. . 92 Gld. Aetien. Oberschlesische . *** 2 26 Gid. Breslau - Schweidniß⸗ er 101 Br. Nie derschlesisch Martische 88 Gld. Koln - Mindener Neisse · Brieger 5145 Br. Krakau ⸗Oberschles. 67 Br. Nordbahn 61 Br.
Getraidebericht. Auf den auswärtigen R . 1 noch stets schwankend, mit Ausnahme der englischen Marke, wo sich eine entschiedene Besserung zeigt und wo die Landle ute, in Erwartung spaterer höherer Preise, da mit dem 1. März die früheren Zolle auf fremdes Getraide wider in Krast treten, mit ihren Vor= räthen immerhin zurückhaltend werden. Auf hiesigem Markte machte sich auch in dieser Wöoche eine sernere Preiserniedrigung geltend, obgleich die Lanbleute nur sehr mäßige ZJufuhren zur Stadt brachten; die Kauflust war schwach und beschränkte sich auf den nöthigsten Bedarf der Konsumenten. Beizen wurde nach Qual. von 532 2 61 Nihlr. bezahlt. Roggen von 41 43 Rihlr,, Gerste 35 2 37 Rthlr., Hafer von 25 27 Nthlr. pr. Wsol. In Hülsenfrüchten ist wenig verändert, die Umsätze sind unbedeutend und Futter -Erbsen sind zu den ermäßigten Preisen von 52 2 55 Rthlr. begehrt, wogegen Koch Erbsen zu 60 a 64 Nihir, angetragen bleiben. 4
In Oelsa amen haben einige Umsätze zu etwas besseren Preisen statt⸗ gefunden, von Napps wurde Mehreres zu 87 Rt., von Rübsen zu 79 Rt. ro Wispel gehandelt; Leinsaamen zu 65 70 Nt. bleibt in guter Frage. Mit i eng bleibt es leblos, da auswärtige Ordres noch immer fehlen,
u 7 2 77 Rt. ist anzukommen, dasselbe gilt auch von Anis, der zu 95 2* Rt. pr. Ctr. zu haben ist. In Fenchel geht wenig um, der Preis ist 55 a 5 Rt. pr. Cir. Kleesaamen in roth und weiß sindet nur in den feinsten Gattungen Nehmer, geringere Sorten werden nicht beachtet, rother ist von 12 12, weißer 9 2 105 Rt. zu notiren. Cichoriensaamen ist zu 12 « 13 Rt., Runkelrübensaanien zu 10 2 11 Rt. pr. Ctr. zu haben.
Cichorienwurzeln werden abermals höher, auf 33 Rt. pr. Ctr. gehalten, dagegen sind Runkelwurzeln noch zu 3 Rt. pr. Ctt, zu haben.
Runkelrüben⸗Syrup wird zu 14 a Y Rt. pr. Ctr. erlassen.
Stärke⸗Sprup 6 2 7 Rihlr. Kartoffel⸗Stärke 63 3 . RNthlr.
3 . Imehl 7 7 Rthlr. pro Cin. Weizenstärke 114 Rthlꝛ.
ro Ctr.
! Mit Rüböl ist es seit dem Eintritt des Frostes etwas angenehmer eworden, auf den Mühlen ist unter 11 2 5 Nthlr. nicht anzukommen, n loco 113 Rihlr., raff. Oel 125 Rthlr., Leinöl 11 Rthlr, fremdes 11 Rihlr., Baumöl 175 a 18 Nihlt, Mohnöl 204 Rthlr., Südseethran 10 Rthlr. pro Ctr. ;
Mit Spiritus ist es noch mehr zurückgegangen, da die Lieferungen in stetem Zunehmen sind, über 29 Rthlr. pro 14,100 56 wollte man nicht bewilligen, Forderung blieb aber 30 Rihlr', gereinigter Spiritus zu 90 36 42 a 43 Rihlr. 14,400 P Tralles.
A Hamburg, 25. Dez. Mit Reis ist es im Laufe dieser Woche unverändert geblieben. Carolina wurde nach Qualität zu 16 a 18 Mk. verkauft; roher Java wurde zu 9 Mk. 8 a 11 Mk. 8 Sch. und geschälter zu 11 Mk. 8 a 14 Mf. 8 Sch. begeben; Bengal holte 8 Mt. 8 Sch. a 11 22 Patna 11 Mk. a 13 Mt. 8 Sch. und Madras 8 Mt. 8 Sch. 29 Mk.
Zucker. Die erniedrigten Preise hatten diese Woche Käufer für rohe Zucker angezogen; 6 — 700 Kisten br. Bahia fanden zu 13 Mf. a 14 Mk. 8 Sch. Nehmer.
Mehrere Partien Havana - Zucker sind von Haupt- Inhabern vom Markte zurückgezogen, weshalb in diesem Artikel über kein Geschäst von Bedeutung zu berichten ist. Für raffinirten Zucker fand zu den bestehenden Preisen mehr Frage statt.
Kaffee. Das Geschäst in Kaffee war seit unserem letzten Berichte sehr unbeträchtlich, und beschränkte sich der Umsatz auf eirea 1000 Sack Brasil⸗ von 235 — 37 Sch. fein-ordinair bis gut-ordinair. Inhaber bleiben zurückhaltend, da sie der Meinung sind, im Januar bessere Preise zu machen,
2472
wes halb lam zu bestehenden Pnisen irgend etwas zu haben ist. Farbige Brasil sehhn gänzlich am Marke. r 6 e e
Im Allgemeinen war das Kaffee- Geschäft des leßten Monats nichts= destoweniger ein gutes zu nenner.
X Paris, 256. Dez. In der abgelausenen Woche hemschte eine außerordentliche Bewegung an de Börse, und die Nente wie die Eisenbahn= Actien haben einen siarken Fall rlitten, von welchem sie jetzt wieder sich etwas zu erholen beginnen. An Mittwoch hatte das Sinken der Course den Charakter eines panischen Shreckens angenommen. Jedermann suchte nur in aller Hast und um jeder Preis die Nententitel und die Actien, welche er etwa in Händen haben mochte, los zu werden, von Handeln mit Ueberlegung war einen Augenblick keine Rede mehr. Zwei Tage hindurch wiederholte sich das Gerücht von ernstlicher Krankheit des Königs, und die allgemeine Besorgniß wurde nog erhöht dadurch, daß die ministeriellen Blätter nicht gleich am ersten Tae diesen Gerüchten ein Dementi zu geben für gut fanden, obgleich dieselben schon solche Konsistenz gewonnen hat- ten, daß sie ein Sinken zer 3proz. Rente um 1 Fr. hervor- brachten. Die Personen, welge als am besten in die Geheimnisse der Börse eingeweiht gelten, erklärei die Bewegung der öffentlichen Werthe in folgender Weise. Der König hat in der That einen Anfall von Grippe Habt die aber keinen Augenblck einen beunrühigenden Charalter annahm.
a aber bei dem vorgerückten Alter Sr. Majestät jede Unpäßlichkeit zu Be—⸗ sorgnissen Anlaß geben kann, so sanden sich augenblicklich bedeutende Spe⸗ iulanten, die beträchtliche Verkäife bewensstelligten und die 3proz. Renten= Titel selbst zu dem Course voi 75 Fr. 5 Eis. losschlugen. Die Masse der Spekulanten zeigte aber anfengs sich nicht geneigt, zu einem weiteren Herabdrücken der Course die Hard zu bieten, da schon der Cours zu 75 Fr, als sehr niedrig angesehen wird. Nur wenige Personen sind geneigt, bei solchen Preisen à découvert zu verkaufen, wenn nicht sehr ernste Ereignisse vorgehen. Nachdem man versut hatte, die Course unter 75 Jr. herabzu⸗ drücken, um den Heimkauf der zu höheren Coursen verkauften Renten mög- lich zu machen, mußte man der Masse der Kaufenden weichen, welche die Rente wieder bis zu 75 Fr. 80 Cent. hinauftrieben; aber es scheint, daß die Spekulanten 3 L baisse selbst noch bis zu diesen hohen Coursen ihre starken Verkäufe fonsetzten. Da nun die Liquidation immer näher rückt und das Decouvert fürchten mußte, am Ende überflügelt zu werden und sich gezwungen zu schen, durch Heimkäufe zu jedem Preis selbst zu Beförderung des Steigens mitzuwirken, so wußte es die leichte Unpäß- lichkeit des Königs zu seinem Vaͤtheil auszubeuten. Das nämliche Ma növer, wie bei der Rente, wurde auch bei den Eisenbahn-Actien angewen⸗ det, doch in geringerem Maßstabꝛ. Man erinnert sich, daß bei der Liquida⸗ tion vom 15. Dezember die Verkäufer von Eisenbahn-Actien nicht liquidiren wollten, sondern es vorzogen, selbst unter den ungünstig⸗ sten Bedingungen ihre Operatioren auf den 31. Dezember übertragen zu lassen. Indessen behaupteten sich die Eourse fortwährend, und da die Li= quidationen immer näher rückten, so sahen sie bereits die drohende Gefahr; sarke Differenzen bezahlen zu müssen. Da kamen ihnen die Gerüchte von der Krankheit des Königs zu Hülfe und machten es ihnen möglich, ihre Verluste nicht blos zu vermindern, sondem in manchen Fällen sogar bedeu⸗ tenden Gewinn zu realisiren. Eben am Tage, bevor der panische Schrecken eintrat, welcher eine so schlimme Wirkung auf alle öffentlichen Werthe äußerte, waren wichtige Neuigkeiten in Betreff der Eisenbahn von Paris nach Lyon an der Börse in Umlauf gekommen und hatten außerordentliche starke An⸗ läufe der Actien dieser Bahn hervorgerufen. Man bemerkte, daß seit einigen Tagen mehrere Wechselagenten, die, wie man wissen will, für eine Gesellschaft von reichen lyoner Spekulanten opxeriren, auf dem Platze alle Actien auf— kauften, die zu haben waren, ohne jedoch laute Nachfrage danach J ma- chen, offenbar in der Besorgniß, ein allzu schnelles Steigen derselben im Course zu veranlassen.
Course eintrat. Endlich am Dienstag . diese Actien plötzlich um 15 bis 20 Fr., und von allen Seiten herrschte
So waren in der Stille mehrere Tausend solcher Actien aufgekauft worden, ohne daß darum ein sonderliches Steigen der
achfrage nach denselben. Man
kündete an, es sei die Rede davon, der lvoner Gesellschaft auch die Aus- führung der Eisenbahn von Lyon nach Avignon anzuvertrauen, um auf diese Weise so schnell als möglich die große Verbindungslinie zwi= schen aris und Marseille und also zugleich von der nord- lichen Reichsgränze bis ans Mittelländische Meer der Vollendung enigegenzuführen. Herr Jayr, der Minister der öffentlichen Arbei⸗ ten, sagte man erkenne die Frankreich drohende Gefahr, den Transit der indischen Post zu verlieren, und hätte sich daher mit der Paris - Lyoner Gesellschaft zu verstandigen beschlossen, um dieser die Erbschaft der aufge= lösten Lyon · Avignoner Gesellschaft zu überlassen. Die neue Gesellschaft würde eine Konzession auf 99 Jahre, die Verbürgung eines Zinsen⸗-Mini- mums von drei Prozent, einen Geld- Zuschuß vom Staate und die Ver- wendung der von der vorigen Gesellschaft geleisteten Caution erlangen. Obgleich nun der Erfolg dieser Unterhandlungen erst noch von den Kam— mein abhängen würde, welchen ein bezüglicher Entwurf vorgelegt wer— den müßte, zweifelte man nicht an dessen Annahme, und daher wurden von allen Seiten Paris -Loroner Actien zu kaufen gesucht, nachdem so lange Zeit hindurch dieselben überall, ohne Täufer zu sinden, ausgeboten gewesen waren. Ja, man bemerkte sogar, daß viele Spekulanten namentlich Eisenbahn-Actien von Straßburg und von Tours -Nantes losschlugen, um Paris - Lyoner dafür anzukaufen, was zur nothwendigen Folge hatte, daß die Course der beiden erstgenannten Linien eiwas Neigung zum Sinken zeigten. Aber die panischen Eren
welche an zwei Börsentagen herrschten, brachten die neuen Hoffnungen, zu welchen die Verlängerung der Paris-Lyoner Bahn Anlaß gegeben hatte,
fast in Vergessenheit. Die Actien der Bahn von Paris nach Orleans empfinden gewöhnlich mehr als die der anderen Bahn den Gegenstoß der Schwankungen der Rente, und darum kann es nicht Wunder nehmen, daß sie so rasch um 25 Fr. fielen. Am 22. Dezember fin jährigen Coupon von 4 Fr. Zinsen von den Actien der Straßburger Bahn ab- zunehmen. Die Aussicht auf diese Zinszahlung hatte diese Actien etwas gehoben, aber sie sanken darauf wieder wie alle anderen. Die gestrige Börfe zeigte wieder eine sehr günstige Stimmung, man war über das Befinden des K
nigs vollkommen beruhigt, und nachdem die Spekulanten à la baisse einige Zeit sich alle Mühe gegeben hatten, der Neigung aller Papiere zum Stei-
gen Einhalt zu thun, ijrat gegen Schluß der Börse in Folge zahlreicher
Käufe dieses doch ein bei allen Werthen. Nordbahn-Actien wechselten zwi⸗ schen 548 Fr. 75 Ct. und 555 Fr. und schlossen endlich mit 551 Fr. 25 Ct!
Orleans machten 1202. 50 und 1210, Rouen stieg von 903 75 auf 910
Marseille von 475 auf 480, Vierzon von 547. 50 auf 548. 75, von 487. 50 auf 490, Lyon von 402. 50 auf 405, Straßburg von 412. 50 auf 415, Nantes von 396. 25 auf 397. 50, Havre machte 468. 75. Wahrscheinlich wird in der nächsten Woche starke Bewegung eintreten in al- len Werthen in Folge der Kammer- Eröffnung und der Thronrede. hat, wie gewöhnlich, nicht verfehlt, von ministerieller Krise zu sprechen. Das Ministerium antwortete darauf, indem es die Präsidentenwahl zu einer Kabinetsfrage machte. Erlangt sein Kandidat die Oberhand, so wird die nächste Liquidation wahrscheinlich unter einem beträchtlichen Steigen der Course vor sich gehen. Da die Direktoren der Bank von England vorge stern den Diskoniosatz dieser wirklich von 6 auf 3 Prozent herabgesetzt ha—= ben, so ist auch hier demnächst eine ähnliche Maßregel nun sicher zu er= warten.
London, 24. Dez. Getraidemarkt. Die Zuführen von engli- schem Weizen, Gerste und fremdem Hafer waren während der Woche gut, doch fand am heutigen Markte, der sehr wenig besucht war, nur ein beschränktes Geschäft stätt. Preise blieben nominell dieselben wie am Montage.
Auslandes weder zu früh noch zu spät.
3 Am 1. Januar 1848 erscheint der Z VW ele)
man an, den halb⸗
Bordeaux
Man ⸗—
Bekanntmachungen.
1896 Nothwendiger Verkauf.
Siadtgericht zu Berlin, den 20. September 1847.
Das der Ehefrau des Maurerpolier Kunst, Sophie Friederike, geb. Winkel, gehörige, hierselbst in der Land⸗ wehrstraße Rr. 102 belegene, im Hypothekenbuche von der Königsstadt Vol. 49. Nr. 1401. , , Grund⸗ stück, nen hic abgeschätzt zu 9594 Thlr. 20 Sgr. 8 Pf., so
3. 3. Mai 1848, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hy- pothelenschein sind in der Registratur einzusehen.
1250 In Sachen, den Nachlaß der am 13ten vorigen Mo- nals hier verstorbenen unverehelichten Christiane Wil- helmine Friederike Dählern, angeblich aus Quedlinburg gebürtig, betreffend, werden auf den Antrag des bestell⸗ ten Kurators der ruhenden Eibschaftsmasse, Herrn Dr. jr. Oesterreich hierselbst, Alle, welche aus einem Erb— oder sonstigen Rechte Ansprüche an jenen Nachlaß zu haben vermeinen, solche in dem dazu auf den 21. Februar 1848, Vormittags 10 Uhr, vor unterzeichnetem Gerichte im Gebäude Herzoglichen Kreisgerichts allhier angesetzten Termine, und zwar auswärtige Prätendenten durch hin- länglich legitimirte Mandatare, anzumelden und thun= 16h zu bescheinigen, bei Strafe des Ausschlusses mit der Benachrichtigüng hierdurch vorgeladen, daß der Prä⸗ klusiv⸗Bescheid nur an der Gerichtstafel angeheftet wer= den wird. Decretum Braunschweig, den 19. Dezember 1817. Herzogliches Stadigericht Aten Bezirks. Ed. Riesell.
Pferde⸗Auction.
Montag den 10. Januar 1848 und folgenden Tages, Vormittags 9 Uhr, sollen aus dem Herzogl. Marstall zu Cöthen eine Anzahl Hengste, Reit- und Wagenpferde, so wie mehrere überzählige Stadt=, Kutsch- und Leiter= wagen, auch Schlitten, Pferdegeschirr, Zäume, Sattel und Pferdedecken 2c. meistbielend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden, und ö . den 10. Januar die Pferde und Dienstag den 11. Januar die Wagen u. s. i, zum Verkauf kommen.
Die zum Verkauf e. Pferde, Wagen 2c. kön= nen vom 1. Januar in dem Herzogl. Marstalle in Au- enschein genommen und kann das Nähere aus der hen Ober⸗Bereiter Krellwitz in Cöthen bereitliegenden Listen ersehen werden.
Herzogl. Anhalt ⸗Cöthensches Marstall⸗ Amt.
12491
(Literarische Anzeigen. irgel n, Nicolaischen Buchhand⸗ lung in Berlin, Brüderstr. 13,
ist so eben erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: —
Geschichte des Krieges in den Jahren 1813 und 1814.
Mit besonderer Rücksicht auf Ostpreußen und das Kö⸗ nigsbergsche Landwehr - Bataillon,
von Dr. Carl Friccius, Königlich Preußischem General- Auditeur der Armer. ir Theil bis nach der Schlacht von Leipzig. Mit 5 Plänen auf einem Blatte. Neue Ausgabe. Geheftet. Preis: 2 Thlr. Die ehrende n welche dieses im Gebitte der Kriegsgeschichte so höchst wichtige Werk bei sein m ersten Erscheinen gefunden hat, wird auch der gegen- wärtigen wohlfeileren Ausgabe noch viele Abnehmer verschaffen. Wir erlauben uns, dasselbe allen Freun den der Geschichte, besonders den Militair⸗Personen und Regiments-Bibliotheken, aufs neue angelegentlichst zu empfehlen.
Männer und Frauen lin des Auslandes
Nach authentischen und zum Theil unbenutzten Quellen dargestellt von Emile Frensdorff, Doktor der Philosophie.
Das Ausland ist bei uns oft überschätzt, oft nicht nach Verdienst gewürdigt worden. Für das unparteiishhe, gerechte Urtheil fehlte meist für diejenigen Schriststeller, welche das Ausland besprachen, die geeignete Zeit, so wie der richtige Standpunkt. Früher, als Deutschlands Entwickelung noch im Keime lag, glaubte man, das Gute der Fremde nicht genug empfehlen zu können, und entstellte darüber, was die Heimat Treffliches in ihrem Schoße barg. Als das Vaterland sich erhob und ebenbürtig in die Reihe der modernen Völker zu tre= ten begann, wollte man von England, Frankreich und Belgien nichts mehr hören. Was zuerst leidenschaftlich
eliebt worden war, das erfuhr nun arge Vernachläs⸗ igung. Es waltete die Furcht, als ob die eigenthüm- liche Entfaltung könnte gefährdet werden durch die Herrschast des Fremden. So fehlte die geeignete geit zu einem Wer, wie es der Verleger dem Publikum bieten möchte.
Auch an dem richtigen Standpunkt der betreffenden früheren Autoren gebrach es zuweilen, denn sie waren als Deutsche auf todte Mittheilungen angewiesen und lobten oder tadelten mit Leidenschaft. Schrieben sie im Auslande, befing sie, wenn auch unbewußt, die aus ländische Umgebung, und die reine Auffassung war auch dann nicht immer möglich. Der richtige Standpunkt E. hier, wie drüben.
Me Zeiten haben sich geändert. Deutschland hat den Einfluß des Fremden nicht mehr zu fürchten. Es kann dem, welcher davon zu erzählen weiß, ruhig und auf⸗ merlsam . wenn die Erzählung ihre Berechti= gung in ich wägi. Seiner selbst . mag es ohne jegliche Gefahr ersehen, wie das Verkannte in ein bes= seres Licht gesetzt und das Bekannte durch warme Dar- stellung dem Gefühlt nahe gelegt wird. Daher kom- men Emile Frensdorff' Männer und Frauen des
fasser andererseits, ein geborner Deutscher, kehrt nach zehnjährigem Aufenthalt in Belgien und Frankreich in die Heimat zurück. Vielseitige Verbindungen sichern ihm, wie es der Titel verspricht, authentische und zum Theil unbenutzte Quellen. Daß er sich das deutsche Verständniß bewahrt, darüber beruhigt seine Schrift: De lil Allemagne moderne, durch die er unserer Literatur und Poesie in so manchem ausländischen Kreise Geltung verschafft, und der auch in Deutschland die ehrenvollste Anerkennung geworden. Dies Alles dürfte ewiß Veranlassung sein, den Standpunkt des Verfas⸗ . als den rechten zu bezeichnen.
Die Männer und Frauen des Auslandes
werden sich in monatlichen Lieferungen das Leben und Wirken der interessantesten nicht vaterländischen, noch lebenden oder jüngst verstorbenen Persönlichkeiten zum Gegenstande der Besprechung wählen.
Lamartine, Guizot, Alfred de Vigny, George Sand, Lamennais, Töpfer, Alfred Michiels, Mme. Emile de Girardin, Mme. Desbordes⸗Valmore, Pius 1X., Peel, O'Con- nel, de Potter, Nothomb, Rogier u. s. w. u. s. w. werden dem Leser in einer Form vorgeführt, die ernstes Studium zum Grunde hat, aber dasselbe lieber versteckt, als zur Schau trägt.
Der Verleger behält sich vor, die Reihenfolge der verschiedenen Gemälde später zu bestimmen.
Das Werk wird in 12 Monats-Lieferun⸗ gen à 3 bis 4 Bogen in groß Oktav-⸗Format ausgegeben.
Der Pränumerations-Preis für die se Lie- ferungen, welche einen stattlichen und ele ganten Band bilden, der mindestens 12 B10 graphieen enthalten wird, beträgt 2 Thlr. 20 Sgr. ;
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Alle Buchhandlungen des In- und Aus— landes nehmen Subseriptionen entgegen.
Berlin, im Dezember 1847.
Aley ander Duncker, Königl. Hofbuchhändler.
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Durch alle Preußischen Buchhandlungen ist zu haben:
Der Bote, ein Volkskalender
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las! Jahrgang a Neuen Berliner X / . . . Musik- Leitung, herausgegeben von Gustav Boek, im Verein theoretischer und praktischer Musiker. Der erste Jaiörgaugs 1847 enthielt Beiträge von:
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Kullak,. — Dr. Lange. — Dr. Malleno in Wien. — “
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Preußische Zeitung.
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Berlin, Freitag den 31sten Dezember
1847.
Die Allgemeine Preußische Zeitung wird, wie es früher bei dem Vereinigten Landtage der Fall war,
Aœn die Leser.
auch die bevorstehenden Verhandlungen des Vereinigten
ständischen Ausschusses vollfländig ünd mid möglichster Beschleunigung mittheilen. Wir bitten daher die respektiven Abonnenten, ihre Bestellungen gefälligst rechtzeitig so
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N 7 ö e . . . z i . . ꝛ ö e . der dann bereits erschienenen Nummern vielleicht nicht immer mit Bestimmtheit rechnen dürfen. Wir hielten es um so mehr für Pflicht, hierauf besonders aufmerksam zu machen, ; uns zur Zeit des Vereinigten Landtags vielfach außer Stande sahen, verspäteten Abonnenten nach Wunsch zu genügen.
Der vierteljährliche Pränumerations-Preis beträgt 2 N ? 5 ü f ĩ B ß * 2 ons⸗ 9 Rihlr. Preuß. Cour. für das Inland. — Bestellungen für Berlin werden in (Behrenstraße Nr. 57) gemacht; jeder innerhalb der Ringmauer der Stadt wohnende Abonnent crhält das Blatt durch die Stadtpost, schon 2 Abend vor dem angegebenen Datum,
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nat. Amtlicher Theil. ! uland. Berlin. Verordnungen des General-Post-Amts. — Nochmals e Kölnische Zeitung in Sachen einer angeblichen kurhessischen Denk= hrist. — Nhein-Provinz. Eisstand auf dem Rhein bei Koblenz.
—eutsche Bundesstagten. Königreich Bavern., Hofnachrichten t-
Instruction wegen der Censur-Aufhebung. — Die Kollefte für die prote⸗ fan tische Kirche in Eichstädt. — Großherzogthum Hessen und bei
; Nhein. Abreise des Prinzen Alexander.
Rußland und Polen. St. Petersburg. Stipulationen mit dem römischen Hofe durch Graf Bluͤdoff.
Frankreich. Paris. Messe in den Tuilerieen. — Versammlung von
a, , . — Die Reform-Fragen. — Abd el Kader. — Vermischtes. roßhritanien und, Irland. London. Beschenkung und Speisung er Armen zu Weihnachten. — Irländische Zustände. — Sterblichkeit in
London. — Die letzten Fallissements. — Vermischtes.
Schweiz. Tagsatzung. Erklärungen der Gesandten von Unterwalden und Freiburg. — Die Verhandlungen über Unterwalden's Zahlungs- Erbieten. 2 Ferien. — Kanton Bern. Auflösung zweier Divisions stäbe, — Die Berathung über die militairischen Verhaältnisse von Tessin. — Verhandlungen über Freiburgs Finanz⸗Verlegenheit. — Untersuchun -= gen, — Kanton Luzern. Proclamation des 3 Raths. — Neue konserdative Zeitung. — Annahme verschiedener Regierungs-Anträge. — Die Wahl- Ablehnungen und Entlassungs-Gesuche. — Erzesse in Mün- ster. — Unglücksfall in Luzern. — e ,, nag. — Die Occu- pationslast. — Truppen -Beorderung nach Schwyz. — Verluste und Ge—= sundheits-Zustand unter dem Militair. — Patriotismus der Unterwald— nerinnen. — Sonderbunds-Akten. — Kanton Uri. Abreise der Tag—
zungs-Gesandten. — Kanton Schwyz. Die Instruction für die Ge⸗ otschaft. — Kanton Glarus. Anklage gegen Alt-Zeugherrn Ischudi. — Kanton Genf. Strich durch das Bibliotheks⸗-Budget. — Schreiben aus Bern. (Das Diner Sir St. Canning's.) Handels- und Börsen⸗Nachrichten.
a-Aufführung von Eleven der Königl. Atademie der Künste. — Wissen⸗ schaftlicher Kunstverein. — Zur militairischen Memoiren Literatur. (Schluß.) — Florenz. Pampaloni 4.
e ilag e.
Amtlicher Theil.
Se. Durchlaucht der Erbprinz von Sachsen-Meiningen ist von Meiningen hier angekommen.
Dem Bandagisten Adam Kohl zu Köln ist unter dem 26. „ember 1847 ein Patent ;
aus einen elastischen Schnürstrumpf, in der durch Zeichnung,
Beschreibung und Muster nachgewiesenen Construction, so
weit letztere für neu und eigenthümlich erkannt worden ist,
auf fünf Jahre, von jenem Tage angerechnet, und für den Umfang des preußischen Staats ertheilt worden.
Angekommen: Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Rath und Ober⸗Appellationsgerichts⸗Chef⸗Präsident, von Frankenberg-— Ludwigsdorf, von Posen.
Uichtamtlicher Theil.
Ynlan d.
Berlin, 30. Dez. Das Amtsblatt des Königlichen Post⸗ Departements enthält die Verordnung, nach welcher die Vermerkung der Namen der unterweges sich zur Mitreise meldenden Personen vor der Aufnahme derselben in den Postwagen erfolgen muß; desgleichen betreffend die Absendung der Berichte, welche auf Cours⸗Verhältnisse bezügliche Beschwerden ober Anträge enthalten, nicht unmittelbar an das General- Post-Amt, sondern an den Bezirks- Post⸗Inspektor; desgleichen betreffend Thurn und Taxische Post-Anstalten, auf welche die Porto⸗Moderation für Paket⸗Sendungen auf der Eisenbahn An⸗ wendung findet. ;
Berlin, 30. Dez. Der unseren Lesern bereits hinlänglich be⸗ kannte Korrespondent der Kölnischen Zeitung, welcher sich bei seinen Mittheilungen der zuverlässigsten Quelle rühmt, gleichwohl aber unter dieser Maske häufig seine eigenen Phantasieen vorführt, hatte in jenem Blatte gemeldet, es seien hier aus Kassel Nachrichten sehr ernster Art über ziemlich bedenkliche Ereignisse, die sich dort vorbe— reiten, angekommen; hieran hatte er aus jener zuverlässigsten Quelle die Mittheilung geknüpft: 1 g „Se. Königl. Hoheit der Kurfürst habe dem deutschen Bundestage bereits eine ausführliche Dentschrift übergeben, von welcher er den Höfen von Berlin und Wien eine besondere Abschrift habe zustellen lassen (hierher habe der General von Amelunxen sie überbracht); im ersten Abschnitt dieser Denkschrift werde ein ausführliches Bild der Begegnungen entworfen, denen der Kurfürst seit Jahren aus- gesetzt gewesen; im zweiten Abschnitt werde formell und juridisch
die Berechtigung des verstorbenen Kurfürsten bestritten, bei Ver⸗ leihung der Verfassung so weit zu gehen, als er wirklich gegan⸗ gen, und endlich würden die Eventualitäten etwas schärfer ins Auge gefaßt, die aus dem hierdurck bedingten Benehmen des jetzt regie⸗ renden Kurfürsten möglicherweise folgen könnten, indem der Kur— fürst, als Mitglied des deutschen Bundes, diejenige Hülfe in An⸗ spruch nehme, auf welche er unter diesen Umständen ein Anrecht zu haben glaube.“
Wir haben hierauf diese Nachricht, so weit sie Berlin betrifft, für un gegründet erklärt, insbesondere geln, daß eine Denkschrift ber Art hierher nicht mitgetheilt, vom Herrn General von Amelunxen nicht überbracht sei, und die Wahrheit der Nachricht auch, insoweit sie Frankfurts und, Wiens gedachte, in Zweifel gezogen.
Leider sind wir genöthigt, nochmals auf diesen Umstand zurück—
zukommen, weil jener Korrespondent den Versuch nicht scheut, die Zu⸗ verlässigkeit seiner Quellen durch die Behauptung zu retten, daß un⸗ sere Berichtigung nicht die Sache, sondern nur den Nebenumstand — bie Ueberbringung des fraglichen Memoires durch den General von Amelun xen — betroffen habe.
„Indem wir — so redet er in Nr. 357 der Kölnischen Zeitung — in unseren Artikeln die schwierige und zum Theil selbst undank⸗ bare Aufgabe zu erfüllen haben, Partieen der Zeitgeschichte, nament- lich insofern sie von einem allgemeineren politischen Interesse sind, zu einer Zeit ans Licht zu ziehen, wo sie dem Blicke des größeren Pu⸗ blikums noch mit einem meist dichten Schleier verhüllt sind, kann es nicht fehlen, daß in Beziehung auf Nebenumstände, Zufälligkeiten und Personalien sich hin und wieder ein Irrthum einschleicht, Die Be⸗ richtigung, welche die Allg. Preuß. Zeitung uns in Beziehung auf unsere Artikel über die kurhessischen Verfassungs⸗Verhältnisse hat zu Theil werden lassen, nöthigt uns zu dieser personlichen Bemerkung. Während genanntes Blatt init so großer Selbstgefälligkeit sich an Nebenumstaͤnde anklammert und sie als ungegründet hinstellt, hat der eigentliche und wesentliche Kern unserxer Mittheilung seine ofsi⸗ zielle Bestätigung bereits erhalten. Die nunmehr erfolgte offizielle Erklärung des Kurfürsten von Hessen, daß er eine Veränderung der Verfassung beabsichtige, rechtfertigt die Wahrheit dessen, was wir in Beziehung darauf gefagt haben, in vollem Maße, wobei wir es der Allg. Preuß. Zeitung immerhin glauben wollen, daß vielleicht nicht der General von Amelunxen die desfallsige Meldung hierher üiberbracht hat, und wobei selbst das, was wir mit Beziehung auf eine dieferhalb von dem Kurfürsten an das hiesige Kabinet mitge— theilte Denktschrift gesagt haben, völlig bestehen bleibt. Der ganze Sinn der Berichtigung der Allg. Preuß. Zeitung geht wur dahin, daß nicht der General von Amelunzen diese Denkschrift hierher überbracht habe. Es bezeichnet dieses recht Berichtigungen, die sich eine Art offiziellen Charakters beilegen wollen und doch selbst damit prunken, nichtamtlich zu sein. Es wird das, was wir hien gesagt haben, auch unfere Leser und die Redaction dieses Blattes überzeugen, daß wir guten Grund hatten, zu sagen, die Nachricht sei uns aus „zuverlässi⸗ ger Quelle“ zugegangen.“
So weit der Korrespondent der Kölner Zeitung.
Wir aber erwiedern: daß wir nicht die Nebenumstände, sondern seine ganze Erzählung, so weit sie Berlin betrifft, als völlig unrich— tig bezeichnet haben, und wiederholen diese Versicherung unter dem Zusatze, daß weder der General von Amelunxen, noch eine andere Person ein Memoir der bezeichneten oder ähnlicher Art hier überge⸗ ben hat.
Nicht auf den Charakter der Amtlichkeit, aber auf den der Zu⸗ verlässigkeit machen unsere Behauptungen Anspruch, während wir es übrigens nur unseren Lesern überlassen können, ob sie nach den ge⸗ machten Erfahrungen uns oder dem Korrespondenten der Kölner Zeitung — dem Anslichtzieher der dicht verschleierten Partieen der Zeitgeschichte — größeren Glauben schenken wollen.
Rhein⸗Provinz. Aus Koblenz vom 26. Dezember mel- det die Düss. Ztg.: „Da der Rhein hier seit gestern Abend gan,
Musik⸗Aufführung von Eleven der Königlichen Akademie der Künste. (Den 29. Dezember.)
Wie alljährlich, hatte die Akademie der Künste ihren Musihk- Eleven ch in diesem Jahre eine Compositions-Ausgabe gestellt und einen Instru—= lalsa in Form einer vierstimmigen freien Doppelfuge zum Gegen— ze derselben gewählt. Die Hauptbedingungen, welche sich an die. Auf- e knüpften, waren: ein gegebenes erstes Subjekt — während die Er⸗ indung des zweiten dem Bearbeiter überlassen blieb — und eine der Fuge vorangestellte Introduction. Als Orchestermittel sollten, außer dem Streich „mt, nur Flöten, Oboen, Klarinetten, Fagotten, Hörner und Pauken be⸗ verden. Drei aus der Zahl gelieferter Arbeiten kamen mit vor und wischen gestellten Gesangstücken der Eleven am Mittwoch im Saale Sing⸗Atademie zur öffentlichen Aufführung.
Was die Einrichtung im Allgemeinen betrifft, dergleichen Compositions-
Nufgaben zu stellen, so verdient sie jedenfalls, als eine die Ausbildung der eden förbernde, höchste Anerkennung. Die jungen Komponisten werden dadurch zum ernsteren Schaffen angespornt und erhalten gleichzeitig durch die Ausführung der Werke die Gelegenheit, deren Wirkung zu erproben. Die abe scelbst hat insofern unsere volle Zustimmung nicht, als den Bear
in durch das gegebene erste Thema eine Beschränkung auferlegt de, die der Entfaltung etwa schon vorhandener größerer oder geringerer Yyolbstständigkeit und Eigenthümlichkeit der Erfindung hemmend in den Weg
mußte.
, dürfen die zur Ausführung gelangten Fugen sämmtlich als ehrenwer he Arbeiten bezeichnet werden, die nicht nur von ernstem Studium, von Fleiß und vielem technischen Geschick, sondern auch von nicht unbedeu⸗
em schöpferischen Talent Zeugniß geben. Die, Arbeiten von Nessler nd Stein hätten sich jedoch durch ein charalteristischer erfundenes zweites Zhema jedenfalls noch wirksamer gestaltet. Die gelungenste der drei Fu⸗ „ ürste daher die von Fleischer sein, deren klar auseinander ge⸗ haltene Themata geschickt und anziehend durchgeführt sind. Außer Fiesen. Fugen hörten wir noch cine Motette von Ebeling, eine Arie von Fleischer und ein mehrstimmiges Gesangstück mit Orchester Son Stein, Compositionen, die ebenfalls Gelungenes und Anziehendes zu Tage förder⸗ n. Eine zahlreiche Zuhörerschaft wohnte den Leistungen der Eleven mit sichtlichem Interesse bei. 2.
Wissenschaftlicher Kunst⸗Verein.
Berlin. In der Versammlung des wissenschaftlichen Kunst⸗Vereins am 15ten wurden dem Vereine als neuhinzugetretene Mitglieder vorgestellt: Die Herren Gurlitt, Landschaftsmaler, E. Hopfgarten, Bildhauer, Lorenz, Medailleur, J. Schrader, Geschichtsmaler, von Viebahn, Geheimer Ober-Finanzrath. An Kunstgegenständen waren aufgestellt: 1) Eine Mutter mit dem schlafenden Kinde aüf dem Schooße, von Meyer heim. Nur eine schlichte deutsche Bauerfran aus dem Harzlande, und doch wüßten wir keine Madonna alter und neuer Zeit nachzuweisen, welche das, was wir „Mutterseligkeit“ nennen, in so inniger Weise ausdrückt. Das Bildchen ist mit ciner Liebe und Vollendung gemalt, daß es neben den besten Holländern der besten Zeit sich als vortrefflichstes Kabinetsstück gel= tend machen wird. 2) Der Einzug Alexander's in Babylon, von Thorwaldsen, Gips - Abguß auf einer einzigen Platte, von Eichler, mit Benutzung, der von Thorwaldsen nachträglich gemachten Abänderungen und Zusätze. Seit zwei Jahrin war der Kunst händler Eichler ef flir mit diesem hinsichtlich der technischen Ausführung höchst schwierigen Werke; dafür hat er nun auch die Genigthuung, daß er für Kunst⸗Akademieen, Museen, Künstler und Kunstfreunde die Anschaffung einer der genialsten Schöpfungen des berühmten Dänen nesentlich erleich⸗ tert hat. 3) Fanny Hensel, nach einer von dem Prcfessor Hensel in früheren Jahren gemachten Zeichnung, in Kupfer gestochen von Mandel; ein werthdolles Erinnerungsblatt an die, Verklärte für ihre zihlreichen Ver- ehrer und Freunde. 4) Niedaille auf die Errichtung des Fridrichs ⸗Denk⸗ mals in Breslau von Lorenz. Auf der Haupfseite die Reiten Statue Frie⸗ drich's II. nach Kiß, auf der Kehrseite ein Eichenkranz mit den Worten: Aus Dankbarkeit die Schlesier 1842. Durch die vortreffliche Ausführung der Denkmünze auf Beuth hatte Herr Lorenz sich bereits rihmlichst be= kannt gemacht, und diese neueste Arbeit wird ihm nicht mindere 1nerkennung trwerben. 5 Vom Prosessor Zahn ß farbige Tafeln des nichstens er⸗ scheinenden ten Heftes seiner Srnamente aller klassischen Kunsi⸗ Epochen. Taf. S1. Eine der xreichsten und geschmackoolssten Wände aus der Casa della Toeletta dell' Ermafrodito zu in hn ausgegraben am 14. April 1836. Auf einem der rothen Seitenfelder befindet sich eine schöre schwe⸗ bende Gruppe: Faun und Bachantin. Auf einer in den Dnrchsihten ge⸗ malten Säulenhalle befindet sich eine schöne Acroterie, den Kanzf eines Centauren mit einem 56 vorstellend. Taf. 82. Sechs der schönsten aufsteigenden Dmamente auf schwarzem Grunde, wovon besonders Ler gol- dene Kandelaber mit grünem Stabe gut in Bronze aus zuführen sein würde.
Taf. 83. Sechs Wand-Mosaiken aus dem 121en Jahrhundert in der Kirche der Martorana zu Palermo, in ihrem ganzen Goldschmuck erscheinend. Taf. 84. Vier bemalte Stuckgesimse aus verschiedenen Gebäuden zu Pompeji. Taf. 85. Vier antike giechische Elfenbein ⸗Basreliefs und ein griechisches Basrelief in Terracotta. Die Elfenbein Skulpturen waren früher im Besitz des Prof. Zahn und jetzt im Besitz Sr. Majestät des Königs von Bagern. Alle fünf Tafeln sind durch lithographischen Farbendruck auf das vollkommenste aus- eführt. Herr Zahn theilte mit, daß dieses Werk seiner Vollendung nahe 66 so daß bald alle Kräfte der technischen Ausführung der dritten Folge seines größeren Werkes, „Pompeji, Herculanum und Siabige“, gewidmet werden sollen, dessen 21stes Heft in einigen Monaten erscheinen und welches die Resultate der in den letzten zwanzig Jahren gemachten Entdeckungen enthalten wird. 6) Von L. Burger, das emanzipirte Amazonenheer in acht Blättern, Verlag von Schröter. Die technische Ausführung des in der Sieindruckerei von Th. Bösche durch E. Schmidt ausgeführten kolo— rirten Druckes gehört zu den gelungensten, wir dürsen sagen räthselhaftesten Kunstdrucken, die in neuerer Zeit ausgeführt wurden. Die humoristischen Zeichnungen haben bereits eine große Verbreitung erhalten und werden als ein Neujahrsscherz willkommen . Der Pro⸗ fessor Tölken gab über die Entstehung des Alexanderzuges von Thorwald— sen, welcher bekanntlich im Auftrag Napoleon's für den zur Residenz des Königs von Ron bestimmten Quirinal-Palast 1812 gemacht winde, einige nähere Mittheilungen, die um so interessanter waren, als Professor Töllen damals in Rom verweilte und Thorwaldsen oft in seinem Atelier besuchte. Es war dieselbe Zeit, als Napoleon seinen Kriegszug nach Moslau antrat. Dr. Förster erstattete Bericht über das in dem Saale des Vereins der Kunstfreunde (unter den Linden) aufgestellte große Oelgemälde von Rud. Lehmann aus Hamburg, in Rom gemalt: Die Segnung der pontinischen Sümpfe durch Papst Sirtus V. im Jahre 1590. Das Gemälde zeichnet sich durch den Reichihum der Composition, durch eine ausgeprägte Charakteristik der italienischen Nationalität in den Phosiognomieen und Bewegungen der Personen lind durch ein Kolorit, welches Sast und Kraft hat, aus. Daß unter ge= genwärtigen Verhältnissen ein Bild, welches die Segnung der Waffen der gzuardia civica durch Pius 12., den Ciceruacchio an seiner Seite, vorstellte, mehr Theilnahme, als eine Segnung der pontinischen Sümpfe in Rom ge⸗ funden haben? würde, dürfte nicht zu bezweifeln sein; immer wird aber auch dieses Bild sich in Berlin der besten Aufnahme zu erfreuen haben, und sei es hiermit allen Freunden der Kunst zu näherer Bekanntschaft empfohlen.
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