1847 / 330 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Schiffsladungen davon burg, von wo ganze. Schiffs 3 * ga dadurch am hiesigen Platze der uner— ke t 5 in —1** daß Schweineschmalz theurer ist als die geinste Ve z ein Pfund Schweineschmalz 27 Kreuzer C. M. fel en ein Pfund Butter nur mit 25 Kreuzer bezahlt. Frankreich. 23 Noe. Der König und die Königin haben vor= ge l nei tan fen Botschafter, Herzog von Serra⸗Capriola,

fangen. ; / ö empfang Monteur wird, wie heute das Journal des Debats

Der . . m .. ; / ankündigt, in einigen Tagen die Königliche Verordnung bringen, mit⸗ telst welcher die Kammern auf den 28. Dezember einberufen werden sollen.

Das Journal des Debats erklärte in seinem heutigen Blatt: „Der Grund davon, daß das Schreiben des französischen Botschaf⸗ lers in der Schweiz, eben so wie sein Gesuch um einen Geleitspaß, an den General Dufour und nicht an den Präsidenten des radikalen Vororts gerichtet wurde, ist sehr einfach. Der radikale Vorort ist feine gesctzliche Behörde, die jemals von den Mächten anerkannt worden. Der General übt eine faktische Gewalt aus, von der man einen nöthigen Schutz verlangen kann, ohne ihren Ursprung zu er⸗ örtern. Die Gesandten sind bei der Tagsatzung beglaubigt, aber auch bei den Kantonen. Die Beglaubigungs-Schreiben des französischen Botschafters sind an den Präsidenten und an die Abgeordneten ge⸗ richtet, um, nicht bei der Tagsatzung, sondern bei den Kantonen zu residiren. Die Tagsatzung, welche durch das Organ ihres Präsidenten diese Schreiben annimmt, von deren Ueberreichung der Gesandte dann den Kantonen Anzeige macht, kann ihm also nicht verwehren, bei diesem oder jenem Kanton zu residiren, eben so wenig als sie ihm vorschreiben kann, bei diesem oder jenem Kanton zu residiren, noch weniger kann sie ihm verwehren, mit einem Kanton, und noch viel weniger, mit dem drit⸗ ten Theil der Kantone, zu korrespondiren, wie das Schreiben des Ge⸗ neral Dufour es thun zu wollen scheint. Wir fügen hinzu, daß fak⸗ tisch die verschiedenen in der Schweiz beglaubigten Gesandtschaften da residiren, wo es ihnen beliebt. Der Nuntius residirt in Freiburg, der sardinische Gesandte in Lausanne, alle andere diplomatische Agen—= ten verlegen ihre Residenz, nach ihrem Gutbesinden, bald in diesen, bald in jenen Kanton.“

Die französischen ministeriellen Blätter machen es der Tagsatzung und dem General Dufour um so mehr zum Vorwurf, daß dem französischen Gesandtschafts Secretair, Herrn von Bonneville, der don dem Gesandten, Grafen von Bois le Comte, für jenen verlangte Geleitspaß zur Reise von Bern nach Luzern nicht ertheilt wor— den, weil es dem Einflusse des Gesandten gewiß gelungen sein würde, die Regierung von Luzern zu vermögen, sich in Unterhandlungen mit der Tagsatzung einzulassen. In diesem Falle, meinen sie, hätte, un— ter der unmittelbaren Theilnahme Frankreichs, oder vielmehr dessen Botschafters in der Schweiz, ein Uebereinkommen getroffen werden en, welch g jedes weitere Blutvergießen verhindert. haben würde. . französische Nabinet bestehe übrigens darauf,; fügen dieselben Blätter hinzu, daß von den Radikalen der Zwölfermehrheit weder direkt noch indirekt ein Artikel des Bundesvertrags von 1815 über- treten eder in irgend einer Weise verändert werde.

Die Herzogin von Aumale ist in Algier eingetroffen.

Sroßbritanien und Zrland London, 22. Nos. Die Minister begaben sich heute früh

mit einem besonderen Eisenbahnzuge nach Windsor, wo in der auf heute angesetzten Sitzung des Geheimen Raths unter dem Vorsitze der Königin die Thronrede für die Eröffnung der Verhandlungen des bereits versammelten Parlaments die Königliche Bestätigung ertheilt werden soll. Lord John Russell war schon gestern nach Windsor

abgegangen.

Beide Häuser des Parlaments versammelten sich heute Vormit— tags, um mit der Vereidung ihrer Mitglieder fortzufahren. Im Un—

terhause erschien Sir R. Peel und leistete in Gemeinschaft mit An— deren den vorgeschriebenen Eid; er hatte indeß seine Qualification vergessen und war genöthigt, nach Hause zu gehen, um dieselbe zu holen, da er anders nicht als Mitglied zugelassen werden konnte. Sir R. Peel sah sehr wohl aus. x

Der Marquis von Normanby ist von Paris angelangt, um sei— nen Sitz im Oberhause zu nehmen. .

Herr Cowan kann seinen Sitz für Edinburg aus persönlichen Gründen nicht annehmen, und wird der bei den Wahlen verdrängte Herr Macaulay wohl diesen Posten doch noch erhalten. Die Bank von England hat angezeigt, ihren Diskonto auf Consols und Schatzkammer-Scheine von 8 auf 7 pCt. reduziren zu wollen. .

Aus Hamburg sind wieder 15,900 Pfd. St. baar eingetroffen.

Die Merdthaten und andere Gräuel nehmen in Irland über— hand; besonders sind die Agenten der Grundbesitzer die Opfer der—⸗ selben; so erst vor einigen Tagen Herr Ralph Hill unweit Limerick. Dem reichen Pächter Dillon, einem Katholiken, ist der Kopf gespal⸗ ten worden.

Am Bord des nach Kanada bestimmten Schiffes „Avon“, wel⸗— ches 162 A swanderer führte, sind 153 derselben während der Ue— berfahrt und 95 gleich nach der Ankunft gestorben, später noch 23. Es waren lauter Irländer, die, trotz des um sich greifenden Typhus, sich allen Bemühungen des Capitains, durch Ventilation bessere Luft

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zu schaffen, widersetzten, und die von der Mannschaft förmlich ge⸗

zwungen werden mußten, 60 Leichen herauszugeben, die über Bord.

geworfen wurden. Religiöser Fanatismus scheint hier im Spiele ge⸗ wesen zu sein.

Es soll künftig eine permanente Station von drei Kriegsschiffen zu Neuseeland errichtet werden. Zu Auckland wird ein Marine-De⸗ pot errichtet.

Die Zahlungs - Einstellung der Union-Bank in Madrid, welche auf das hiesige Haus Magniac, Jardine u. Comp. zu trassiren pflegte, soll nach Angabe des Börsenberichtes des Standard das Haus Baring Gebrüder, das auf die Bank für die in Gemäßheit des Taback⸗Pacht⸗Vertrages zu leistenden Zahlungen zu ziehen ge⸗ wohnt war, nicht unbedeutend affizirt haben. Salamanca und andere Mitglieder des letzten spanischen Ministeriums sind der Bank bedeu⸗ tend verschuldet.

Es heißt, daß Herr J. Williams, dessen Zahlunge-Einstellung ge⸗ meldet worden ist, heute seinen Gläubigern bereits 10,000 Pfd. habe zustellen lassen, und daß man darauf rechne, er werde im Ganzen eine Dividende von wenigstens 75 pCt. bezahlen können.

Der Lord-Kanzler hat wegen starker Erkältung heute den Vorsitz in dem Kanzlei ⸗-Gerichtshofe nicht führen können. Einige Blätter behaupten, er sei schwer erkrankt, und spekuliren schon über die Wahl

seines Nachfolgers. Wirklich lebensgefährlich krank ist der Bischof

von London.

Es wird die Suspension von Lackersteen und Comp. im ostin⸗ dischen Handel gemeldet; die Accepte betragen etwas über 100,009 Pfd.; eben so die der Herren J. und H. Reay, Weinhändler, mit cirea 20,000 Pfd.

X London, 23. Nov. Die Berathungen des Parlaments sind heute durch die Thronrede eröffnet worden; doch hat die Köni⸗ gin gegen ihre bisherige unveränderte Gewohnheit dieselbe nicht in Person gehalten. Es heißt, daß der Hof wegen der Bauten und Ausbesserungen, welche an den Königlichen Palästen in London jetzt vorgenommen werden, ohne Unbequemlichkeit nicht in der Stadt sich aufhalten könnte.

Die Thronrede deutet auf die Besserung der Aussichten in den Fabrik-Distrikten hin, die ich in meinem vorigen Schreiben berührt habe. In Betreff Irlands muß es auffallen, daß dem Lord -Liente⸗ nant für das Aufbieten aller gesetzlichen Gewalten zur Unterdrückung von Verbrechen Lob gespendet wird, während doch das Resultat aller seiner Bemühungen durchaus null und nichtig ist und täglich die ab⸗ scheulichsten Frevel mehr als jemals verübt werden. Vor vierzehn Tagen hieß es noch, die Regierung wäre sehr abgeneigt, irgend außerordentliche legislative Maßregeln zur Unterdrückung von Verbrechen in Irland anzuwenden. Die Whigs konnten noch nicht ganz vergessen, daß sie es 1846 waren, welche Sir R. Peel's Zwangosbill durch eine factiose Coalition mit dem Rumpf der Protectionisten zum Falle brachten und unmittelbar nachher dadurch, daß sie das Aufhören der irländischen Waffenbill zuließen, jedem irländischen Ruhestörer eine Muskete in die Hand gaben. Im vorigen Jahre, als die öffentlichen Arbeiten eingerichtet und acht Millionen Pfund englisches Geld in Irland ver⸗ wendet wurden, kaufte selbst die hungernde Bevölkerung dort mit weit größerer Gier Waffen, als Nahrüng; und das Resultat zeigt jetzt, daß das irländische Volk mehr Voraussicht besaß, als die Ne Lierung. Indeß haben die sich häufenden Morde der letzten zehn Tage in Irland die Entschließung des Kabinets doch einigermaßen wankend gemacht. Die Rede der Königin giebt deutlich genug zu verstehen, daß man größere Vorkehrungen zur Unterdrückung der Verbrechen machen möchte, und es geht die Meinung, daß man eine Bill einbringen werde, wonach verdächtigen Personen das Tragen von Waffen nicht erlaubt sein soll.

Die Engländer sind ein auf das Gesetz sehr versessenes Volk, und sie vergessen oft über das mechanische Getreibe desselben seinen Zweck. In Irland z. B. scheint das Gesetz nur zum Schutz der Verbrecher zu bestehen. Jedermann weiß, daß ganze Gegenden von Verbrechern angefüllt sind, und doch kann man keinen festnehmen, keinen durchsuchen, keinen vor Gericht bringen. Und Alles dies ge— schieht, damit die Theorie der individuellen Freiheit, wie sie in Eng- land verstanden und geübt wird, unverletzt auf einer benachbarten Insel erhalten werde, deren Bevölkerung zum großen Theil aus vollkommenen Wilden besteht.

Allen den großen Schwierigkeiten des Landes gegenüber kündigt nichts in der Thronrede eine kraftvolle Politik an; sie ist matt und hat keinen Zusammenhangz selbst die bedingten Versprechungen, welche sie macht, werden nicht erfüllt werden. Unter diesen wird zum ersten— mal die Revision der Navigations-Gesetze von dem Kabi— binet angekündigt, und wahrscheinlich wird eine Maßregel dieser Art die Bestätigung des Parlaments erhalten. Nach einer Andeutung in Betreff der schweizer Angelegenheiten möchte es scheinen, daß England zuerst eine freundschaftliche Vermittelung vorgeschlagen habe, während in der That der Vorschlag Englands nur eine Ant— wort auf den entschiedeneren und bereits, wie es heißt, von den an— deren europäischen Mächten genehmigten Antrag Frankreichs war.

niederlande.

Aus dem Haag, 22. Nov. Der König hat den General— Inspektor des Schatzes und Verwalter seiner Privat⸗Domainen, Herrn L. W. van Mesriz, zum Staatsrath im außerordentlichen Dienste ernannt.

Die Fregatte „Rhein“ ist mit dem Schooner „S 2 18. Noveniber nach Ostindien unter Segel gegangen 8m besindet sich der Vice⸗ Admiral Machielson, der den Oberbefehl der nie be h i en —— 7 in Indien übernehmen soll.

einer Haussuchung, die am 16ten d. in Oldenza— f.

hat man mehrere Stempel zum Prägen von 2 Il. 56 4 Tn r Ihalern und von Scheidemünzen und außerdem Sãcke mit falschen 2 Fl. 50 C- Stücken gefunden. Drei Personen wurden verhaftet und nach Almelo eingebracht.

ö 8elgien.

. Brüssel, 24. Nov. Der König hat auf die Adresse der Re— präsentanten Kammer geantwortet: Meine Herren! Ei herrscht unter den großen Staatsgewalt en. Ga , 4 lichen Genusses aller seiner Freiheiten versichert . z . liche Unterpfänder für die Entwickelung sesnes 3 6 1 riellen Wohlseins und für die Befestigung unserer un mung Das Vertrauen der Repräsentanten-Kammer zu Men 3 ere q 16. 1 ; -RNammer zu Meiner Regierung ihre thätige Mitwirkung und ihr aufrichtiger Beistand werdend die ge⸗ setzgebenden Arbeiten erleichtern uud versprechen die gänstigsten Früchte. Ich wünsche Ihnen Glück, Meine Herren, zu den Gesinnungen welche Sie beseelen, und Ich danke Ihnen dafür im Namen des Landes.“

Die Emancipation versichert, der Minister der öffentlichen Arbeiten, Herr Fräre, habe mit Rücksicht auf den Paragraphen der Repräsentanten-Adresse, worin der Post⸗-Neform entschieden das Wort gesprochen wird, eine solche zugesagt, jedoch unter der Bedingung, die Brief⸗-Taxe von 20 Centimen als Grundlage zu nehmen. Das ge— nannte Blatt bemerkt hierzu: „Wir hoffen, die Kammer wird, im Interesse des Handels sowohl, als des Staatsschatzes, anerkennen daß dieser Portosatz in keiner Weise zureicht. Er ist zu hoch, un jene bedeutende Vermehrung des Briefwechsels hervorzubringen, welche allein das Defizit in den Einnahmen decken lann, und ist andererseits zu niedrig, als daß er nicht ein Defizit herbeiführen sollte.“

Ueber die Entdeckung der Mörder der Dlle. Evenepoel und ihrer beiden Dienslboten bringt die Independance folgende Angaben: „Endlich hat die Justiz die Urheber des vor drittehalb Monaten an Dlle. Evenepoel und ihren beiden Dienstmädchen begangenen gräuli— chen Meuchelmordes entdeckt. Man verdankte diese Entdeckung der Indiscretion eines in diesem Augenblicke in den Petits Carmes be— findlichen Gefangenen, dem einige Zeit vor dem Morde von einem der beiden Angeklagten sträfliche Anträge gemacht worden. Auf die Angaben dieses Menschen hin hat die Justiz vor einigen Tagen die Verhaftung der muthmaßlichen Urheber des Meuchelmordes vorneh— men lassen, und nach einem Verhör, das volle fünf Stun— den gedauert, hat das eine der beiden verhafteten Indi—

viduen sein Verbrechen vollständig gestanden. Dieser Mensch bewohnte in Brüssel, in der Anderlechtschen Vorstadt, ein der Dlle.

Evenepoel gehöriges Haus und war mit der Zahlung seines letzten

Mieth-Termins im Rückstand. Er sprach seinem Mitschuldigen von seiner Verlegenheit, und da flößte ihm dieser, wie er aussagt, den ersten Gedanken des Verbrechens ein. Sie verabredeten, sich am Abend des 2. September zusammen zu Dlle. Evenepoel zu begeben, der Miether solle zuerst ins Haus gehen und Dlle. Evenepoel um 2 bis 3 Tage Aufschub behufs Zahlung seiner Miethe ersuchen; 5 Mi⸗ nuten hernach würde alsdann sein Helfershelfer klingeln und Eintritt zu erhalten suchen; wären sie alsdann beide im Haus, dann wollten

sie ihr Verbrechen vollziehen. Dieser Plan gelang ihnen: der Mie— ther fand zuerst Eintritt, setzte Dlle. Evenepoel seine Bitte aus ein ander und erhielt dieselbe bewilligt, so daß er sich schon zum Fort— gehen anschi hte da er nicht den Muth hatte, seinen Genossen abzu⸗ = Aker or ade . ö. . 6 8 ) . ö als er im Vorhof war, ertönte die Klingel, sein Genosse trat ein, und er wandte sich nun um und trat mit ihm zusammen in das Zimmer der Dlle. Evenepoel. Diese fragte, weshalb er zurückkehre, und er antwortete: „Wir kom— men, Dich auf der Stelle zu bezahlen.“ Sofort schlug nun einer

or 1B 9 ? 8 ĩ Ding 3isort or s⸗ 7 5 der beiden Angeklagten mit einem eisernen Instrument Dlle. Evenepoel . gewaltig auf den Kopf, daß sie sofort blutend zusammensank. Der 8 . * ion 5 81 7 4161 ss ö. . ?. s. 4 396. . 61 zog hier auf ein Dolchmesser heraus und schnitt ihr die Gur— . n 9 ,,, , y 8rst ü ĩ ö gel ab. Während dieser Zeit stieg der Erste in das von den beiden

Dienstmädchen bewohnte Zimmer und schlug eine nach der anderen

ND

2 7 8. Er pig einm 54 s . j s s. zu Boden. Da aber die eine noch ein Lebenszeichen von sich gab, so 8p ĩ s- 9 M 8 ü so⸗ si. z ; schnitt der indeß herbeigekommene Andere mit seinent Messer beiden die Kehlen ab. Hierauf plünderten sie das Haus von allem Kostba— rem aus; einen Theil des Geplünderten verkauften sie, das Uebrige ist in dem Hofe eines Hauses in Brügge vergraben, wohin sich die Justiz gestern mit dem eingeständigen Mörder begeben, um die Sa— chen auszugraben. Der andere Mörder leugnet bisher alles das was der eine gestanden.“ . 9

Das große Banauier - Saus S f . Vas große Banquier -Haus Hennekinne Briard in Mons hat

. Zahlungen einstellen müssen und wird von seinen Gläubigern 36 Aufschub verlangen, um zu liquidiren; auch hier sagt man die ' 7 P G6ßer 8 819 m . CH X z . /

Aktiva weit größer als die Passiva; man schätzte das Haus mehrere

h

Millionen werth.

. Kanton Bern. Der Verfassungsfreund giebt die Ab—

sichten der Radikalen deutlich kund, indem er erklärt, mit der Regie⸗ rung von Luzern lasse sich keine Capitulation, kein Friede schließen, und nicht nur unbedingte Amnestie und Austreibung der Jesuiten ver—

ausgewählt hat. Es ist das 14e Jahrhundert. An der Spitze der immer ma iar werdenden Hansa prangt das stolze Lübeck, das, kaum 140 Jahre Alt, e, , m Einwohner in seinen Mauern zählt. Erst vor wenigen 86 6 ist der größte Theil der Stadt ein Raub der Flammen ge— . . a groß war in jener Zeit die Reproduetionsfraft unseres 36 ec, . e, mehr der e, . . Schu leeren ente von alten Testamenten, Kaufe und Pachtlontrakten, , kurz der verschiedenartigsten Dokumente . Jerlltken (äerlehrs, die alle in den vom Staube der Jahrhunderte edeckten, Stadtbüchern!““ vergrab s scharfe? ö z . rn, vergraben lagen, hat das scharfe Auge unseres Ver fassels eine neue ergiebige Fundgrube, für die Kenntniß der topogravhischen lommerziellen, statistischen unde rechtlichen Justände des damali en Lübecks entdeckt, Daß er diese reiche, so geistvoll gerarbeitete Ausbeute, die er ur- sprünglich nar für Vorlesungen vor einem einheimischen Publikum bestimmt hatte, dem Drucke übergeben und die dazu gehörigen Urkunden veröffentlich hat, dafür zollt ihm die Wissenschaft ihren besten Tant , , Er beginnt mit einer kurzen Beschreibung des Sten ; 8 dem wir ihm auf seinen Streißzügen ,

Traven⸗Ufer und durch die umliegenden Waldungen , 2 1

fleißigen Kolonisten allmälig gelichtet hat, gefolgt si ; ;

reichen Gutsbesitzer und 2 kennen , ö 2. . 9. ihre Zehnten⸗ und Abgaben⸗Verhältnisse gethan haben, nahen inn . Ningmanern der Stadt. Der Zufall will, daß wir von der . * Straße herkommen. Schon erblicken wir das Mühlenthor, . , . unheimlicher Ton von der alten St. Georgs⸗Kapelle zu uns herüber gh n treten näher. Es sind die Aussätzigen, „die elenden Süken“, welche ** in ihren grauen Manteln sitzen und mit dem Klange der Schelle die Heran= nahenden warnen. Aus glücklichen Verhältnissen, aus dem Schoße ihrer Zamilie scheidend, seufzen hier die Armen, welche von jenem gräflichen Uebel befallen sind, den Rest ihres geinickten Lebens hin. Unseres Bleibens ist nicht lange vor diesem Bilde des Jammers, und rasch geleitet uns unser

Führer in die Stadt. Hier folgen wir ihm mit gespannter Aufmerksamkeit

durch die verschiedenen Quartiere, Straßen und Plätze. Ueberall weiß er durch geistreiche Bemerkungen die todten Steinmassen zu beleben. An den meisten Häusern erblicken wir noch Namen und Wahrzeichen; erst die Prosa späterer Jahrhunderte hat sie übertüncht und an ihre Stelle die Hausnum— mern gesetzt. Ost giebt der Name einer Straße uns interessante historische Anknüpfungspunlte; die „Engelsgrube“ und „Engelswisch“ (pratum Ansglicum deuten auf eine frühe Niederlassung der kauflustigen Engländer an dem belebten Handelsplätze hin. Besonders auffallend ist uns die große Menge von Badestuben, von denen wir wenigstens eine in jeder Straße antreffen. Sie stammen noch aus einer Zeit, da der Aussatz sich vom Orient über Europa verbreitete und die Sitte des Warmbadens bei allen Klassen der Bevölkerung Eingang fand. In jeder Stadt wurden da— her Badestuben angelegt, und in welcher Masse in Lübeck ergiebt sich dar= aus, daß schon vor 1240 eine Verordnung nothwendig ward, wonach die Anlage von Badestuben und Badehäusern nicht ohne Bewilligung des Raths geschehen durfte. Auf dem Marktplätze vor dem Rathshause und der Marienkirche verweilen wir länger, um dem Treiben der Käufer und Kleinhändler zuzusehen, die nur hier, sonst in keinem anderen Stadttheile, offenen Laden halten dürfen. Da hören wir unter den Bogen des Raths— häuses das Hämmern der emsigen Goldschmiede. Ihnen zur Seite haben die Gewandschneider ihre Niederlage von fremden Tüchern. Um die Kirche herum ziehen sich die Fleisch und Brodschranken. Jährlich um Ostern wer— fen die Fleischhauer und Bäcker das Loos um die Verlaufsplätze, die daher auch Lotte, Litte heißen. Die Mitte des Marktes nehmen Fisch-, Frucht-, Gemüsehändler, Töpfer, Kesselflicker u. A. mit ihren Tischen und Buden ein. Ihre städrischen Abgaben sind aufs genaueste geregelt; unser Führer

kennt sie auf Schilling und Pfennig.

Bei der Betrachtung der Einwohnerschaft selbst berührt der Verfasser einen höchst interessanten Punkt, nämlich das Verhältniß der Sachsen und eingewanderten Kolonisten zu den Wenden, der einheimischen, unienjochten

slavischen Bevölkerung. Wir brauchen hier nur an das Verhältniß der Ju— Ten zu erinnern. Wie diese noch heute ihren Ghetto haben, lange Zeit ihre eigenen

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Quartiere, ihre eigenen Dorfschaften bewohnten, eben so lebten damals die Wenden in den meisten Gegenden völlig getrennt von den Deutschen. Stettin und Barth hatten ihre eigene Wendenstadt. Lübeck gestattete ihnen nur höchst felten Eigenthum und Bürgerrecht in der Stadt. Ihnen waren bei der Aufnahme der niederländischen Kolonisten besondere Dörfer oder Theile von Dörfern und gewöhnlich die kleinsten und schlechtesten angewiesen. Kamen sie mit ihren Waaren zur Stadt, so mußten sie einen schwereren Zoll als die Sach— sen erlegen. Eine Heirath eines Sachsen mit einer Wendin ward als eine Mißheirath angesehen. Nach dem ältesten lüb. Rechte durfte ein Slave nicht gegen einen Sachsen zeugen. Unter den Namen der Einwohner findet sich daher in unserer Periode nur höchst selten ein slavischer, die überwie⸗ gende Mehrzahl derselben ist echt germanisch und giebt uns zugleich durch die dem Namen der Person gewöhnlich hinzugefügte Angabeihrer Heimat einen Fingerzeig für die Zusammensetzung der damaligen. Bevölkerung. Nicht allein aus Flandern und Westfalen sind die Kolonisten herangezogen, auch Bremen Köln, Bardewick, Stralsund, Revel und der ganze Kranz von binnenländi? schen, baltischen und Nordseestädten, die in näherer oder fernerer Beziehung zur Hansa standen, haben ihre Söhne dem sich so wunderbar entwickelnden Lübeck zugesandt. Wie sich hier nun im Laufe der Zeiten die Bürger und Nichtbürger in mehrere Klassen geschieden, wie sich durch Heiraths-Verbin-— dungen der ältesten lübecker Geschlechter allmälig eine enggeschlossene Pha— lanx von Geld-Aristokraten gebildet hat, aus denen der Rath sich vorzugs⸗· weise ergänzte, und die er in wichtigen Angelegenheiten zuzog, in welchem Verhältniß endlich der Kaiserliche Vogt zur Stadt stand, das Alles hat der Verfasser mit großer Klarheit hingestellt.

Und an der Spitze dieses kräftig anstrebenden Gemeinwesens der Rath

selbst mit seiner ehrwürdigen alten Verfassung, die er aus der Hand des gewaltigen Heinrich erhalten, die er über die Stürme der Zeiten, über die gefahrdrohenden Tage der Reformation hinweg in spätere Jahrhunderte hin⸗

.

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langt, sondern auch eine andere Berfassung, obschen die gegenwär= tige Verfassung Luzerns auf vollständiger demokratischer Grundlage beruhe. Seit einiger Zeit schon überschreiten Einzelne und kleinere Trup—⸗ en unterwaldner Landstürmer auf dem Brünig und oberhalb des Hasliberges die berner Gränzen. Auf dem Ochsen, einem den Brü—⸗ nigpaß dominirenden bewaldeten Gebirgsstock, haben sie einige hun⸗ dert Schuh auf berner Territorium einen starken Wachtposten. Neu⸗ lich wurde dort ein Bürger aus Meyringen, Chr. Amacher von Brienzwyler, der nahe an der Gränze ein Stück Weideland besitzt und daselbst etwas zu schaffen hatte, gefangen genommen und von den Landstürmern nach dem Käppeli abgeführt. Ein unterwaldner Offi⸗ zier kam indeß herbei, und der Gefangene, ein sechzigjährier Mann, wurde bald wieder freigelassen. Nach Mittheilungen mehrerer Thalleute von Gadmen, haben die Urner auf dem Susten, ebenfalls auf berner Bo⸗ den, kleine Fußsteige und Anstände auf drei die Straße beherrschen⸗ den Gipfeln und Bergkämmen angebracht, sie aber bis jetzt noch un⸗ besetzt gelassen. .

(Frkf. J.) Von allen am 23sten in den Kanton Luzern ein⸗ brechenden Truppen werden keine einen so schweren Stand haben, als die bernischen Reserven unter Ochsenbein. Diese brechen nämlich aus dem bernischen Emmenthal durch das Entlibuch nach Luzern vor; das etwa 9 bis 10 Stunden lange Thal ist von kleinen Alpbächen, Klüften und Schlünden wild durchschnitten. Das ganze Thal hat in circa 350 Wohn⸗ und Alpen⸗Gebäuden gegen 260,000 Einwohner, die sich ausschließlich mit Viehzucht und Käsehandel beschäftigen. Frohsinn und Freiheitsliebe, Auhänglichkeit an Heimat und Vater⸗ land, Geselligkeit und Witz sind die Grundzüge dieses Völkleins, wohl unter den Luzernern weitaus das achtungswürdigste. Ein— gezwängt zwischen zwei hohe Bergreihen, hier und da durch bedeu⸗ tende Tannenwaldungen, in denen die Feinde einen sicheren Hinter⸗ halt finden, gezwungen, die Truppen eng zusammenzudrängen, könnte leicht der Fall eintreffen, daß hier mancher bernische Familienvater ein Opfer des entlibucher Landsturmes würde. Man ist hier gerade für diese Division am allermeisten besorgt. So eben, 23sten, Nach⸗ mittags 4 Uhr, wird in der Stadt Bern die noch unverbürgte Nachricht verbreitet: die Scharfschützen⸗Compagnie Stürlen (Berner) habe in Entlibuch bedeutend gelitten. Auch das erste eidgenössiche Bataillon (berner Oberländer) sei von den Sonderbünd— ler Scharfschützen hart angegriffen worden. Manches Opfer sei ge⸗ fallen. An vielen Orten im Entlibuch will man diesen Morgen Feuersbrünste wahrgenommen haben. Sonst ist bis jetzt über den luzerner Zug noch keine sichere Nachricht eingelangt.

Die Tagsatzung hält eben (23. Nov. Nachmittags) eine Sitzung, wahrscheinlich wegen der zuger Capitulation. .

Kanton Aargau. Das Kloster Muri, wohin General Du— four am 22. November sein Hauptquartier verlegte, ist eines von denen, über deren Aufhebung sich eigentlich der jetzige Streit ent⸗ sponnen. Im Jahre 1841 noch der Sitz einer großen Anzahl Mönche, ist es jetzt in eine Kaserne umgewandelt. Es liegt nur eine halbe Stunde von der luzerner Gränze nach der Seite hin, von wo die Luzerner in das ihnen befreundete Freienamt einbrachen. Das Kloster ist von einer hohen und langen Mauer umgeben, das Hauptgebäude vier⸗ stöckig und durch große Gärten im Innern zu einem schönen Aufent⸗ halte geschaffen.

Bie eidgenössischen Majoritäts-Truppen sind in mehreren Kolon— nen in den Kanton Luzern einmarschirt und haben die Linie von Schöpfheim über Willisau, Sursee, Münster und Hitzkirch besetzt. Nach Berichten vom 23. November Nachmittags 4 Uhr stand diese Armee damals auf folgenden Punkten: Division Burckhardt in, Wil— lisau; Disvision Ochsenbein mit der Reserve in Schöpfheim; Division Ziegler in Hitzkirch und Muri; Division Gmür in Chaam und Kne⸗ nau (Kanton Zug); Division Donats in Münster und das Haupt quartier des Sber-Generals in Chaam. An Lebensmitteln aller Art soll kein Mangel sein. Am 23sten gingen durch Aarau: 6900 Laib Brod, 1609 Eentner Fleisch, 2) Wagen mit Hafer. Dieses Pro— viant war für eine halbe Division oder 6000 Mann bestimmt.,

(Frkf. J.) Die Mannschaft einiger Kantone der Majorität fängt an, etwas störrisch zu werden, da sie in einer so vorgerückten Jahreszeit nun schon seit nahe an 4 Wochen alle Strapazen und Mühseligkeiten des Krieges ertragen hat. Ein Haupttheil des Kan⸗ tons Luzern, der wegen seiner Gebirge und Engpässe den Sonder— bunds Truppen gutes Vertheidigungs⸗-Terrain bietet, ist von den eid⸗ genössischen (Majoritäts⸗) Scharfschützen-Bataillonen stark besetzt.

Kanton Tessin. (A. 3.) Die tessiner Truppen haben sich (nach Berichten aus Chur vom 20. November) an der Morsa-Brücke vor Bellinzona am Ausgange des Livinerthals aufgestellt, Schanzen aufgeworfen und mit sechs Geschützen garnirt. Ihre Vorhut steht bei Clara und Molinaccio, ungefähr 6 Stunden von Faido, jedoch sind einzelne Posten auf der ganzen Linie bis zu letzterem Orte vor⸗ geschoben.

(Frkf. Bl.)! Aus dem graubündtischen Misoxerthal und vom Calanca sind 209 Scharfschützen, von Locarno und Ciscenere eben— falls Verstärkung zu den tessiner Auszügern und Freiwilligen gesto—⸗ ßen, die sich am linken Ufer der Morsa oberhalb Bellinzona verschan⸗ zen, da wo die Morsa sich in den Tessin ergießt und die Straße aus Graubündten in die Gotthardtstraße mündet. Die Reserve und der Landsturm sammelt sich in Lugand um die Regierung. Der Feind

ist noch nicht in Biagco. Auch ein Bataillon Züricher soll den Tes⸗

sinern zu Hülfe geschickt worden sein.

Kanton Zu Armee⸗Bülletin aus

Nach einem am 23. November erschienenen Hauptquartier Muri, datit vom 22sten, ist die mit dem Kanton Zug abgeschlossene Capitulation unterm vom Landrath in Zug ratifizirt worden. Als Kommissarien nach Zug sollen Großraths⸗Präsident Hoffmann von Rorschach und Statthalter . tschweiler von Zürich bezeichnet sein. (Eidg. Ztg.) Ein eigenthümliches Verhältniß dürfte durch die Capitulation von Zug hervorgerufen werden, da, wie verlautet, das meiste zugerische Militair im Kanton Luzern sich befindet, während die Vertheidigung des zugerischen Gebiets vorzüglich durch schwyzer und unterwaldner Truppen hätte stattfinden sollen, die den Kanton Zug im Interesse ihrer eigenen Vertheidigung nicht so leicht verlassen dürf⸗ ten. Sogleich nach Abschluß der Capitulation sind die eidgenössischen Truppen vorgerückt. (Frkf. Bl.) An der zürich⸗zuger Gränze war am 22. Novem⸗ ber Nachmittags eine bedeutende Militairmasse aufgestellt, Ablauf der zur Ratification eingeräumten Frist als Feind oder Freund in den Kanton Zug einzurücken. mehrere Bataillone gegen Zug in Bewegung. Trotz der Capitulation marschirten die Truppen mit der Vorsicht, die man in der Nähe des Feindes beobachtet.

Nach 4 Uhr Abends setzten sich 1 Voran flatterte eine weiße Fahne.

Kanton Freiburg. Ein großer Theil der Jesuiten des freiburger Pensionats hat sich nach Neuenburg geflüchtet. S von dort, wie der Constitutionnel Neuchatelois vom 20. No⸗ vember meldet, sogleich nach Frankreich weiter gereist. obrigkeitliche Personen Freiburg's“, fügt dies Blatt hinzu, „haben dieselbe Zuflucht ergriffen, um den Verfolgungen zu entgehen, denen sie in ihrem Kanton ausgesetzt waren, und sie genießen in ihrem Asyl den Schutz, welcher unglücklichen Flüchtlingen gebührt.

Ueber die Capitulation von Freiburg und die Ereignisse, die ihr vorausgegangen, giebt der Constitutionnel Neuchatelois einen Bericht, den ausführlichsten, welcher bis jetzt hierüber erschienen ist, und den man der Feder des Obersten Maillardoz zuschreibt. dieser nicht selbst der Verfasser ist, so wurde jedenfalls die Darstellung nach seinen Angaben niedergeschrieben, wie man aus den Einleitungs⸗ Der Bericht lautet im Wesentlichen folgendermaßen:

„Die Ankunft des Ober-Befehlshabers und des Chefs des Generalstabs der Truppen des Kanton Freiburg zu Neuenburg setzt uns in den Stand, nähere Details über einige der Ereignisse mitzutheilen, die sich in der Stadt ; tra Die freiburgische Armee bestand nur aus sechstehalb Bataillonen Infanterie, da die Milizen des Kontingents von Murten und die Landwehr dieses Bezirks zu marschiren sich weigerien. Die regelmäßigen Truppen aller Waffengattungen beliefen sich, mit Inbegriff der Spezialwaf= fen, der Artillerie, Kavallerie, Karabiniere, des Train u. s. w., auf 5115 Den Landsturm, der 5 7000 Mann zählte, wovon höchstens ein Drittel mit Flinten, der übrige Theil mit Sensen, Keulen, Spießen und dergleichen bewaffnet war, hatte man leider zu früh versammelt; er verstärkte die Streitkräfte zwar bedeutend, aber diese konnten, ihrer Natur nach, sich n Der Ober-Kommandant ließ deshalb auf den verschiedenen Punkten, wo er Angriffe zu besorgen hatte, Verschanzun— gen aufwerfen. Die ausgedehuteste Vertheidigungslinie war diejenige gegen Waadt hin, wohl dreiviertel Stunden lang, mit drei Redouten und Ver—

Da mußte man ein Durchbrechen der Linie gewärtigen; Getrennt von dieser Linie

Worten ersieht.

Freiburg zugetragen.

immer nur defensiv verhalten.

hauen befestigt. aber unvertheidigt konnte man sie nicht aufgeben. on di. durch Stadt und Fluß und durch die große Brücke war diejenige gegen en und Neuenegg herkommenden Truppen entgegen⸗

Bern zu, den von Laup k n 1. Gegen Süden und auf den Höhen uber

gewendet, eine Viertelstunde lang. dem Dorfe Burgeln war links die Position, von Guggisberg, Saone - üfer eiwa gegen Marly anrückenden Feinden die Spitze bie— Die erste Linie sollte durch 33, die zweite durch 2 Bataillone und der Süden durch den Landsturm vertheidigt werden. Waffen bestanden in zwei Compagnieen Karabinieren des Kontingents und eben so viel Landwehr, anderthalb Compagnicen Kavallerie, zwei Com— pagnieen Kontingents - und eben so viel Landwehr Artillerie. ö terial der Artitlerie brstand aus 12 Geschützen, nämlich 2 eidgenössischen Batterieen Sechspfünder, 4 Achtpfündern, 6 vierundzwanzigpfündigen Hau— bitzen, 1 zwölspfündigen Haubitze, 11 vierpfündigen, 1 zweipfündigen Ka⸗— Am 9. November nahmen auf einen falschen Lärm hin sämmtliche Truppen und der Landsturm ihre Stellungen ein und be— Es wurde also stets bivouakirt. Die Sol⸗ daten und der Landsturm wurden abwechselnd, oft zu gleicher Zeit, in die Stadt entlassen, um warme Speisen zu sich zu nehmen. war übrigens regelmäßig.

auf dem rechten

Die Spezial⸗

none und 2 Mörsern. hielten sie bis zur Capitulation.

Die Verpflegung Die Regierung war ohne Nachrichten von Alle Expressen, welche ihr von Luzern und Wallis her geschickt worden sein mochten, waren aufgehoben worden. war daher entschlossen, einen Angriff in seinen Stellungen zu erwarten. Aus diesen heraus glaubte er sich nicht begeben zu dürfen, 1) wegen der kleinen Truppenzahl, 2) wegen der schlechten Bespannung der Artillerie (nur 8 Stücke waren gehörig bespannt, die übrigen gar nicht oder zu schwach), 3) weil die Mannschaft der Auszüger und der Landwehr zu ihrer Bedie- nung nicht hinreichte und man sie aus der Infanterie und Stadtwache er— Am 12ten Abends schien der Angriff beginnen zu wollen. Die Vorposten drangen auf der Straße von Peterlingen vor; man schickte ihnen einige Kanonenkugeln entgegen, und die Sache unterblieb. Sonnabend, den 13ten, brachte ein Parlamen—⸗ Der Staatsrath berief alle Be-

Der Ober⸗-Befehlshaber

gänzen mußte.

Die Truppen behielten ihre Stellungen. tair der Regierung Vergleichs⸗Vorschläge. fehlshaber der verschiedenen Stellungen und Waffen ein, um ihre Ansichten über die Nothwendigkeit und Thunlichkeit eines Widerstandes oder einer Die Meinungen waren getheilt. und unter ihnen Herr Maillardoz, erklärten, daß, wenn Luzern und die llei⸗ nen Kantone auf der einen Seite, Wallis auf der anderen, Bewegungen

Capitulation zu hören. Die Meisten aber,

zum Entsatze Feeiburgs versucht hätten oder versuchen würden, man sich halten könnte. Aber Alles beweise, daß davon keine Nede sei. Dazu komme, daß der Feind über 20 bis 25, 009 Mann und mindestens 60 Feuerschlünde gegen Freiburg allein vewenden könne. Daher sei es klug, die Sachen nicht auf den Punkt kommen zu lassen, wo man ohne irgend welchen An- haltspunkt und Schutz überrumpelt würde. Ein Waffenstillstand bis zum nächsten Tage müsse geschlossen werden, um Zeit zu Unterhandlung auf ehrenhaste Grundlagen zu gewinnen. Der Waffenstillstand wurde geschlos- sen. Abends berichteten die Vorposten, daß die außerste Linke den Wald von Dalleites bedrohe. Es war ein Theil der Division Rilliet, deren Befehlshaber keine offizielle Anzeige vom Waffenstillstande er⸗ halten haben wollte und seine Stellung auszudehnen beabsichtigte. Dieses Vorhaben, einige Zeit durch Parlamentaire aufgeschoben. veranlaßte Flintenschüsse, und der Kampf begann auf dieser Linie. Der Ober · Kom mandant unterstützte die Seinen durch die Truppen zwischen den Forts Ber- tigny und Ginget, deren Feuer lebhaft war. Die Waadtländer fen gut an, litten aber sehr. Der Posten im Walde Daillettes ( Bataillon Land- wehr und 800 Mann Landsturm) wurde geschwächt und zog sich ungeord- net in die Stadt zurück. Der Feind bemächtigte sich der Stellung, und das Feuern hörte auf. Sonntag den 14ten Morgens erwartete man einen An⸗ griff und war darauf gefaßt, als der Befehl des Staats⸗Nathes anlaugte, die Feindseligkeiten einzustellen, da Unterhandlungen angebahnt seien. Diese Nachricht wirkte übel auf die Truppen; schon war kein Gehorsam mehr; die Landstürmer liefen davon, wären aber vielleicht zurückgekehrt, wenn das Feuer begonnen hätte. Wahrend der Morgenstunden erhielt sodann der Staats -Rath durch zwei in der Nacht Abgeordnete von General Dufour die Capitulations⸗-Bedingungen und nahm sie an. Alles war fertig Wenn man jetzt nach den nächsten Ursachen dieser Katastrophe sucht, so findet man sie: [) in der Unmöglichkeit, sich Nachrichten von den Vercündeten zu der= schaffen, und in der Schwierigkeit, die Stellungen des Feindes genau zu erkennen, wegen des Nebels. 2) In der zu frühzeitigen Einberufung des Landsturmes, der mehrere Nächte bivouakiren mußte, ein unglücklich Ding für eine Masse, deren Handeln und Auftreten nur ein augenblickliches sein kann und soll. 3) In der ungeheuren Ueberlegenheit des Feindes und besonders seiner Ar⸗ tillelie. Was die Capitulation betrifft, so hat sie der Ober-Kommandant Maillardoz weder abgeschlossen, noch unterzeichnet. Er wußte nicht einmal, daß Commissaire ins feindliche Hauptquartier abgesandt worden. seien, son⸗ dern vernahm es erst Sonntags um halb 58 Uhr, als die Feindseligkeiten eingestellt wurden. Nach einigen Anordnungen begab er sich in den Staats- rath und traf dort die Herren Odet und Müslin, welche mit fertiger Capi= tulgtion aus dem Hauptquartiere zurückkamen. Er erklärte dem Staats- rathe, daß er sie für unausführbar halte wegen der Entwaffnung des Land⸗ sturmes; diese vollziehe er nicht. Diesen Vertrag möge die Regierung den Truppen anzeigen. Da der Staatsrath diese entlassen. so betrachte er sich auch als entlassen. Die Entschlossensten unter den Staatsräthen standen unter Waffen, und von den Übrigen wollte keiner mit General Dufour un⸗ terhandeln. Diese Aufgabe mußten jene zwei sehr ehrenwerthe Männer, die aber nicht der Regierung angehörten, übernehmen. Die Soldaten würden verzweifelten Widerstand geleistet haben. Als die Capitulation bekannt wurde, schrieen sie über Verrath. Der Staatsrath, seiner energischen Mit= glieder entblößt, die sich auf den Vorposten befanden, und von seinen Ver⸗ bündeten abgeschnitten, glaubte, ohne Hoffnung auf den Sieg, der Gewalt weichen und die Zerstörung der Stadt und viel Blutvergießen verhüten zu müssen.“ . Ucber die sogenannte Volks-Versammlung, welche am (5. No⸗- vember zu Freiburg stattfand, „zum Hohne wirklicher demokratischer Grun säte“, wie die Baseler Zeitung bemerkt, und die von der⸗ selben eingesetzte provisorische Regierung sagt ebengenanntes Blatt: „Die Radikalen der Stadt Freiburg, welche etwa den zehnten Theil ber Gesammt-Bevölkerung des Kantons ausmacht, haben also für den Augenblick die Herrschaft über den Kanton an sich gezogen; Wenn nach der Uebergabe der Stadt der Fall der bisherigen Regierung unvermeidlich war, so wäre dagegen zu wünschen gewesen, daß der Uebergang in einen neuen Zustand durch die eidgenössischen Behörden geregelt worden wäre; das ganz anarchistische Verfahren, das einge⸗ schlagen wurde, wird schwerlich im Stande sein, einen festen und dauernden Zustand zu begründen.“ .

(Bern. Volksz.) Man vernimmt aus dem Volksmunde, meh⸗ rentheils durch heimgekehrte Soldaten selbst, daß auf freiburgischem Gebfet Rohheiten, Mißhandlungen und Raubfälle vorgekommen seien, die wohl mehr strenge Ahndung, denn glatte Verschlirgung verdienten; viele Soldaten äußern sich in diesem Sinne. Man darf nämlich nicht vergessen, daß zuerst ein Waffenstillstand und dann eine Capitulation geschlossen worden war. .

(Basl. Z.) Die traurigsten Exrzesse in Kirchen und Klöstern in Freiburg, ja sogar der Raub von Kirchengefäßen, bestätigen sich aus dem Munde der unverdächtigsten Zeugen. Dagegen wird ge⸗ meldet, der Justizstab rüste sich zu ernstem Einschreiten gegen die Schuldigen. Zwei über diese Exzesse empörte katholische berner Bataillone, so wie das bei diesen Erzessen am meisten kompromit⸗ tirte reformirte berner Bataillon, sind entlassen oder sollen ent⸗ lassen werden. ;

(Karlsr. 3.) Wie man aus Bern erfährt, hat der Oberbe⸗ fehlshaber Dufour einige berner Bataillone aufgelöst und verlangt, daß eines derselben, welches sich durch seine groben in Freiburg be⸗ gangenen Exzesse auszeichnete, vor ein Kriegsgericht gestellt werde. Es muß arg hergegangen sein, wenn das Ergreifen solcher Maßre⸗ geln für nothwendig erachtet wird.

Kanton Luzern. (Karlsr. Ztg.) Es scheint, als ob Luzern noch nichts weniger als zu Unterhandlungen geneigt und immer noch entschlossen sei, es aufs Aeußerste kommen zu lassen; in der That ist auch nur zu leicht einzusehen, von welcher Art der Ein⸗ druck ist, welchen die neuesten beklagenswerthen Vorfälle in Freiburg auf die Gemüther in Luzern und den kleinen Kantonen ausgeübt haben.

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über gerettet hat, bis er, den Anforderungen der Zeit nicht mehr genügend,

in sich versank er steigt hier noch einmal vor uns herauf in seinem mittelalterlichen Glanze und Gepränge, mit allen seinen Beamten und Dienstleuten, mit seinen Läufern, seinen reitenden Dienern, seinen Gauk— lern, seinen Festen auf dem Olausberge, aber auch mit seinen kernigen, so ganz eigenthümlichen Einrichtungen, den Grundpfeilern seiner Macht und seines langen Bestehens. Da heißt es in der ältesten Verordnung des Her— zogs: 30 weldich tatman koren wert, de scal twe jar sitten; des di ad-Q den sares scal he wesen vri van deme rade. „Eine der alten Dreifel⸗ derwirthschaft analoge Verfassung!“ Zwei Jahre nach einander muß jeder Rathmann wirklich im Rathe füngiren, in sedem dritten Jahre ist er aber von den Geschäften des regierenden Rathes frei. Dann lebt er der Erho— lung, den Studien, der Familie, um mit frischer Kraft im folgenden Jahre wieder seinem Amte vorstehen zu können. Es lag etwas gar Sinniges, Gemüthliches in den Einrichtungen dieser alten Zeit! Sch.

Zur Literatur der Handelswissenschaft.

Systematisches Lehrbuch der Handels-Wissenschaft. Zum Selbststudium und als Grundlage bei Vorträgen. Nebst einem Anhange, enthaltend die Formulare zu den wichtigsten Handelspapieren. Von Friedrich Noback,

Mitdirektor der öffentlichen Handels-Lehranstalt zu Berlin. Begünstigt durch die lange Friedens-Periode, in der wir leben, durch die Aufmerksamkeit, welche die e ier ungen ihm widmen, und durch die Vervollkommnung der Verlehrsmittel, hat der Handel in unserer Zeit einen noch nicht gekannten Aufschwung genommen. Die Theilnahme an den Handels-Interessen ist eine allgemeine en,, und die wichtigsten Fra- gen der Gegenwart sind kommerzieller Natur. Diese rege allseitlge Theil⸗ nahme thut sich in den mannigfachsten Erscheinungen kund. Man erstrebt

ein einiges deutsches Wechselrecht, Einführung von Handelsgerichten; mit dem lebhaftesten Interesse wurde die jüngst in England vorgenommene, um— fassende Veränderung in seinen Handels-Berhältnissen verfolgt. artiger nun die Entwickelung ist, die der Handel in unserer Zeit genommen, um so mehr Kenntnisse und Bildung werden natürlich auch dem Stande zugemuthet, der die Betreibung desselben zur Lebensaufgabe sich gemacht hat. Die Bekanntschaft mit einigen handwerksmäßigen Kunstgriffen genügt nicht mehr, sondern der Beruf des Kaufmanns Wissen, eine vielseitige Bildung; damit hängt auch zusammen, daß die Stellung des Kaufmanns in der Gesellschaft jetzt zu den gegchtetsten ge= hört, und es ist interessant, zu beobachten, wie sich hierin die Meinung ge= Während bei den Alten, wenigstens bei den Römern, der d bei ünseren Vorfahren der Adlige ird jetzt nicht selten

erfordert ein gründliches

ändert hat. Kaufmannsstand wenig geehrt ward un durch die Betreibung des Handels seinen Adel verlor, w der Kaufmann durch Ertheilung des Adels be

In der wichtigen Stellung, welche, eingenommen haben, liegt zugleich die genug, den Handel in all schaftlichen Betrachtung die Literatur, so fand si tische Bearbeitung dieses G schätzenswerthe Vorarbeiten graphieen, namentlich für das Handelsr genden Buches stellt in kompendiöser Fr Von einem Kompendium ist nun v

ziellen Interessen im Leben Aufforderung für unsere Zeit nahe assenden, wissen⸗

welche die kommer

en seinen Verhältnissen einer umfas n, r unterwerfen. Uebersehen wir in dieser Beziehung Werk, welches sich eine spstema⸗ Aufgabe gemacht hätte, wie ; in einzelnen Mono— Der Verfasser vorlie⸗ Form sämmtliche Beziehungen des or allen Dingen dreierlei sein, es soll den ganzen Inhalt der be— die Darstellung muß endlich klar und ver⸗ en hat der Verfasser Genüge ge—⸗ es erscheint nach ihr der Handel ein Organismus, in welchem jedes Glied übrigen und auf das Ganze seine wahre Be—=

seit Leuch's kein egenstandes zur fur diesen Zweck sich auch echt, finden.

Handels dar. : zu verlangen: es soll sostematisch treffenden Wissenschaft umfassen, ständlich sein. Diesen drei An than. Seine Darstellung ist sy in all seinen Beziehungen nur in Beziehung auf die

deutung erhält. Der bis jetzt erschienene erste Theil des vorliegenden Wer⸗ fes enthält in der Einleitung die Feststellung der allgemeinen Begriffe, sodann die Betrachtung der Handels-Objekte, der Waare im Allgemeinen, des Maßes, des Gildes, der Wechsel, Staatspapiere und Actien, der Gestaltung des Handels und seiner Operationen, also der besonderen Handelsarten, des sogenannten Waarenhandels in seinen verschiedenen Formen, des Geld- und Wechselhandels, des Staatspapier- und Actienhandels. Mit ganz beson— derer Schwierigkeit ist gerade eine spstematische Darstellung des Handels verbunden, einmal, weil auf diesem Gebiete noch wenig geschehen ist, den reichhaltigen Stoff nach allgemeinen Gesichtspunkten zu ordnen, so daß, während in jeder anderen Wissenschaft der Vearbeiter schon das Meiste zu⸗ rechtgelegt, eine Menge von brauchbaren Definitionen und Eintheilungen vorfindet, er hier erst felbst eine Ordnung zu schaffen, die Kategorieen auf- zusuchen hat, unter welche die Fülle des Materials sich ordnet, dann aber auch steht die Lehre vom Handel auf dem Gränzgebiet der Wissenschaft, es sinden sich hier eine Menge Begriffe, die im Verkehr des täglichen Lebens eutstanden, einer streng logischen Formulirung sich widerseßen. Um so an. a , erscheinen deshalb die Leistungen des Verfassers in dieser

Beziehung. .

. Als Im es Erforderniß eines Kompendiums wurde die gen ene, angegeben, und auch hier entspricht das in Rede stehende Buch , uf gabe. Es wird bei den betreffenden Gegenständen, nachden br . angegeben, das Wesentliche aus der Geschichte beigebracht, . be egen if. stehung jedes Instituts in kurzen Zügen egtworlen und an „eM hne die tige Entwickelung in das Detail verfolgt, so , bersichtliche Klarheit und Verständlichkeit zu gefährden. D w. si ein wesent- Darstellung, die Klarheit und Bestimmtheit der 26 men lich, wie es licher Vorzug des vorliegenden Werkes, so daß ie! lernten und auch die Absicht des Verfassers war, zur Grundlag ; ; zum Selbststudium eignet.

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