— — —
m. — 1 —
— —
r
/ — —
—— — —
——
mühte sich Gneisenau mene , 9
ei von Eis ist, so war man schon heute früh im Stande, die hie⸗ . Rheinbrücke wieder aufzufahren. Man begann damit um 7 a und nach kaum fünf Viertelstunden, um 8! Uhr, stand die Brücke vollständig da. Inzwischen fiegt die Eisdecke an verschiedenen Stel
len auf der Mosel und eben so auf der Lahn noch fest.“
Deutsche Gundesstaaten.
6 eich Bayern (N. K.) Der Fürst von Oettingen⸗ 8 26. Dezember zur Königlichen Tafel gezogen. Der Intendant des Hoftheaters in München, Oberst⸗Lieutenant Ala Suité Freiherr von Frays, ist durch ein Königliches Reskript vom 1. Januar an der Intendantur des Hoftheaters enthoben; sein Nachfolger ist in diesem Augenblick noch nicht bekannt. DOie Würzburger Zeitung meldet: „Wie wir vernehmen, wird in den nächsten Tagen eine umfassende Instruction über die jLungste Verordnung, die Aufhebung der Censur für die inneren An— gelegenheiten betreffend, erscheinen. Die Unterscheidung, die in die⸗ ser Verordnung stattfindet zwischen Privat- und öffentlichen Angele⸗ genheiten, und die manchen Censor veranlassen könnte, auch bei einem Beamten den Privatmann von der amtlichen Person zu streng zu scheiden, soll von der höchsten Stelle die liberalste Interpretation er— fahren, so daß die Handlungen der Beamten ganz der Beurtheilung der Oeffentlichkeit übergeben sind. Für die schon früher bestehende Appellations⸗Instanz in Censursachen werden neue Bestimmungen ge⸗ troffen, namentlich ein ganz kurzer Termin zur Entscheidung der strei⸗ tigen Fragen festgesetzt werden.“ Die Kollekte zur Herstellung einer Kirche für die protestantische Filialgemeinde in Eichstädt hat im ganzen Königreiche 9618 Gulden eingetragen.
Großherzogthum Hessen und bei Rhein. (Hess. Ztg.) Se. Großherzogliche Hoheit der Prinz Alexander hat am 28. Dezember Mittags um 11 Uhr, nach einem längeren Aufenthalte am k Hofe, die Rückreise nach St. Petersburg angetre⸗ ten. Se. Königliche Hoheit der Erbgroßherzog begleitet seinen Bru— der bis Friedberg. Se. Großherzogliche Hoheit wird Besuche an den Höfen von Kassel, Weimar und Dresden abstatten und sich so— dann direkt über Warschau nach St. Petersburg begeben.
Kuß land und Polen.
St. Petersburg, 23. Dez. Se. Majestät der Kaiser hat unterm 17. Dezember folgenden Gnadenbrief an den Wirklichen Gehei⸗ men Rath Grafen Bludoff gerichtet: „Ihre gemeinnützigen und ei— frigen, dem Throne und dem Vaterlande geweihten Tienste in den höchsten Staats- Aemtern haben stets Unsere besondere Aufmerksam— keit auf Sie gelenkt. In Würdigung Ihrer Ergebenheit und Ihrer Geschäfts⸗Erfahrung haben Wir Sie zur Vollführung eines wichtigen Auftrages erwählt, der sowohl tiefe Kenntniß der Gesetzgebung, als auch eine reife Beurtheilung verwickelter und verschiedenartiger Ver— hältnisse erheischte. Dieses schwierigen Auftrages haben Sie sich, Unse⸗ ren Erwartungen entsprechend, entledigt, in dem Sie in der Eigen— schaft Unseres General-Bevollmächtigten die Ihnen übertragenen Unterhandlungen mit dem römischen Hofe zu. dem von Uns Ihnen vorgezeichneten, gedeihlichen Ziele führten. Die von Ihnen in Rom unterzeichneten Vereinba— rungen haben die von Uns persönlich bei Unserer Zusammenkunft mit dem verstorbenen Papste, Gregor XVI., dargelegten Grundsätzen in ent⸗ sprechender Weise entwickelt. Es sind somit mit gegenseitiger Zustimmung Stipulationen zu Stande gekommen, die fortan die Grundlage für die hierarchische und geistliche Verwaltung der römisch-katholischen Kirche im Reiche bilden und Unseren getreuen Unterthanen dieses Glaubens⸗ bekenntnisses von Unserer unermüdlichen und väterlichen Sorge für
ihre geistlichen Bedürfnisse und ihr Wohl ein Zeugniß geben werden.
Zur Bezeigung Unserer Erkenntlichkeit für so bedeutende Verdienste verleihen Wir Ihnen Allergnädigst die diamantenen Insignien des Ordens des heiligen Apostels Andreas des Erstberufenen. Wir über— senden sie hierbei und bleiben Ihnen wohlgewogen. (Gez.) Ni⸗—
kol aus.“ Frankre mich.
Paris, 26. Dez. Gestern war zur Feier des Weihnachtsfestes große Messe in der Kapelle der Tuilerieen.
Bei Herrn Guizot war gestern wieder eine Vesammlung von kon— servativen Deputirten und Abends ein Diner, zu welchem mehrere der— selben eingeladen waren. Es sind jetzt etwa 360 Deputirte in Paris anwesend, und am Montag wird in der Kammer eine vorbereitende Sitzung stattfinden, um ihre provisorischen Beamten zu wählen.
Das Journal des Débats erklärt, daß es keinesweges ein systematischer Gegner des Reform⸗Systems sei. Es behauptet, daß es im Gegentheil stets ein eifriger Anhänger aller wirklichen Ver— besserungen gewesen, und zählt eine Reihe von Reformen auf, zu deren Gunsten es sich stets ausgesprochen habe, wie z. B. die Herab— setzung des Salzzolles, die Errichtung von Sparkassen, die Gründung von Elementar⸗Schulen. Das ministerielle Blatt sagt am Schlusse seines Artikels: „Wir sind Reformer, obwohl wir nicht die Reform
2474
Fahne aushängen. Wir wollen uns kein großes Verdienst daraus machen; denn wir halten dafür, daß die Regierungen nur bestehen, um zu verbessern. Es giebt aber etwas Wichtigeres für uns, als die Reformen; es ist die Art und Weise, sie aufzufassen und auszuführen. Das Monopol der Reformen gehört Niemanden, und am wenigsten den Charlatanen, denn der Charlatanismus hat das Unglück, Alles zu verderben, was er anrührt.“
Der ministerielle Con servate ur sagt mit Bezug auf die Nach⸗ richt, daß der Herzog von Aumale von Algier nach Oran abgereist ist; „In Algier hieß es, Abd el Kader habe sich definitiv geweigert, sich unter den Bedingungen, welche ihm der Kaiser Abd el Rhaman auferlegen wollte, zu unterwerfen. Abd el Kader scheint entschlossen zu sein, aufs neue die Wechselfälle eines Kampfes gegen die Mauren 2 versuchen. Einer seiner Soldaten, der sich im Lager des Generals
amoriciere eingefunden, hat ausgesagt, der Er⸗Emir habe den Ent⸗
schluß gefaßt, sofort zum Angriffe zu schreiten und sich unversehens auf die getrennten Lager der Marokfaner zu werfrn, um eines nach dem anderen zu erstürmen, da er zu schwach sei, um allen gegen ihn ausgeschickten Truppen, wenn sie sich einmal vereinigt hätten, die Spitze bieten zu können.“
Herr Sauzet hatte vorgestern eine lange Konferenz mit dem Con— seil⸗Präsidenten, Herrn Gutzoöt.
Es ist ein österreichischer Geschäftsträger mit Depeschen für den Grafen Apponyi aus London hier eingetroffen. Man glaubt, daß diese Sendung sich auf die Schweizer-Frage beziehe.
Dem Fürsten Adam Czartoryski ist gestern von einer Anzahl Polen eine Denkmünze überreicht worden, welche das polnische histo⸗ rische Comité in Paris zu seinem Gedächtniß hat prägen lassen. Ein Festmahl aber, welches die royalistische Fraction der polnischen Emigranten dem Fürsten Czartoryski an seinem Geburtstage veran— stalten wollte, ist vom Polizei-Präfekten untersagt worden, und der Minister des Innern hat sechzig Polen die Anzeige zugehen lassen, daß sie von Neujahr an die bisher vom Staate bezogene Unterstützung nicht mehr erhalten würden.
Lord Brougham ist in Paris angelangt, von wo er morgen nach Cannes auf sein dortiges Landgut abreist.
Die Ratificationen des neuen Post-Vertrages zwischen England und Frankreich sind ausgewechselt worden, und derselbe tritt mit dem 1. Januar ins Leben.
Die französische Regierung will, wie es heißt, an die Spitze der in Athen zu errichtenden katholischen Kirche einen Bischof stellen, wel⸗ cher den Titel Bischof von Athen erhalten soll.
Aus den neuesten Journal-Berichten geht hervor, daß nicht zu Tripolis in der Barbarei, sondern zu Tripolis in Syrien eine Em— pörung ausgebrochen ist.
Großbritanien und Irland.
London, 25. Dez. Ihre Majestät die Königin hat, dem alten Brauche gemäß, an den drei ersten Tagen dieser Woche durch den Groß⸗Almosenier, Bischof von Oxford, die gewöhnlichen Weih—⸗ nachtsgeschenke austheilen lassen. Mehr als tausend Arme erhielten jeder J1 Krone (5 Sh.) und 196 arme alte Blinde jeder 13 Sh. In den verschiedenen Armen und Arbeits -Häusern Londons wurden die Einwohner mit Brod, Fleisch, Plumpudding und Ale gespeist.
Die Blätter sind heute am ersten Weihnachtsfeiertage sämmtlich erschienen, da sich die übliche strenge Sonntagsfeier in England nicht auf die anderen Festtage des Jahres erstreckt, aber ihre Mittheilun⸗ gen sind auf die nothwendigsten Nachrichten beschränkt. Mehrere, wie der Standard, bringen gar keine leitende Artikel, da man an die- sem e g. welcher der Welt die „Segnungen des Friedens und Wohlwollens gegen alle Menschen“ gebracht hat, allen Streit ruhen
lassen will.
ñ Die presbyterianische Geistlichkeit hat in einer Versammlung zu Edinburg den Beschluß gefaßt, eine Bittschrift gegen die politische Gleichstellung der Juden einzureichen, während der dortige Stadt⸗ Nath das gerade Gegentheil beschlossen hat, wobei die „Unduldsam⸗ keit“ der Geistlichen sehr scharf getadelt wurde.
Den neuesten Nachrichten aus Irland zufolge, haben dort außer dem bereits erwähnten Sir C. Corte auch Sir J. O'Donnell und Lord Clements Drohbriefe erhalten. Der Erstere beschäftigte mehrere
Hunderte seiner Guts-Angehörigen und war nach Dublin gegangen,
um 12,000 Pfd. St. aufzunehmen, damit er seinen armen Leuten ferner Beschäftigung geben könne. In seiner Abwesenheit wurden ihm zwei „Terry⸗Alt“-Briefe ins Haus geschickt, worin er aufgefor⸗ dert wurde, den Lohn seiner Leute zu erhöhen, oder man würde all seinen Flachs verbrennen, ja, ihm das Leben nehmen. Bei der näch— sten Sitzung des Friedensgerichts redete nun Sir J. O'Donnell das versammelte Landvolk mit Worten wie die folgenden an: „Ihr kennt mich 19 Jahre als euren Gutsherrn und eure BSbrigkeit, und ihr hättet wissen sollen, daß Terry⸗Alt⸗Briefe mich nicht bange machen. Wir leiden alle unter dem Unglücke, welches Gottes Weisheit über uns verhängt hat. Laßt uns vertrauen auf uns selbst und auf unsere eigenen An⸗ strengungen. Laßt uns das Land graben, damit wir säen können; laßt uns einander helfen, und Gott wird uns segnen. Ich hoffe,
wir werden dann nächstes Jahr uns besser besinden, als jetzt. An Eure Drohbriefe kehre ich mich nicht; es ist mir gleich viel, wer sie gesandt hat; doch, 24 bemerkt, von wem sie auch sein mögen, wer mich wieder damit erfreuen will, der sei so gut und bezahle das Postgeld. Molly Maguire soll mich nicht aus dem Lande treiben ... Wollt Ihr Euch hinlegen und sterben, wie Viele voriges Jahr ge— than? Dann verdient Ihr nichts Besseres. Kein Mann in Burris hoole arbeitet so angestrengt wie ich, bei Nacht und Tag. Ihr habt genug zu thun, um Euer Land zu bestellen, um nächstes Jahr Hafer zu saen und Kartoffeln zu pflanzen. Muth, sage ich, und Anstren⸗ gung! Aber laßt die Drohungen; denn sie sind bei mir verloren.“
Nach den gestern veröffentlichten amtlichen Geburts- und Sterbe— Registern, welche bis zum 18ten d. M. reichen, scheint die Grippe auch hier endlich im Abnehmen zu sein. Die Zahl der Todesfälle hat sich nämlich in der Woche vom 11ten bis zum 18ten schon wieder auf 1946 vermindert, während sie in den beiden vorhergehenden Wochen resp. 2454 und 2416 gewesen ist. Nach einer den fünf letztvorher⸗ gehenden Jahren entnommenen Durschnitts-Berechnung würden in dieser Jahreszeit bei gewöhnlichem Gesundheitszustande ungefähr 1046 Sterbefälle wöchentlich in London vorkommen.
Die Annahme der Tratten der ostindischen North-⸗Western-Bank auf die Herren Glyn u. Comp. ist von diesem Banquierhause gestern verweigert worden; doch heißt es, daß dieselben wahrscheinlich nach Ankunft der nächsten Ueberlandpost werden acceptirt werden. Die Weigerung soll nach der Morning Chroniele daher rühren, daß die in den Händen der Herren Glyn u. Comp. befindlichen Sekuri⸗ täten bei den jetzigen Preisen zur Deckung der Tratten nicht hinrei— chen. Alle Tratten auf Sicht werden inzwischen auf Verlangen be— zahlt, und Herr Watson, der hiesige Agent der Bank, hat die ihm vorgezeigten Tratten angenommen.
Nach dem Manchester Courier soll sich einige Aussicht zei⸗ gen, daß den Gläubigern des Herrn Hargreaves in Liverpool ein an— nehmbares Arrangement vorgeschlagen werden kann.
Dem bekannten Romanschriftsteller, Capitain Marryat, der sich besonders im Birmanenkriege sehr ausgezeichnet hat, ist eine vakant gewordene Pension zur Belohnung des guten Verhaltens im Staats⸗— dienste, zum Betrage von 150 Pfd. St., verliehen worden.
Schweiz.
Tagsatzung. Sitzung vom 23. Dezember. (Frkf. Bl.) In dieser (schon erwähnten) Sitzung sprach Unt erwalden Candammann Würsch) zuerst den Dank für die bundesbrüderliche Aufnahme aus, den die Abgeordneten der beiden Unterwalden bei den übrigen Ge— sandten gefunden. Es müsse als eine Fügung der unerforschlichen Vorsehung betrachtet werben, daß jene schrecklichen Ereignisse hätten eintreten müssen, welche, wie es scheine, nur dazu bestimmt gewesen, die Bande der Treue und Anhänglichkeit unter den Bundesbrüdern neu zu befestigen, Ereignisse, welche man mit dem Mantel der Liebe und Vergessenheit bedecken müsse. Der Gesandte spricht die Hoff— nung aus, daß man gegenseitig keine harten Vorwürfe mehr hören lassen werde. Das Volk von Unterwalden wolle keinen Sonderbund mehr. Er empfiehlt das biedere Volk von Unterwalden der Liebe und Achtung seiner Miteidgenossen. Freiburg dankt ebenfalls für die ihm zu Theil gewordene Aufnahme und tritt umständlich auf den Widerstand ein, welchen eine liberale Minderheit in Freiburg den Sonderbund Tendenzen entgegengesetzt habe, was vielleicht nicht genug beachtet worden sei. Allein alle Umtriebe der Jesuiten und ihrer Helfer hät⸗ ten nicht vermocht, den Kanton Freiburg von der Eidgenossenschaft zu trennen, mit welcher er fortan brüderlich leben werde. Rücksichtlich des vorliegenden Gegenstandes (Oberst Breny aus dem eidgenössi— schen Stabe zu streichen) erinnert Freiburg an das Beispiel von Aby—
berg, welcher auch aus dem eidgenössischen Stabe gestrichen worden sei, später aber als Repräsentant seines Kantons in der Tagsatzung gesessen habe. Deswegen möchte Freiburg, daß alle wegen Theil= nahme am Sonderbund aus dem Stebe gestrichenen Offiziere für unfähig erklärt würden, je wieder e3dgenössische Stellen zu bekleiden. Freiburg eröffnete dann, daß sein Stand sich dem Beschluß der Tagsatzung in Betreff Auflösung des Sonderbundes unterwerfe, die Ausweisung der Jesuiten beschlossen und auch anerkannt habe, ernst— lich zur Revision des Bundes mitwirken zu wollen. In letzterer Be— ziehung erklärt es der Gesandte für Befugniß der Eidgenossenschast, den Bundesvertrag nach Gefallen zu ändern, und findet die Noth— wendigkeit der Revision hauptsächlich in zwei Punkten: 1) die Ver— schiedenheit oder vielmehr Uneinigkeit über den Sinn des jetzigen Bundes vertrages, die Auslegung und Anwendung desselben, woraus namentlich die letzten 2 Ereignisse entsprungen seien; 2) der Mangel an irgend welcher Garantie für die Bevölkerungen gegen— über der Willkür der Regierungen.
Sitzung vom 24. Dezember. (Verf. Frd.) Der eidge— nössische Vorort verlangt für die zu den Civil-Ausgaben des Bundes bestimmte Centralkasse einen nachträglichen Kredit von 20, 000 Fr., der wegen der außerordentlichen Ausgaben nothwendig geworden ist, welche die Centralkasse im Laufe dieses Jahres wegen der bekannten
—
Zur militairischen Memoiren⸗-Literatur.
Von Wilhelm
Wanderungen eines alten Soldaten. Berlin, Alexander
Baron von Rahden. Zwei Theile. Duncker. 1846 und 1847. gr. 8.
(Schluß. Vergl. Allg. Preuß. Ztg. Nr. 366.)
Im August 1831 versuchte Herr von Rahden verschiedentlich, seinen Wiedereintritt in das . Heer zu bewirken. General von Witzleben war jedoch jetzt nicht beser gegen ihn gestimmi, da er ohne feinen Rath und Willen nach Rußland gegangen war, er wollte ihn daher im Frieden nicht wieder anstellen, vag ei dies im Fall eines Krieges mit offenen Ar— men geschehen würde, weil er sehr gut gedient hätte. (S. 267. Durch die Wiederholung ähnlicher Bescheide sah sich unser Verfasser genöthigt, nochmals die Vermittlung des General Diebitsch und die Anstellung im russischen Dienste , uchen, die ihm derselbe auch als Haupimann' in feinem Ge— neralstabe zusagte und im Anfange Januar zu dem Heere am Bug abzu= . hieß, weil der polnische Krieg demnächst beginnen würde. (iI. 271.)
uf dieser Reise aber traf er in dem posenschen Städtchen Krzmin den General von Grolman von dessen Wohlgeneigtheit unser Buch schon früher mehrere Züge enthält, und ward von diesem bestimmi, sein Vorhaben aufzugeben. Auf Grolman's Empfehlung nahm ihn der Feldmarschall Gneisengu, der seit dem 8. März 1831 die zur Dedlung der preußischen östlichen Gränze aufgestellten Heeresabthes⸗= lungen befehligte, in fein Hauptquartier auf, einstweilen zwar oßne bestimmte Anstellung, jedoch zur allgemeinen Dienstleistung in seinem Büreau, bis er ihn nach Mobilmachung der Armee werde „als guten Topographen und praktischen, tüchtigen Feldsoldaten“ 9 333.) brauchen können. Indeß be⸗ ahdens Wiederanstellung in Berlin zu
erlangen, erhielt mehrere a ige Antworten, bis endlich eine Bestim⸗ mung des Generals von Wißleben einging, daß der Hauptmann von Rah— den in die aktive Armen⸗Würde würde eintreten könneu, wenn er Angesichis dieser Verfügung sich nach Glogau begäbe und dort so lange Rekruten ererzire, bis er ruhig geworden sei. Der Verfasser bezeigte sich so ort willlg zu gehorchen, sein „qnädiger und väterlicher Gönner“ aber bedeutete ihn, daß er als sein Feld ⸗Marschall ihn nicht wolle
nach Glogau abgehen lassen, sondern ihm bei der Division des General von Grolman das Kommando einer vakanten Landwehr-Compagnie mit vollem Hauptmannsgehalte übertrage, bis er ihn wieder zu sich rufen werde.“ (II. 351). Der Tod Gneisenau's hinderte die Ausführung weiterer Pläne, von Rahden gerieth in Krotoschin in heftige Händel mit einem polnischen Edelmann, forderte diesen und ward dafür zu viermonatlichen Festungs⸗ Arrest in Glogau verurtheilt. Als ihn nach Ablauf desselben General von Grolman erklaͤrt hatte, daß es ihm nicht möglich sei, die , des Generals von Witzleben zu besiegen, so verließ von Rahden schnell Schle⸗ sien und suchte bei dem Oberbefehlshaber des in den Rheinlanden im Jahre 1831 aufgestellten . zu Krefeld um die Erlaubniß nach, als unbe soldeter Compagnie ⸗ Führer der Landwehr eintreten zu können. Er ward zwar wegen seiner preiswürdigen Absicht belobt, aber doch zu= rückgewiesen. Da frieb ihn denn seine Kriegslust und der Trieb nach Thä— tigkeit zu den Holländern, um am Kampfe gegen Belgien Theil zu nehmen. „Als ich die hollänzische Gränze am 9. Dezember 1833 betrat, erschütterte der fürchterliche Geschü donner von Antwerpen die Luft, den Boden und alle treuen Gemüther At⸗-Niederland's. Sein Ruf galt auch mir und ließ mich, nunmehr befreit vin den beengenden Formen starrer Willkür, meinem Wun⸗ sche gemäß, in gühend enthusiastischem Verlangen, den braven Vertheidi⸗ ern des unterdrukten Reiches mich anzuschließen, möglichst rasch zum er— ne Ziele eilg.“ (II. 385.) . Zwischen düse eigenen Erlebnisse hat Herr von Rahden zwei biogra— phische Schilderingen der berühmten Heerführer, Gneisenau und Grolmgn, gestellt, eine Atswahl anziehender Farben und Züge zu einem Lebens bilde zweier Männer, die in der preußischen Kriegsgeschichte und über die Gränze derselben hinauf, mit unvergänglichem Glanze leuchten. Gneisenau's Lebens-= geschichte begiint mit seiner Absiammung und seinem früheren Militair· dienste, wobel wir die Benierkung finden, die Familie habe eigentlich Neid= hardt geheißei, und ihr Stammsitz sei eine Besitzung Gneisenau in Oester- reich gewesen Die genauere e n nf welche zugleich als Berichtigung der Angabe in Hellbach's Adels-Lexikon J. 436 gelten kann, wäre gewesen, daß der Edelsit Gneisenau in Oesterreich ob der Ens liegt, in dem oberen Mühlviertes an dem linken Ufer der großen Mühl, und ein Lehn der Fürst⸗ lich Schwazenbergischen Herrschaft Wittingen in Böhmen ist,; Die sol= gende Schlderung (J. 278 — 353) zeigt uns die edle und würdige Gestalt des Feldherin in den i gree se. Ber chu en welche der Verf. mit
*.
Liebe und glücklichem Talente aufzufassen gewußt hat, es mag dies nun auf den Mauern von Kolberg sein oder in fürstlicher, hoher Haltung an der Spitze der Truppen, in der Umgebung einer glänzenden Gesellschaft oder an der durch Heiterkeit und Ernst gleichmäßig belebten Mittagstafel, wo „die Rede stets wie gediegenes Metall von seinen Lippen floß“ oder in der wehmüthigen Stimmung, die nach Diebitschen's plötzlichem Tode fein schönes Gesicht beschattete und ihn in die Worte ausbrechen ließ: „Wer doch, wie Schwerin, fürs Vaterland sterben könnte!“ (S. 346.) Zur Zierde dienen sowohl dieser Schilderung, als der nachfolgenden Grolman's die auf beide Männer bezüglichen Stellen Arndt's, welche noch lange nicht genug bekannt sind, und mehrere Briefe Gneisenau's, die in den „Lebensbildern aus dem Befreiungskriege“ stehen. Der Aufsatz über Grolman trägt überall die Zei chen der höchsten Verehrung gegen einen Mann, dessen n, in der preu⸗ ßischen Armee und im preußischen Volke nur genannt zu werden brauchte, wenn ein re n und hochherziger Mannes und Soldaten-Charalter bezeichnet werden sollte. Wie inhaltsreich sind nicht die Worte, welche er zu Glogau im April 1832 einem jungen Landwehr-Lieutenant, der ihn aufgefordert hatte, die Landwehr, „wenn es einmal losgeht“, recht tüchtig hineinzuführen, in folgender Weise erwiederte: „ja, mein junger Kamerad, hineinführen will ich Sie schon — fürs Herauskommen werden Sie aber selbst sorgen müssen, denn das (mit bedeutsamen Achsel= zucken) habe ich nie verstanden.“ (S. 381.) Elf Jahre später aber hatte der so kriegstüchtige Mann das gemeinsame Loos aller Sterblichen erfahren müssen, als er feinem Waffenbruder, dem General von Hoffmann, auf eine an ihn gerichtete Druckschrift nur die klassischen Worte Gööthe's entgegnete: „suchst du den Götz, der ist nicht mehr.“ (S. 385.) Und in wenigen Wochen war er wirklich nicht mehr.
Außer diesen genannten Heerführern sind unserem alten Wanderer auf seinem Lebenswege eine Anzahl anderer tüchtiger Kriegsmänner begegnet, für deren Nennung oder Schilderung ihm alle die dankbar sein müssen, welche den Schatz zu würdigen wissen, den ein Herr in solchen Erinnerungen be wahrt. Wir nennen hier nur die Generale Clausewitz, Hiller von Gärnrin⸗ ger, Nat mer, Stockhausen, von dem Norf sagte, ex ziehe jedesmal vor ihm den Hut zuerst, wenn er ihm begegne (II. 35), Deder, die noch lebenden Oz'Eßel, von Brandt und Chlebus; alle diese und andere schaaren sich dicht um den hochseligen König, dessen Andenken von Rahden in höchsten Eh—
ren hält.
außergewöhnlichen Verhältnisse zu bestreiten gehabt hat. Dieser Kre⸗ dit wird mit 16 Stimmen bewilligt, Tessin behielt das Protokoll offen. Dem Begehren von Bern um Verschiebung einer eidgenössi⸗ schen Inspection, die im Jahre 1848 stattfinden sollte, bis zum Jahr 1849, wird einstimmig entsprochen, da auch Genf nachträglich beistimmte, welches anfänglich das Protokoll offen behalten hatte. Die in der vorigen Sitzung an die Siebener -Kommission zur nochmali⸗ gen Prüfung zurückgewiesene Angelegenheit von Obwalden, wegen der Sicherheitsstellung für dessen Rüchtand an der Kostensumme, kam hierauf in erneuerte Berathung. Es wurden wenigere Einwürfe gegen die anerbotene Bürgschaftsleistung der vier Laudammänner von Obwalden erhoben, als gegen die aus⸗ bedungene Frist von sieben Jahresterminen zur Abbezahlung. Meh⸗ rere Kantone wollten nur zwei bis drei Jahrestermine einräumen; andere höchstens fünf, nur um eine Majorität zu Erledigung des Ge— genstandes zu erzielen; immerhin jedoch wurde anerkannt, daß Ob⸗ walden große Bereitwilligkeit gezeigt habe, zu seinen Bundespflichten zurückzukehren und seine Obliegenheiten rücksichtlich der Kostenbezah⸗ lung zu erfüllen. Unterwalden stellte eindringlich vor, daß es sein Möglichstes aufgeboten habe, um den daherigen Forderungen zu entsprechen, und sich bei dem erschöpften Zustande des Landes zur Annahme der gestellten Bedingungen nachdrücklich zur Be⸗ rücksichtigung empfehlen müsse. Waadt, Genf und Bern legten in umständlichen Voten ihre Geneigtheit an den Tag, dem Wunsche der Unterwaldner zu entsprechen, besonders um dieselben nicht der finanziellen Mittel zu berauben, die für den Fortschritt der liberalen Sache nothwendigen Schuleinrichtungen u. s. w. zu treffen und um die Heimkehr der eidgenössischen Truppen zu beschleunigen, welche durch ihre so lange Dienst-Abwesenheit bereits bedeutende Opfer gebracht. Der Antrag, den Schuld-Titel von Obwalden so anzunehmen, wie er ist, nämlich mit sieben Jahres-Terminen, ver— einigte unr sechs Stimmen auf sich, wonach durch successiven An— schluß für Gewährung von fünf Jahres-Terminen sich (wie gestern bereits erwähnt) eine Mehrheit von 145 Kantonen ergab. Für Er⸗ theilung der Vollmacht an den Vorort, die Occupation in Obwalden aufhören zu lassen, sobald der Schuld -Titel auf obige Weise um— geändert worden sei, ergeben sich 147 Stimmen. Zugleich wird er— öffnet, daß auch Nidwalden seine erste Rate bezahlt und für den Ueberrest eine ähnliche Schuldschrift ausgestellt habe, wie Obwalden. Mit 16 Stimmen wurde sofort beschlossen, dieselbe der Siebner— Kommission zu überweisen, ebenfalls fünf Jahres-Termine zu gestat= ten und den Vorort zu ermächtigen, sofern sich die Schuldschrift nach geschehener Prüfung annehmbar erweise, gegen Nidwalden nach den gleichen Grundsätzen zu verfahren, wie für Obwalden. Bei diesem Anlaß eröffnete Unterwalden seine Instruction, die dahin ging, daß es dem Sonderbund förmlich entsage und sich dem Tagsatzungs= Beschluß, in Betreff der Ausweisung der Jesuiten, unterziehe.
(Schw. M.) Da man auf der Tagsatzung über die Frage der Vertagung nicht einig werden konnte, so hat nun Herr Ochsenbein von dem ihm durch seine Stellung zukommenden Rechte Gebrauch ge⸗ macht, faktisch eine kurze Ferienzeit anzuordnen, dadurch nämlich, daß er anzeigte, es werde Lor dem 8. Januar keine Sitzung mehr stalt⸗ finden, und auf den Fall hin, daß eine solche vor diesem Termine nothwendig werde, sollten die Gesandten in ihrer Heimat schrift— w nach Umständen durch eigene Eilboten hierzu eingeladen werden.
Kanton Bern. Wegen Zurückziehung der Occupations—
Truppen soll dem Vorort von der Tagsatzung ziemlich weite Voll— macht ertheilt worden sein. Die Divistonsstäbe der zweiten und drit⸗ ten Division (Burckhardt und Donats) sind nun aufgelöst und ent⸗ lassen.
f (O. P. A. Z.) In einer der letzten Sitzungen des eidgenös⸗ sischen Kriegsraths sind auch, die Militair-Verhältnisse des Kantons Tessin besprochen worden. Die Gränzlage desselben, auf der bedroh— testen Seite der Eidgenossenschaft, verleiht diesem Gegenstande eine besondere Wichtigkeit. Bekanntlich hat man vor dem Ausbruch des Kampfes eine sechste Armee-Division gebildet, eine Art Kompliment oder Beruhigung für die bezweifelten Generals · Qualitäten des Tag⸗ satzungs Gesandten Luvini, dem vorher bei der Wahl einiger Ober⸗ Chargen Einzelstimmen zugefallen waren. Nun konnte aber doch im Anblick der fünf anderen Divisionen, von welchen jede über 12,000 Mann zählte, keine sechste mit nur 3322 Mann (die Mannschaftszahl des tessiner Kontingents) auftreten, wes⸗ halb man die graubündtische Brigade Pioda (auch nur 2 Ba⸗ taillone und 1 Scharfschützen-Compagnie) hinzubeorderte. Damit er⸗ reichte die Division noch nicht die Stärke von 6000 Mann. Zum Ueberfluß trafen aber die Graubündtner, aufgehalten durch den son⸗ derbündischen Geist in ihrem Gotthardts-Bezirke, zur rechten Zeit nicht ein, und die Tessiner standen, mit Ausnahme der freiwilligen Schützen, zumeist nur auf dem Papier, wodurch denn jene übelbe— rüchtigte Jagd von Airolo bis Bellinzona durch 16900 Sonderbünd⸗— ler möglich wurde. Von Tessin aus suchte man diese Schmach, wel— cher andere Eidgenossen den Mangel an Muth unterstellten, mit dem Nichteintreffen des von Baselland erbotenen Instructions⸗
2475
Obersten zu entschuldigen; ob bei einem prinzipiellen Volkskriege etwas Exercitium mehr die Flucht verhindert, lassen wir dahingestellt. So viel scheint vor der Hand gewiß, daß man auf einen möglichen Fall die Vertheidigung der südlichen Gotthardsfläche nicht der Er⸗-Division Luvini anvertrauen will und eben so wenig Ursache hat, das plötzlich radikal gewordene Uri mit diesem Geschäfte ausschließend zu beauf⸗ tragen. Dem Vernehmen nach ist besprochen worden, züricher Artil⸗ lerie und St. galler oder thurgauer Infanterie diesen Theil der Lan⸗
desvertheidigung übernehmen zu lassen, so wie dieselbe nöthig werden
sollte.
Sowohl der Präsident der provisorischen Regierung von Frei⸗ burg, als auch Herr Chatonay, Regierungsrath, ist in Bern anwe⸗ send, wie man vermuthet, um sich mit einflußreichen Mitgliedern der Tagsatzung über die Wege zu berathen, auf welchen die Finanz⸗Ver⸗ legenheit beseitigt werden könnte; namentlich über den von einer ent⸗ schiedenen Mehrheit im Kanton gehegten Plan, zu diesen Zwecken die Klöster heranzuziehen.
(Allg. Ztg.) Die Untersuchungen über die Exzesse sind in vollem Gange und werden mit aller Strenge betrieben. Hauptsächlich sucht man diejenigen zu erforschen, welche bei Freiburg den verkleideten Priester erschossen haben, der ge⸗ fangen genommen war, sich dann flüchten wollte und von berner Ku⸗ geln niedergestreckt wurde. Gegen einen im hiesigen Inselspital lie⸗ genden Soldaten soll eine Untersuchung angehoben werden, weil er während des Kampfes ein Haus anzündete, aus welchem auf vor— überziehende Truppen siedendes Wasser gegossen worden. Auch die Eigenthums⸗Verletzungen werden nachdrücklich geahndet werden. Alle bei der hiesigen Regierung abgelieferte Beute wird, wie es heißt, zu⸗ rückgegeben werden. Ini luzerner Zeughaus hat man das Schwert, die Streitart und die Kopfbedeckung des Reformators Zwingli gefunden.
Kanton Luzern. Der neue Große Rath sagt in einer Proclamation an das Volk dieses Kantons: „Wir sind sest ent⸗ schlossen, die heilige christ⸗katholische Religion zu schützen und zu schirmen, die Rechte der Kirche zu achten und zu ehren, die Rechte des Staates zu vertheidigen, Verfassung und Gesetze zu handhaben, Ruhe und Ordnung aufrecht zu erhalten, der schweizerischen Eidge⸗ nossenschaft wie dem Stande Luzern Treue und Wahrheit zu leisten, des allgemeinen und besonderen Vaterlandes Unabhängigkeit, Freiheit und Rechte mit Leib und Leben, Gut und Blut zu schützen, gewissen⸗ haft all' unsere Pflichten und Obliegenheiten zu erfüllen, durch Wort und Beispiel nach bestem Wissen und Gewissen des Vaterlandes Wohl⸗ fahrt und Ehre zu fördern und dessen Schaden und Nachtheil zu wenden. Das haben wir eidlich vor Gott dem Allmächtigen geschwo⸗ ren. Der einst blühende Staats- Haushalt liegt danieder, und die Kassen sind sehr heruntergekommen; die dem Kanton Luzern anvertraute eidgenössische Kriegskasse ist zum Theil geplündert. Das Land ist verschuldet. Millionen von Kriegskosten müssen an die schwer belei⸗ digte Eidgenossenschaft bezahlt werden. Zudem ist der Kanton all⸗ seitig erschöpft; es bedarf großer Anstrengung und gemeinschaftlicher Opfer zur Verbesserung dieses zerrütteten Zustandes. Nur Eintracht, aufrichtige Liebe zum Vaterland, ein treues Anschließen an den Bund der Eidgenossen, weise Benutzung der Hülfsquellen, sodann Gerech⸗ tigkeit ohne Ansehen der Personen, ohne Rücksicht auf die politische Meinung, werden im Stande sein, die schweren Wunden, an welchen unser Land blutet, zu heilen und die hohe Aufgabe, die uns vorge⸗ zeichnet ist, zu erfüllen. Nicht minder groß ist unsere Zuversicht auf die segensreiche Mitwirkung der gesammten hochwürdigen Geistlichkeit des Kantons, die auch ihrerseits auf den vollen Schutz der obersten Landesbehörde vertrauen darf. Sie bildet nach dem Wort und Geist des gött⸗ lichen Stifters unserer Religion die Mittlerin zwischen Gott und der Welt, mäßigt die Freuden des Glücks, tröstet im Unglück, begeistert zur Ausdauer in den Widerwärtigkeiten des Lebens und predigt Versöhnung und Liebe, damit das Reich Gottes auf Erden Wurzeln fasse und gedeihe. Mitbürger! Schließet Euch alle an Euere ver— fassungsmäßige Behörde an. Vergesset vergangene Bitterkeiten. Reichet einander überall die Hand der Versöhnung und des Friedens. Die Fortsetzung alten Grolls führt nicht zum Guten. Wer gefehlt hat, der bessere sich. Wer sich unschuldig fühlt, der mache dem Schuldigen keine Vorwürfe, denn alle sind sündige Menschen.“ Mit der Versicherung, selbst treu an Verfassung und Gesetz zu halten, wird am Schlusse der entschiedene Wille ausgesprochen, Verfassung und Gesetz gegen jeden Angriff zu schützen.
Obige Proclamation, deren Entwurf Dr. Steiger in der Groß— raths-Sitzung vom 21. Dezember verlas, und aus der man eine sehr versöhnliche Absicht hervorleuchten sehen will, besonders weil darin der Geistlichkeit der Charakter als „Vermittlerin zwischen Gott und der Welt“ beigelegt ist, wurde von der Versammlung einmüthig angenommen. Der Kanton wird nun in den nächsten Tagen auf der Tagsatzung wieder vertreten sein, und die Hauptbestrebung wird da⸗— hin gehen, demselben Erleichterungen hinsichtlich der Besatzung und der Kosten zu verschaffen, und wäre es auch nur in Beziehung auf günstige Zahlungs-Termine. Das Staats-Vermögen ist jedoch nicht in dem Maße von der abgetretenen Regierung geschwächt worden,
vorgefallenen
wie man vermuthete. So sind die Domainen in unangetastetem Zu⸗ stand verblieben und nicht mit Verschreibungen belastet worden.
Es ist jetzt in Luzern das Probeblatt eines neuen konservativen Blattes erschienen, betitelt: Neue Luzerner Zeitung. Die An- kündigung sagt: „Die konservativen luzerner Blätter haben zu erschei⸗ nen aufgehört, während die herrschende Richtung sich durch zwei Blätter vertreten findet. Um in der Tagespresse nun auch der kon- servatiwen Richtung Ausdruck zu geben, haben die Unterzeichner des Blattes es übernommen, von nun an wöchentlich zweimal ein politi- sches Blatt erscheinen zu lassen.“ Ueber den neuen Großen Rath spricht sich dieses Blatt in folgender Weise aus: „Der Eindruck, den der neue Große Rath auf die Zuschauer machte, ist ein wesentlich verschiedener von dem des alten Großen Rathes. Dort saßen einstens Bauern, schlicht, einfach, der gegenwärtige Große Rath ist mehr aus der Klasse der Beamten, Ad⸗ vokaten genommen. Ehemals einfache Kleidung, Kittel und halblei⸗ nenen Frack, jetzt mehr Kosten und schwarze Tenue, mehr markante Physiognomie und gewandtere Haltung. Und doch ist es; sagt man, das gleiche Volk, das beide Große Räthe, den von 1845 und den von 1847, als feine Stellvertreter ernannt. Ist es wohl das näm⸗ liche Volk, das frei und ungezwungen die Männer seines Zutrauens verworfen? Ist es das nämliche Volk, das ihre Gegner an die Stelle berief? Ist es das nämliche Volk, das jetzt auf ihr Haus und Heim greift? Ist es ein ganzes und das nämliche Volk, das so höhnisch die alten Regenten ins Grab geschafft, für die es 8 Tage früher und vor 2 Jahren im Feld gestanden? Oder sind es viel leicht fremde Einflüsse, ist es Gewalt, sind es fremde Bajonette, sind es Fehlgriffe seiner ehemaligen Regierung, sind es die Schrecken einer Occupation, sind es Verhaftungen, sind es gewaltthätige Dekrete, die das Alles vermochten?“
(Schwäb. M.) Ehe der Große Rath sich vertagte, macht Schultheiß Kopp in der Sitzung vom 21. Dezember noch mehrere Anträge, die sämmtlich einmüthig angenommen wurden; Y) betreffend die neue Bestellung der Bezirks und Gemeinde- Behörden; 2) die Abhaltung eines Dank- und Bittfestes für die glückliche Exrettung aus der größten Noth, die das Land je bedrohte; 3) Eröffnung eines Kredits von 20,000 Fr. für Liquidation der vom Sonderbund herrührenden Rechnungen; 4) Auftrag an den Regierungs⸗Rath, die provisorische Regierung und ihre Angestellten angemessen zu ent⸗ schädigen.
(Allg. Ztg.) Unsere Regierung ihatte eine schwere Geburt. Von elf Mitgliedern schlugen vier die Wahl aus, und eines hatte ras gesetzliche Alter noch nicht. Unter den Ersten war auch Schu— macher-Uttenberg, der sich aber endlich zur Annahme bewegen ließ, so wie noch zwei andere dem größeren Publikum weniger Bekannte. Es herrscht nämlich bei uns die üble Sitte, daß einige Wenige solche Wahlen in Nebenversammlungen abkarten und dann ihre Liste unter den Wählern geltend zu machen wissen, ohne daß vorher die zu Wäh⸗ lenden selbst befragt und ihre Wünsche in Beziehung auf Zusammen⸗ setzung der Behörden ꝛc. vernommen worden. Weit natürlicher wäre es, diejenigen, von denen man zum voraus allgemein weiß, daß sie nicht übergangen worden, in Beziehung auf beizugebende Kol⸗ legen wenigstens um Rath zu fragen. Daß der sliberal⸗ konservative“ Peier, im Jahre 1841 in den Regierungs⸗ Rath und im Jahre 1845 ins Obergericht gewählt, ein makel⸗ loser Ehrenmann und tüchtiger Geschäftsmann, nachträglich noch in
die Regierung aus dem Obergericht versetzt wurde, soll viel beigetra⸗ gen haben, genannten Schumacher⸗Uttenberg zur Aunahme zu be⸗
stimmen. Dr. Steiger scheint sich wieder ganz der Politik widmen u wollen; daß er aber dieses doch von der Annahme gewisser An⸗ räge, die er im Großen Rathe nächstens stellen werde, abhängig er— klärte, hat auf Viele den üblen Eindruck gemacht, daß er ein unbe⸗ scheidenes Dominium anstrebe. Wir glauben nicht, daß er es so ge⸗ meint hat. Er tritt wider Erwarten mit vieler Mäßigung auf, uͤnd wenn er zu handeln fortfährt, wie er begonnen, so möchte er mehr als irgend ein Anderer geeignet sein, diesen und jenen im Zaum zu halten. Bis jetzt hat es allen Anschein, daß der Wechsel menschlicher Schicksale, den er so sehr erfahren, ihm eine Geistesstimmung gege— ben, welche mit den grauen Haaren seines Hauptes nicht in allzu großem Kontraste steht. Das Obergericht und das Kriminalgericht ist aus Männern zusammengesetzt, denen man mit vollem Vertrauen das Justizwesen anvertrauen darf. Wir werden durch sie unabhän⸗ gige Gerichte haben und dürfen uns hoffentlich dem wohlthuenden Gefühl der Sicherheit hingeben. Zu bedauern ist, daß der ins Obergericht gewählte Cum Präsidenten designirte) Kasimir Pfyffer glaubt beweisen zu sollen, daß er nicht ämtersüchtig sei, und daher bis jetzt die Wahl beharrlich ablehnt. Wer mit seiner Politik auch nicht einverstanden wäre, müßte ihm doch im Gerichtswesen alle Ge⸗ rechtigkeit widerfahren lassen. Seine eigene Partei aber nimmt ihm ein solches Verweigern seiner Dienste und Kräfte höchlich übel und sieht darin weit eher Bequemlichkeitsliebe als uneigennützigen Pa⸗ triotismus. Es ist sehr zu wünschen, daß Pfyffer auf diesem Miß⸗ griff, durch den er an Achtung wenig gewinnen würde, nicht be⸗ harre. Herr Knüsel ist als Staats-Anwalt bestätigt und zum Ver⸗
Der letzte Abschnitt des Buches ist der Belagerung der Citadelle von Antwerpen und den damit zusammenhängenden Begebenheiten gewidmet und bietet in seinem ansehnlichen Umfange (S. 386 — 559) eine Reihe von Er—= gänzungen zu den verschiedenen Beschreibungen jenes denkwürdigen Ereig- nisses dar, die sich, besonders wo Herr von Rahden ein Mithandelnder gewesen
ist, durch Frische und Anschaulichkeit auszeichnen. Einen Auszug aus die— sem Stücke wird man hier nicht erwarten: aber es wird dazu dienen, die Erinnerung an eine Begebenheit zu erneuern, welche ein Zwischenraum von siebzehn Jahren dem Gedächtnisse der jüngeren Zeitgenossen zu entrücken anfängt. Was unseren Verfasser zunächst anbetrifft, ö fand er sowohl bei dem Prinzen von Oranien, als bei dem Prinzen Friedrich die freundlichste Aufnahme, sah sich auch von den Holländern überall gut aufgenommen, konnte aber keine, Anstellung erhalten. Da erbat er sich die Er— laubniß, als freiwilliger Kanonier in die belagerte Citadelle ein— treten zu dürfen, und stand am 17., Dezember in der Uniform eines niederländischen Kanoniers, mit dem eisernen Kreuze auf dem groben Rock und dem preußischen Portépée um den Pallasch, vor König Wilhelm J. Von da nach dem Fort Liefkenshoeck abgesendet, stand er am 22. Dezember als Befehlshaber von zwei Achtzehnpfündern auf einer Kanonier-Schaluppe zu seiner großen Freude wieder im Kriegsfeuer, jubelte laut sein Hurrah und machte so tüchtige „Zahnlücken“ in die französischen Pallisaden, daß sein Schiffsvolk laut verwundert ausrief: „poplexcam, dat is de pruissische Ca- pitein.“ (S. 496 ff.) Aber das Unternehmen, den Feind zu verjagen und den Scheldedamm zu durchstechen, um so auch den Doel Polder zu über—⸗ schwemmen, scheiterte an der Tüchtigkeit der französischen Soldaten, die Holländer zogen sich zurück, von Nahden trug eine nicht unbedeutende Kon⸗ tusion daron. Trotz seiner Schmerzen wollte er in die Citadelle und ließ sich „auf einer Nußschale von Kahn“ noch in derselben Nacht in ihren klei nen Hafen bringen. Aber auf seine Meldung ließ General Chasss sagen: „Er begreife nicht, was er wolle. Ob man denn in Preußen glaube, daß die Holländer ihre Citadelle nicht allein vertheidigen koͤnnten. Der General könne ihn überhaupt jetzt gar nicht brauchen, denn heute hätte die Citadelle kapitulirt“ (S. 502). So schwand denn alle Aussicht auf Kampf und Kampfeslust dahin, statt ihrer bezog der Verfasser das Hospital zu Lillo. Nach vierwöchentlichem Krankenlager trat er seinen Dienst in diesem „isolirten Fort“ an, das „bei der Fluth von unabsehbaren Wasserwogen umrauscht wird, die bis hoch an die Bastionsspitzen schlugen, bei der Ebbe
aber wie eine Quappe auf dem Sande liegt“ (S. 555), bis ihn ein Kö⸗ niglicher Befehl nach dem Haag entbot, wo er am 25. März 1833 zum Capitain à la Suite in holländischen Diensten mit 700 Fl. Gehalt und 1200 Fl. Equipagengeldern ernannt wurde. Die Leutseligkeit, mit welcher ihn der König Wilhelm J., dessen Sohn, Prinz Friedrich und die Prin— zessin Friedrich, die schon früher (S. 490) dem preußischen Lands— mann die zarteste Theilnahme erwiesen hatte, empfingen, ruft nach so lan= gen Jahren seine lebhasteste Dankbarkeit hervor, die auch jeder Leser thei⸗ sen muß, wenn er die Königliche Weise erfährt, mit welcher Wilhelm J. den tapferen Entschluß des Herrn von Rahden belohnte. Denn als er bei Verminderung seines Heeres sich genöthigt sah, den Fremden zu entlassen, so sagte er ihm auf drei Jahre die Besoldung aus seiner Chatoulle zu. „Mitt lerweile möchte er sich nach etwas Anderem und Besserem umsehenz in Hol- land sei für seinen militairischen Ehrgeiz keine besondere Nahrung.“
Eine selche hat Herr von Nahden in Spanien gefunden, und er ladet am Schlusse des Bandes seine Leser ein, ihm dahin zu folgen.
In Bezug auf den letzten Abschnitt aber ist der Werth desselben noch durch die möglichst genauen Lebensbeschreibungen der holländischen Land und See-Offiziere, welche damals thätig waren, sehr erhöht worden. In ihrer Zahl waren der Artillerie Kommandant Major Seelig und der Platz Kommandant Major, Voet die wahren Helden wäh⸗ rend der Belagerung der Citadelle von Antweipen, der Herzog Bernhard von Weimar, der General Favange, die General-Stabs-⸗Offiziere Gumbens und de Boer, der Oberst-Lieutenant Nepven und die Befehlsha⸗— ber zur See Koopman, Luces und Back; van Speyck's heldenmüthiger Opfertod wird auf S. 396 f. mit der größten Begeisterung gepriesen. Und wie im ersten Banze so viele Namen wackerer Preußen der , Ver⸗ gessenheit entzogen worden sind, so hat Herr von Nahden auch bei den Hol⸗ ländern große Sorgfalt angewendet, solche tapfere Thaten, z. B. auf S. 531 ff. aufzuzählen, die von Sergeanten und Gemeinen vollbracht worden sind, und hierdurch seinen Erzählungen einen gerechten Anspruch auf Volksthümlichkeit begründet. Eine besondere Ausführlichkeit aber ist den Lebensumständen und Feldherrnthaten des alten General Chasse (S. 423 —– 429) zugewendet worden, seinen kräftigen Maßregeln und dem Muthe, mit welchem er ruhig die Gefahr erwartete und bestanden hat; Chasss konnte vor der Belagerun der Citadelle mit derselben Zuversicht, als Ritter Bapard, nachdem er si in das schlecht befestigte Mezieres eingeschlossen hatte, zu seinem Könige
6 „Sire, es giebt keinen Platz, der schwach ist, wenn Männer ihn ver⸗— theidigen.“
Der Bravheit der französischen Soldaten vor Antwerpen und der Loya— lität ihrer Offiziere läßt Herr von Rahden bei jeder Gelegenheit (z. B. S. 455 und S. 498) volle Gerechtigkeit wiederfahren, so wie er im ersten Theile (S. 176) die heroische Entschlossenheit der 400 Chasseurs von der Division Corbineau, sich in der Schlacht bei Kulm durchzuschlagen, willig anerkannt und auch der Tapferkeit des Polen⸗-Generals Dwernicki und sei⸗ nes Häufleins seine Bewunderung gezollt hat, wie unausstehlich ihm auch sonst der polnische Charakter „mit seinen Theorieen und Praktiken“ ist (II. 347 f.). Dagegen hat Marschall Gärard, nach seiner Meinung, während der Belagerung von Antwerpen durch Verleugnung aller ceremoniellen Aufmerk- samkeiten unter den sich bekämpfenden Parteien, durch die Anwendung „brutaler“ Mittel gegen den viel schwächeren Feind und durch die Ueberschüttung einer Gar= nison, die in ungesicherten Räumen eingeengt war, mit Eisen und Feuer, die mili⸗ tairische Reputation der Franzosen in hohem Grade befleckt. (II. 453 — 455.) Ihrer Schützlinge, der Belgier, erwähnt Herr von Rahden nur selten und, wo es geschieht, im Tone entschiedener Mißbilligung.
Wir entlassen hiermit ein Buch, dessen anzlehende Einzelnheiten (z. B. von der ersten Zusammenkunst der Königin Christine von Spanien mit dem jeßi⸗ gen Herzoge von Rianzares) noch zu manchen Betrachtungen Stoff geben wuͤr= den. Für den dritten Band wünschen wir dieselbe Ausführlichkeit im Ein- zelnen, aber ein besseres Zusammenhalten des Materials. J.
Florenz, 19. Dez. (A. 3), Die bildende Kunst hat durch den gestern früh nach langer Krankheit hier erfolgten Tod des rühmlich bekann- len Bildhauers Pampaloni einen höchst hen,. Verlust erlitten. Zu seinen ausgezeichnetsten Werken gehören die auf dem hiesigen Domplatz be- findlichen, Brunellesco und Arnolso de Lapo darstellenden Standbilder, eine heilige Magdalena, welche sein leßtes Wert ist, fo wie mehrere höchst lib= liche Kindergruppen, unter welchen besonders ein fnieender Knabe in beten der Stellung durch eine unendlich große Anzahl überall verbreiteter Gyps- abgüsse allgemein bekannt und beliebt geworden ist. /
— —