1847 / 334 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

n Anspruch auf Entschädigung bei deren Vollendung sie in⸗ uf die Eisenbahnen, deren Bau noch die Bestimmungen der beabsichtigten Bill und zwar mit dem additionellen Vorbe⸗ n werden dürfe ohne Zustimmung einer welche letztere auf diese Weise über die Ausführung von Eiseunbahnbauten er⸗ ehabt haben, wo Laune, Willkür, h der an der Spitze der Gesell⸗ Directions Mitglieder nur allzu häufig Unterneh⸗ k gesetzt haben, die bei besonnenerem Handeln von nals wenig Vortheil versprechend erkannt worden wären. Minister schließlich hinzu, daß auch das Parla— bei seinen Eisenbahn⸗-Konzessionen karger zu wenn man mit Ersolg den Druck der auf den Geldmarkt zu schwächen hoffen bod erbetene Erlaubniß zur Einbrin- seiner Bill wurde ihm nach einigem Hin- und Herreden bewil⸗ Herr Ellice glaubte in der Bill das einzi aber zugleich

werden. Den Grundeigenthümern soll ei

Verzögerung der teressirt sind, gegeb dung sinden,

Bau nicht begonne von Actionairen,

ebenfalls Anwen

eine größere

Herrschsucht un

als sie bisher g d Speculationswut

llebrigens fügte der ment die Pflicht habe, Werke zu gehen, Eisenbahn⸗ Unternehmungen wolle. Die von Sir Charle

als bisher,

e Mittel der Hülfe rengere Beaussich⸗ aller Privat- Actien⸗Gesellschaften, deren monopolsüch⸗ allgemeinen finan⸗ beeinträchtigen Hud son, trat natürlich auch bei dieser Gelegenheit als BVertheidiger der Eisenbahnen auf, die er als das beste Mittel für den kleinen Kapitalisten bezeichnete, sein Kapital gewinnbringend zu Die Eisenbahn-Gesellschaften im Allgemeinen suchte er ge⸗ gen den Vorwurf zu vertheidigen, daß sie ihre Befugniß, Darlehen zu erheben, zum Nachtheil des Geldmarktes mißbraucht haben. beabsichtigten Bill setzte er keinen W die Frage auf, warum, wenn man das Eisenbahnwesen beschränken—⸗ den Legislativ⸗Maßregeln unterwerfen zu dürfen glaube, nicht auch den mit dem Auslande Geschäfte machenden Kaufleuten Vorschriften über das Maß ihrer Accepte mache? seiner bekannten rauhen Weise, er habe sich nie der Sünde schuldig gemacht, für die Konzession einer Eisenbahn zu stimmen, und werde dies auch nie thun. Nachdem Herr Hume darauf durch Erneue— rung seiner Motive wegen der Angelegenheit des Ex-Radschah von Sattara eine längere Diskussion veranlaßt hatte, vertagte sich

ziellen Interessen Eisenbahn-König,

iserstand entgegen, warf aber

Oberst Sibthorp erklärte in

Im Oberhause kam heute nichts von Belang vor.

Zon don, 26. Nov. ser des Parlaments waren kurz und ohne Bedeutung. hause las der Graf Shaftesbury die von der Vönigin auf die Adresse des Hauses ertheilte Antwort vor, und Lord Stanley zeigte einen Antrag an, auf Bestellung eines Comité's zur Untersuchung der Ursachen der gegenwärtigen Handels-Krisis, nahm jedoch densel⸗ ben wieder zurück, als Graf Grey erklärte, daß die Regierung einen gleichen Vorschlag zu machen habe. den die Verhandlungen nur in der Ankündigung verschiedener Motio⸗ Lord John Russell zeigte zum 9. De⸗ zember einen Antrag auf Emancipation der Juden an, so weit ihre gegenwärtige bürgerliche Unfähigkeit in Betracht kommt. Herr Aus⸗ key begehrte und erhielt die Erlaubniß zur Einbringun für bessere Verwaltung der Kirchengüter in Irland, beantragte eine genaue Angabe der See⸗Streitkräfte, welche von England, Frankreich und Nord-Amerika an der Westküste von Afrika Lord Bentinck endlich kündigte an, daß er die Einsetzung eines Comité's zur Untersuchung der Lage und Zukunft der westindischen Kolonieen beantragen werde. sich schon bald nach 5 Uhr.

Eine zahlreiche Deputation irländischer Unterhaus-Mitglieder be⸗ gab sich gestern zu Lord J. Russell und überreichte ihm die vor dem Beginne der Parlaments Session in den Sitzungen des „National— Conseils“ zu Dublin genehmigten Beschlüsse, indem sie ihm zugleich die Dringlichkeit vorstellte, der Bevölkerung in den nothleidenden Bezirken von Irland raschen und wirksamen Beistand zu leisten. Der Premier-Minister erklärte, daß man jenen Bezirken, wo das Armen⸗ gesetz muthmaßlich nur noch vier Monate lang die nöthige Hülfe auf— bringen könne, später mit Unterstützungen zu Hülfe kommen werde; für das übrige Irland aber müsse die Regierung auf das Armenge— setz und auf die Beschäftigung der Unbemittelten durch die Gutsher⸗ ren und Wohlhabenderen rechnen.

Die Bank-Direktoren haben in ihrer gestrigen Wochen⸗Versamm⸗ lung nicht, wie man von einigen Seiten erwartete, eine neue Dis⸗ Obgleich der Sun es in Abrede stellt, so soll es doch wahr sein, daß die ostindische Compagnie au⸗ sehnliche Geld-Vorschüsse von der Bank begehrt hat. Bbrsen⸗-Abrechnungstage haben wieder mehrere Spekulanten fallirt, nämlich Henry Whitemore (Passiva 12,000 Pfd. St., zu erwartende Dividende 6 Sh. 8 Pee. vom Pfd. St.), Secretan und Capper und William Eykyn, und ein Fonds⸗Spekulant, William Aebott. Außer⸗ dem wird das Fallissement von Tanner und Ward, Lederhändlern, mit 55,000 Pfd. St., worunter für 25,00) Pfd. St. Accepte, gemel⸗ det (man rechnet auf nicht mehr als 50 pCt. Dividende). In Glas⸗ gow haben A. und J. Downie (hauptsächlich Geschäfte nach dem Mittelländischen Meere) mit 150,099 bis 170,000 Pfd in Liverpool Ashburnes, ein Lederhändler, mit 30— 10,60 Pfd. St.

D änem ar . Kopenhagen, 26. Nov.

Die gestrigen Sitzungen der beiden Häu⸗ Im Ober⸗

6

Auch im Unterhause bestan⸗

nen für die nächsten Tage.

Herr Hume

verwendet würden.

Das Haus vertagte

konko⸗Herabsetzung beschlossen. Am gestrigen

Pfd. St. fallirt;

(A. M.) Die Gemahlin Sr. Prinzen Christian von Schleswig⸗Holstein⸗Sonder⸗ burg⸗ Glücksburg, Ihre Durchlaucht die Prinzessin Louise, ist diesen Morgen glücklich von einer Prinzessin entbunden worden.

Schweiz.

Beschluß, welchen die T es (gestern mitgetheilten) setzung von Luzern faßte, lautet folgender

1) Es sind drei eidgenössische Re unverzüglich nach Luzern zu begeben h einstweilen mit einer angemessenen Fahl ei Die Repräsentanten haben sich hierüber mit Einverständniß zu setzen. 3) Die eidgenössi Beförderung Bericht und Anträge der Tag nahmen im Interesse der inneren Sicherheit der Eid demjenigen einer dauernden Pacification im Kano Tagsatzüng zu treffen sind. Sie sind ermächtigt, wen fordern, biejenigen Anordnungen von sich aus zu sem Zwecke nothwendig werden. 4) Sie sind beauftra §. 26 der Verordnung über die Kriegsfonds, vom Jahr 1835, ten Mittel anzuwenden, daß die eidgenössische Kriegskasse und die Spftal= Geräthschaften, welche der Eidgenossenschaft zugehören und wofür der unverzüglich restituirt werden. 5) Die im Kanton stehen zu den in gegenwärti Zwecken zu ihrer Verfügung. 6) Sollte d wählenden eidgenössischen Repräsentanten gehindert sein, die Wahl anzunthmen, oder nach Annahme der Wahl vorübergehend enwärtigen Instructionen und Vollmachten nig und rechts verbindlich. 7) Der Voront ist

Durchlaucht des

Tag satzung. Der November nach Eingang d neral Dufour über die Be

satzung am 26. erichts des Ge⸗

präsentanten zu ernennen, welche sich 2) Der Kanton Lnzern bleibt dgenössischer Truppen okkupirt. dem Truppen⸗Kommando ins schen Repräsentanten werden mit vorlegen, welche Maß- genossenschaft, so wie in uzern, von Seiten der n die Umstände es er⸗ ffen, welche zu die⸗ Rücksicht auf

Luzern verantwortli⸗ Luzern verbleibenden Instruction bezeichneien oder der andere der zu

ccupations - Truppen

abwesend sein, so si nstweilen für den anderen gül

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beauftragt, gegenwärtigen Beschluß sowohl den eidgenössischen Repräsentan- ten als dem Ober- Kommando der schweizerischen Armer unverzüglich mit= zutheilen.

Kanton Zürich. (Tägl. Büll. d. Eidg. 3tg.) Die hiesige Regierung hat dem Kanton Zug gegenüber die Verkehrs-, so⸗ mit auch die Lebensmittel⸗Sperre, mit Rücksicht darauf, daß derselbe vom Sonderbund zurückgetreten ist, aufgehoben. Abgleich die von dem Kanton Zug abgeschlossene Capitulation diesem Kanton die Ver⸗ pflichtung auferlegt, die an der Stelle der von den Sonderbündnern niedergebrannten Sihlbrücke zu errichtende Nothbrücke herzustellen, hat doch die Regierungs Kommission von Zug den Kanton Zü⸗ rich um Betheiligung bei diesem Bau zur Hälfte angegangen. Die zürichsche Regierung hat jedoch dieses Ansinnen in angemessener Form von der Hand gewiesen. ̃

Dr. Robert Steiger ist in Folge einer Einladung am 2b6sten von Zürich nach Luzern gereist.

Kanton Luzern. In Luzern wurde am 21. November fol⸗ gendes Armee ⸗Bülletin bekannt gemacht:

Heute haben die eidgenössischen Truppen Besitz von der Stadt Luzern genommen. Drei Divisionen nebst der schweren Artillerie rückten gleichzei= tig von allen Seiten in dieselbe ein. Die Einnahme der Stadt konnte nicht mehr zweifelhaft sein, nachdem gestern durch einen kräftigen Frontal-A1ngriff eines Theils der vierten Division, unterstützt von der schweren Artillerie, und durch einen gleichzeitigen Seiten-Angriff des übrigen Theils der vierten nebst zwei Brigaden der fünften Division, von Honau und Meyers - Kappel her, die feste Stellung der Sonderbunds- Armee bei der Gislikerbrücke genom- men worden war. Gestern schon rückte die vierte Division über Roth hin— aus, wo sie bivouakirte, die fünfte Division bivouakirte bei Adligenschwol. Beide Divisionen, so wie die Artillerie, haben Proben hohen Muthes, gro⸗ ßer Tapferkeit und unverdrossener Ausdauer abgelegt, und es gebührt ihnen die dankbare Anerkennung des Vaterlandes.

Die Zeitung für die katholische Schweiz ist am 23sten noch erschienen, am 24sten dagegen erschien an ihrer Statt nur ein Bülletin, welches folgende Angaben über den Verlauf der Dinge in Luzern selbst enthielt: „Der Stadt- Rath von Luzern erließ am 23sten Abends folgendes Schreiben an den Regierungs- Rath des Kantons Luzern:

„Tit.! In diesen verhängnißvollen Momenten, wo die Drangsale und Folgen des Krieges sich unserer Stadt je länger, je mehr nähern, wen den wir, Versteher der bedrohten Gemeinde, uns zutrauensvoll an Hochdie-— selben, um Sie zu bitten, Ihre wirksame Obsorge mit unserem unablässigen Streben zu vereinen, um dleselbe vor Unglück zu bewahren, so viel immer möglich ist. Einige Augenblicke kö6nnen hinreichen, den Wohlstand und das Lebensglück des Einzelnen, so wie im Allgemeinen, Alles Schöne und Gute, was seit Jahrhunderten gesammelt und gebaut, gepflegt und veredelt wor- den, zu zerstören, und kommende Jahrhunderte sind nicht vermögend, das Verlorene zu ersetzen, das erlittene Unheil vergessen zu machen. Wenn es uns auch zunächst daran gelegen sein muß, von dem gelieb— ten Luzern solches Unglück abzuwenden, so werden Sie, wir hegen die volle Zuversicht, nicht minder dahin wirken und alle geeigneten Mittel treffen, um den daherigen Zweck zu erreichen. Das Zutrauen des Volkes, welches Ihnen die Zügel der Regierung überließ, kann gewiß nicht besser gerechtferligt und belohnt werden, als wenn Sie das Elend des Krieges möglichst von ihm abzuwenden oder doch zu mildern suchen. Ihre viel— vermögende Verwendung bei dem Kriegs-Nath der verbündeten Stände würde es zweifelsohne am sichersten dahin bringen, derartige Verfügungen zu treffen, daß die Stadt, wenn die Ereignisse eine unglückliche Wendung nehmen sollten, möglichst geschont werde. Der innigste Dank sowohl der Behörden als der Einwohner Luzerns wird Ihrer Bemühung zu Theil wer— den. Indem wir nochmals unsere dringende Bitte wiederholen, die Stadt, so viel an Ihnen liegt, den schrecklichsten Folgen des Krieges nicht aussetzen zu lassen, benutzen wir diesen Anlaß, Sie, Tit. ꝛc.“

Hierauf erschien auf dem Stadthause der Bericht, die Regierung des Kantons habe sich faktisch aufgelöst und in ihrer großen Mehr⸗ heit entfernt. Beinahe gleichzeitig traf nachstehendes, an den Stadt⸗ Rath gerichtetes Schreiben des Generals von Salis-Soglio ein:

„Tit.! Ich zeige Ihnen hiermit an, daß ich Willens bin, den eid— genössischen Truppen einen Waffenstillstand vorzuschlagen, um die Stadt zu retten. Ich bin dazu von dem h. Kriegsrath und dem Regierungs-Raith des Kantons Luzern ermächtigt. Mit vollkommener Hochachtung.

Der Ober-Befehlshaber der Armee: (gez.) J. U. von Salis-Soglio.“

Bald hernach muß auch der Herr General sammt dem General— stab u. s. w. sich entfernt haben. Bei dieser Lage der Dinge hielt der Stadt-Rath es für seine Pflicht, um allen Exzessen vorzubeugen, die folgende Proclamation zu erlassen:

Einwohner der Stadt Luzern! Wertheste Mitbürger! Nachdem die Re— gierung des Kantons . sich faktisch aufgelöst, hat der Stadtrath von Luzern es für seine Pflicht erachtet, fürn Ruhe und Ordnung, Sicherheit der Personen und des Eigenthums zu wachen. Zu dem Ende ist das Land- jäger-Corps unter die Befehle der Stadt-Polizei gestellt worden. Wertheste Mitbürger! Wir gewärtigen von Eurem Sinne für Gesetzlichkeit und Ord- nung, daß Ihr uns in unseren Bestrebungen unterstützen werdet. Luzern, den 24. November 1847. Der Präsident: Schuhmacher-Uttenberg. Namens des Stadtraths. Der zweite Stadtschreiber: Rietschi⸗.

Am Morgen um 10 Uhr wurde dem Stadtrath ein Schreiben Sr. Excellenz des Herrn Ober-Kommandanten der eidgenössischen Truppen, datirt aus dem Hauptquartier Sins, 4 Uhr Morgens, er— öffnet, welches an die Regierung des Kantons Luzern und in Abwe⸗ senheit derselben an den Stadtrath gerichtet war. Sein Inhalt ging im Wesentlichen dahin: Da die Ereignisse so weit gekommen und die eidgenösssschen Truppen bivonakirt seien, in welcher Lage sie nicht bleiben können, so sei es unmöglich, einen Waffenstillstand zu bewilli⸗ gen. Das einzige Mittel, Unglück zu verhüten, bestehe darin, den eidgenössischen Trüppen die Thore der Stadt zu öffnen und auf eini⸗ gen hohen Thürmen die eidgenössische Fahne aufzupflanzen. Wenn man dieses thue, so würden die eidgenössischen Truppen ohne irgend welche Gewaltthat einziehen, und die Sicherheit der Personen und des Eigenthums werde gehandhabt werden. Man solle sogleich Ordonnanzen absenden, um die am meisten vorge⸗ rückten Truppen von den hierseitigen Entschließungen in Kennt⸗ niß zu setzen. Der Stadt⸗Rath ordnete hierauf drei Mitglieder aus seiner Mitte ab, um auf zwei verschiedenen Punkten den eidgenössi⸗ schen Truppen entgegenzugehen und dieselben zu versichern, daß sie, ohne welch Feindsellgkesten zu besorgen, in die Stadt einrücken kön nen. Einem bereits anhergekommenen eidgenössischen Offizier wurde die nachstehende Erklärung übergeben:

„24. November 1817. Der Stadt- Rath von Luzern, veranlaßt durch eine Juschrift St. Excellenz des Herrn Ober- Kommandanten der eidgenössi= schen Arniee aus dem Hauptquartier Sins vom heutigen Tage, des Mor- gens 3 auf 4 Uhr, erklärt anmit: daß die Regierung des Kantons Luzern sich gestern Abends faltisch aufgelöst und in ihrer großen Mehrheit von hier entfernt hat, daß die Thore der Stadt offen hen und die Milizen, so wie der Landsturm, entwaffnet sind, und daß als fernerhin sichtbares Zeichen, man werde in hiesiger Stadt die eidgenössischen Truppen mit Zu= srauen empfangen, auf zwei Thürmen derselben die eidgenössische Fahne be⸗ reits aufgepflanzt ist. (Folgen die Unterschristen.)

Eine für alle Kantonsbürger ausgeschriebene und von etwa 500 derselben besuchte Volks- Versammlung hat am 2östen in Luzern ein Koninisston von Mitgliedern, aus jedem der 5 Aemter eines und 2 durch sreie Wahl aufgestellt, als: Alt Ftriminalgerichts : Präsident Hertenstein, Fürspr. Eduard Schnyder 6 Trorler, Fir pr. Vil= Üger, Hanbelsmann Jos. Aregger, Oberst Schuhmacher und Lehrer Dula. Diese beriefen auf den 27sten eine größere Volks⸗Versamm⸗ lung zur Wahl einer provisorischen Regiernng ein. Dr. Steiger wurde durch einen Eilboten nach Luzern beschieden.

Am 27. November war in Luzern, nach Ankunft des Dr. Stei- ger, der sich bis jetzt als Feldarzt in Richterschwyl aufgehalten hatte vor dem Theater im Freien eine Volks⸗ Versammlung veranstalter um eine provisorische Regierung einzusetzen. Nach einem kurzen ein? leitenden Worte wurde ein Schreiben des Stadtrathes vorgetragen wodurch sich derselbe, unter Zuziehung einiger Männer der Land) schaft, worunter die Namen Moser und Trorler, zur provisorssch = Regierung konstituirte, gegen welche Konstituirung einige „n bas? gad. wurden. Tarauf nahm Br. Steiger das Wort. Er trug die Uniform en eidgenössischen Militair⸗Arztes. Die mißbilligenden Stimmen des . gehörten Vorschlags, sagte er, mögen daher rühren, daß der Stadtrath ai Mitglied zählt, welches seine Pressen allen Schmäh⸗Artifeln gegen * Eidgenossen hergegeben habe. Er mache den Vorschlag: Dieses Mit. glied sei ausgeschlossen. Es handle sich hier um den Buchdrucker

Reber. Zweitens: Alle Jesuiten und Affiliirten müßten binnen drei mal 24 Stunden den Kanton Luzern verlassen. Drittens: Die Ur— heber des Sonderbundes und diejenigen Mitglieder des Großen

Nathes, welche sich gegen dessen Bildung nicht verwahrt, würden in Anklagestand versetzt und für die Folgen verantwortlich erklärt. Vier— tens: Allgemeine Amnestie der politischen Angellagten. Diese Vor⸗ schläge wurden angenommen. Pfyffer hat erklärt, an der provpisori— schen Regierung nicht theilnehmen zu können. Die oberste Militair— Behörde soll dieser Regierungs-Konstituirung ihren Schutz zuge— sagt haben.

(Frkf. Bl.) Die urner Deputirten, welche zur Unterhandlung nach Luzern kamen, verlangten eine ehrenvolle Capitulation, worauf man nicht eingegangen. Auch aus Wallis soll ein Abgeordneter in Luzern angelangt sein. ;

Die geflüchtete Regierung hat auch die Staatssiegel und die wichtigsten Staatsschriften auf dem Dampfschiff mitgenommen.

Nach einer Korrespondenz des Basler Tagblattes hätten die eidgenössischen Majoritäts⸗-Truppen am 23. November stärker ge— litten, als andere Blätter melden. Am 24sten seien 66 leicht Ver⸗ wundete in Villmergen durchgeführt worden, auf den 25sten waren 80 angekündigt, Viele lägen noch an Ort und Stelle, und Andere seien nach Zürich transportirt. Wie groß der Verlust der Sonderbunds⸗ Truppen gewesen, sei noch nicht gewiß, man glaube, es dürften weit weniger gefallen sein. . 9 ö

(Tägl. Büll. d. Eidg. Ztg.) Ein Bataillon Walliser soll in Luzern zurückgeblieben sein. Etwa 350 Mann desselben seien Unter-Waliiser, welche die einrückenden eidgenössischen Truppen mit lauten Vivats empfangen hätten. Die Urner und Unteiwaldner sind größtentheils in der Nacht mit den Regierungs- Dampfschiffen abge⸗ fahren. Vor dem Hause des Obersten Elgger sei eine Sicherheils Wache aufgestellt; General Salis-Soglio soll sich ebenfalls dort aufhalten. . ö.

Der Landsturm von Luzern wird nun entwaffnet, und sämmtliche bei demselben vorgefundenen Waffen werden aus dem Kanton fort— geschafft. . .

Die Truppen rücken nun von allen Seiten nach den Kantonen Unterwalden und Schwyz vor. Die Regierung von Schwoz soll ka— pitulirt, Uri aber auf die Aufforderung von Seiten des General

Dufour, eben so wie Unterwalden, Bedingungen gestellt haben, die

nicht angenommen worden. Nach anderen Gerüchten hätte auch Schwyz noch nicht kapitulirt; noch andere dagegen sprechen (lant der Baseler Zeitung) von Capitulation aller drei Kantone. Das Hauptquärtier der Armee ist jetzt in Luzern. Die Post- verbindung zwischen Luzern und Zürich, Luzern, und, Bern, Luzern und Aarau ist wiederhergestellt; auch erscheinen die Eidgenössische Zeitung und der Freie Schweizer wieder, . Der' Nat. Zeit. wird berichtet, der Landsitz des Generals Sonnenberg bei Kasteln sei den 2lsten verbrannt worten. Der Freisinnige bestätigt diese Nachricht und fügt hinzu, daß auch das nahe dabei gestandene Haus des Gemeinde -Schreibers mit ver—

brannt sei.

Kanton Freiburg. Nachdem der Constitzution nel Neu⸗ chatelois eine auf den Angaben des Oberst, Maillardoz beruhende Barstellung der Exreignisse vor der Capitulation Freiburgs gebracht (s. Nr. 330 der Allg. Pr. Ztg.), giebt dieses Blatt noch Ergän⸗ zungen dazu aus anderen Quellen, worin sich besonders in Bezug auf das Verhalten des Obersten selbst einige von jenem früheren Berichte abweichende Mittheilungen finden. Es wird in die sen gesagtt

Nachdem General Dufour vor der Stadt angekommen war, ließ er den Staats-Rath wissen, daß der Platz mit zu überlegenen Kräften umstellt sei, als daß an Widerstand zu denken wäre; er habe 26, 000 Mann und 69 Stücke Geschütz unter seinen Befehlen, er sordere die Behörde daher auf, das Blutvergießen und die Zerstörung der Stadt zu vermeiden, die jeden falls in Brand gerathen würde. Der Staats -Rath versammelte sich am 13ten um 11 Uhr und lud Herrn von Maillardoz und zehn andere Offi⸗ ziere zu der Bergthung ein. Dieser, um seine Meinung befragt, war der Ansicht, daß Freiburg, von seinen Verbündeten verlasen, unterliegen müßte, dessenungeachtet werde er als Militair seine Pflicht thun, wenn der Staats Rath den Kampf gebiete, Die Generale Schaller und Albiez, die Kommau⸗ anten Monnin, Surbeck, Chollet und Techtermann bezeugten den guten Heistihier Truppen, schlossen sich aber doch Herrn Maillardoz an, General. More; Ait illgrie⸗ Kommandant Amann und Platz-⸗Kommandant Weck sprachen sich allein für BVer⸗ theidigung auf Tod und Leben aus. Auf diese Verhandlung hatte solgen⸗ der Vorfall mit eingewirft: Sonnabend den 13ten, Morgens früh, hatte Herr von Maillardoz einen Wortwechsel mit dem Schultheißen Weck, Prä⸗ sidenten des Kriegsraths. Letzterer wollte nämlich, daß der Oberbefehlsha— ber sich nicht in die Vertheidigungslinien einschließen lasse, sondern daß er Ausfälle mache. Herr von Maillardoz war entgegengesetzter Meinung und reichte in einem Augenblicke des Unmuths seine Entlassung ein. Diese Thatsache war mehreren Negierungsmitgliedern bekannt und, entmuthigte sie. Mittags beschloß der Staatsrath, von General Dufour, einen Waffenstill— stand bis Morgens 7 Uhr zu verlangen, der auch bewilligt wurde. Nach⸗ mittags gegen 4 Uhr entspann sich bei dem Fort Bertigno, wahrschein ich aus Irrthum, der Kampf mit den waadtländischen Truppen, die diesen Po— sten und die wichtige Lage von Botzen wegnahmen und mit schwerem Ge⸗ schütz besetzten, von wo aus man die Stadt in drei Viertelstunden verbren⸗ nen konnte. Dies entmuthigte den Staatsrath noch mehr, und er unter= zeichnete die Capitulation. Nun fühlte er, daß seine Zeit erfüllt sei, und übertrug die Gewalt einer Kommission, die aber Mäblehne. Darauf blieb' der Staats-Kath, auf seinent Posten. Montag Morgens ver nahm er, daß sich eine provisorische Negierung bil. Da schickte 8 die Herren Schaller, Schultheiß Weck und Staats rath Techtermann zu Oberst Rillict, damit dieser die bewaffnete Macht zur Unterstützung der bestehenden Behörden gegen die Bildung einen provisorischen Regierung verwende, ge— mäß Art. 5 der Capitulation, Herr Rilliet antwortete ausweichend, sah die Regierungsfrage für eine politische an und wies den Staats -Rath an die Tagsatzung. Einige Augenblicke darauf wurde, die Staats. Qanzlei, Si der Regierung, durch freiburger politische Flüchtlinge ange rien der Wach⸗ posten verjagt und die Wohnung des Kanzlers von der. Weid verwüstet und geplündert, eben so das Haus des Schultheißen Fournier. Nun hielten es bie Regierungs Mitglieder für gerathen, sich zu verbergen, um Mißhand—

u entgehen. . ö 1. 91 rls ruher Zeitung enthält in einem Schreiben von der französischen Gränze einige Erläuterungen. über das, was vor und in Freiburg vorgegangen, in welchen es heißt:

Die ohne alle Vertheidigung erfolgte Uebergabe, von Freiburg onnte sich anfänglich Niemand erklären; aber bas Räthsel löst sich nun durch fol= ende nähere Angaben, die aus volllommen verläßlicher Quelle kommen. Ehen am Sonnabend Morgens, als die Kolonnen des eidgenössischen Hee⸗ res bereits im Angesichte der Freiburg umgebenden Verschanzungen standen,

eiwa Stunden von seinen Thoren, und als die Aufforderung des Gene⸗ rals Bufour an den Obersten Maillardoz ergangen war, begannen die Un= terhandlungen. Man war übereingekommen, daß vorläusig die Feindselig⸗ keiten noch nicht beginnen sollten. Dessenungeachtet ließ gegen 2 Uhr Nach⸗ mittags der Hauptmann Eytel seine Compagnie waadtländer Scharf⸗= schützen gegen eine Schanze gegenüber von Matras vorrücken. Die freiburger Kanoniere, darüber unruhig, verlangten von ihren Sffizieren, das Feuer beginnen zu dürfen. Diese schlugen das Ver— langen ab, weil Befehl gegeben sei, nicht zu schießen. Da feuerte ein Kor⸗ poral ein Geschütz ab, und der Schuß tödtete einen Kanonier, verwundete zwei und streckte ein Pferd von der Bespannung eines Sechspfünders nie⸗ der. Dies war das Signal zu einem ziemlich lebhaften Gefechte, an wel chem zwei Bataillone, eine Scharfschützen⸗Compagnie und die Batterie von Peterlingen Theil nahmen. Das Feuer dauerte bis in die Nacht hinein; aber auf den übrigen Theilen der Linie nahmen weder die Freiburger noch die Zwölfertruppen daran Theil. Es wurde ein Waffenstillstand geschlossen; Maillardoz gab seine Entlassung, weil die Negierung ohne ihn gehandelt hatte. So waren die freiburger Streitfräfie im ent—= scheidenden Augenblicke ohne Führer, und der Sondikus der Stadt begann nun einstlich zu unterhandeln, indem er zugleich dem Ge— neral Dufour anzeigte, daß die bestehenden Behörden ihre Entlassung ge⸗ geben hätten. Inzwischen hatten die Trupren gegen den Feind gesührt zu werden verlangt und vergeblich nach ihren Ober-Offizieren gerufen. Nun trat eine gräuliche Unordnung ein; die Soldaten wollten ihre Waffen nicht niederlegen, wie der Sieger es verlangte. Nur dem Bischof, der, von sei⸗ ner ganzen Geistlichkeit umgeben, unter ihnen erschien, gelang es endlich, sie zu besänstigen. Da warsen die Einen ihre Gewehre weg, die An— deren zerschlugen sie in Stücke, die Meisten rissen ihre Kokarden ab, laut rufend, daß man sie verrathen habe. Nach diesen Auftritten der Verwirrung und des Jammers hielt die triumphirende Armee Nachmittags ihren Ein⸗ zug in Freiburg. Oberst Rilliet, umgeben von einem zahlreichen Stabe, befand sich an der Spitze von 15 Bataillonen, 6 Compagnieen Rei⸗ tern, einigen Batterieen und 8 Compagnieen Scharsschützen. Diese ganze Truppenmasse defilirte vor ihm auf dem Platze der Murtenlinde, was bis zum Anbruch der Nacht dauerte. Nun eist fielen beklagenswerthe Auftritte vor: 15000 Mann Truppen sollten in einer Stadt von etwa 7009 Ein— wohnern untergebracht werden; Jeder wollte Platz finden, sei es in Güte oder mit Gewalt. Die Waadtländer benahmen sich noch ziemlich gut; nicht so die Berner, welche Exzesse jeder Art begingen. Nicht einmal die Kir— chen wurden geachtet. Die ganze Umgebung von Freiburg gleicht einer Wüste. Einige Stunden vör dem Eimücken der Sieger zogen die freiburger Flüchtlinge, mit Gewehren bewaffnet und unter Trommelschall, mit einer rothen Fahne, auf welcher das Bildniß des Papstes sich befand, in die Stadt ein und unmittelbar nach dem Jaquemard-Thurm, wo sie die seit 19 Monaten in Haft befindlichen politischen Gefangenen befreiten. Noch kennt man die wahre Ursache dieser Capitalation nicht. Die Einen beschuldigen die Regierung, die im Augenblicke der Gefahr den Muth ver— loren und sogar Maillardoz selbst bedroht hätte; Andere sagen, Maillardoz selbst habe seine Sache verrathen. Letzteres erscheint schwer glaublich: die frühere militairische Laufbahn dieses Offiziers, der sich schon in den Kriegen des Kaiserreichs ausgezeichnet hat, spricht dagegen. . (CTägl. B. d. Eidg. Ztg.) Dr. Büssard ist von der proviso— rischen Regierung zum Tagsatzungs-Gesandten ernannt worden.

Die Regierung beschäftigt sich mit der Ausarbeitung eines neuen Wahlgesetzes, nach welchem statt der indirekten Wahlen direkte statt— finden und die Wählbarkeit auf ein jüngeres Alter ausgedehnt wer— den soll. Bisher mußte der Wähler wenigstens 25 Jahre alt sein und nach, einem Census wählen. So wie dieses Gesetz erlassen sein wird, wird der neue Große Rath unmittelbar vom Volke gewählt werden. ; Der LOberst Rilliet macht unterm 18. November bekannt, daß eine Kommission niedergesetzt worden sei zur Untersuchung und Be— augenscheinigung der Verwüstungen, welche in Folge der militairischen Occupation seit dem 15. November verübt worden sind. Sie ist fol⸗ gendermaßen zusammengesetzt: Bourgeois, eidgenössischer Oberst, Präsident, Audemars, BataillonsKommandant, Bollens, Bataillons— Kommandant, Reymond von Genf, Bataillons-Kommandant, Creux, Artillerie Hauptmann. Alle Personen, welche sich beschädigt glauben, können ihre Ansprüche derselben eingeben, damit dieselben festgestellt werden können. Der Küster der Kathedralkirche habe am folgenden Tage öffentlich bescheinigt, daß dieser nur einige gelbe Kerzen ent⸗ wendet worden seien.

Kanton Basel. (O. P. A. 3.) Damit Basel doch auch etwas von dem Kriege erfahre, so ist ihm und seiner Garnison die Bewachung der in Luzern gemachten Kriegsgefangenen, namentlich der Walliser, zugewiesen, und sie werden nun künftigen Montag (29. Nov.) hier eintreffen. Wir verstehen nicht ganz, was diese Maßregel be⸗ deuten soll, und warum man, nach nun faktisch beendigtem Kriege, diese Leute nicht nach ihrer Heimat zurückschickt oder sie wenigstens nicht in näher gelegene Kantone verlegt, sondern an die äußerste Gränze. Es scheint, man traue dem Landfrieden noch nicht ganz. Es wäre zu wünschen, daß es den Siegern gelänge, mit dem Siege auch andere Ueberzeugungen einzuführen, und dies kann nur dann geschehen, wenn sie sich ihres Sieges nicht allzusehr überheben und Milde vorwalten lassen. Wegen der obenerwähnten Gefangenen (260 Mann) ist noch zu bemerken, daß dieselben ohne andere Bedeckung einzig durch den (selbst gefangenen) Qbersten von Courten aus Wallis hierher geführt werden, der für ihre richtige Einlieferung sein Ehrenwort gegeben. Ein schöner Zug gegenseitigen Zutrauens, sowohl von Seiten des Generals Dufour, der dem Worte des gefangenen Offiziers vertraut, als auch von Seis ten des Obersten Courten, der sich so auf seine Leute verlassen kann. Blos von hier aus wird ein Detaschement sie in Rheinfelden ab⸗ holen, weil man von der gereizten Stimmung auf Basellandschaft . gehörige Schonung gegen Gefangene erwarten zu können glallbt.

Kanton Appenzell J. Rh. (Constit. Neuchat.) Das Wahre in der Sache des appenzeller Kontingents ist: Der Große Rath hat sein Kontingent zur Verfügung der eidgenössischen Behbibe gestellt, indem er sich nur vorbehielt, daß dasselbe nicht gegen die Nantone des Sonderbundes verwendet werde; der General“ ließ der Regierung durch Vermittelung des Chefs des Generalstabes sein Be— dauern über einen dem Wohl des Kantons widerstrebenden Vorbehalt ausdrücken, ermächtigte sie aber zugleich, ihre Truppen zu beurlau— ben. Diese Beurlaubung hat am Freitag oder Sonnabend statt⸗ gefunden.

Kantun Aargau. (Frkf. Bl.) Am 25. November Abends 10 Uhr kamen in Aarau wieder mehrere Wagen voll schwer Blessir⸗ ter an, so daß nun wohl an 120 dort sein mögen. Zürich, St. Gallen und andere Kantone haben auch ihren Theil bekommen. 9 Nuri lagen am 25. November 19 Todte, von denen 9 Aargauer, Züricher und Appenzeller, 1 Unterwalduer, 2 Luzerner-Soldaten und 3 Luzerner⸗Landstürmer.

Kanton Waadt. GEarlsr Ztg.) Am letzten Sonntaf haben in Lausanne wieder grobe . gegen religiose ee. an mlungen stattgefunden. Nicht nur wurden? die Versammlungen auseinandergetrieben, sondern in einem Versammlungsorte wurden sogar Veschädigungen. verübt und Abendmahls⸗Kelche zerbrochen. Beurlaubte eidgenoͤssische Soldaten, welche noch die eidgenössische

Binde trugen, beschimpften Frauen, wel e, j ger, welche die Bibel . k , w nin.

2287 3talien.

Nom, 1I7. Nov. (A. 3.) Gestern früh hat die Consulta ihre erste Sitzung gehalten und ist sosort zur Bildung der Sectionen geschritten. Zum Präsidenten der Gesetzgebung ist Antonio Sil ani, einer der Deputirten von Bologna und Mitherausgeber des Felsi⸗ neo, ernannt worden. Ferner sind für diese Section erwählt: die Deputirten Guiseppe Lunati, Ciosi, Pasquale de Rossi, Francesco Benedetti und Guiseppe Piacentini, mit Ausnahme von Ciofi und Benedetti, lauter tüchtige, geprüste und geachtete Rechtsgelehrte. Für die Finanzen sind Vannuttelli, Minghetti, Gaetano Recchi, Pasolini, Mastai und Simonetti erwählt worden, Die vier ersten sind ge⸗ wiegte Geschäftsmänner, zum Theil sehr begütert und in ökonomi— schen Angelegenheiten wohl erfahren. Für den Handel und die Ver waltungs- Angelegenheiten sind Santuct, Paolucci, Lauri, Adriani, Pacca und Gualterio erwählt. Santucci, und Pacca sind von geringerem Belang, die übrigen genießen eines trefflichen Rufs. Für die Militair-Angelegenheiten der Principe Barberini, D. Pietro Odescalchi, PoJmpeo di Campello, Sgariglia und Peda; mit Aus⸗ nahme von Ersterem fast lauter unbedeutende oder zur Zeit noch ob⸗ sture Leute. Es scheint daher, daß man sie in diese Section von geringerer Wichtigkeit verwiesen habe. Nachdem diese Wahlen be— werkstelligt waren, wurde die Adreß-Deputation ernannt. Diese hat sich aus folgenden Männern zusammengesetzt: Silvani, Minghetti, Paolucci und D. Pietro Odescalchi. Die Adresse selbst sollte die all⸗ gemeinen Ideen und Grundzüge der Thätigkeit der Staats-Consulta enthelten. Ein Schluß⸗Artikel erwähnte auch der Nachahmung, welche Pius' 1X. Beispiel bei einigen auswärtigen Souverainen gefunden habe. Dies setzte den Kardinal Antonelli in Schrecken. Er äußerte seine Befürchtungen, man möge sich dadurch kompromittiren, und er klärte, er müsse darüber vorerst Se. Heiligkeit zu Rathe ziehen. Einige Deputirten äußerten dagegen, daß es in diesem Falle besser sei, den ganzen Artikel zu streichen, während Silvani und Minghetti an demselben festhielten. Die Sitzung hat vier volle Stunden ge⸗ währt. An Erörterungen hat es nicht gefehlt. Der Kardinal An— tonelli wollte sogar die Benennung von Deputirten beseitigt wissen, wogegen diese die Ausdrücke der offiziellen Dekrete geltend machten. Die Schwierigkeit ihrer Stellung sehen mehrere dieser Abgeordneten wohl ein. Zwischen Papst und Volk haben sie einen eben so delika⸗ ten wie gefährlichen Posten zu behaupten. Ihre Arbeiten erwarten sie nun zunächst von dem Staats⸗-Sekretariat, welches ihnen die be treffenden Aufgaben, Fragen und Berathungs-Gegenstände vorzule— gen hat.

9 ir n.

Ss Madrid, 21. Nov. In der gestrigen Sitzung des Kongresses nahm der Deputirte Tejada das Wort zur Unterstützung des auf Vorlegung der verschiedenen Dokumente, welche zur Aufklärung der Finanz-Verwaltung des Herrn Salamanca dienen sollen, gerichteten Antrages. Herr Tejada, Schwager des Marquis von Viluma, ist derselbe Deputirte, der vor drei Jahren in einem langen, im Kon— gresse gehaltenen Vortrage die rein monarchische Regierungsform an⸗ empfahl und darüber mit dem Minister Mon in einen so heftigen Wortwechsel gerieth, daß er sein Deputirten-Amt niederlegte. Jetzt gehört er zu den eifrigsten Mitgliedern der ultramoderirten Partei. Judem er den besprochenen Antrag unterstützte, berief er sich auf das von der französischen Pairs-Kammer letzthin gegebene Beispiel, behauptete jedoch, die anzustellende Untersuchung. müsse sich auf die Verwaltung des Herrn Salamanca beschränken, indem die Fehler, welche man etwa den früheren Ministerien zur Last legen möchte, bereits der Geschichte angehörten und als rein politi— scher Natur dem Ausspruche der Cortes nicht unterlägen. Der Kon- greß war darauf großmüthig genug, Herrn Salamanca, der sich zugegen befand, das Wort zu ertheilen, und sämmtliche Blätter räu— men heute ein, daß er es mit der ihm eigenen Geschicklichkeit zu füh ren wußte. Herr Salamanca gestand ein, er könne politische Fehler begangen haben, erklärte aber, daß er die Verwaltung der Finanzen mit reinen Händen geführt hätte. Er selbst fordere deshalb die Mi⸗ nister auf, alle jene betreffenden Papiere den Cortes vorzulegen. Er entwickelte den Geschäftsgang, den er in Betreff der dem Königlichen Hause als Entschädigung für Rückstände zugesprochenen dreiprozenti— gen Staatspapiere beobachtet habe, suchte sich auch über die anderen ihm zur Last gelegten Punkte kurz und bündig zu rechtfertigen und erklärte am Ende, er hätte gar keine Emission von Staatspapieren vorgenommen. Nachdem der Finanz⸗Minister sich bereit erklärt hatte, die verlangten Dokumente dem Kongresse vorzulegen, wurde der An— trag einstimmig genehmigt.

Vorgestern begab das diplomatische Corps zur festgesetzten Stunde sich in den Palast, um die junge Königin zu ihrem Namenstage zu beglückwünschen. Die Königin befand sich so unwohl, daß sie erst nach zwei Stunden erschien. Dennoch fand Abends der Ball statt. Die Königin walzte die ganze Nacht hindurch bis 5 Uhr Morgens. Ihr Gemahl tanzte gar nicht und zog sich um 2 Uhr in seine Ge— mächer zurück.

In Bezug auf die entsetzliche Mordthat, welche in dem Palais der Königin Ehristine stattfand (s. das gestrige Blatt der Allg. Pr. Ztg.) verbreiteten sich hier die unglaublichsten Gerüchte. So heißt es, eine in demselben Hause wohnende Dame hätte aus Eifersucht auf ihren Gemahl die That vollziehen lassen. Der Geistliche, in dessen Diensten die Ermordete stand, giebt an, er hätte am Tage des Ereignisses seine Wohnung um 3 Ühr Nachmittags verlassen und sie bei seiner Rückkehr um 5 Uhr verschlossen gefunden, worauf er sie er⸗ brechen ließ und den Leichnam entdeckte.

Monsignore di Pietro, dessen Durchreise nach Lissabon ich in meinem letzten Briefe meldete, zeigte sich hier nur in bürgerlicher Tracht und besuchte, mit Ausnahme des päpstlichen Delegaten, Niemand.

Seit gestern ist eine Kälte von 2 Grad hier eingetreten.

Zproz. 2643, 5proz. 157 auf 30 Tage.

.

London, 26. Nov. (B. H.) Lissaboner Berichte vom 21 sten d., welche mit dem Dampfschiffe „Iberia“ eingegangen sind, melden, daß die Ministerial-Krisis am 14ten ihr Ende gefunden, daß die Königin sich entschlossen habe, die Civil⸗-Gouverneure, welche als Werkzeuge der Cabrals der ministeriellen Politik entgegenarbeiteten, zu entlaffen, und daß in Folge dacon sämmtliche Minister ihre Re⸗= signationen zurückgenommen haben. In Lissabon, Porto, Braga und Braganza wurden die bisherigen Civil-Gouverneure sofort durch volls⸗ thümlichere Männer ersetzt, in Lissaben der Marquis von Fronteira durch den Baron de Villanova de Ourem (bekannter als Lhberst Lapa), in Porto der Graf de Pennamayor durch den bisherigen Civil⸗ Gouverneur von Coimbra, Visconde de Vallongo; in Coimbra wurde daflir hr. José Lourengo Moriz, in Braga Herr Nicholau d'Ar⸗ rochella, in Braganza Herr Pizarro, lauter gemäßigte Männer von dem besten Ruft. Es fragt sich nur, ob die Regierung diesem ihrem ersten Schritte gegen die Cabralisten weitere Maßnahmen im Sinne einer liberalen Politik folgen lassen werde. Inzwischen rühren sich die Progressisten, um den günstigen Augenblick zu benutzen. In einer von ihnen am 14ten unter freiem Himmel gehaltenen Versamm= lung, welcher der Marquis von Loulé präsidirte, und der gegen 5000

Personen beigewohnt haben solle

Eisenbahnen und Dampfschifffahrt.

Samburg, 29. Nov. Eisenbahn-Kongreß seine Sitzungen hier begonnen. geordneten von 38 deutschen Eisenbahnen versammelt; die Zahl sämmt⸗ licher Anwesenden mag 146 bis 156 Personen betragen. Der Kongreß hat es sich hauptsächlich zur Aufgabe gemacht, allgemeine Grundsätze des Betriebs, Frachtverkehrs ꝛc. festzustellen. wahrscheinlich bis Donnerstag dauern.

Handels- und Börsen-Hachrichten. Berlin, den 1. Dezember 1847.

Lusländische Fonds:

St. Schuld- Seh.

Seeh. Präm. Sch. RK. u. Nm. Schuld v. Kerl. Stadt-Obl.

zt. Briet᷑ 35 92 90 357 973

33 91

Westpr. Pfandhr. 33 91

Grossb. Poseu do.

35

Ostpr. Pfandbr.

Pomm. do.

Russ. Ilamb. Cert. do. beilloe 3. 4.8. 49 459. do. Stiegl. 2 4. A. do. v. Rthsch. Lst. do. Poln. Schatz. do. do. Cert. L. A. do. do. L. B. 2001. Pol. a. PIdhr. a. ¶.

Volleing. zt.

Amst. Rott. Arnh. Utr.

Berl. Anh. A.

do. Prior. Berl. amb.

do. Prior. 43

Berl. Stett. Bonn-Cöln.

Bresl. Freih. do. Prior. Chem. Risa.

Cöln. Mind.

do. Prior. 4 Cöth. Bernb.

Cr. Oh. Seh. Dresd. Görl. Diss. Elberf. do. Prior. Gloggnitz. IImh. Bergd. Kiel- Alt. Lp. Dresd. JL.5b. Zittau. Magd. Halb. Magd. Leipa. do. Prior. N. Schl. Mk. do. Prior. do. Prior. do. III. Ser. VYrdb. K. Ed. O. Schl. Lt. A do. Prior.

Die Börse war hente zu besseren Coursen schr animirt, nur Fried. Wilh. Nordbalin sind aufs neue gewichen. schr begehirt und höher bezahlt.

Getraide- Bericht. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt: Weizen 72 74 Kthlr. Roggen loco russ. 12 43 Rthlr. neuer 46 49 RKthlr. P April s Mai k. J. 475 Rihlr. G. Haser 48s 52pfd. 27 - 29 Rithlr. —A8pfd. pr. Frühjahr 297 Rthlr. Bf.

1—

e C . r 8 . . 8 ö 2 2

37 93

974 k

120 ba.

1023 H

gon n 99g 6.

1133 bæ.

. 89 bæ.

9I. 6. 101 hæ. 1005 bæ.

1077 B.

(Schluls der Börse 3 Uhr.)

Gerste 435 -=45 Rthlr.

Kühäl loco 115 - Rtkhli.

= pr. Frühjahr 114 Rthlr. Rihlr. bez. u. G . Frilijahir 26 Rihlr. G., BI.

Roggen loco S4 / S6 pfd.

Spiritus loco 24

Stettin, 30. Nov.

lassen, 82 pfd. pr. Frühjahr 47 Rthlr. geboten. Spiritus aus erster Hand zur Stelle 14, bez, pr. Frühjahr 114 26 bez. und zu machen. Rüböl loco zu 111 Rthlr. zu haben,

angetragen.

Stettin, 29. Nov.

durch gestört wird.

Getraide ist im Allgemeinen matter. gelber uckerm., märk. und pomm. 70 Rthlr. erlassen. Roggen in l0c0 ist seit Mitte vorige 13 Rihlr. niedriger, neüer von schwerem Gewicht zu 45 zu 40 Rthlr. zuletzt gekauft. lich fest, für 86pfd. 18 Rthlr. ist bezahlt, ge zu 47 Rihlr. theilweise noch anzubringen, Gerste, große pomm. ist zu 40 z9 Rthlr. ge sehr gute kleine zu 38 Rthlr. gehalten, in Wagr kauft, auf Frühjahr nominell. Erbsen noch wie letzt Oelsaamen un

Saamen. Leinsaamen, rigaer 8 Rthlr., pernauer 93

haben.

Hand 1141 * X

Spiritus matter, aus erster Ha ; bez., pro Frühjahr 16

n, wurde eine Vorstellung an die Königin beschlossen, in welcher sie um möglichste Ausdehnung des Stimmrechts bei den bevorstehenden Cortes Wahlen gebeten wurde. Tie Vorstellung war der Königin bereits übergeben worden, ihr Er— folg aber noch nicht bekannt. Der König soll persönlich den Ca⸗ brals feind sein und die Rückkehr ihrer Herrschaft nicht wünschen. Er wird daher auch jetzt häufig von der cabralistischen Presse wegen seiner Anordnungen als Ober ⸗-Befehlshaber des Heeres, insbesondere wegen seiner Verfügung, daß die Soldaten sich nicht in die Wahlen zu mischen haben, heftig angegriffen.

Heute hat der deutsche Es sind die Ab⸗

Die Verhandlungen werden

HEfandbrises-, Aommundl— Papiere umd

elch - Coin se.

J. * * *

Kur- u. Nm. Pfdkbr. 33

do. Lt. B. gar. do. J Hr. BRK- Auth. - Sch

Friedrichsdréon. And. Goldm. à5th.

Luslèindische Fonds.

Folu, neue fahr.

taats- Pr. Anl

Kurh. Pr. O. 40 th. Sardin. do. 36 Er. N. Bad. do. 35 FI.

Hisen bahn - IcCtien.

Tarsk Selo. 38

108 a 109 pz. a.

Bank- Antlieile

44 Rthlr. zu aus zweiter Hand 1435 5

März / April 16636 Rthl.

Seit vorgestern hat sich hier neues NJrostwetter eingestellt, jedoch noch nicht von solchem Belange, daß die Schifffahrt da—

Weizen 129 bis 131pfd. neuer ist, bei schwacher Kauflust dafür, zu 68 a r Woche um 1 2 Rthlr., ged. russ. Frühjahrs-Lieferung dagegen bleibt no 3 ler i 6 (82 theilweise aber au fauft und wohl no

Hafer in laeo pomm. n ch S4 Pfd. p. Schfl. jedoch ; S-⸗Lieferung ohne Umgang und für den

ch zu haben. ch zu haben,

u 285 Rthlr. ge Augenblick ganz

e von circa

letzibemerkt. Se- ser 745 Rthlr. zu

d Kleesaame

Rthlr, meme

nd zur Stelle 4] „6, aus zweiter gesordert.