1847 / 333 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

längere Zeit 41 ** jetzigen 6m ; wird erzählt, die Königin habe dem in Italien be . —⸗ 2 Tiara 2 Geschenk Papste ——— rzbischef von Avignon hat jeßzt in den Kirchen sei⸗ 3 . Gebete für den Papst angeordnet. Aus Tou—= . 8. daß Prinz Joinville an einer Leber- Krankheit eh lens lass fahr Gäfwaber im Mittelmeer vr laffen werde, um nach Paris zurückzukehren. ]

Die Patrie berichtet, daß am Dienstag die Gesandten von England Preußen und Desterreich im Ministerium des Auswärtigen versammelt gewesen und nach einer zweistündigen Konferenz ein Cou⸗ rier nach der Schweiz abgefertigt worden. Gestern hat der englische Geschäftsträger in Paris Herrn Guizot eine auf die schweizer Ereig- nisse bezügliche Note übergeben. Der Courrier franzais glaubt versichern zu können, daß Konferenzen über die Schweizerfrage zu Ba— den stattfinden würden; Rußland allein habe noch nicht seine Zustim— mung gegeben, wohl aber alle anderen Mächte. Die Stelle der eng⸗ lischen Thronrede, welche die Ereignisse in der Schweiz berührt, giebt dem Journal des Débats zu folgenden Bemerkungen An⸗ laß: „Ein großer Akt der europäischen Politik ist jetzt öffent⸗ lich und offiziell geworden. Die Königin von Großbritanien zeigt an, daß sie mit ihren Verbündeten hinsichtlich des Bürgerkrieges, wel⸗ cher die Schweiz verwüstet und den allgemeinen Frieden bedroht, in Communication getreten und daß ihre Regierung bereit ist, an den Maßregeln Theil zu nehmen, welche für nothwendig erachtet werden könnten, um der helvetischen Eidgenossenschaft die Wohlthaten des Friedens zurückzugeben. Es ist weder das Wort Intervention, noch auch nur das Wort Vermittelung ausgesprochen; ob man zu diesem oder jenem Mittel greift, wird sich ohne Zweifel nach den Umständen bestimmen, die sich von einem Tage zum anderen ändern können. In jedem Fall steht das Prinzip fest, und die Schweiz weiß jetzt, daß, wenn die durch die europäischen Traktate aufgestellten Grundlagen eine Modification erleiden sollen, es nur unter dem Zuthun der Mächte geschehen kann, welche dieselben garantirt haben.“

Herr Alexander Thomas, Professor der Geschichte zu Dijon, hatte eine Weisung des Unterrichts-Ministers unbeachtet gelassen, weil er sie mit seinen Rechten im Widerspruche fand, und der Minister verfügte darauf, daß Herr Thomas als abgegangen zu betrachten und dessen Gehalt erloschen sei. Zugleich wurde ein Beschluß des akade— mischen Raths in Dijon veröffentlicht, der Herrn Thomas einen Ta— del zuerkannt hatte. Dieser legte Berufung bei dem Königlichen Universitäts-Rath ein, der Herrn Thomas, wie schon erwähnt, als im Recht und das gegen ihn Geschehene als ungültig bezeichnete, weil die bei der Universität angestellten Beamten nur durch Urtheil und Recht entsetzt werden könnten. Daß der Königliche Universitäts⸗ Rath auch in Fällen, wo es sich um die Entziehung des Titels und Gehalts eines Professors von Seiten der Verwaltung handle, nur ein Gutachten abzugeben habe, daß ihm aber keine Entscheidung über solche Fälle zustehe. Das Journal des Débats findet sich durch diese Erklärung zu der Bemerkung veranlaßt, daß demnach die ge— richtliche Gewalt des Königlichen Üniversitäts-Raths, welche kraft der Dekrete von 1808 und 1811 zu Recht bestehe, als nicht inehr gültig erklärt werde, so daß die Professoren fortan vom Minister abgesetzt werden könnten. Es meint, der Staatsrath werde diese Frage zu lösen haben und die Kammer bei Berathung des Gesetz-Entwurfs über den Sekundär-Unterricht wohl auch die Stellung des Universitäts- Raths in Erwägung ziehen.

Die Gazette de France meldet den Tod des Herrn von Va— rennes, französischen Gesandten in Lissabon.

Nach dem Constitutionnel soll der Deputirte Magne statt des Herrn Martineau Deschenetz als Unter-Staatssecretair im Kriegs—⸗ Departement versetzt und ihm insbesondere die Leitung der Angele— genheiten von Algerien, welche bisher dem General Delarue anver— traut war, übertragen werden.

Der Minister-Rath hat beschlossen, daß Unter-Staats- Secre— taire für alle Ministerial-Departements bestellt werden sollen. Auch ist die Rede davon, daß die algierischen Angelegenheiten künftig von den respektiven Ministerien je nach ihrem Ressort behandelt werden sollten und keine algierische Direction für sich mehr bestehen werde.

Nach dem Journal des Débats wird das Eintreten einer täglich zweimaligen Postverbindung zwischen Paris und London wahr— scheinlich schon am 1. Dezember erfolgen.

Das Journal de Loiret giebt die Anzahl der bei dem Ei— senbahn-Unglück unweit Orleans Verwundeten auf 30 an, von denen 17 in das Hospital gebracht wurden; drei werden als lebensgefähr⸗ lich bezeichnet. Nach dem Constitutionnel schien von fünf Glie— derbrüchen nur einer die Amputation nöthig zu machen. Dieser neue 1 veranlaßt das Journal des Débats, die Eisenbahn-Ver— waltungen auf das von allen englischen Bahnen angenommene Sig nalisirungs⸗ System aufmerksam zu machen, das seine Anwendung sindẽt, wenn bei Nebel, Schneestürmen und dergleichen ein Zug aufgehalten wird und von einem nachfolgenden angerannt zu werden fürchtet. In solchen Fällen sendet man nämlich einen Mann rückwärts, der in der Entfernung von einigen 100 Metre kleine Explosionskästchen an den Schienen befestigt, welche losgehen, so wie sie von der Lokomo— tive berührt werden, und einen hinreichend starken Knall geben, um von den Leuten auf derselben gehört zu werden.

gen und soll 6 mit Beiden

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X Paris, 25. Nov. Der schweizer Oberst Maillardoz, wel⸗ cher bekanntlich die Streitkräfte des Kantons Freiburg bis zur Ueber⸗ gabe dieser Stadt befehligte, ist jetzt auf , oden, zu Besangon, wohin er sich von Neuenburg aus begeben hat. Er soll die Absicht haben, eine Schrift zu Besangon herauszugeben, in wel⸗ cher er sein Verhalten in den Ereignissen seines Heimats- Nantons zu rechtfertigen gedenkt. Nach einer anderen Angabe soll diese Schrift zu Paris selbst erscheinen. Auch erfährt man nun, daß der frühere Schultheiß von Freiburg, Herr Fournier, durch die Hingebung und List eines treuen Dieners gerettet worden ist. Dieser soll 28 in einen Sack gesteckt, ihn auf solche Weise aus der Stadt geschafft und ihn dann zur weiteren Flucht verholfen haben. In Besangon, Bel⸗ fort und anderen der schweizer Gränze nahe gelegenen französischen Orten befindet sich gegenwärtig die Mehrzahl der Jesuiten, die in Folge der letzten Ereignisse den Kanton Freiburg und die Schweiz überhaupt, schon um ihrer persönlichen Sicherheit willen, verlassen mußten.

Durch den vor kurzem erfolgten Tod des Herrn Halphen, Maire's des zweiten Bezirks von Paris, ist die Wahl eines neuen Maire's nöthig geworden; und damit kehrt für das Ministerium dieselbe un⸗ angenehme Lage wieder, in der es sich schon einigemale befand, dem—⸗ jenigen, der voraussichtlich wieder die größte Majorität der Stimmen erhalten wird, Herrn Berger, der nun auch der Vertreter dieses Be⸗ zirks in der Kammer ist, die Ernennung zu diesem Posten zu versa— gen. Ohne den Vorwurf der Inkonsequenz und der Schwäche auf sich zu laden, kann es nicht wohl anders verfahren, und diesmal ist die Lage um so unangenehmer, als auch der erste Adjunkt des Maire, welcher einstweilen die Amts -Verrichtungen desselben versieht, der konservativ gesinnte, aber schon hochbejahrte Herr Frocher-Dechenets, seine Entlassung eingereicht hat, also auch dessen Stelle neu besetzt werden muß. Die Regierung würde indeß bei Zurückweisung des Herrn Berger und der gleichgesinnten Kandidaten in ihrem vollen Rechte sein, denn sie kann aus den zwölf Kandidaten, die ihr zur Auswahl vorzustellen sind, die ihr zusagenden Männer frei aussuchen.

Das demokratische Bankett zu Dijon muß auch die Ungläubigsten davon überzeugen, wohin diese ganze Bewegung endlich führen würde, wenn sie in solcher Weise fortdauerte. Im Anfang war sie nichts als eine Intrigue zu Gunsten einiger Männer, welche die Radikalen benutzen zu können glaubten, um mit deren Hülfe, so zu sagen auf deren Schultern, die Portefeuilles zu erringen, nach denen sie seit sieben Jahren vergeblich schmachten. Die Anstifter der Intrigue hatten aber die Rechnung ohne den Wirth gemacht, und als die Ra— dikalen das Feld gehörig bearbeitet und den günstigen Moment dazu gekommen glaubten, zeigten sie sich in ihrer wahren Gestalt, um selbst das Ruder der Bewegung in die Hand zu nehmen. Die Herren der dynastischen Linken, welche eine Zeit lang mit ihren Prinzipien so leichtes Spiel getrieben, ihre Fahne so bereitwillig in die Tasche gesteckt hatten, sehen nun, daß sie gesäet haben, wo Andere sich der Aerndte be⸗ mächtigen wollen, und sind in eine Art Sackgasse gerathen, aus welcher es keinen anderen Ausweg mehr für sie gab, als entweder den letzten Schritt zu wagen und vollends ins radikale Lager hinüberzuspringen, ein zunächst für sie fataler Sprung, weil sie dadurch nach zwei Sei— ten hin jede Aussicht auf den Preis des Kampfes verloren, indem sie, mit allen ihren Antecedenzien und mit der constitutionellen Sache vollständig brechend, von dieser nichts mehr erwarten konnten, so wenig als von den Radikalen, welche ihnen schon jetzt einen Vorge— schmack geben von der Aufnahme, welche die Ueberläufer bei ihnen sinden würden; oder sie mußten gegen ihre bisherigen Bundesgenossen auftreten und so selbst der Bewegung, die doch ganz vorzugsweise ihr eigenes Werk war, den Stab brechen. Sie befinden sich so in der Lage von Kindern, die lange mit einem schneidenden Instrumente leichtsinnig gespielt haben, bis sie sich endlich damit schnitten, und es dann von sich werfen wollen, indem sie das Instrument, statt sich selbst, des Uebels anklagen, das sie angerichtet. Den äußersten Schritt zu thun, hat⸗ ten sie weder die Absicht, noch den Muth, und so mußten sie denn zu dem Rückzuge sich entschließen, der ihnen jetzt so fatal wird. Auf dem Bankett zu Dijon führten nun die Anhänger der Doktrinen und Grundsätze von 1793 ausschließlich das große Wort. Herr Ledru Rollin, dem selbst der Kenvent noch nicht radikal genug ist, und Herr Louis Blanc waren die gefeierten Helden des Tages zu Dijon. Und diese Bankette sollten für die dynastische Opposition das Mittel wer⸗ den, ihren Kredit im Lande zu erhöhen. Nichtsdestoweniger ist nicht zu leugnen, daß auch die Lage der Regierung durch diese Demon⸗ strationen schwieriger geworden ist, denn die Factionen haben dadurch neuen Muth erhaltan und zeigen durch die Keckheit in ihrer Sprache und in ihrem ganzen Auftreten, daß sie nicht gemeint sind, eine gün⸗ stige Gelegenheit für die Verwirklichung ihrer Tendenzen, wenn sich heute oder morgen eine dazu böte, unbenutzt vorübergehen zu lassen.

Großbritanien und Irland.

Unterhaus. Sitzung vom 24. November. Der Be— richt über die gestern angenommene Adresse an die Königin, als Ant⸗ wort auf die Thronrede, wurde heute vorgelegt und veranlaßte einige weitere Bemerkungen einzelner Mitglieder über die in der Thronrede berührten Fragen der inneren und auswärtigen Politik. Herr Os⸗ borne, ein irländisches Mitglied, sprach sich zuerst über die Lage Irlands aus und verlangte von der Regierung durchgreifende M regeln zur Beseitigung der herrschenden Uebelstände. Einer Zwangs-

Bill könne man nicht eher seine Zustimmung geben, als bis man die Heilmittel kenne, welche die Regierung gegen die Beschwerden Ir⸗ lands anwenden wolle, denn eine Zwangs-Bill sei nur ein Pailiari, eben so wie ein Gesetz zur Negulirung der Pachtverhältnisse auch noch nicht allein die Besserung herbeiführen würde. Das Uebel wind nach der Behauptung des Redners fortdauern, so lange noch die ö beitende Klasse in Irland schlecht genährt und schlecht bezahlt 3 und die Haupt- Aufgabe der Negierung müsse deshalb dahin gehen, die soziale Stellung jener Älasse zu verbessern. Nach Herrn Doborn⸗ erhob sich Lord George Bentinck, um, dem Beispicl Lord Eten ley ns im Dberhause folgend, die Ansichten der Protectionisten⸗ partei, namentlich über die gegenwärtige Handels-Krisis und die Ji⸗ nanz-Maßregeln der Regierung, auszusprechen. Er bezeigte seine Verwunderung darüber, daß die Minister diese Fragen bis jetzt noch immer mit Stillschweigen übergangen hätten, obschon doch die be“ kannte Bankmaßregel vom 25. Oktober ohne Autorisation des Par⸗ laments angeordnet worden wäre, und er verlangte deshalb eine voll⸗ ständige Erklärung über die Beweggründe dieser Maßregel, welche man viel zu spät, nämlich zu einer Zeit getroffen hätte, als bereits viele Häuser mit einem Betrage von 15 Millionen Pfund fallirt hat⸗ ten. Gestern habe er mit seinen Anhängern für die Adresse ge— stimmt, aber nur aus Höflichkeit, nicht aus Ueberzeugung, und' er wolle jetzt einige Punkte andeuten, worin er gegen die Regierung auftrete. Vor allen Dingen behaupte er, daß der gegenwärtige Nothstand nicht eine Folge der Eisenbahn-Speculationen sei, wie die Regierung und die Freihandelsmänner glauben machen wollten. Die Summe von 161 Millionen Pfund, welche Herr Heywood gestern als auf Eisenbahnen verwandt angegeben habe, mag rich— tig sein, aber man dürfe nicht übersehen, daß sie in 20 Jahren ausgegeben sei, und daß nur 85 Millionen in der Zeit seit 1840 zu diesem Zwecke verwandt seien. Dies mache jährlich eine Ausgabe von nur 12,500,009 Pfd. aus, und es sei ab— surd, zu behaupten, daß die Entziehung dieser Summe den Handel des Landes ruiniren könne. Die Wahrheit sei, daß die Freihandels— Männer nur einen Sündenbock haben wollten, dem sie alie ihre Irr— thümer aufladen könnten, denn er frage, warum in den Vereinigten Staaten, in Belgien, in Holland, Bayern, Preußen und Frankreich, wo dieselbe Noth geherrscht habe und große Summen für Eisenbah— nen ausgegeben seien, die Regierungen ihren Unterthanen hätten Glück zu der glücklichen Besiegung der Geldnoth wünschen können? Der Unterschied zwischen diesen Landern und England bestehe darin, daß jene keinen Augenblick den Grundsatz des Schutzes ihrer heimi— schen Industrie aufgegeben hätten. Keines von ihnen habe den Ein— gangszoll für Wagren fremder Länder, ohne gegenseitige Vortheile zu erhalten, ermäßigt, und die Folge davon sei, daß sie jetzt ihre Fa⸗ brication zum Nachtheil der Fabriken in England betreiben könnten und in Liverpool gegenwärtig zum Nachtheil des britischen Kauf— mannes mehr Baumwolle kauften, als jemals zu einer früheren Zeit Baumwolle, welche, später verarbeitet, dem englischen Arbeiter auf seinem eigenen Markte begegnet. Dies hätte man dem Mangel an Kredit, den Bankgesetzen und Sir R. Peel's gefeiertem elbinger Briefe zu danken. Besonders klagte Lord G. Bentinck die Bankgesetze an. Während andere Staaten, wie Frankreich, Bayern, Rußland, ihre Circulationsmittel vergrößert hätten, habe England dieselben beschränktt und gleichzeitig freie Einfuhren gestattet; dadurch habe es natürlich kommen müssen, daß England, welches noch 1845 auf der Höhe der Blüthye gestanden, 1847 sich am Rande des Bankerotts befinde. Und erst, da dieser Bankerott nahe bevorstand, haben die Minister sich ent= schlossen, die Bankbeschränkungen zu entfernen. Auch Irland berührte der Redner und erklärte die Minister für verantwortlich für die Ruhe des Landes. Lord John Russell richtete hierauf seine Rechtferti— gungs-Rede zuerst gegen Herrn Oeborne in Betreff, der irländischen Verhältnisse und zählte die Maßregeln auf, welche die Regierung für Irland getroffen hätte und noch treffen werde. Es soll eine Bill zum Verkauf der verschuldeten Güter, ähnlich der vorjährigen, eingebracht werden, ferner sei auch eine Maßregel zur Verbesserung der Grand-Juries und eine Bill zur Regulirung der Pachtverhältnisse zu erwarten. Dies beweise, daß die Regierung nicht blos mit Zwangsmaßregeln vorgehen wolle. Auf die Rede Lord G. Bentinck's eingehend, versprach der Minister zuerst eine vollständige Darlegung der Umstande, welche die Bank-Maßregel vom 25. Oktober rechtfer—⸗ tigen sollen, zum nächsten Dienstage, den Ihsten, und wies dann Punkt für Punkt das Unvernünftige, des triumphirenden Geschreies nach, das der Protectionisten- Lord über die unheilvolle Lage Eng— lands in Vergleich zu anderen Ländern erhoben hatte. Lord John Russell widerlegte die Behauptungen desselben einfach durch einen Nachweis der Bedingungen, unter welchen in letzter Zeit in Frank⸗ reich und in England Anleihen abgeschlossen worden sind, und zeigte damit, daß der Kredit Englands unerschüttert ist. Da⸗ bel zeigte der Minister, daß Lord Bentinck durchaus keinen Beweis für den Zusammenhang der Noth mit den beste— henden Bank-Gesetzen und dem freien Handel geliefert habe, denn zur Zeit, als das Schutzsystem in England noch herrschte, wie in den Jahren 1775, 1793, 1825 und 1838, seien eben solche, Kri= sen und solcher Druck des Handels vorgekommen. Dieselben wieder— holten sich überhaupt stets, gleichviel ob Schutzsystem oder freier Han— del, ob inkonvertibles Papiergeld oder Metallgeld eingeführt sei, so oft auf den Wohlstand ein bodenloser Kredit gebaut werde. Dies

nate übrigens zur Ausführung gelangte, Anerkennung beansprucht. Dage— gen wurden zwei Mendelssohnsche Klavierwerke, ein Lied ohne Worte und ein Scherzo, vom ö ganz im Geiste des Komponisten und durchaus zu Dank exekutirt. as Vorzüglichste leistete er indeß unbedingt in dem Vortrage don Werken eigener Composition, in denen er seine emi⸗ nente Virtuosität wieder zur glücklichsten Geltung brachte. Vor allen Din— gen waren es eine Caprite, La Sylphide betitelt, eine Serenate für die ,, . und die schon im ersten Konzerte gehörte Paraphrase aher ein dänis ,, „Flieg, Vogel, flieg“, worin der ausgezeichnete Virtuos die eigenthümlichmn Selin seiner Technik mit glänzendster' Wirkung entfaltete und sich den enischiedensien Beifall? der Zuhörer gewann. Un zerstützt wurde das Konzent durch Dlle. Marx, Tie mehrere ansprechen de Lieder von Krigar und Wöhler höchst beifällig vortrug.

Am nämlichen Tags, in den Abendstunden von His 7, hatte der Gesangverein Laäcilig eine Aufführung, Jeistlicher Musikwerke zu wohlthäti⸗ en Zwecken in der, Klosterkirche veranstaltet. Es kamen ältere und neuere ompositionen in einer int. Ganzen recht befriedigenden Ausführung zu Ge⸗ hör, Ein im figurirten Söol gearbeitetes Magnistat von Duürant?, zin sehr ausdrucksvolles Ave Maria von her ern (von einer tunstgebilde⸗ ien Dilettantin trefflich gesüngen), ein kunstreich gearbeiteteg, etwaß trocken 2 Regina coeli von Cal dara und ein Graduale von O. Braune 5. ten den ersten Theil. Der sehr ansprechtnd komponirte 23 Pfalm von Ed. Grell, ein theilweise recht gelungenes Benediktus von 8. Braune das berühmte Quartett aus dem Stabat mater von Ro ssinl, eine Num mer aus dem Messias von Händel und ein Tedeum von Mozart bil⸗ deten den übrigen Inhalt dieser geistlichen Musik- Aufführung, welche die Theilnahme einer zahlreichen Zuhörerschaft gefunden hatte. 2.

Augsburg, 23. Nov. (A. 3) Dem Andenken Mendels sohn⸗Baͤr— tholdy's weihte gestern Abend die hiesige Liedertafel eine musikalische Trauer feier, bei welcher Sophie Schröder, die dem heimgegangenen Tondichter einst im Leben nahe gestanden, mit tiefbewegtem Gemilth die von Ludwig

Scharrer gedichteten, ergreifenden Strophen sprach, welche einige zu einem Ganzen gereihte Tonstücke Mendelssohn's verbanden. Noch lebte in Aller Erinnerung die Aufführung der Antigone, die wir diesem musikalischen Ver— ein verdankten, dem sie der Meister voriges Jahr zum Geschenk gemacht hatte, und erschütternd wirkte es auf die Versammlung, als dieselben Klänge, die damals wie Prophetenstimmen einer immer glorreicheren Zukunft des Künstlers ertönten, jetzt aus seinem frischen Grabe vor ihr aufstiegen. Die Einnahme war einem wohlthätigen Zwecke bestimmt.

St. Petersburg. Am 12. November hielt unter dem Vorsitze des Prinzen von Oldenburg die Kaiserliche freie ökonomische Gesellschaft zur Feier des 82sten Jahrestages ihrer Stiftung eine General-Versammlung. Beim Eintritt des Präsidenten in den Saal wurden demselben 30 Zöglinge der von der Gesellschaft neuerlich gegründeten Landwirthschaftsschule vorge⸗ stellt. Diese jungen Leute werden auf Kosten der Gesellschaft zu tüchtigen Landwirthen herangebildet. Der beständige Secretair der Gesellschaft, wirk. liche Staatsrath Dschunkowski, theilte ein an den Präsidenten gerichtetes Schreiben der Großfürstin Olga, Gemahlin des Kronprinzen von Württem - berg, aus Stuttgart vom 24. Colt mit, in welchem Ihre Kaiserliche Ho⸗ heit die Gesellschaft benachrichtigt, daß ein junger Mann, Namens Zeidler, aus Irkutsk gebürtig, der, Dank der Unterstüßung der, Frau Großfürstin, in den dortigen Bädern feine Gesundheit wiederfand, in Folge gnädigen Verwendens Ihrer Kaiserlichen Hoheit in die hohe Schule für Landwirth— schaft in Hohenheim als Pensiongir aufgenommen worden ist, um sich dort zum Landwirth auszubilden und dereinst seinem Vaterlande nützlich werden zu können. Durchdrungen vom Gefühle der Dankbarkeit, bestimmte die Versammlung ein müthig eine angemessene Summe zur Unterstützung des genannten jungen Man— nes, damit er seine Studien in Hohenheim vollenden und später in der Landwirth-⸗ schastsschule der Gesellschast als Lehrer eintreten könne. Hierauf wurde zur Prü- ung der auf die von ber Gesellschaft gestellten Preisfrage eingegangenen Schristen geschritten. Ueber die erste Aufgabe: n n, über das Gift, das sich bigzweilen in gefalzenen Fischen findet“, waren 24 Abhand-

lungen vorgelegt worden, von denen aber nur 18 konkurriren konnten, da die anderen, den Bedingungen zuwider, von den Verfassern unterschrieben waren. Die zweite Aufgabe hatte zum Gegenstande: „Angabe des besten Verfahrens zum Austrocknen von Morästen und zur Bepflanzung derselben mit Wald, nebst einer Kosten-Berechnung und Anweisung zu einer zweck mäßigen Baumzucht auf solchen Morästen.“ Die Lösung dieser Aufgabe ist in 14 Abhandlungen versucht worden, von denen aber, gleichfalls aus dem obengenannten Grunde, nur 10 zur Konkurrenz zugelassen werden konnten. Obgleich nun keine der gedachten Schriften die gestellten Aufgaben vollkom- men befriedigend gelöst hat, wurden dennoch vier derselben (nämlich die des E. Lorenz, Pharmaceuten beim St. petersburger Physilate, des Hofraths Zimmerman, des Kosaken Pustinnikoff und des Kronbauern Maximowich), welche die erste, und zwei (die des Ch. Tardent und C. F. Vergsträßer), welche die zweite Aufgabe behandelten, von der Gesellschaft als anerkennenswerth befunden und dem zuerstgenannten Verfasser die große goldene Medaille von 30 Dukaten Werth, den drei folgenden kleine golden? Medaillen, dem Letzteren aber der Dank der Gesellschaft zuerkannt. Sodann wurden noch mehrere Medaillen und Belohnungen für verschiedene Personen bestimmt, die sich um die Landwirthschaft durch That, Wort und Schrift verdient gemacht haben. Unter Anderen erhielt die kleine goldene Medaille, für seine aus mongolischen und tibetanischen Quellen geschöpften historischen Notizen über das Fischgift, der ältere Buräten - Lama Schirstu⸗ Sundulu Dandaroff, aus dem nertschinskischen Kreise des irkutskischen Gouvernements und der Lama Unsodu Dschimba Iritkejew, von eben da— selbst, der ihm dabei behülflich gewesen, ein Dankschreiben, Nachdem meh rere Briefe wissenschaftlichen Inhalts, vorgelesen, die Schriften einiger Mit= glieder vertheilt und mehrere Maschinen und landwirthschaftliche Produlte, wie z. B. Proben von Waldwolle, vorgezeigt worden, schritt man zum Ballotement der neuzuerwählenden Mitglieder.

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sei auch gegenwärtig der Fall gewesen, ein Fall jedoch, der Lord G. Bentinck noch keinesweges berechtige, von England in Ausdrücken zu sprechen, wie „Schmach“, „Bankerott“ u. s. w. England sei nicht bankerott; der britische Kaufmann werde sich unter den Wohlthaten des neuen Tarifs aus den gegenwärtigen Schwierigkeiten über alle fremde Konkurrenz erheben; was man erleide, sei temporair, und die⸗ selben Nahrungsstoffe, die man von Amerika eingeführt habe, hätten bereits eine vermehrte Ausfuhr von Fabrikaten her⸗ vorgerufen. Diese vermehrte Ausfuhr, der günstige Stand der Wechsel Course und verschiedene andere Umstände führte der Minister au, um seine Hoffnung auf die Rückkehr eines besseren Zustandes zu begründen. Zum Schlusse theilte er dem Hause mit, daß das Budget mit gehöriger Berücksichtigung der Lage des Landes entworsen wer⸗ den ünd daß, wenn die Einnatzme einen Ausfall ergeben sollte, die Regierung das Parlament angehen würde, die nöthigen Bewilligun⸗ gen zu machen zur Erhaltung der Kolonieen und Vertheidigung des Landes, denn das Königreich müsse mit allen Mitteln zur Vertheidi⸗ gung ausgerüstet und in seiner alten Größe erhalten werden. Der gegenwärtige Druck werde überwunden werden, nicht so sehr durch die Weisheit der Negierung, als vielmehr durch die Energie und den noblen Eharalter der Nation, mit welchen Eigenschaften die Regie⸗ rung im Einklang handle. ö 2366 ö

Der übrige Theil der Debatte schleppte sich schwerfällig fort und bot kein Interesse. Die Herren Robinson, Bankes, Newde-⸗ gate und Scott, sämmtlich Protectionisten, wiederholten nur die Argumente und Redensarten ihres Führers, während Herr Hume und Herr Labouchere zu den Erklärungen Lord Russell's nichts Neues hinzufügten.

Der Bericht der Adresse wurde vorgebracht und angeordnet, daß derselbe der Königin überreicht werde.

London, 25. Nos. Die Minister versammelten sich heute in Lansdownehouse zu einem mehrstündigen Kabinets⸗Rath.

Bei Lord Stanley hielten vorgestern Abend 68 Mitglieder der Protectionisten-Partei des Unterhauses und gestern die Protectionisten des Oberhauses berathende Versammlungen.

Die doppelt gewählten Unterhaus-Mitglieder Villiers, Cobden und John O'Connell haben sich für Wolverhampton, den Westbezirk von Norkshire und Limerick entschieden. Für Süd⸗Lancashire, Stock⸗ port und Kilkenny sind daher neue Wahlbefehle erlassen worden. Contre-Admiral Hornby hat Befehl erhalten, mit dem Linien— schiffe „Asia“ nach Madeira abzugehen, um der Königin Wittwe De⸗ peschen zu überbringen.

619i ern.

Brüssel, 27. Nov. Der Prinz August und die Prinzessin von Sachsen-Koburg-Kohary sind vorgestern Abend in Brüssel angekom— men. Auf dem Eisenbahnhofe standen Königliche Equipagen bereit, um sie nach Schloß Laeken zu bringen.

Die Kammer hat sich in ihren letzten Sitzungen mit einigen in dem Postgesetz⸗ Entwurf anzubringenden Abänderungen beschäftigt. Die Kammer hat folgende Bestimmungen angenommen: 1) Gleich— förmiger Briefsatz für diejenigen einfachen Briefe, deren Absendungs— und Bestimmungs-Ort durch dasselbe Büreau bedient werden; 2) Ab—⸗ schaffung des Rural-Decime oder des erhöhten Satzes für Briefe, welche für das platte Land bestimmt sind; 3) die Gestattung, die Briefe vermittelst eines vom Absender zu entrichtenden Porto's von 10 Centimen zu rekommandiren, ob man sie nun frei mache oder nicht; 4) die Einrichtung von Freimachungs-Stempeln, welche der Absender selbst auf die Briefe, die er freimachen will, befestigen könne; 5) die Verminderung des Postsatzes für Geldversendungen. Die von solchen Sendungen zu zahlenden Prozente sind fortan, wie folgt: bis 5 Fr. 10 ECentimen; 5 bis 10 Fr. 260 Centimen; 10 bis 15 Fr.

30 Centimen und so für je 5 Fr. mehr 10 Centimen. Herr van Corswarem erklärte im Namen der Central-Abtheilung, dieselbe trete den beiden vom Minister neu vorgeschlagenen Artikeln wegen Herab— setzung des Journal-Porto's von 1 Ctme. pro Bogen für inländische und 5 Ctms. für ausländische Zeitungen bei. In der Diskussion hierüber wurde sowohl von Seiten katholischer, wie liberaler Redner (de Decker, Rodenbach, Malou, Lebeau, Castiau) die Bedeutsam⸗ keit der Presse als Civilisationsmittel, so wie ihre allzu hohe Bela— stung in Belgien und die Nothwendigkeit einer Ermäßigung des Journal-Stempels, hervorgehoben. Der Minister des Innern, Herr Rogier, erklärte, daß freie und starke Regierungen den Umlauf der Ideen nicht fürchteten. Nur Herr Orban bekämpfte die beiden Artikel, die aber nicht allein für Journale angenommen, sondern auch auf alle anderen Drucksachen ausgedehnt wurden. Sie treten übri⸗ gens erst von Neujahr an in Kraft und werden unter Anderen auch der Verbreitung deutscher Journale in Belgien sehr förderlich sein. In der gestrigen Sitzung nahm die Kammer noch als Prinzip an, daß jeder rekommandirte Brief frankirt sein müsse, worauf der ganze Gesetz⸗-Entwurf ihre definitive Genehmigung erhielt. Eine vom Fi⸗ nanz-Minister eingereichte Forderung eines für 1847 bestimmten Er— gänzungs-Kredits von einer halben Million für Flandern ist an die Abtheilungen zur Vorberathung verwiesen worden.

Die Independance fügt den Nachrichten von der Beschleu⸗ nigung des Postverkehrs zwischen London und Paris folgende Be— merkungen hinzu: „Wenn nicht in den Verbindungen zwischen Bel⸗ gien uns England sehr bald wichtige und radikale Verbesserungen vorgenommen werden, so kann man überzeugt sein, daß die ganze Korrespondenz zwischen England und Deutschland den Weg über Frankreich nehmen wird, und daß auch die Reisenden sehr bald der— selben Straße folgen werden, um so mehr, da sie den Vorzug einer kürzeren Seefahrt liefert. Es wäre unerträglich, wenn man auf den Börsen von Brüssel und Antwerpen die londoner Briefe und Coursberichte vom vorigen Tage nicht eben so schnell haben könnte, als sie in Paris ankommen, wohin sie einen viel längeren Weg zu machen haben. Nichts ist so leicht als das, wenn nicht die Depe⸗ schen in Dover und Ostende aufgehalten werden. Wenn die Depe⸗ schen unmittelbar nach ihrer Ankunft aus London von Dover ab— gehen und unmittelbar nach ihrer Landung in Ostende mit der Eisen— bahn weiter befördert werden, so ist das gewünschte Ziel erreicht. Geschieht das nicht, dann verlieren wir alle die Vortheile, die aus unserer geographischen Lage zwischen England und Deutschland her— vorgehen.“

Dasselbe Blatt meldet, daß am Abend des letzten Sitzungs⸗ tages des Kongresses über die Straf- und Besserungs-Anstalten 31 Mitglieder desselben eine internationale Mildthätigkeits - Gesellschaft Jegründet, welche zum Zweck habe, die Bezüge zwischen den Män— . die sich mit den Arbeitern und ihren Bedürfnissen beschäftigen, zu, vervielfachen; alle Lagen, die das Elend erzeugt, einer gründlichen

, unterwerfen und deren Lösung nichk in oft unfruchtba—⸗ ,, der Thatsachen zu suchen; und physischen Hebung der , K . Holt)! J ö nden und leidenden Klassen aller Völker zi sammenzuthun. Die Gesellschaft hat Vertreter in allen Städten; sie wird von einem Central Comitẽ von 9 Mitgliedern , ihr Sitz ist in Paris; jedes Jahr wird eine General⸗ ersammlung stattfinden; die pariser Annales de la Charitẽ werden das Blatt der Gesellschaft.

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Schweiz.

Tagsatzung. Sitzung vom 26. Nov. (O. P. A. 3.) Heute n. dr , , sich die Tagsatzung, um nach Verneh-= mung des eingelaufenen Berichts des Ober⸗Generals Dufour die wei⸗ teren Maßnahmen für den eroberten Kanten Luzern zu berathen. Es wurde bei Aufstellung der drei eidgenössischen Repräsentanten eine besondere Bemerkung wegen der von Luzerns gewesener Regierung mitgenommenen eidgenössischen Kriegs kasse und Spital⸗ Effekten in der Jnstruction niedergelegt. Zu eidgensssischen Repräsentanten wurden gewählt: 1) der Tagsatzungs“ Gesandte von Thurgau, Präsident Rern; 2) Latour, Landrichter in Graubündten; 3) Regierungsrath Polier von Zürich. Man glaubt, daß morgen früh abermals die Tagsatzung sstzen werde; denn es hat bereis der Stand Unterwalden Friedensboten ins eidgenössische Hauptquartier gesandt, und ganz Außer -Schwytz, die March, hat sich der Bundes⸗Armee ergeben.

Uri wird gleichzeitig von der Haupt- Armee und der tessinisch⸗ graubündtischen Brigade, die sich nach Ankunft der, Bündtner und Thurgauer gebildet hat, besetzt werden. Noch ist Wallis übrig, dessen Pacification dem Divisionair Rilliet, zur Zeit im Kanton Freiburg,ů übertragen ist.

Kanten Bern. So eben (2s. November) erhält der eid⸗ genössische Vorort folgendes auf der Post verspätete Schreiben des General Dufour vom 24. November aus dem Hauptquartier Luzern: „Herr Präsident! Ich habe die Ehre, Ihnen anzuzeigen, daß die ide genössischen Truppen heute um 127 Uhr in Luzern eingerückt sind. Den nämlichen Tag vor Tages-Anhruch empfing ich einen Parlamentgir, welcher bei mir um Gestattung eines As stündigen Waffenstillstandes nachsuchte. Ich verweigerte es und verlangte, daß uns die Stadt enfach und ohne Vorbe⸗ halt, sobald als die zum Einrücken erforderlichen Vorkehren unsererseits ge— troffen sein würden? übergeben werde. Dies geschah. Unsere in großer Anzahl in der Stadt sich befindenden Truppen scheinen mir gut gestimmt zu sein; sie sind fröhlichen Muthes; sie haben sich gestern gut geschlagen und

haben das Gefühl, ihre Pflicht erfüllt zu haben. Ich habe sogleich eine Aufforderung an die drei Stände Uu, Schwyz und Unterwalden zur Ueber⸗ gabe ergehen lassen. Genehmigen Sie u. s. w. (gez) Du four.“

Laut anderen amtlichen Berichten ist die Reserve⸗Division unter Kommando des Oberst Ochsenbein den 24. November, Abends 4 Uhr, nach siegreich bestandenen Gefechten und ohne beträchtlichen Verlust, zu Kriens, eine halbe Stunde von Luzern, angelangt.

Ber erste dieser Berichte, aus Kriens vom 24. November, Abends 7 Uhr, lautet: „Ich melde Ihnen, daß ich heute mit meiner Division in Kriens angelangt bin. Nach vielen natürlichen, künstlichen und anderen Hindernissen bin ich hierher gelangt. Mein Verlust ist nicht bedeutend, obwohl groß genug. Meinen Bericht über meine Expedition werde ich nachfolgen lassen.“ Laut einem Privatbriefe aus Kriens soll der Verlust der Reserve-Division Ochsenbein 6 Todte und 30 Verwundete betragen.

Nach einem Bericht von Ochsenbein haben die Unterwaldner einen Waffen-Stillstand von 24 Stunden begehrt, wurden aber ab— gewiesen. 4 ; Nach einem Bericht des Administrators des eidgenössischen Kriegs⸗ Fonds, Herrn Sidler von Luzern, datirt Luzern, 25. November, hat die frühere Regierung die eidgenössische Kriegs-Kasse und die Kan⸗ tonal⸗Kasse mit nach Altdorf fortgenommen. Dies bestätigt ein Schreiben eines Mitgliedes dieser Regierung, datirt Altdors. 24. No— vember, an Herrn Sidler, wonach jener (Herr Tschopp) Sorge tra⸗ gen will, daß beide Kassen zurückkommen sollen, und selbst für sein Theil dem Sonderbund entsagt., Von den Regierungsgliedern 6 fährt Herr Sidler fort, „sind mit Ausnahnie von Schultheiß Rütti⸗ mann und General Sonnenberg sämmtliche flüchtig. Ueber die Flucht der Regierung und das Verschleppen der Kassen ist das Volk wie ra⸗ send, und man konnte kaum die größten Erzesse verhüten. Ob- und Unterwalden sollen kapitulirt haben, und von Schwyz trifft so eben ein Parlamentair ein. Also auch dieser Kanton wird sich ergeben. Der Stadt- Rath von Luzern besorgt einstweilen die Functionen der obersten Kantons⸗Behörden.“ ,

Ueber die Vorgänge im Kanton Tessin hat der eidgenössische Vor— ort folgenden Bericht erhalten: „Der Feind, welcher bis Bias co, Osogna und Iragna vorgerückt war, hatte am 24. November diese Orte wieder verlaͤssen und sich über Faido hinaus zurückgezogen.“

Herr Zeerleder von Bern ist unter dem Landsturm in Luzern mit gefangen genommen und am 2bsten in Bern gefänglich einge= bracht worden. Auch ein Oberländer, St. Denys, gerieth bei Luzern in Gefangenschaft. . ö

Aus Offenburg sind für Wittwen und Waisen der Gefallenen 300 rheinische Gulden in Bern eingegangen. J .

(Frkf. J.) Obgleich in diesen Tagen hier Messe ist, so kauft und verkauft doch, so zu sagen, Niemand etwas. Alle Geschäfte stocken. Man hat weder Interesse für Privat-Angelegenheiten, noch für kantonale. Nur die schweizerischen Vorgänge nehmen alle Auf⸗ merksamkeit in Anspruch. .

(D. 3.) Was die disponiblen Geldmittel der Eidgenossenschaft und die Kosten des Feldzugs betrifft, so fanden sich in der Kriegskasse vor: 900,00 schwz. Fr. An Geldkontingent, das von den KRanto— nen eingefordert worden, sind eingegangen 500,009 60,010 Fr., darunter befindet sich das bernische Geldkontingent mit 300,00 Fr. Dazu kommt ein provisorisches Anlehn von Bern an die Eidgenos⸗ senschaft im Betrag von 456,000 Fr. Mit diesen Fonds, also nahe an 2 Millionen, können die Kriegskosten bis etwa den 10. Dezember bestritten werden. Das rückständige Geld- Kontingent der Kantone beläuft sich auf 700,000 Fr. Gehen diese ein, so reicht man bis Ende Dezember aus. Der Sold und die Lieferungen für die Armee kosten der Eidgenossenschaft täglich 50,000 Fr.; mit den Einquarticrungen, die vergütet werden, und Anderem, was erst später von der Eidgenossenschaft zu erstatten ist, werden die täg⸗ lichen Kosten sich aufs Doppelte (190,009 Fr.) belaufen. Der Kan= ton Bern könnte der Eidgenossenschaft im dringendsten Falle noch 700,000 Fr. vorschießen aus den Kantonskassen. Auch die berner Bank kann noch 360,000 Fr. darleihen, ohne in ihren Operationen im mindesten gehemmt zu werden. In Luzern sind noch 370,000 r. eidgenössische Kriegsgelder, für welche bie dortige Regierung verant—

wortlich ist.

Kanton Zürich. Der Regierungs⸗Rath hat in Folge Auf⸗ trags des Chefs des Geueralstabes am 26. November beschlossen, die Landwehr zweiter Klasse zu entlassen. Das Landwehr⸗ Bataillon Treichler (erster Klasse) sollte am 27sten in Zürich einrücken, um hier entlassen zu werden.

(Allg. Ztg.) Man hat auswärts keinen Begriff, in welch' heillosem Zustand wir gegenwärtig in e n leben, feitdem der Krieg ausgebrochen ist. Nach cinem schweren Bin⸗ ter, den wir mit höherer Hülfe durch öffentliche und Privat- Wohl— thätigkeit, welche keinen Unterschied machte zwischen konservatio und radikal, glücklich überstanden haben, fängt man im Angesicht des neuen Winters, uneingetenk der Güte Gottes und in stolzer Selbst= vermessenheit, den ungerechtesten und ruchlosesten Bürgerkrieg an, der se noch die Geschichte der Schweiz befleckt hat. Doch hierüber wol- len wir nicht reden. Die Geschichte wird einst darüber richten. Allein

Kanton Basel.

welche Folgen dieses unnatürlichen Zustandes lasten jetzt schon auf un⸗

Million zu 7 pCt. erhalten zu können.

gent S* b ö. Betrage des verlangten Kredits von 86,250 frz. Fr.

rem schönen Lande. Kaum hat die Noth etwas nachgelassen, kaum 8 s Klagen über Geld- und Kreditlosigleit an, sich allmalig zu verlieren, so tritt aufs neue ein Zustand ein, der Handel, Gewerbe und Industrie stocken macht, der Tausende von Söhnen aus den Fa⸗ milien reißt, Unbehaglichfeit und Lähmung über das ganze Land verbreitet. Es giebt Dörfer, wo aus einem Hause sechs Söhne, es giebt Handlungs- häuser, wo Prinzipal, Kommis und Knechte allzumal unter die Waffen geru⸗ fen sind. Vergebens bemühten sich Kapitalisten und Kaufleute seit Monaten, von ihren Schuldnern Geld zu erhalten. Während die katholischen Kantone in völligem Kriegszustande sich besinden und von der Tagsatzungs-Armee gänzlich eingeschlossen sind (baher auch aller

Handel nach Italien über die sonst so belebte Gotthardsstraße aufge⸗ hört hat), ist in den größten Kantonen des kriegführenden Theils ein

ollgemeiner Rechtsstillstand eingetreten, unter welchem aller Handel und Wandel unendlich leidet. Aber nicht nur die Privaten, auch die Regierungen empfinden die herrschende Noth. Die Kassen in Zürich sind leer; dessen Regierung hat sich vergebens in Frankfurt und Ba⸗ sel um ein Anlehen bemüht und muß sich jetzt bequemen, die lonser⸗ vativen Häuser des Kantons um Geld anzugehen. Bern hat um⸗ sonst in Paris angepocht; es mußte froh sein, in Frankfurt eine halbe Solothurn hat in Basel 10,000 Fr. gegen gute Versicherung endlich sinden können; Schaff⸗ hausen schrieb eben dahin, um cine nur ganz unbedeutende Summe baares Geld zu erhalten. Genf muß, um der Aufforderung des Vor⸗ orts zu genügen, welcher vom Kanton ein doppeltes Geld ⸗Kontin⸗ forderte, zinebare Schuldverschreibungen ausgeben zu dem Baselland hat 109, 060 Fr. aufnehmen müssen, nur um die Zinsen eines srüheren Anlehens bezahlen zu können. Freilich ist ein eidgenössischer Kriege⸗ Fonds von 4 bis 5 Millionen da, aus dem einstweilen die Bedürf⸗ nisse bestritten werden; allein an dem hat man 30 Jahre gespart, und er sollte ein Scherflein in der Noth sein. Nun wird er leicht⸗ sinnig vergeudet und durch den obschwebenden Bürgerkrieg wahrschein⸗ lich aufgezehrt. Was die Berichte vom Kriegsschauplatze betrifft, so können natürlich die Nachrichten nur einseitig sein, so lange die ka⸗ tholischen Kantone abgesperrt sind. Hierzu kommt noch, daß der Ober⸗ Befehlehaber Dufour an alle Regierungen ein Schreiben erlassen hat, worin er diese ersucht, darüber zu, wachen, daß durch die Presse keine „beunruhigenden“ Nachrichten ins Publikum kommen. Daß diesem Ausdruck die vielseitigste Deutung un— terlegt werden kann, haben zum Theil schon Beispiele bew ie⸗ sen und beweist fortwährend die schüchterne Sprache konservativer Blätter neben dem kecken Ton radikaler Zeitungen, von denen eine letzthin sogar den Vorschlag machte, den Ober General zur Verant⸗ wortung zu ziehen, weil er Freiburg nicht mit Stumpf und Stiel ausgerottet, sondern eine Capitulation abgeschlossen hat. Hieraus kann man ersehen, wie weit wir noch von einer Schreckens herrschaft entfernt sind, weun der brutale Radikalismus Herr und Meister wird. Das erwähnte Blatt steht unter der Obhut eines bernischen Regie⸗ rungs-Raths und eines bernischen Großraths. Freiburgs Fall, wie⸗ wohl vorauszusehen, ist eine noch nicht aufgeklärte Sache. So viel geht jedoch aus Allem, was man weiß, hervor, daß das Volk, der Landsturm und die Truppen vom besten Geiste beseelt und bereit waren, sich zu schlagen, daß es aber von der Regierung und dem obersten Befehlshaber im Stiche gelassen wurde. Herr von Maillardoz hat jedenfalls keine Lorbeeren geärndtet; sein Benehmen, wonach er schon am Tage vor der Capitalation seine Entlassung eingab, ist höchst zweideutig. .

Die Baseler Zeitung sagt nach Eingang der Nachricht von der Uebergabe Luzern's: „Drei Jahre sind nun verflossen, seit Lu⸗ zern, wohimeinendster Räthe nicht achtend, die Berufung der Jesuiten beschlossen hat. Der damalige Präsident des Erziehungsrathes, Pro⸗ fessor Eutych Kopp, hatte vorausgesagt, dieser Beschluß werde für Luzern eine Quelle unabsehbaren Unglücks sein. In der That, un— säglich ist es, was der Kanton während dieser drei Jahre gelitten. Hat aber das Volk von Luzern durch leidenschaftliche Hast die wider⸗ strebende Regierung zu jenem verhängnißvollen Schritte getrieben, so stand es auch zu ihr unter allen Drangsalen treu, fest und bieder, es ist auch der ungeheuren, Uebermacht gegenüber nicht ohne Ehre erlegen. Man kann nun den Sieg über dieses Volk rücksichts los benutzen, man kann Härte zeigen, man kaun Rache üben, am Antriebe dazu wird es nicht fehlen, aber man würde damit nur neue Unglückssaat ausstreuen. Die bisher daniedergehaltene radikale Partei wird nun vermuthlich das Ruder ergreifen. An der Spitze derselben stehen die Herren Altschultheiß Kopp und Dr. Kasimir Pfyffer.“ ;

(O. P. A. 3.) Man erwartet heute (26. November) noch eine Abtheilung von 260 Wallisern, die in der Stadt Luzern von eidge—⸗ nössischen Truppen gefangen wurden. Sie sollen ganz eutblößt an Kleidungsstücken sein und deshalb der neutralen Stadt Basel einige Zeit lang in Obhut und Pflege gegeben werden. .

(Köln. Ztg.) Der französische Gesandte, Herr Bois le Comte, verkehrt, seitdem er sich in Basel niedergelassen, sehr häufig mit den französischen Gränz Behörden. Der Präfekt des oberrheinischen De⸗ partements kommt fast täglich von Kolmar nach Basel. Die Span⸗ nung, in der sich Frankreich mit dem Vororte besindet, kann mögli⸗ cherweise noch zu Konflikten verschiedener Art führen. Hier steht Herr Bois le Comte mit der Regierung durchaus in keiner Berüh⸗ rung. Man scheint vielmehr dieselbe von beiden Seiten sorgfältig zu vermeiden. Ein Theil der Familie des Herrn Bois le Comte, die noch in Bern zurückgeblieben war, trifft in einigen Tagen ebenfalls hier ein.

Kanton Wagdt. Die Reserve⸗Bataillone Chablais, Roub, Deglon, Vincent, Briot und Coeytaun sind entlassen worden. Die Brigade Kurz ist von Freiburg nach Vivis beordert.

Kanton Luzern. (Basl. Ztg.) Die Vorgänge in der Stadt in der Nacht vom 23. auf den 24. November werden dahin angegeben: Die Truppen hätten sich von Gislikon zurückgezogen, well ihnen die Munition ausgegangen sei, sie seien aber keinesweges entmuthigt gewesen, hätten von dem bestandenen heißen Tage gesprochen und von dem noch heißeren morgenden Tage, Die Regierung aber, die Unmöglichkeit, Luzern zu halten, einsehend, hätte sich mit Staats- und Kriegskasse, F000 Säcken Frucht und den Trüppen von Uri nach Flüelen eingeschifft und die Unterwaldner nach Stansstadt transportiren lassen. Als die luzerner Truppen dieses erfahren, seien sie zornig geworden und hätten sich aufgelöst. Von begangenen Erzessen der ,, schen Truppen in Luzern vernimmt man nicht viel, nur wird erzählt, Berner hätten in die Jesuitenkirche eindringen wollen K Oberst Denzler davon abgehalten worden; die Stabs⸗-Ofsiziere hätten überhaupt durch Energie Mannszucht zu behaupten , sih

(O. P. A. 3.) Es heißt, die Regierung von ö 3 Nacht vom Dienstag und theilweise , 3

See in die inneren Kantone geftich⸗ . Dampfschiff mehr, Tie ren, General Salls Soglise n . Zug beigewohnt, nachdem bie n ĩ t, ohne wieder nach Luzern aber die Capitulation genehm gt, sich e, ile, Heneral Sclis⸗ zurückzukehren, in die inneren Kanton , ch Luzern zur ick

lid, als er nach dem Kampfe bei Gi tet betaucite, je Soglio —⸗ ĩ daß er entrüstet bedautrte, fehrte, fand keine Regierung mehr, so ;

theilweise schon in der Morgens früh über den Se Luzern befindet sich, allerdings kein Meier dagegen soll im Begleit von tag der Sitzung des Landrathes in

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