1848 / 24 p. 6 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

nehme, da ihr die Presse als kein genügendes Werkzeug mehr erscheine, um bei den Wahlen ihre Kandidaten durchzubringen. Übrigens drückte der Redner seine Verwunderung darüber aus, daß der Justiz · Minister nicht in einigen besonders ertravaganten Fallen gegen diese Bankette eingeschritten sei, denen die Wahlreform nur als Vorwand diene. Eine Aenderung des erst 17 Jahre bestehenden Wahlspstems hielt Graf Beugnot für sehr be⸗ denklich, glaubte auch nicht, daß die verlangte politische Erweiterung den Sitten des Landes entspreche. Ein Anderes sei es aber mit Hinsicht auf die Parlaments -Reform; hier gebe Jedermann zu, daß etwas geschehen müsse, nur dürften nicht gewaltsame Schritte gethan, sondern es könne Alles mit sorgfältiger Ueberlegung friedlich geordnet werden. In Bezug auf die Vertheilung Jon Aemtern und Gunstbezeugungen, um auf die Stimmen! ein zuwirfen, wollte jedoch der Redner das jetzige Kabinet nicht ganz freispre⸗ chen. Eine Regierung müsse niemals sich zum Haupte einer Partei machen, und so wollte der Redner auch die Aufstellung einer konservativen Partei für keinen glücklichen Gedanken erachten. Jedenfalls habe das Ministerium Fehler begangen und müsse sie wieder gut zu machen suchen. „Wir Alle“, schloß Graf Beugnot, „sind noch Neulinge in der Praxis der constitu⸗ tionellen Regierung, und noch lange Zeit wird der Impuls von dem Mi⸗ nisterium ausgehen müssen; es möge daher mit fester Hand die Initiative sreifen und eine zweckmäßige parlamentarische Reform nebst anderen Ver⸗ rungen einkringen. Es möge nur nach Ueberzeugung regieren und die Bande lösen, die es so lange gefesselt haben. Sollte auch sein Versuch miß⸗ lingen, so kann es sicher sein, daß seine Nachfolger ihm den Ruhm seiner Niederlage beneiden werden.“ Der Minister des Innern wollte nur den einen Punkt in der Rede des Grafen Beu gnot beantworten, daß der⸗ selbe es dem Ministerium zum Vorwurf mache, sich an die Spitze der kon— roativen Partei gestellt zu haben. „Dies“, sagte Graf Duchatel, „ist eine zrantwortlichkeit, die ich sehr gern auf mich nehme., Von dem Tage an, die Kammern in Frankreich mit der zureichenden Gewalt bekleider wur“ m auf die politische Leitung des Landes einzuwirken, haben sie stets

ch eine Partei enthalten, die den Ansichten der Minister ergeben war.

ist dies in England und in Frankreich unveränderlicher Brauch. Es ann also kein Vorwurf daraus entnommen werden, daß eine so große Par— tei besteht, welche die Minister als ihre Führer anerkennt, denn es ist sehr wohl bekannt, daß diese Qualität von Parteiführern nicht so gemeint ist,

als wäre darin das Recht eindegriffen, in der Verwaltung der öffentlichen Angelegenheiten mit Parteilichkeit zu Werke zu gehen. Die Stellung eines solchen Parteihauptes ist in der That, meinen Meinung nach, die Wahrheit der Repräsentativ⸗Regierung.“ Der Minister wendete sich' dann zu dem Vorwurf, den im früheren Verlauf der Adreß Debatte ein anderer Pair, Herr Mesnard, dem Ministerium gemacht hatte, nämlich, daß es das Wort Nichts“ als das Sombol seiner Politik aufgestellt habe. „Die vorige Session“, bemerkte hiergegen Graf Duchatel, „war die erste einer neuen Legislatur. Wir fanden, daß die Majorität die Meinungen des Landes aufrichtig ausdrückte, Sollten wir das Wahlgesetz anrühren, welches ein ches Ergebniß geliefert hatte? Sollten wir das Instrument zerbrechen, velches uns eine Majorität gegeben, die wir im Prinzip als befriedigend ansehen? Jolgt aber daraus, daß wir nichts gethan? Ich brauche nur

die zahlreichen und wichtigen Maßregeln hinzudeuten, die wir einge bracht, Die Kommissionen beider Kammern sind noch mit den Arbeiten be- beschäftigt, die ihnen die Negierung gegeben. Und dann, ehe man an theo— retische Gesetze denken konnte, war es doch wohl nöthig, für die Mittel zu soörgen, wie man am besten durch die aus dem Mangel an Nahrungsmit⸗ teln entspringende furchtbare Krisis hindurch kommen könne. Auch das eng⸗ lische Parlament hat in der letzten Session nicht mehr gethan, als wir. Bloße Versprechungen halte ich für gefährlicher als Handlungen. Eine Wahl-Reform in Aussicht zu stellen, ohne sogleich dazu zu schreiten, würde höchst unbesonnen sein und könnte das ganze Gebäude unserer Gesetzgebung erschüttern. Jetzt aber das Wahl Gesetz zu ändern, das hieße, die gegen⸗ wärtige Deputirten- Kammer, welche erst ihre zweite Session beginnt, sofort auflösen, und dies wäre, nach der Ansicht der Regierung, ein großes Uebel für das Land.“

Nachdem Herr Mesnard noch einige Worte erwiedert und Graf Pelet de la Lozere die Hoffnung ausgedrückt hatte, daß das Ministerium wenigstens im nächsten Jahre einige parlamentarische Reformen vorschlagen werde, wurde die Debatte vertagt.

Daß in der folgenden Sitzung, am 18ten, die Adresse von der Pairs Kammer im Weiteren unverändert angenommen wurde, ist bereits gemeldet.

Paris, 18. Jan. Der Moniteur meldet, daß, da die Re— gierung wirksame Maßregeln zur Verhinderung des Mißbrauchs von Verträgen in Bezug auf die Niederlegung öffentlicher Aemter ange⸗ kündigt habe, den Kammern nächstens ein Gesetz Entwurf, den man zu diesem Zwecke so eben anfertige, vorgelegt werden solle.

Dem Journal de l'Indre zufolge, würde Abd el Kader, falls er in Frankreich bleibe, seinen Aufentbalt in dem vom Staat hierzu anzukaufenden Schloß des Herrn Masson zu Villedien im Indre— Departement angewiesen erhalten.

Mazzini, der bekannte italienische Flüchtling, der sich in London ält, hat ein Schreiben an Herrn Guizot gerichtet, worin er

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Paris, 19. Januar. Der König wird heute die große De—⸗ putation der Pairs⸗-Kammer empfangen, welche Sr. Majestät deren Adresse zu überreichen beauftragt ist. Im Lauf des gestrigen Tages soll Se, Majestät, der Union monarchique zufolge, zu Jemand, der viel im Schloß aus und ein gehe, und der' auch gestern in die Königlichen Privatzimmer zugelassen worden sei, gesagt haben: „Gehen Sie und widersprechen Sie den seit einigen Tagen ver— breiteten Gerüchten; sagen Sie, daß, wenn auch die Seele leidet, doch der Körper sich niemals besser befunden.“ Das genannte Blatt hält sich zugleich darüber auf, daß die ministeriellen Blätter nicht nur über das, was im Schloß vorgehe, sondern auch über die in der Hauptstadt umlaufenden? Gerüchte so gänzliches Schweigen beobachteten. Indeß hat bekanntlich das Journa ö des Débats erst vorgestern wieder den über das Befinden des Königs verbreiteten Besorgniß erregenden Gerüchten aufs enutschiedenste wid er⸗ sprochen. Die Un on monarchique verlangt aber auch noch eine offizielle Erklärung in Bezug auf anderes Gerede, daß nämlich seit einigen Tagen angeblich die, Truppen der Garnison auf der Hut ständen, und daß in den bevölkertsten Stadt⸗-Vierteln die Patrouillen verdoppelt seien. Dies Blatt scheint indeß selbst all' diesen Gerüch⸗ ten nicht den geringsten Glauben beizulegen. .

Die Königin der Belgier hat vorgestern früh die Tuilerieen ver— lassen, um nach Brüssel zurückzukehren. Ihre Majestät wurde bis zum Bahnhofe von der Herzogin von Orleans, der Prinzessin Kle⸗ mentine und dem Herzog von Montpensier begleitet.

Herr Billault hat gestern auf die Tasel der Deputirten-Kammer ein Amendement zum vierten Paragraphen der Adresse niedergelegt, welches lautet: „Wir stimmen mit den Wünschen Ew. Majestät überein, indem wir den Wunsch aussprechen, daß Ihre Regierung dor Allem unablässig darauf bedacht sein möge, die Sittlichkeit des Volkes zu entwickeln und dieselbe nicht länger der Schwächung durch unheilvolle Beispiele ausgesetzt lasse.“

Großbritanien und Irland.

London, 17. Jan. Auf übermorgen sind die Mitglieder des . wiederum zu einer Berathung im auswärtigen Amt ein⸗ geladen.

Ein Festmahl, welches der Lord-Mayor von Dublin in dem Stadthause dem Lord-Lieutenant von Irland, Grafen von Clarendon, zu Ehren veranstaltete, gab dem Letzteren Gelegenheit, sich öffentlich

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über die Politik der Minister in Bezug auf Irland, über die Lage he Landes und seine Hülfsquellen zur Besiegung des gegenwärtigen Nothstandes auszusprechen. „Ich weiß sehr wohl“, sagte er unter Anderem, „wie schwierig die Äufgabe ist, die Uebel, von denen dieses Land heimgesucht wird, auch nur zu mildern Uebel, von denen viele seit Jahrhunderten angewachsen und das Erzeugniß sündhafter (unrightegus) Gesetzgebung sind (ungeheurer Beifall der amwe— senden Gäste) und deren Beseitigung, wiewohl glücklich erweise ihre Ursache nicht mehr vorhanden ist, doch immer schwierig und laugdauernd sein dürfte. Bande von neuem zu knüpfen, welche sich unglücklicherweise gelöst haben, Interessen wieder in Einklang zu bringen, die in der That dieselben, aber doch dem Scheine nach einander widerstreitend sind, das Andenken an die Vergangenheit durch Erzeugung wohlbegründeter Hoffnungen für die Zukunft zu vertilgen, das erfordert in der That alles Talent und alle Weis— heit, welche der fähigste Staatsmann darauf zu verwenden im Stande ist; aber ich hege die gewissenhafte Ueberzeugung, daß Ihre Majestät niemals Männer in ihren Rath berufen hat, welche ernstlicher und hingebungsvoller den Interessen Irlands sich gewid— met haben, als die jetzige Regierung, und ich sage das nicht zur Verkleinerung anderer biederer Männer, welche andere politische Ansichten hegen, denn meine Ueberzeugung ist, daß von den Män— nern aller Parteien und von allen Klassen der Gesellschaft in Eng— land die Wohlfahrt Irlands jetzt als ein Reichs⸗-Gesammiinteresse (an Imperial interest) von der ersten und höchsten Bedeutung angesehen wird. (Lauter Beifall) Bei meiner Kenntniß aber von den Ansich— ten und Absichten meines edlen Freundes, der an der Spitze der Re— gierung steht, wissend, daß die Politit, die ich zu befolgen haben werde, keine Politik der Partei der Bewegung, des Haschens nach ephemerer Popularität sein solle, sondern eine wesentlich irländische Politik, deren Zweck gleiches Recht für alle Älassen, ob niedrig, ob hochstehend, und die Förderung des sozialen Fortschrittes von Irland auf jedem praktisch möglichen legislativen und administrativen Wege sein muß habe ich gefühlt, daß ich bei meinem Auftreten in Ir⸗ land mit Vertrauen auf die Unterstützung eines jeden ehrenhaften, seinem Vaterlande wohlwollenden Irländers ferner rechnen könne. Und in diesem Vertrauen auf die Irländer bin ich nicht getäuscht worden.“ Der Lord-Lieutenant sagte dann, auf die Schwierigkeiten einer Beseitigung der Noth eingehend, daß England weniger als sonst im Stande sei, zu helfen. Er faßte dabei die Ursachen der letzten Handelsstockung klar zusammen. „Wir mußten für dreiunddreißig Millionen Pfd. St. Korn einführen“, sagte er, „und zu gleicher Zeit nahm das öffentliche Einkommen, als noöthwendige Folge der großen und unvermeidlichen Ausgabe, um 243 Millionen ab. Dieses geschah zu einer Zeit, wo die Baumwollen-Aerndte in Amerika mißrieth, welches für Lancashire, den Mittelpunkt von England, fast eben so verderblich war, als die Mißärndte der Kartoffeln in Irland. Alles dieses begab sich während eines Augenblickes allgemeiner Erschöpfung in England, da das Kapital und nicht etwa die Ersparnisse der Un— ternehmer, in Eisenbahn-Speculationen angelegt und seiner gewöhn⸗ lichen und einträglicheren Verwendung entzogen war.“ Im Verlaufe seiner Rede führte er noch an, daß täglich 70, 009 arme irländische Kinder durch englische Wohlthätigkeit ernährt und gekleidet werden.

Mit dem Dampfpaketboot „Hibernia“ sind in Liverpool Nach— richten aus New-NYork bis zum 2ten d. M. eingegangen, die von politischem Interesse nichts Besonderes melden. Wiederum sind mit der „Hibernia“ 9ü, 000 Pfd. St. baar hier angekommen. Der Ab— fluß des baaren Geldes aus den Vereinigten Staaten dauert fort, nachdem im vorigen Jahre die Einfuhr desselben sich auf 8 Millionen Dollars belaufen hatte. Man hegt Besorgnisse wegen der Banken in Amerika, welche im vorigen Jahre bei der steigenden Einfuhr des baaren Geldes ihre Noten-Circulation zu weit ausgedehnt haben sol⸗ len, da die eingeführten 8 Millionen Dollars nicht ihnen zur Verfü⸗— gung gestellt, sondern in das Volk und die konsumirenden Klassen übergegangen waren. Der Zurückfluß des baaren Geldes nach Eu ropa, fürchtet man, wird unter solchen Umständen die Banken schwer treffen und das Volk durch etwaige Suspensionen derselben nicht min der benachtheiligt werden. Die bedeutendsten Banken, wie die von New Jork, Boston, Albany, Philadelphia und Baltimore besitzen nur 13 Millionen Dollars. Die New -⸗Hope-⸗-Delaware-Bridge— Bank hat bereits ihre Zahlungen eingestellt, und die Sus que hanna - Bank von Pennsylvanien und vier andere im Staate New -Nork hatten bei einer Circulation von 498,371 Dollars nur 70 Vollars in Kasse. Der panische Schrecken, den dieser Zustand hervorrief und der sich in einer Bestürmung vieler Banken in New York kundgab, hatte sich bei Abgang der letzten Nachrichten wieder gelegt. Die Kongreß - Arbeiten hatten vorzugsweise Bezug auf den mexikanischen Krieg. Berichte über mehrere Bills waren vor— gelegt worden, welche die Regierung ermächtigen sollen, zehn neue Regimenter regulairer Truppen und zwanzig Freiwilligen Regimenter auf drei Jahre zu bilden. Aber noch nichts war geschehen, um den Schatz zu füllen, „welcher“, wie der New-York-Courier and Enquirer sagt, „die größte Schwierigkeit der Session ist, denn bei dem gegenwärtigen Zustand des Geldmarktes könnte die große Ausgabe von Schatzscheinen (und 17 Millionen Dollars ist die ge⸗ ringste Summe, die man braucht) nur zu einem sehr hohen Diskonto oder einem noch höheren Zinsfuße Nehmer sinden.“

London, 18. Jan. Ueber die von der Regierung beschlossene

Verstärkung des Artillerie⸗Corps werden folgende nähere Mittheilun— gen gemacht: „In England bildet das ganze Artillerie-Corps nur ein einziges Regiment von 7 Schwadronen reitender Artillersfe und 10 Bataillonen Fuß-Artillerie. Als Hauptquartier desselben ist un— veränderlich Woolwich an der Themse bestimmt. Die 10 Bataillone Fuß- Artillerie, von denen bisher jedes 8 Compagnieen hatte, werden in Zukunft 10 Compagnieen erhalten, so daß die Gesammtzahl der Compagnieen der Fuß -AUrtillerie 10) beträgt. Das Corps der englis hen Artillerie ist nach diesen Aenderungen folgendes: Oberst, der Marquis d'Anglesey, Großmeister der Artillerie und Marschall in der Armee; ihm zur Seite ein General⸗-Adjutant, Sir H. D. Roß, General-Major in der Armee. Tie reitende Artillerie wird befehligt von dem Oberst - Lieutenant Sir T. Downman, General- Lieutenant in der Armee. Die zehn Bataillone Fuß-Artillerie werden von zehn kommandirenden Oberst-Lieutenants, welche alle den Rang eines Ge— nerals haben, befehligt. Die Stärke jeder Compagnie Fuß-AUrtillerie ist 99 Mann, die Unteroffiziere mit einbegriffen. Dies giebt eine Stärke der Fuß⸗Artillerie von 9900 Mann; dazu kommen 1260 Mann reitender Artillerie. Beide zusammen vertreten eine Gesammtsumme von E60 Stück bespannten Geschützen.“ W Der Graf von Powis, welcher im Oberhause sich durch seine Vertheidigung der Hochkirche gegen die Reformen der neueren Zeit bemerklich gemacht hat und im vorigen Jahre mit dem Gemahl der Königin um die Kanzler⸗Würde der Universität Cambridge konkur= rirte, ist gestern auf seinem Landsitze Powis-Castle an einem Schlag- flusse, der ihn auf ber Jagd überfiel, gestorben.

Durch das westindischt Post⸗Dampfschiff „Teviot“, das am 20. Dezember Cat Jeland Harbour angelaufen ist, hatte man in New—⸗ Nork Nachrichten aus Mexiko vom 13ten und aus Veracruz vom 16. Dezember. Der neue englische Gesandte, Herr Doyle, war am 27. November in Mexiko angekommen. Der er len e

, neren g am 6. Dezember in Queretaro in beschlußfähiger gliederzahl versammelt gewesen, hatte aber noch keine entscheiden den Beschlüsse gefaßt. Gerüchtweise war die Rede davon, daß er nn⸗ gierung von Washington der Vorschlag zu einem in Havanna abzu haltenden Friedens- Rongresse gemacht werden solle. Vo Santan erfährt man auf diesem Wege kein Wort. Paredes soll mit J. Guerillen⸗Chef Padre Jaranta übereingekommen sein, Hülfe bei 4 ö europäischen Macht nachzusuchen. Von dem amerifanischen Heere . fährt man nur, daß General Patterson mit seiner Divisson n Merit angekommen, und daß in Rio Frio ein festes Lager zur Sicher ung der Straße nach Veracruz gebildet war.“ . ( tit, . . weh en um parlament beschä⸗ Am 5. Januar war der neue zoll ö , anner w Zoll ⸗T Kraft getreten, der die i renn l hne zu Gunsten der Erzeugnisse des Mutterlandes . * 2 neulich eingetroffenen Berichten aus Lissabon vom 9 n , n, nn, daß e dorfer, gäb on, vom 9. Gesandten der drei Juterventionsnlächt? Fortugesische Regierung Interventions Protokoll als annullirt um ißt . den Zusammentritt der Cortes die letzte . voraeschr; Bedingung erfüllt sei. Sir Hamilton Seymonn J formellen Protest geantwortet und alle seine Beschwerden Ie. . cabralistischen Interesse durch gewaltsame Mittel bewerkf ö wahlen wiederholt haben. Von Mozambique ist die Nachricht eingetroffen, daß Kriegsschiff, z Sna

den sie das

d müjsse, da jetzt durch

.

Ihrer Majestät Sloop „The Snake“ ist. Es gerieth bei hoher Fluth auf ein Korallenriff bei eintretender Ebbe i an das Land. Kanonen.

Die Gesellschaft für die Verbesserung der eifrig damit beschäftigt, Muster-Wohnun stellen. In London wohnen bereits 329 9 lienhäusern. Jetzt will die Gesellschaft ßeres Gebäude errichten und for gewiß nicht vergebens, auf, die aufzubringen.

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auf die Seite. Die Mannschaft

Auch das Schiffsgeräth ist gebor

. 2

Brüssel, 19. Jan. Vorgestern gier wieder von Paris hier eingetroffen schon einige Tage früher zurückgekehrt. Die Repräsentanten⸗ Kammer hat Diskussion des Justiz⸗Budgets wieder

Brüssel, 20. Jan. Gestern hat die allgemeine Diskussion des Justiz einzelnen Artikel angefangen.

Kopenhagen, 18. das Befinden des Königs ausgegebene Bülletin jestät der König hat sowohl gestern Nachmittag etwas stärkeres Fieber gehabt und aus Stunden zu Anfang der Nacht geschlafen. hat sich seit gestern nicht verändert.“

Kanton Bern. (Basel. Ztg.) Seit dem 14. war keine Sitzung der Tagsatzung. Der einzige interessante schenfall ist ein dem Präsidenten der Tagsatzung überreichtes rial von Sir Stratford Canning, der auf freunbdschaftliche gemeine Amnestie und vorsichtige Behandlung der Bund Frage empfiehlt und namentlich darauf aufme entschiedene Uebergewicht einer Partei in Dauer sei, noch das Glück des Landes

(Frkf. Bl.) Dem Vernehmen Comte die Absicht haben, seinen Auf nach Bern zu verlegen.

Iain 11 Idin

Rom, 11. Jan. (N. hat sich zur Uebernahme eines 96 erboten. Die Staatskonsul sür annehmbar erachtet und sich einstweile 1' Million mit dem genannten Haus sulta verlangt, daß ein eigener Tilgun Schulden gegründet werde und zwar unab sterium, damit nicht, wie es früher vo anderen Zwecken verwendet würden.

Die Nachricht, daß die Regierung Verhandlungen der Staatskonsulta genehmigt kommen.

Neapel, 6. Jan. (A. 3.) Den des Kultus der Religion und der Etikette von Seiten des hiesigen Hofes gewissenhaft Genüge gel zog in großer Gala am 30. Dezember in die Kirche G wo Msgr. Naselli, Erzbischof von Leucosia, un Placido Baccher die üblichen Functionen verrichteten, in die Kirche S. Ferdinando, in die Capella Palatina, wo der am— brosianische vobgesang ertönte, und empsing im Palast zu Neapel die Glückwünsche des Offizier-Corps, der Minister, der Diplomaten 2c.

Die beiden hier vor Anker liegenden englischen Kriegsschiffe hei— ßen „Odin“ und „Thetis“.

Ein neues Preßgesetz wird jetzt in der Staats-Consulte verhan⸗ delt, hat aber daselbst Gegner gefunden. Serracapriola ist krank und wird schwerlich in den nächsten Tagen nach Palermo gehen; das Dekret seiner Ernennung ist noch immer nicht erschienen.

Die Grippe hat hier arg gehaust und namentlich viele alte Leute hinweggerafft, darunter ein paar Generale. Nach den fürchterlichen Regengüssen ist empfindliche Kälte eingetreten. . .

Ein junger Neapolitaner, welcher wegen übermäßigen Schreiens: kEvviva Pio nono, verhaftet worden, wurde vor Gericht befragt. Er entschuldigte sich damit: daß er, ganz verwundert über . Geschrei: Evviva Pio! die mißbilligenden Worte Nong . O! No! hinzu⸗ gefügt. Er wurde sofort in Freiheit gesetzt.

Florenz, 13. Jan. Im Wesinten, Ihren Jaaiserlichen Hoheit der Flau Großherzogin Wittwe ist seit gestern wieder eine bemerkbare allgemeine Besserung eingetreten. . .

Obschon während , , , . die öffentliche Ruhe in unserer Stadt keinen Augenblick gestört worden ist, so wurden doch in Folge der livorneser Vorfälle auch hier während der Nacht einige Verhaftungen vorgenommen;, überhaupt scheint die Anzahl der mehr oder weniger Bloßgestellten nicht, gering zu sein. Ein möglichst beschleunigter Prozeß soll unverzüglich gegen dieselben eingeleitet werben; inzwischen wird kein besonderes Gericht deshalb gebildet, sondern derselbe vor dem gewöhnlichen Tribunal verhandelt werden.

Florenz, 13. Jan. (N. S.) Die hiesige Gazzetta bringt fortwährend zahlreiche Ergebenheits-Adressen aus den verschiedenen Städten des Großherzogthums, darunter auch eine des Gemeinderaths von Livorno. Letztere Stadt ist ruhig. Nach der Truppenmu terung am 11ten versammelte sich das Volt unter der Terrasse des Groß⸗ herzoglichen Palastes und rief: „Es lebe die Ordnung, es lebe Leo— pold II.““ Der Minister Ridolsi, der sich auf der Terrasse befand, erwiederte dies mit den Worten: „Einigkeit ist Kraft, Ordnung ist Leben“, was von der Menge mit großem Enthusiasmus aufgenom⸗ men wurde. An demselben Tage ließ Ridolsi eine ihm durch Expressen zugekommene Depesche öffentlich bekannt machen, des Inhalts: daß am 7. Januar 5000 neue Gewehre von Toulon nach, Livorno per Dampfboot abgegangen seien und weitere 6000 Stück in Toulon zu gleicher Bestimmung erwartet würden.

Livorno, 12. Jan. (. 3.) Heute herrscht hier die größte Ruhe. Seit drei Nächten aber ist ein großer Theil der Bürger—⸗ Garde unter den Waffen geblieben. Der Minister Ridolfi weilt noch hier. Einige fernere Verhaftungen von Personen aus dem Volke haben stattgefunden. Die Verhafteten werden sogleich den gewöhn⸗ lichen Gerichten übergeben, wo man dann seiner Zeit mit mehr Ge⸗ wißheit den Hergang der Sachen erfahren wird. Wahrscheinlich wer⸗ den die Ereignisse eine Trennung zwischen denen hervorbringen, die es mit dem Fortschritt und den Verbesserungen redlich meinen, und jenen, die diese nur als Instrument benutzen wollten, um zum Umsturz des Be⸗ stehenden und zur Anarchie zu gelangen. Mehreremale schon hatte Entzweiung stattgefunden, aber die Intriganten wußten immer wieder Versöhnnng herbeizuführen, die von ihrer Seite natürlich nur Komö— die war. So war denn noch am Tten zwischen Guerrazzi und den Häuptern der Gemäßigten eine solche Scene in den Kasernen der Bürgergarde, wobei etwa 30090 Mann gegenwärtig waren, vorge⸗ fallen. Dadurch glaubte sich Guerrazzi wabrscheinlich auf dem Punkt angelangt, nun freier hervortreten und der Regierung die Spitze bie⸗ ten zu können. Nur so lassen sich seine am 9ten in der Kaserne ge haltenen aufrührerischen, die Regierung verhöhnenden Reden und seine ganze Haltung erklären.

Griechenland.

Athen, 2. Jan. (A. Z.) Die griechische Regierung hat in Folge weiterer Aufklärungen über die Exreignisse in Patras an die Repräsentanten der fünf Großmächte eine Note erlassen, deren In⸗ halt die genaueste Erzählung der Vorgänge in Patras bildet, um den Repräsentanten Gelegenheit zu bieten, in voller Kenntniß der Thatsachen über das Recht der griechischen Regierung in die- ser Angelegenheit ein Urtheil zu fällen. Die in Patras anhängigen Untersuchungen über die stattgehabten Unordnun

gen, geleitet vom Staats-Prokurator Balsamaki, haben schwere Be— schuldigungen gegen den ehemaligen Deputirten Kalamogdartis und Rufac an den Tag gebracht, weswegen diese beiden und noch zehn andere Freunde und Theilnehmer verhaftet wurden. Kalamogdartis' Benehmen als Befehlshaber der Bürgergarde, die, Gewehre im Arm, zusah, wie eine elende Bande von 76 Mann' die Stadt brandschatzte, mußte bei allen Wohlgesinnten Erstaunen erregen, und die athenische Presse sagt es geradezu heraus, daß der Rebelle Merenditis seine eigenen Freunde betrogen habe und aus einem politisch Aufständischen, wozu er die Hand geboten, ein Räuber geworden sei.

Die aus der Kreis-Kasse von Achaja in das Konsulat Englands geflüchteten 34,000 Dr., welche später vermöge unbegreiflicher Con— vention als Abkaufungs- Summe für die Rebellen bestimmt wurden, sind endlich, nach überwundener Weigerung des englischen Konsuls, der Regierung übergeben worden. Der bisherige Secretair der No— marchie von Achaja und Elis, der in den Ercignissen von Patras scharf hervortretende Vertreter der Königlichen Autorität, wurde zum Nomarchen ernannt. Daß die Oppositions-Presse diese Anerkennung wirklicher Dienste tadelt, wundert Niemanden; war er doch der einzige, welcher den Rebellen und Räubern, die so schonlich und zimperlich von der Bürgergarde behandelt wurden, auf den Leib ging, und nicht mit Unrecht sagt ein athenisches Blatt, daß es eine wahre Schande sei, daß 306 wohlbewaffnete Bürgersoldaten und eine Stadt mit beinahe 20,000 Einwohnern sich von einer elenden Bande von kaum 70 Mann ausrauben lassen.

Ein griechisches Journal berichtet, nach Privatbriefen aus Kon— stantinopel, daß Ali Efendi den Repräsentanten der fremden Höfe angezeigt habe, daß die hohe Pforte Abgesandte nach Janina geschickt, um die griechischen Flüchtlinge, welche durch ihre Gegenwart an der Gränze immer Besorgnisse einflößen müssen „von dort zu entfernen. Diese Abgesandten werden statt nach Janina nach Larissa gehen müssen, wo der gemeinschaftliche Sammelplatz der griechischen Rebellen gegenwärtig ist.

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Konstantinopel, 5. Jan. (Oestr. Beob.) Das seit der Reform des türkischen Münzwesens von der Regierung gehegte Vorhaben, die im Umlauf befindlichen geringhaltigen türkischen Sil— bermünzen im Approximativ- Betrage von 800 Millionen Pia— stern allmälig einzuschmelzen und umzuprägen (eine Operation, welche dem Staatsschatz ungefähr 140) Millionen kosten wird) ist nunmehr zur Reife gediehen. Es ist beschlossen wor— den, dieses Jahr zehn Millionen Piaster umzuprägen und diese Summe mit jedem Jahre, je nach dem mehr oder minder gün stigen Zustande der Fingnzen, zu vermehren. Die Einschmelzung hat am 30. v. M. in der Münze begonnen, und der Sultan begab sich an jenem Tage, in Begleitung des Großwesiers und mehrerer hohen Würdenträger, dahin, um den Arbeiten beizuwohnen.

Der Sultan hat dem Großwesier Reschid Mehmed Pascha zur Belohnung seiner Verdienste um das osmanische Reich im Allgemei⸗ nen und insbesondere derjenigen, die er bei der glücklichen Beilegung des Zerwürfnisses mit Griechenland erworben, einen von dessen dienst⸗ lichen Bezügen abgesonderten lebenslänglichen Jahresgehalt von 690,000 Piastern (ungefähr 40,000 Rthlr.) angewiesen. Dem Mi— nister der auswärtigen Angelegenheiten, Ali Efendi, ist aus demselben Anlaß die Müschirswürde verllehen und dadurch derselbe zum Range eines „Pascha“ erhoben worden.

Herr Mussurus, welcher auf dem Punkte steht, diese Hauptstadt zu verlassen, um auf einem Regierungs-Dampfboote sich nach Athen zurück zu begeben, hatte am 2ten d. M. seine Abschieds Audienz beim Sultan.

Die Cholera ist, mit Ausnahme der im Arsenale und in einigen Militair-Spitälern jüngsthin stattgehabten Fälle, in sichtlicher Abnahme sowohl in Konstantinopel, als in den von den Franken bewohnten Vorstädten Pera und Galata. Dagegen sind, dem Vernehmen nach, Erkrankungen in einigen Dörfern am Bosporus und in der Umgegend der Hauptstadt vorgekommen.

Amtliche Berichtigung.

Ausländische Blätter enthalten folgende „Erklärung gegen und öffentliche Aufforderung an den Staats- Anwalt des Kammer gerichts, Geheimen Justizrath Wentzel in Berlin.“

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Aus den Zeitungen ersehe ich, daß der Staats⸗Anwalt Wentzel zu Berlin am 24. Dezember d. J. einen Steckbrief gegen mich er⸗ lassen hat, in welchem er anzeigt: ich hätte mich wegen angeschuldig— ten Betruges dem mit meiner Verhaftung beauftragten Polizeibeam⸗ ten durch die Flucht entzogen. ;

Beides ist eine absichtliche Entstellung der Wahrheit. Der Her— gang der Sache ist folgender: Vor etwa 8 Wochen ließ der Staats Anwalt Wentzel durch den bekannten Herrn Duncker unter dem Vor— geben, „ich hätte hohe Beamte bestochen“, meine intimsten Pri— vat Korrespondenzen mit Beschlag belegen. Man glaubte, wie ich hörte, unter diesen Papieren Briefe zu finden, wodurch sehr hochstehende Personen kompromittirt werden könnten, da mir Herr Wentzel sehr naiv erklärte, daß er auch hohe Köpfe nicht schonen werde. Man hatte sich aber geirrt, man fand nichts und ließ die Sache anscheinend auf sich berufen, bis die Verhaftung des Geheimen Hofraths Wedeke, bei welchem man jene Briefe nun suchte, auch jene fabelhafte Bestechungsgeschichte aufs neue in Anregung brachte. Da ich mir durch— aus keines Vergehens bewußt war, so schenkte ich den Rathschlägen erfah— rener Freunde, welche meine temporaire Abwesenheit von Berlin wünschten, leider kein Gehör, und erst am Morgen des 24. Dezember erfuhr ich, wie weit die Willkür gehen kann. An diesem Morgen brach Herr Duncker neuerdings in meine Wohnung ein und forderte mich im Beisein meiner Gattin ganz kurz auf, ihm in das Hausvoigtei— Gefängniß zu folgen, ohne mir irgend einen schriftlichen Verhaͤfts Befehl, ohne irgend eine ofsizielle Änklage⸗-Akte, irgend eine Legiti— mation vorzuzeigen. Nach einer Auskunft, welche mir der Polizei⸗ Präsident, Herr von Minutoli, zu Berlin (dessen Mitwirkung man bei allen diesen Schritten klüglicherweise umgangen hatte) gegeben hat, bekleidet aber Herr Duncker weder eine polizeiliche, noch eine richterliche Function in den preußischen Staaten, und somit lag für mich auch gar keine Veranlassung vor, mich einer so frivol angekün⸗ digten Untersuchungshaft zu unterwerfen. Den Bitten meiner Freunde nachgebend, reiste ich ab und habe einem der befähigtsten Rechtsfreunde

meine Vollmacht zur Wahrnehmung meiner Interessen übergeben.

Daß ich wegen angeschuldigten Betruges habe verhaftet werden sollen, erfahre ich erst aus der mir so eben zu Gesicht gekom— menen Nummer des Frankfurter Journals. Ich fordere nun— mehr den Staats-Anwalt Wentzel öffentlich und felerlichst auf, den Betrug zu nennen, dessen er mich beschuldigt, und erkläre, falls di nicht innerhalb der nächsten 14 Tage geschieht, den gegen mich er lassenen Steckbrief für eine niederträchtige Verleumdung.

So viel für heute zur Wahrung meiner Ehre und zu meiner Rechtfertigung, daß ich Berlin überhaupt verlassen, setze ich noch hinzu, daß ich jede Pflicht der Selbsterhaltung aus den Augen ge— setzt haben würde, wenn ich so wenig klug gewesen wäre, mich und eine Angelegenheit in die Hände der Herren Wentzel und Duncker zu legen, die zu zarter Natur ist, als daß sie da hinein passen sollte. Die Zeiten ändern sich! Wer gewisse Verhältnisse kennt, wird mich verstehen. Wehe aber dem Lande, wo ein Duncker mit Ausübung der Justiz beauftragt wird. Nächstens ein Weiteres über diesen Gegenstand.

Straßburg, den 27. Dezember 1847. Dr. Eduard Gustav Ferdinand Freyberg, Direktor und Begründer der konzessionirten Omnibus-Compagnie.

Was von den thatsächlichen Behauptungen in dieser Erklärung zu halten ist, wird durch Mittheilung der folgenden Aktenstücke, durch die der Königliche Bahn-Polizeidirektor Duncker zur Verhaftung des Dr. Freyberg ermächtigt worden ist, klar werden:

1) Antrag des Staats-Anwalts an das Königliche Kammer⸗ gericht:

„Schließlich formire ich da nach §. 14 des Gesetzes

vom 17. Juli 1846 die Beschlußnahme während der ge richtlichen Voruntersuchung dem Gericht zusteht den Antrag: den hr. Freyberg verhaften zu lassen, die Ausführung aber dem Herrn Untersuchungsrichter zu überlassen. Berlin, den 23. Dezember 1847 gz Ven

2) Verfügung des Königlichen Kammergerichts auf diesen An—

„D. guf Vortrag. er Dr. Freyberg ist sofort zu verhaften und die Aus— ührung dieser Maßregel dem Herrn Untersuchungsrichter zu überlassen. Berlin, den 23. Dezember 1847. gez. Striethorst.“ 3) Verfügung des Herrn Untersuchungsrichters: „Citissime D Origin. dem Herrn Bahn stellen, um 1) den Dr. Freyberg sofort zu verhaften und zur Haus— voigtei zu liefern, 7

)

polizei-Direktor Duncker

Berlin, den 23. Dezember 1847. (gez.) von Bülow, Untersuchungsrichter.“

4) Schreiben des Staats- Anwalts an den Herin Polizei ⸗Prä⸗

sidenten von Minutoli: „Ew. Hochwohlgeboren beehre ich mich, ergebenst zu benach⸗ richtigen, daß der Bahn -Polizeidirektor Buncker den Auf—

trag erhalten hat: den Dr. Freyberg zu verhaften ꝛc.

Berlin, den 23. Dezember 1

17. er Staats⸗Anwalt (gez.) Wentzel.“

Wie nach diesen Aktenstücken die Verhaftung des Di. Freyberg von dem Königlichen Kammergerichte beschlossen worden, so ist auch

der Steckbrief gar nicht von mir, sondern von dem Herrn Unter“

suchungs⸗Richter erlassen. Berlin, den 23. Januar 1846 Der Staats⸗-Anwalt bei dem Königlichen Kammergerichte.

Wentzel.

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Die deutsche morgenländische Gesellschaft.

Die genannte Gesellschaft hat gegenwärtig durch Veröffentlichung zweier Jahresberichte 3) und eines ganzen Bandes ihrer Zeitschrift *) unzweideu⸗ tige Beweise wirklichen, lebendigen Daseins gegeben, so daß es wohl an der Zeit zu sein scheint, dem größeren Publikum einmal ausführlicher über die Entstehung, die Zwecke und Leistungen der Gesellschaft Bericht abzustat⸗ ten. Es ist freilich wahr, das Publikum hat großen Theiles in unserer

) Jahresbericht der deutschen morgenländischen Gesellschaft für 1845 bis 1846, Leipzig 1846; und für 1816, ib. 1837. Dazu kommen noch: Verhandlungen der ersten Versammlung deutscher und ausländischer Orien- talisten in Dresden im Jahre 1844, Leipzig 1845.

**) Zeitschrift der deutschen morgenländischen Gesellschaft, herausgege⸗ ben von den Geschäsftsführern. Bd. J. in A Heften, Leipzig 18 16 = 47

Zeit ganz anderen Dingen seine Theilnahme zuzuwenden, als einer mor- genländischen Gesellschaft, indessen giebt es doch wohl manche auch noch außer den bisherigen Mitgliedern, die ihr wenigstens einige Theilnahme nicht versagen würden, wenn sie nur mit ihren Verhältnissen und Bestrebun⸗ gen bekannter geworden wären. . ö .

Der Gedanle, in Deutschland eine Gesellschaft zu gründen, wie in Paris, London und anderen Orten solche längst bestanden und für die För- derung unserer Kenntnisse des Orients Bedeutendes geleistet haben, ist von hallischen und leipziger Orientalisten ausgegangen „j, die ihn nach viel⸗ facher Privatbesprechung endlich im Jahre 1844 öffentlich aussprachen und zu einer vorläufigen Vereinigung in Dresden, im Anschlusse an die im Ok- tober 44 daselbst stattfindende Philologen und Schulmänner⸗Versamm⸗ lung, aufforderten. Und gleich zu Anfange zeigte sich eine allgemeinere, höchst erfreuliche Theilnahme, indem sich unter dem Vorsitze des zum Präsidenten gewählten Prof. Fleischer mehr als 40 Gelehrte vereinigten, die in Dres- den mehrere Tage zusammenblieben und als erste Versammlung deutscher Orientalisten, neben anderen Arbeiten, deren zu seiner Zeit gedacht ist, am 3. Oltober die ersten Schritte beriethen, um „eine deutsche Gesellschaft für die Kunde des Morgenlandes“ ins Leben zu rufen. Schon am 4. Mai des folgenden Jahres ward ein von den leipziger und hallischen Ausschuß⸗ Mitgliedern (den Professoren DPD. Fleischer, Brockhaus, Tuch, Seyffarth, Nödiger, Pott) aufgesetzter Statuten - Entwurf veröffentlicht, auz dem end⸗ lich, nach vielsacher Berathung seitens der übrigen Ausschuß-Mitglieder und einzelner Gelehrten, bei der nächsten Versammlung in D armstadt, am 2. Ok⸗ tober 1845, die nunmehr bestehenden Statuten *) hervorgingen, aus denen wir einige Hauptpunkte hervorheben wollen.

Die Gesellschaft, welche von nun an Deutsche morgenländische Gesellschaft heißt, hat den Zweck, die Kenntniß Asiens und der damit in näherem Zusammenhange stehenden Länder nach allen Beziehungen zu fördern und die Theilnahme daran in weiteren Kreisen zu verbreiten. Sie beschäftigt sich demnach nicht blos mit der Literatur, sondern auch mit der Geschichte jener Länder und der Erforschung ihres Zustandes in älterer und neuerer Zeit. Diesen Zweck sucht die Gesellschaft zu erreichen 1) durch Sammlung morgenländischer Handschriften und Drucke, Natur- und Kunst⸗ Erzeugnisse; 2) durch Herausg ung morgen⸗ J urn l 4) durch Anregung und Unterstützung von Unternehmungen zur Forderung der Kennt⸗ niß des Morgenlandes; 5) durch Unterhaltung von Verbindungen mit ähn⸗ lichen Gesellschaften und einzelnen Gelehrten des In- und Auslandes. Die Gesellschaft hält jährlich eine allgemeine Versammlung (wenn möglich, wie bisher geschehen, im Anschluß an die klassischen Philologen und Schulmän⸗ nerj, und sollen in derselben jedesmal Ort und Zeit der nächstjährigen be⸗ stimmt, der Vorstand gewählt und über die gesammte Geschäftsführung, so wie über die wissenschaftliche Thätigkeit der Gesellschaft und über den Zustand der orientalischen Studien überhaupt, Bericht erstattet werden. Sämmt⸗ liche Verhandlungen, nebst den wissenschaftlichen Vorträgen werden ausführ- lich gedruckt und den Mitgliedern unentgeltlich mitgetheilt. Zum Mit⸗ . Aufbewahrung der Sammlun—

telpuntte für die Geschäftsführung und die gen sind Halle und Leipzig bestimmt, wo vier Mitglieder des im Ganzen aus zwölf Gelehrten bestehenden Vorstandes ihren Wohnsitz haben müssen. Dies sind die Hauptpunkte der Statuten, die sich, wie uns dünkt, be⸗ reits vortheilhaft von dem ersten Entwurfe unterscheiden, der in mehr als einer Beziehung wenig praktisch war. Daß auch jetzt noch einige Uebel stände vorhanden sind, deren Beseitigung wünschenswerth bleibt, ist weni-

ger Schuld der Statuten, als der Verhältnisse, die sich bei uns so ganz

anders gestalten, als bei den Engländern und Franzosen. Wir haben kei— nen natürlichen Mittelpunkt für unser Wirken, wie jene in London und Pa— ris, wir sind daher auf eine jährliche, für den Einzelnen nur nach weiten Reisen zugängliche und darum kostspielige Versammlung beschränkt, während sich jene allmonatlich versammeln oder doch mit Leichtigkeit versammeln kön— nen; wenn wir daher Sammlungen und Museen gründen, so kann man sich der Frage kaum enthalten, für wen denn das geschieht? Halle und Leipzig, wenn auch durch Eisenbahn verbunden, sind doch nur ein künstlicher Mittel= punkt, wie er allenfalls für die Geschäftsführung genügen mag. Die große Zersplitterung unserer Gelehrten hindert uns nun freilich nicht' an der Herausgabe einer Zeitschrift, cht an der Anregung und Un— terstützung von Werken, llein wir haben ja kein Ge um dergleichen in einiger Ausdehnung zu betreiben, darum bleibt denn nichts eres übrig, als entweder eine theilweise Aenderung der Verhältnisse zu versuchen oder nach seiner Decke zu strecken. In weiser Mäßigung und haushälterischer Be tzung der geringen Mittel scheint uns die Hauptbürgschast für das stehen der Gesellschaft zu liegen. Die Versammlung in Jena hat in dieser 2 ziehung schon etwas gewirkt, indem sie nd der herauszugebenden Zeitschrift von 36 Bogen auf 24 herabsetzte, damit ist aber erst Einiges gewonnen, denn so lange die Ge⸗ sellschaft Jahres- Beri ind Zeitschrift auf ihre eigenen Kosten drucken läßt, verwendet sie schon die größere Hälfte ihrer Mittel, und wenn sie nun gar schon beginnt, fremde W unterstützen ***), so behält sie keinen

Bestreitung des Honorars für die Mitarbeiter und nur einen Redaetions-Honorar. Darunter muß aber die Zeitschrift,

dürftigen für das nothwendig leiden. Im Widerspruch mit dem

6 wenigstens, hi

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Fonds zur

die Länge 11 .

ffasser eines Artikels in der Deutschen Vierteljahrschrift, 1846, scheint uns die Zeitschrist bei dem gegenwärtigen Zustande der Ge— sellschaft vielmehr die Hauptsache, die man vorzugsweise im Auge behalten und erst vollständig sicherstellen und regeln müsse, ehe man sich auf andere Unternehmungen einläßt. Um gut redigirt zu werden, bedarf es eines an— ständigen Honorars für Redacteure und Mitarbeiter, und dazu ist weiter ein Verleger unerläßlich, so lange wenigstens, als man doch eines Buch— händlers nicht entbehren kann. Daß die Gesellschaft keinen Verleger sollte bekommen können, wenn sie ihm die Einnahme für die Zeitschrift ganz I

1oß * Swrmnraro 11 kran wenn ostr 8 8 Kon J überließe und Honorare aus ihren Mitteln bestritte, glauben wir nach

; r . hrung auf diesem Gebiete nicht.

Jahres 9

mannigfache vertheilten aus Wenn diese Verhältnisse sich auf eine für die Gesellschaft z lichst leichte Weise regeln ließen, so würden wir indessen den Umfang der Zeitschrist wieder zu vergrößern oder mit demselben eine eigene Abtheilung sür die Herausgabe von Texten zu verbinden rathen, die nun freilich ganz andere Mittel erfordern würde, als sie der Gesellschaft jetzt zu Gebote ste⸗ hen. Es ist aber auch denkbar, ja es ist wahrscheinlich, daß die Gesellschaft nicht immer blos von ihren gelehrten Mitgliedern abhängig bleiben, sondern, wenn sie sich darum bemüht, andere Hülfsquellen sich eroͤffnen werde. Man wundert sich billig, wenn man die Listen anderer Gesellschaften vergleich hier unter 248 ordentlichen, d. h. zahlenden Mitgliedern nur eine ein— zige fürstliche Person, Se. Durchlaucht den Herin Erbprinzen zu Hohen zollern⸗Sigmaringen, keine Regierung, etwa nur fünf Buchhandlungen und eine einzige Bibliothek zu finden. Also die anderen, fast lauter Ge— lehrte, bei uns bekanntlich meistens arm, sollen die ganze Last auf ihre Schultern nehmen. Wir können uns nicht enthalten, diesen Unterschied fremder und einheimischer Verhältnisse bei dieser Gelegenheit durch einige aus den Berichten fremder Gesellschaften entnommene Betails in ein helle— res Licht zu setzen.

An der Spitze des englischen Oriental Translation Fund stehen, als jährliche Unterschriften für Pracht⸗Exemplare, die Namen der Königin Victoria und des Prinzen Albrecht, dann folgen 3 Könige, 8 Herzoge, 5 Marquis, 7 Earls, 5 Lords, dann Baronets und endlich Gelehrte und Institute ver= schiedener Art, die allein jährlich über 600 Guineen aufbringen, die Sub⸗ stribenten für Exemplare auf kleinem Papier gar nicht zu rechnen.

Die Summen, welche bei der Ropal Asiatic Society gezahlt werden,

*) Den ersten Anstoß scheint indessen die von Ewald gegründete Zeitschrift für Kunde des Morgenlandes gegeben zu haben, die seit 183. in Böttingen erschien und seit 1811 unter Chr. Lassen's Nedaction in Bonn sortgeseßzt ward. Ob sie auch ferner erscheint, wissen wir nicht; nach dem Vorworte zur Zeitschrift 1 und nach dem 2ten Jahresberichte S. 18 sollte

sie mit dem 7ten Bande aufhören und von dem neuen Organe der Ge— sellschaft fortgesetzt werden. sellschaft Cafe in sich, nebst dem Entwurfe dazu, mitgetheilt unter Nr. J. und III. der Beilagen zu dem zweiten Jahresberichte. . ?. **) Eine solche linterstüͤtzung, die an und für sich freilich sehr löblich ist, ward in Jena bereits Herrn Professor Wüstenfeld für die Edirung von Kazwini's Athar al bilad zugesichert und weiter Herrn Professor Bernstein für die beabsichtigte Herausgabe von dem Chronicon des Bar. Hebraeus in Aussicht gestellt. S. 3. Jahresber. S. 17.