Sir G. Grey, zur Begründung eines An= an Bilk, welche Maßregeln zur wirksameren
erd rü „on Verbrechen und Vergehen in ge⸗— l. f , e ande anertnet, Ter. r derst die vom Parlamente un voriger e , . 22 —— troffenen Maßregeln auf und sagte dann im Wesen liche Felge 238 Er habe gehofft, daß diese Maßregeln, und insbe sondere 3 22 Armengesetz, die verschie denen Klassen der 2 bringen und sie von dem Werthe geren enn, ,. 1 3 ö Förderung des Friedens, der Ordnung und der Wohlfahrt ihres gi
Ministers des Innern, trags auf Einbringung ei
meinsamen Landes belehrt haben würden. Noch 8 r auch die Hoffnung nicht auf, diese Erwartung verwirklicht zu sehen; den die Zachlage, welche er heute dem Hause zu schildern habe, gelte nur 7 freue sich, sagen zu können, daß
von einem Theile Irlands, und er
Theile von Irland die Verbrechen abge
in dem grösßteren : x nommen haben und Leben wie Eigenthum dert eben so sicher sind, als in England. Das allgemeine Ergebniß der ven den irländischen Polizei- Behörden eingesandten tabella rischen Statistik der Verbrechen und Vergehen thut dar, daß
im Allgemeinen die Verbrechen in 9 während des am ufenen Jahres, mit dem vorhergegangenen Jahre ver Drittel abgenommen, in einigen Theilen des Landes ĩ So betrug im
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jedoch sich in schnellem Zuwachse gesteigert haben. Jahre 1846 die Zahl der Verbrechen 2885, im Jahre 1847 aber Bis zum letzten Oktober nur 1035. Hieraus erhellt, daß man nicht
daran denken kann, eine allgemeine Anklage Bill gegen das irländische
nbringen zu wollen, und daß die Beschuldigung, als ob ganz des Verbrechens sei, der Begründung entbehrt. In aber haben Menschen, welche kein Gesetz achten,
1 ing, welche innerhalb des engeren Kreises, wo sie obherrscht, solches Entsetzen verbreitet hat, daß es der Regicrung Pflicht wurde, den Arm des Mörders aufzuhalten
und dem Leben und Eigenthum jenen Schutz zu verleihen, welchen die rechtlichen Bürger von ihren Händen zu erwarten berechtigt sind. inister begegnet dem Einwurfe, daß er durch Vorschlagung einer Bill blos zu dem gewöhnlichen Mittel des Zwanges schreite, die Ursachen des Verbrechens aber, welches man zu unterdrücken wün⸗ sche, ununtersucht und unberührt lasse durch die Behauptung, daß diese . eine gerechte Vorbeugungsmaßregel und nothwendig sei, um em Gesetze Kraft und Wirkung zu verschaffen. Er behaupte, daß, während die Regierung die irländischen Gutsbesitzer auffordert, ge— neinsam mit ihr und den Armengesetz⸗-Inspektoren zur Unterstützung der Armen thätig zu sein, diese Gutsbesitzer dagegen das Recht ha— ben, von der Regierung zu fordern, daß sie ihnen Sicherheit für ihr Leben verschaffe, während sie bemüht sind, die Befehle des Parla s zur Ausführung zu bringen. Vier Klassen der Verbrechen sind
es, welche seit vier Monaten in gewissen Theilen von Irland so be deutend zugenommen haben. Die Zahl der Todtschläge, welche in den 6 Monaten bis Ende Okftobers 1846 sich auf 68 belief, ist in den 6 Monaten bis Ende Okttober 1847 auf 96 gestiegen. In der nämlichen Zeit ist die Zahl Mordversuche von 55 auf 126, der uf 530 und des Feuerns in die Wohnun⸗
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Waffenräubereien von 207 t
gen von 51 auf 116 gestiegen. Diese Statistik giebt übrigens nur einen ungenauen Begriff von der Zunahme jener Frevel in den jetzt hauptsäch⸗ lich von Verbrechen besudelten Bezirken. In ganz Irland wurden im
vorigen Monate 193 Verbrechen der gedachten vier Klassen begangen, aber 139 dieser Verbrechen oder 71 pCt. kommeu blos auf die Graf schaften Clare, Limerick und Tipperary, deren Bevölkerung nur 13 pCt. der Besammt-Bevölkerung ausmacht. Vornehmlich diese Graf— schaften sind es, denen diese Bemerkungen gelten; da aber das Ver⸗ brechen sich weiter zu verbreiten angefangen hat, so sind sie gewisser⸗ maßen auch auf die Königs-Grafschaft, auf Roscommon und einen Theil von Fermanagh anwendbar. Die Verbrechen, welche die Re gierung zu unterdrücken trachtet, sind nicht gegen die Klasse der Gutsherren allein, sondern gegen jede Klasse von Landeigenthümern gerichtet. Ihr gewöhnlicher Zweck ist die Verübung persönlichen und überlegten Mordes, nicht im Dunkeln oder an einsamen Plätzen, son dern bei hellem Taglicht und oft auf besuchten Landstraßen. Diesen Meuchelmord ermuthigt die völlige Straflöosigkeit, womit er begangen wird; denn es ist allbekannt, daß außer der Polizei Niemand Hand anlegt, um die Flucht eines Mörders zu hemmen und sich seiner Person zu versichern. Wäre es in Irland, wie in England, wo Je⸗ dermann auf den Verbrecher fahndet, so würde ein Hauptzweck der Bill, welcher dahin geht, die Bevölkerung von Irland aufzumuntern, daß sie die Entdeckung des Verbrechers fördere, während das gegen heilige Verfahren bestraft werden soll, schon erreicht sein. Der Mi nister legte hiernach nun die von der Regierung beabsichtig⸗ ten Maßregeln im Detail dar. Dieselben bestehen in Folgendem: Der Lord Lieutenant von Irland wird ermächtigt, nach seinem Ermessen jeden unruhigen Bezirk durch Erlassung einer Proclamation unter die durch die vorliegende Bill bestimmten Ausnahmegesetze zu stellen. Diese Ausnahmegesetzes verfügen die Verstärkung der bewaff— neten Polizei in dem betreffenden Bezirke auf dessen Kosten aus dem zu diesem Zwecke auf 60) Mann zu bringenden Reserve⸗-Vepot in Dublin; das Tragen von Feuer-Waffen in dem Bezirke wird bei Gefängnißstrafe verboten und den Behörden das Recht ertheilt, Nach— suchung nach diesen Waffen bei verdächtigen Personen vorzunehmen; der Waffen-Besitz in den Häusern wird nur gewissen Personen gegen einen Erlaubnißschein gestattet, die Uebrigen haben ihre Waffen nach geschehener Aufforderung auszuliefern; endlich sollen die Behörden der Bezirke, in denen eine Mordthat verübt worden ist, ermächtigt wer— e g nhl: Bewohner vom 10ten bis zum 60sten Lebensjahre zur Persolgung des Mörders aufzubieten, und Jeder, der sich der
. nicht fügt, soll mit, Gefäugniß und Zwangsarbeit n n. Diese Bill erhielt ihrer glimpflichen Natur wegen die Billigung der irländischen Mitglieder. Herr John
Y GEg s Ir kI 3, ö J f . J 27 . , sogleich, daß er sich ihrer Einbringung 1 Yan fle n 1 drohte indeß mit späterer Opposition, weni , . . , wn o lei nn Einbringung seiner Bill zur Regu— ung, sefänhi erh ültnise int, Der Cbartist Jer gus S' Con- wor enrkessane leihfsle her itst. nan hier nuf, das Wort, X 1 er 1. i 9 , Han . i , unnöthige Grausamkeit vorzuwer sen und Su senhtt agen, daß die Erlaubniß zur Einbringung der Bill nicht ertheilt werde. Die Herren ö . . 4 . h und Fagan erklär— ten sich ebenfalls gegen die Bill, Lord Jocel raen fand si . 2 3 Jocelyn dagegen fand sie zu schwach. Sir Nobert Peel erklärte sich mit der Pill vollkom⸗ men einverstanden und wollte insbesondere nichts vo em ? n nen , . 6 . on dem Verlangen O'Connell's wissen, daß die Bill wegen der Pachtverhältnisse gleich⸗ zeitig behandelt werden müsse. Herr Wakleyg erklärte hierauf 39 er zwar für O'Connor's Antrag nicht stimmen könne, indeß CiC nell's Verlangen nur billig sinde und daher das Amendement. stelle zu erklären, „es sei nicht der Gerechtigkeit gemäß, eine Maßregel coüercitiven Charakters für Irland zu erlassen, ohne. zugleich weitere Vorschläge für die Verbesserung seiner Verhältnisse zu machen.“ Die⸗ ses Amendement wurde mit 224 gegen 18 Stimmen verworfen und der ursprüngliche ministerielle Antrag gegen O'Connor's Amendement mit 233 gegen 20 Stimmen angenommen. Zu Anfang der Sitzung wurde die Eisenbahnbill zum zweiten male verlesen. Auch wurden eine Menge Anträge angekündigt. Lord
2322
Morpeth erklärte, daß die Regierung nach Weihnachten eine Maß regel bezüglich des Gesundheits - Zustandes der Städte einbringen werde. Der Schatzkanzler entgegnete auf Befragen, daß für Un terstützung der irländischen Armen in den Arbeits häusern ꝛc. 1,675,000 Pfd. St. verausgabt worden seien, und daß der Betrag der zu lei— stenden Rückzahlungen mehr oder minder von den Hülfsquellen dieser Anstalten abhängen werde. Was den Grad der Förderung jener Arbeiten angehe, welche unternommen worden seien, um den Armen Brod zu verschaffen, so werde ihre Vollendung auf den Entscheidun⸗ gen der irländischen Bezirks Versammlungen beruhen. Jedenfalls be⸗ absichtige die Regierung nicht, dem englischen Volke zur vollständigen Ausführung dieser Bauten neue TLasten aufzubürden. Herr
J. O'Connell zeigte an, daß er nächster Tage eine Bill
einbringen werde, welche die außer Landes lebenden irländi— schen Gutsbesitzer zum Besten der Armen besteuern solle.
Lord Ashley theilte mit, daß er demnächst einen Antrag stellen werde, welcher bezwecke, die Aufmerksamkeit des Hauses auf die Lage der Kinder in London und in anderen großen Städten hinzulenken. Herr Urquhart äußerte, er werde morgen Lord Palmerston fragen, ob die Regierung in dem schweizerischen Bürgerkriege in irgend einer anderen Eigenschaft, als in jener des Vermittlers, aufzutreten beab sichtige. Der Schatzkanzler erklärte, daß die Regierung eine Auf hebung der Hopfensteuer nicht beabsichtige, weil die Lage der Finan zen durchaus keine Verminderung des öffentlichen Einkommens ge statte. Lord J. Russell erwiederte auf eine Frage des Herrn Hume, daß die Regierung nicht Willens sei, die Ernennung einer Kommission vorzuschlagen, welche eine Untersuchung über das System der Aufla gen oder der öffentlichen Ausgaben eröffnen solle. Herr Hume kün digte an, daß er von seinem Rechte Gebrauch machen und die Er⸗— nennung einer solchen Kommission beantragen werde.
London, 30. Nov. Nach dem jetzt veröffentlichten amtlichen Berichte über das am 10. Oktober abgelaufene Finanzjahr haben die Ausgaben 52,906,109 und die Einnahmen nur 52,579, 301 Pfd. St. betragen, so daß demnach das Defizit der Einnahme sich auf 326,608 Pfd. St. herausstellt.
Nach der Naval and Military Gazette sind die Ehren⸗ Medaillen für die Gefechte am Sutledsch fertig und werden demnächst ausgetheilt. Die Medaillen für die letzten französischen Kriege wer den dagegen erst in einem Jahre vertheilt werden können, da bei nicht weniger als 160,000 Anmeldungen noch Nachforschungen anzu— stellen sind.
Eine Versammlung der Actionaire der Royal - Bank von Liver⸗ pool hat die Anträge der Direktoren genehmigt, und dieselbe wird dem⸗ nach am 1. Dezember ihre Geschäfte wieder aufnehmen. Unter den vorgeschlagenen und genehmigten Aenderungen der Statuten der Bank ist unter Anderem, daß fortan ohne Garantie nur bis zu 20,000 Pfd. St. und selbst mit Garantie nicht über 50,900 Pfd. St. Darleihen gegeben werden sollen. — Das Haus Rougemont in London, das im September fallirte, war für insolvent erklärt worden. Nach Be richten aus Dublin war ein protestantischer Geistlicher, Namens Lloyd, am 28sten nach dem Gottesdienste bei Elphin in der Grafschaft Ros common erschossen worden.
Ein großes ostindisches Haus (Fletcher, Alexander und Comp.), dessen Verhältnisse schon seit mehreren Tagen die londoner Börsen be schäftigten, hat von der Bank von England den nöthigen Beistand zugesagt bekommen, um sich halten zu halten; die Bank hat freilich eine Garantie für einen Theil der darzuleihenden Summe verlangt, indeß erfährt man, daß die Garantie bis auf eine mäßige Summe schon am 24sten Abends übernommen war.
Vorgestern wurde eine besondere Versammlung der Vorsteher des hiesigen deutschen Hospitals abgehalten, in welcher die Kommission, welche beauftragt worden war, das Verhalten des Dr. Freund, des leitenden Arztes und ursprünglichen Gründers der Anstalt, zu unter suchen, ihren Bericht erstattete. Nach ziemlich lärmenden Erörterun gen, in welchen sowohl die Anhänger als die Gegner des Dr. Freund das Wort nahmen, wurde mit 37 gegen 33 Stimmen beschlossen, daß Dr. Freund, über dessen Benehmen gegen die übrigen Angestellten und die Verwaltung des Spitals vielfach gellagt worden war, auf seinem Posten verbleiben solle. ie Direktoren der Bank von Irland haben ihren Diskonto von 7 pCt. herabgesetzt. Sie sind angeblich zu einer weiteren sobald die Bank von England mit gutem Bei
8 auf Herabsetzung bereit, spiele vorangeht.
Aus Manchester vernimmt man, daß nur 19,145 der dortigen 40,9935 Arbeiter den ganzen Tag beschäftigt sind; 11,055 arbeiten nur einen Theil des Tages hindurch, und 9795 sind ganz beschäfti⸗ gungs- und brodlos.
(B. H.) Aus Liverpool erfährt man, daß Joshua Edward u. Co., Wollmakler, und Brownrigg, Miller u. Co., ein ostindisches Haus, die Zahlungen eingestellt haben; Beider Passiva sind nicht be⸗ kannt. Von A. und J. Downie in Glasgow heißt es jetzt, daß ihre Masse nicht mehr als 2 bis 3 Sh. vom Pfd. St. Dividende geben werde; der Verlust trifft meist Glasgower selbst. Den mit der „Caledonia“ eingetroffenen new-vorker Berichten zufolge, betragen die Passivn von Prime, Ward u. Co. 800,000 Dollars, und das Haus hat in Amerika gar keine Aktiva. Aus Boston wird das Fal lissement von Kimball, Jewett u. Co. mit 200,000 Dollars ge meldet.
Der Kanzler der Schatzkammer stellte heute im Unterhause seinen Antrag auf Einsetzung eines Spezial-Comité's zur Untersu chung der Bankfrage. Es entspann sich darüber eine längert Ke batte, die auf den 3. Dezember vertagt wurde.
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Brüssel, 2. Dez. In der Repräsentanten-Kammer wäürte hei der Diskussion über das Budget der auswärtigen Angelegenheiten seitens mehrerer Redner auf möglichste Sparsamfeit in ker Viplenqg-= lie gedrungen, indem man die Zahl der diplomatischen Agenten Bel giens für zu groß und deren Besoldung für zu hoch erklärte. Ins⸗ besondere waren es die Herren Osy, Delehaye und Castiau, welche das Ministerium aufforderten, Reductionen zu veranlassen, obgleich ein⸗ geräumt wurde, daß die belgischen Diplomaten schlechter besoldet seien, als die der meisten anderen Staaten zweiten Ranges. Die Herren Castiau und Velehaye fanden auch das Marine Budget, für zu och angesetzt, indem ihnen scheint, als wäre die Kriegé⸗-Marine für Bel⸗ gien ganz zwecklos. Herr Osy hebt hervor, wie nothwendig eine Steuer bei Verleihung und Vererbung von Adelstiteln sei, was eine neue Einnahme⸗ quelle bieten könne. Auf eine an ihn gerichtete Interpellation erklärte der Minister der auswärtigen Angelegenheiten, daß Herr Dejaegher eben zum Gesandten zu Madrid ernannt worden und sich unverweilt hin⸗ begeben würde. Die Kammer nahm darauf den ersten Artikel des Budgets an, nachdem Herr Delfosse einige Bemerkungen darüber ge—⸗ macht, wie zweckmäßig es sei, die Zahl, der Beamten der Central— Verwaltung möglichst zu beschränken, sie jedoch dabei gut zu besolden, was jedenfalls besser sei, als, wie bisher, die Zahl der Beamten zu mehren. Gelegentlich des Kredits für die Decorationen des Leopold= Urdens rügte Herr Osy, daß dieser Orden vom letzten Kabinet im Auslande in so großer Zahl vertheilt worden, daß dies selbst die Forderung eines Supplementar-Kredits von 10,000 Fr. dafür veran—
laßt habe. Auf die Aufforderung des Herrn Sigart legte der Mi nister die Berichte über die Expedition der „Adele“ nach Santo Tho mas auf das Büreau der Kammer nieder. Herr d'Hoffschmidt bestätigte bei diesem Anlaß die befriedigenden Nachrichten, die über die Lage der Kolonie eingelaufen, und daß der größere Theil der dort weilenden Kolonisten das Anerbieten, nach Belgien mit jenem Schiffe zurückzukehren, abgelehnt habe. In ihrer vorgestrigen Siz zung hat die Kammer das Budget für die auswärtigen Angelegen— heiten mit 69 gegen 2 Stimmen angenommen. Bei dieser Gelegen— heit kam auch noch die Post⸗Verbindung mit England zur Sprache und der Minister gab das Versprechen, daß sein Kollege, der Ministe der öffentlichen Arbeiten, auf Abschluß eines dem französischen ähn lichen Vertrages hinarbeiten, und daß einstweilen vom 1. Dezember an die Depeschen nicht mehr Stunden lang in Dover liegen bleiben, sondern sofort nach ihrer Ankunft daselbst nach Ostende geschickt wer den sollten, um wenigstens gegen 5 Uhr in Brüssel zu sein. Die belgische Bank hat bekannt gemacht, daß sie bis auf Wei teres nur Wechsel auf solgende Plätze: Brüssel, Löwen, Gent, Lüttich, Mons, Charleroi und Tourna, diskontiren wird. Herr Nothomb, der belgische Gesandte am preußischen Hofe, ist
j 1
am 29. November von Berlin hier eingetroffen.
Antwerpen,
Schweden und Norwegen.
Stockholm, 26. Novo. Der den Neichsständen Königliche Antrag über die Staats-Bedürfnisse wird theilweise schon in den Zeitungen veröffentlicht. Das erste Kapitel enthält den Hof und Schloß⸗Ctat. Derselbe war in der vorigen Finanz- Regulirung auf 686,700 Rthlr. angeschlagen. Da der Kronprinz jetzt das Alter erreicht hat, daß er einen eigenen Hofstaat halten muß, so werden dafür 100,000 Rthlr. verlangt. Der ganze verlangte Bedarf beträgt 786,700. Das zweite Kapitel enthält das Justiz- Departement, das auf 811,100 Rthlr. angeschlagen ist. Es werden allein jährlich 200,000, oder für drei Jahre 600,009 Rthlr., für Herstellung von pensylvanischen Gefängnissen verlangt. Das dritte Kapitel oder das auswärtige Departement betrug nach dem Anschlag über 227,000 Rthlr. Das Kriegs-Departement (Ites Kapitel) war für 1818 auf 1, 118,240 Rthlr. festgestellt.
8 chwei.z.
Kanton Bern. Der Vorort hat neuerdings folgende De pesche vom General Dusour erhalter
„Der Ober-Kommandant an den Henn Hauptquartier Luzern, 28. November 1847. Hier die raffizirte Convention (von Uri), die ich in meinem letzten Schreiben Ihnen anzumelden die Ehre hatte. Sie ist 306 Stunden früher gekommen, als sie versprochen hatten. Sie werden morgen, Dienstags, zwei Dampfschisse schicken, um die Truppen zu holen. Das heißt, guten Willen zeigen. Auf dieser Seite ist also Alles beendigt. Bleibt nur noch Wallis, an welches ich diesen Morgen geschrieben habe, um ihm die wahre Sachlage zu erllären und es zu einer Capitulation einzuladen, wie das mit den anderen Stan den des Sonderbundes geschehen ist. Ich erwarte dessen Aniwort, um da nach zu handeln. (Gez.) Du four.“
Die Capitulation von Uri ist den
vorgelegte
— No
Präsidenten des Vororts
die Herren X elegirten
28. November, Vormittags
11 Uhr, abgeschlossen mit den Herren Landammann Muheim und Z'graggen. Sie ist gleichlautend mit derjenigen von Unterwalden
d S ; fol den Artikel: 8 ) und Schwyz, enthält aber außerdem noch folgenden Artikel: „S. E.
Die Regierung des hohen Standes Uri übergieb
ten der eidgenössischen Occupations Truppen denjenigen Theil der von der Sonderbunds Armee im Kanton Tessin g welcher von dieser Armee jener Regierung zur Aufbewahrung zuge stellt worden ist.“ . ö. Am 30. November Abends 6 Uhr langte auch solgendes Schrei ben des Kommandanten der ersten Division aus dem General- Luar tier Aigle vom 29sten an den Präsidenten der Tagsatzung an: „Ich habe die Ehre, Ihnen beigeschlossen die Abschrift der Capitula— tion zu übersenden, welche ich mit den Bevollmächtigten des Großen Raths von Wallis so eben abgeschlossen habe und wodurch die diesen Kanton be treffende Frage auf friedliche Weise gelöst wird. Ich habe es auf mi genommen, sie abzuschließen, im Glauben, damit den Ansichten der hohen Tagsatzung und des Generals, N
t dem Kommandan
Rente,
gemnckhhten
welchem ich einen besonderen Rapport ge
macht, zu entsprechen. Dieser Kanton hat unendlich gelitten und befindet sich im Zustande der gänzlichen Erschöpfung, welche die volle Berücksich tigung der eidgenössischen Behörden verdient. Ich rechne darauf, daß die Capitulation ohne Zweifel werde genehmigt werden; es geht dies aus der
Verhandlung des Großen Naths in Wallis hervor, von der ich eine Ab— schrist beilege. Ich glaubte, Herr Präsident, Ihnen dies dirett mittheilen zu sollen. Es wird dies aber auch noch von St. Excellenz dem General auf förmliche Weise geschehen. Ich ergreife diesen Anlaß 2c. Louis i rl, . Von Wallis ist die Capitulatior
Henry Ducrey, von Torrenté« und Antoine Louis. Die Bedingungen der Uebergabe lauten ganz ähnlich wie diejenigen mit den übrigen Kantonen, nur dürfen nicht über 8000 Mann Secu pations Truppen in den Kanton einrücken, wenn nicht etwa Geindse ligkeiten gegen dieselben sich herausstellen. . Neuenburg hat, nach Frankf. Bl., am 29. November, wie der Gesandte desselben angekündigt hatte, seinen Beitrag in die eidgenös sische Kriegskasse berichtigt.
Sämmtliche Truppen der Reserve 30. November in ihre Heimat entlassen worden; dagegen ist ein Ba taillon Solothurner nebst Artillerie in Bern eingerückt.
Peter Napoleon Buonaparte ist am 28sten von Bern wieder abgereist; General Dufour hatte dessen Vienst— Anerbieten für die Eihßgenossenschaft nicht angenommen. .
Pröfessor Dr. Henne hat einen Aufruf zu Unterstützung der im ont erbunbs-Kriege Verstümmelten und für Versorgung von Wittwen unt, Gdisen der Gefallenen aller Kantone erlassen.
unterzeichnet durch die Herren
Division Ochsenbein sind am
Kanton Luzern. Der päpstliche Nuntius ist von Altorf jetzt wieder in Luzern eingetroffen; am 30. November erwiederte Ge⸗ neral Dufour in Begleitung der Obersten Ziegler und Zimmerli nebst Adjutanten den ihm am Tage vorher von demselben abgestatteten Besuch. . .
Nach Uri sind am 30. Nov. auf den drei vorhandenen Vamp schiffen ein Bataillon Solothurner, ein Bataillon Aargauer RNatho⸗ liken) und eine Compagnie glarner Scharfschützen mit, einer in acht Säcken verpackten baaren Geldsumme abgegangen. 1 eidgenössische Kriegskasse wurde am 30sten Abends von Altorf zurüci erwartet.?
Was die Mannszucht der Truppen betrifft, so gesteht selbst die Neue Züricher Ztg., daß darüber, namentlich zu Anfang der Be— setzung von Luzern, viel zu sagen wäre; das zunere des i wt, schen Hauses sei ganz demolirt; besonders hätten sich die Berner in dieser Beziehung zu ihrem Nachtheil ausgezeichnet; jetzt aber sei die Ord ergestellt. ; L,. 3 war in Luzern reformirter Gottesdienst aller hier anwesenden reformirten ruppen, nämlich des resormiirten Gene⸗ ralstabes (Dufour, Ziegler, Zimmerli, Rönig c.) mit felge, des Bataillons Bänzinger von Appenzell A. Rhe, des Bataillons Baseler von Zürich, der Scharfschützen von Zürich und Thurgau. Die Feier lichkeit fand auf, dem Mühleplatz statt. 2 . .
Die katholischen Pfarrer Rickenbach,, Estermann, Egli und der Propst Laufmann sind nach Luzern zurückgekehrt. Die Gemeinde Hasle soll ihren Geistlichen abgesetzt haben.
Dr. Steiger ist wieder von Luzern abgereist, „nicht mit den
frohesten Aussichten“, wie der Oberrh. Ztg. geschrieben wird.
In Neuenkirch wurden am 2bsten die Leichname von neun Frei⸗ schärlern, die in einer Wiese unterhalb der dortigen Kirche begraben lagen, durch berner, basellandschäftler und solothurner Soldaten aus gegraben und ihre Ueberresse am folgenden Tage feierlich vor der
Kirchthür, in militairischer Ordnung und unter Begleitung eines Feld⸗ = = 1 ͤ . predigers, des katholischen Geistlichen Bossart aus Solothurn, be⸗ Banden geschlagen liegt? Weiß ich doch nicht, ob diese Zeilen bis
stattet. Mit Hinsicht auf die erwähnten Akte der provisorischen Regie
rung in Luzern bemerkt die Baseler Zeitung: „Die
daß das Glücksrad auch wieder einmal umschlagen könnte. 1 dern durch die Treue ihrer Bürger gesiegt hatten.
Wird die Tagsatzung diese Reaction genehm halten?“
Kanton Schwyz. (Frkf. Bl.)
Knaben mit rothen Fahnen und dem weißen Kreuze zogen ihnen ent gegen. Die Regierung in Einsiedeln ist gestürzt, und es andere gewählt werden.
Hie Jesuiten des Kantons Schwyz haben sich entfernt. S chwyzer
selbst sollen das Innere des Jesuitengebäudes verwüstet haben. Von Abyberg, Holderer, Schorno und Oyggelin sollen, wie es heißt, noch
in Schwyz sein.
Kanton Freiburg. (A. 3.) religiösen Orden entblößt, der Kanton hat noch“: der Orden des edlen, um die Volks Pater Girard, dessen treffliches der Muttersprache vor nicht Akademie in Paris mit dem Er lebt im Franziskaner ) Augustiner. 4)
Werk über den langer Zeit von der ersten großen Preis Kloster in ͤ
Bernhardiner
gekrönt Freiburg. 2) in Hauterive. 5)
3) Bernhardinerinnen von Maigrange. spitaliterinnen. Das Dekret wegen den betrifft nur solche Orden, welche 1815 noch
id also auch nicht durch die Bundesakte garantirt sind.
9) Ursulinerinnen. 10) Hö
Or Vr
1 J
7 91 2. 892 3.) Am 28. November
zanton Graäaubündten. (D.
Abends traf in Chur ein Parlamentair aus Uri ein, Artillerie Haupt mann Jauch von Altorf. Er kam über die Ober-Alp durchs Sbör and und brachte einen offenen Brief an den Brigadier Ed. von Sa— lis, den man in Chur glaubte. In dem Briefe wurde dem Kom mandanten angezeigt, daß Uri wegen der Capitulation in Unterhand ung sei, und daß der Kommandant, Oberst Müller, auf dem Gott hard, deshalb einen Waffenstillstand wünsche, damit unnöthiges Blut⸗ k vermieden werde. Fast zu gleicher Zeit kam aus Faido die , . daß ein zweiter Parlamentair, ein Hauptmann Müller, im Lager der Graubündtner angekommen und mit dem gleichen Begeh ren zu dem Vivisiongir Luvini nach Bellinzona geschickt worden sei.
„ TVurch Kreisschreiben theilte Oberst Frei⸗Herosen aus Auftrag des Ober- Kommandanten Dusour der hiesigen Regierung mit, daß nun— mehr die Landwehr und die zweite Klasse der Auszüger-Bataillone entlassen werden können.
D 8
Ranton Wangdt. Die erwähnte Verordnung des Staats— Rathes, welche die religiösen Vereine außerhalb der Nationalkirche im ganzen Kanton untersagt, lautet folgendermaßen:
„Der Staats-Rath des Kantons Waadt, in Betrachtung, daß die re—⸗ ligiösen Vereine außerhalb der durch die Verfassung garantirten und durch das Gesetz autorisirten Kulte, hauptsächlich die Vereine der sogenannten freien Kirche, fortfahren, die Veranlassung zu Unruhen und Unordnungen zu sein; in Betrachtung, daß bei der schwierigen Lage, in der sich gegenwärtig die Eidgenossenschaft befindet, diese Unordnungen mehr Gewicht erhalten und unheilvolle Folgen nach sich ziehen könnten; in Betrachtung, daß an den Ortschaften, wo die fraglichen Versammlungen durch spezielle Verord nungen untersagt worden sind, sie nichtsdestoweniger fortbestehen, und daß demissionirte Pfarrer und Geistliche und andere Personen gegen diese Verordnungen sortwährend Gottesdienst halten; Angesichts der Klagen, die dem Staatsrath von verschiedenen Seiten des Kantons gegen diese hauptsächlich von demissionirten Pfarrern und Geistlichen geleltéten Ver— sammlungen, welche die öffentliche Ruhe in hohem Maße gestört haben, ein— gegangen sind; in Betrachtung, daß die Vollziehungs-Behörde durch Ver— sassung und Gesetz beauftragt ist, die öffontliche Ordnung aufrecht zu hal ten; in Betrachtung der außerordentlichen Vollmachten, die dem Staats Nathe durch das Dekret vom 5. Februar 1847 übertragen worden sind, dessen eister Artikel lautet: „Der Staatsrath ist mit allen nothwendigen Vollmachten bekleidet, um die religiöbsen Versammlungen oder Vereine außerhalb der durch Verfassung und Gesetz anerkannten Kulte, die Veran— lasung zu Unruhen geben würden oder deren Existenz die öffentliche Widnung in hohem Maß zu stören drohen, einzustellen“; in Be— hachtung, daß der Staatsrath durch die Vollmachten, die ihm
übertragen worden sind, autorisirt ist, die Maßregeln zu ergrei sen, welche die Umstände nöthig machen können, und Strafbestim— mungen zu erlassen; in billiger Berücksichtigung der öffentlichen Mei
nung und Angesichts der dringenden Nothwendigkeit, beständig sich er— neuernden Undordnungen, die einen für die allgemeine Ordnung und Sicher heit beunruhigenden Charakter anzunehmen diohen, ein Ende zu machen verordnet; Art. 1. Alle religiösen Vereine außerhalb der Staatskirche die nicht durch das Gesetz gestattet sind, sind von heute an bis auf weitere Ver fügung im Kanton untersagt. Art. 2. Im Falle Nichtgehorchens oder Widerstandes gegen das im Art. 1 enthaltene Verbot sollen besagte Vereine aufgelöst, die Personen, die den Behörden sich widersetzen würden vor die Gerichte gezogen und nach dem Straf- Ko—dex bestraft wer⸗ den. Artikel 3. Die demissionirten Pfarrer und Geistlichen oder andere Personen, die in diesen Vereinen gottesdienstliche Handlungen ver⸗ richtet haben würden, sollen in ihre Heimats-Gemeinde zurückgeschickt wer⸗ den, wenn sie nicht bereits daselbst wohnen. Art. 4. Wenn uͤnter den im Art. z erwähnten Personen, welche in den verbotenen Vereinen gottes dienst iche Handlungen verrichten, Kantonsfremde sich befinden, so sollen sie ohne Verzug weggewiesen werden. Art. 5. Die Zurückweisung in die Heimats— r meinde soll vom Staatsrath erlassen werden, auf den Antrag der Lokal— Behörden und des Statthalters. Art. 6. Die Statthalter und Gemeinde— Behörden sind beauftragt, für Vollziehung gegenwärtiger Verordnung zu sorgen, die gedruckt, öffentlich bekannt gemacht und angeschlagen werden soll. , dem Siegel des Staats-Nathes. Lausanne, den 24. No⸗ vember 1847.
Kanton Wallis. (Frkf. Bl. Wallis hat sich ohne Shmwertstreich ergeben. Seit dem 25. November war man zu Vi dis im Kanton Waadt in größter Aufregung, und bewaffnete man sich bis an die Zähne. An den Hauptpunkten hatte man Redouten richtet, und seit dem 28sten war die ganze dortige Gegend mit uppen überzogen. Die Walliser antworteten dem waadtlandischen Parlamentair, sse würden sich unter der Bedingung ergeben, daß man ihren Kanton nicht besetzte. Dies wurde sedoch nicht angenommen,
. ? radikale Partei scheint also auch hier das gleiche Verfahren einschlagen zu wollen, das sie an ihren Gegnern so bitter getadelt hat; so wenig als ihre Vorgängerin scheint die jetzige Regierung daran zu denken, cksra . Bekannt
ich hat die Tagsatzung seit 17 Jahren unausgesetzt allen über Auf⸗ uhr siegenden konservativen Regierungen Amnestie anempfohlen oder aubefohlen, obschon diese Regierungen nicht durch die Tagsatzung, son
Nun scheint eine durch den Sieg der Tagsatzung emporgekommene Regierung mit eben so krasser Reaction als nur irgend eine frühere auftreten zu wollen.
8 . In Einsiedeln haben am 3. November die eidgenossischen Truppen ihren Einzug gehalten. Glocken und Geschütz ertönten, ein Triumphbogen war errichtet, und
wird eine
Freiburg ist nicht von allen — 1) Franziskaner, Erziehung so hochverdienten Unterricht in französischen wurde. Kapuziner ine ; Karthäuser am Fuße des Molisor. 6) Visitantinerinnen. 7) Kapuzinerinnen von Montorge.
Aufhebung verschiedener religiÿser nicht bestanden
2323
aufgelöst werden.
O Aus dem Waadtlande, 25. Nod. Was soll ich Ihnen aus einem schönen reichbegabten und vor wenig
1
zu
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oder politischen. Spricht man die Wahrheit, so wird man vor die Tribu nale gezogen, schreibt man die Wahrheit und historische Fakta aus der aller
in einem bescheidenen Privathause eine Rede eines der ausgeschiede nen Prediger, welche mit dem speziellen Gebet für das jetzige Gou vernement schließt, so dringen bewassnete Horden ein, zerschlagen Al les und treiben die wenigen Zuhörer und die zahlreicheren
Logik nicht der Ruhestörer, sondern der Gestörte Veranlassung zu Un ruhen giebt, so wird jede, auch die bescheidenste religiöse Versamm
lung und Privat-Erbauung auf Befehl des Gouvernements untersagt.
Es bedurfte eines tief in das Leben des Volkes N
Vorwandes, um dasselbe gegen die früher ihm so hochstehendem Pre dger zu erregen und zu erbittern. Als die Tagsatzung den Exrecutions-Beschluß faßte, als man die Milizen und alle waffen fähigen Männer inmitten ihrer Weinlese zu den Fahnen rief; als alle persönlichen und bürgerlichen Rücksichten verletzt wurden, als die Be sorgniß entstand, daß der gesunde Sinn des peuplée sonverain die Frage aufwerfen könnte, wer es in diese unheilvolle blutige Kata strophe gebracht, da hieß es überall und zu gleicher eit, die ausgeschiedenen Prediger! Was Wunder, daß von einem vo: wenig Tagen heimkehrenden Bataillon 30 Milzen in das Haus eines dieser Geistlichen dringen wollten, der zum Glück gerade einen Haup mann bei sich herbergte. Dieser tritt auf die Schwelle der Haus thür, hält die mit den Bajonnetten Eindringenden mit eigener Ge fahr ück, verletzt sich die Hand und wird verklagt.
V i sämmtliche
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WVor wenig Tagen sollten in Lausanne in der Nacht Häuser der ehemaligen Prediger und der Konservativen — welche in den Augen der herrschenden Partei alle mit den Jesuiten auf gleicher Linie stehen — gestürmt werden. Alles war organisirt, nur Gewissensbisse ließen es am Abend spät noch zwei Personen verrathen; Wachen und Wachsamkeit wurden verdoppelt, doch daß die Realisirung nur ver. schoben, steht mehr als zu befürchten. Mehrere Prediger haben schon, durch dringende Bitten und Vorstellungen bewogen, das Land ver lassen. . Wendet man sich nun der materiellen Seite zu, so findet man ein Land, dessen gesammte Bewohnerzahl lange nicht die von Berlin erreicht, seit über 4 Wochen gegen 20,900 M. unter den Waffen habend. Man bedenke dies Mißverhältniß, man bedenke, wie ein Volt, das, auf die Production des Bodens angewiesen, dadurch von neuem zurückkommt, nachdem es im vergangenen Winter fast der Theurung erlegen. Man bedenke ferner die ungeheure Last der Einquartierung, die bei der Art und Weise, wie die Milizen verpflegt werden müssen, wie Schreiber ieses aus Erfahrung weiß, pr. Kopf und Tag 16 Sgr. kosten, ohne der Ab gaben für die nächste Zukunft zu erwähnen, welche dieser Krieg noth wendigerweise nach sich ziehen wird. Zwar ist es Prinzip und gege bene Vorschrift, woraus manche Autoritäten kein Hehl machen, d'êcra ser les riches, aber auch dies geht doch nur bis auf einen gewissen Punkt, wenn man nicht bis zu vierundzwanzigstündiger Verwirk
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ten will.
Wallis kommen. Oberst Kalbermatten, welcher die Walliser kom mandirt, über deren Stärke die Angabe von 4— 6000 Mann va rürt, hat schon mehrere Bataillone, welche zwischen St. Moriz und St. Gingolf. längs der Rhone gestanden, gegen Martigny her aufrücken lassen, vielleicht um am Trian blutigen Andenkens von neuem ernsten Widerstand zu leisten, da St. Moriz selbst von den diesseitigen Fortificationen ganz dominirt und sehr leicht in Brand zu stecken ist. Oberst Rilliet Constant ist von Freiburg hier angekonimen und hat sein Hauptquartier in Ber ge nommen. Seine militairisch poetische Rede, worin er der Landwehr aussprach (les reserves), daß nicht die glücklich wären, welche aus dem Rriege wiederkehrten, sondern die, welche blieben, um den Ruhm auf ihre Nachkommen zu vererben, eine Rede, die in einem so un heilvollen und unheiligen Bruderkrieg doppelt unpassend, fand bei den Truppen, wenig oder gar keinen Anklang. Zum Angriff auf das Vallis sind bestimmt; Bataillone Elite, 6 Bataillone Reserve, 4 ,, . und 1 harfschützen Compagnieen, der Mehrzahl nach Waadtländer, mit Ausnahme eines berner und genfer Bataillons und der aargauer Scharfschützen. Diese sämmtlichen Truppen kantonniren im Bezirk Vevey und Aigle. In den Salinen von Bex befinden sich über 200 walliser Deserteure und politische Flüchtlinge, die beim Angriff die Spitze der Kolonne nehmen sollen. —
O Aus dem Waadtlande, 27. Nov. bekannt, vor 2 Jahren mehr denn hundert Prediger mit schwerem Herzen aus dem Amte traten, weil die Kanzel zur Verbreitung der politischen An= und Absichten des radikalen Gouvernements benutzt werben sollte, da hingen Viele mit Treue ihren alten langbewährten Seelsorgern an und versammelten sich zu gemeinsamer Erbauung, ganz. den früheren Kultus beibehaltend. An die in der National-Kirche verlassenen Stellen der ausgeschiedenen Prediger traten meist Fremde. Mit wenigen Ausnahmen sind dieselben nur Werkzeuge des herr schenden Regiments und behandelten noch in jüngster Vergangenheit zum Theil die Kriegsfrage auf der Kanzel mit solcher Erbitterung, daß man sich hätte fragen mögen, ob man sich wirklich im 19ten Jahrhundert und in einer christlich-protestantischen Kirche befände. Durch eine heute erschienene Verordnung sind nun jene gottesdienst⸗ lichen Versammlungen untersagt und die Prediger, welche darin fun girten, aus dem Kanton verwiesen, wenn sie demselben nicht an
Nachdem, wie
gehören.
Aus dem Wallis bis diesen Augenblick nichts Neues. Gestern derließ das letzte Bataillon (ein berner) Vevey, um die Angriffs Division zu komplettiren. Auch eine aargauer Scharfschützen⸗Com— pagnie rückte nach Aigle ab; schöne junge Leute, aber ihr Marsch glich einem Leichenzuge, und warum? Man hatte ihnen, die sämmt lich Katholifen, versprochen, sie würden nicht genöthigt sein, gegen ihre Glaubensbrüder zu kämpfen, und nun will man fie hier, unter lauter protestantische Truppen eingeklemmt, in das Wallis hineinzwin— gen. — Es ist dies nur ein kleines Randgemälde zu den Vorgän gen in St. Gallen, wo man katholische Bataillone mit züricher Ba sonetten zum Ausmarsch brachte. Das dortige Gouvernement ist übrigens zur Zeit hart bedroht und beängstigt, denn drei Fünftel des Kantons St. Gallen sind Katholiken, welche, so wie die des aargauer Freyen-Amtes, von Tage zu Tage unruhiger werden.
. Nom, 23. Nov. (N. K.) Die Dank⸗ Adresse der Staats—
und am 29sten Morgens zeigten sie ihre Unterwerfung an. Die
Konsultören, welche das Diario in seinem heutigen Blatte mittheilt,
waadtländischen Kanonen gehen bereits zurück, und die Reserve wird
kann und ) Jah⸗ ren noch so glücklichen Lande wo jetzt Gottesverehrung, Presse, Briefe, Zunge, ja ich möchte sagen, selbst der Gedanke in Fessein und zhnen dringen, denn weit größer als die erheuchelte und künstlich erzeugte Jesuiten⸗ Furcht ist die vor der Wahrheit, sei es der religissen
dings unglaublichen Gegenwart, so wird man arretirt, und hört man
2111 1. l ü . 3 zluhore⸗ rinnen mit Knütteln zum Hause heraus. Da nun nach der radikalen
einschneidenden
lichung und praktischer Nutzanwendung des Kommunismus schrei—
Jetzt wird es in diesen Tagen bei St. Moriz zum Angriff auf
beginnt mit Betheuerungen der Ergebenheit,
fährt dann fort:
und Heil verschafft und diese schönen Länder zu neuen Geschicken beruft. Die Institution der Staats⸗-Consulta ist die größte der vielen Wohlthaten, welche Durch sie haben Sie die Laien
Ew. Heiligkeit Ihren Völkern gewährt hat. zur Theilnahme an den öffentlichen
päpstlichen Regierung nicht antasten
die Wahrheit, und nur die Wahrheit, zwischen einem
und seinen Kindern herrsche.
lichkeit prüfen, eben sofern von unthätiger Furchtsamkeit, als von prätensionen.“
Es werden nun diese Gesetzgebung. liche Gleichheit werden.“ Finanzen. „Es wird unsere Pflicht sein, die Mittel / gen, durch welche möglicherweise das Gleichgewicht zwischen und Einnahmen wiederhergestellt werden kann, wobei win
nehmen haben, daß die letzteren aus einer gleichen Vertheilung der Aufla gen herfließen, und die Gelegenheit herbeizuführen suchen müssen, um ge wisse Abgaben zu verringern oder aufzuheben lasten oder die Entwickelung des National-Reichthums hindern.
Hauptgegenstände durchgegangen. „Wir werden dafür besorgt sein, daf und Gleichförmigkeit in alle
Thelle verfeben
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dem Ganzen aber schädlich sind. Und indem wir in dem italienischen Zoll
zur Handelsfreiheit unterstützen.“
gebracht werden. „Und wir werden uns, so viel an uns liegt, daß die Stusenleiter der öffentlichen Aemter, auf jeder Stufe mit wortlichkeit verbunden, die Kampfschule des wahren den Zweck schauend, den Eure Heiligkeit bei der Institution ser Consulta im Auge hatte.“ Ackerbau und Industrie sollen gefördert werden. Militair-Angelegenheiten: „Wir
der Uditori die
werden die Vervollkommnung einer
die den Kern bilden soll, um solchen die Guardia civica sich anschließt.“ Die Gefängnisse sollen statt einer Schule des Lasters ein Mittel zur Neue und Besserung werden. war der Gedanke der Munizipal- und Provinzial-Räthe. Sie, daß Sie in der Neubildung des Gemeindewesens die lünftigen Reformen erkannten. Dies wird daher der Hauptgegenstand un— seres Nachdenkens sein, und wir werden uns bemühen, Ew. Heiligkeit Vor⸗ schläge zu machen, welche im Stande sind, die größte Entwickelung der Lo— kal⸗-Institutionen mit der obersten Leitung und mit der Kraft der Central Regierung zu verbinden. Wenn alle diese Verfügungen, wie wir uns von
Damit bewiesen
erbauten System der öffentlichen Erziehung und des öffentlichen Unterrichts und mit einer gerechten und moralischen Polizei sich verbinden, welche die
ben wir das Vertrauen, daß sie die Würde aller Ihrer Unterthanen begründen werden.
den eine eben so starke als gütige Regierung ausstreut.“ Dann schließt die Adresse:
Gleichheit der. Grundsätze, Neigungen und Interessen verbunden sind. Allzu oft sah man in der Welt Reformen aus Forderungen des Volkes hervor- gehen, sich unter Unruhen und Zwistigkeiten entwickeln und nur nach vielen Thränen und vielem Blut zu Stande fommen. Hier bei uns ergreift die erste Behörde, und die ehrwürdigste von allen, die Initiative der Fort- schritte, welche die Civilisation verlangt, und führt die (Gemüther in ruhiger und allmäliger Bewegung dem letzten Ziel entgegen,
der Herrschaft der Ge⸗ rechtigkeit und Wahrheit auf Erden.“
Handels- und Börsen-Nachrichten. Berlin, 4. Dez. In der abgelaufenen Woche sanden mehrere Schwankungen in den Coursen unserer Eisenbahn-Aetien statt, und mit Aus nahme einiger Gattungen, die durch anhaltenden Begehr gef litten die meisten übrigen einen beträchtlichen Rückgang. Hie vorzüglich wieder sämmtliche Quittungsbogen zu rechnen, wofür sich tägliche Verkäufer zeigen, während nur hin und wieder kleine Spekulanten als Räu fer auftreten, welche aber mit dem geringsten Avance gern wieder realisiren. Unter diesen Umständen werden die Quittungsbogen einiger Bahnen bis zur vollen Einzahlung noch manchen harten Kampf zu bestehen haben, obwohl die bezüglichen Schienenwege, allem Anscheine nach, gute Rechnung geben können. Vornehmlich berechtigt die Stargardt-Posener Eisenbahn, die bereits auf der eröffneten Strecke eine gute Frequenz nachweist, zu dieser Annahme, und dennoch wurden diese Effekten heute à 823 Ih verkauft; ist nun hierbei noch die Zinsen-Garantie des Staats in Anschlag zu bringen, so kann es nicht auffallen, daß Bergisch⸗Märkische, die à
S0! 76, Aachen-Mastricht a 79 65, Magdeburg-Wittenb. a 771 9 ver— Garantie emittirt sind, keinen höheren
liegen sind, er⸗
rzu sind leider
kauft wurden und ohne Zins Standpunkt einnehmen. Am meisten übte das beträchtliche Fallen der Fr. Wilh. Nordbahn von 667 bis 65 996 wieder einen nachtheiligen Einfluß auf andere inl. Quittungsbogen aus, und es wäre zu wünschen, daß wie so viele andere derartige Papiere bereits von unserer Börse verdrängt wor⸗ den sind, auch diese endlich verschwinden möchten. Durch die Verluste dar— in sind unsere kleinere Spekulanten bereits sehr geschwächt, und es scheint damit noch nicht zu Ende zu sein, denn es kommen noch fortwährend be deutende Posten von Frankfurt a. M. zum Verkauf, obschon der Eours sich daselbst wieder etwas gebessert hat. Eine Ausnahme von dem Fallen bei Quittungsbogen machten Berlin-Anhalter Lit. B., die im Gegentheil durch vielseitige Kauf, Ordres gestiegen und von 108 bis 1093 h bezahlt sind; die Umsätze darin wären bedeutender gewesen, wenn es nicht an Verkänfern
gesehlt hätte. Was nun volle Actien anbetrifft, so sind mit alleiniger Aus
nahme von Berlin Anhalter Litt. A., die von 1197 bis 120 9 bezahlt wurden und auch zu diesem Cours noch begehrt blieben, die anderen Actien mehr oder weniger gewichen. Berlin -Stettiner von 1133 bis 1131 99. Magdeburg Potsdamer von 91 bis 937 „c. Halle-Thüringer, wovon sag⸗ lich viel zum Verkauf kamen, von 91 bis 90 99, selbst heüte a 897 Ende der Börse, offerirt; Nheinische von 816 bis Sir dh. Niederschl. Märkische von 89 bis, 87 5b. Berlin Hamburger von 103 bis 10921 90 bez. Oberschl. Lit. A. blieben 197 7, Brf. Krakau -Oberschlesische a 69 , verfauft. Köln -Mindner gingen von 965 bis 96 Ic zurück und fielen be sonders heute; es sind von diesen Actien große Summen zum Verkauf ge— kommen, wodurch es an Stücken nicht nur nicht fehlt, sondern solche täglich übrig sind. Als Ursache des Fallens an heutiger Börse bezeichnete man die Kündigung beträchtlicher Depols bei Privat-Kassen, doch gab sich bei den sonst nicht mangelnden Mitteln zu anderweitiger Beleihung keine wesentliche Besorgniß kund, daher auch die heutige Börse am Schluß eine festere Hal tung zeigte. Es bleibt uns noch übrig, den dabei Betheiligten die ange— nehme Mittheilung zu machen, daß die Direction der NiederschlesischMWür= kischen Zweigbahn aus den Erträgnissen der Einnahmen dieses Jahres eine Dividende von 2975 auf die Stamm-Actien zahlen wird. Nachdem, ch die Einnahmen durch die Eröffnung der Görlitzer Bahn in den letzten 2 Dona. fen verboppelt haben, dürften die Besitzer im fünft. Jahre auch auf ein . günstigeres Resultat rechnen können. Der gegenwärtige 3 8 „5 Brief, beweist, wie wenig Vertrauen man zu der Rentabilität dieser
des Dankes und Ver⸗ trauens, wovon sie und mit ihnen das ganze Land beseelt seien, und
Von dem ersten Beginn Ihres Pontifikats war es die Absicht Emmer Heiligkeit, den politischen Fortschritt des Jahrhunderts mit den ewigen Prin zipien der katholischen Religion zu verbinden, eine wunderbare Verbindung, die, während sie einestheils der Kirche eine größere Unabhängigkeit sichert und dem Glauben neue Triumphe bereitet, anderentheils den Vollern Trost
Geschäften zugelassen und eine jener dauerhaften Bürgschaften gegeben, welche die wesentlichen Bedingungen der 2 Voll Dank für das Vertrauen, womit Sie uns beehrt, werden wir uns bemühen, ihm würdig zu entsprechen. Und während wir alle Mühe anwenden werden, um zu der schwierigen Arbeit der Neubildung des Staates mitzuwirken, werden wir dahin arbeiten, daß so humanen Vater Wir werden die wichtigen Negierungs-Ange legenheiten, die uns werden vorgelegt werden, mit Freimuth und Ünpartei— unmäßigen
Zuerst die Gerechtigkeit, bürger⸗ eingeführt
vorzuschla⸗ Ausgaben darauf Bedacht zu
welche die Armen zu sehr be⸗ Es wird unser Wunsch sein, daß der öffentliche Kredit sich hebe und daß, ohne Rechts⸗ verletzung, die Monopole beseitigt werden, welche dem Einzelnen vortheilhaft,
Verein Ihr staunenswerthes Werk bewundern, werden wir jeden Fortschritt
In die innere Verwaltung soll Moralität, Sparsamkeit und Einfachheit s bemühen, Verant⸗
Verdienstes werde, auf
stark organisirten und mit allem Zubehör versehenen Bürgertruppe fördern,
„Einer der ersten Gedanken Ew. Heiligleit
Grundlage der
der Weisheit Ew. Heiligkeit versprechen, mit einem auf breiten Grundlagen
Bedürfnisse der Bürger beobachtet, ihnen zuvorkommt und abhilft, dann ha— Sicherheit, den Wohlstand und die Allein ein so großes Werk erfordert Zeit, und wir hoffen daher, daß die Unterthanen in Ruhe und geduldigem Vertrauen die Früchte abwarten werden von dem Samen,
„Ihr Werk, heiliger Vater, hat nicht den Vortheil Einer Klasse von Bürgern nur im Auge, fondern umfaßt alle Ihre Unterthanen in gleicher Liebe; und wir sehen es bewundert und befolgt von anderen Souverainen Italiens, die unter sich und mit ihren Völkern durch