1847 / 326 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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12 sedene zweckent = r ; 9 . . in 2 Lanbes Kassenwesen eine bisher vermißte

worden, *r n. 4 me e. si ergestellt werden soll. Zunächst werden ,, 23 . an jedem Orte, . be. Sitz einer der fürstlichen Justiz- Unterbehsrden ist, also für jetzt vier Amts-Steuerkassen (eine in hiesiger Nesidenz, eine in Ebe⸗ seben, eine in Arnstadt und eine in Gehren) gebildet, welche . öf⸗ fentlichen Einnahmen ihres Bezirks erheben, dagegen die Ausga⸗ ben bestreiten und ihre Ueberschüsse an die Haupt- Landschafts= kasse abliefern. Die Haupt Landschaftskasse vereinnahmt nur noch die Ueberschüsse aus den Amts-⸗Steuerkassen, bestreitet die Verwaltungẽs⸗ kosten des Geheimraths⸗ Kollegiums, des Ober- Appellationsgerichts, der Rechnungskammer und der Landes⸗Regierung, die Landtagskosten, die Ausgaben in auswärtigen Angelegenheiten und verrechnet die Einnahmen und Ausgaben der Staatsschuld. Für die Militair⸗Aus⸗ gaben aber bleibt eine aus der Hauptlandschaftskasse zu dotirende be⸗ sondere Militairkasse. Dagegen werden folgende Landeskassen aufge⸗ löst: die Landschafts- und Militairkasse in Arnstadt, die sämmtlichen Bezirks⸗Contributions- Einnahmen, die Steuer-Amtskassen in Sonders⸗ hausen und Arnstadt, die Stempel-Debitkassen in den genannten bei⸗ den Städten, die sämmtlichen Bezirkskassen für die Erhebung der Braus Malzsteuer, die Gewerbesteuerkassen in Sondershausen und Arn⸗ stadt, die Chausseekassen, die besondere Einnahme der Gebühren von Vorderbüchern in Sondershausen, die Sportel= und Büreaukassen sämmtlicher Landes- Behörden, die Kassen der Irren und Zwangs⸗ arbeits Anstalt in Arnstadt. Die Haupt-⸗Landschaftskasse und die Amts- Steuerkassen sind übrigens der Landes-Regierung und die Mi— litairkasse der Militair-Oekonomiekommission untergeordnet, unter de⸗ ren Leitung und Aufsicht sie ihre Verwaltung führen, und welchen sie Rechnung ablegen.

Oesterreichische Monarchie.

Wien, 21. Nov. Die Wien. Ztg. enthält Folgendes: „Se. Majestät der Kaiser, stets geneigt, der Förderung religiöser Zwecke nicht minder, als den Humanitäts-Anstalten jeder Art, selbst im Aus—= lande den huldreichsten Schutz angedeihen zu lassen, fand sich durch die beschränkten Mittel der katholischen Gemeinde zu Leipzig veran⸗ laßt, für den von ihr beabsichtigten Kirchenbau die Ausschreibung milder Sammlungen in den Provinzen des österreichischen Kaiserstaa⸗ tes zu bewilligen. Die Bewohner der unter der Leitung, der ver⸗ einigten Hof-Kanzlei stehenden Provinzen, von gleicher religiöser Ge⸗ sinnung beseelt, haben, ungeachtet sie durch mehrere andere Samm⸗ lungen bedeutend in Anspruch genommen werden, zu diesem Kirchen⸗ bau 33,314 Fl. 4 Kr. C. M. beigetragen, welche auch bereits ihrer Bestimmung zugeführt worden sind. Dieses Resultat ist ein glänzen der Beweis der edlen Bereitwilligkeit der Bewohner des Kaiserstaa— tes, entfernten Glaubensgenossen Hülfe zu leisten.

Preßburg, 19. Nov. (Preßb. Ztg.) In der gemischten Neichstags- Sitzung der Magnaten⸗Tafel am 15. November, welcher sä8mmtliche hier anwesenden Erzherzoge beiwohnten, erschien Se. Kai- serliche Hoheit der Erzherzog Stephan Reichs⸗-Palatin, um den Prä⸗ sidial- Sitz einzunehmen, und wurde, nach altem Gebrauch, von den Komitats-Obergespanen dreimal mit dem Sitze in die Höhe gehoben. Se. Kaiserliche Hoheit der Reichs- Palatin hielt hierauf folgende Rede:

„Hochlöbliche Magnaten! Löbliche Stände! In diesem ernsten Au— genblicke, wo ich meinen Palatinal-Sitz zum erstenmale einnehme, mischt sich ich muß es aufrichtig estehen Befangenheit zu jenem reinen Freudengefühle, das meinen Busen erfüllt, indem ich, zum Reichs-Palatin proklamirt, einer solchen Nation Vertrauen in mir vereinigt sehe.

„Und während ich tief innerlichst fühle, wie sehr ich den Reichsständen für jenes Vertrauen verpflichtet bin, finde ich kaum Worte zum gehörigen Ausdrucke meiner Gefühle.

„Vor Allem übernehme ich als heiliges Erbtheil jene Pflicht, vermöge welcher ich im Namen meines verewigten Vaters, der den vergangenen Landtag gleichsam im Vorgefühle der Dinge, die da kommen würden selbst als den letzten bezeichnete, an dem er präsidirte, den versammelten Reichsständen von diesem Sitze herab heißen Dank sage für jene Ach— tung und Liebe, welche den Verewigten hier an diesem Ort umgaben, und' daß ich dankbarst erwähne, wie sich die Vertreter der Nation an jenen Reichstagen, welchen er präsidirte, in fortwährender Abwechselung folgten, während das in ihn gesetzte Vertrauen unverändert dasselbe blieb.

„Ich fühle es sehr wohl, daß ich großentheils seinem glorreichen An— denken jene heiße Sympathie verdanke, kraft welcher die freie Wahl der Reichsstände mich auf diesen Stuhl erhob. Sei es mir daher auch ge⸗ gönnt, von dieser Stätte aus den Seufzer meines kindlichen Bedauerns und meiner bürgerlichen Achtung zum Himmel emporzusenden: „Möge sein Andenken gesegnet sein!“

„Und nun hochl. Magnaten und l. Stände wiederhole ich jenes feier⸗ liche Gelübde, das ich vor Sr. Majestät ablegte, wie es meines Lebens Aufgabe bilden werde: Meinem Amt, das ich in Folge des von Sr. Ma— jestät bekräftigten und geheiligten Vertrauens der Nation bekleide, treulich zu entsprechen. Ich mag nicht viele Worte machen, leine langen Verspre⸗ chungen, in diesem Augenblicke, wo mein Busen von Gefühlen überwältigt und überfüllt ist. Ich glaube, daß ein solches Vertrauen, wie es die

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ganze Nation vor drei Tagen gegen mich ausgesprochen, stark genug sein werde, ohne Schwanken die Zeit abzuwarten, wo ich das werde thun lönnen, was ich jetzt nur versprechen könnte.

„Ost werde ich Ihres Raihes bedürfen, versagen Sie mir diesen nicht, mir, dessen alle Schritte das Beispiel meines Vaters leiten wird, und der ich vom Wege des reinen Patriotismus niemals abweichen will.

„Indem ich daher die Reichsstände meiner aufrichtigsten herzlichen Zu⸗ neigung versichere, wiederhole ich meine Bitte: Mögen Sie meine Stützen sein, wirken wir im gegenseitigen Vertrauen und im Einverständnisse am , Wohle des Thrones und des Vaterlandes, auf daß, wenn der

ott der Ungarn uns unterstützt die späte Nachwelt über unserer Asche agen könne: Sie sind erloschen aber sie leben in ihren Thaten!“

Nach dieser hochherzigen Rede standen sämmtliche Reichstags⸗ stände auf, um durch Eljen-Ruf, Säbelgeklirr, Zuwinken mit Kalpaks ihre große innigste Freude Sr. Kaiserlichen Hoheit zu erkennen zu geben.

Hierauf hielt von Seiten der Magnaten der Szathmarer Bischof von Ham eine Antwortsrede, worin die große Freude ausgesprochen war, welche die ungarische Nation bei der Erwählung Sr. Kaiserl. Hoheit des Erzherzogs Stephan zum Palatin empfand, und die sicherste Hoffnung, daß Ungarn unter Leitung Sr. Kaiserl. Hoheit des neuerwählten Palatins mit dem Zeitgeiste vorwärts schreiten und zu Glück und Wohlergehen gelangen werde.

Von Seiten der Stände las J. von Hubay, Protonotair, we— gem plötzlichen Unwohlsein des Kaiserl. Personals von Zarka nach⸗ stehende von Letzterem zu haltende Rede vor:

„Ew. Kaiserl. Hoheit, Reichs- Palatin. Hochlöbliche Magnaten! Löb— liche Stände! Die Annalen unserer Vaterlandsgeschichte weisen kein aus= gezeichneteres Beispiel der allgemeinen Begeisterung, Anhänglichkeit und Huldigung auf, als welches gegen Ew. Kaiserl. Hoheit in allen Theilen des Landes sich ausgesprochen.

„Der Ungar bethätigte hierdurch zugleich das heilige Gefühl der Pie⸗ tät, der Dankbarkeit, welche er für das erhabene Herrscherhaus unerschütter⸗ lich hegt, und das er Ew. Kaiserl. Hoheit verewigtem Vater dem unsterblichen Wohlthäter dieses Landes insbesondere schuldete; die Na⸗ tion bethätigte jene Fähigkeit allgemeiner Intelligenz, ver— möge welcher sie nicht so sehr auffaßte als durchdrungen war vom Gefühle jener Wahrheit, daß sie in der erhabenen Persönlichkeit Ew. Kaiserl. Hoheit die wirksamste Garantie der Beglückung dieses Landes suchen müsse; die Nation bethätigte endlich die heilsame Tugend bürgerlichen Einverständnisses, die sich ohne Meinungs- und Partei-⸗Unterschied in schönerer Uebereinstimmung niemals vereinigte, als diesmal in der erhabenen Person Ew. Kaiserl. Hoheit. .

„Dieser erhebende Anblick erfüllte jedes Patrioten Brust mit vielfachem Freudengefühle. Wir freuten uns ob des beseligenden Glückes, Ew. K. Hoheit für das Wohl unseres Vaterlandes gewonnen zu haben; win freu— ten uns' ob der herzerhebenden Huldigung, durch welche die Ration Ew. Kaiserl. Hoheit glänzende Tugenden würdigte; wir freuten uns aber zugleich ob des Charakters der eigenen Nation, wir freuten uns ob ihrer erwiesenen Enipfänglichkeit hinsichtlich der edelsten Neigungen, welche sie eben durch diese Huldigung erhärtete.

„Ich werde es nicht versuchen, das, kulminirte allgemeine Frendenge⸗ fühl, die begeisterten Wünsche und die vielseitigen im Interesse des Vater— landes genährten Hoffnungen welche Ew. Kaiserl. Hoheit auf die erste Würde Tes Reiches zur Palatinalwürde folgen in Worte zu kleiden. Alles das fand in den ausgezeichnetsten Reden, noch wirk⸗ famer aber in der auf dem Angesichte des Volkes brennenden Begeiste— rung seinen gehörigen Ausdruck, die Erfüllung alles dessen in— nerhalb der Gränzen der Billigkeit und Möglichleit versteht sich aber von selbst, denn wenn Jemand, so wird es Ew. Kaiserl. Hoheit wo sich Charakterstäle mit, dem Vertrauen des Volkes in so ausge⸗

zeichnctem Maße vereinigt gelingen, die hohe, Aufgabe der Pa

latinal⸗-Würde zu lösen, wird es Ew. Kaiserl. Hoheit als dem gesetzlichen Vermittler zwischen König und Land gelingen, die Bande des gegenseitigen Vertrauens immer mehr zu festigen und auf dieser festen Grundlage das allgemeine Wohl zu befördern.

„Wir erflehen daher Segen auf das Haupt Ew. Kaiserl. Hoheit! Se⸗ gen und Schutz der göttlichen Vorsehung auf jene glorreiche Bahn, auf welche Ew. Kafserl. Hoheit durch Ihre hohe Geburt, durch Ihre glänzende Individualität vor Millionen berufen sind, auf daß Sie das begonnene große Werk Ihres unvergeßlichen Vaters fortsetzen, die Beglückung des Va⸗ serlandes erwirken und dasselbe bis auf die späten Nachkommen versichern: bis Ew. Kaiserl. Hoheit großen Namen, Ihre unsterblichen Verdienste, der heiße Dank der Gegenwart wie der Zukunft und des Ruhmes Lorbeeren verewigen werden.“

Zum Schluß der Sitzung ernannte Se. Kaiserliche Hoheit der Durchlauchtige Erzherzog Stephan Neichs-Palatin zur Besetzung der vakanten Vice⸗Palatinaistelle den Assessor der Königlichen Tafel Ka simir von Särközy und zum Palatinal-Protonotär den Personal⸗Pro⸗ tonotär Koloman von Ghiczh. Unter lauten Eljen verließen der Durchlauchtige Präses und die Kaiserlichen Erzherzoge den Saal.

In der Cirkular- Sitzung am 17. November wurden zuerst die am vorhergehenden Tage beschlossenen drei Nuncien verlesen und au— thentisirt, als: Die Inartikulirung der Verdienste Sr. Kaiserl. Ho—⸗ heit des Erzherzogs Joseph, so wie die als Andenken zu errichtende gemeinnützige Anstalt betreffend; ferner die Einführung einer freien Heichstags-Zeitung, und endlich das Nuncium an Se. Kaiserl. Ho⸗ heit den Erzherzog Neichs⸗Palatin Stephan wegen Abhülfe der jetzi⸗ gen Censur-Verhältnisse hinsichtlich der Neichstags⸗Berichte.

In Betreff des ersten Gegenstandes stellte der ungher Dep. Bernat den Antrag, daß, nachdem in früheren Zeiten der König die treuen Dienste eines Patrioten auf Ansuchen der Stände mit Güter- Donationen zu be⸗ lohnen pflegte, auch Se. Kaiserliche Majestät unterthänigst zu bitten wäre, in Erwägung der vielen Verdienste des verewigten Reichs -Palatins Höchst-

36 Nachkommen mit einem der hohen Familie würdigen Gute zu be— enken.

Präsees: Laut Beschluß von gestern wird dieser Gegenstand ohnedies noch einmal zur Verhandlung lommen, es wäre daher gut, auch diesen An trag dann wieder . Wird angenommen.

Nun wurde die sogenannte Verisicationsfrage, als zu den vorläufigen Berathungen gehörend, aufgenommen.

Kärolpei, Dep. der Stadt Pesth, äußerte sich hierüber folgenderma— ßen: „Zwel und zwanzig Jahre sind verflossen, daß den Königl. Freistäd= ten Ungarns am Neichskage ihr, . gebührendes Stimmrecht verwei⸗ gert wird, seither haben schnmtliche Freistäbte jeden Reichstag Klagen an— gestimmt über diese Beeinträchtigung ihrer Rechte, bis jetzt leider ohne Er⸗ solg. Im Sinne meiner Instruction bin ich verpflichtet, auch jetzt das Stimmrecht für die Freistadt Pesth zu verlangen, so wie bie Jula fung zu dem Präsidium in den Cirkular-Sitzungen, indem der Gesetz⸗Att. 10: 1790 auch die Städte als integrirenden Theil des gesetzgebenden Körpers erklärt. Der vierte Stand, die K. Freistädte, können nicht mehr in der abnormen Stellung wie seit 22 Jahren verbleiben, denn hier am grünen Tisch sitzen, ohne stimmen zu dürfen ist ein Sohn. Die Gerechtigkeit und Billigkeit dieser Forderung ist auch in ben Königl. Propositionen anerkannt, indem dieselben die Abhülse der grundhäl= tigen Beschwerden der Königl. Freistädte für nicht länger aufschiebbar er— klärten. Ich bitte daher die Stände, die Stimmfrage der Königl. Frei⸗ städte präfcrenter außunehmen und die Sache so zu entscheiden, daß die Stimmen der Königl. Freistädte bei der in den Königl. Propositionen am zweiten Ort erwähnten Militair-Alimentationsfrage schon gezählt werden können. Oder wird es gerecht sein, wenn die, Stimmen der Königl. Frei⸗ städte in dieser Frage, wo es sich um ihr Eigenthum handelt (die Stadt Pesth zahlt zur Alimentation 50 bis 65 tausend Gulden ohne die Kriegs- steuer mitzurechnen) auch unbeachtet bleiben?“ ẽ5

Nachbem noch cine große Anzahl Redner sich in dem Sinne dieser mit großem Beifall aufgensmmenen Rede ausgesprochen hatten, wurde der Antrag des zalaer Deputirten, Tolnay, angenommen und demgemäß sogleich eine Beputation ernannt, welche hinsichtlich der Städtefrage die Operate der letzten Reichstags-Deputation so wie den bei den Königl. Propositionen liegenden Gesetz Entwurf, benutzen, baldmöglichst ein Gesetzoperat einzurei= chen habe. ;

Hinsichtlich des Stimmrechts der Kapitel wurde als Beschluß ausge sprochen, daß, da keine solche Gründe, wie bei den Freistädten, vorhanden seien, auch dem Verlangen nicht willfahrt werden könne.

.

Paris, 19. Nos. Der König kam gestern nach Paris und führte den Vorsitz in einem Minister⸗Rath. Der Heizog und die Herzogin von Nemours sind von La Ferté Vidame nach St. Cloud zurückgekehrt.

Ter Kaiser von Rußland hat, bei Gelegenheit des Ablebens des Marschalls Oudinot, an dessen aältesten Sohn, den General Oudinot, ein Schreiben folgenden Inhalts gerichtet:

„General! Ich habe zu Ende des Oktober Ihren an Mich gerichte— ten Brief erhalten, worin Sie Mich von dem Tode des ehrwürdigen Mar— schalls Oudinot in Kenntniß setzen. Das Ableben eines Mannes, dessen Name unter den Ersten glänzte in einer an großen Feldherren so fruchtba= ren Zeit, wird am schmerzlichsten von denen empfunden, welche friegerische Talchte und kriegerischen Nühm zu würdigen wissen. Die edeln Waffenthaten Ind der ehrenhafte Charakter des Marschalls hatten ihm die Achtung und Geneigtheit Meines verstorbenen Bruders, des Kaisers Alexander, gesichert, und Ich weiß, daß die ehrenvollen Auszeichnungen, die er von diesem erhalten, in seinem Herzen eine erkenntliche Erinnerung gelassen. Es ist das für Mich ein Grund mehr, sein Ende zu beklagen und Theil zu nehmen an der Betrübniß, die sein Tod in seinem Vaterlande und in seiner Familie verbreitet hat. Ich kann also auch nur sehr erkenntlich sein für die Auf⸗— merlsamkeit, welche Sie Mir erwiesen indem Sie von diesem Ereig⸗ niß Mich benachrichtigt haben, .

Es geht heute das Gexücht, die französische Regierung habe durch einen außerordentlichen Courier die Nachricht erhalten, die Be⸗ hörde in Luzern wolle dem Beispiel von Freiburg folgen und sich der Tagsatzung unterwerfen. Man will auch wissen, die in Freiburg an⸗ sässig gewesenen Jesuiten hätten von der französischen Regierung die Erlaubniß erhalten, ihre Zuflucht in Frankreich zu suchen. Die Union monarchique, in deren Büreaus eine Subscription für den Son⸗ derbund eröffnet ist, sagt: „Der Sonderbund ist Freiheit, die Tag⸗ satzung ist Unterdrückung. Allen, denen es darum zu thun ist, die heiligsten Rechte zu vertheidigen, das Heimatrecht, das Familienrecht, das Gewissensrecht, steht es jetzt zu, für eine der beiden Parteien sich zu erklären, von denen die eine die Bundeseinheit mit der Selbst⸗ ständigkeit der Kantone, die andere einen gewissen leeren Unitarismus mit wirklicher Unterdrückung der Bundesgenossen vertritt. Wir sind die Brüder aller derjenigen, welche für die Freiheit kämpfen. Wir fragen nicht, eb sie Katholiken oder Protestanten, sondern nur, ob sie Menschen und Bürger seien. Die von uns ausgehende Subseription ist also nichts als eine Manifestation unserer Thellnahme für die wahre Freiheit. Wir erklären uns offen gegen eine brutale Tyrannei, wie die Tagsatzung sie gegen den Sonderbund in Anwendung' bringt. Unser Mitgefühl ist nicht für den Stärkeren, sendern für den Schwächeren, nicht für den Sieger, sondern für den Besiegten. Frankreich wird nicht kalt und unthätig bleiben bei dem Anblick der tapferen Schweiz, jener treuen Völkerschaften, die unter der Uebermacht erliegen. Wir protestiren gegen den Nadikalismus in jeder Form, in ver er tyrannisch auftritt, weil er sich fürchtet, well er jeden Ideenkampf ablehnt und nur durch Gewalt und Unter⸗ drückung bestehen kaun. Unsere Subscription ist ein Wunsch für die Freiheit. Wir subskribiren für den Sonderbund, weil er für Rechte leidet, die wir selbst vertheidigen. Unsere Subscription ist eine Pro⸗ testation gegen Gewalt⸗Anmaßung; wir laden alle unsere Freunde

Mit der Frische und der Weiße Deines Busens, den verhüllet

Dein einfaches grobes Leinenmieder?

So dichten granadinische Bauern!

Auch die Andalusier können die Guitarre nicht in die Hand nehmen ohne zugleich zu singen, und wann vergingt ein Sonntag, wo nicht getanzt und gesuüngen würde? Zu der Musik des Fandango werden aher stets improvisirte Coplas gesungen, während die übrigen Tänze ihre bestimmten Lieder haben. Freilich muß man der Sprache mächtig sein und sich an die eigenthümlichen Laute des andalusischen Idioms, so wie an die schleppen= den Cadenzen der Sangweise, die nichts weniger als harmonisch ist, ge— wöhnt haben, senst veißteht man selten die Worte dieser Coplas. Anders verhält es sich mit den Sagen des Volls, die man nur selten erfährt und nur dann, wenn man lange Zeit mit einen und denselben Personen umge⸗ hen kann; denn der Grangdiner ist, was sein innerstes Volksleben betrifft, fehr wenig mittheilsam. „Ich habe, sagt Willlomm, „im ersten Theile diefer Reise Erinnerungen die Behguptung aufgestellt, daß mir bei den Spaniern sehr wenige abergläubische Meinungen aufgestoßen wären. Auch mag ich pieses Urtheil hier nicht, zurücknehmen, denn auch der Bergbewohner von Granada kennt nicht die Furcht vor Gespenstern, bevdlkerl seine Berge Thäler und Flüsse nicht mit Kobolden, Wassernixen und Elfen glaubt * an Anzeichen, an die unheilschwangere Bedeutung der Zahl Dieizehn und an die glückbringende der Neun, weiß nichts vom 'econd „ehm der Schot= fen oder von den Nebelgespenstern Norddeutschlands. Wohl aber hat auch er seinen Aberglauben, an dem er fester hält, als an den Dogmen seiner Religion, die ihm sehr häufig als Gegenstand seines Spottes dienen. Frei⸗ lich ist sein , . ein ganz anderer, ein viel hellerer und heiterer. Das Volk von Granada glaubt steif und fest an die Wahrhaftigkeit der FJorostope, mit einem Worte, an die Wahrsagekunst, weshalb sich die Zi= geuner noch jetzt bei ihm großer Gunst erfreuen. Ferner an die wunderba-= ren Kräfte von gewissen Steinen, Pflanzen und Thieren, und hier ist es, wo ein Naturforscher sehr vorsichtig sein muß, um sich nicht mit einem Male zu diskreditiren; denn wagt man bei irgend einer solchen Erzäh—

lung, wo man sehr oft um seine eigene Meinung befragt wird, ein ungläu= biges Lächeln zu äußern, so ist es für immer mit dem Vertrauen vorbei.“ So, um blos ein Beispiel anzuführen, erzählen die Bergbewohner von Granada viel von einer geheimnißvollen Pflanze, Pito Real genannt, die den Mauren bekannt gewesen sei, von diesen auch noch aufgefunden werde, deren Kenntniß aber die Spanier durch die Vertreibung der Moriscos ver- loren hätten. Besagte Pflanze soll die Kraft besitzen, jedwede Art von Blindheit zu heilen, und einen so scharfen Saft enthalten, daß, wenn die Pferde zufällig auf sie treten, das Hufeisen augenblicklich zerspringt. In dbemselben Moment ist aber auch die Pflanze zur Unkenntlichkeit zusammen. geschrumpft. Kein Mensch in Spanien weiß dies wunderbare Gewächs mehr aufzufinden, wohl aber ein Vogel, welcher sein Nest einzig und allein aus ihrem Kraute baut. Dieser Vogel heißt ebenfalls Pito Neal und soll blos in dem maurischen Palast der Alhambra nisten. Er baut aber sein Nest an Stellen, wo kein Mensch ihn beobachten kann, und merkt er, daß dies doch beabsichtigt wird, so zerstört er das angefangene Nest gänzlich und siedelt sich an einer anderen Stelle an. An dieser ganzen Fabel, auf deren Wahrheit der Granadiner schwört, ist nichts Wahres, als der Vogel, den Willksmm selbst gesehen hat, fowohl lebendig, als todt. Es ist weiter nichts, als eine Art Nußheher; aber das Polt verehrt ihn sehr und sieht es nicht gern, wenn er geschossen wird. Alle diese Traditionen, die über geheimnißvolle Kräfte von Naturkörpern existiren, werden fast immer mit ken Mauren in Verbindung gesetzt, denen der Granadiner gern eine Ucher⸗ legenheit in Allem, was Medizin und Naturkunde betrifft, einräumt, so sehr er' sonst die „Moreria“ verachtet. Auch ist dieser ganze Glaube an wun— derbare Natutfräfte orientalisch. Noch stärker tritt das orientalische Ele=

ment in den wirklichen Vollssagen hervor. Diese zerfallen in zwei Klassen, in eigentliche Märchen oder phantastische Erzählungen mit akulfer Begeben⸗ heiten und in auf historische Ereignisse begründete Sagen. Zu den erste⸗ ren gehören fast alle Märchen, die über die Alhambra, den Albapein, den Ginarasiph u. s. w. eristiren und die zum Theil durch Washington Irving bekannt geworden sind; zu den letzteren eine Menge zum Theil schauerlicher Sagen aus den andalussschen Gebirgen, die meist auf Ereignissen aus dem

aus der

man S

stehen und von Drachen, Magiern und U

ben. Diese Sagen sindet man jedoch ni

sondern im ganzen Süden der Halbinsel.

gar schriftliche Traditionen, in denen in ara

der Fundort des Schatzes und die Zauberf

Geister, die ihn bewachen, zu bannen. W

gesehen. .

Malaga ist gegenwärtig nächst Barcelong die bedeutendste Ser und

Handelsstadt von Spanien, und sein Handel wächst von Jahr zu Jahr,

während Cadir, das seit dem Abfall des spanischen Amerika seine Wichtig=

keit' verloren hat, immer mehr sinkt. Dazu kommt, daß Malaga seinen

Handel einzig und allein seinem eigenen Boden verdankt, denn sämmitliche

Erportationge Artikel sind Erzeugnisse feiner Umgebungen. Man zählt gegen

„060 Weinberge in dem Gebiete Ter, Stadt, auf welchen 30 Varietäten des zeinstocks fultivirt werden, die sährlich im Durchschnitt 300 Mn Quintales

(Centner zu 190 Pfund) Rosinen und 750,900 Quintales Wein geben.

Auch die Delbaumzucht ist sehr bedeutend; blos in der Stadt und ihren

nächsten Umgebungen giebt es 5090 Oelpressen. Die Ausfuhr an Wein

allein beträgt jährlich circa 400,900, Quintales; dazu kommen Nosinen,

Orangen, Citronen und andere Südfrüchte; Oel, Fische (namentlich Sar⸗

dellen, deren Fang einen großen Theil der Bevölkerung beschäftigt) und

Metalle nicht gerechnet. Man schlägt die jährliche Erportation auf 3.300, 0090

Piaster an, während die Importation, aus Baumwollenzeugen, Tüchern,

kurzen und Stahlwaaren, Glas, Spitzen, Bauholz, Kohlen ü. s. w. beste⸗

hend, die es theils aus England und Nord-Amerika, theils aus Frankreich,

holland und Deutschland (über Hamburg und Bremen) empfängt, blos

ein, sich hierin uns beizugesellen und ihre Sympathie en für die Frei⸗ heit der Völker durch zahlreiche Subscription zu bethätigen.“

Der neue Postvertag zwischen England und Frankreich ist, wie man sagt, dieser Tage unterzeichnet worden, für Frankreich durch den Grafen Dejean und für England durch den Marquis von Clanricarde, der bereits wieder nach London zurückgereist ist. 2

Vorgestern Nachmittag um 4 Uhr ist Fräulein von Luzy - Des⸗ portes wieder auf freien Zuß gestellt worden, und zwar kraft 6 richterlichen Verfügung, daß sich gegen sie einerlei wirkliche Be- lastung in Betreff einer mittelbaren Betheiligung an dem gegen die Herzogin von Praslin ausgeübten Verbrechen ergeben habe. .

Der ehemalige General- Advokat, später ö von Bonnechose, oll zum Bischof von Carcassonne ernannt werden, ö s 6. Zuchtpolizeigericht hat heute den ins Ausland , . Herrn Gudin, Ex-Ordonnanz-Offizier des Königs, wegen Prellerei und Betrug durch falsches Spiel in contumägtan; zu dreijdhriger Gefängnißstrafe und zu einer Geldbuße von 3000 Fr. verurtheilt.

An der Börse war heute der Umsaß ohne Belang. In allen Effekten machte sich jedoch eine leichte Neigung zum Rückgang be— merklich. Die Nordbahn-Actien waren von 2 Uhr an sehr angeboten. Römisches Anlehen 98.

Großbritanien und Irland.

London, 18. Nov. Heute um 1 Uhr, Mittags wurde, der vorangegangenen Königlichen Proclamation zufolge, das neue Parla⸗ ment eröffnst. Das Gerücht, die Königin werde die Session in Person eröffnen, hatte eine Menge Volks herbeigezogen. Doch das Gerücht bestätigte sich nicht. Der Stabträger des Unterhauses, Sir Augustus Clifford, erschien bald nach 2 Uhr im Unterhause, wo be reits mehrere Minister und eine große Anzahl von Mitgliedern an wesend waren, und forderte im Auftrage der Lord⸗Kommissarien die Gemeinen auf, sich sogleich in das Oberhaus zu verfügen, um die Verlesung der Königlichen Kommission für Eröffnung des Parla- ments anzuhören. Nachdem dies geschehen, kehrten die Gemeinen so⸗ fort in ihr Haus zurüick und begannen die Sprecherwahl. Lord Seymour beantragte die Wiedererwählung des vorigen Sprechers, Herrn Charles Shaw Lefevre, und seine Lobrede auf denselben wurde Fon allen Seiten des Hauses mit Beifall aufgenommen. Herr J. A. Smith unterstützte den Antrag und erging sich gleichfalls in Lobeserhebungen über die bisherige vortreffliche Leitung der Geschäfte durch Herrn Shaw Lefevre, so daß, nachdem auch von Seiten der äußersten Tories, Lord G. Bentinck's und Sir R. Inglis', die Billigung dieser Ernennung ausgesprochen war, Herr Shaw Le— fevre einstimmig und unker anhaltendem Beifall zum Sprecher ge— wählt wurde. Derselbe dankte für die ihm gespendeten Lobeserhe— bungen und versprach treue und unparteiische Erfüllung seiner Pflich= ten. Lord John Russell, der den sehr ehrenwerthen Herrn he⸗ glückwünschte, beantragte sodann die Vertagung des Hauses bis morgen Mittag 1 Uhr. Während die Königliche Kommission im Oberhause vorgelesen wurde, hatte Lord J. Russell längere Unterre⸗ dungen mit Lord G. Bentinck, Sir R. Inglis und anderen Mitglie— dern des Unterhauses.

Vorgestern fand im auswärtigen Amte ein Kabinete⸗Rath statt, welchem mehrere Besprechungen der einzelnen Minister mit Lord John Nussell vorausgingen. Gestern gab Lord J. Russell in seiner Wohnung, Chesham Place, das übliche Kabinets⸗Diner.

Einem ziemlich verbreiteten Gerüchte zufolge, ist Dr. Philpott, der während der Anwesenheit der Königin und des Prinzen Albrecht in Cambridge als Vice-Kanzler fungirte, zum Erzieher des Prinzen von Wales ernannt. Sicher ist, daß er nach Windsor berufen und dort zweimal zur Königlichen Tafel gezogen wurde.

Die Times enthält einen Artikel über die Einkommen- und Vermögens⸗ Steuer, worin sie eine Erhöhung derselben um 2 bis 3 Prozent zwar als das Zweckmäßigste vorschlägt, dabei aber auf die linbilligkeit aufmerksam macht, daß eine wandelbare Einnahme nach demselben Maßstab, besteuert werde, wie der Grundbesitz. Vor allen Dingen verlangt die Times, daß die letzte Vermehrung der Staats— schuld um 9 Millionen Pfund Steil. innerhalb) Jahren wieder getilgt werde, und spricht sich gegen die fernere Herabsetzung oder Aufhebung von neuem aus, da man den Ueberschuß günstiger Jahre lieber zur Verringerung der Staatsschuld verwenden solle.

X London, 18. Nov. Ich habe kürzlich versucht, die lange Reihe sozialer Verbrechen und Zwangsmaßregeln zu geben, welche den Haupttheil der Geschichte Irlands während der letzten siebzig Jahre ausmachen. Bei den meisten dieser beklagenswerthen Ereig⸗ nisse wurde immer irgend eine große politische Beschwerde als Ur— sache der gesellschaftlichen Agitation angegeben. Die Unruhen nah— men die Gestalt politischer Insurrection an, begleitet von Privatver— brechen; man bezeichnete sie als hochverrätherisch in ihrem Charakter, und sie wurden auch in der That durch ausgedehnte ungesetzliche Ver⸗ bindungen und Verschwörungen zur Ausführung gebracht. Indeß hat die Entfernung der politischen Beschwerde niemals die wahre Ursache dieser schrecklichen Unruhen beseitigt.

und der Zehntenkrieg von 1833 mit seinen 2490 Mordthaten ein Jahr vorher war wieder nur eine andere Gestalt derselben Krankheit.

Gegenwärtig liegt keine große politische Beschwerde oder irgend ein denn die Repeal der Union hat längst ihre!

politischer Zweck vor,

Polizei Irlands entdeckt worden. scher Krieg, der nur durch Mordthaten geführt wird, und dessen Ur⸗

fliche s Die Katholiken-Emancipation war eher ein Vorwand als die Ursache der Insurrection von 1822,

2235 Reize verloren; auch ist keine weit verbreitete Organisation von der Es ist einfach ein lokaler agrari⸗

sache die ÜUrsache der meisten Schrecknisse des irländischen Lebens un⸗ ter verschiedenen Namen ist nämlich der wüthende Kampf um den Besitz von Land. Nichts konnte irriger sein, als die Annahme, daß die Beseitigung politischer Beschwerden Irland den Frieden geben könnte, so lange das in kleine Theile zerstückelte Land noch immer von einer übergreifenden und gesetzlosen Bauern ⸗Bevölkerung besessen würde. . Der Zustand der Gefühle in England in Betreff der irländischen Dinge ist außerordentlich aufgeregt, um so mehr wegen der Frevel⸗ thaten, welche ein Volk begeht, für das im vorigen Jahre die größ⸗ ten Opfer gebracht wurden. Wenn Lord John Russell beschlossen hat keine kräftige Maßregel zur Unterdrückung der Verbrechen dor zuschla⸗ gen, so wird er bedeutendes Mißfallen im Parlamente und wirkliche Erbitterung im Lande erregen. Das englische Volk fühlt sich ernie⸗ drigt, wenn es hört, daß in einem benachbarten, von denselben Ge⸗ setzen regierten Lande stündlich Verbrechen begangen werden, die nur mit den diaholischen Streichen indischen Thuggismus zu vergleichen sind. Der Glaube des Engländers an das Jurygericht und, das Common law geräth in Gefahr, erschüttert zu werden, aber in solchem Falle, wie dieser, räth doch Jedermann, mit dem man spricht, irgend ein summarisches Strafverfahren an. . Das Parlament versammelt sich heute und wird, sobald die er— forderliche Anzahl der Mitglieder den Eid geleistet hat, den Sprecher wählen. Herr Shaw Lefevre wird ohne Opposition für dieses hohe Amt wieder gewählt werden. Es mögen bei dieser Gelegenheit ei⸗ nige amtliche Personal-Veränderungen, die in letzter Zeit stattgefun⸗ den haben, erwähnt werden. Herr Stephen, seit fast 20 Jahren der allmächtige Unter⸗ Secretair für die Kolonieen, ist durch Herrn Hermann Merinale, einen jungen Advokaten und Schriftsteller, Herr Freblanque, der witzige Herausgeber des Examiner, rückt in das statistische Departement des Handelsamtes ein. Da Sir John Hob— hoöuse, der jetzige Präsident des indischen Kontroll-Amtes, seinen Sitz im Unterhause verloren hat, so wird er sich wahrscheinlich vom Amte mit einer Pairschaft zurückziehen und Herrn Charles Buller zum Nachfolger haben. Herr George Lewis, der vortreffliche Ueber— setzer von Müller's Doriern, ist Secretair des indischen Kontroll— Amtes. Alle diese Aemter sind an Mitglieder der reinen Whig⸗ Partei gegeben worden, und das Kabinet-hat sich nicht durch irgend einen Anhang von Männern von Herrn Cobden's Gepräge oder von Mitgliedern aus dem Kreise Sir R. Peel's verstärkt. Was indeß Herrn Cobden betrifft, so giebt es gewiß große und ernstliche Ein— . dagegen, daß er eine große Rolle in diesem Lande spie— en soll.

8Selgie n.

ö Nepräsentanten⸗Kammer. Sitzung vom 18. Nov. Fortsetzung der Adreß⸗-Diskussion.

Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten fand sich auf eine Interpellation des Abbé de Haerne veranlaßt, wieder auf die offi⸗ ziellen Erklärungen über die Beziehungen zu Nom zu verweisen und, hier— auf gestützt, darauf zu beharren, daß dem Gouvernement nicht die Verant⸗ wortlichfelt für die Differenzen mit dem römischen Stuhle zufalle, wobei er sich vorbehält, diesen Gegenstand noch weiter auszuführen, wenn der betref⸗ fende Paragraph der Adresse zur Diskussion komme. Herr Dechamps, der die Lage der Dinge in seiner Weise beleuchtete, erkannte an, daß die liberale Meinung in Folge der Wahlen wohlberechtigt das Heft in Händen habe, wobei er aber den Satz ausfstellte, daß jetzt, nachdem das Land die Li= beralen ans Ruder gebracht, beide Parteien sich nicht mehr als Gegner zu betrach⸗ ten hätten. Daß die heutige Minorität nicht förmliche Opposition mache, stellt er als Mäßigung dar, denn wollte sie es, so würde sie die stärkste Opposition bilden, die bisher einem Gouvernement entgegengetreten wäre. Indem Herr Dechamps das Programm des heutigen Kabinets gewissermaßen als Fort= setzung und Entwickelung der, Doktrin des früheren Kabinets betrachten wollte, ficht er gleichfalls für die unabhängigkeit der Civilgewalt, wogegen der Deputirte von Gent, Herr van Huffel, sich erhob und den Beweis zu führen suchte, daß die ganze Streitfrage zwischen beiden Parteien sich gerade um die Art und Weise drehe, wie man diese Unabhängigkeit. der Civilgewalt auffasse und in Anwendung bringe. Auch, gab er die Versiche⸗ rung, daß die flandrischen Deputirten kräftig ein Kabinet unterstützen wür⸗ den, das Flandern so viel verheißen habe. Abbé de Haerne erklärte, er würde für die Adresse stimmen, obgleich er die Ueberzeugung hege, daß das heutige Kabinet nicht den Bedürfnissen des Landes genüge.

Brüssel, 20. Nov. Der König ist vorgestern Abends von Hertogenwald, wohin Se. Majestät sich zu einer Jagdpartie begeben hatte, wieder in Lacken eingetroffen. Noch an demselben Abend ka⸗ men Ihre Masestäten nach Brüssel und wohnten im Theater de la Monnale einer Aufführung der Symphonie „Christoph Columbus“ bei.

Die Repräsentanten-Kammer hat auch gestern die allgemeine De⸗ batte über die Adresse noch nicht geschlossen.

8 ch wei.

Kanton Bern. Ueber die Ursache der schunellen Abreise des französischen Gesandten spricht sich der Verfasfungsfreund fol⸗ gendermaßen aus: „Bois le Comte hatte den Attaché, Grafen von Banville, zu dieser Schleichsendung bestimmt. Der Abschlag des fraglichen Geleits Begehrens beruht auf folgendem Grund: Bei dem kürzlich in Langenthal aufgefangenen Gastmeister des Klosters St.

Urban fand man ein Schreiben an den Advokaten Stettler in Bern (welches dessen Verhaftung veranlaßt hatte), mit dem Ansuchen, eine andere darin enthaltene Zuschrift des Sonderbunds⸗Kriegs⸗ Raths in Luzern an die freiburger Regierung, worin die jenem angeblich be⸗ kannt gewordenen Angriffspläne des eidgenössischen Ober- Generals angezeigt waren, entweder auf sichere Weise selbst an die Adresse ge⸗ langen zu lassen, oder zur Beförderung an die französische Gesandt⸗ schafts Kanzlei in Bern abzugeben. Diese Aktenstücke sind in Hän⸗ ben des Vorortes, und die Thatsache war Herrn Dusour wohlbe⸗ kannt. Wäre es nun zu entschuldigen gewesen, wenn dieser dennoch jenen Gesandtschafts- Abgeordneten frei nach Luzern hätte reisen lassen? Gewiß nicht, indem evident nachgewiesen ist, daß die Gesandtschafts Kanzlei als Schleichweg bezeichnet und benutzt wurde, auf welchem der Verkehr zwischen den rebellischen Kantonen, trotz der Absperrung, geführt werden sollte. Die legale Eidgenossen⸗ schaft kann getrost an das öffentliche Uürtheil appelliren, ob es irgend⸗ wie zu rechtfertigen gewesen wäre, wenn man dem Hern Attache freien Paß zu seinen, nach den übrigen Antecedentien gegen die Tag⸗ fatzung, offenbar feindseligen Exkursisnen zu den Sonderbündlern ge⸗ geben hätte. Wir sind in der That begierig, zu vernehmen, wie das ministerielle Blatt (das Journal des Débats) das Begehren des Herrn Bois le⸗-Comte rechtfertigen wird. Nagelneu ist uns nur die Theorie, welche Herr Bois le Comte, ohne Zweifel kraft höherer

Inspiration, in seinem Schreiben an Herrn Dufour aufzustellen bemüht

ist, nämlich: als wäre er bei den einzelnen 22 souverainen Kantonen

der Eidgenossenschaft akkreditirt, während doch seine gesandtschaftliche

Stellung lediglich der Eidgenossenschaft und zu deren Handen dem

jeweiligen Vororte gegenüber in Wirksamkeit ist und er mit dieser

Behörde die internationalen Angelegenheiten zu behandeln hat, Wie

es scheint, ist das Siegwart⸗Müllersche Theilungs-Projekt der Schweiz

nicht eigene Ersindung, und das französische Kabinet glaubt so ganz

ens passant, an die Stelle einer Eidgenossenschaft, einer Schweiz,

22 zerrissene Bruchtheile, oder eben so viel unmächtige Stückchen,

setzen zu können. Aber so Gott will, ist es mit der Schweiz dahin

noch nicht gekommen. Die Erfahrung der letzten Wochen hat die

liberale Schweiz belehrt, welche unendlichen Kräfte der Vertheidigung, die in diesem Maße Niemand geahnt hätte, ihr zu Bewahrung ihrer Freiheit und Unabhängigkeit in ihren natürlichen Festungen zu Ge⸗ bote stehen.“

General Dufour hat vor acht Tagen das von einem in der Schweiz angesessenen poͤlnischen Kavallerie-ffizier an ihn gestellte Anfuchen, als Freiwilliger den Eintritt ins eidgenössische Heer zu er— halten, folgendermaßen beantwortet:

„Heir Hauptmann! Wie sehr mich auch Ihr Dienstanerbieten gerührt und zum Danle verpflichtet hat, muß ich doch dasselbe ablehnen, weil die Mililair-Reglements und alle Antezedentien die Zulassung von fremden Offi⸗ zieren in unseren Reihen nicht gestatten, besonders wenn es sich um einen Krieg unter Bürgern handelt. Derjenige Theil, der einen solchen Beistand annahme, müßte sich selbst Geringschätzung zuziehen. Mit Bedauern mußte ich schon vielen anderen fremden Offizieren eine solche Antwort ertheilen, da ich die Aufopferung zu würdigen weiß. Entschuldigen Sie also und ge⸗ nehmigen Sie die Versicherung meiner ausgezeichneten Hochachtung. W. H. Du fo ür.“

(Karlsr. 3.) Ohne in die Pläne des Ober-Befehlshabers eingeweiht zu sein, glauben wir doch behaupten zu dürfen, daß Herr

Dufour die Absicht hat, die ihm gewordene Aufgabe so unblutig als nur immer möglich zu lösen, und wenn dieselbe nicht durch ganz un⸗ erwartete Ereignisse verwickelt und erschwert werden sollte, so steht auch die Erreichung eines solchen Zieles in ziemlich sicherer Aussicht.

(Frkf. J.) Außer dem Straf-Bataillon Jurassier, das am 18ten Morgens schon in aller Frühe exerziren mußte, ist die kampf⸗ mäßige Mannschast zur Execution gegen Luzern ausgerückt, und es herrscht wieder Stille in Berus Mauern.

(Basel. 3.) In Bern wird von nochmaliger Absendung von Kommissarien nach Luzern gesprochen.

(S. P. A. 3.) Die Berner Zeitung tobt gegen den Pfar— rer von Langenthal, welcher bemüht ist, Subscriptionen zu sammeln, um das Kloster St. Urban in Errichtung eines eidgenössischen Spi⸗ tals zu unterstützen. Daß das Kloster durch dieses Mittel zugleich für seine eigene Sicherheit zu sorgen sucht, das scheint jenes Blatt für eine arge pfäffische Heuchelei anzusehen.

Kanton Basel. Am 18. November traf der französische Gesandte, Graf Bois le Comte, in Basel ein, miethete für sich und das ge⸗ sammte Gesandtschafts Personal eine Wohnung und scheint vor der Hand demnach seinen Aufenthalt hier nehmen zu wollen.

Die Batterie von Baselstadt ist am 17. November Mittags 12 Uhr durch Burgdorf nach Herzogenbuchsee gezogen, wo sie einst⸗ weilen stehen bleiben soll.

Der Kleine Rath beschloß am 17ten, die fünf Miliz⸗Offiziere, welche sich nicht zum Marsch stellen wollten, einem Disziplin⸗ Richter zu überweisen.

Kanton Aargau. (Frkf. Bl.) Am 17. November Nach⸗ mittags kam ein luzernischer Parlamentair (Kaxallerie⸗-Ober-Lieute⸗ nant Glockner) mit einem weißen Fähnchen über die Gränze bei Menzikon. Er brachte Depeschen von Oberst Elgger an Oberst Zieg= ler und General Dufour mit. Sogleich wurde er zu Ersterem nach Hallwyl geführt. Jedermann erwartete, er bringe allfällige Capitu⸗ lations-Vorschläge mit, allein, weit entfernt davon, enthielt die De⸗

1,800,009 Piaster beträgt. Dieses günstige Verhältniß verspricht der Stadt eine glückliche Zukunft und dürfte sie mit der Zeit einen der ersten Han—

delsplätze von Europa werden lassen. Ihr Hafen wimmelt fortwährend von Schiffen, namentlich von englischen, französischen und amerikanischen; im Herbst kommen auch sehr viele von Hamburg, Bremen, Schweden, Däne— mark, Rußland und Holland herbei, um Siid früchte zu laden Von frischen Weintrauben allein werden im Oktober ungeheure Maffen nach England und Nord-Amerika versendet. Der Metall-Reichthum der Umgegend, den man erst in neuerer Zeit auszubeuten angefangen hat, trägt nicht wenig bei, industrielle Speculationen anzuregen. Bereits existiren zwei guoßarnig⸗ Eisengießereien *), die ihr Material fast lediglich aus den reichen Bergwer—= ken von Marbella und den Minen der Sierra de Mijas bezichen? und schon anfangen, Dampfmaschinen zu fertigen, was noch vor vier Jahren Niemand in Spanien für möglich gehalten haben würde. In Folge dieser Verhältnisse sind große Kapitalien in Malaga zusammengeflossen, und wenn diese zum Theil noch unbenutzt liegen, so tragen hiervon einzig und allein die politischen Konvulsionen, welche die Halbinsel so lange durchzuckt haben, die Schuld und nicht die Indolenz der Einwohner. Hält der Friede in Spanien an, so wird auch in Malaga und successive in Andalusien die Industrie emporblühen, denn an Kräften fehlt es wahrlich nicht. Die fort⸗ währende Zunahme, die sich in dem Handel seit dem Befreiungskriege zu zeigen begann, hat allmälig eine Menge, Ausländer nach Malaga gezogen, die sich haben naturalisiren lassen, und in deren Händen ein großer Theil des Dandels ruht, namentlich was die Epportation von Südfrüchten be⸗ niit So giebt es allein beinahe ein Dutzend sehr bedeutender deutscher Dandelshzuser, deren Chefs aus Hamburg uͤnd Bremen stammen, die böh— mischen Glashändler, die durch die ganze Halbinsel zerstreut sind, nicht ge—

. Y Das größte dieser Etablissements, die Eundicion de la Censtan- cia, ist ein *** der Häuser Heredia und Larios, der beiden Nabobs von Malaga, die keine Kosten scheuen, um alle modernen Verbesserungen in ihrer Fabrik einzuführen.

rechnet. Die deutsche Kaufmannschaft, mit dem ehrwürdigen Scholz an der Spitze, ist sehr geachtet, sollte aber mehr zusammenhalten, als bisher. Cadir macht sowohl von außen als von innen einen gewaltigen Eindruck. Es giebt keine Seestadt, die vom Hafen aus so sehr imponirte und ein so aristokratisch stolzes Ansehen hätte wie Cadix. Zumal muß es gegenwärtig, wo die Wälle und Straßen mit Gas eileuchtet sind, von der See aus einen märchenhaften Anblick gewähren. Das Innere würde noch mehr imponiren, wenn die Gassen breiter wären, allein der beschränkte Naum der Landzunge gestattete dies nicht. Die Hänser, alle massiv, zum Theil bom⸗ benfest gebaut, sind meist drei bis vier Stock hoch und mit eben so viel Reihen Balcons geziert, deren Gelände: an manchen Häusern aus weißem Marmor bestehen, und haben sämmtlich ganz platte, von Ballustraden um= gebene Dächer, die größtentheils mit Tlumentöpfen geziert und mit einem „Mirador“, einem kleinen Umschauthümichen, verschen sind, bestimmt, die See und die herannahenden Schiffe berbachten zu können, was der Stadt ein ganz eigenthümliches Ansehen giebt Die Treppen der meisten größeren Häuser bestehen aus weißem, polirten Narmor, und auch die Zimmer sind häufig mit verschiedenfarbigem Marmor getäfeli. Dabei herrscht die größte Reinlichkeit sowohl in den? Gebäuden, ls in den Gassen, und alle Häuser sehen so blank und fauber und mit ihrn grünbemalten, blumengeschmückten Balcons so freundlich und gefällig ais, als wären sie von Zuckerwerk. Rur die der Kathedrale zunächst geleg nen Gassen sind noch, alt, winllig und etwas schmutzig; h machen sie aum den zehnten Theil der ganzen Stadt aus. Diese prachtvolle Bauart der Haäuser, dieses noble Ansehen der Stadt macht, verbunden mit dem noch immer regen Leben, welches in den dem Hafen zunächst gelegenen Vierteln henscht, daß Cadir noch immer den Frem⸗ den besticht und ihn glauben läßt, es fei nich jetzt eine reiche und blühende Han- delsstadt. Kommt man aber in bie westlihe Hälfte, so gewahrt man bald in den öden, menschenleeren Gassen, zwischen daen Marmoiplatten das Gras hervor= sproßt, und in den verlassenen halbrninirt n Häusern die n g f, Somptome ber Gefunkenheit; und hat man Gelegnheit, sich längere Zeit daselbst auf- zuhalten, so merkt man, daß hinter der blendenden Außenseite große Armuth

vorhanden ist, daß manche Familie, dern Mitglieder am Tage in Sammet

und Seide auf der Alameda glänzen, des Abends kaum ein dürftiges Ge⸗ richt Fische innerhalb ihrer kahlen Wände zu verzehren haben. Doch giebt es immer noch eine Anzahl sehr bedeutender Kapitalisten, die in früherer Zeit ihr Schäschen ins Trockene gebracht haben, und namentlich eine sehr wohlhabende ausländische Kaufmannschaft, unter welcher die englischen und deutschen Handelshäuser die ersten Rollen spielen. Noch immer ist der Han— del Spaniens mit seinen überseeischen Kolonieen, namentlich mit Westindien, sehr bedeutend, und hat hier Cadix mit Stvilla theilen müssen, so ist ihm wenigstens die Exporiation des Jerez-Weines und des Salzes geblieben, zwei Artilel, die jetzt seine hauptsächlichsten Handelszweige ausmachen. Des⸗ halb ankern immer noch zu jeder Jahreszeit Hunderte von Schiffen vor sei⸗= nen Wällen, und die Stadt hat sich ihr großstädtisches Ansehen erhalten, welches ihr früherer Neichthum hervorrief, jene Zeit, wo noch die Gold⸗ und Silber-Barren Mexico's und Peru's karrenweis durch ihre Gassen ge⸗ fahren wurden. Dazu kommt, daß Cadix auch jetzt noch der Sitz der General-Konsulate der Hauptmächte Eurspa's und Amerila's ist, daß von seinem Hafen aus die Königlichen Post-Schiffe allmonatlich nach der a- vang und den übrigen Kolonieen abgehen, daß seine Bai eine der Statio nen auf der zwischen England, Gibraltar und Aegopten etablirten Dampf⸗ schiff Linie und das Haupt-Depot der spanischen Marine ist, weshalb immer eine Menge Kriegsschiffe von allen Nationen hier vor Anker liegen. Aus diefen Gründen wird ein Fremder, der nicht tiefer in die Verhaltnisse der Stadt eindringen mag, wenig von ihrem Verfall merken, üm wen ge, als Cadir alle übrigen Städte des südlichen Spaniens an Civilisation wer überflügelt. z ' r. schließen diesen Bericht nicht ohne Dankbarkeit gegen en . ser, von dem Jeder lernen wird, der für das Ausland und sein 36 Sinn und Interesse hat.