von Reding, würdiger Sprosse eines der ältesten und edelsten Ge⸗ schlechter 2 2 = Karl Benzing er von n . Besitzer der zum Kloster Einsiedeln gehörigen Buchdruckerei, Beide schon längst mit hohen Landesämtern betraut und der Letz tere namentlich ein Mann, der klug genug ist, so lange die freund eidgenössische Sccu= pation das Lanb drückt, mit etwas radikalen Phrasen um sich zu werfen, um die Radikalen in Bern und anderwärts desto eher glau- ben zu machen, die Truppen können nun füglich wieder zurückgezogen werden Und um bann desto schneller wieder das Ländchen in ein or= dentliches Geleise zu bringen. In Uri werden statt der älteren, durch langes Regieren allerdings etwas präpotent ewordenen Män⸗ ner nun füngere, rüstigere, aber auch durchaus nicht radikale Kräfte das Staatsruder ergreifen. In Unterwalden endlich, wo von je⸗ her abwechselnd bald die einen, bald die anderen der angesehensten Landesfamilien dominirten, wird das höchste Ansehen nun für eine Zeit lang von den Durrer und den Spichtig auf die Zelger, die Wirz and die Michel übergehen. Das wird so ziemlich das Wesentlichste der dortigen Veränderung sein. In ihren inneren Landes -Angelegen⸗ heiten sind diese Kantone fast unmöglich zu radikalisiren; in dieser Beziehung werben sie immer die bleiben, die sie von jeher waren. In eld genössischen Dingen dagegen wird ihr Einfluß jetzt für eine geraume Zeit allerdings absolut null sein.
Ztalien.
Nom, 6. Dez. (A. 3.) Antonio Silvani gehörte, wie bereits er⸗ wähnt, zu den ausgezeichnetsten Mitgliedern der Staats ⸗Consulta. Eigenschaften, wie sie dieser Mann in sich vereinigte, vermag der Staat nicht zu kaufen, sie können ihm nur werden. Er gehörte zu denjenigen, welche aus der eisernen Zeit- Schmiede als Mann her⸗ vorgegangen waren. Von früher Jugend auf hatte er als Professor
des Rechts an der Universität Bologna gelehrt und daneben mit gro⸗ ßem Lob und dem Ruf tiefen Wissens und seltener Rechtlichkeit die IAdvokatur geübt. Er galt für einen philosophischen Rechtsgelehrten und war allem juristischen Formelkram, jeder sophistischen Sylben— stecherei fremd. Im Jahre 1831 wurde er durch die öffentliche Stimme zum Mitglied der provisorischen Regierung der aufgestandenen Ro⸗ magna und Unibriens ernannt. Allseitige Achtung und allgemeines Vertrauen hatten ihn zu solchem Märtyrerthum erkoren. Er mußte fliehen und eine theure Familie, seine ihm treu ergebene Schuljugend und das Vaterland zurücklassen. Er bereiste Frankreich, Deutschland und Belgien, hielt sich aber besonders lange in Holland auf, wo er, mit einein Regierungs⸗-Austrag beehrt, leuchtende Beweise seines gründ— lichen Wissens und echt patriotischen Sinnes abgelegt haben soll. Auf allen seinen Reisen machte er tiefe und genaue Studien über die Sitten und Gesetze jedes Landes und sammelte kostbare Materialien zu einer vergleichenden Untersuchung der verschiedenen Gesetzgebungen. Die Idee möglicher Vollendung und Trefflichkeit einer solchen war bei ihm zu selbstständiger Ausbildung gelangt. Im Jahr 1846 wurde ihm vorläufig die Erlaubniß zu Theil, in sein Vaterland zurückzukeh—= ren. Die Amnestie gestattete ihm, daselbst wieder festen Wohnsitz zu nehmen. Pius 1X. erkannte bald seinen wahren, für sein Reform⸗ beginnen unvergleichlichen Werth. Er wurde in die Kommission beru— fen, die zur Abfassung neuer Gesetzbücher eingesetzt worden war. Hier soll er überraschende Beweise seiner gediegenen und tiefen Kenntnisse und seiner umfassenden Erfahrung abgelegt haben. Als die Staats- Consulta errichtet wurde, war sein Name auf Aller Lippen. Bologna i ihn zum Deputirten der Provinz vor. Die Section für Ge⸗ etzgebung ernannte ihn zu ihrem Präsldenten. Er bildete somit recht eigentlich die Rrone dieses Staatskörpers. Auf seinem Namen liefen wle auf einer Angel die schönsten Hoffnungen. Er war eine Leuchte wahren Wissens, ein Vorbild der edelsten Bescheidenheit und bei roßer Energie von unvergleichlicher Milde und Freundlichkeit des Tharakters. Sein Verlust gehört zu den beklagenswerthesten und 5 welche die Sache der Oeffentlichkeit hätten treffen önnen.
Noni, h. Dez. (N. K.) Bei der Section des Leichnams des verstorbenen Silvani, welche zur Beseitigung alles Verdachts bei of- fenen Thüren in S. Giacomo vorgenommen ward, hat sich nicht die mindeste Spur einer Vergiftung gezeigt, vielmehr hat man gefunden, daß ein organischer Fehler im Eingeweide-System seinem Leben ein Ziel gesetzt hatte. Gestern Abend wurden die sterblichen Ueberreste Silvani's aus seiner Wohnung nach der Kirche degli Orfanelli ge— bracht. Nach 65 Uhr begann der Trauerzug, den eine Abtheilung der Bürgergarde mit gedämpften Trommeln eröffnete. Dann folgten dem Kreuze die Franziskaner und Kapuziner in außerordentlicher Anzahl und eine Menge Priester im Chorhemd. Jetzt kam der Sarg, mit einem Lorbeerkranje und aufgeschlagenen Buche belegt. An ihn schlos— sen sich zunächst die sämmtlichen Mitglieder der Staats ⸗Consulta; dann wurde eine große, mit Flor umhüllte und mit einem Lorbeer— kranze geschmückte Trauerfahne getragen. Hierauf folgten die römi— schen Fürsten (aͤppartenenti al zoglio Pontißficig), unter denen man den greisen Senator Corsini, die Zürsten Braschi, Odescalchi, Ro⸗ spigliosi, Chigi, Marino Torlonia, Borghese, Colonna und den Her⸗ zog Salviati bemerkte. Dann trug ein bologneser Bürger eine schwarze Trophäe, auf der mit weißen Buchstaben der Name „Bologna“ zu lesen war; alle in Rom lebenden Bologneser schlossen sich an. Eine zweite Trophäe, mit der Inschrift „Curia Romana“ trug ein römi- scher Advokat, begleitet von vier Richtern der Kurie (judices curiae) nebst fast allen Atvokaten und Angestellten des römischen Forums. Eine dritte Trophäe war mit Stampa periodica (periodische Presse) bezeichnet; diese war von sämmtlichen römischen Journalisten (ziemlich 20 an der Zahl) begleitet, unter denen aber Professor Orioli nicht zu sehen war. Die vierte Trophäe: „Universitas, begleiteten 6 Professoren und eine überaus zahlreiche Menge von Studenten. Die fünfte, mit „Populo Komang“, trug Angelo Brunetti (Ciceruacchio), und ihr, folgte eine Menge aus dem eigentlichen Volke, an das sich die Offiziere aller Waffengattungen und der Bürgergarde anschlossen. Als Brunetti mit dieser Trophäe vor dem Caffe delle belle arti pas— sirte, das zu Gregor's Zeiten und wohl auch noch jetzt mit dem scherzhaften Beinamen: Auticamera del Diavolo (Vorgemach des Teufels) bezeichnet wird, wendete er sein Panier gegen die Anwesen= den, die den Namen Fopulo Komeang alsbald dirch Hutabziehen salutirten. Die beiden letzten, ebenfalls von zahlreicher Begleitung umgebenen Trophäen waren „Artistic und „Circoso e Riunione Romana“. Den an bildeten ein vom Prinzen Aldobrandini be⸗ fehligtes Bataillon der Civica und gegen 30 von Dienern zu Fuß begleitete Staats- Karossen mehrerer dem Trauerzuge zu ZJuße bei⸗ wohnender Fürsten und Vornehmen. Der ganze Zug war auf das würdigste angeordnet und ausgeführt, und unter den zu Tausenden die Straßen bedeckenden Zuschauern herrschte die feierlichste Stille.
Florenz. 11. Dez. (A. 3.) Die Angelegenheitvon Pontre— moli ist, dem Vernehmen nach, nun dahin entschieden, daß dieser Landesstrich jedenfalls bei Toscana bleibt, bis der Herzog Karl Lud. wig von Bourbon Besitzer von Parma, wird. Ueber die alsdann weiter eintretenden Verhältnisse scheint bis jetzt noch nichts Näheres bestimmt zu sein. Muthmaßlich wird der ehemalige Herzog von Lucca eine jährliche Rente dafür von Toscana beziehen. ie iel ge Gazzetta vom heutigen Tage enthält zwar noch nichts Offizielles
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hierüber, die gestern Abend erschienene Patria glaubt aber diese Nachricht für riß eben zu können.
— Die Allg. . vom 16. Dezember meldet: „Wir haben heute Briefe aus Palermo vom 6. Dezember. Sie widerlegen die jetzt durch alle deutschen, französischen und selbst toscanischen lätter laufende Nachricht von einem Aufstande in Sicilien. Es hatte sich seit den lezten von uns mitgetheilten Briefen nichts von Bedeutung ereignet.“
Portugal.
London, 15. Dez. (B. H.) Die hier eingegangenen lissa⸗ boner Nachrichten vom 10. Dezember melden, daß fast in allen Bezirken des Landes die Urwahlen im Sinne der Cabralisten ausge⸗ fallen sind. Die Deputirtenwahlen sollten am 12ten im ganzen Lande statthaben und werden ohne Zweifel eine fast ausschließlich aus cabra— iistischen Elementen zusammengesetzte Deputirten⸗Kammer erzeugen. Tie gemäßigte Partei schien noch immer die Hoffnung zu hegen, daß bei alle dem der Graf von Thomar (Costa Cabral) nicht wieder an die Regierung kommen werde, aber Alles spricht dafür, daß er unmittelbar nach der Zusammenkunst der Cortes, welche am 2. Januar statthaben soll, an die Spitze der Regierung treten wird. Man bezeichnet den Marschall Saldanha als Conseils-Präsidenten, Costa Cabral als Minister des Innern, Marschall Terceira als Kriegs- Minister, Fronteira als Minister der auswärtigen Angele⸗ genheiten, Falco als Marine -Minister und Joo Oliveira als
inanz⸗Minister. Das wäre denn das lange schon vorherzusehende Resultat der unberufenen Intervention der drei Mächte. Wie groß übrigens die Gewalt der Cabrals und wie nichtsbedeutend die Macht des Ministeriums ist, geht unter Anderem daraus hervor, daß der nen ernannte Civil⸗Gouverneur von Braga hat flüchten müssen, weil er sich herausnehmen wollte, gegen die Wahl⸗Intriguen der Cabra⸗ listen dem Gesetze gemäß einzuschreiten.
gandels und GBörsen- Nachrichten. Berlin, den 20. Dezember 1847.
Auslündische Fonds: Hfandbriese, Kommunal- Papiere Geld- Course.
ief. Geld.
Brief. Geld.
Gem. kur- u. Nm. Pfdbr. — Schlesische do. 96
do. Lt. N. gar. do. 3 925 Pr. N- Anth. Sch 1065
Friedrichsd'or. 13 14 And. Goldm. àhth. . 12 Disconto. 47
St. Sebuld-Sob. Sceb. Prüm. Sch. K. n. Nm. Schuldv. 3 Berl. Stadt- Obl. Westpr. Pfandhbr.: Grossh. Posen do. do. do. Oetpr. Pfandbr. Pomm. d0.
us lindisce Fonds.
Russ. Ilamb. Cert. PFoln. neue Pfdhr. lo. hei lopez. 4.8. do. Part. 500 FI. deo. d0. 1. Anl. 9. do. 40. 300 I. do. Stiegl. 2. 4. A. 1 IIamb Feuner- Cas. d.. d0. 5 A. do. Sinats-Pr. Anl do. v. Rthsch. Lst. Iloll. 23 h int. do. Poln. Schatz. Knrb. Pr. O. 40 ih. do. 40. Cert. L. A. Sardin. do. 26 Fr. do. do. L. R. 200FI. — NK. Nad. do. 35 FI.
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Volleing. At. 2t.
Amst. Rott. 4 97 n. O. Schl. L. n. 4 10905 . Arnh. Utr. . Ft. Męgah. 93 . Nherl. Anh. A. 129 B. 1194 6. do. Pr. B. 91 B. do. Prior. — do. do. 1061 he. Rerl. IIamb. 193 va. Rhein. Stm. 835 . do. Prior. 1601 n. 997 6 do. Prior. — Rerl. Stett. 1135 R. 1125 6. do. v. St. gar. RBonn-Còln. Sächs. Bayr. Bresl. Freih. Satz. Glog. do. Prior. do. Prior. Chem. Risa. do. do. Cöln. Mind. 9g6 br. . Si. Vo. du. Prior. 4 983 6. do. Prior. Cäith. Bernhb. Thüringer. Cr. Ob. Sch. 68 ha. u. 6G Whhb. (C. O.) Dresd. Gärl. 984 HR. do. Prior. Düss. Elhers. 96 G. Zarak. Selo. do. HFrior. — 5 Gloggnitz. — IImb. Berl. Kiel- Alt. Lp. Dres d. L.5bh. Zittau. Magd. Halb. Magd. Leip. do. Prior. RN. Schl. Mk. do. Prior. do. Prior. do. III. Ser. Nrdh. H. Fd. O. Sꝑehl. Li. A do. Prior.
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Quit. Bog. 49
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ö Aach. Mastr. 120 bz. a. G. Rerg. Mrb.
— Rerl. Anh. B. 4. Bexhb. Lu dw. Brieg-Neiss. 5 Thür. V. Magd. Witt. Mecklenb. Nrdh. F. W. Rh. St. Tr. Star. Pos.
6. (Schluss der Börse 3 U
S7 b. 923 G. 1015 6. 101 n. 1094 6.
106 n. 1068 6.
C — — 2 — — — — — — — — — — — — — — —
In Berlin- IIamburger Eisenbalin- Actien ist Mehreres zu besseren Coursen umgesetzt, dagegen blieben andere Efsekten meistenthrils etwas matter als zuletzt.
Getraide- Bericht. Am hentigen Markt waren die Preise wie salsi:
Weizen 64 — 72 Rthlr. Roggen loco nener 46 —- 48 Rithlr.
April s Mai k. J. 473 - 47 Rihlr. Hafer 48 52pfd. 27- 290 Rtiulr.
A8psd. pr. Frũhjahr 29 283 Rthlr. Gerste 472 —-43 Rthlr. Rüböl loco 11735 Rthlr. Bf., * G.
Der Jan. 112433 Rthlr.
Jan. Frhr. 111 Rthilr.
— Febr. März 115 Rihlr. Bs., Æ G.
= April ¶Mai 118 Rihlr. Bf., 36. Spiritus loco 233 — Richlr. ber-
= Frühjahr 253 Rihlr. Bs.
Königsberg, 17. Dez. Marktbericht. Zufuhr gering. Weizen 60 — 77 Sgr. pro Schffl. z Roggen 140 — 47 Sgr. pro Schffl.; große Gerste 40 — 46 Sgr. pro Schffl.; kleine Gerste 36 — 42 Sgr. pro Schffl.; Hafer 21 — 26 Sgr. pro Schffl.; graue Erbsen 60 — 72 Sgr. pro Schffl. ; weiße Erbsen 50 — 60 Sgr. pro Schffl. ; Kartoffeln 30 Sgr. pro Schffl.; Stroh 990 1090 Sgr. pro Schock.
Danzig, 17. Dez. An der Börse wurden verkauft, gestern noch: 8 L. 124 — 25pfd. poln. Bein n 2 A435 Fl. preuß. Cour. pr. Last, und heute: 15 E. L2apft. inländ. Weizen zu demselben Preise.
Leipzig, 18. Dez. Getraidebericht. Am vorigen Dienstage waren Weizen und Roggen noch * als am Sonnabend im Preise ge= drückt und konnten nur zu 1 bis 2 Rthlr. pr. Wispel niedrigeren Verf begeben werden. Das inzwischen eingetretene Frostwetter hat den schon vorher hin und wieder r gewesenen Wassermangel mehr befördert und den Mehlpreis dermaßen gesteigert, daß am heutigen Markttage Nog= 6m eine bedeutende Erhöhung erlitien hat, indem derselbe an der Börse
is mit 51 Rthlr. pr. Wispel bezahlt wurde. Weizen hingegen ist noch mehr gewichen und konnte heute nicht über 68 Nihlr. ge racht werden. Gerste in bester Qualität 40 Rthlr. und Hafer 27 Rthlr. Die Preise an Landmarkt blieben unverändert, wie sie am Donnerstage waren, obgleich nas den Börsenpreisen Roggen 7 Ngr. 5 Pf. höher und Weizen 10 Ngr. pr. Scheffel niedriger hätten sein müͤssen. Nüböl hielt sich in dieser Woche bei lebhafter Frage angenehm und wurde mit 11 Rihlr. 22 Ngr. 5 Pf. be⸗ zahlt. Heute bei vermehrter Kälte bleibt es auf 12 Nihhr. gehalten und sind auch kleine Posten dazu bezahlt worden. Lieferungen für spätere Mo- nate 12 Rihlr. 7 Ngr. 5 Pf. Leinöl dagegen eiwas billiger, wird mit 11 Rihlr. 15 Ngr. verkauft. Rappsaat mit 7 Nihlr. pr. Scheffel käuflich.
London, 13. Dez. Getraidemarkt. Die Zuführen von Weizen von Esser und Suffolk waren mäßig, die von Kent bedeutend, und das Ganze fand zu 1 bis 2 Sh. höheren Preisen gegen die Notirungen vom letzen Montage raschen Abgang. Auch fremder Weizen war mehr gefragt und 1 Sh. p. Qr. theurer. Gerste muß auch 1 Sh. höher notirt werden, Bohnen und Erbfen dagegen 1 Sh. niedriger. Hafer flau, mit Aus= nahme von alten guten Sorien, die knapp sind. Der höchste Preis von englischem Mehl ist um 2 Sh. p. Sack gestiegen. Mehl in Fässern besser verkäuflich und etwas höher im Preise.
Amsterdam, 15. Dez.
Getraidemarkt. Poln. Weizen höher
verkauft an Konsumenten; 1286pf8. b. poln. 428 Fl., 129psd. do. 430 I.,
129pf8. grön. 290 Fl., 134pf8. mecklenb. 380 Fl. Roggen zu vorigen Preisen mit gutem Handel an Konsumenten, 117pf8. arch. 198 Fl., 143pfd. petersb. 183 Fl., 125pf8. inl. 218 Fl., 119958. odessa bei Kleinigkeiten
210 Fl. Gerste still, 11398. holst. 215 Fl. Buchweizen unverändert,
116, 119, 127pfd. holst. 230, 243, 278 Fl.
Kohl und Leinsfaamen ohne Handel. . U
Rü böl war gleich williger, auf Lieferung unverändert, p. 6 W. 383, flieg. 377, Mai 363, Sept. Okt. 30 2 4 2 . Leinöl p. 6 W. 32, flieg. 31. Hanföl p. 6 W. 33, flieg. 32.
Auswärtige äörsen.
Amsterdam, 17 Dez. Niederl. virkl. tzzeb. 55. 59h pan. 143.
Antwerpen, 16. Dez. Zinsl. — Neue Anl. 143.
Hamburg, 13 Dez. Bank- Actien 1609 Hr. Engl. Russ. 10443 Rr. Hamb. Ber. Actien S3 Br. Magd. Wittenhb. 75 Br. Ilamb. Berl. 101. 1004. Kiel Alt. 1102. II0. Glücket. Elms. 53 Rr. Rendsb. eum. 91 Hr. Kopenh. Rolhach 3 kr. Meckl. 48. 475.
London, 15. Nor. Cons. 30h Sp, Sor. Rel. Passive 35. 35. Aus. Sch. 1I. 10. 2595 Il0ll. 555. 55. Fort. 23. 22. Rras. t 0. 78. Chili - Peru 30. 28.
Paris, 16. Der. 575 Rente fin cour. 117. 56. Neue 395 Anl. 76. 40.
(LTelegr. Dep. Köln, 19. Dez.)
Paris, 17. Der. 599 Rente II6. 75. do. 30h 75. 35 Nordb. 550.
4965 do. 85. 84.
Engl. Russ. —. Mex. 18. 18.
3975 fln cour. do. 75 265.
39h Anl. 76 45.
KMleteorologische Beobachtungen.
* Nachmittaßs Abends Nach einmaliger
2 Uhr. 10 Ubr.
1847. 19 Deæ.
Morgens
6 Uhr. Beobachtung.
338,99“ Par. 338, os“ Tar. 337, 953“ Har. Quellwärme 7,7 N. — Joe n. — M n. — S R., Timer nrm= 9 o“ R. — 8,97 R. — 8,0 * R. — 6,7 R. Boden wü‚rme S6 pCt. 58 pt. S7 pot.
heiter. heiter heiter. ö
Wind .. ...... 0. 1 0. VWürmewechsel — 2,2 9 — — 8, 3*
Luftdrn ek Luftwürme .... Thaupunlkt...
DPDunatsüttisgun. Aus diünstung
Nie derachlaß
Wollenzug... Tagesmittel: 338,24“ Far-. — 4,9 R. .. — 7,87 R... 77 pCt. O.
Räniglicht Schauspiele.
Dienstag, 21. Dez. Im Opernhause. 148ste Abonnemente Vorstellung: Die Hugenotten, Oper in 5 Abthe, nach dem Französi⸗ schen des Scribe, übersetzt von Castelli. Musif von Meyerbeer. (Mad. Köster: Valentine.) Anfang 6 Uhr.
Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden mittleren Opernhaus⸗Preisen verkauft:
Ein Blllet in den Logen des Prosceniums 1 Nihlr. 10 Sgr., in den Logen des ersten Ranges und ersten Balkons, so wie zur Tribüne, 1 Rthlr. 10 Sgr., im Parquet und in den Logen des zwei⸗ ten Ranges 1 Rthlr., in den Logen und im Balkon des dritten Ran⸗ ges, so wie im Parterre, 20h Sgr., im Amphitheater 10 Sgr., in den Fremden⸗Logen 2 Rthlr.
Im Schauspielhause. 24ste französische Abonnements⸗Vorstellung: Une chaine.
Mittwoch, 22. Dez. Im Schauspielhause. 212te Abonnements⸗ Vorstellung: Die blaue Schleife.
Zu dieser Vorstellung werden Billets, verkauft.
Donnerstag, 23. Dez. Im Schauspielhause. 213 te Abonne—⸗ ments-Vorstellung: Dorf und Stadt, Schauspiel in 2 Abth., und 5 Akten, mit freier Benutzung der Auerbachschen Erzählung: „Die Frau Professorin“, von Charlotte Birch-Pfeiffer. ;
Zu dieser Vorstellung bleiben die bereits gekauften, mit Mitt— woch bezeichneten Billets gültig; auch werden die dazu noch zu ver⸗ kaufenden Billets mit Mittwoch bezeichnet sein.
mit Montag bezeichnet,
Königsstädtisches Theater.
Dienstag, 21. Dez. Letzte Vorstellung der Herrn Brill und Siegmund: Welt-Tableaur, optische Darstellungen aus dem Ge⸗ biete der Kunst und Natur, in 5 Abth.
Vorher: Nichte und Tante, Lustspiel in 1 Akt, von C. A. Görner. Und: Herr Karoline. Vaudeville -Pose in 1 Akt, nach Varin und Boyer, von D. Kalisch. Die Musik theils komponirt, theils arrangirt von dem Königlichen Ballet⸗ Musik⸗Dirigenten Herrn Gährich. ;
Mittwoch, 22. Dez. Otalienische Opern-Vorstellung.) Lucia di Laimmermaor. Oper in 3 Akten. Musik von Donizetti.
(Sgra. Emilia Scotta, Primadonna assoluta, vom Theater della Scala zu Mailand, neu engagirtes Mitglied der italienischen Oper, Lucia, als erstes Debüt.) .
Preise der Plätze: Ein Platz in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. u. s. w. . .
Donnerstag, 23. Dez. Zum erstenmale: Einmal Hunderttausend Thaler, Posse mit Gesang in 3 Abth., von D. Kalisch. Musik vom Königl. Musikl⸗Direktor Gährich.
Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen. Im Selbstverlage der Eyppedition.
Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Sber - Hosbuchdruckerei.
Beilage
Ard. 173. 174.
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Dienstag den AIsten Dezember.
nhalt.
wVeutsche Bundesstaaten. Schreiben aus Braunschw eig. (leber⸗ sicht der ausgewanderten Braunschweiger.)
Frankreich. Pari. Abd el Kader. — Die Handels --Verhältnisse zwi⸗ schen Frankreich und Spanien. — Alademische Wahl. — Neue Entdek⸗ kung im Daguerreotppiren. — Vermischtes.
Spanien. Schreiben aus Madrid. (General Narvaez und die Köni= gin Christine; Vermischtes.)
Handels- und Börsen⸗Nachrichten.
Deutsche Gundesstaaten.
7 Braunschweig, 16. Dez. Nachdem seit einigen Wochen Anmeldungen zu Auswanderungen und desfallsige amtliche Bekannt— machungen nicht mehr vorgekommen sind, ergiebt sich für das gegen⸗ wärtige Jahr nachstehende Uebersicht der Unterthanen, welche ihre Auswanderung angemeldet haben: J. Kreis Bra unschweig (Stadt Braunschweig, Aemter: Riddagshausen und Vechelde): 44 Männer, 14 Frauen, 10 unverehelichte Frauenzimmer, 40 Kinder, 1 Familie. II. Kreis Wolfenbüttel (Stadt Wolfenbüttel, Aemter: Wolfen⸗ büttel, Salder, Schöppenstädt, Harzburg): 55 Männer, 15 Frauen, 28 unverehelichte Frauenzimmer, 30 Kinder, 10 Familien. III. Kreis Helmstädt (Aemter: Helmstädt, Schöningen, Königslutter, Vors⸗ felde, Kalvörde): 12 Männer, 2 unverehelichte Frauenzimmer, 1 Fa⸗ milie. IV. Kreis Holzminden (Aemter: Holzminden, Eschers⸗ hausen, Stadtoldendorf, Ottenstein, Thedinghausen): 100 Männer, 23 Frauen, 29 unverehelichte Frauenzimmer, 46 Kinder, 2 Familien. V. Kreis Gandersheim (Aemter: Gandersheim, Seesen, Lutter a. B., Greene): 23 Männer, 2 Frauen, 8 unverehelichte Frauenzimmer, 1 Familie. VI. Kreis Blankenburg (Aemter: Blankenburg, Hassel- selde, Walkenried): 11 Männer, 2 Frauen, 1 unverehelichtes Frauen- zimmer, 8 Kinder. Die Zahl der speziell bezeichneten Angemeldeten in allen 6 Kreisen beträgt demnach: 245 Männer, 56 Frauen, 78 inverehelichte Frauenzimmer, 124 Kinder; zusammen 503 Individuen, zu denen noch 15 Männer „mit Familien“ (jede durchschnittlich auf 5 Köpfe berechnet), also 75 Individuen, hinzugefügt werden müssen — leider haben sich die unbestimmten Bekanntmachungen „mit Familien“ in einigen Aemtern wiederholt —, wonach die Zahl der angezeigten Auswanderungen für das gegenwärtige Jahr auf 578 Individuen sich stellt. In Erwägung des etwaigen Uebersehens unter den vielen Bekanntmachungen, so wie derjenigen heimlichen Auswanderungen, von denen später Kunde einging, mag die Gesammtzahl auf 590 Indi⸗ viduen erhöht worden. Gegen voriges Jahr (642 Individuen) ist daher, eine Verminderung eingetreten. Es läßt sich an eine solche statistische Nachweisung manche Folgerung über den Zustand und die Ansicht des Lebens und der Wirthschaft der Einwohner knüpfen. So , blieb vorzugsweise in den Aemtern, wo Getraidebau und Vieh⸗ zucht ergiebig lohnen, die Auswanderungslust gering. Sie zeigt sich am beträchtlichsten in den Aemtern Holzminden, Salder und Vechelde. Unter den Männern gehörten etwa 70 dem landwirthschaftlichen Stande, ungefähr 116 den Gewerktreibenden an, und von diesen waren Schmiede und sonstige Metallarbeiter, Schneider, Schuhmacher, Tischler und Stellmacher die zahlreichsten; ferner etwa 20 Handar⸗ beiter, und im Uebrigen sind Aerzte, Künstler, Handelsbeflissene, Soldaten u. s. w. anzuführen. ;
Von fast sämmtlichen Auswanderungslustigen wurde Amerika und nur von 3 Männern, nebst 1 Frau, 1 unverehelichten Frauenzimmer und 3 Kindern Süd- Australien als das Ziel angegeben. Ueber die in diesem Jahre vergrößerte Zahl der unverehelichten Frauenzimmer (78 gegen 45 im vorigen Jahre) darf man sich nicht wundern, in⸗ dem sie sich leicht durch das Nachreisen erklärt.
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Paris, 15. Dez. Ein Privatschreiben der Presse aus Dran läßt die Unterwerfung Abd el Kader's noch sehr zweifelhaft erscheinen. Daß Abd el Kader sich ohne Schwertstreich unterworfen, möchte, meint man, vielleicht nur eine List sein. Die Einen glauben, die großen Rüstungen des Kaisers Abd el Bhaman hätten blos den Zweck gehabt, die Fran⸗ zosen zu befriedigen, nach Anderen hätte Abd el Kader Einverständ- niffe unter den marokkanischen Truppen und hoffe auf deren Abfall. Es war das Gerücht verbreitet, der Kaiser von Marolko sei krank, Das Echo d' Oran vom 4. Dezember wiederholt zwar, daß Abd el Kader sich in großer Verlegenheit befinde, und sagt auch, er habe Unterwerfungs-Anerbieten an Abd el Rhaman gemacht; davon aber, daß er sich wirklich schon unterworfen, seine Deira aufgelöst und sich in eine ihm als Aufenthaltsort angewiesene Stadt in der Nähe, von Fez zurückgezogen hätte, wie ein marsciller Blatt wissen wollte, ist in diesen neuesten Nachrichten aus Algier keine Rede.
Das mit dem 16. Dezember d. J. in Kraft tretende Dekret der spanischen Regierung, welches alle rein wollenen Stoffe von 75 Cen⸗— „metres Breike mit einem Zoll von 50 pCt. belegt, den Eingang aller Artikel aber, die aus Baumwolle und Wolle oder Leinen ge— mischt sind, gänzlich verbietet, hat, wie schon erwähnt, eine große An⸗ zahl von Fabrikanten und Kaufleuten in Paris veranlaßt, zur Bera— thung über diesen Zustand der Dinge, der den französischen Gewerbe⸗ und Handelsstand schwer trifft, a w nm r, Das Journal des Dabats macht nun aber darauf aufmerksam, daß Frankreich, in dessen Tarif die Prohibition fast die Regel bilde, am wenigsten das Recht habe, sich zu beschweren, wenn eine benachbarte egierung einen ähnlichen Weg einschlage, und es knüpft hieran folgende Be—= merkungen über den Werth des Prohibitiv⸗Systems Überhaupt: „Jedermann hat ein Interesse, sich das, was er braucht, wohlfeil zu verschaffen, und was man dagegen vorbringt, sind nichts als Para- doren. Alle Völker haben ein Interesse, sich durch ein Tausch⸗System in Verbindung zu setzen, in welchem Jeder das liefert, was er am besten macht, und es giebt kein Volk, das nicht Ausfuhr⸗Artikel be⸗ sitzt, im Verhältniß zu der Einfuhr, die ihm etwa nöthig ist. Ein mäßiger Schütz genügt, eine entstehende Industrie zu ermuthigen, wenn! das Land reif ist, sie zu haben. Die Prohibition ist ein dra⸗ konisches Schutz Verfahren, das mit politischer Freiheit nicht bestehen kann, weil es als nothwendige Folge Plackereien, Haussuchungen und bezahlte Angeberei mit sich führt. Prohibition oder übermäßige Zölle machen den Austausch gesetzlich unmöglich, rufen den Schleichhandel ins Leben, der eine Auflehnung gegen das Gesetz ist, und berauben den Staat der Einnahmen, die ein, angemessener Tarif ihm zuführen würde. Uebrigens schreiben sich diese Zoll⸗ Streitigkeiten zwischen Frankreich und Spanien nicht von gestern her. Wir haben in Frank⸗ reich, in den Pyrenäen, sehr . Erze, womit wir nicht wissen, was wir anfangen sollen, da wir kein Brennmaterial dafür haben; wir haben aber dennoch die Ausfuhr derselben verboten, weil die Spanier — welches Unglück! — dieselben in Eisen verwandeln könnten. Spanien hat auf dieses Verbot damit geantwortet, daß es
und weiße Farbe entdeckt.
Beilage zur Allgemeinen Preußischen Zeitung.
nun wieder die Ausfuhr der schönen und unerschöpflichen Erze in Asturien verbot, die wir unsererseits anderwärts hätten benutzen kön= nen. Wir Franzosen haben uns daun wieder dafür gerächt. Spa⸗ nien besitzt nämlich ganz in unserer Nähe am Ufer des Meeres un— ermeßliche Kohlenlager, welche bestimmt scheinen, unseren Departe⸗ ments im Südwesten, wo die Steinkohlen ganz mangeln, zum größ⸗ ten Vortheile zu gereichen; wir haben dafür gesorgt, daß diese spa⸗ nischen Kohlen mit einer Abgabe belegt würden, und die Gruben⸗ Eigenthümer in Spanien sind stark dadurch bestraft. Das Schlimme dabei ist nur, daß unsere Landsleute in Südwesten zugleich mit be⸗ straft werden.“
Die Akademie der Wissenschaften hat, an die Stelle des verstor⸗ — . Alex. Brongniart, Herr Dufresnoy zu ihrem Mitgliede erwählt.
In der letzten Sitzung der Akademie der Wissenschaften erstatte⸗ ten die Herren Biot, Arago und Thenard Bericht über eine neue Entdeckung des Herrn Niepca de Saint⸗Victor, desselben Chemikers, der einst zusammen mit Daguerre vom Staate für die Entdeckung der Daguerreotypen belohnt wurde. Herr Niepea hat nämlich jetzt eine bisher völlig unbekannte Wirkung der Joddämpfe auf die schwarze Wenn er nämlich Joddämpfe über einen Kupferstich oder eine Lithographie streichen ließ oder einen solchen in eine Auflösung von Jodwasser tauchte, so verband sich das Jod schneller und intensiver mit dem Schwarzen als mit dem Weißen. Legte er dann das mit Jod präparirte Original auf ein mit Stärke überzogenes Papier und preßte es, so machte sich das Jod von dem Schwarzen frei und verband sich mit der Stärke, so daß auf dem Stärkpapier das Original mit der violetten Jodfarbe bis zu den fein sten Schattirungen zu sehen war. Preßte man dies Papier auf eine Kupferplatte, so machte sich das Jod von der Stärke frei, und das ganze Bild sixirte sich in vollkommenster Treue auf der Kupferplatte. Die Kommission, welche mit Prüfung der Entdeckung von der Akade⸗ mie beauftragt worden war, erklärt, daß man sich Angesichts dieser n,. Abdrücke des Gefühls des höchsten Erstaunens nicht erwehren onnte.
In der vorgestrigen General-Versammlung der Actionagire der Versailler Eisenbahn linkes Ufer ging es so stürmisch her, daß die bewaffnete Macht einschreiten 6 Der Verwaltungs- Rath hat förmlich die Flucht ergreifen müssen. Ein von dem Administrations—= Rathe unterhandelter Vertrag für Vereinigung dieser Compagnie mit der Gesellschaft der Versailler Bahn rechtes Üfer wurde mit großer Majorität verworfen.
Der Kaiser von Rußland hat einen seiner Adjutanten nach Paris
gesandt, angeblich um sich mit dem Gerichtsverfahren und der Gesetz—= gebung Frankreichs genau bekannt zu machen. Bie Presste, welche kürzlich die Ernennung des Grafen Sar⸗ tiges zum französischen Gesandten am persischen Hofe meldete, will jetzt wissen, daß Herr Guizot eine Botschaft mit großem Glanz in kur⸗ zem nach Persien abgehen lassen wolle, die dem Schach Geschenke überbringen solle, und wozu ein junger Herzog (angeblich von Dino) ausersehen sei.
Eine aus dem Maire und den zwei höchsten Justizbeamten von Havre bestehende Deputation ist hier angelangt, um die Vorlegung eines Gesetz- Entwurfs in Betreff der Küstenbefestigung und des kräf⸗ tigeren Schutzes von Havre gegen einen etwaigen feindlichen Angriff bei der Regierung nachzusuchen.
Zu Caen standen dieser Tage wegen Theilnahme an den im Juli zu Lisieur vorgefallenen Unrühen 27 Personen vor dem Assisen⸗ hofe. Die Verhandlungen dauerten sechs Tage, und 18 der Ange⸗ klagten, worunter zwei verheirathete Frauen und zwei junge Mäd— chen, wurden schuldig befunden. Die schärfste Strafe, nämlich 7 Jahre Gefängniß, wurde gegen den Sanitäts-Beamten Bordard, als er— wiesenen Rädelsführer der Meuterei, ausgesprochen; die übrigen wur⸗ den zu Gefängniß von 2 bis 5 Jahren verurtheilt. J
Warnery hat gegen das Urtheil des Königlichen Gerichtshofes, welches das Zuchtpolizeigericht für kompetent in seiner Sache erklärt, Cassation eingelegt.
Der Hafen und die Stadt Cette waren am 6ten d. durch ein in Brand gerathenes, hauptsächlich mit Branntwein beladenes Schiff in große Gefahr gebracht worden. Nur dem Umstande, daß gerade ein nach Marseille bestimmtes Dampfschiff zur Abreise fertig war und das brennende Schiff aus dem Bereich ber übrigen Schiffe des Ha— fens herausbugsiren konnte, verdankte man die Abwehr größeren Un— glücks, das sich indessen doch noch auf einen Schaden von ungefähr 200,000 Fr. beläuft. .
Das Rothschildsche Banquierhaus soll die Errichtung eines Fi⸗— ö. in den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika beschlossen haben.
Wie man sagt, ist es die Königin Marie Christine selbst, welche die Ernennung des Herrn Piscatory zum Gesandten in Madrid ge⸗ wünscht und durchgesetzt habe, hauptsächlich weil sie in ihm einen persönlichen Gegner Lord Palmerston's zu finden versichert sei, also auf seine Unterstützung für die Moderados und seine Feindschaft ge⸗ gen die Progressisten rechnen zu können glaube. ;
Die meisten von Contre- Admiral Bruat mitgebrachten jungen Otaheitier 3 in aller Eil nach ihrer Insel zurückgesandt werden, da sie im pariser Klima ihren Tod finden.
Das Zuchtpolizeigericht von Orleans hat wegen des letzten Un—⸗ glücks auf der Orleanz-Eisenbahn, wo eine allein zurückkommende Lo— fomotive auf den im Bahnhofe stehenden Train stieß, die Wagen zer⸗ trümmerte, zwei Menschen tödtete, 30 verwundete, jeßt das Urtheil gesprochen. Der Maschinen-Inspektor Vaillant, der die einzelne Lo⸗ fomotive leitete, ward zu 9 Monaten Gefängniß und 300 Fr. Geld⸗ buße verurtheilt. Da mehrere der Beschädigten auch auf Geld-Ent⸗ schädigung geklagt hatten, so bestimmte das Tribunal eine Kommis⸗
siön, üm die Summen festzustellen, die Herr Vaillant und die für ihn,
als ihren Angestellten, verantwortliche Verwaltung der Orleansbahn zu bezahlen haben werden.
spanien.
3 Madrid, 9. Dez. Der Minister-Präsident, Herzog von Valencia, erklärte, wie ich Ihnen bereits schrieb, in den letzten Siz= zungen des Kongresses, daß er den General Espartero mit Ungeduld hier erwarte und ihm mit Freuden seine Hand reichen werde, Diese , , an deren Aufrichtigkeit ich nicht zweifeln will, hat dem General Rarvaez das entschiedenste Mißfallen der Ultramoderirten und namentlich auch die Ungnade der Kö gin Christine, der eigent⸗ lichen Regentin des Landes, zugezogen. Sie verfügte sich vor eini⸗ i Tagen zu ihrer Tochter und bestand 323, daß dem Minister⸗
räsidenten seine Entlassung ertheilt würde. Die junge Königin ließ den General Narvaez rufen und erklärte ihm in ian, ihrer Mutter, daß diese auf seine Entlassung bestehe, sie selbst jedoch die⸗ ser Maßregel nicht beitreten könne. Der General Narvaez richtete barauf an die Königin Christine die Worte: „Sesiora, wenn ich dem
General Espartero und den Karlisten nicht die Hand reiche, so wird Ihre Tochter binnen sechs Monaten ihren Thron verlieren.“
Espartero beabsichtigte, sich in den ersten Tagen dieses Monats in England nach Cornsta einzuschiffen, um seinen Sitz im Senat ein- zunehmen. In der heutigen Sitzung wird über seine Zulassung, ohne Zweifel im bejahenden Sinne, ensschieden werben. Die Königin Ehristine ist, wie gesagt, über das bevorstehende Wiederauftreten des Mannes, der sie von der Regentschaft verdrängte, im höchsten Grade unwillig. Noch mehr aber erregen die Unterhandlungen, welche der General Narvaez mit den hervorragendsten unter den ausgewander⸗ ten Karlisten, j, wie verlautet, mit dem Grafen von Montemolin selbst, anzuknüpfen sucht, ihren Zorn. Ihr Haß gegen die Familie des Don Carlos ist unerschütterlich und kennt keine Gränzen. Das hier erscheinende amtliche Tagesblatt weist nach, daß die Königin Christine gerade heute vor achtzehn Jahren in Aranjuez dem Infan— ten Don Carlos als Stellvertreter seines Bruders Ferdinand VII. angetraut war. Das Blatt fügt folgende denkwürdige Worte hinzu: „Der Infant berührte die Hand einer Prinzessin, welche vier Jahre später die Akte unterzeichnete, durch die er aller seiner Rechte und Prärogative beraubt wurde (ärmabäa el despojo de todos sus de- rechos y prerogativas).“ Die Ultramoderirten, von denselben ge⸗ hässigen Gesinnungen erfüllt, erblicken natürlich in der Königin Chri⸗ stine ihre einzige und feste Stütze und erschöpfen sich in Lobpreisun⸗ gen derselben. So sagt der Popular: „Eine erlauchte Dame, die mit dem Uebergewichte ihrer Talente, ihrer außerordentlichen Einsicht, Erfahrung, und dem ihr eigenthümlichen Takte dem Lande und der Königin die höchsten Wohlthaten erzeigt, scheint jetzt die Zielscheibe zu sein, auf welche die Intrigue und Bosheit gewisser kühner und lasterhafter Menschen, welche die Königin und das Land in den Schlamm, aus welchem sie kaum gerettet wurden, fallen sehen möchten, ihre Geschosse richten. Die hohen Gaben sener Dame und ihre wahr⸗ hafte Liebe zur Königin und Spanien sind das Hinderniß, das sich dem Gelingen gewisser Intriguen und arglistiger Umtriebe entge⸗ genstellt.“
Inwiefern übrigens die durch den Minister-Präsidenten mit den ausgewanderten Karlisten angeknüpften Unterhandlungen dazu geeig- net feien, diesen für den Fall ihrer Unterwerfung und Rückkehr hin⸗ reichende Garantieen für ihre persönliche Sicherheit zu gewähren, läßt sich kaum mit Zuverlässigkeit beurtheilen und dürfte auch durch den mehr oder minder hohen Grad der Wahrscheinlichkeit bedingt werden, welchem die Fortdauer des von dem General Narvaez ver- tretenen politischen Systems unterliegt. Er selbst scheint sich nicht an die von seinen nächsten Vorgängern den Karlisten eingeräumten Zugeständnisse für gebunden zu halten. Siebenundzwanzig Karlisten, die im Vertrauen auf die Amnestie hierher zurückgekehrt waren und sich ruhig verhielten, wurden in voriger Woche eingekerkert. Andere sahen sich genöthigt, schleunigst über die französische Gränze zurück⸗ zuflüchten, und diejenigen Karlisten, welche auf dem Wege nach Spa⸗ nien in Bayonne eintreffen, werden dort festgenommen und nach dem Innern Frankreichs abgeführt. In Catalonien drangen die Truppen der Königin bei Nacht in das neutrale Gebiet der Republik Andorre ein und schleppten sieben unbewaffnet karlistische Häuptlinge mit sich fort, die der General Pavia alsbald erschießen ließ.
Vorgestern traf der General Amettler, der im Winter 1844 an der Spitze des centralistischen Aufstandes in Catalonien stand, von Bayonne hier ein. Deinnach ist Espartero der Einzige von den Aus⸗ gewanderten der progressistischen Partei, der noch nicht aus der Ver- bannung zurückgekehrt ist.
Auch der Minister des Innern, Herr Sartorius, der vertrauteste Freund des Generals Narvaez, wird von den Ultramoderirten auf das heftigste angefeindet. Er mußte nämlich eingestehen, den Herrn Garcia Goyena als Minister⸗-Präsidenten dringend gebeten zu haben, den Kongreß der Deputirten nicht aufzulösen, indem sich voraussehen ließe, daß die Moderirten bei den Wahlen unterliegen würden. Dieses Eingeständniß wird jene Partei dem Herrn Sartorius nie vergeben.
Der General Pavia hat die von dem General Concha angeord- nete Blokade der französisch⸗catalonischen Gränze aufheben lassen und die Einfuhr jenseitiger Waaren und Produkte auf denselben Punkten wie zuvor gestattet.
Der General Ros de Olano hat den ihm übertragenen Ge⸗ sandtschafts⸗-Posten am portugiesischen Hofe jetzt ausgeschlagen, indem er voraussah, daß er gleich nach seiner Ankunft in Lissabon wieder abberufen werden würde.
Vor einigen Tagen ließ der hiesige niederländische Gesandte, Ba⸗ ron von Grovestins, auf einem Balkone seiner Wohnung die Flagge seines Landes aufpflanzen. Ein solches hier noch nie gesehenes Schau spiel lockte zahllose Neugierige herbei. Es verlautete endlich, daß der Gesandte einen Gebürtstag feiere und diesen durch ein glänzen⸗ des Mittagsmahl verherrliche. Alle Staats-Minister waren dazu eingeladen, es erschien jedoch nur der der auswärtigen Angelegenhei⸗ ten und von Seiten des diplomatischen Corps nur der portugiesische Geschäftsträger.
gandels- und Görsen-Nachrichten. ; Berlin, 18. Dez. Unser Vorrath von Weizen ist durch neue Zu— fuhr, namentlich in Msttelwaare, wieder angewachsen, auch die Landzufuhr war stärfer, dagegen ist die Kauflust schwächer geworden. Dies wirkt, wie es nicht anders sein kann, auf die Stimmüng und verflauet unseren Markt mehr und mehr. ᷣ
Für eine kleine Partie gelb. märk. 90 pf. Weizen wurde gestern Hs Rthlr. bewilligt, sonst ist Frage und Umsatz so belanglos gewesen, daß sich nur , ,, angeben lassen. Nach quasitativer Beschaffenheit wird für poln. Weizen 70 — 72 Rthlr., für märk. 64 — 69 Rihlr. gefordert und so zwischendurch bei Kleinigkeiten bezahlt. Schlesisches Produkt kommt gar nicht vor.
Roggen war in loco etwas angenehmer, ohne daß sich eigentlich be⸗ sondere Frage zeigte. Bodenläger werden auf 46 — 48 Nthlr. in frischer, so wie auf 44 = 43 Rihlr. in gedorrter Waare gehalten. In unserer Nähe eingewinterter Roggen S4 pfd. bedang 463 Rihlsr., im Kanal wird für solche Waare gleicher Preis gefordert, aber nicht bewilligt. Entferntere La- dungen sind wenig berücksichtigt. Lieferungs ⸗Roggen zum Frühjahr k. J. besserte sich um etwa 1 Rthlr., scheint aber wieder . zu werden und nachgeben zu wollen. Während in den verflossenen Tagen bis 48 Nthlr. pr. S2 pfd. angelegt wurde, konnte man heute zu 7 Rthlr. ankommen. Ueber 47 Rihlr. siel kein Gebot. :
Gerste gr. knapp und etwas beachteter. Man bewilligte für 7 pfd.
44 Rihlr., leichtere ist zu 42 — 43 Rihlr. käuflich. Kleine Gerste ohne Umgang 41. — 42 Rthlr. Hafer in soch ohne wesentliche Aenderung 2. — 29 Ythlr. bei Kahnslabungen; pr. Frühjahr 48 pfö. 287 Rihlr, Zo pft. 293 Rthlr, bei⸗ des mit Abgebern. j Erbfen wenig gefragt, Koch waanre 54 — 56 Rthlt. Futter 52 — 54 Rthlr. ;
Rice sa at ohne Handel; roth. 10 — 125 Rihlr, weiß. 14 — 13 Rthlt.
nach Qualitat. . ; z Rappfaamen blieb obne Umsatz, da man die geserderten Preise nicht
anlegen will und Inhaber nicht nachgiebig genug sind.