1847 / 346 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

; j denbrand, als die jüngsten unter den ten Brentano, Knittel und Hilden , ,

Anwesenden, auf die Platze der previsori wurbe Lein Alterspräsidenten zur Ernennung der De⸗ * . . feierlichen Eröffnung der Kam⸗

Ebel werden wird, Se. Königl. Hoheit den Groß= mern * 2 Kammer zu empfangen. Dieselbe besteht herzog amn, roprassdenten und den drei obengenannten Jugend⸗ außer dem f us den Abgeordneten Christ, Dennig, Peter, Sÿchaaff Ser rgsamen . tlich burch das Loos dazu erkohren. und . ang) Am J. Dezember Vormittags m 127 Uhr fand in der durch das Programm näher eb⸗ stimmen Weise die feierliche Eröffnung der Stände Versammlung statt . (S. das gestrige Blatt der Allg. Preuß. Ztg.) Sammtliche Straßen, durch welche sich der imposante Zug bewegte,

prangten in festlichem Schmucke, zwischen grünen Laubgewinden, aus ben Fenstern und von den Dãachern herab, flatterten Fahnen und

Win pel mit den heiteren badischen Farben, und aus der dichtgedräng- ten Volkemenge scholl Sr. Königlichen Hoheit allenthalben begrüßen⸗ des Lebehoch und freudiger Zuruf entgegen. In gleicher Weise wurde der gefeierte Herrscher in dem Ständesaal empfangen, wo Lie mit volltönender und ausdrucsvoller Stimme gesprochene Thron⸗Rede die Stände willkommen hieß.

Se. Königliche Hoheit der Großherzog eröffnete die Stände⸗ Versammlung mit folgender Rede:

„Edle Herren und Freunde! Indem ich Sie zur Berathung wichtiger Angelegenheiten des Landes wieder um Mich versammle, heiße Ich Sie freundlich willkommen. Seit Sie Meine Residenz verließen, hat uns Alle in dieser Stadt ein furchtbares Unglück ge⸗ troffen, dessen Opfer weithin schmerzliche Theilnahme erregten und Meine Seele zu tief erschütterten, als daß der Eindruck davon in Mir je erlöschen könnte. Während der ersten Hälfte dieses Jahres hat mit dem größten Theil von Europa auch Mein Volk unter der Noth einer weit verbreiteten Mißärndte schwer gelitten. Mit tiefem Schmerze hat es Mich erfüllt, die Armen, so wie die minder Be— mittelten, in solcher Bedrängniß zu sehen. Ich traf Anordnungen, so weit die Kräfte reichten, Linderung zu schaffen, und es darf nicht ungerühmt bleiben, daß auch der stets bereite Wohlthätigkeitssinn der wohlhabenderen Klassen Meines Volkes Großes that. Die wieder⸗ kehrende Erleichterung unseres Zustandes durch ein fruchtbares Jahr nach so schwerer Prüfung sei der göttlichen Vorsehung gedankt! Wenn in Zeiten der Noth die Versuchung wächst, die Gesetze zu übertreten, wenn dann leicht von Verblendeten zuweilen noch . Auftritte stattfinden, die nicht helfen, son⸗ dern die Noth nur vermehren, so bin Ich Meinem Volke das offene Zeugniß schuldig, und mit Dank, mit einem Hochgefühle, das Meinem Herzen unendlich wohlthut, spreche Ich es aus: Die Ord— nung im Lande ist nirgends auch nur einen Augenblick gestört wor⸗ den. Das Volk, dem Ich Meine ganze Liebe, Meine ganze Thätig—⸗ keit zuwende, vertraute mit Treue und Liebe auf Mich, es vertraute auf die Fürsorge Meiner Negierung, und so ist bei aller Lebhaf⸗ tigkeit der Meinungen in ihm der Sinn für Gesetzlichkeit im Allge⸗ meinen erstarkt. An Ihnen, edle Herren und lieben Freunde, ist es, und Ich vertraue auf Sie, zur Pflege, zur Nährung und Kräftigung dieses Sinnes beizutragen. Alle, die es mit der Wohlfahrt des Va⸗ terlandes redlich meinen, müssen zusammenwirken, um die, Bestrebun⸗ gen Einzelner, welche die Staats⸗Ordnung, ja selbst das Eigenthum diesen Grundpfeiler der bürgerlichen Gesellschaft zu untergraben süchen, mit vereinter Kraft und einträchtig mit der Regierung nie—⸗ derzuhalten. Es ist meine Pflicht, solchen Bestrebungen mit Festig⸗ keit entgegenzutreten. Ich werde sie erfüllen.

„Ihch habe befohlen, daß Ihnen die Nachweisungen über die Ver⸗ wendung der Staatsgelder übergeben und die ihn fee des Staats⸗ haushalts für die künftige Budgetperiode dargestellt werden. Wenn auch die kaum vergangene Zeit der öffentlichen Noth einen Ausfall in den Einnahmen und eine Vermehrung der Ausgaben veranlaßte, so werden Sie den Zustand unserer Finanzen unter diesen Verhält—⸗ nissen gleichwohl noch befriedigend sinden. Unsere gemeinsame Auf- gabe ist es, die Bestreitung dessen, was wahre Bedürfnisse des Lans bes fordern, überall mit thunlicher Sparsamkeit zu verbinden. Meine Regierung hat auch bei ihren neuen Vorlagen diese Aufgabe wieder im Auge behalten. Die Verhältnisse des Geldmarktes haben wirk— same Einleitungen zu den Eisenbahn⸗ Unternehmungen, worüber Sie am vorigen Landtage berathschlagten, bis jetzt leider nicht möglich gemacht; aber von unserer großen Staatsbahn ist, obschon die Un— gunst des Bodens an einigen Stellen den Bau erschwerte, wieder eine neue Strecke dem öffentlichen Gebrauch übergeben worden. Der gesteigerte Personen und Waarenverkehr auf 6 Bahn ist Zeuge des befriedigenden Erfolges dieses großen Werkes. Erst dann wer— den aber seine wohlthätigen Wirkungen nach allen Seiten fühlbar werden, wenn die vorübergehenden Nächtheile verschwunden sind, die aus jeder bedeutenden Veränderung in den Verhältnissen der Ge— werbe hervorgehen. *

„Ich habe befohlen, daß Ihnen verschiedene Gesetzentwürfe großentheils solche, um deren Vorlagen Sie Bitten an mich richteten, übergeben werden. Ich nenne darunter nur die Vorlage wegen Ab⸗ änderung des Conseriptions-Gesetzes und Einführung einer Landwehr zur Vermehrung unserer Streitkräfte für die stärkere Vertheidigung des Vaterlandes, sodann Geseßentwürfe zur Verbesserung unseres Ettuerwesens, zur Erleichterung der Wiesenkultur, zur Ablösung der, Waidrechte im Interesse der Landwirthschaft, zur Beseitigung . e feudalherrlicher Berechtigungen. Auch an dem Gesetze

iber die erfassung der Gerichte wird Ihnen, da dasselbe wegen der erforderlichen Vauten ohnehin noch nicht zum Vollzuge kommen konnte, zine weitere Verbesserung vorgeschlagen werden. Alle diese und noch cinige andere Vorlagen empfehle ich Ihrer reifen und unbefangenen

. ;

„Ich habe dem einstimmigen Wunsche meiner getreuen Stände ** in gr diene Gecfehgeöng für die Presse mit Beseitigung der . ee hn zugewendet. Wie mehrere andere Bundes.

3 gens so hat auch die meinige bundesgesetzliche Schritte in dieser Beziehung gethan, und ich wünsche, daß es gelingen möge diese schwierige gemeinschaftliche Aufgabe befriedigend zu löͤsen daß weder 3 * Ordnung und Sitte leiden. ö

„Veginnen Sie nun, edle Herren und liebe Freunde, unter dem Segen des Himmels Ihre Arbesten! Auf eng derfassungs⸗ 66 Wege ruhig fortschreltend, mit Beachtung der Verhaltnisse innerhalb der wir uns bewegen, wird uns dieser Segen zur ferueren Entwickelung eines gedeihlichen Justaudes nicht fehlen. Möge ein k Geist bei Ihren Verhandlungen walten! Eintracht macht

ark und glücklich, Zwietracht zersirt. Auch bei der größten Verschiedenheit der Ansichten kann Friede und Eintracht der Gesin.= nung bestehen und, aufwählende Leidenschast fern bleiben. Reglerung und Stände, beide haben nur ein in das Wohl des Vater⸗= . fo wie mich mut ein Geftht seltenn die Kühe zu, mie em

olke.

Kurfürstenthum KGessen. (Kass. Ztg) Se. Könial Hoheit der Kurfürst hat am 9. Dezember in einer gion n eng das von dem Königl. preußischen General⸗Major von Gerlach über= brachte Kondolenz⸗Schreiben seines Souverains entgegengenommen.

Darauf

2368 Oesterreichische Monarchit.

Wien, 11. Dez. (Bresl. Ztg.) Unsere Universität hat abermals einen herben Verlust erlitten durch den plötzlichen Hintritt des Dr. Fabinz, Professors der Augenheilkunde, der, 57 Jahre alt, gleich Dieffenbach in Berlin, nach einer glücklich vollbrachten Opera- tion, vom Schlagfluß getroffen, starb. Fabiny war der erste Profes⸗ sor an der hiesigen Hochschule, der sich in seinen Vorlesungen der magyarischen Sprache bediente, und genoß einer großen Popularität.

Frankreich.

Paris, 9. Dez. Auch gestern kam der König wieder zu einem 1. nach den Tuilerieen und kehrte Abends nach St. Cloud zurück.

Baron von Freville, Pair von Frankreich, Vice ⸗Präsident des Staatsraths-Comité's für die öffentlichen Arbeiten und den Handel, ist vorgestern Abend gestorben.

Das neue Königliche Dampfschiff „Comte d'Eu“, welches zuerst für die Benutzung der Königlichen Familie während des letzten Ver—⸗ weilens derselben im Schloß Eu bestimmt war, daran aber durch das Springen seines Kessels verhindert wurde, wobei gegen 20 Menschen das Leben verloren, sollte dieser Tage von Havre nach Cherbourg gehen, um eine neue Maschine dort zu erhalten. Das Dampfschiff „Alcide“ nahm dasselbe ins Schlepptau, wurde aber auf der Höhe von Barfleur durch das eingetre⸗ tene stürmische Wetter von demselben losgerissen, und der, Comte d' Eu“ mit zertrümmerter Dampfmaschine und unvollständigem Segelwerke ward das Spiel der Wellen und von dem ihm nachsteuernden „Alcide“ im Dunkel der Nacht aus den Augen verloren. Heute hat man nun aber die erfreuliche Nachricht erhalten, daß der „Comte d' Eu“ glück= lich in Deal angelangt ist.

Der Rath der Admiralität hat die Niedersetzung einer Kommis⸗ sion beantragt, welche über die Ursachen des Schiffbruches der, Gloire“ und der „Victorieuse“ Untersuchungen anstellen und Mittel vorschla— gen soll, die Wiederkehr solcher Unglücksfälle zu verhüten.

Vom Kriegs-Minister ist dem Seine⸗Präfekten angezeigt worden, daß demnächst zur Bezeichnung des Umkreises von 250 Metres ge— schritten werden solle, innerhalb dessen rings um die Befestigungen von Paris keine Privatgebäude errichtet werden dürfen, und daß derselbe zu diesem Geschäfte drei Civil-Ingenieure für das rechte und zwei für das linke Seine-Ufer bestellen solle, die mit einer gleichen Anzahl von Militair-Ingenieuren die Abgränzung vorzunehmen haben. In der Königlichen Bruckerei wird gegenwärtig ein Bericht über den Zu— stand der pariser Befestigungs Werke und den Inhalt ihrer Zeughäu— ser gedruckt. Laut diesem Berichte zählen Vincennes und die übrigen Depots 1920 Feuerschlünde.

Wie man hört, haben die Handels-Kammern der Seehäfen den Wunsch ausgesprochen, daß die Regierung unverzüglich Unterhandlun— gen wegen Revision der Verträge über den Kabeljaufang anknüpfe, indem durch das Verfahren des englischen Gouvernements von Neu— fundland der französische Fischfang beeinträchtigt würde.

Auch Korsika wird ein Zweckessen zur Beförderung der Wahl⸗ Reform veranstalten. Es soll in Bastia gehalten werden; Abbatucci wird dabei als Präsident figuriren. Lamartine hat versprochen, einem Wahlreform-Bankett zu Cambrai, das am 20. oder 25. Dezember stattfinden soll, beizuwohnen und dort folgenden Trinkspruch auszu— bringen: „Der Adoptiv⸗Vaterstadt Fenelons! Der Anwendung der Philosophie auf die Politik!“ Der Polizei-Präfekt der Hauptstadt gestattet der dynastischen Linken ihr beabsichtigtes Bankett innerhalb der Mauern von Paris nicht. Sie wird es deshalb zu St. Denis abhalten.

Nach dem Courrier frangais wird Herr von Barante nicht nach London, obgleich ihm dieser Posten angeboten wurde, sondern nach Neapel gehen, indem er wegen seines Gesundheitszustandes die dortige Gesandtschaft vorziehe.

Von Turin wird dem Journal des Débats geschrieben, daß der König wahrscheinlich die Bitte der Bewohner Sardiniens berück— sichtigen werde, um diese Insel mit den anderen piemontesischen Landen zu verbinden, obgleich dadurch anfangs ein Ausfall in dem Schatz Einkommen entstehen würde. Die Thatsache, daß Sardinien eine solche Bitte stelle, sei von hoher Wichtigkeit, indem die Bewoh— ner dieser Insel noch vor kurzem auf Fortdauer ihrer Isolirung be— standen und ihre eigene Verfassung und Privilegien nicht aufgeben wollten, um gleich den Unterthanen des italienischen Festlandes be— handelt zu werden. Werde ihr jetziges Gesuch aber erfüllt, so wür⸗ den die Produkte der Insel Sardinien freien Eingang in Piemont haben, was bisher nicht der Fall gewesen.

In einem Artikel über die englische Bank-Lage und die jetzt zu London beendete Debatte über die letzte Handelsfrisis hebt das Journal des Débats hervor, wie irrig die Annahme der Schutz⸗— Partei sei, daß die letzte Krisis durch die Freihand els ⸗Maßregeln hervorgerufen worden. Im Gegentheil ergebe sich aus der englischen Ausfuhr-Uebersicht der ersten neun Monate dieses Jahres, daß die Verminderung der Ausfuhr nur nach jenen Ländern sich bemerklich ge⸗ macht, die selbst an Mißwachs gelitten, während die Ausfuhr in starkem Verhältniß nach jenen Ländern zugenommen, aus denen England auch große Getraidemassen bezogen. Nach Nord-Amerika sei z. B. das Vierfache weißer Calicots gegangen, und fast eben solche, Stei⸗ gerung habe in der Ausfuhr farbiger Linnen nach Nord-AUmerika sich gezeigt. Während in den ersten neun Monaten 1846 für 123 Mil⸗ lionen Fr. Manufaktur⸗Waaren aus England nach Nord-Amerika ge⸗ gangen, sei dieser Betrag für die ersten neun Monate dieses Jahres auf 1760 Millionen Fr. gestiegen, und so habe sich der Satz be—= wahrheitet, daß Produkte möglichst mit Produkten sich bezahlt machten.

Heer Isturitz, Botschafter Spaniens in London, ist auf Urlaub in Paris angekommen.

Auf den Vorschlag Lamartine's hat die akademische Gesellschaft zu Macon für 1848 einen Preis gestellt auf die Beantwortung der Frage, welches der Nutzen und welches die Mißbestände der Arbeit in den Gefängnissen sei, mit anderen Worten, welche Mittel in An— wendung gebracht werden müßten, um durch die Arbeit der Gefan— an den freien Arbeitern nicht eine verderbliche Konkurrenz zu er— wecken.

In der vorletzten Nacht hat ein heftiger Sturm von 2 Uhr Morgens bis nach Tagesanbruch in Paris gewüthet und nicht unbe⸗ deutende Verheerungen angerichlet. In den Departements der Drome und der Isere hat man am Morgen des 30. November ein ziemlich starkes Erdbeben verspürt, begleitet mit einem Geräusche, das Aehn⸗ lichkeit mit dem von einem schwer beladenen über eine Brücke fah⸗ renden Wagen hatte. .

Bereits sind mehr als 250 Mitglieder der Deputirten⸗ Kammer in Paris anwesend. Es ist ganz ungewöhnlich, daß eine so große Zahl sich schon so früh einfindet. Der größere Theil der bereits ein Jetroffenen Mitglieder gehört zur konservativen Partei. Man ver= muthet deshalb, daß das Ministerium fie herberufen, um sich mit ih= nen über das Verhalten zu berathen, welches in der bevorstehenden Sesston zu beobachten sein würde. Das Ministerium beabsichtigt, wie verlautet, die Adreß - Debatte so kurz wie nun möglich ausfallen zu sasfen; es hofft, Laß diese Diekussion diesmal nicht mehr als zwei oder drei Sißungen in Anspruch nehmen werde. Man zweifelt aber sehr, ob dieser Wunsch in Erfüllung gehen werde.

Das Journal des Debats tadelt das britische Ministerium, daß es, obgleich vollkommen überzeugt von der Zweckmäßigkeit des englischen Bankgesetzes, doch eine besondere Komission zur Untersuchung über dessen Wirksamkeit niedersetzen lasse und dadurch eine langwie⸗ rige Untersuchung hervorrufe, durch welche die Entscheidung darüber wieder in Frage gestellt werde.

Vor kurzem entstand zu Rochefort eine Feuersbrunst, die alle Archive der Lebensmittel⸗Rechnungsführung verzehrte, ohne daß man die Veranlassung des Feuers aussindig machte. Auch zu Brest ent- stand vor einigen Tagen Feuer, das alle Papiere des Bagno ver⸗ nichtete.

Der Courrier frangais will wissen, Lord Minto hätte mit dem römischen Stuhle eine Convention zur Feststellung der diploma⸗ tischen Beziehungen zwischen beiden Staaten abgeschlossen; der Papst soll den Kardinal Baffondi, einen Prälaten von hohen Kenntnissen und sehr liberaler Gesinnung, nach London senden wollen.

Im französischen Eisenbahnwesen herrscht, nach dem Journal des Débats, große Anarchie, und dies Blatt ruft den Actien-= Gesellschaften zu: „Ihr seid an euren Verlegenheiten selbst schuld.

Es herrscht eine solche Koukurrenzjagd, eine solche Nivalität unter

euch, daß wir eine ähnliche Krisis wie in England fürchten müßten, hätte das Gesetz nicht vorgebeugt. Konstituirt euch besser und solider, und ihr werdet mit dem Gesetz zufrieden sein.“

In einem anderen Artikel beleuchtet das Journal des Da⸗ bats die bevorstehende Präsidentenwahl in Nord-Amerika. Es wünscht Herrn Polk nicht wiedergewählt, sondern Herrn Clay, von der Whig⸗Partei, an dessen Stelle gesetzt zu sehen, befürchtet aber, daß Polk's Eroberungslust nach den Silberminen des ergiebigen Mexiko's den Appetit der Nordamerikaner gar zu stark geweckt haben dürfte.

Die Korrespondenz zwischen England und Frankreich einerseits und Ostindien und China andererseits, über Marseille, nimmt in au— ßerordentlichen Verhältnissen zu. Der letzte Courier nahm aus Lon⸗ don 46, aus Paris 27 Briefbeutel mit, und in jedem Briefbeutel befanden sich durchnittlich 5060 Briefe, zusammen also 230,000 eng⸗ lische und 135000 französische Briefe. ;

Die pariser Presse beschäftigt sich viel mit einem am Mittelmeer zu schaffenden neuen Hafer, ein Plan, der ven 12 General⸗Conseils dringend befürwortet wird. Es handelt sich nämlich um die, Aus⸗ tiefung der Rhone-⸗Mündung in der Art, daß die größten Schiffe bis Arles hinaussegeln könnten, das, in der Nähe zweier durch die groß- artigsten Kanäle verbandener Ströme gelegen, dem Handel außer⸗ ordentliche Vortheile verspricht.

Das Journal des Dabats bespricht die jährlich zunehmen- den Handelsverbindungen zwischen Rußland und China. Der Betrag derselben soll sich auf 713 Millionen Rubel belaufen. „Ist Rußlands Ausfuhr nach Ching“, sagt das französische Blatt, „auch noch nicht so bedeutend, wie seine Einfuhr aus dem letzteren Lande, so ergiebt sich doch aus dem Weiterverkauf ein sehr bedeutender Gewinn.“

Man sagt, die französische Regierung habe durch Vermittelung des nun von hier abgereisten persischen Gesandten mit dem Schach von Persien ein Uebercinkommen getroffen, um zum Besitz des Felsen⸗ ECilanbes Karrack im persischen Meerbusen zu gelangen. Es solle dann die Insel in eine Festüng verwandelt werden und einen Hafen erhalten, um im Nothfalle französischen Schiffen eine sichere Zu— fluchtsstätte gewähren zu können. .

Der ehemalige General-Advokat von Bonnechose, in neue ster Zeit zum Bischof ernannt, soll nun auch Almosenier der Königin

werden.

Großbritanien und Irland.

unterhaus. Sitzung vom 7. Dezember. Die heutige Debatte bietet nur in ihrem Resultat ein Interesse, insofern dies die Stärke der radikalen Partei von der ertremsten Richtung in dem neu gewählten Hause zeigt. Herr Feargus O'Connor brachte näm⸗ lich feinen Antrag auf Einsetzung eines Spezial-Comité's vor das Haus, das die Art und Weise, wie die Union zwischen England und Irland zu Stande gebracht worden ist, untersuchen soll. Der Mi⸗ nister des Innern versuchte den Antragsteller zu bewegen, seinen An⸗ trag zurückzunehmen, um der Fortsetzung der Debatte über die zweite Lesung der irländischen Zwangsbill nicht hinderlich zu sein, aber Herr Feargus O'Connor bestand auf seinem Recht, und man mußte ihn gewähren lassen. Seine, lange, von der Zeit König Edgar's 964 änfangende Rede beschränkte sich nicht blos darauf, das Unrecht nachzuweisen, dessen sich England in früheren Jahrhunderten durch sein tyrannisches, allen Volks- und Menschenrechten Hohn spreche n⸗ bes Verfahren gegen Irland schuldig gemacht hat, sondern zührte auch manche gehässige persönliche Angelegenheiten auf, während er für sich selbst die Gelegenheit wahrnahm, seine eigenen persön⸗ lichen Schicksale, die Verfolgungen wegen seiner chartistischen Um⸗ triebe, seine Wahl-Angelegenheiten, ja, selbst seine Familienbeziehun—⸗ gen dem Unterhause des Breiteren darzulegen. Zum Schlusse er⸗ flärte er, daß er keinesweges die Brandfackel sei, als welche man ihn geschildert habe; er sei für den Altar, für den Thron und für die 6 aber der Altar solle der Fußschemel Gottes, nicht des Mammon sein, der Thron, solle auf der Liebe des Volkes, nicht auf den Lüsten einer Aristokratie ruhen, und die Hütte solle die Burg des freien Mannes, nicht eine Sklavenhöhle sein. Sir G. Grey beantwortete diese Rede, nach einigen Seitenhieben über die persön⸗ liche Eitelkeit des Antragstellers, von dem man allerdings wisse, daß er sich gern in seinem Geschlechtsregister ergehe (Feargus O'Connor hat sich' gelegentlich, seiner Abstammung von den alten Königen Ir⸗ sands gerlihmt), mit kurzer Hinweisung darauf, daß er den Beweis für die Uebel, welche die Union über Irland ausgeschüttet haben solle, schuldig geblieben sei, und forderte ihn auf, statt der indirekten Motion, die er vorgebracht habe, einen direkten Antrag auf Repeal der Union zu stellen, wenn es ihm wirklich darum zu thun sei, zu er— fahren, was das Haus von der Sache denke. Herr Grattan, ber Sohn des bekannten Patrioten, und Vertreter der gemäßigten Liberalen in Irland gegenüber dem unter Leitung der O'Connells ste⸗ henden radikalen Irländer bekämpfte den Antrag auf das entschiedenste; er warf Herrn Feargus O'Connor vor, alte Fehden wieder aufzufrischen, eine Partei gegen die andere, ein Land gegen das andere, eine Glaubenspartei gegen die andere von neuem auß;ureizen, nur um seiner persönlichen Eitelkeit durch Vorbringung einer nicht zeitge⸗ mäßen, auf bloßes Beifallshaschen berechneten Motion zu dienen. Endlich forderte er ihn geradezu auf, künftig seine Worte besser zu überlegen, ween er im Hause der Gemeinen sprechen wolle. Herr J. Sd Connell erklärte zwar Lie Motion chenfalls für unzeitig, glaubte aber doch der Konsequen; wegen dieselbe unterstützen zu müssen, und wiederholte nun das Register der Uebel, welches er und vorllihim sein Vater der Union anzureznen gewohnt gewesen sind, und wohin besonders eine aber ige Besteucrung Irlands gehöre. Es entspann sich im weiteren Verlaufe der Debatte ein ziemlich hef⸗ tiger Wortstreit zwischen den irlãndischen Mitgliedern und Herrn Walter, der die Irländer für unfähig, sich selbst zu regieren, er—⸗ flärte. Die Ersteren versuchten die Debatte zu vertagen, um Zeit zu gewinnen, aber man drang von der anderen Seite darauf, die Zeil nicht unnützerweise zu verschwenden, und die Abstimmung wurde durchgesktzt, sie ergab 2 Stimmen für den Antrag und 255 Stim⸗ men bagegen. Das Hans vertagte sich hierauf.

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Berichterstatter ein, Anträge zu stellen. nun das Wort und macht gleich auf die drei Hauptmomente, welche iöns Auge zu fassen seien, aufmerksam:; 1) die Thatsachen, welche die Note hervorriefen; 2) auf die Vermittelung selber, und 3) auf die Grundsätze, wovon die Vermittelung ausgeht. Man setze in diesem Aktenstück eine gegenwärtige Existenz des Sonderbundes voraus, ob⸗ schon derselbe aufgehört habe; man gebe der Vollziehung eines lega— len Tagsatzungs⸗Beschlusses den Namen Krieg der Mehrheit gegen eine

Das Obernus hielt eine ganz kurze Sitzung, in der nichts von Interesse vorkam.

London, 8. Dez. Die Deputation irländischer Unterhaus⸗ Mitglieder, weiche dieser Tage sich mit dem Staats⸗Secretair für Irland besprach, hatte gestern eine Unterredung mit dem Schatzkanz- ser, welcher ihr ebenfalls erklärte, daß bei der jetzigen Finanzlage die Regierung ihrem Gesuch um Vorstreckung der zur Vollendung der unbeendigien Bauten in Irland erforderlichen Gelder nicht entsprechen könne.

Die Times schreibt über den kürzlich von der Morning

Chroniele veröffentlichten Brief des Herzogs von Wellington in Betreff der Unzulänglichkeit der Vertheidigungs⸗Anstalten des Landes, daß die Gefahr keinesweges so groß sei, als man sie darstelle. Sie giebt zwar zu, daß das Heer verstärkt und besser organisirt, insbe— sondere aber die Artillerie sehr vermehrt werden müsse, glaubt jedoch einestheils in der Miliz ein vollkommen genügendes Material zu dem Zwecke gefunden zu haben, wie deun das britische Heer, das bei Talaverg die franzbsischen Veteranen schlug, fast nur aus Milizen bestanden habe, und verweist anderentheils in der Hauptsache darauf, daß die Flotte nach wie vor das Hauptbollwerk des Landes sein müsse, und daß, so lange eine starke britische Flotte den Kanal beherrsche, von einer plötzlichen Landung der Franzosen, denn auf diese ist es hauptsächlich gemünzt, wenig die Nede sein könne. Die Absendung eines bedeutenden fran⸗ zösischen Landungs⸗ Corps von der französischen Küste würde, meint die Times, schon aus Mangel an Transportmitteln nicht mit der ehörigen Heimlichkeit und Schnelligkeit von den Franzosen bewerk— stelligt werden können, um England zu überraschen. Die Flotte miüsse man daher immer dienstfähig halten; mit ihr sei nichts zu fürchten, ohne sie würden alle Festunswerke an den Küsten, und wären sie auch noch so stark bemannt, von keinem Nutzen sein.

Lord John Russell leidet gegenwärtig an einem starken Erkäl⸗ tungssieber und muß das Bett hüten.

Herr Salomons, ein Jude und Scherif von Westminster, ist an die Stelle des ausgetretenen Herrn Wood zum Alderman von Lon— don gewählt worden.

Das aus Mexiko und Westindien angelangte Dampfschiff „Forth“ hat an baarem Gelde, Silberbarren und Goldstaub einen Werth von mehr als 300,000 Dollars mitgebracht. Die Zeitungen von Jamaika sind mit Berichten über Versammlungen angefüllt, welche an verschie⸗ denen Orten gehalten und worin Bittschriften ans Parlament bezüg⸗ lich der Zucker- und Freihandels⸗ Fragen genehmigt wurden. Es wird darin Herabsetzung des Zolles auf Kolonialzucker und Erleich— terung der Arbeiter⸗Einwanderung begehrt. .

Der Spectator meldet, daß die von der Colonisations⸗Gesell⸗ schaft der Vereinigten Staaten vor einigen Jahren an der Küste von Afrika errichtete amerikanische Kolonie Mourovia, welche größtentheils aus freien Negern besteht, sich für eine freie und unabhängige RNe⸗ publik erklärt habe.

Der Liverpool Albion versichert, daß die Regierung be⸗

schlossen habe, keine neue Maßregel in Betreff der Korngesetze in der diesjährigen Session einzubringen, daß demnach vom 1. März k. J. ab, mit dem Aufhören des die freie Einfuhr bestimmenden Gesetzes, wieder die gemäßigte Zoll⸗Skala Sir R. Peel's von 4 bis 10 Sh. pro Quarter für fremdes Getraide in Wirksamkeit treten werde. Die Dublin Mail meldet, daß Lord Crofton, ein Gutsbesitzer in der Grafschaft Roscommon, durch das Zureden seiner Freunde vermocht worden sei, Irland zu verlassen, um der ihm durch ein Komplott sonst unvermeidlich bevorstehenden Ermordung zu entge— hen. Der Lord gehörte nicht zu den Gutsbesitzern, welche gewöhn⸗ lich ihre Renten im Auslande verzehren; er wohnte stets auf sei⸗ nen Gütern und war als Grafschafts-⸗Beamter wie als Gutsherr durch pünktliche Pflichterfüllung und Mildthätigkeit ausgezeichnet. Erst' im vorigen Winter hatte er sein Gestüt und seine Jagdhunde verkauft, um seine Guts-Angehörigen wirksamer unterstützen zu kön⸗ nen. Die Limerick Ehronicle berichtet über ein Hand⸗ gemenge zwischen bewaffneten Rockiten und der Polizei. Erstere, die aus 6 oder 7 Mann bestanden, hatten schon von mehreren Pächtern um Ballynoguile bei nächtlichem Besuche Geld erpreßt. Endlich ertappte sie die Polizei, als sie zu einem Pächter kamen, um das ihnen versprochene Geld abzuholen; ein Mann ward erschossen und der Rädelsführer Bryan festgenommen. Die übrigen entkamen durch die Flucht. Zu Neweastle in der Grafschast Limerick kam es neulich zwischen einer Polizei-Patrouille und 11 Räubern ebenfalls zum Kampfe, worin einer der Letzteren erschossen, der Oberkonstabler aber gefährlich verwundet wurde. Aus Tipperary wird über mehrere nächt⸗ liche Raubanfälle auf Pachterwohnungen berichtet. Der Marquis von Waterford beschäftigt jetzt? bis 800 Menschen durch den Bau einer zwei Stunden langen Mauer, welche er auf seinem Gute zu Curraghmore aufführen läßt.

Die Morning-Chroniele hat in diesen Tagen ein ausführ— liches Schreiben des Herzogs von Wellington an Sir J. Bourgoyne veröffentlicht, worin derselbe darauf aufmerksam macht, daß die Küste von England im Falle eines feindlichen Angriffes von Frankreich un⸗ genügend geschützt sei.

Belgien.

Brüssel, 10. Dez. Gestern hat die Repräsentanten-Kammer den Gesetz-Entwurf über einen Supplementar-Kredit für das Kriegs⸗ Ministerium, zum Belauf von 30,744 Fr., nach Abzug von 2850 Fr., einstimmig angenommen. Die Kammer hat auch einen Kredit von 100,000 Fr. für die Anfertigung von Kupfermünzen und auf Antrag des Herrn Malou einen Kredit von 8000 Fr. zur Veröffentlichung einer Finanz- Statistik Belgiens bewilligt. Die Central⸗- Abtheilung des Budgets der Mittel und Wege hat unter anderen Aenderungen einige vorgeschlagen, wodurch die ganze neue Oekonomie des Zucker— Gesetzes umgeworfen wikd. Gegen eine solche beiläufige Modisscation eines eben so wichtigen als schwierigen Gesetzes die Regierung zum Widerstande aufzufordern, ist der Zweck zweier Deputationen, welche, wie das antwerpener Journal du Commerce meldet, die dasige Handelskammer und der Handels- und Industrie-Verein nach Brüs⸗ sel senden werden.

Schweiz.

Tagsatzung. Sitzung vom 7. Dezember. (Frankf. Bl.) Ver⸗ handlungen über die französische und österreichische Note. Das Prä⸗ sidium (Ochsenbein) bemerkt, es habe die französische Note sogleich der Siebner-Kommission zur Vorberathung zugestellt, und ladet den Derselbe (Druey) ergreift

Minderheit, während sie die Wiederherstellung der gesetzmäßigen Bundes= Autorität gegen Rebellen bezweckt habe. Man will 6 . mit dem Sonderbund versöhnen und stelle diesen auf eine Stufe mit der Tagsatzung;

den Präsidenten der Eidgenossenschaft vergleiche man mit jenem des

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sonderbündischen Ariegsrathe. (Verliest den Entwurf der Antwort, welche obige drei Punkte besonders ausführlich behandelt. Zürich (Furrer): Werfe man einen Blidk auf die gegenwärtige Zeit, so scheine es rein unbegreiflich, wie solche Neten noch an die Eidgenos= senschaft gelangen könnten. Es sei die Rede von einem Sonderbund, der nicht mehr bestehe, von einem Präsidenten desselben, welchen man zuerst aufsuchen, ausschreiben, ja, edictaliter vorladen müßte, ohne ihn vor Gesicht zu bekommen; man spreche in der Note von einem Par⸗ teienkrieg von allem dem sei in der Schweiz nichts mehr vorhan⸗ den. Nur so könnte man es natürlich auslegen, wenn in Paris und

London etwa die Angelegenheiten der Schweiz zu einer ganz anderen Zeit wären besprochen worden, aber in diesem Falle hätte man vom

französischen Gesandten keinen solchen Schritt erwarten, sondern viel- mehr hoffen dürfen, er würde sich um neue Aufträge an sein Mini⸗ sterium gewendet haben. Da aber dieses nicht geschehen, so lasse sich dieses nur auf eine Art begreifen, die auf⸗ fallend genug sei. Bois le Comte zu richten, noch ihm vorzuschreiben, stimmt daher ein fach zum Entwurf, wie er vorliegt, und ersucht nur, die zwei Punkte nicht aus dem Auge zu verlieren: 1) daß die Mediation kein Objekt und folglich auch keinen Sinn mehr habe; 2) daß sie auch nicht aus⸗ führbar sei, weil sie eine Gleichstellung des Tagsatzungs-Prasidenten und des Präsidenten des Sonderbundes auerkenne. Einen Hauptvor— zug der Antwort findet der Sprechende darin, daß man in alle jene Details, wie z. B. die Anführung der Freischaarenzüge u. s. f. kei⸗ nen Werth gesetzt, sondern sie einfach übergangen habe. Glarus (Jenni) hat, wie Zürich, mit Befremden die zrei Noten vernommen. Auffallend sei die Art und Weise wie man der Tagsatzung gegenüber auftrete. Der Präsident der Eidgenossenschaft werde auf gleiche Linie gestellt mit demjenigen des Sonderbundes. Habe die Schweiz dieses verdient durch die Kraft und das Ansehen, mit denen sie während des letzten Winters alle ökonomi- schen Schwierigkeiten bestegt, während beinahe jeder andere Staat seine Krawalle oder gar Revolutionen aufzuweisen habe? Ver⸗ diene sie es durch die loyale Stellung, welche sie anderen Staa⸗ ten gegenüber behauptet? Durch die Autorität, mit der sie eine Rebellion im Schoß ihres Landes erdrückt? Aber die Schweiz habe auch die Kraft, solchen fremden Einflüssen entschieden entgegenzutre⸗ ten. Findet den Entwurf in jeder Beziehung tauglich, die Rechte und Autorität des Bundes zu wahren, und stattet dafür der Kommission den wärmsten Dank ab. Solothurn will nichts beifügen; stimmt einfach zum Entwurf. Baselstadt theilt ebenfalls das Erstaunen der anderen Gesandten über Form und Inhalt der vorliegenden Note, so wie auch dieser Stand die Ueberzeugung hat, daß weder jetzt, noch zu anderer Zeit, die Schweiz eine derartige Einmischung der fremden Mächte zugeben werde. Findet den Entwurf im Allgemeinen in wür⸗ diger Sprache abgefaßt; doch erlaubt sich der Sprecher einige Be⸗ merkungen. Warum sei die Antwort nicht, wie es bei der preußischen Note geschehen, an den Gesandten, sondern geradezu an den Minister des Auswärtigen gerichtet? Dann stimmt er überein mit Eingang und Schluß des Entwurfs, obgleich er einige Ausdrücke, wie . B. actions rebelles u. s. w., gemildert wünschte. Aber jener Theil, welcher auf die Bundes⸗-Verhältnisse Bezug hat, geht nach der Ansicht des Sprechers etwas zu weit; er sindet es nicht ganz am Platz, sich mit fremden Mächten darüber in eine solche Erörterung einzulassen. Wünscht, daß dieser Theil abgekürzt und geändert werde, und wenn das nicht geschehe, so müßte er sich bei der Abstimmung auf sein Votum beziehen. Baselland ist mit dem Entwurfe ein⸗ verstanden. Schaffhausen kann sich auch nicht recht zurechtfinden, wegen des Datums der Noten, da alle mißlichen Verhältnisse, von denen in den Noten die Rede, zu jener Zeit bereits ihrem Ende zu⸗— gegangen. Erinnere man sich übrigens alles dessen, was auswärtige Diplomaten der Tagsatzung und dem Sonderbund gegenüber gethan, so erkläre sich Manches. Nur findet es auffallend, daß in der fran— zösischen Note von aufrichtiger Freundschaft gegen die Tagsatzung ge—⸗ sprochen wird, während man doch vom Gegentheil überzeugt sei und die Gefühle der Freundschaft im Widerspruch seien, mit Unterstützung des Sonderbundes. In Bezug auf die Antwort findet es, daß es wünschbar sei, die von Basel bezeichnete Stelle etwas abzukürzen; in Beziehung auf zu grelle Ausdrühe aber weiß es nichts einzu⸗ wenden, sondern erblickt darin nur ein kräftiges Bild gegenwärtiger Lage. Appenzell J. Rh. ist ohne Instruction und wird sich der Abstimmung enthalten. Appenzell A. Rh. stimmt zum Entwurf und beantwortet zugleich Basels Frage, warum die Antwort geradezu an den Minister des Auswärtigen gerichtet sei. Es findet das des⸗ wegen richtig, weil die Schweiz keinen Geschäftsträger in Berlin habe und deswegen die Antwort dem Gesandten von Preußen mußte zukommen lassen; hingegen in Paris besitze sie einen solchen, daher sei es gewiß angemessen, auch die Antwort durch dessen Hand dem Minister des Auswärtigen zukommen zu lassen. St. Gallen wie Schaffhausen. Graubünden verdankt die Antwort der Kom— mission und lobt vorzüglich die „gründliche“ Durchführung des Haupt— Gedankens, woraus hervorgehe, daß die Schweiz noch ein gut orga— sirter Bundesstaat sei. Weist die Gleichstellung des Präsidenten der Tagsatzung mit dem des Sonderbundes zurück. Aargau: Die Eidgenossenschaft solle auf ihrer Losung: noli me tan— gere! festhalten und ihre des Völkerrechts würdige Stellung auch fortan behaupten. Man habe bewiesen, daß man eine kräftige, selbstständige Nation, daß die Schweiz kräftig genug sei, sich selbst zu regieren; möge man auf den Sieg stolz, aber nicht übermüthig sein. Dieser Sieg sei der schönste Beweis, daß man die Existenz des Va— terlandes aufs neue ins Buch der Geschichte eingegraben. Zum Ent⸗ wurf. Thurgau. Es kränke jeden Freund des Vaterlandes, wie auswärtige Diplomaten in ihren Konsequenzen dahin kämen, die Exi⸗ stenz von Dingen zu behaupten, welche gar nicht mehr beständen, wie der Sonderbund. Sonst heiße es: sacta loquuntur. Waadt muß Einiges ergänzen in Bezug auf die Frage von Baselstadt. Wolle Frankreich der Eidgenossenschaft eine Note schicken, so gebe es dieselbe nicht ihrem Geschäftsträger in Paris, sondern schicke sie seinem Gesandten, der sie dann der Eidgenossenschaft zukommen lasse. Ein Beispiel der Art habe man vom Jahr 1845. Dann se noch ein anderer Grund, warum man den Gesandten Frankreichs nicht dafür in Anspruch nehme; weil man nämlich gesehen habe, daß es unnütz sei. Neuenburg ist ohne Instruction. Genf kann dem, was gesagt worden, nur beistimmen. Daß man dem Minister die Antwort überschickt, habe auch noch andere Gründe, welche die Lage der Dinge selber eingebe. Bern stimmt zu dem Entwurf. Der Sprechende hat noch eine Antwort über die fragliche Note nicht gehört, aber gesehen, und er wünscht, ganz Frankreich möchte diese Antwort mit ihm gesehen haben; er meint die Hilarität des Publikums beim Verlesen der Note. Das sei auch eine Antwort. Citirt eine neuenburger Korrespondenz des Journal des Débats, welche sagt, die Reserve-Division Ochsenbein habe zu Malters Weiber, Kinder, Greise u. s. w. maltraitirt, Kriens ganz verbrannt 1c. Solches wird nach Paris geschrieben, warum? Um Frankreich gegen die Schweiz aufzuhetzen. Neuenburg, erklärt diese Korrespondenz im Journal des Débats für untergeschoben. Ab⸗ stimmung: 137 Stimmen zum Entwurf. Da die österreichische Note gleichlautend ist mit dem Unterschied, daß sie nur an den Präsiden⸗ ten bes Vororts gerichtet ist, so wird keine Berathung darüber ver

Der Sprechende hat nicht das Betragen des Herrn

langt, sondern gleiche Beantwortung wie bei der französischen be⸗ schlossen.

Kanton Bern. Am S8. Dezember hielt die Tagsatzung keine Sitzung; die sogenannte Siebner-Kommission, welche die wichtigeren an die' Tagsatzung gelangenden Gegenstände beräth, ist mit der neuenburger Frage beschäftigt. Noch ist nicht bestimmt, wann die- selbe in öffentlicher Sitzung verhandelt werden wird.

Die Berner Ztg. meldet: „Der Gesandtschafts Attache, welcher die französische Note an den Präsidenten des Vororts über⸗ gab, machte sich sofort gegen Wallis hin auf den Weg, um den flüchtigen Präsidenten des sonderbündlerischen Kriegaraths au;usuchen und ihm ebenfalls ein Duplikat zuzustellen.“ *

(Karlsr. Zeitg. Sir Stratford Canning ist nunmehr (schreibt man aus der Schweiz vom 9. Dezember) über Neuenburg kommend, in Bern angelangt, wo er sich unverweilt mit dem Vorort in Verkehr setzen wird.

Kanton Luzern. Folgendes ist der erst jetzt zur Oeffent⸗ lichkeit gelangende Bericht des Generals Salis-Soglio über das Ge⸗ fecht bei Rickenbach: „Das nächtliche Sammeln der Truppen ging mit vieler Ordnung vor sich, wobei sehr Vieles den Bemühungen des Herrn Brigade-Kommandanten, Obersten Schmid von Uri, dem ich das Kommando des Gros der Kolonne übertragen hatte, zu ver⸗ danken ist. Ich rückte mit der Hauptkolonne von Gisilon gegen Muri des Morgens in der Frühe aus. Wie ich auf der Höhe von Mühlau angekommen war, beschloß ich, das Fahr daselbst zu zerstsren, was der Ober-Lieutenant vom Stab, Graf von Schweinitz, mit solcher Schnelligkeit ausführte, daß der Marsch der Kolonne nicht einmal unterbrochen wurde. In Neuß⸗ Eck, nördlich von Auw, gab ich der Kolonne des Herrn Obersten von Elgger das verabredete Raketen⸗ Signal, um ihr meine Ankunft auf diesem Hauptpunkte kund zu thun. Der dichte Nebel scheint verhindert zu haben, daß dasselbe bemerkt wurde. Nach Zerstörung des Fahrs bei Mühlau richtete ich mein Augenmerk auf die eidgenössische Pontonbrücke zwischen Ottenbach und Rickenbach. Ich hatte nämlich in Erfahrung gebracht, daß die⸗ selbe noch an Ort und Stelle wäre. In Merischwand, angekommen, erfuhr ich, daß dieser Ponton durch eine Batterie und eine Compagnie Scharfschützen hinter der Reuß vertheidigt werde. Wie ich aber näher gegen Rickenbach zu marschirte, vernahm ich, daß die Zürcher mit dem Abnehmen der Brücke beschäftigt seien, worauf ich den Stabshaupt mann Franz Meier beorderte, mit 3 Scharfschützen⸗Compagnieen schnell möglichst vorwärts zu marschiren, und der Batterie Pfyffer befahl ich, im Trab vorzurücken, um wo möglich noch zu rechter Zeit anzukom— men. Diese Bewegung ward mik unglaublicher Schnelligkeit vollzo⸗ gen. Die Schützen⸗Compagnie Odermatt von Nidwalden rückte un- ter dem Rufe: „Nidwalden hoch!“ bis hart an das Neuß⸗ Ufer vor und brachte das feindliche Scharfschützenfeuer schnell zum Schweigen. Zehn bis zwölf der feindlichen Scharfschützen fielen,. Da ich indessen wahrgenommen, daß zwei feindliche Zwölfpfünder⸗-Batterieen wohlge⸗ deckt am jenseitigen Ufer gegenüberstanden, so schickte ich den Stabs⸗ Lieutenant von Diesbach, um die Batterie Mazzola zu holen, wodurch die ganze Sache in ein Artillerie⸗Gefecht verwandelt wurde, welches unter Mitwirkung der Scharfschützen ungefähr 3 Stunde sehr lebhaft dauerte. Truppen und Auführer gaben Beweise von großem Muth und Geistesgegenwart. Besonders war dieses der Fall bei der Scharf schützen⸗Compägnie Odermatt von Nidwalden, auf welche das feind⸗ liche Scharfschützen- und Artilleriefeuer besonders gerichtet war. Vom feindlichen Artilleriefener ward blos ein Pferd getödtet. Inzwi⸗ schen erfuhr ich durch Herrn Stabs⸗-Lieutenant von Sonnenberg, der zu Fuß bis an das Ufer vorgegangen war, die bestimmte Nachricht, daß die Pontonbrücke abgeschlagen und also der Zweck des Gefechts nicht mehr erreichbar sei. Ich ließ daher die Schützen zurückziehen und befahl auch der Artillerle den Rückzug. Beim Aufprotzen der Bat⸗ terie Mazzola, wozu das getödtete Pferd gehörte, versank ein Acht⸗ pfünder und mußte zurückgelassen werden. Diese Piece wurde durch Scharfschützen der Compagnieen Müller von Uri und Kaiser von Nib⸗ walden vergebens versucht, wieder auszuheben, wobei der Feind mehr als 50 Kanonenschüsse auf dieselbe losfeuerte. Später gelang es dem Herrn Kommandanten Muheim unter Mitwirkung der Scharf⸗ schützen dennoch, diesen Achtpfünder wieder zur Batterie zurückzubrin⸗ gen. Ich setzte nun die ganze Kolonne wieder in Marsch nach Muri und erwartete nur das Zeichen von Seiten der Kolonne des Herrn Obersten von Elgger, um mich mit derselben in Verbindung zu setzen, so daß ich von Birri, aus, er von Butwyl her Murri angegriffen hätte. In Merischwand hatte ich erfahren, daß der' dortige Gemeinderath aufgefordert war, Wagen nach Gelt⸗ wyl zu schicken, um 30 bis 40 Todte abzuhelen. Man sacgte, Oberst von Elgger habe ein ganzes Bataillon St. Galler gefangen genommen. Inzwischen brach die Nacht heran, das Zeichen von der anderen Kolonne blieb aus, und es schien ziemlich wahr, daß in Muri 3 Bataillone und 4 Batterieen Artillerie lagen, wie man versicherte. Dieses bewog mich, da ich von der. anderen Kolonne nichts wußte, mich zurückzuziehen. Der Rückzug geschah in schönster Ordnung, wo⸗ bei Herr Sberst Schmid das Bataillon Jauch vorzog. Ueber das Gefecht, welches Herr Oberst von Elgger mit seiner Kolonne bestan⸗ den hat, lege ich Ihnen den Bericht bei, den mir derselbe darüber erstaftet hat. Dieser Bericht, so wie das einstimmige Zeugniß aller derjenigen, welche diesen ausgezeichneten Chef begleitet haben, giebt den glänzendsten Beweis von seiner längst bekannten Bravour und Kenntniß. Ich bin in Verlegenheit, die Truppen und Offiziere zu bezeichnen, die sich unter meinem Befehl vorzüglich ausgezeichnet ha—= ben, indem ich Allen das glänzendste Zeugniß musterhaften Beneh⸗ mens geben muß. Indessen halte ich es doch für meine Pflicht, Ihnen Einige zu nennen: Alle meine Adjutanten und Ordonnanz-Offiziere, nämlich die Herren Major Zwyssig, Hauptmann Franz Meyer, Lieutenant von Sonnenberg, Graf von Diesbach, Me— rian, Graf von Schweinitz, Rittmeister von Esomartangi und. Lieute⸗ nant Gloggner, welcher sich der Eskadrons⸗ Kolonne freiwillig zuge= sellte. Die Länder-Scharfschützen⸗Compagnieen haben ihren alten Ruf bewährt, und die beiden Batterieen Mazzola und Pfoyffer unter⸗ hielten unter ihren wackeren Hauptleuten, besonders letztere, ein sehr lebhaftes und wirksames Feuer gegen den Feind. Herr Hauptmann Wiederkehr war mit seiner freiwilligen aargauer Compagnie stets an der Spitze und gab Proben von großem Muth und Eutschlosenheit. Bei Muri⸗Egg brachte seine brave Compagnie mit wenigen Schüssen das feindliche Tirailleurfeuer zum Schweigen. Zu dem Berichte des Herrn Obersten von Elgger habe ich nur noch nachzutragen, daß Herr Lieutenant von Tscharner 10 Schritte vor dem feindlichen Feuer ab. stieg, um Herrn Oberst von Egger sein Pferd zu geben. Her ebenst von Elgger selbst verlor sein Pferd, und fünf Schüsse , . seine Kleider, ohne ihn jedoch zu verwunden. Seinem braven . wurde ebenfalls das Pferd getödtet, beinahe im gleichen Augenbliche,

; vi, Fesud; ĩ Raben sämmtliche wo er selbst die feindliche Kugel erhielt. UÜleberdies he m Truppen trotz der ungewöhnlichen Anstrengung 3. 6 Stunden in sches (das brave Bataillon Jauch von Uri war wr, . gezeigt, die Bewegung) einen Geist der Ergebung und ein e n. , er . shnen zur höchsten Ehre gereicht und zu en ; . die Vertheidigung des Vaterlandes und der gi rechtigt. Gott war mit uns!“

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