 Geld, bezahlt ist.

Niederschl. Märk. Ss. Ih, schließen heute 88 G.

Rheinische Actien 83, schließen heute S43 a 85 59h.

Hällc-Thuringer 9tz, schließen heute 9 7b. . .

Die übrigen Effekten behaupteten sich auf ihrem vorwöchentlichen Standpunkt, und der Verkehr darin beschränkte sich auf einige Cassa Um⸗ sätze, während in den vorstehenden Actien nicht unbedeutende Posten gehan— delt wurden. .

Es ergeben die heutigen Schluß-Course eine kleine Erniedrigung gegen gestern, welche, wie bereits erwähnt, durch das Sinken der Course im Aus— sande, und namentlich in Frankfurt a. M., herbeigeführt worden ist. Den- noch schließen die Notitungen fehr fest, und die Tendenz der Börse blieb auch heute gut.

Ausgedehnte Umsätze fanden diese Woche in preuß. Bank Antheilen statt; die günstige Meinung für dies Effelt äußert sich durch tägliche An= läufe für fremde Rechnung, so wie durch den Mangel an Abgebern; diese Umstände veranlaßten naturlich eine weitere Steigerung, und während der vorwöchentliche Cours nicht über 106 99 stand, schloß er heute 1074 95 pr. Cassa, 1087 5 pr. Jan. . J. Mit Prämie wurde 1108 99 pr. März k. J. bezahlt. Unscere sonstigen preuß. Fonds hielten sich sehr fest, doch wa⸗ fen die Ümsätze darin beschränkt. In Prioritäts-Actien war das Geschãft bedeutender Kls seither; die Kapital-Anlagen darin dauern fort und wirken auf deren Coursstand günstig. So sind Berlin-Ham burger 4 955 von 99 bis 0Jin Th, Köln-Minden Prior. von 98 2 Ma zb gestiegen; andere der—= gleichen Effekten hielten sich ebenfalls sehr begehrt. Auch Halle— Thüringer 3zproz. Prior. mit 196 jährlicher Verloosung sind a 95 5 ge— handelt! In auswärtigen Fonds ist Mehreres zu besseren Coursen umge⸗ setz;. Besonders gefragt blieben russ. proz. Hope und Stieglitzer, es fehlten 2 92 P und resß. 92 46. Abgeber. Engl. russ. 5proz. bis 1093 5, 4proz. Schatz ⸗Obligationen S25 Ib bezahlt.

Wechsel auf allen Plätzen halten sich begehrt, und es sind namentlich Hamb. in b. S, London, Paris und Amsterdam neuerdings gestiegen; das Geschäst in diesen Devisen war mit unter ziemlich umfangreich, wird jedoch aus Mangel an Vorrath erschwert.

Der Geldstand bleibt fortwährend befriedigend. Diskonto 4 596 Br. u. Gld., auf Prolongation 5 56.

Königsberg, 15. Nov. Marktbericht. Zufuhr gering. Weizen 64 74 Sgt. pr. Schfl.; Roggen 50 56 Sgr. pr. Schfl. ; große Gerste 44 47 Sgr. pr. Schfl.; kleine Gerste 40 45 Sgr. pr. Schfl.; Hafer 23 26 Sgr. pt. Schfl.; graue Erbsen 61472 Sgr. Pi. Schfl.; weiße Erbsen 50 h0 Sgr. pr. Schfl.; Kartoffeln 30 Sgr. pr. Schfl.

Danzig, 18. Nov. An der Börse wurden verkauft gestern noch: 125pfd. inländ. Weizen 155 L. zu unbekanntem Preise. 7 L. a 445 J. und 75 L. a 450 Fl.; heufe: 73 L. 125pfd. inländisch. Weizen a 437 Fl., 5 L. L2ipfd. inländ. Roggen 2 EY) Fl. und 2 L. inländ. weiße Erbsen a 362 Fl. preuß. Cour. pr. Last.

Breslau, 20. Nov. Weizen weißer 84, 89 bis 94 Sgr. gel- ber 80, 87 bis 92 Sgr. 33

Rogg en loco 56, 625 bis 67 Sgr., pr. Frühjahr 8ipfd. 525 Rthlr. bezahlt und dieser Preis noch Geld.

Gerste 5s, 56 bis 60 Sgr. ;

Hafer 30, 31 bis 32 Sgr. bei sehr guter Kauflust, aber geringem An= gebot bezahlt. 34. ;

Rothe Kleesaat still und 9 bis 12 Rthlr. nach Oualität nominell.

Weiße Kleefagt ohne Angebot, würde jedoch nicht mehr die frühe⸗ ren Preise erzielen, wir notiren 9 13 Rthlr. ; ö

Spiritus bei sehr kleinem Begehr, fortwährend im Preise weichend und loch 124. und 125 Rihlr. verkanst, pr. April, Mai gestemn as Rthlr. und pr. Mai, Juni gestem 13 Rihlr. bezahlt, blieb heute zu An Rihlr. nie⸗ driger angeboten.

Rüböl loco 119 Nthlr. bez. und Br. 114 Rthlr. zu kaufen. ;

Zink loco 55 Rihlr., Gleiwitz 5 Rihlr. zu bedingen. .

Üingeachtet die Zufuhr am heutigen Getraidemarft nur mäßig war, auch die Oberschlesier wieder gute Kaufluüst zeigten, zeigte sich doch eine mat⸗ tere Stimmung. Als Ursache derselben ist, die Zurückhaltung der hiesigen 2 anzuführen, welche nur zu erheblich niedrigeren Preisen kaufen wollten.

F Hamburg, 19. Nov. Getraide. Da zu Herbstgeschästen durch die vorgerückte Jahreszeit die Neigung abgenommen und bis jetzt nur fehr wenige Abgeber auf Frühjahrslieserung da sind, ist auf unserem Ge⸗ lraidemarkt, nach kurzer Zeit der Lebhaftigkeit im Geschäͤft, wiederum Stille eingetreten. ö

Weizen in 100, welcher für England mäßigen Abzug fand, wurde

114 . heute 95 Ih, welcher Cours

nachdem gestern 973 5h

Januar s Februar wäre a

bezahlt: 132 psd. Märk. zu 160 Rthlr. Ct., 131. 323 pfd. Mecklenburger und

Holsteinischer zu 152155 Nthlr. Ct. nnd blieb zu diesen zu 3 2 4 Nthlr. niedriger die Waare angeboten. Ab

Preisen wie au Holsteins Ostkuste

und Mecklenburg bot man pr. Herbst 132 pf. Waart zu 112 111 R Beo. an, ohne Beachtung zu erwecken, wogegen gleiche Waare pꝛ. zn .

zu ca. 2 Rihlr. billiger Nehmer gefunden haben dürfte.

Roggen in loco fand wenig Beachtung; 115pfd. russ. blieb zu 88 mecklenb. 121 . 125ps8. Waare zu 90/¶HbC NRihir. Ct. p. L. * . Offerten ab Dänemark verlangten p. Herbst u. p. Frühjahr für 122 123d Waare 71 72 Rihlr. Bco.; man bot indeß p. Frühjahr nicht mehr als

67 / 68 Rihlr. Beo. p. Last. Gerste loco neue Saalische 103 105psd. S8 90

Rthlr. Ct. p. Last

nominell; ab Dänemark bot man 11 1129fd. Wagre und ab dänischen

Inseln p. Herbst u. Frühjahr zu 60 Rthlr. Beo. p. Last, zu 55.5 Nihlr. Beo. vergeblich an.

br. 104 / 106ps8.

Hafer in loca wurde sür Frankreich einzeln zu 4547 Rihlr. Ct. p. Last gekauft; S0 / Zapfd. Waare bezahlte man ab Ostküste Dänemarks mit 40/11 Nthlr. Beo. p. Last für England, 75pfd. ab der Westküste zu 39 Rihlr.

Beo. blieb dazu angeboten. Buchweizen, welcher gänzlich unbeachtet, ist ab O

st⸗ und Westküste

116d. zu 70/72 Nthlr. Bco., pr. Herbst und Frühjahr zu haben.

Erbsen

joco 110/125 Rthlr. Ct.; ab Dänemark halten Inhaber

auf 82/84 Rihlr. Beo. pr. Last, ohne Käufer anzuziehen.

Wicken loco 100/135 Rthlr. Ct. Rthlr. Beo. pr. Last, ohne Geschäft in diesem Artikel.

Bohnen loco 100/110 Rihlr. Ct. Rthlr. Beo.

Rappsaat pr. Herbst, ab Westküste jahr ab Ost- und Westküste zu 130 Rthlr.

Wien, 18. Nov. Geldmarkt. marltes hat sich etwas gebessert, doch zeigt sich noch

zu 128 Beo. Beo. zu habe

allen

Der Zustand

Ab Dänemark notirt man 80/84

Ab Eyder und Jahve 80 /85

Rthlr., pr.

n.

Früh⸗

unseres Geld— thalben ein Man—

gel an Speculationslust, worauf die Nachrichten von fremden Plätzen einen

wesentlichen Einfluß ausüben. auf der gestrigen Börse einen abermaligen günstigen daß die schweizer Wirren durch die Vermittelung der den sollen. UÜeber unseren Getraidemarkt läßt sich nich melden, es ist auch in den Brodsatzungen, ben wurden, keine weseniliche Aenderung eingetreten.

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 18. Nor.

Antwerpen, 17. Nor. Zinsl.—. Neue Aul.

Frankfurt a. M., 19. Nor. 5X Met. 1045. Stiegl. S5. xtegr. 54. Polu. 300 Fi. 1. 97. gs. geb ar. wi. TiJ. ner. oz. S9,

Hamburz, 19. Nor. Bank- Aetien 1600 r. HQamb. Berg. Actien g0 Br. Magd. Wittenb. 79 Br. 355 Kiel 110. 1095. Elüelkat. Elusb. 53 Br. Roiksech. 61 G. Meckl. 567 Br.

Loip zig, 20. Nox. Sache Schlis. Io. 100. chem. Ries. S2. G. IL'Sb. itt. 48 r. erl. Aub Lt. A. 120. 1195.

Paris, 17. Nov. byh Reute fin evur. 116. 145. Neue 355 Aul. 76. 90.

Wien, 19. Nov. 5 96 Mer. 1063. . Actien 1667. Aul. de 1824 1573. de 1739 1215. Gloggo. II

Riederl. virkl. Sch. 54 59. 144. Bank- Act. 1930 Hr. do. Soo FI. 79. Taunus Actien 3513. 351. 104. Ilamb. Berl. 1002. 1003. Roundsb. Neum. —.

405 do. 25. 39h do.

Meialliques und Nordbahn-Actien nahmen Aufschwung, es hieß,

chte beigelegt wer= t viel Günstigeres

die mit 16. November ausgege⸗

hh Spas. —.

Span. Engl. Rus.

Kopenbh.

Leipr. Dresdn. Act. 116. 116. Sächs. Bayer. S9 Hr.

Męgd. Leipꝛ. 226 6.

Li. B. 109. 1083. Deas. Bank- Act. 160. 100. 570 An cour. do. 77. 5.

Bank · 53. Rordb. I60.

Meteorologische Beobachtungen.

Abends 10 Uhr.

Nachmittags 2 Uhr.

1847. 20 Nov.

Morgens

6 Uhr.

339,51 Par. Gre 2,19 R. 4 1,67 R. 90 pCt.

beiter. Ro.

340, 12!“ Par. 339, 8 1 bar. P 2, 10 R. 4 1.37 R. P 1.8. R. 4 Z, o n. S6 pet. 61 pet. halbbheiter. halb heiter.

W. NW.

NRW. 340, 19 ar... 2,87 R.. 1,8) R..

Luft druecle Luftwürme .... Thaupunkt ... · PDunstsättigung . Wetter

Bod Aus

Wollkenzuß ... LTagesmittel:

Königliche Sch auspiele.

Nov. Im Schauspielhause.

Montag, 22. . ; Emilia Galotti,

ments ⸗Vorstellung: Lessing.

Dienstag, 23. Nov. Im Opernhause.

Nach einmaliger Beobachtung.

llwärms 7,87 R.

2 *. 6 90 Flusswärme 3,95 R.

enwürme 3, 836

dünstung0, 00 Rh.

Niederschlags Wärme wechsel 5, o?

1412 SIL pCt. Nw.

198 ste Abonne⸗ Trauerspiel in 5 Abth., von

136ste Abonnemen s⸗

Vorstellung. Zum erstenmale wiederholt: Der Prätendent, romantisch⸗

fomische Sper in 3 Abth., Anfang halb 7 Uhr.

Zu dieser Vorstellung werden Opernhaus Preisen verkauft:

Ein Billet in den Logen des in den Logen des ersten Kanges und ersten

von C. P. Berger. Musik von Kücken. Billets zu folgenden mittleren

Prosceniums 1 Rthlr. 10 Sgr., Balkons,

so wie zur

Tribüne, 1 Rthlr. 10 Sgr., im Parquet und in den Logen des wei⸗ ten Ranges 6 in den Logen und im Balkon des dritten Ran⸗

ges, so wie im Parterre, 20 Sgr., den Fremden-Logen 2 Rthlr,

im Amphitheater 10 Sgr., in

Im Schauspielhause. 16e französische Abonnements⸗Vorstellung:

La premiere reprèsentation de: . vaudeville, par MM. Dennery et Lemoine. k vaude ville comique. Lohéritièré, comédie- vaude vil

Rönigsstädtisches Theater.

Montag, : Borgia. Oper in 3 Akten.

Preise der Plätze: ersten Ranges 1 Rthlr., im 26 Sgr., im Amphitheater und in den Logen des 15 Sgr, Parterre i0 Sgr., Sperrsitz des dritten NR Gallerie 77 Sgr. Ein Platz in der Srchester⸗Loge 1

Dienstag, 23. Nov. . in 5 Akten, dnebst einem Vorspiele (12 Tableaux); zösischen des Felix Pyat, von änderung der Tableaur und zu Schlußgesang (Bacchanal)) des dritten Zableau, lisch, komponirt vom Rapellmeister C. de Barbieri.

Musik von Donizetti.

Verantwortlicher Nedactenr Dr. J. W. Zink Im Selbstverlage der Eppedition.

La mère de famille, comédie—-

iche d'amour, le, par Scrihe.

22. Nov. Italienische Opern⸗Vorstellung.) Lucrezia

Ein Platz in den Logen und im Balkon des Parquet und in den Parquet- Logen

zweiten Ranges anges 10 Sgr., Rthlr. 19 Sgr.

er Lumpenfammler von Paris, Drama ö n Nach dem Fran⸗ Heinrich Smidt. Die Musik zur Ver⸗ den Aktschlüssen von W. Cläpius. Der gedichtet von Ka⸗

e isen.

Gedruckt in der De ckerschen Geheimen Ober Hofbuchdruckerei.

Beilage

16 324.

2225

Beilage zur Allgemeinen Preußischen Zeitung.

Montag den 22st November.

——

nhalt.

Inland. Berlin. Allerhöchstes Privilegium.

Frankreich. Schreiben aus Paris. (Bexöllerungs-Statistik von Paris.)

Portugal. London. Fortdauernde Minister-Krists. Die Entbindung der Königin von einem Prinzen. Drohende Unruhen. Vermischtes.

Wheaton über den Forischritt und die Zukunft Deutschlands.

Handels⸗ und Börsen⸗Nachrichten.

Ynlan d.

Berlin, 20. Nov. Die heute ausgegebene Nr. 40 der Ge—⸗ setz⸗ Sammlung enthält das Allerhöchste Privilegium wegen Emis⸗ sion auf den Juhaber lautender Prioritäts- Obligationen über eine Anleihe der Köln- Mindener Eisenbahn-Gesellschaft von 3,674,500 Rthlrn. Vom 8. Oktober 1817.

wih, , Wilhelm, von Gottes Gnaden, König von reußen ꝛc. 2c.

Nachdem von Seiten der unter dem 18. Dezember 1843 von Uns be— stätigten Köln⸗Mindener Eisenbahn-⸗Gesellschaft auf Grund des in der Ge— neral⸗Versammlung vom 30. Juni 1847 gefaßten Beschlusses darauf ange⸗ tragen worden ist, derselben behufs Vermehrung der Betriebsmittel, Erwei- terung der Bahnhofs-Anlagen und Ausführung mehrerer, in den ursprüng⸗ lichen Anschlägen nicht vorgesehener Anlagen die Aufnahme eines Darlehens von 3,074,500 Rthlr., geschrieben: Drei Millionen Sechsmalhundert vier und siebenzig Tausend Fünfhundert Thalern Courant gegen Ausstellung auf den Inhaber lautender und mit Zinsscheinen versehener Prioritäts-Obliga—= tionen, und zwar von 3000 Stück zu 509 Rthlr. Courant, 6000 Stück zu 200 Rthlr. Courant und M45 Stück zu 100 Nthlr. Courant zu gestatten, so ertheilen Wir in Berücksichtigung der Gemeinnützigkeit jenes Unterneh—= mens und in Gemäßheit des 5. 2 des Geseßzes vom 17. Juni 1833 durch gegenwärtiges Privilegium Unsere landesherrliche Genehmigung zur Emission der gedachten Obligationen unter folgenden Bedingungen.“

(Folgen die Bedingungen.)

Frankreich.

erlaufen, Die all⸗

öglinge von leichen.

3. B

sogenannten maisons garnies, auf dem engen Raume von 7 Hektaren zusammengedrängt, so daß daselbst 1863 Individuen auf die Hektare kommen. Zu London ist das Dichtigkeits Verhältniß der Bevölkerung 106 Einwohner, zu Liverpool 389 auf die Hektare. In denjenigen Quartieren dieser beiden Städte, welche am stärksten bevölkert sind, wohnen in London 938 Individuen, in Liverpool 1776 auf der Hektare, und diese Quartiere sind diejenigen, wo das Elend am größten und die Sterblichkeit am stärksten ist. Dasselbe gilt auch von den übermäßig bevölkerten Quartieren von Paris. Seit der Volks= zählung von 1831 ist die Bevölkerung von Paris von 774,338 See⸗ i 14,053,897, die des übrigen Frankreichs von 31,726,596 auf 34,326,611 gestiegen. In Paris betrug also die Zunahme in dieser funfzehnjährigen Periode 348 Einwohner auf 1000, außerhalb Paris nur 82 auf 1006. Diese Zunahme der Bevölkerung von Paris fin⸗ det natürlich ihren Grund in der starken Einwanderung aus ben Provinzen. Der Unterschied in der Zahl der Geburten von 1846 gegen 1841 ist nur 12,797; die ganze übrige Zunahme mit 105,ů739 Seelen kömmt auf die Einwanderungen. Keine Stadt gehört weniger als Paris ihren Eingeborenen an; fäst alle höchsten Stellungen wer den hier von Männern eingenommen, die nicht Kinder von Paris

sind. So befand sich unter den , e, n. der in Folge der Juli⸗ tage von 1830 eingesetzten Munizipal -Kommission nicht ein einziger geborener Pariser, und so war es fast immer seit 1789. Selten waren es Pariser, die einen vorwiegenden Einfluß auf das Schichsal von Paris ausübten. Aber zu keiner Epoche vor 1830 war die Zu⸗ nahme der Bevölkerung von Paris so rasch vor sich gegangen, als seitdem. Von 1831 bis 1836 betrug die unahme 1315788 Seelen, von 1836 bis 1841 zwar nur 26,135, aber von 1841 bis 1846 wieder 118,536. Die Zunahme der Bevölkerung von Paris in den fünf letzten Jahren kömmt also fast der Ziffer der ganzen beständigen Bevölkerung von Bordeaux gleich: eine neue Stadt, welche dem Range nach die fünfte von Frankreich sein würde, ist sonach zu der alten Stadt Paris hinzugekommen. Diese Bevölkerungs- Zunahme vertheilt sich aber sehr ungleich auf die einzelnen Arrondisse⸗ ments. Unter den 18 Quartieren, in welche die zwölf Ar⸗ rondissements zerfallen, sind 43, deren Bevölkerung gewachsen ist, fünf, in denen sie abgenommen hat. Diese fünf letzteren liegen sämmtlich im Centrum von Paris; es sind die des Justiz—= Palastes, du Mail, de la Porte Saint-Denis, des Marchés und Montorgueil. Das Quartier Feydeau, zwischen den Boulevards und der Rue Neuve des Petits Champs, eines der reichsten von Paris, hat am meisten zugenommen, nämlich um 12,530 neue Einwohner, was zwei Drittheilen der dortigen Bevölkerung von 1841 gleichkömmt. Es ist eine erwiesene Thatsache, daß in den Stadttheilen, wo am meisten für Verbesserung und Verschönerung der Straßen, für Rein⸗ lichkeit und Lüftung geschehen ist, auch die Zunahme der Bevölkerung am stärksten war, und umgekehrt. So hat sich der Seidenhandel aus der Rue Saint-Denis immer mehr nach dem helleren, gesunderen Quartier Feydeau gezogen, und je mehr neue Quartiere entstehen, desto mehr wird der Werth des Grund-⸗Eigenthums im alten Paris sinken. Indessen ist die Abnahme der Bevölkerung doch nicht überall ein Zeichen des Verfalls; in der Cité z. B. ist sie die Folge der Niederreißung jener in engen Winkelstraßen an einander gereihten hohen und alten Häuser, in welchen eine Masse des verworfensten Volkes sich angehäuft hatte, die dort gleichsam das Tageslicht zu fliehen schien. Jetzt erheben sich dort schöne breite Straßen mit schmucken modernen Häusern von eleganter Solidität, und mit den Kloaken und Pfützen sind auch die Tausende ihrer schmutzigen und verdächtigen Einwohner verschwunden. Merkwürdig ist auch der Un⸗ terschied, der sich in der Bewegung der Bevölkerung auf dem rechten und auf dem linken Seine⸗ Ufer bemerklich macht. Auf dem rechten Ufer wohnten 1831 nämlich 562,478 Einwohner, auf dem linken 211, S0; im Jahre 1846 dagegen auf dem rechten 771,889, auf dem linken 262, 297; die Zunahme betrug also in funfzehn Jahren auf dem rechten Ufer 209,411 Seelen, auf dem linken Ufer 50,437. Das Verhältniß stellt sich sonach auf dem rechten Ufer 372 auf 1000, auf dem linken 238 auf 1000. Das linke Seine⸗Ufer ist demnach bei weitem nicht so sehr im Nachtheil und Verfall, als man vielseitig hat glauben machen wollen, obgleich nicht in Abrede gestellt werden kann, daß das relative Gleichgewicht zwischen den beiden Ufern mehr und mehr verschwindet. Die Strömung, der Zudrang der Bevölke- rung geht unverkennbar nach den nördlichen Theilen der Stadt, was noch' stärker hervortritt, wenn man die an die Octroi⸗-Mauer an⸗ oßenden Gemeinden betrachtet, deren Bevölkerung jetzt fast ganz innerhalb der fortlaufenden Ringmauer der Befestigungen liegt. Die Bevölkerung der Gemeinden auf der Nordseite hat sich verdreifacht, die auf der Südfeite noch nicht verdoppelt. Zwischen der Octroi⸗Mauer und der Ringmauer der Befestigungen wohnen nördlich der Seine mehr als 120.009 Seelen, südlich kaum 365,0 )0. Trotzdem, daß die Bevölke⸗ rung des eigentlichen Paris seit 1830 um nahe an 300,000 Seelen zugenommen hat, ist die Zahl der Armen nicht in gleichem Verhält⸗ nisse angewachsen; im Jahre 1829 betrug sie 62,705 1844 war sie nur auf 66,148 gestiegen. Während seit 1841 die Bevölkerung der Stadt um mehr als I18, 000 Einwohner zugenommen hat, hat die Bevölkerung der Spitäler und Wohlthätigkeits-Austalten im Gegen= theil abgenommen; von 15,828 Individuen ist sie auf 15,373 herabgesunken. Traurig aber ist die Wahrnehmung, die, man bei Beobachtung der Geburts- und Sterbefälle in den Spitälern von Paris macht. In den fünf Jahren zwischen den beiden letzten Volkszählungen sind 26,268 Geburten unter 150,067 und 19,103 Sterbefälle unter 137,270 in diesen Zufluchtsstätten des Elends und des Schmerzes vorgekommen, so daß also ein Sechstel der Bevölke⸗ rung von Paris in den Spitälern geboren wird, mehr als ein Drit⸗ theil darin stirbt. Die Zahl der Straßen, Plätze, Quais ist von 1841 auf 1846 von 1727 auf 1782, also um 55, die der bewohnten Häuser von 28,699 auf 30,221, also um 1555, die der besetzten Miethswohnungen von 322,699 auf 356,906, also um 34,237, gestie⸗ gen. Die Zahl der leerstehenden Miethswohnungen nahm ab von 18, 054 auf 16,017. Während die Bevölkerung zunahm, verbesserten sich zugleich ihre Nahrungsmittel; diese sind jetzt besser und reichlicher, als je früher. Die Gesammt-Bevölkerung des ganzen Seine⸗Depar⸗ tements belief sich 1811 auf 1,194,903 Seelen; 1846 aber auf 1,A 364,167; sie hat also verhältnißmäßig um ein Zehntel sich ver⸗ mehrt. Je mehr Eisenbahnen in Paris zusammenlaufen werden, desto größere Anziehungskraft wird dies auch üben, und desto raschere Zu— nahme der Bevölkerung ist noch zu gewärtigen.

vortug an

London, 15. Nov. Die Nachrichten aus Lissabon gehen bis zum 9ten d. Mts. die Minister Krisis dauerte noch immer fort, obschon es bei mehr als einer Gelegenheit schon den Anschein hatte, als sei sie durch die Bildung eines liberalen Ministeriums beendet. Doch sind die Finanz- Schwierigkeiten das Haupthinderniß; es war keine Auesicht, daß dieselben sich bessern würden.

Die Entbindung der Königin von einem Prinzen am (ten d. Mts. hatte die Bevölkerung Lissabons überrascht, da man Ihre Ma— jestät noch den Abend vorher bis 11 Uhr in der italienischen Oper gesehen hatte, und man war sehr erstaunt, als am folgenden Tage der Kanonendonner von den Forts und das Flaggen der Schiffe auf dem Tejo das glückliche Ereigniß verkündeten. „Vielleicht“ sagt ein Korrespondent der Times, „wurden wir dadurch vor einer Miniatur⸗ Revolution bewahrt, deren Ausbruch so bestimmt vermuthet wurde, daß das britische Geschwader bereits am Abend vorher den Strom bis der Stadt dicht gegenüber hinaufgegangen war und die Marine⸗ Truppen sich bereit hlelten, auf den ersten Wink zum Schutze des Palastes zu landen. Die Chartisten sollten bereits bewaffnete Hau= lag fm ment haben, um damit an verschiedenen Punkten loszu— rechen.“

Die von englischen Blättern verbreitete Nachricht, daß Admiral Napier seine Stellung benutze, um die Befriedigung seiner pecuniai- ren Ansprüche au die portugiesische Regierung zu erpressen, wird im Diario für eine Lüge erklärt, indem derselbe von den übrigen der= artigen Gläubigern der Regierung keine Begünstigung gefordert und keine erhalten habe.

Der Herzog Bernhard von Sachsen⸗Weimar und Graf Georg Esterhazy waren in Lissabon eingetroffen.

. Wheaton über den Fortschritt und die Zukunft Deutschlauds.

The Progress and Prospects of Germany. A Dis- course before the Phi Beta Kappa Society of Brown University at Providence R. I. Sept. 1 1847 by Henn nhentonm late Minister of ih United States at the Court of Prussia. Boston 1817.

Es giebt kein festeres Band, zwei Nationen mit einander zu verbinden, als gegenseitige Achtung ihrer geistigen Bestrebungen, gegründet auf die Kenniniß ihres National-Charakters. Politische Freundschasten, kommerzielle Vortheile, gemeinsame Interessen gegenüber dritten Staaten können aller= dings auch Bündnisse stisten, aber nicht auf die Dauer; sie hören auf, so⸗ bald ihre Ursachen unter der wechselvollen Gestaltung des äußeren Lebens dieser Welt zu wirken aufhören. Sind aber zwei Nationen mit einander in geistigen Verkehr getreten und haben sich durch diesen achten und lieben gelernt, so macht sich ihr Bündniß von selbst, und die Pulsschläge ihres geistigen Lebens, welche sie mit gegenseitiger Theilnahme verfolgen und nach⸗ empfinden, geben auch ihren 4 Beziehungen eine materiell für beide so vortheilhafte Richtung, daß ihre Verbindung dauernd und unauflöslich werden muß. Alle Erscheinungen in dieser Welt werden als der Ausdruck oder Ausfluß eines bestimmten geistigen Inhalts durch diesen gestaltet.

Es ist deshalb ein Gefühl tiefer Verehrung, das wir empfinden bei dem Hinblick auf die Bestrebungen solcher Männer, welche auf dieser uner- schütterlichen Grundlage dauernde Verbindungen zwischen Völkern herzustel⸗ len bemüht sind. Sie leisten nicht allein den Völkern, für die sie thätig sind, sie leisten auch der Menschheit im Allgemeinen einen unermeßlichen Dienst; alle Kultur hat ihren Grund nur in der steten Mittheilung und dem friedlichen Verkehr der Menschen unter einander; je ausgedehnter der Kreis, desto größer der Gewinn. Schon lange spricht man von einer Verbindung Deutschlands mit. den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika; man fühlt ihr Bedürfniß, man ahnt ihre fruchtbare Bedeutung, aber man taäͤuscht sich in der Regel über das Mittel ihrer Her⸗ stellung. Wir sind nicht der Meinung, daß der Strom der deutschen Aus⸗ wanderung, welcher sich seit mehreren Jahren nach den Vereinigten Staa⸗ ten hin ergießt, dort ein besonderes deutsch-nationales Element bilden werde, das eine Grundlage für die erstrebte Verbindung ausmachen könne; es ist entweder nur der übersprudelnde Schaum oder die Hefe unserer Gesellschaft, welche wir bei der Auswanderung abgeben, und beide haben dort einen so starken Gährungs-Prozeß zu ihrer Neinigung durchzumachen, daß die ohne⸗ hin dürftige Nationalität, welche sie mitbringen, dabei in der Regel von dem amerstanischen Elemente absorbirt werden dürfte. Die Bildung eines besonderen deutschen Elements in den Vereinigten Staaten aber erscheint auch ganz übersiüssig; das amerikanische Voll rühmt sich seines germani⸗ schen Ürsprungs; es bietet in seinem Charakter, in seinem geistigen Leben so viele naturliche Anknüpfungspunkte für eine dauernde Verbindun mit uns, daß es nur der rechten Leitung und Anregung bedarf, um seine Sym- pathieen für die alte Stammmutier zu wecken und fruchtbar zu machen. Dies Geschäft liegt den Gebildeten der Nation ob, und wir sehen es be⸗— reits mit Erfolg eingeleitet. Amerikanische Jünglinge besuchen unsere Uni⸗ versitäten und tragen die deutsche philosophische Bildung in ihr Vaterland, junge deuische Gelehrte werden an amerikanische Unigersitäten berufen und bearbeiten den für Deutschland empfänglichen geistigen Boden der amerikanischen Nation, hochstehende amerifanische Staatsmänner endlich,

entweder auf deutschen Hochschulen gebildet, wie Herr Bancroft, der jetzige Gesandte in London, oder durch langjährigen Aufenthalt in Deutsch⸗ land mit unserem öffentlichen Leben und unseren Bestrebungen völlig ver= traut, wie Herr Wheaton, lassen es sich angelegen sein, das deutsche Volk, das sie lieb gewonnen haben, dem Verständniß ihrer Mitbürger näher zu bringen. Hier haben wir das wirksame Mittel zur Herstellung einer wahren Verbindung Deutschlands mit den Vereinigten Staaten. Es bleibt nur noch übrig, daß auch wir nicht in Unthätigkeit verharren bei dem Stre⸗ ben nach diesem Ziele, sondern freudig die Hand ergreifen, welche uns mit so viel Liebe und Verehrung geboten wird. Auch die Gebildeten der deut- schen Nation müssen nach Amerika wandern, um sich fähig zu machen, ihre Landsleute über das Volk und die dortigen Zustände auszuklären, die wir leider noch mit so viel Vorurtheil betrachten. Wir mißtrauen dem ameri— kanischen Staatsleben, wir scheuen uns, in nähere Verbindung zu treten mit dem amerikanischen Republikanismus, dessen Auswüchse in verab-

scheuungswürdigen Handlungen zügelloser Volksleidenschaft sich zuweilen

kundgeben. Aber wenn wir wissen, daß eine Republik nur durch die Uebung

der höchsten menschlichen Tugenden bestehen kann, wenn wir dabei die ame⸗=

rikanische Union auf dem Wege rastlosen Fortschritts sehen, so sollten wir

auch billig an dem Vorhandensein jener Tugenden nicht ganz zweifeln und die hier

und da vorkommenden Auswüchse vielleicht mit auf Rechnung der immer neu zu⸗

strömenden verschiedenartigen Bevölkerung bringen, welche in dem sie reinigenden

Gährungs⸗-Prozesse begriffen ist, nachdem andere Länder sie aus ihren schlech=

testen Elementen ausgeschieden haben. Daß das amerikanische Staatsleben

diese Elemente aufnehmen und bewältigen kann, scheint uns für seine Ge—⸗

sundheit und Stärke ein Beweis; der ernste anglo - sächsische Charakter hat

eine solche unverwüstliche Zähigkeit und bei seiner tiefen Religiosität eine

solche Energie der Sittlichkeit, daß er dem Ungestüm der zügellosen Volks=

massen einen unersteiglichen Damm entgegensetzen und ihn in die Bahn der

Drönung und des Gesetzes leiten kann. Der Geist der ersten Tage der

Republik, der Zeiten Fraͤnklin's und Wasphington's ist noch nicht erstorben,

und es scheint Uns kein Grund zu der Annahme vorhanden, daß er je ster⸗

ben werde; er lebt noch in Männern, wie Henry Clay, Daniel

Webster, James Bancroft, Henro Whegton und vielen Anderen,

so daß man getrost darauf bauen kann, die amerikanische Union werde sicher

stehen, so lange solche Männer Einfluß auf ihre öffentlichen Angelegenhei⸗

ten haben. Soll aber Deutschland in eine nahe Verbindung mit den Ver⸗

einigten Staaten treten, so müssen die Vorurtheile gegen dieselben fallen;

der geistige Inhalt der amerikanischen Nation muß uns klar werden, und

eben so, wie in Amerika ein aufrichtiges Streben sichtbar wird, das innere

Leben Deutschlands zu begreifen, so müssen wir ein Interesse zeigen, mit Vertrauen und Achtung vor der uns fremden politischen und sozialen Bil=

dung die amerikanischen Verhältnisse verstehen zu lernen. So kann das

Band stark und dauernd und eine unermeßliche Wohlthat für die beiden

Völker wie für die Welt werden.

Eine Probe, wie man in Amerika bemüht ist, die Kenntniß deutschen Lebens und deutscher Bildung zu verbreiten, erhalten wir in der oben an= geführten im Druck erschienenen Rede, welche ein während seiner vieljähri⸗ gen Anwesenheit an hiesigem Orte durch seinen hohen sittlichen Ernst, seine Einfachheit des Charakters und seine umfassende wissenschaftliche Bildun uns werth und theuer gewordener Mann vor einer gelehrten Gesellschaft seiner Vaterstadt gehalten hat. Es ist der mehrfach genannte Henry Wheaton aus Providence in Rhode Island, befannt in der gelehrten und publizistischen Welt durch sein Lehrbuch des Völkerrechts, durch einen Abriß einer Geschichte des Völkerrechts seit dem westfälischen Frieden, durch eine Abhandlung über das Durchsuchungsrecht, eine Untersuchung den Ent- deckung Amerika's durch die alten Normännen und mehrere andere ähnliche Schristen. Alle diese Schriften zeigen uns den gelehrten Forscher, den scharffinnigen Juristen, den gebildeten Staatsmann und vor Allem den Philosophen, der die Dinge im Großen zu fassen und ihren Zusammen. hang in Ursache und Wirkung außzudecken im Stande ist. Auch 6. Rede über Deutschland weist diesen letzten . auf. Wenn wir ö. auch in manchen Punkten mit 5 nicht ein verstanden sein in g. namentlich der deutschen Philosophie und unserer gegent e n fn mln g, Bewegung eine höhere Bedeutung und einen tieferen 9 ien . müssen, als er es thut, so haben wir doch die ich f 6. n Verhaͤlinisse im Allgemeinen und besenders unsen 1 orig , , anzuerkennen. Wir wollen deshalb keine Kritik üben,