1848 / 22 p. 5 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Fran iret ch.

Paris, 17. Jan. Der König soll entschieden haben, daß, wenn er nicht im Staatsrathe gegenwärtig sein könne, statt seiner der Herzog von Nemours in demselben den Vorsitz führen werde. Heute erklärt auch das Journal des Débats, daß die seit einigen Ta- gen umlaufenden Gerüchte, als wäre die Gesundheit des Königs er- schüttert, nicht den mindesten Grund hätten; Se. Majestät erfreue sich vollkommenen Wohlseins und habe seit der Rückkehr von Dreuyx ganz in der gewohnten Weise zu arbeiten fortgefahren.

Die Reise des Prinzen von Joinville nach Brasilien soll, in Folge seines Gesundheitszustandes, der noch Schonung erheische, auf⸗ geschoben worden sein. J 5

Das heutige Journal des Debats meldet: „Man versichert,

daß die Regierung gestern von Abd el Kader ein Schreiben erhalten hat, worin derselbe erklärt, daß er sich ganz der Weisheit des Königs anvertraue und mit Erkenntlichkeit Alles annehme, was Se. Majestät

hinsichtlich seiner beschließen werde.“ Die Minister der Marine und des Handels haben dem Plane, im Hafen von Dünkirchen Docks und Entrepots zu errichten, ihre Zustimmung gegeben. Das Projekt unterliegt jetzs der Prüfung des Ministers der fe lichen Arbeiten. ; ̃

Die Regierung hat entschieden, daß die vom Admiral Bruat mitgebrachten jungen Otaheitier, welche an Brustübeln leiden, den Winter in Algerien zubringen sollen.

Das Ministerium wird in mehreren Blättern auf das bestimm—

tete herausgefordert, zu erklären, ob nicht Kanonen in die detaschir⸗ ten Forts gebracht würden; es werden dle Transporte bezeichnet und die Zeughäuser genannt, aus denen die Kanonen zu diesem Zweck ge= nomiuen feien. . ;

= In mehreren Kirchen von Paris wird seit drei Wochen für die , , , nnz der Herzogin von Bourdeaur gebetet. Gebruckte Zettel mit Einladungen zu diesen Gebeten, umgeben von zwei Lilien zweigen mit Blüthen und Knospen, werden in den Beichtstühlen und Sakristeien vertheilt. 6

Ein Prozeß, den der Marquis d'Epinay von Saint- Luc gegen

Alexander Dumas eingeleitet hatte, weil derselbe in einem Roman den Charakter seines Ahnherrn angegriffen und die historische Wahr⸗ heit verletzt habe, ist zu Gunsten des Schriftstellers entschieden wor⸗ den. Der Kläger wurde abgewiesen und in bie Kosten verurtheilt.

Großbritanien und Irland.

London, 15. Jan. Der Hof wird übermorgen von Clare— mont wieder nach Windsor- Schloß zurückkehren, wo im Laufe der nächsten Woche mehrere Feste stattsinden sollen.

Aus Irland wird berichtet, daß auch für die Grafschaft Clare jetzt die Spezial⸗Assisen eröffnet worden sind, und zwar in der Stadt Ennis. Der vorsitzende Oberrichter leitete dieselben durch einen nach— drücklichen Vortrag ein, in welchem er darzulegen sich bemühte, daß die Gesetze vollkommen zur Unterdrückung der Gewaltthaten hinrei= chen, sobald nur die wohlgesinnten Bürger den Entschluß faßten, ihre Pflichten gegen den Staak und die Gesellschaft getreulich zu erfüllen. Die, erste Sache, die zur Verhandlung kam, war eine Anklage gegen zwei kaum dreißigjährige Individuen, Namens Slayes und Ryan, we⸗ en des im Mai v. J. an einem gewissen Watson verübten Mordes. Das Urtheil war bei Abgang der letzten Nachrichten noch nicht ge— sprochen. Am gewaltthätigsten scheint es jetzt in der Königs⸗ Grafschaft herzugehen, wo unter Anderem in' diesen Tagen einem Pächter seine Tochter entführt wurde, nur zu dem Zwecke, von ihm ein Lösegeld zu erpressen. 1 Tagsatzung. (Karlsr. Ztg.) Mit der Bundes ⸗Revision scheint es noch in weitem Felde zu stehen, und es hat die hierfür niedergeseßte Tagsatzungs-Kommission immer noch keine Sitzung ge— habt. Diese Lauheit, so auffallenb sie erscheinen muß nach dem vie— len und lärmenden Gerede von der Nothwendigkeit einer raschen und durchgreifenden Umgestaltung der Bundes Verhäͤltnisse, findet ihre ein⸗ fache Erklärung in dem großen Mangel an Uebereinstimmung der An⸗ sichten über diesen für die Schweiz wichtigen Gegenstand. Genf und Waadt scheinen die Schweiz amerikanisiren zu wollen; von Zü— rich und St. Gallen versichert man, daß sie sich vorläufig mit der allgemeinen Niederlassungs⸗Freiheit und dem Verschwinden der Kloster—⸗ Angelegenheit vom Traftanden - Verzeichniß begnügen würben. Bern wird, nachgesagt, daß es am allerwenigsten Lust zu solchen Veränderungen zeige. Da es bei der Durchführung des Kopfzahl- Systems wegen seiner Größe am meisten gewänne, d. h. der herrschende Theil der Schweiz würde, so wolle es nur diesem und keinem anderen seine Zustimmung geben und sonst lieber dem jeßzigen Zustand der Verhältnisse das Wort reden. Bei einem sol⸗ chen Auseinandergehen der Meinungen und Interessen der größeren Kantone wird es nur zu wahrscheinlich, daß im Punkt der Revisson wenig ober nichts geschehen wird. Der eventuelle Entwurf soll übris= gens, wie in der letzten Sitzung der Tagsatzung von St. Gallen , nt. . , , Ständen zur Instructions- Er— ĩ ie Großen Räthe mit ilt wer i n fin e i , getheilt werden, ehe er von der

Kanton Zürich. Ueber die Er ebnisse der züricher Synode be⸗= merkt die Eidg. tg.: „Die schon seit . gr , , ende. unseres Kirchengesangbuches ist jetzt in ein neue Stadium ihrer Entwicke⸗ lung getreten. Die in der letzten Synode um einige Mitglieder vermehrte Kommission hatte bie Aufgabe, statt des bisherigen Anhanges in uns serem Gesangbuche der Synode einen nochmals revidirten Entwurf eines neuen vorzulegen. Daß dieser neue Entwurf auch jetzt noch bei weitem nicht allen Anforderungen entsprach, ist leicht zu begrei⸗ fen, wenn man erwägt, daß derseibe den bestinimt ausgeprägten Eha⸗ rakter einer einzelnen theologischen Richtung trägt; allein es kann nicht unser Zweck sein, die einzelnen, oft sehr gerechten Ausstellungen näher zu erörtern. Diese letzteren treten auch selbst in den Hinter⸗ grund der Wendung , n,. welche die Gesangbuch- Frage nun genommen . isher war immer nur von einem Anhange die Rede gewesen, nach einem Gutachten des Kirchen⸗-Rathes handelte es sich nun plötzlich um ein neues Gesangbuch. Sei es nun, daß der Kirchen⸗Rath, im Vereine mit der Kommission, einsah, wie schwierig es . einen Anhang von 98 Liedern nur als Anhang unseres alten Gesangbuches einzuführen, sei es, daß die Nothwendigkeit eines bal= digen neuen Druckes des Gesangbuches ihn drängte, 9. es, daß beide Gründe und noch allfällige andere zusammenwirkten, kurz, der Kir= chen-Rath stellte den Antrag, mit AÄuslassung der unzweckmäßigen alten Lieder und Einschreibung der neuen des Anhanges ein ganz neues Kirchenbuch zu konstruiten. Dieser Antrag, obgleich vielen Mitgliedern der Synode unerwartet, fand Anklang, wurbe zum Be—= e e. erhoben und die bisherige Kommission beauftragt, die Sich= tung der alten Lieder vorzunehmen, die Aufnahme der neuen, auch außer

dem Anhang sich n . zu bestimmen und den Endentwurf der nächsten Synode zur éentscheidung vorzulegen. Bei den neuen Wahlen hat die Versammlung mit einer einzigen Ausnahme die Extreme, dit ihr von gewisser Seite beliebt wurden, glücklich vermieden und anerkann⸗ tes Verdienst und geleistete Dienste wieder mit ihrem Vertrauen be⸗

130

wurde über den Pauperismus gesprochen

handen, so auch in unserer Synode.“

thungen fortgesetzt und 'in

dieser Sitzun wei theilt. ̃ 1

Fälle

von mehreren Bürgern von Wollerau' erlitten hatte.

Tagespresse sehr entstellt und vergrößert worden.

lerau; Müller gehörige Wiese ein und beseitigten einen Lattenhag, den Durchpaß versperrte. Darüber von Dominik Ingli von Schwyz, Rede gestellt, rief Züllig demselben zu: wolle, so solle er nur herkommen.“ Darauf Wortwechsel und Rau= ferei, bei der sich ueben Ingli auch Müller und Peter Vollmer von Wollerau betheiligten, während die Begleiter des Züllig ihren Kame⸗ raden auf eine nicht sehr rühmliche Art im Stich ließen. Die Ver= letzungen des Züllig waren so beschaffen, daß er am selben Tage noch bei dem Appell erschien und das Gutachten des Arztes, datirt vom 21. Dezember, dahin ging, der Mißhandelte sei vollständig hergestellt und könne alle Geschãfte wieder verrichten, keine Nachtheile von der Miß⸗ handlung seien zu befürchten. Endlich ist Thatsache, daß die Inkul⸗ paten, sonst wohlbeleumdete Männer, seit dem 16. Dezember v. J. im Untersuchungs⸗Verhafte gesessen, obwohl sie alle ihre Betheiligun bei dem Vorfall sofort unumwunden eingestanden hatten, und 1 dieselben, wenigstens nach ihrer Versicherung, mit auf den Rücken ge⸗ bundenen Händen nach Zürich transportirt wurden und auf diesem Marsche allen möglichen Quäͤlereien, Beleidigungen und selbst Grau⸗ amkeiten von Seiten der erbitterten Eskorte ausgesetzt waren. Trotz dieser Thatumstände verurtheilte das Gericht die Angellagten Ingli, Müller und Vollmer zu 2 Monaten Gefängniß, an welchem nur 14 Tage des bisher ausgestandenen Verhaftes in Abrechnung gebracht wurden. Der angeblich so schwer Verletzte mußte sich mit einer Entschädigung von 32 Fr. begnügen. Dr. Blunschli hat, wie die Eidg. Ztg. berichtet, einen Ruf als Professor nach Erlangen erhalten.

Handels- und görsen nachrichten.

Berlin, den 21. JRnuar 1848.

Inllindische Fonds, HPfundvr i /- Hommundl- Papiere und Geld - Course.

at wriet G. la. Sen. zt. Rriet. C. id. St. Sebuld-Seh. 3 927 914. Kur- u. Na. Ptdbr. 3 94 93 Seeh. Präm. Seh. 921 92 Sehlesisebe do. 33 ö 96 HK. u. Nm. Sehuldy. 3 S9 do. Lt. B. gar. do. 3 Kerl. Stadt- oObl. 35 (91 Pr. RK Auth. Sek - Westpr. Pfandbr. 3 904 Gross h. Posen do. 1 1002 do. do.

Ostpr. Pfandbr.

Pomm. do.

em.

Friedrichsdior. Aud. Goldi. à 5. Disconto.

Ausländiscje Fonds.

Polu. neue Pfdbr.

Runs. ILlamb. Cert.

do. beillope 3.4.8. do. Part. 6800 FI.

do. do. 1. Aul.“ do. do. 300 FI. do. Stiegl. 2. 4. A.

do. do. 8 A. do. v. Rthsch. Lst. do. Poln. Schatz0. do. do. Cert. L. A. . 955 do. do. L. B. 2001. 155 Fol. a. Pfdbr. a. C. 914 KHisenbant- Actien.

Hab. Feuer- Ca. do. Staata- Pr. Anl lioll. 23 M Int.

Kurh. Pr. O. 40 th. Sardin. do. 26 Er. N. Bad. do. 35 FI.

Volleing.

Amut. Rott. Arnuh. Utr. Kerl. Anb. A. do. Prior. Berl. IHIamb. do. Prior. Berl. Stett. Bonn-Cölu. Bresl. Freib. do. Prior. Chem. Risa. Cöln. Mind. do. Prior. Cöth. Bernb. Cr. Ob. Sch. Dresd. Görl. Das. Elberf. do. Prior. Gloggnitæ. Hmb. Bergd. Kiel- Alt. Lpæ. Dresd. Löb. Zittau. Magd. Halb. Mad. Leipæ. do. Prior. N. Schl. M. do. Prior. do. Prior. do. III. Ser. Nrdb. K. Ed. O. Schl. Lt. A do. Prior.

exel. Div.

2

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O. Schl. L. . Pts. Mędb. do. Pr. EB. do. do. Rhein. Stm. do. Prior. do. St. Pr. do. v. St. gar. Si ekhs. Bayr. Sag. Glog. do. Prior. do. do. St.- Vo.

do. Prior.

——

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Thüringer.

W bb. (C. 0.) do. Prior.

TZarsk. Selo.

—— 0 6 2 8

11e ginn

3 Quit. Bog. 110 2. n. G. 3

1183 R. Aach. Mastr.

Berg. Mrk.

Berl. Anh. B. 85 ba. u. EB. Bexb. Lud. 93 ba Brieg - Neis. 1012 n. Thür. V. 100 B. 4 a. Mad. Witt.

n. NMeckleub. 104 n.

Eing.

71 n. 70 . 47 ba.

51 a 52 ba.

795 79 pa.

Nrdb. F. W.

Starg. Pos. ; (Schluss der Bärse 3 Uhr.)

In Folge der niedrigeren Notirungen von Pari war die Börse

ne. wieder ehr aufgeretzt, und unsere Bahnen sind bedeutend unter en gestrigen Notirungen gewichen.

Getraide- Bericht. kt waren die Preise wie folgt:

——— 2 9 9 =

Am heutigen Man Weizen 66 - 68 Rihl, Roggen loco neuer 44 - 45 Rthlr.

pr. April / Mai L. . 43 ; llaler ad / on i] x. n. Rihlr. ber. u. G.

lohnt. Die Versammlung wurde in gewöhnlicher Weise entlassen.

Fragen wir uns schließlich, was die Synode geleistet, so möchte wohl Manchem scheinen, es sei nicht viel . ,. ö . ü und diese wichtige Frage nicht gelöst; ein neues Gesangbuch projektirt, von 2. . 6 ö. problematisch ist, ob es den Anforderungen der Zeit als ein gewisser⸗ maßen zusammengestiücktes genügen wird. So kann man sprechen und würde doch den Werth einer solchen Versammlung unrichtig würdigen. Resultate treten nicht immer äußerlich zu Tage und sind doch vor—

Das eigenössische Kriegsgericht hat am 14. Januar seine Bera⸗ beur⸗ th Der eine derselben war die Mißhandlung, welche unterm 7. Dezember v. J. ein Soldat des thurgauischen Bataillons Labhard ; l zürge „Diese Ge⸗ schichte“, sagt die Eidg. Ztg., „welche sich bei der Verhandlung als eine ganz gewöhnliche, nicht sehr bedeutende Rauferei herausstellte, an der die betheiligten Soldaten wenigstens nicht ganz unschuldig waren ist bekanntlich von der politischen Leidenschaft und unserer willfahrigen

resse sel ö. Folgendes ist der aktenmäßige Sachverhalt: Züllig begab sich an dem benannten Tage mit drei Kameraden von Richterschweil in sein Quartier nach Wo um abzukürzen, schlugen sie den Weg durch eine dem Anton

der ihnen

dem Knechte des Müller, auf eine allerdings nicht sehr zarte Art zur „wenn er etwas mit ihm

Räbsl loeo 165 Rihlr. ber, v Bf. Jan. / Febr. 115 Rthlr. Bf. Febr. / MMãrꝛ do.

April/Mai 11 Rihlr. Bf.

Spiritus ioco 209 Rihlr. bea.

. Frühjahr 223 Rihlr. Bf., 224 bez.

Marktpreise vom Getraide.

ö mn, den 20. Januar. u Lande: Weizen 2 Rthlr. 25 Sgr., anch 2 Rthlr. 20 S

Roggen 1 Rihlr. 27 Sgr. 6 Pf., auch 1 Nthlr. 23 Sgr. r pf! . Gerste 1 Rthlt 23 Sgr. 9 Pf; kleine Gerste ] Rihlr,.“

5 Sgr.; Erbsen 2 Rihlr. 1 Sgr. 3 Pf. Zu Wasser: Weizen ? Nihlr. 25 Sgr., auch 2 Rthlr. 22 Sar 6 1 Roggen 2 Rthlr., auch 1 Rthlr. 27 Sgr. 6 Pf.; große e. 1 Rthlr. 23 Sgr. 9 Pf.; Hafer 1 Rtbhlr. 7 Sgr. 6 Pf., auch 1 NRthlt 5 Sgr.; Erbsen 2 Rihlr. 3 Sgr. 9 Pf. k Das Schoc e n 19. Januar. as Schock Stroh hlr. 20 Sgr., auch 9 Rthlr.; der Cenine Heu 1 Rthlr. 8 Sgr., auch 27 Sgr. 6 3 h .

. Kartoffel -Preise. Der Scheffel 1 Rthlr.,, auch 25 Sgr., metzen weis 2 Sgi., auch 1 Sg

3 Pf. J

. Branntwein⸗Preise. Die Preise von Kartoffel⸗Spiritus waren am 14. Januar 1818 21 u. 203 Rthlr. ; 2035 u. 203 *

216 u. 21

* ! 21 u. 20

26.

(frei ins Haus geliefert) pro 200 Quart à 54 &, oder 10,800 99 nach Tralles.

20. *. * Korn-Spiritus: ohne Geschäft. Berlin, den 20. Januar 1848.

Die Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin,

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 18. Juu. Niederl. wirkl. Sch. 54 F. 56 Span. 15.

Antwerpen, 17. Jun. Ziusl. Neue Aul. 153.

Engl. Russ. 104. 104 J. Iamb. Beri. 97 ö. 97 . Kiel Rendsb. Neri. S2 Br. Kopenk.

Ham b urg, 19. Jau. Bank- Aetien 1600 HB,. Hanmb. Her. Actien 83 Hr. Magd. Wittenb. 73 Br. Alt. 107]. 107. Glüekat. Elmab. 50 6. Uochechk 65 Rr. Meckl. 183 Br.

Loip zi g, 20. Jau. Leipz. Drendu. Act. 115 Re. Seba. Bayer. 90. 89. Stchs. Schles. 95 Br. Chem. Ries. 47 Rr. Löb. Ziti. 15 r. Magd. Loipa. 22I HI. Kerl. Ankh. Lt. A. 113 G9. L. B. 1057 G9. Meda. Bauk- Act. I033 Hi.

Paris, 17. Jun. 69h Rente lu coeur. 1II5. 85. 39 du cour. do. 73. 70. Neue 399 Anl. 74. 90.

Wien, 19. Jau. 5 6 mei. 1023. 430 d. 90. Zh do. 65. keck Aeüen 1570. Anl. de 1824 1865. 4 1927 1105. Glasgu. 108. Rordb. 133.

Kleteorologische Beobachtungen.

1848. 19 Jan. 334, 92! Ear. 335, 18“ Far. 336, 76“ Par. Quellvwärme . 7,97 R. 60“ R. S, 0 R. Flusswärme 835 R. 95 R. RKodenv me 89 pCt. / S8 pCt.

Morgens Nackmittaga Abenda Nach einmaliger 6 Uhr. 2 Uhr. 10 ur. Beobachtung.

Thaupunkt.-...

Duustsattigang. Wetter

Ausdůnstung

Sehnee. trüb. Riedersehlag0, 11“ Rb. NO. NO. Wörmeweehsel 5, 9*

Wolkenzug ... XO. . 8, 6*

Tagesmittel: 325, J2““ per... 7.3) RN... S, 0 R... S9 Sc. Ro

Uönigliche Schauspiele.

Sonnabend, 22. Jan. Im Schauspielhause. 12te Abonnements Vorstellung: Dorf und Stadt, Schauspiel in 2 Abth. und 5. Alten, mit freier Benutzung der Auerbachschen Erzählung: „Die Frau Pro fessorin“, von Charlotte Birch-Pfeiffer. ö Sonntag, 253. Jan. Im Opernhause. 12te Abonnements Vorstellung: Die Jüdin, große Oper in 5 Abth., Musik von Ha— levp. Ballets von Hoguet. (Madame Viardot? Garcia: Recha.) Anfang 6 Uhr. Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden erhöhten Opernhaus⸗Preisen verkauft: ; Ein Billet in den Logen des Prosceniums, des ersten Ranges und im ersten Balkon 2 Rthlr. Ein Billet zum Parquet und zur Tribüne 1 Nthlr. 15 Sgr. Ein Billet in den Logen des zweiten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. Ein Billet in den Logen des dritten Ranges, im Balkon daselbst und im Parterre 20 Sgr. Ein Billet im Amphitheater 10 Sgr. Ein Billet in der Fremden⸗Loge 3 Rthlr. Im y 13te Abonnements -Vorstellung: Die deutschen Kleinstädter, Lustspiel in 4 Abth., von Kotzebue.

Königsstädtisches Theater.

Sonnabend, 22. Jan. (Italienische Opern-Vorstellung.. Zum erstenmale in dieser Saison: J Puritani. (Die Puritaner.) Oper 1, 3 Akten. Musik von Bellini. .

Preise der Plätze: Ein Platz in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. u. s. w. ! Sonntag, 23. Jan. Einmal Hunderttausend Thaler, Posse mit Gesang in 3 Abth., von D. Kalisch. Musik vom Königl. Musik⸗ Direktor Gährich.

Montag, 24. Jan. Einmal Hunderttausend Thaler.

Verantwortlicher Redacteur Dr. 3. W. Zinkeisen.

Im Selbstverlage der Expedition.

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei.

As psd. pr. Frahsehr 20 Rt.

Zweite Beilage

große ü . 20 Sgr. 1 Rthlr. 17 Sgr. 6 Pf.; Hafer 1 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf., auch mg

Zwei

Anhalt. Frankreich. Paris. Guizot und Montalembert über Lord Palmer— on's Politik in den schweizer Angelegenheiten. * i Ille Florenz. rene s⸗ . in Fixorno. Die Unruhen in Livorno. Befinden der Großeherzogin-Wittwe. Handels⸗ und Börsen⸗Nachrichten.

Lrankrtich.

Paris, 17. Jan. Ueber die Politik Lord Palmer ion? in Bezug auf die Schweiz äußerte sich Herr Guizot in der Rede, welche gestern in ihren übrigen Punkten bereits ausführlich mitgethzilt wor⸗ den, näher in folgender Weise, indem er dann seine Gegen-Ansichten daran knüpfte: .

„Es . wir haben großes Gewicht darauf gelegt, daß England an dieser europäischen Verhandlung Theil nehme. Ich habe vom ersten Augenblick an Opfer gebracht, um zu diesem Ziele zu gelangen. Daß die Unabhängigkeit unserer Politik, England gegenüber, jeßzt hinreichend bewie⸗ sen ist, glaube ich zu sagen berechtigt zu sein. Es ist wohl bewiesen, daß wir, so ost uns eine, Sache vorkömmt, bei der das Wohl unseres Landes wesentlich betheiligt ist, nicht zögern werden, Alles zu thun, was in unserer Macht steht, um ihr den Sieg zu verschaffen. Darum aber haben wir nicht weniger fortgefahren und werden nicht weniger fortfahren, auf die guten Verhältnisse, auf das gute Vernehmen zwischen Frankreich und England ein außerordentliches Gewicht zu legen; wir werden darum nicht weniger zu glauben fortfahren, daß bei großen Veranlassungen, in Sachen der Gesittung und der Gerechtigkeit, das gemeinsame Handeln Frankreichs und Englands mächtig und heilsam für den Weltfrieden ist. Was wir vor einem Jahre, vor zwei, vor drei Jahren glaubten, das glauben wir auch noch jetzt. So oft sich, mit Aufrechthaltung der Unabhängigkeit unserer Politik und der Würde unseres Landes und seiner Regierung, eine Gelegenheit darbieten wird, in einer der großen Sachen, von denen ich eben gesprochen, ein ge— meinsames Handeln Frankreichs und Englands herbeizuführen, so oft wer— den wir dies thun, werden zu diesem gemeinsamen Handeln auffordern, und wenn wir auch über die Folgen unserer Aufforderung einigermaßen be⸗ sorgt sein müßten. In der uns beschäftigenden Frage durften wir glauben, daß Englands Zusammenwirken mit den Kontinental-Mächten leine großen Schwierigkeiten haben könne. Die Interessen und Nechte der Kantonal⸗ Souverainetät, die Verhältnisse der schweizer Eidgenossenschast zu Europa, das Alles war nicht neu, das Alles war schon 1832 und 1833 bei Gele⸗ genheit der Revision des Bundes-Vertrages vorgekommen. Der erste Staats-Secretair Großbritaniens hatte damals seine Meinung lund— gegeben und seine Politik bezeichnet. Am, 5. Juni 1832 hatte er an den englischen Gesandten bei der schweizer Eidgenossenschaft eine De⸗ pesche gerichtet, mit dem Befehl, dieselbe der Tagsatzung mitzutheilen. Lord Palmerston schrieb am 9. Juni 1832 an Herrn Percy: . U „„Die Ereignisse, welche sich während der letzten Session in der Schweiz zugetragen, haben die Aufmerksamkeit der Königl. Regierung auf sich gezo⸗ gen. Da Großbritanien an den Verträgen von 1814 und 1815 Antheil genommen, mittelst welcher die Neutralität und die Unverletzlichkeit der Schweiz gewährleistet und in Folge deren das System begründet worden, das die einzelnen Kantone zu einem allgemeinen Bunde vereinigt so kann die Königliche Regierung unmöglich ohne Besorgniß bedeutende Abänderun= gen irgend einer Ärt in dem eidgenössischen Vundesvertrage in in n ge⸗ stellt sehen, wodurch die politischen Verhältnisse der Schweiz in n nn auf die Nachbarstagten berührt werden könnten. Die Köni, liche Re⸗ gierung ist von Ihnen benachrichtigt worden, daß, der Tagsatzung bei ihrer nächsten Zusammenkunft ein Vorschlag zu Revision des Dundes vertrages (der eidgenössischen Verfassung) gemacht werden soll. Welche Be— dingungen in diesem Vertrage man vorschlagen zu sehen erwarten darf, davon ist die Königliche Regierung nicht unterrichtet. Es wäre möglich, daß in den reglementarischen Bestimmungen des Bundesvertrages vielleicht vortheilhafte Abänderungen vorgenommen werden könnten, und solche, gegen die keine fremde Macht einen vernünstigen Einwand zu erheben hätte. Aber jede Abänderung, die darauf ausginge, die unabhängige Souverainetät der einzelnen Kantone zu zerstören und sie alle der Willkür einer Central · Re- gierung zu unterwerfen, würde einen so bedeutenden Wechsel in der politi= schen Lage der Schweiz in Bezug auf ihre äußeren Verhãl inisse hervorbrin · gen und mit den Bedingungen, unter welchen die Neutralität und die Un⸗= verletzlichkeit des schweizer Gebiets gewährleistet worden, so sehr im Miß klang sein, daß die gewährleistenden Mächte ohne Zweift! berechtigt wären, Ein- wendungen gegen eine solche Abänderung zu erheben. Die Neutralität der Schweiz ist wesentlich an das jetzt in diesem Lande bestehende Bundes System ge⸗ knüpft, und wenn also im Jahre 1815 die Großmächte Europa S. im ge⸗ meinsamen Interesse Aller eben so sehr wie zum besonderen Wohl der Schweiz vorschlugen, deren Gebiet mit dem Charakter ewiger Unverlehlich— keit und Neutralität zu bekleiden, so forderten die kontrahirenden Mächte, als unerläßlichen Vorausgang einer solchen Gewähr von ihrer Seite, daß der Bundesvertrag von allen Kantonen ohne Ausnahme un erzeichtz g würde. Daher dürfen Sie keine Zeit verlieren, die nöthigen Schritte zu thun, um gehörigen Orts die Ansichten der englischen Regierung zur FKenntniß zu bringen. Sie haben in dieser Beziehung zu erklären, daß die Königliche Reglerung nicht im entferntesten die Absicht hat, sich in die rein inneren Angelegenheiten der schweizer Regierungen einzumischen, daß aber die Kö⸗ nigliche Regierung überzeugt ist, es werde in einer Sache, die in so direl= ter' Beziehung zu den Bedingungen der Verträge steht, an wel— chen Großbritanien Theil genommen, ein freimüthiger und rückhalts⸗ loser Ausdruck ihrer Meinungen als ein Beweis der Theilnahme und Freundschaft aufgenommen werden. Sie haben zu erklären, daß, wenn die Abänderungen, welche man in dem Bundes Vertrage vorzuschlagen beabsichtigt, sich blos auf. reglementarische Bestimmungen erstrecken, es weiser sein möchte, dieselben auf eine künftige Zeit zu verschieben, wenn der öffent⸗ liche Geist nicht mehr so aufgeregt sein wird als gegenwärtig, damit es nicht etwa zu anderen verwickelnderen Diskussionen führe, wenn diese Fragen bei dem jetzigen Zustand der Gemüther zur Sprache gebracht würden. Sollte man aber mit dem Gedanken umgehen, Veränderungen von der Art vorzunehmen, daß die unabhängige Souverainetät und die volitische und getrennte Existenz der Kantone dadurch beeinträchtigt würde, so haben Sie mit Nachdruck auf alle Schwierigkeiten und Gefahren ausmerksam zu machen, welche die Ausführung eines solchen Planes verursachen könnte, da er mit den kraft der Verträge von 1815 begründeten Anordnungen unvereinbar scheint. Sie haben bemerklich zu machen, daß eine Verständigung aller Kantone über einen Plan, der vielen unter ihnen offenbares Unrecht an= thäte, durchaus unwahrscheinlich ist, daß also jeder Versuch, eine solche Re form auszuführen, einen Bürgerkrieg herbeiziehen würde.““

„Ich frage nun“, fuhr Herr Guizot in seiner Rede fort, „ob man ir= gend einen Unierschied zwischen dieser Sprache und der unsrigen findet, zwi⸗ schen diesen Grundsätzen und den von uns behaupteten? Offenbar ist ein solcher nicht vorhanden, und offenbar ist die Kantonal-Souverainetät in den letzen Zeiten durch die Vorgänge in der Schweiz ganz anders angegriffen und gefährdet worden, als sie es 1832 sein konnte, wo die Revision des Bundesvertrags regelmäßig und verfassungsgemäß im Scheße der Tag satzung selbst verhandelt wurde. Es war also 1832 die Ansicht der Mächte, welche die Verträge von Wien unterzeichnet, über die Bedeutung dieser Ver= träge, über die Rechte der Kantonal-Souverainetät, über das festgestellte nothwendige Verhältniß zwischen diesen Rechten und der w,. Neu⸗ tralität der Schweiz allgemein angenommen, und wir durften hoffen, daß dies auch unter den gegenwärtigen Umständen der Fall sein würde. Dem war jedoch nicht so; wir haben kein Recht, uns darüber zu beklagen, jede Regierung ist vollkommen Herr über Aenderung ihrer Politik; nachdem wir aber Opfer an Zeit und Opfer im Ausdruck gebracht hatten, um Englands Beitritt zu unserem Vermittelungs-Vorschlage zu erlangen, damit derselbe vermöge seiner Einstimmigkeit in der Schweiz von na hdrücklicher Wirkung wäre, hatten wir, ich wiederhole es, wohl einiges Recht, auf jenes Resultai u hoffen, und Niemand kann sich darüber verwundern, daß wir danach ge⸗ eh' Ich für mein Theil bereue die Opfer nicht, zu denen ich der Regierung des

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Königs gerathen, um eine solche Einstimmigleit zu erlangen. Ich bereue sie um so weniger, als ich glaube, daß, wenn auch diese Opfer das Anerbieien ver— ögert und folglich die Wirksamkeit der Vermittelung gehindert haben, die . Frage doch , schon zu Ende ist, sondern daß Europa nicht so bald davon wird ablassen können, sich mit ihr zu beschästigen. Was halten Sie von der politischen Freiheit in cinem Bunde, wo ein Theil der souverainen Staaten von anderen militairisch besetzt ist und wo eidgends⸗ sische Truppen und Repräsentanten die Wahlen leiten? Was halten Sie von der bürgerlichen Freiheit in einem Bunde, wo man mit dem Eigen thum so umgeht, wie Sie gesehen haben? wo Verbannungen, Verurtheilun · gen, Geldbußen, welche Confiscationen gleichlommen, ohne Urtheilsspruch und nicht etwa von den Landesgerichten verhängt werden, sondern einzig und allein von der provisorischen tegierung selbst, von den Siegern? Sind das nicht völlige Kriegs-Contributionen? Was halten Sie von der bürger— lichen Freiheit in einem Lande, wo die ehemaligen Regierungshäupter ge= wisser Kantone in dem Augenblick der Wahlen aus ihren Kantonen hin— weggebracht werden, weil man fürchtet, sie möchten Einfluß auf die Wah- len ausüben, und wo man dieselben nach einem anderen Kanton abführt, um sie dort so lange einzusperren, bis die Wahlen vorbei sind? Was hal—= ten sie von der Resigionsfreiheit in einem Bunde, wo man in solcher Weise, wie es Ihnen geschildert worden, gegen Protestanten wie gegen Katholiken verfährt? In welchem Zustande jetzw die Verhälmisse der bürgerlichen Ge⸗ walten in der schweizer Eidgenossenschaft zu der katholischen Kirche sich befinden, davon zeugt der Protest des Papstes gegen Alles, was dort vorgenommen. Ich glaube daß man sich kaum mit größerer Mäßigung und mit deutlicherer Absicht, die inneren Zwistigkeiten, welche so traurige Folgen gehabt, nicht zu erneuern, ausdrücken kann, als es in dieser päpstlichen Protestation geschehen. Glauben Sie nun, daß die— ser innere Zustand der Schweiz der regelmäßige Zustand der helvetischen Eidgenossenschast und ihrer Beziehungen zu Europa ist? Ich sage ohne Be— denken: Nein! und ich füge hinzu, kal man einen solchen Zustand nicht darf bestehen lassen. Die europäischen Mächte müssen an die Schweiz in den Gränzen der beiderseitigen Rechte eine klare und entschiedene Sprache richten, und gleichzeitig muß durch die Macht der Wahrheit, durch den Ein⸗ fluß redlich gemeinter Warnungen, durch den Einfluß eines sichtbaren und eindrucksvollen Vernehmens unter den Mächten, welche die beständige Neu— tralität und Gebiets -Unverletzlichkeit der Schweiz garantirt haben, im Schoße der Eidgenossenschast selbst eine heilsame Reaction von sich geben.“ ,

In der vorhergehenden Sitzung der Pairs-Kammer hatte sich, wie erwähnt, schon Graf Montalembert gegen die von Lord Pal— merston in den schweizer Angelegenheiten angenommene Haltung aus⸗ gesprochen, aber in Ausdrücken, welche Herr Guizot nicht billigen konnte. Dieser nahm daher in obiger Rede die Gelegenheit wahr, jene und andere unparlamentarische Aeußerungen, welche im Laufe der Pairs⸗-Debatte geschehen, in folgenden Worten zu rügen: „. bitte die Kammer um Erlaubniß, daran zu erinnern, daß ich vor drei Tagen auf dieser Tribüne, ohne irgendwie die parlamentarischen Freiheiten einschränken zu wollen, von denen in den freien Ländern ein so weiter Gebrauch gemacht wird, doch für die gesellschaftlichen Größen und Schicklichkeiken einige Zurückhaltung forderte; ich ver— langte, daß man die Namen der auswärtigen Staatsmänner nicht in unsere Kämpfe hineinmische, sie nicht kompromittire. Der Anstand ist für Alle und gegen Alle ein und derselbe. Was ich vor drei Tagen verlangte, das verlange ich heute wieder für den Namen, der gestern in . Debatte gemengt worden.“ Die Vor⸗ würfe, welche Graf Montalembert gegen Lord Palmerston erhob, be⸗ standen, der Leidenschaftlichkeit ihres Ausdruckes entkleidet, in Folgen= dem: es sei dem Verhalten desselben zuzuschreiben, daß die katholi—⸗ schen Kantone der Schweiz ihre Unabhängigkeit und Freiheit verlo— ren; der britische Staats- Secretair habe durch berechnete Zögerung das Werk der Vermittelung vereitelt, denn nun komme es zu spät; er habe eine vorläufige Verständigung über die Bedingungen und Einzelhei⸗ ten verlangt, ehe man auf Einstellung der Feindseligkeiten dringe; er habe, während er endlich die gemeinsame Note anzunehmen geschienen, durch seinen Gesandten in Bern die Beschleunigung des Krieges betreiben lassen; er allein in ganz Europa habe nach vollbrachter That das Verfahren der Sieger in Schutz genommen und im versammelten Parlament erklärt, daß kein Anlaß zu Tadel oder Reclamationen vor⸗ handen sei. Hierauf wendete sich Graf Montalembert zu einer Be= urtheilung der Politik Lord Palmerston's im Allgemeinen und sprach insbesondere sehr heftig gegen die Art und Weise, wie derselbe Grie—⸗ chenland gegenüber zu Werke gehe. Er meinte, Sir Stratford Can— ning habe sich wahrscheinlich deshalb von Bern nach Konstantinopel zu begeben, um dort den beklagenswerthen Krieg zu leiten, welchen England gegen Griechenland führe. (S. dagegen den Art. Türkei im unserem gestrigen Blatte.) In Frankreichs Geschichte wollte der Redner nichts finden, was dieser Taktik gliche, wenngleich auch die französische Geschichte ihre traurigen Seiten habe. Allerdings sei auch von Frankreich einmal den fremden Völkern das Joch des Despotismus aufgelegt worden, aber das sei ein glorreicher Despo— tismus gewesen, ein Joch, das Frankreich selbst zuerst auf sich ge— nommen und geliebt. (Sehr richtig! riefen hier, diese Rechtferti⸗ gungsweise bestätigend, einige Stimmen in der Pairs-Kammer.) Auch Anarchie und Verheerung habe Frankreich auf der Spitze seiner Bajonette über viele Länder Europa's gebracht, aber es sei selbst zu⸗ erst von dem wahnsinnigen Taumel ergriffen gewefen, den es nach außen hin fortgepflanzt. Niemals aber habe Frankreich sich den Egoismus und die Verblendung vorzuwerfen gehabt, daß es für sich die Wohlthaten der Ordnung, Freiheit, Gerechtigkeit und gesellschaft⸗ lichen Hierarchie bewahre und im Auslande die Unordnung und Ty⸗— rannei hege, pflege und beschütze—

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Florenz, 11. Jan. (A. 3.) Marchese Ridolfi sandte von Pisa aus eine Notification an die Livorneser ab, worin er im Na- men des Großherzogs die vom Volk ernannte Deputation mit ener— gischen Worten auflöste; übrigens werden in derselben Note die Li= vorneser mit wahrhaft väterlichen Ausdrücken zur Mäßigung in ihrem Eifer ermahnt, daran erinnert, wie ihr Landesfürst bewiesen habe, daß derselbe unter den italienischen Reformatoren nicht der Letzte sei, daß aber Einigkeit zwischen ihm und dem Volke vor Allem nöthig sei, um das begonnene Werk mit günstigem Erfolg durchzuführen, und daß alle derartigen, die öffentliche Ruhe bedrohenden Demonstrationen hier nur störend einwirken müßten. Der Minister begab sich bald dar⸗ auf in Person nach Livorno, wo er viele der angesehensten Männer der Stadt empfing. Dieselben bezeugten ihm alle ihr lebhaftes Be⸗ dauern über das Vorgefallene und sprachen die Ueberzeugung aus, daß das Volk, durch wenige Unruhestifter aufgeregt, zu den stattge⸗ habten Tumulten verleitet worden sei. Es wurden sofort alle Vor⸗ kehrungen getroffen, damit die öffentliche Ruhe nicht weiter gestört werde, wobei die Bürger⸗Garde, vereint mit dem Militair, thätig war. Die Ordnung wurde seitdem überall aufrecht erhalten, man brachte dem Großherzog und dem Minister Nidolfi wiederholte Hoch- rufe, und so dürften keine weiteren Besorgnisse zu hegen sein. In⸗ zwischen wurden während der Nacht zahlreiche Verhaftungen von Ver⸗ dächtigen vorgenommen, welche zum Theil nach Portoferrajo gesandt wurden, zum Theil vorläufig in Livorno blieben.

In einem Schreiben aus Florenz vom 11. Januar in der Allg. Ztg. heißt es:

Preußischen Zeitung.

Sonnabend den 22. Jan.

„Um die Bedeutung der in Livorno ausgebrochenen Unruhen richtig zu würdigen, muß man vor Allem auf die Quelle zurückgehen, woraus sie ent- sprungen sind, und hierzu ist es nöthig, einen Blick auf die verschiedenen Klassen der sehr gemischten Bevölkerung dieser Stadt zu werfen. Der in den übrigen Städten Italiens so einslufrreiche Adel tritt in Livorno ganz in den Hintergrund, da derselbe dort weder zahlreich genug ist, um eine eigene Partei bilden zu können, noch Mittel und Ansehen genug besitzt, um die Bewegungen der vorhandenen Parteien nachdrücklich zu fördern oder zu hemmen. Die herrschende Macht in Livorno, wie in den meisten Handels- städten der Welt, ist die Geld Aristokratie oder der daselbst sehr zahlreiche Kaufmannsstand, welcher mindestens zu drei Viertheilen aus Ausländern besteht, denen schon um der Ruhr und des eigenen Vortheils wegen nichts ferner liegt, als der Gedanke einer Revolution. Dasselbe gilt mit weni- en Ausnahmen von den oberen Schichten der Mittelklassen italienischer Ci iner e, Die Gährung selbst, deren Ende noch unabsehbar 2 und deren immer an Stärke wachsende Ausbrüche um so gefährlicher sind, als es sich dabei nicht um Versolgung eines den aufgeregten Massen selbstbewuß⸗ ten Zieles, sondern lediglich um rohe Kraftäußerung handelt hat ihren Sitz in der Hefe des Volls, in jenem von Kanälen durchschnittenen Theile Livorno's, welcher in Folge seiner Aehnlichkeit mit den Wasserstraßen der Lagunenstadt „das kleine Venedig“ oder kurzweg Venetia genannt wird. Hier wohnen jene Tausende von Facchinos, Barcajuolos und Strand- Tagedieben, welche, schon von jeher eine weitberüchtigte Plage aller Rei- senden, nun auch eine Quelle des Unglücks für ihr eigenes an, . wer⸗ den drohen. Die Triebfedern der rohen Kraft⸗Aeußerung dieses desindels welches übrigens durch die Ausweisung der Bergamasker an Zahl be⸗ deutend abgenommen hat sind einige exaltirte Köpfe, ech: theils . mißverstandenem Patriotismus, theils zu gewaltsamer w 3. geiziger und selbstsüchtiger Zwecke, wie Imrrlichter in dem Volks Moraste umherwandeln und die Verblendeten, die ihnen nachfolgen, auf schlipfrige Pfade führen. Doch sind diese (hier ziemlich bekannten) . ,. gleichsam nur als Handlanger begabterer Geister zu betrachten welche im Stillen die Netze stricken, die jene ausspannen, um das Volt 2 zu fangen. So viel als Einleitung. Obige Andeutungen waren nöthig, um? den Leser zum richtigen Verständniß des Folgenden vorzubereiten, Vier Männer sind es, welche an der Spitze der , , , . in Livorno stehen und durch ihre geistige Ueberlegenheit einen en sche enen Einfluß auf das Volk ausüben: 1) Advokat Guerrazzi, ein ö . umfassender Gelehrsamkeit und großer dialektischer Gewandtheit . desser leich berühmter wie berüchtigter Name auch längst weit über die e . Italiens hinaus erschollen ist; 2) Berlinghieri, Buchdrucker und r sist, muthmaßlicher Verfasser jener aufrührerischen r,, i die unmittelbare Veranlassung der letzten Unruhen war; 3) don . . und 4) Advokat Mazurchi, Beide als Stimmführer der , kannt. Unter allen diesen nimmt durch seinen überniegenden fe. 8 fluß Guerrazzi den 5 . . , . . frühe I Stelle eine zo d * .

, 6 Zeit lang seine politische Farbe gewechselt . Mißlingen seiner Pläne bewog ihn, sich heimlich wieder der ,,,. . Partei zuzuwenden. Ihm wird von der fer dlich ge sinnten . 3. 9 x größte Theil der Schuld an den aufrühr erischen Besttebun gen er 6 wart zugeschrieben. Doch beruhen diese Anllagen g , n gen. eic allgemein getheilten) Vermuthungen. Offener in seinem Wirken und von mehr unmittelbarem Einfluß auf die Hefe des Volks zeigt sich der berüch⸗ tigte Berlinghieri, den wir den Karl Heinzen von Livorno nennen können. Er wird allgemein als ein Faktotum Guerrgzzi's bezeichnet. Wie gefährlich unter solchen Händen das Geschäft eines Buchdruckers erscheinen muß, bedarf kaum der Erwähnung. Ueber die Bestrebungen der Advokaten Rieci und Mazurchi ist man nicht recht im Klaren. Beide Herren galten bisher für gematzigt Liberale; doch hat die große Volksgunst, deren sich besonders der Letztere erfreut, auch hin und wieder zu bedenklicheren Vermuthungen in Bezug auf seine wahren Gesinnungen Anlaß gegeben. Bei Gelegenheit der unruhigen Auftritte, welche bekanntlich kurz nach Weihnachten in Livorno stattfanden, war es Mazurchi, welcher durch eine schön improvisirte Rede die lärmenden Massen beruhigte. Das Volk umwogte das Haus, auf dessen Balkon er stand; doch war er in der Dunkelheit nicht zu erkennen. Plötzlich erscholl es vom Balkon herab: „Mazurchi will zu Euch reden; ich hoffe, Ihr kennt ihn als einen Ehrenmann, der es redlich mit seinen Yꝛitbürgern meint! Kaum waren die Worte unter die tobenden Massen gedrungen, als es laut von allen Seiten erscholl: Marurehi. un galant' uomo! Evriya 5 Seine Rede brachte die gewünschte Wirkung hervor, weil er in hohem Grade die Gabe des Wortes besitzt, und diese Gabe genügt belanntlich, allein, ein Liebling des italienischen Volkes zu werden und Einen überwaltigenden Einfluß auf die Massen auszuüben. Es handelt sich, hien n Lande nie darum, was gesagt wird, sondern nur wie es gesagt wird, Wer am schön· sten spricht, hat Recht, mögen durch minder gewandte Nedner auch dit schlagendsten Beweisgründe dagegen in die Wagschale gelegt werden. Diese läglich durch die Erfahrung bestätigte Bemerkung liefert den Schlüssel zum richtigen Verständniß vieler der hier auftauchenden Erscheinungen im schlim⸗ men wie im guten Sinne, welche, aller tieferliegenden Motive entbehrend, nur durch ihre Folgen von Bedeutung sind und uneingeweihten Augen eben so seltsam wie unerklärlich dünken müssen. Wenden wir die vorgehende, für ganz Italien geltende Bemerkung auf Livorno an, so ft enm wir, daß 34 Stadt ganz besonders geeignet ist, zum Tummelplatz wilder Volks leidenschaft zu werden. Die sehr gemischte Bevölkerung macht (in dieser aufgeregten Zeit wenigstens) dauernden Einklang in der politischen Stimmung auf sried. lichem Wege unmöglich; es fehlt an einem vermittelnden Element, und je weniger die exaltirten Köpfe und neuerungssüchtigen Unruhestister bei der indifferenten Geld -Aristokratie Anklang finden, desto tiefer suchen sie ihren Einfluß bei der rohen Masse des Volkes zu begründen. Dieser Einfluß ist um so größer und gefährlicher, da er hier bei weitem weniger, als in . gend einer anderen Stadt Toscana's, durch die gesetzliche Autorität morali⸗ hes Gegenwicht und Unterdrückung findet. Der Gonfaloniere von Livorno, Cav. Larderel, ist seiner Abstammung nach ein Franzose und schon deshalb der italienischen Bevölkerung durchweg verhaßt. Dazu kommt noch der Um stand, daß sich an Larderel's Namen eine Menge Neminis cenzen inüpfen. welche keinesweges geeignet sind, eine vortheilhaste Meinung zu erzeugen, 9 daß der Gonfaloniere auch unter der ausländischen Einwohnerschaft Livor= no's nur wenig Freunde zählt.“

Florenz, 12. Jan. Dem gestern aus gegebenen a gz Bülletin zufolge hatte die Frau Großherzogin⸗Wittwe, , h als Anzeige zunehmenden Friesels, wieder eine stärkere 5 96. gung gehabt; die Nacht brachte die hohe Kranke ohne Schlaf z und litt an nervösen Aufregungen.

Von Livorno laufen fortwährend beruhigen Die Verhaftungen dauern fort.

de Nachrichten ein.

gandels - und Görsen - Nachrichten. Holsteinschen, 17. Jan. Butter. Seitdem die n,, ene durch den. Jiost inn, , , im Buttergeschaft, wie im Inn ,, n n,, 6 J ist es im Ankauf für : m d rr ihrn fre nn, 5 ,, g ichen sind im Herbst versorgt, und 4 en kleinen Manne fehlt es am Gelde. Preise behaupten sich ungeachtet dessen, da die Vorräthe von Stoppel und ommer -= Butter am ; . zu Hambiürg nicht sehr beträchtlich sind und von Winter- oder Stall= Da die auch auf 9 Schill. p. Psd. gehalten wird, noch wenig an den Marlt gebracht worden. Fleisch und Speck stehen zu hoch im Preise, als daß man sich der Hoffnung hingeben könnte, daß die Butter billiger werden

sollte; vielmehr steht zu erwarten, daß bei eröffneter Schiffahrt ein Steigen

eise stattfinden werde. . . ; 8 6, . li. Buttermarkt der vorigen Woche sind die Kontralt Ab- schlüsse von Frischmil hs - Butter pr. 1. Juni unerwartet hoch gemacht, indem dafür 8! a 9 Schill. bedungen ist, was am Marlt zu Hamburg mit

Einschluß der Kosten 44/45 Rihlr. pr. Tonne ausmacht.