1847 / 352 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

and ische Kirchen, 10 Priester⸗ Seminare, 358 e r ä 2 denen 7 London, und 806

Missiong⸗Priester, die Bischose eingeschlossen.

Die Regierung hat die Anlegung von drei neuen Forts zur Ver- theidigung des Hafens von Portsmouth angeordnet,;

6 Nachrichten aus News- Nork vom 25. November zu⸗ folge, batte sich Santana in Tampico am Bord eines englischen Schiffes nach England eingeschifft ; t

Eine neue Ueberlandpost aus Indien mit Nachrichten aus Bom-⸗ bay vom 12. November ist heute hier eingegangen. Die Nach⸗ richten sind ohne politisches Interesse. Die ersten großen englischen Fallissemeats waren seit zehn Tagen in Bombay bekannt, hatten aber Fort noch keine Zahlungs- Einstellung zur Folge gehabt.

Berichte aus Haiti vom 22. Oktober melden, daß auf der ganzen Insel vollkommene Ruhe herrschte. Ein neues Ministerium war gebildet worden und bestand aus den Herren Dupuy, Paul, Delra und Remisaye. Letzterer war bisher Secretair des Präsiden⸗ ten, ist aber dem Chef des Kabinets, Herrn Dupuy, unter dessen Ein⸗ fluß die neue Verwaltung, von der man Gutes erwartet, sich gebildet hatte, unbedingt ergeben. Im Innern waren Maßregeln ergriffen worden, um über die Sitten der Eingeborenen eine strenge Polizei zu üben und sie zur Gewöhnung an Arbeit zurückzuführen. Die Beam— ten der verschiedenen Bezirke hatten angemessene Befehle empfangen, die Kaffee⸗Aerndte zu besichtigen und die Kaffeesendungen vor ihrem Abgange nach den Häfen genau zu prüfen.

Aus Süd⸗Amerika vernimmt man, daß die Zwistigkeiten zwischen den Republiken Bolivia und Peru noch nicht definitiv geschlichtet und die Handelsbeziehungen zwischen beiden Ländern daher fortwährend unterbrochen waren. Jede Regierung batte übrigens einen Gesandten nach Arequipa abgeschickt, wo eine 4 eröffnet werden soll, de⸗ ren an. der Abschluß eines Friedens- und Freundschafts - Vertra⸗ ges ist.

8elgien.

Brüssel, 16. Dez. Heute wird der Geburtstag des Königs durch Gottesdienst, Parade und Vertheilung der Belohnungeu für die ausgezeichnetsten Fabrikate und Produkte, die zu der letzten Ge— werbe⸗ Ausstellung gelsefert waren, gefeiert.

Nach der Versicherung der Emancipation ist das Ministerium mit mehreren Banquiers wegen einer Anleihe, welche diese negozüren sollen, in Unterhandlung getreten, und man dürfe sogar den Abschluß der Unterhandlungen als nahe bevorstehend betrachten; es sei die Ab⸗ sicht, 2TFprozentige Schuldscheine auszugeben.

Seit einigen Tagen war in flanderschen Blättern viel die Rede von Entdeckung von Eisenerzgängen in Ost⸗Flandern. Die Nachricht bestätigt sich; der Minen⸗-Ingenieur Bidaut hat wirklich in 17 ost—⸗ flanderschen Gemeinden reiche Gänge in Eisenerz aufgefunden.

Schweiz.

Tagsatzung. (O. P. A. 3.) Hinsichtlich der aus Deutsch⸗ land einlaufenden Geldbeiträge waren einige Stimmen in Betracht der geringen Zahl der verwundeten und geködteten Eidgenossen, die zum Theil selbst vermögend, zum Theil reichen Orts-Armenkassen an⸗ heimfallen, sodann in Betracht der überhaupt großen Geldmittel, welche der Schweiz im Vergleich zu einigen Theilen Deuschlands zu Gebote stehen, für dankende Remission der zwischen 2009 bis 3040 Gulden betragenden Einsendungen; dagegen machten Andere höhere oder weitergehende Rücksichten geltend, und nun wird die nieder— gesetzte Kommission geeignete Vorschläge bringen, welche das Ehr— gefühl 4 Eidgenossenschaft mit deren Dankgefühl in Einklang brin— gen sollen.

Kanton Zürich. Bei dem aus dem Kanton Schwyz ge— meldeten Tode des Obersten Aufdermauer war der Alt-Landammann Dr. Diethelm der Anstiftung eines Mordes gegen den Oberst be⸗ schuldigt und darauf verhaftet, später jedoch wieder in Freiheit gesetzt worden. Jetzt erläßt derselbe in der Züricher Zeitung eine Er⸗— klärung, in welcher es in Bezug auf jene Beschuldigung heißt: „Gleich nach meiner Arrestation, der zu lieb erpreß ein ganzes Ba— taillon von Pfäffikon nach Lachen marschiren mußte, wurde der Bediente von dem gestorbenen Aufdermauer gefänglich einge⸗— bracht, und sofort wurde allenthalben, besonders durch die Offiziere bei allem Militair des Sonderbundes, als bestimmt verkündet, Auf— dermauer sei durch einen gedungenen Mörder gefallen, und ich sei als Stifter des Mordes gefangen worden. Von dieser schrecklichen Lüge durfte ich jedoch nichts wissen, und es wurde mir während dem zwölf⸗— tägigen Arrest deshalb nicht der leiseste Vorhalt gemacht. Einzig als ich beim Eintreffen in Schwyz dem Herrn Statthalter Düggelin vorgeführt wurde, eröffnete er mir, daß man durch die Arresta— tion meine Flucht habe verhindern wollen, und zwei Stunden später fragte mich derselbe, wie es sich wohl mit dem Tode von Aufdermauer verhalten möge. Ich sprach unumwunden meine Ansicht dahin aus, daß Aufdermauer sich selbst erschossen habe. Zwei Tage spräter erklärte Düggelin, es habe sich meine Ansicht vollkommen be— stätigt. Das diesfallsige Ergebniß des aufgenommenen Prozesses ist entschieden, und es wurde nur aus Schonung gegen die Familie nicht veröffentlicht.“

Kanton Luzern. (Tägl. Büll.) Auf etwa 5 Mill. Francs Bezahlung der Kriegskosten trifft nach der eidgnössischen Skala und laut Beschluß der Tagsatzung vom 2. Dezember den Sonder⸗ bunds = Kanton Luzern 2,132,000 Fr., Uri 96,760 Fr., Schwyz 246,820 Fr., Unterwalden (ob d. W.) 90,610 Fr., Unterwalden (nid d. W.) 66, 910 Fr., Zug 102,500 Fr., Freiburg 1,525,200 Fr., Wallis 1875200 Fr., zufammen (, 647, 100 Fr. (Maͤn vergleiche den folgenden Artikel.)

(Bern, Verffr) Der Krieg des Sonderbundes gegen die Eidgenossenschaft kostet dem Kanton Luzern nahe an 3 Millionen Fr., wie sich aus folgendem Zahlen-Verhältniß ergiebt. Die von den Sonderbunds - Kantonen an die Cidgenossenschast zu zahlenden Kriegskosten betragen ul, 000 Fr. Davon trifft? den Kanton Luzern ungefähr die Hälfte mit 2,050, 9000 Fr. Aus der eidgenössi⸗ schen Kriegskasse sind entwendet und daher zu vergüten 221,000 Fr., pr. Rückstand in der, Stagtskasse cirea 250, 00 Fr., pr. Rückzahlung fremder Anleihen circa 300, C00 Fr,, Summa 2,871, 00 Fr. In dieser Summe sind die Verluste, welche der Kanton an Abgang von Kriegsmaterial und Feldschaden wegen Schanzarbeiten u. dergl. erlit⸗ ten, so wie die Verpflegungskosten der Privaten und Gememmden für die Sonderbunds⸗Trüppen, nicht begriffen.

(O. P. A. 3.) Mit der konservativen ö im Kanton Lu⸗ zern hat es ein eigenes Bewenden. Der größte Theil derselben ist hauptsächlich von religibser Seite, der ehemaligen Richtung zugethan, und ein politischer Wechsel kann diesen nichts anhaben; die, welche nun aus politischen Gründen der konservativen Partei sich zutheilten, sind jetzt auch aus Politik dem alten System treu geblieben, denn das Benehmen der Sieger gegen die sogenannten Rothen ist zu zu⸗ rückstoßend, als daß an eine Annäherung, auch nur von fern, zu denken wäre. Die Parteien waren so schroff von einander abgeson⸗ dert, daß jeder Bürger entweder als roth oder als schwarz bekannt war, und wenn hier oder da ein Rother den Versuch wagte, in den Jubel

2410 der Sieger (Schwarzen) einzustimmen, so wurde er öffentlich insultirt und von der Siegesfeier ausgeschlossen. Wie sollte es möglich sein, * solchen Verhältnissen die rothe Partei ihre Anhänger ver⸗ oren hätte.

Kanton Aargau. Am 10. Dezember starb in Zofingen, seiner Vaterstadt, in einem Alter von 77 Jahren Peter Suter, zur Zeit der Helvetik Mitglied der Verwaltungs-⸗Kommission, dann Mit- glied der schweizerischen Konsulte in Paris, von 1803 bis 1828 Mit- glied des Kleinen Rathes und von da dis Ende 1831 Ober-Amt⸗ mann des Bezirks Zofingen.

Kanton Freiburg. (Allg. Ztg.) Nach zuverlässigen Nachrichten werden die aus Freiburg vertriebenen Jesuiten sehr bald wieder auf einem prachtvollen Landgute bei Genf auf savoyischem Ge⸗ biete, das sie vor zwei Jahren gekauft haben, ein Jnstitut eröffnen. Von ihren 20 Musiklehrern, die sie in Freiburg angestellt harten, die aber in der Stadt wohnten, hat der Pater Rektor den meisten ge⸗ sagt, binnen drei Monaten sollten sie wieder bei ihnen in Wirksamkeit treten und dann auch ihren rückständigen Gehalt für die bis dahin verflossene Zeit in Empfang nehmen. Das schöne Pensionat in Frei⸗= burg gehört nicht den Jesuiten, sondern einer Actien-Gesellschaft, zu⸗ sammengesetzt aus reichen Freiburgern. Dagegen sind die zwei Land⸗ güter Rossieres und Buadens, so wie das Pensionat in Stäfsis, ihr

igenthum. Der Schaden, welcher im freiburger Pensionat durch die eidgenössischen Truppen angerichtet worden ist, soll bedeutend sein, be⸗ sonders seien eine sehr werthvolle musikalische Bibliothek und viele vortreffliche musikalische Instrumente zu Grunde gegangen.

Ztalien.

Nom, 5. Dez. (A. 3.) Bulletins mit schwarzem Rand, welche gestern Abend den Vorübergehenden mit den rasch in Umlauf gesetzten Tagesneuigkeiten von Colporteurs überreicht wurden, verkün— deten das plötzliche Ableben des Advokaten Antonio Silvani, eines der Sections⸗Präsidenten der Staats⸗Consulta, und in jeder Bezie⸗ hung eines ihrer Koryphäen. Eine Hernial-Kolik hatte schnell sein

noch kräftiges Leben geendet. (Näheres morgen.)

Handels- und Görsen-Nachrichten.

Berlin, 18. Dez. Man bemerkte im Laufe dieser Wocht, daß un— sere Börse sich zur bevorstehenden Liquidation früher als gewöhnlich vorbe— reite; daher waren die Umsätze in einigen Effekten, ganz besonders aber in Köln-Minden, im Laufe dieser Woche ziemlich beträchtlich; denn in diesen Actien ist auf den Jahresschluß-Termin am meisten gehandelt worden. Die Haussiers und Baissiers gleichen ihre gegenseitigen Engagements aus. Wie— wohl man im Allgemeinen zum ultinio einen harten Kampf erwartet, so scheint uns doch diese Ansicht nur illusorisch zu sein; denn wir bemerken weder einen Ueberfluß, noch weniger einen Mangel an effektiven Stücken, und doch würde sich jetzt schon eines von beiden unbedingt klar herausstel⸗ len müssen. Da auf Zeit Reports sür Köln-Minden bewilligt werden, so muß man wenigstens voraussetzen, daß es an Effekten nicht fehlt; wäre es anders, so würde man jeßzt, wie am Schlusse des vorigen Jahres, Deports zahlen müssen. Daß übrigens früher viel in blanco verkauft worden ist, steht fest; doch sind in letzter Zeit große Posten Actien an den Markt ge— bracht worden, und die Hausse hat dadurch, wie durch den fort- dauernd niedrigen Stand anderer Actien, sehr an Festigkeit ver— loren, während die Baisse Gelegenheit fand, sich mit Bequemlichkeit durch kleine Prämien zu decken. So hat sich denn auch durch das gegenseitig aus gleichende Bedürfniß der Umsatz zwar vermehrt, der Cours aber nach un— bedeutenden und nur momentanen Schwankungen ziemlich unverändert be- hauptet. Wir schließen 96 96 Geld, nachdem gestern und vorgestern einige Posten a 953 und . 960 gemacht worden sind. Ueberhaupt war die 3 heute animirter, als die ganze Woche über, und sogar diejenigen Effekten, welche nach häufiger Neigung zum Steigen immer wieder zurückgingen, be⸗ haupteten am Schlusse der Börse den gebesserten Preis. Dies waren ins- besondere Fr. Wilh. Nordbahn, welche bis 59 * gewichen, heute von 60 bis 6g „6 gestiegen sind. Andere Quittungsbogen sind fortwährend weichend oder halten 6g gedrückt; sornehmlich waren dies in der abgelaufenen Woche Magdeb. Wittenberge, die bis 74 6 gewichen sind. Ein allgemeines Be⸗= fremden über die Entwerthung dieser Papiere scheint ind leider nichts darin zu ändern, die Aengstlichkeit, weitere Einzahlungen zu leisten und dann wieder größere Reactionen zu gewärtigen, bestimmt viele Eigner zum Verkauf und hält die Käufer zurück. Ein gleiches Verhältniß findet bei unseren anderen Quit- tungsbogen statt, und es sind daher Bergisch⸗Märkische von 80; bis 794 9h, Aachen⸗Mastricht von 76 2 77 35 gewichen. Andere Quittungsbogen be⸗ haupten sich gut; Anhalt Litt. B. bleiben 109 ,, Stargard-Posen 8204 Geld. Auslaändische Quittungsbogen bleiben schon seit längerer Zeit außer Verkehr, nur von medclenburger wurden einige Posten gekauft.

Die Umsätze in vollen Actien waren äußerst unbedeutend, deren Course behaupteten sich, mit Ausnahme von Halle-Thüringer Actien, nicht allein fest, sondern in steigender Tendenz; diese aber bleiben im Weichen und sind neuerdings von 87 bis 86 „6e zurückgegangen. Insbesondere blieben in dieser Woche Magdeburg -Halberstädter Actien begehrt, bis 1185 96 ge— fragt, halten die Inhaber auf 120 5h. Die Cours-Veränderungen der übrigen Effekten waren sehr unbedeutend, und blieben solche auf dem vor— wöchentlichen Stande. Für Krakau-Obers. Actien zeigten sich einige Kän— ser, wodurch diese von 65 bis 675 bezahlt wurden. ;

Sämmtliche Prioritäts-Actien blieben gesucht und erfuhren eine Stei— gerung. Hamb. 4 proz. bis 100 , Nieders. proz. bis 92 Ib, proz. Ite Serie 101 und 3te Serie 1003 „6 bezahlt, Köln-⸗Minden 4 proz. 285 bezahlt, Nieders⸗ Märk. Zweigbahn 5pröz. 974 2 98 Ih bezahlt; Steele⸗Vohwinkel proz. 99 O5 Geld. In unseren preußischen Fonds we⸗ nig Veränderung, Staatsschulds. bereits bis 92 P bezahlt, wurden dann a 2 76 verkauft. Preuß. Bank⸗Antheile wurden pr. Eassa a 1074 und 107 99 bezahlt, wozu Geld blieb.

Ausländische onds haben sich meistens etwas besser im Course gestellt, nur poln. Schatz sind bis 82 a 826 96 gewichen; in den meisten Sorten war das Geschäft sehr unbedeutend.

Das Wechselgeschäft zeigte diese Woche wieder mehr Leben, als seit— her. Es mangelte aber an Bestände, daher die Käufer zum Theil nicht vollständig befriedigt werden konnten. Amsterdam im Ganzen seit voriger Woche ö höher, wozu Geld blieb. Hamburg, besonders in kurzer Sicht, sehr gefragt und bis 1523 bez., wozu G. blieb. Lange Sicht, wegen des hohen hamb. Diskonto, weniger begehrt, schloß indessen auch R besser. Lon don wenig vorhanden und der Cours 3 Sgr. höher; kurze Briefe mußten mit 6 6 Disk. genommen werden. Paris in besser, sehr begehrt und fehl ten Abgeber. Wien, nachdem es bis 1023 zurückgegangen, war heute wie der zu 2 gefragt. Augsb. flau. Frankf. a. M. zu . Petersb. eben⸗ falls heuse 3 besser, wozu Mehreres gekauft wurde. Das Geld bleibt flüs⸗ sig und leicht zu haben.

Königsberg, 16. Dez. Marktbericht. Zufuhr gering. Weizen 62 73 Sgr. pro Schfflz Roggen 43 48 Sgr. pro Schffl.; große Gerste 40 45 Sgr. pro Schffl.; kleine Gerste 38 42 Sgr. pro Schffl. ; Hafer 23 26 Sgr. pro Schffl.; graue Erbsen 65 75 Sgr. pro Schffl.; weiße Erbsen 46 58 Sgr. pro Schffl.; Kartoffeln 30 Sgr. pro Schffl.; Stroh 100 Sgr. pro Schock.

Danzig, 16. Dez. An der Börse wurden verkauft, gestern noch: 8 L. 1049fd. inländ. Gerste zu unbekanntem Preise; heute: inländ. Weizen 4 L. 124— 125 pfd. a 446 Fl., 2 L. 126 s27pfd. 2 Fl. (E) und 20 X. 120pfd. inländ. Roggen 2a 300 Fl. preuß. Cour. pr. Last.

R Breslau, 18. Dez. Weizen, weißer, unverändert, 75, 82 bis 89 Sgr., desgleichen gelber 73, 79 bis 84 Sgr.

Nogg en r seine festen Preise von 54, 59 bis 62 Sgr., bei geringer Jufuhr, 54. S 85pfd. wurde mit 59 bis 60 Sgr., geringere Quali- tät von 54 bis 59 Sgr. bezahlt.

Gerste 48, 52 bis 55 Sgr. .

Hafer ohne Preis ⸗Veränderung 29, 30 bis 815 Sgr.

Rapps ohne Handel, so, 84 bis ss Sgr. nominell.

Spiritus loco wieder matter 117 Br., 117 Geld. ohne Handel.

Nüböl loco 119 Rihlr. Geld.

Zink 55 Rthlr. ab Gleiwitz.

Die Zufuhr am heutigen Markte war sehr mäßig. Preise aller Ge— traidearten erfuhren geh gestern keine besondere Veränderung.

Wollbericht. Die Umsätze in Wolle auf hiesigem Platze sind in den letzten acht Tagen ziemlich ansehnlich gewesen und können sich auf ea 16900 Ctr. belaufen. er größte Begehr richtete sich auf geringe russisch. und polnische Einschuren in den Preisen von 44 bis 52 Rthlr., für welche Qualitäten ein berliner Großhändler, ein bedeutender schlesischer Fabrilant und hiesige Händler, die nach den Fabrikarten agiren, als Käufer austraten. Ein renommirtes Haus aus Elbeuf hat ca. 120 Ctr. feine volnische Ein? schuren von 62 a 65 Rthlr. gekauft. Einige Partiechen schlesischer Ein. schuren von 72 bis 75 Rthlr. und gute polnische Gattungen von 33 big s58 Nthlr. wurden von spremberger Fabrikanten, wie von unseren Commis- sionairen, aus dem Markte genommen.

In den Verhältnissen der bezahlten Preise ist seit den jüngsten Noti— rungen keine wesentliche Veränderung eingeireten.

Börse. Oesterr. Banknoten 103 Br. Staatsschuldsch 92 Bi. Schles. Pfandbriefe Lit. A. 965 Br. dito Liti. B. 4 proz. 104 Br. dito 3sproz. 925 bez. Aectien. Oberschlesische Litt. A. 106 Br., dito Lin. B. io? Br. Breslau⸗Schweidnitz⸗ Freiburger 101? Gld. Nie= deischlesisch⸗Märlische 88 Br. Köln-Mindener 953 Gld. Neisse- Brieger 517 und R bez. und Gld. Krakan-⸗-Oberschles. 66 Gld. Friedrich-Wil= helms. Nordbahn 60 bez. r

O Hamburg, 17. Dez. Seit den letzten 8 Tagen betrug der Um— satz in Weizen in loss reichlich soo Last, die hauptsächlich für England genommen wurden, wodurch die Preise der besseren Sorten wieder 223 Rthlr. höher gingen. Man bezahlte 10 ¶pfd. mecklenb. mit 14854 Rihlt. Cour., 1325 3pfd. märk. mit 152 Rthlr., 130pf8. holst. mit 145356 Nthlr und 129/s360pfd. hannov. mit 142563 Rthlr. Für Lieferung pr. Frühjahr ao auswärts kam eiwas mehr Idee auf Anstellungen, blieben indeß noch sehr knapp. Anfangs nahm man Partieen 132ps8. ab Mecklenburg zu 168 Rthlr. Beo., nachdem waren aber nur theurere Sachen am Markt, wie 132pf8. ab Rostock zu 112 Nthlr. Bco., 132d. ab Ostküste Holsteins zu 110112 Rihlr. Beo. und 130958. ab Dänemark zu 104 Rthlr. Beo.

Roggen in loes 123,/7pfd. mecklenb. wurde auf Speculation mit 92s9o0 Nihlr. Cour. pr. Last bezahlt; pr. Frühjahr ab Dänemark bleibt zu baso7 Rthlr. Bco. 12s6pfd. Waare zu haben, man bewilligt indeß nur 64soß Rthlr. Beo.

Gerste leo Saal- und mecklenb. 103 108pfd. 80 88 Nthlr. ohne Umsatz. Von 111 1H2pfd. ab Dänemark nahm man einige Ladungen (6 Mk. 8 und 10 Sch. Beo. pr. Tonne) für England und Holland.

pr. Frühjahr bietet man für 110 112pf8. ab Dänemark 51 53 Rthlr. Beo. und fordert 52 54 Rthlr. Beo.

Hafer loss 38— 42 Rthlr. Cour. pr. Lst.; Sipfn. Waare ab Däne—⸗ mark holte mit Schiff nach England 39 Rthlr. Beo. pr. Lst. Viele Aner— bietungen pr. Frühjahr ab Dänemark, Westküste Schleswigs, Jahde und Ems in diesem Artikel, 80 / 83pfd. zu 40 42 Rthlr. Beo., S5. S6pfd. zu 45 46, 75 76pfd. zu 38 39 Rihlr. Beo. pr. Last. Es kommen indeß dazu keine Käufer zum Vorschein.

Letztnotirte Preise von Buchweizen, Eibsen, Bohnen und Wicken sind als nominell zu betrachten; es geht in diesen Artikeln nichts um. Nach Rappssaat pr. Frühjahr bemerkte man etwas mehr Begehr; man bot ab Ostküste Dänemark 128 Rthlr. Beo., forderte indeß 2 Rihlr. mehr.

Termine

Auswärtige Börsen.

ILamburg, 17. Dez. Bank-Actien 1600 Rr. Bugl. Russ. 1045. 1013. Harb. Berg. Actien 84 Br. Magd. Wittenb. 75 Br. Uamb. kerl. 101. 100, Kiel Alt. 1164. 1094. Glückat. Elins. 54 Br. Rendsb. Neun. 94 Er. Kopenk. Roiack 63 Br. Meckl. 485. 48.

Lei P 2 ig, 18. Dez. Leipz. Dresdn. Aet. 115 Br. Sicha. Bayer. S9. S9. Sächs. Schles. 98 Br. Chem. Ries. 51. 503. Löb. zZitt. 47 Br. RHerl. Auh. Lt. A. 1203. 1203. Lt. B. 1083. 109. Dess. Hank-Act. 102. 101.

London j 14. Nov. Cons. 396 855. dõꝝ. Belg. 90. 88. Ard. 17. 172. Passive 33. 33. Ausg. Sch —. 2395 Iloll. 55. 554. 4955 do. 85. 84. Port, . Engl. Russ. 10723. 1063. Bras. 80. 78. Chili 90. S9. Mex. 18. 17 Heru 28. 26.

Paris, 15. Dez. 576 Rente fia conr. II6. 60. 3 R. an ecur. 40. 75. 25. Neue 395 Anl. 76. 35.

Wien, 17 Dez. 5 95 Mert. 1043. 495 do. 921. 36h do. 65 Bank Actien 1620. Anl. de 18234 157. de 1639 1142. Gloggu. 1155. KNordh. 168.

. Königliche Ichauspiele.

Montag, 20. Dez. Im Opernhause. 147ste Abonnements—⸗ Vorstellung: Der Kurmärker und die Picarde. Hierauf: Der Wei— berfeind. Und: Thea, oder: Die Blumenfee, Ballet in 3 Bildern, von Paul Taglioni. Musik von C. Pugny. (Dlle. Marie Taglioni Thea.) Anfang 6 Uhr.

Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden mittleren Opernhaus⸗Preisen verkauft:

Ein Billet in den Logen des Prosceniums 1 Rthlr. 10 Sgr. ꝛc.

Dienstag, 21. Dez. Im Opernhause. 148ste Abonnements Vorstellung: Die Hugenotten, Oper in 5 Abth., nach dem Französi— schen des Scribe, übersetzt von Castelli. Musik von Meyerbeer. (Mad. Köster: Valentine. Herr Kraus: Raoul.) Anfang 6 Uhr.

Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden mittleren Opernhaus⸗Preisen verkauft:

Ein Billet in den Logen des Prosceniums 1 Rthlr. 10 Sgr. 2c.

Im Schauspielhause. 24ste französische Abonnements⸗Vorstellung: Les Demoiselles de Saint-Cyr.

Mittwoch, 22. Dez. Im Schauspielhause. 212te Abonne⸗ ments⸗Vorstellung: Dorf und Stadt, Schauspiel in 2 Abth. und 5 Akten, mit freier Benutzung der Auerbachschen Erzählung: „Die Frau Professorin“, von Charlotte Birch⸗Pfeiffer.

Königsstädtisches Theater.

Montag, 29. Dez. (Italienische Opern-Vorstellung.) Zum erstenmale wiederholt in dieser Saison: Linda di Chamouni. Oper in 3 Akten, von G. Rossini. Musik von Donizetti.

Preise der Plätze: Ein Platz in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. u. s. w.

Dienstag, 21. Dez. Letzte Vorstellung der Herren Brill und Siegmund: Welt-Tableaux, optische Darstellungen aus dem Ge— biete der Kunst und Natur, in 5 Abth.

Vorher: Nichte und Tante, Lustspiel in 1 Akt, von C. A. Görner. Und: Herr Karoline. Vaudeville -Posse in 1 Akt, nach Varin und Boyer, von D. Kalisch. Die Musik theils komponirt, theils arrangirt von dem Königlichen Ballet-Musik-Dirigenten Herrn Gährich.

Mittwoch, 22. Dez. Otalienische Opern-Vorstellung.), Lucia di Lamwermoor. Oper in 3 Akten. Musik von Donizetti.

(Sgra. Emilia Scotta, Primadonna assoluta, vom Theater della Scala zu Mailand, neu engagirtes Mitglied der italienischen Oper, Lucia, als erstes Debüt.

Preise der Plätze: Ein Platz in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1, Rthlr. u. s. w.

Donnerstag, 23. Dez. Zum erstenmale: Einmal Hunderttausend Thaler, Posse mit Gesang in 3 Abth., von D. Kalisch. Musik vom Königl. Musik-Direktor Gährich.

Verantwortlicher Redacicn? pr. J. W. Zinkeisen. Im Selbstverlage der Expedition. Gedruckt in Yer Decerschen Geheimen Dher - Fofbuchdruckerei. Beilage

Gefängniß abgeführt. ; e, nachdem mehrere Jahre als Schriftsetzer in einer hiesigen Offizin bei seiner Geschicklichkeit mit gutem Lohne in Arbeit gestanden, vor etwa einem Jahre aus derselben entlassen und soll sich seitdem mit Gravir⸗

Mad. Leipr. 233 G.

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W w.

Dentsche Bundesstaaten. Schreiben aus Braun schweig. (Ent- deckung eines Falschmünzers; die Messe; die Pferdeschlächterei.)

Oesterreichische Monarchie. Briefe aus Wien. (Verhandlungen des ungarischen rr n. Truppen -Vermehrung in Italien; Vermisch⸗ tes) und von der Do nau. (Die ungarische Zollfrage.) .

Frankreich. Schreiben aus Paris. (Schluß des Plaidopers Chair d'Est-Ange's für die Gräfin Mortier und Entgegnung Baroche's darauf,)

Großbritanien und Irland. London. Protestation von zwölf Bi= schöfen der anglilanischen Kirche und Antwort Low J. Russell's darauf.

Italien. Florenz. Altenstücke in Bezug auf Fivizzano.

Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika. London. Bevorstehende , des Kongresses. Nachrichten vom Kriegsschauplatz. Par- teien in Mexiko.

Zur vaterländischen Agrikultur⸗-Statistit.

Handels⸗ und Börsen⸗Nachrichten.

Deutsche Gundesstaaten.

7 Braunschweig, 15. Dez. Am Ende der vorigen Woche wurde durch die hiesige Polizei ein Falschmünzer entdeckt und ins Derselbe, ein Ausländer, wurde, nachdem er

Geräthen für Buchbinder beschäftigt, dabei aber verschiedenen galvanoplastischen Arbeiten obgelegen haben. Es waren be⸗ reits falsche kurhessische - Stücke (die kleinen dicken hal⸗ ben Gulden: „3 einen Thaler“) von ihm in Umlauf gesetzt, zu Königlich preußischen Fünf⸗Silbergroschen⸗ Stücken nur erst die Stempel, außerdem aber auch Stempel zu Spielkarten vorhanden. Das Ausgeben jener ersteren Stücke führte auf die Spur des Fäl⸗ schers, welchen die Arretirung in der Art überraschte, daß die Be⸗ hörde in den Besitz der Stempel, der Apparate und einer Zahl von vollendeten und unvollendeten Münzen gelangen konnte. Die Ver⸗ höre wurden angestellt und über mehrere Individuen ausgedehnt; allein der Fälscher hat sich gestern Nachts im Gefängnisse mittelst Erhängens das Leben genommen.

Unsere bevorstehende Wintermesse beginnt schon am 24sten, und der eigentliche Meßhandel eröffnet sich am 30sten k. M.

In der seit dem 1. Oktober d. J. hier konzessionirten Pferde⸗ schlächterei waren vor einigen Tagen bereits 25 Pferde geschlachtet, welche weit über 70090 Pfund verkäufliches Fleisch, ein dem Gänse⸗ schmalze ähnliches, von jedem Beigeschmacke freies Schmalz u. s. w. lieferten. Das Schlachten eines Pferdes geschieht nur nach voran⸗ gegangener thierärztlicher Bescheinigung der Gesundheit desselben, un⸗ ter steter polizeilicher Aufsicht, und das Geschäft hat mit jeder Woche an Umfang gewonnen.

Oesterreichische Monarchit.

X Wien, 16. Dez. In der 10ten Reichs-Sitzung der ersten Ständetafel verlas der Protonotair Hubay das in der Cirkular⸗Siz⸗ zung authentisirte Nunckum an die Magnaten in Angelegenheit der gemeinschaftlichen Steuervertragung. Es wurde darin ausgesproͤchen, daß es die Stände weder . gerecht in Ansehung der

Bewohner des Landes, noch für zweckmäßig in Ansehung des Staa⸗

tes erachten, wenn alle ordentlichen öffentlichen Lasten nur ausschließ— lich durch einen Theil der Bewohner getragen werden sollen, daher sie Theil an der Tragung dieser Lasten zu nehmen wünschen, und zwar in der Art, daß der Adel und Alle, die unter dieser Benennung derstanden werden und bisher in dieser Hinsicht steuerfrei waren, die Domestikal- Steuer mitzutragen verpflichtet werden. Um allfällige Mißbräuche wegen Repartirung, Erhebung der Verordnung dieser Steuer zu beseitigen, erklärten die Stände, daß sie zur Herbeischaffung aller Garantieen hierfür bereit seien, und zwar durch Anwendung der Grundsätze der Verantwortlichkeit und der Kontrolle, ohne daß diese jedoch die Manipulationsfrage überschreiten. Die Stände zweifeln nicht daran, daß die H. Magnaten mit ihnen die Wichtigkeit dieser Frage, so wie deren tief eingreifende Bedeutung in alle bürgerlichen Verhältnisse, fühlen werden. Zugleich kündigten sie den H. Magna⸗ ten an, daß sie ehrenvoll die Gründung einer Landeskasse zur Deckung der dringenden Bedürfnisse des Landes beschlossen haben. Um zwei Tage später, am 9. Dezember, beantragte in der 19ten Cirkular⸗ Sißung Lomsich vom Barangaer Komitat wegen Abschaffung der Avitizität eine Deputation zu ernennen, und zwar ohne Instruction. Diesem Antrage stimmten Graf Stef. Szechenyi und Kossuth mit dem Zusatze bei, daß diese Deputation auch die Inkolats⸗ und Ab⸗ sentisten⸗Gesetzyorschläge ausarbeite. Die Zweckmäßigkeit und Noth⸗ wendigkeit beider Maßregeln bedarf keiner Beweise; die Gesetz⸗Ar⸗ tikel des letzten Reichstages in Betreff des Kredits bleiben wegen des Bestehens der Avitizität, ohne Erfolg; diese ist aber in alle Adern der ungarischen Verhältnisse und Gesetze so eingedrungen, daß gegen⸗ wärtig nur eine theilweise Aufhebung und zweckmäßige Umänderung bei der Ausarbeitung des Gesetz⸗Entwurfs zu berücksichtigen komme. Bei dem mehr geregelten Geschäftsgange, durch welchen der gegen⸗ wärtige Landtag vor so vielen . sich Geltung zu verschaffen sucht, bei den mehr leidenschaftlosen Debatten in beiden Stände Ver⸗ sammlungen werden so wichtige Lebensfragen, wie jene der gemein⸗ schaftlichen Steuertragung und Avitizität, vielleicht diesmal ihre Erledigung erhalten. Der Einfluß des energischen, von allen Par teien gleich hochgeehrten und gefeierten Reichs -Palatins ist allent⸗ halben erkennbar; von ihm, dem warmen Vertreter der Sache und nicht der Interessen einzelner Parteimänner, heißt es, er wisse mit Liebe zu regieren und sich die höchste Achtung und Ehrfurcht zu sichern, er dulde nicht das gewohnte tumultuarische Benehmen der sonst lärmenden Juraten, deren Erscheinen in der Versammlun das Lernen und nicht Tumult und Störungen hervorzurufen zum Zwecke abe. ) Zum neuen Jahre tritt die Censur⸗Ober-Direction in Wirksam⸗ keit, das Einreichen der Manuskripte wird von diesem Zeitpunkte bei 1 statt bei dem bisher bestandenen Bücher⸗Revisions Amte, eschehen.

J Von der Vereinigung der Direction der Ober-Hof-Post-Verwal- tung mit jener der K. Staats- Eisenbahnen ist abermals die Rede, und es wurden vor kurzem wegen Organisirung beider Behörden als eines administrativen Körpers bei der allgemeinen Hof⸗Kammer unter dem Vorsitze des Vice⸗Präsidenten, Ritter von Beerburg, berathende Sitzungen gehalten.

Ritter von Lebzeltern, Dienst⸗ Kämmerer Sr. Kaiserl. Hoheit des verstorbenen Erzherzogs Friedrich, ist zum Nachfolger des Lokal= Direktors der Wiener Neustädter Akademie, Ritters von Martini, der zum Vice⸗Admiral der Marine ernannt wurde, bestimmt.

Ihre Majestät die Kaiserin Mutter befindet sich etwas leidend.

Die Truppen in Italien erhalten eine bedeutende Verstärkung

durch 12 neue Compagnieen, die aus der Bevölkerung rekiutirt wei⸗ den, und durch zwei Regimenter, in Folge dessen mehrere Garnisonen ihren bisherigen Standplatz verändern. Der Kommandirende, Graf Radezki, soll wegen der Unruhen im benachbarten Italien darum nachgesucht haben, daß der gegenwärtige Stand der in den italieni⸗ schen Provinzen garnisonirenden Truppen bis auf 30000 Mann er⸗ höht werde.

O Von der Donau, 14. Dez. Unter den Königlichen Propositionen, welche bei dem gegenwärtigen ungarischen Landtage in Berathung gezogen werden, gehört auch die Zollfrage. Wenn man die Eigenthümlichkeit in den verschiedenen Verwaltungszweigen der österreichisch⸗deutschen und ungarischen Provinzen berücksichtigt, so läßt sich eine Aufhebung der Zwischenzolllinie nicht leicht denken, allein es werden sich künstliche Hindernisse, welche zur Zeit noch den gegenseitigen Verkehr erschweren, beseitigen lassen. Dahin gehören Herabsetzung der Zölle im Allgemeinen und bei einzelnen Artikeln ihre gänzliche Aufhebung. Dadurch schon wird ein wichtiger Schritt zur Erleichterung der gegenseitigen Vertauschungen geschehen und die sich vermehrenden Communicationswege mit weit größerem Vor— theil als bisher benutzt werden. Auch hier wird die innige Verschmel⸗ zung aller öffentlichen Interessen mit dem legislativen Fortschritte auf die Pulsadern des Volkslebens günstig zurückwirken und durch die Gesetzgebung die glückliche Entwickelung des letzteren unterstützt wer—⸗ den. Die Verhältnisse im Allgemeinen gebieten Maßregeln, welche die materiellen Zustände der ungarischen Provinzen berühren und da⸗ her die Landwirthschaft, die Viehzucht und den Gewerbsfleiß in Schutz nehmen, zugleich aber den Verkehr an der Gränze erleichtern. In dieser Richtung werden nach und nach Reformen eintreten, welche alte Vorurtheile erfolgreich bekämpfen und den Gewerbfleiß, ohne zu erkünstelten Instituten die Zuflucht zu nehmen, in Aufnahme bringen, dadurch aber beitragen, den natürlichen Reichthum dieser Provinzen mehr als bisher zu benutzen und zu verwerthen.

Es ist die wichtige Aufgabe der Legislatur, durch theilweise Um⸗— bildung des bisherigen Besteuerungs⸗-Systems die Beitragsleistung der Einzelnen zu erleichtern, eine größere Gleichförmigkeit in den Ver⸗ hältnissen zu dem bereits erworbenen und zu erwerbenden Vermö— gen durchzuführen, eine mehr befriedigende Ausgleichung der Ackerbau⸗ und Industrie⸗Interessen zu begründen, überhaupt den inneren Kredit der Previnzen mehr als bisher zu befestigen, um durch größeres Ver- trauen mehr Cirzulationsmittel ins Land zu bringen. Ungarn be⸗ hauptet ungeachtet seines übergroßen Produkten⸗-Reichthums noch im⸗ mer einen sehr untergeordneten Rang unter den durch Industrie aus⸗ gezeichneten österreichischen Provinzen, und es müssen wesentliche Ver besserungen vorangehen, bevor auch in diesen Provinzen mit⸗ telst einer freieren Konkurrenz die Manufakturkraft auf einen höheren Grad der Vollkommenheit erhoben werden kann. Die wichtigsten Waaren-Kategorieen der Einfuhr aus den ungari— schen Provinzen nach den deutsch⸗österreichischen sind: Getraide aller Art, Feldfrüchte, Schlacht⸗ und Stechvieh, Rohstoffe, während in der Ausfuhr nach den ungarischen Provinzen die Fabrikate die ansehnlich-— sten sind. Wird der Umsatz der letzteren auf irgend eine Weise be⸗ schränkt, so muß dies eine Abnahme der ersteren veranlassen und we— sentlich beitragen, das Beginnen einer nicht richtig berechneten, inter⸗ nationalen Wirthschaft zu vereiteln.

Die bei diesem Zwischenverkehr vorkommenden zweifachen Zoll⸗ Gebühren sind nicht ohne Einfluß auf den gegenseitigen Verkehr und verlangen vor Allem eine mehr zeitgemäße Régulirung, denn sie ge— hören noch dem vorigen Jahrhundert an und stehen in zu krassem Widerspruch mit den Fortschritten, welche Industrie und Handel seit jener Zeit gemacht haben. Wir finden daher unter jenen wichtigen Punkten, welche bei dem eröffneten Landtage zu Preßburg der Be⸗ rathung unterzogen werden sollen, die Gränz⸗ und Mauthregulirung verzeichnet.

Die Eingangszölle zu den Ausgangs⸗-Dreißigstgebühren sind in einem solchen Verhältnisse, daß die ersteren von dem Zoll⸗Ertrage der Gesammt⸗Waaren-Einfuhr 80 83 Prozent, die letzteren aber 17 20 Prozent betragen, während bei der Ausfuhr nach Ungarn die Ausgangszölle zu den Eingangs-Dreißigstgebühren sich wie 10: 90 Prozent verhalten. Alle österreichischen Waaren sind bei der Aus⸗ uhr nach Ungarn niedriger tarifirt, als die Dreißigstgebühr beim Eintritt über die ungarische Gränze beträgt, und so umgekehrt. Man berechnet den Zoll⸗Ertrag aus diesem Zwischenverkehr auf 2 bis 3 Millionen Gulden, eine indirekte Steuer, zu der nicht die ungari⸗ schen Provinzen allein, sondern auch die anderen österreichischen das Ihrige beitragen. Es ist aber eine Auflage, so sehr sie auch die Erzeugnisse der beiderseitig handelnden Provinzen vertheuert, die so lange wird aufrecht erhalten werden müssen, als sich die Steuerver⸗ hältnisse in Ungarn nicht anders gestalten, und die mit Unrecht von Vielen als eine harte und feindliche Maßregel der Regierung ausge⸗ schrieen ist. Ihre Beibehaltung ist national-ökonomisch in so lange gerechtfertigt, als nicht eine ganz neue Gestaltung der ungarischen Verhältnisse gegenüber den übrigen Provinzen der Monarchie erzielt worden ist.

Eine Würdigung der Tarifs -Verhältnisse selbst im Allgemeinen wird leicht erkennen lassen, daß die darin verzeichneten Waaren nicht angemessen tarifirt sind, wenn sich auch andererseits nachweisen läßt, daß die Zollgebühren, welche durch den Zwischenverkehr mit Ungarn und Siebenbürgen in der Einfuhr der ungarischen Erzeugnisse erhoben werden, weder sehr drückend, noch unbillig sind. Dr. Becher führt an (in seinen Ergebnissen des Handels- und Zoll⸗Einkommens), daß von Getraide, Feldfrüchten, von Getränken, von Schlacht- und Stechvieh der Eingangszoll 76. pCt, und die Dreißigstgebühren Sb pCt. betragen, ö. aber diese indirekte Auflage zum Schutze der Landwirthschaft in den übrigen österreichischen Provinzen aufrecht erhalten werden müsse, und nennt diese Verzollung so lange gerecht, als sie noch immer in feinem Verhältnisse zu den direkten Auflagen steht, mit welchem Grund und Boden in den nicht ungarischen Pro⸗ vinzen belastet sind; er nennt sie mehr Ausgleichungs- Gebühren, als Schutzdölle, die für den Staatsschatz von geringer Bedeutung sind,

weil ein Theil derselben, nämlich die Drißigst⸗Gebühren, die ausschließ·

liche Bestimmung haben, die Bedürfnisse Ungarns zu decken. Wie leicht sich die Gebrechen der Tarifs -Gesetzgebung regeln lassen, er⸗ giebt * zunächst selbst auf eine auffallende Weise, wenn man nur einzelne Artikel aus dem Tarif einer genauen Würdigung unterzieht, So findet ungeachtet der sehr geringen Verzollung der Rohstoffe bei einzelnen derselben eine große Verschiedenheit statt, und es ist bei denselben, so wie bei vielen anderen Artikeln des Zwischenverkehrs, eine gänzliche Beseitigung der ohnedies geringen Verzollung um so leichter möglich, als sie zu Gunsten der Landwirthschaft und der hö⸗ heren Besteuerung keine Ausgleichungs⸗ Gebühr genannt werden können.

Der Zwischenverkehr mit Flachs, Hanf und Werg ist nicht sehr ausgedehnt, h doch 3 diese drei Rohstoffe verschieden tarifirt; so

wird Flachs im Eingange pr. Centner mit 73 Kr. verzollt und 6 Kr. verdreißigst, im Ausgange mit 6 Kr. bezüglich 3 Kr., Hanf im Ein- gange mit 6 Kr. verzollt und mit 5 Kr. verdreißigst, im Ausgange mit 5 Kr. bezüglich 3 Kr., Werg im Eingange mit 245 Kr. verzollt und 2 Kr. verdreißigst, im Ausgange mit 2 Kr. bezüglich 1 Kr.; sie sind sonach im Ausgange n, behandelt, aber ohne hinrei⸗ chenden Grund. Die Differenz der Verzollung ist zu gering, um auf die Industrie und den Verkehr einen entscheidenden Einfluß zu üben.

Unschlitt ist im Eingange höher, als im Ausgange tarifirt. Die Erzeugung der Kerzen und Seifen ist dadurch weniger in den nicht ungarischen Provinzen begünstigt, weil dieselbe außer der höheren Zoll- Gebühr pro Centner von 20 Kr. auch noch das Prozent der Trans port⸗Auslagen zu tragen hat.

Federn sind hoch tarifirt, jedoch im Eingange günstiger behan⸗ delt, es läßt sich aber nicht annehmen, daß die hohe Gebühr die größere Ausfuhr nach Ungarn beschränke. Federn zahlen im Eingange und Ausgange an Dreißigst⸗Gebühr 1 Kr., jedoch ist der Eingangs⸗ Zoll 15 Kr., der Ausgangs⸗Zoll nur 1 Kr., eine sehr geringfügige Abweichung, die sich durchaus nicht rechtfertigen läßt.

Schafwolle, unter allen eingeführten Rohstoffen der wichtigste, ist im Eingange pro Ctr. mit 15 Kr. tarifirt, zahlt jedoch keine Drei⸗ ßigst⸗Gebühr, im Ausgange wird dieselbe tarifmäßig zollfrei behan⸗ delt. Der Werth der aus Ungarn bezogenen Schafwolle beträgt den dritten Theil des Werthes der nach Ungarn eingeführten Schaswoll- Waaren; bringt man daher die Handelsvortheile aus dem gegenseiti⸗ gen Absatz dieses Rohstoffes und der daraus erzeugten Waaren in Anschlag, so sind diese noch immer auf Seiten der ungarischen Pro- vinzen.

j Wichtiger, als die Einfuhr der Schafwoll⸗Waaren in Ungarn und Siebenbürgen aus den österreichischen Provinzen, sind die Baum wollen⸗Waaren. Diese zahlen im Durchschnitt an Zollgebühr 25 * des berechneten Werthes und werden, mit Ausnahme der gewirkten und gestrickten Baumwollen⸗Waaren, im Ausgange mit 25 Kr. pr. Ctr. verzollt und mit 5 Fl. verdreißigst, im Eiugange erhöht sich der Zoll bei jedem Centner um 3 Fl. Die Schafwoll-Waaren sind in der Einfuhr aus Ungarn höher tarifirt, als in der Ausfuhr. Derselbe Maßstab der Verzollung ist bei den Leinen⸗ und Hanfwaaren be⸗ obachtet.

Die ganz seidenen Waaren werden im Ausgange pr. Centner mit 25 Kr. verzollt und mit 20 Fl. verdreißigst, dagegen ist in der Einfuhr aus Ungarn der Eingangszoll 30 Fl., die Dreißigst⸗Gebühr 25 Kr.; dennoch ist diese Eingangs⸗Verzollung von 10 Fl. mehr im Ein- als Ausgang kein eigentlicher Schutzzoll zu nennen, indem da⸗ mit nur dem Grundsatze gehuldigt wird, die ungarischen Fabrikate überhaupt mit einer höheren Auflage zu belegen. Derselbe Unter⸗ schied findet bei den halbseidenen Waaren statt. Höher als alle Webestoffe und sonstigen Fabrikaten sind die Eisen- und Stahlwaaren im Eingange tarifirt, obgleich die Konkurrenz von derlei ungarischen Erzeugnissen bei der ausgewiesenen größeren Ausfuhr auch den Ab⸗ satz in den übrigen Provinzen nicht schmälert. Zum Vortheile für den Verkehr und ohne Nachtheil für die Zoll⸗Einnahme ist bei den vorgenannten wichtigen Fabrikate im Zwischenverkehr eine mehr gleich- mäßige Tarifirung gewiß zulässig. Was die übrigen Fabrikate an⸗ belangt, so nehmen sie auf den Zwischenverkehr einen unerheblichen Einfluß. Insofern die größtmöglichste Freiheit im Verkehr die ge⸗— werbliche Thätigkeit einer Nation unterstützt, den vollen Genuß der natürlichen Vortheile eines Landes sichert und den größten Einfluß auf die Belebung und Entwickelung aller Industrie ausübt, ist die Beseitigung dieser Zwischenzoll-Linie bei der doppelten und deshalb um so gehässigeren Zoll-Kontrolle an den beiderseitigen Gränzen von Provinzen, die von demselben Scepter regiert werden, eine große Wohlthat, ja, durch die Zeit⸗Ereignisse eine gebotene Nothwendigkeit. Die Debatten über die Zoll-Reform würden bei so vielen Vorthei⸗ len, welche mit dem Fallen der Zoll-Schranken erzielt werden, am Ende ohne große Schwierigkeiten zum erfreulicheren Ziele führen, ständen damit nicht in engster Verbindung, die Regelung des Ta⸗ backs Monopols und der Verzehrungssteuer, zweier so wichtigen Quel⸗ len des indirekten Einkommens für den Staatshaushalt in den nicht ungarischen Provinzen.

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w Paris, 15. Dez. Der Schluß des Plaidovers Chair d' Estange's für die Gräfin Mortier war folgenden wesentlichen Inhalts: Nach der Erzählung der Gräfin Mortier, wie sie in dem ans Gericht eingereichten Gesuche enthalten ist, war der nächtliche Auftritt zu Brügge am 7Tten folgender: Nach einer sehr aufgeregten Nacht erhob sich der Graf plötzlich, setzte seiner Frau die Faust unter das Kinn und schrie ihr im hestigsten Tone zu, sie habe eine Ko⸗ mödie mit ihm gespielt, sie pflege ihn nicht aus Pflichtgefühl, solle ihn ver lassen, ihrem Beichtvater nachlaufen, der vor zehn Jahren ihr Liebhaber gewesen, sie liebäugle übrigens mit aller Welt, und wenn er sterbe, werde er gerächt werden; denn sie werde zum Liebhaber einen entlassenen Galeeren - Sklaven nehmen, der sie ins Verder-— ben stürzen und ihre Tochter verführen werde. Er werde diese daher lieber umbringen, als sie ihr geben, und er wünsche ihr, daß ihr alle Knochen und Rippen gebrochen werden möchten. So in der Wuth hätte der Graf ein Rasirmesser ergriffen. Sie fragte ihn, ob er sie tödten wolle. Der Graf, dessen Aufspringen die im Nebenzimmer schlafende Kammerfrau ge— hört hatte, stieß nun die Gräfin heftig auf die Thür zu, überhäufte sie mit Schmähungen, und als sie ihn bat, überlegt zu sein, stieß er sie heftig in den Korridor hinaus, daß sie gegen die Wand fuhr. Dann zündete er Licht an, gab es aber mit solcher heftigen Bewegung der Gräfin, daß er ihr fast Haar und Haube anbrannte, worauf, er die Thür hinter sich zu= schlug. Die Gräfin blieb fast zwei Stunden im Korridor beinahe ohnmäch- tig, vor Kälte und Furcht zitternd, und suchte endlich eine Zufluchtsstätte im Zimmer der Gouvernante der Kinder, mit der sie das Bett theilte. Dort ernenerte Graf Mortier am folgenden Nachmittag um 3 Uhr dieselbe Scene, überhäufte sie neuerdings mit Drohungen und Schmähworten, sagte, vor den Augen der Kinder wolle er sie so behandeln und werde es auch öffentlich thun. Als sie zu seiner Mutter sich begeben, setzte er sein Benehmen auch, dort fort, und schrie, er werde sich rächen, ging aber endlich stürmisch auf sein Zimmer zurück. Da hörte ihn die Kammerfrau aufs neue das Rasirmesser nehmen. Die Baronin Mortier fragte die Gräfin über das Vorgefallene; diese wollte aber aus Schonung nicht Alles sagen. Am selben Tage gerieth er in äußerste Wuth, weil seine Frau sich weigerte, in dem Zimmer neben dem seinigen zu schlafen, und erklärte ihr, indem er sie an den Schultern ergriff, daß er sie sortjage. Die Gräfin ging dann hinaus, und er folgte ihr auf die Treppe. Seine Mut ter warf sich ihm zu Füßen, er solle feinen Kindern nicht solches Lergerniß geben; aber er ergriff seine Frau abermals am Halse, worauf sein Bedien- ier ihn zur Rückkehr in den Salon nöthigte. Die Nacht über wachten die Enkel der Baronin Mortier, die Herren Tilleghem, bei der Gräfin, um sie vor der Wuth 6. Mannes zu schützen, der auch wirklich unter 4 Drohgeschrei sie suchte, aber nicht fand. Jedermann sah die er , 4 keit der Abreise der Gräfin ein, die man denn auch insgeheim veranstaltete,

d

und Morgens 4 Uhr war sie auf dem Wege näch Couftrgyg un ; . ö. . tier der Vorfall von Paris. Dies ist nach der Erzählung der Gräfin . . elf Horne,

Brügge. Die als Familienrath versammelten Glie amilie

, Augenzeugen dieser Vorgänge gewesen, erklären er n , em., für falsch oder doch übertrieben und protestiren ** e irren nn. Grafen Mortier. Herr Chair b Cst inge wünscht aher eine gert