1848 / 33 p. 6 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

2

Luzern. Neuer päpstlicher Gesandter. oz 2 sfrage. Kanten reiburg. 4 2 Fanton St. Gallen. Die —— Di shristen aus Sit. Gallen. Kanten üarg au. Deni lichen f Das eidgenössische Schüßenfest. Kanton Tessin. aßungs-Gesandten. Zwangs Anleihe. Schluß des Großen 22 53* 7 Wa 3. S Raths. Die Abstimmung über die Saculari⸗- 6 , ger , * 1 aus der westlichen Schweiz. Ehseroations · Corps in Tessin; Haltung der Sieger.) 6 ; alien. Nom. Lardinal Tosti nicht gesterben. Die Vorgänge auf 22 = Die Unterhandlungen mit Rußland. Vermehrung des Herres. Par m a. Vertrag mit Oesterreich. Wissenschaftliche und Knnst⸗Nachrichten. Anwendung des Chle—=

roforms.

Handels- und Börsen⸗Nachrichten.

Jnlan d.

Berlin, 1. Febr. In diesen Tagen ist das Kuratorium der Diakonissen⸗Anstalt Bethanien zum erstenmale zu einer Berathung zusammengetreten. Die Stellen der männlichen Mitglieder desselben und ihrer Stellvertreter sind dies erstemal durch unmittelbaren Be⸗ fehl Sr. Majestät des Königs und die der weiblichen Mitglieder und Stellvertreterinnen durch Allerhöchsteigene Wahl Ihrer Majestät der Königin besetzt. In Zukunft ergänzt sich das Kuratorium selbst. Da⸗ mit ist setzt die Anstalt in allen ihr bestimmten Organen in Thätig⸗ keit. Möge sie, die einer wahrhaft Königlichen Munisicenz ihre Gründung verdankt, nun auch den Segen des besten Gedeihens erfahren. Zur Zeit sind nur etwas über siebzig Kranke in der Pflege der Anstalt. Es haben noch nicht mehr aufgenommen werden können, weil die bis jetzt vorhandene Zahl der Diakonissen für mehr Kranke nicht ausreicht.

Eine nicht geringe Zahl, von Probe-Pflegerinnen ist aber schon angenommen und in Thätigkeit, um zu Diakonissen herangebildet zu werden. Bekannt ist, daß Se. Majestät einhundert Kranken- Betten fundirt, und daß der hiesige Magistrat die Fundirung von anderen funfzig zugesichert hat. Die hundert und funfzig bis zweihundert Kranken-Betten, auf welche die Anstalt außerdem noch eingerichtet ist, bieten nun der Privat— Wholthätigkeit ein reiches Feld zu der gesegnetsten Wirksamkeit dar. Wir hoffen, sie wird nicht auf sich warten lässen. Da es von allge—⸗ meinem Interesse sein wird, von der Besetzung der Hauptstellen bei der Anstalt Keuntniß zu haben, so lassen wir sse hier folgen: An der Spitze der unmittelbaren Verwaltung der Anstalt steht als Oberin Frau von Rantzau, Prediger der Anstalt ist Herr Schultz, dirigirender Arzt Dr. Bartels, Hülfsarzt Dr. Wald. Das Kuratorium besteht aus folgenden Personen: Vorsitzender, der Geheime Ober Tribunals⸗Vice⸗Präsident Dr. Götz e, männliche Mit⸗ glleder: Geheimer Ober-Finanz-Rath, Freiherr Senfft von Pil⸗— sach Zugleich Stellvertreter des Vorsitzendem), Regierungs- Rath von Asder, Hof- und Dom -Prediger, Ober⸗ Konsistorial⸗ Rath r. Snethlage, Leibarzt Sr. Masestät, General ⸗Stabgarzt Dr. Grimm; Stellvertreter: Regierungs- und Schul Rath Stiehl, Geheimer Legations-Rath Graf von Schlieffen, Prediger Bach mann und Medizinal-Rath De. Quincke; welbliche Mitglie— der: Geheime Staats-Ministerin von Bodelschwingh, Geheime Staats⸗Ministerin Gräsin zu Stolberg-Wernigerode, die Ehefrau des Fabrik-Besitzers Stobwasser; Stellvertreterinnen: Geheime Staats-Ministerin Eichhorn, Wirkliche Geheime Räthin von Bassewitz, Stadträthin Reimer. Die Oberin und der Pre— diger der Anstalt sind ordentliche Mitglieder, und der Prediger Flied— ner zu Kaisserswerth außerordentliches Mitglied des Kuratoriums.

Deutsche Bundesstaaten.

Großherzogthum Baden. (Karlsr. Ztg.) Die in der Abend Sitzung der zweiten Kammer am 28. Januar angenom— menen Beschlüsse in Bezug auf die Fabriken-Frage (s. das gestrige Blatt der Allg, Püeuß. Ztg.) lauten folgendermaßen:

Art. J. Bei jeder der genannten drei Fabriken kann die nachbeschrie— bene Zinsenhaftung des Staates nur für den Fall übernommen werden, daß zwischen den Inhabern der Fabrik und ihren Gläubigern ein den Fort— betrieb der Fabrik sichernder Borg oder Nachlaßvergleich zu Stande komme, den auch die Staatsverwaltung angemessen findet. Art. 2. Bei einem solchen Vergleiche muß bedungen sein, daß sämmtliche Wechsel- und Konto . für ihre Forderungen Partialobligationen erhalten und zu ihrem Nennwerth annehmen, worin die zur Fabrik gehörigen Liegenschaften und Gebäude sammt Einrichtungen zu Unterpfand, welchem allein der Staat mit seinem Pfandrecht (Art. 4. vorzugehen hat, gesetzt sind. Den In⸗ habern der Partialobligationen können in keinem Falle mehr als 35 pCt. Zinsen zugesichert werden. Art. 3. Der Gesammtbetrag der mit Zins haftung des Staa—⸗ tes auszustellenden Partialobligationen darf solgende Summen nicht übersteigen:

bei der Maschinenfabrik Karlsruhe. . 10600, 000 Fl. b) * - Spinnerei und Weberei Ettlingen... ... 1,800, 000 *

c) . Zuckerfabrik Waghäusel ...... .. ...... 2,100,000 ,,, J, 30, FI.

Der Staat garantirt die Zinsen zu drei ein halbes Prozent auf die Dauer von funfzehn Jahren. Art. 4. Zur Sicherheit für diese Zinshaf⸗ tung erhält der Staat das erste Unterpfand auf sämmtliche Liegenschasten der drei Fabriken, und zwar auf alle ihre nach Landrechtssatz 57 bis 5262. als unbeweglich erklärte Gegenstände, so wie auf sämmtliche Fabrik ⸗Einrich⸗ tungen, welche duich Widmung als Liegenschasten gelten und hierdurch aus- drücklich als solche erklärt werden, und zwar mit Vorzug vor den durch Pfand oder Vorzugsrechte gesicherten Gläubigern mit Ausnahme der Zoll lasse, ferner wird dem Staate sämmtliches Fahrnißvermögen der Fabriken als Faustpfand bestellt, Es wird zu diesem Zwecke in seder Fabrik ein darin Angestellter als verpflichteter Bevollmächtigier des Staat? diese Fahrniß inne haben. Art. 5. Was eine Fabrik an Neingewinn jährlich abwirft wird der Reihe nach verwendet: .

1) zur Zahlung der vom Staat garantirten Zinse,

2) zur Tilgung mittelst Ausloosung von ein Prozent der Partial · Obliga⸗ tionen, für deren Zinse der Staat hastet, ;

3) zur Bildung eines Reserve Fonds, der vom Staate selbstständig ver⸗ waltet wird.

Der Reserve⸗Fonds wird nach Ablauf der sunfzehn Jahre (Art. 3) den Gläubigern, so west zur Tilgung ihrer Forderung nöthig sst, zur Versügung. estellt. Art. K. Die Actiongire von der Spinnerei Ettlingen und von der Il da : abu Aagh erhalten von dem Ertrage nichts, bis alle Partial-Obli- gationen eingelöst sein werden, und Emil Keßler lann bis dahin aus dem Ertrage seiner Maschinen- Fabrik nur eine seinen häuslichen Bedürfnissen entsprechende Summe für sich beziehen. Ant. 7. Sollte in einem der funfzehn Jahre

(Art. 3) der Betrieb einer Fabrik wegen was immer für Verhältnisse nicht einmal den zur Zahlung der vom Staate garantirten Zinsen erforderlichen Neinertrag abwerfen, so würde die Staatsfasse den Inhabern der Partial= Abligationen dasjenige aufbessern, was sie weniger als drei und ein halb Die Aufbesserung ieht zunächst aus dem Reserve- Fonds und, so weit dieser nicht zurei— Art. 8. Diese Verbindlichkeit der Staats- erlischt bei einer Fabrik auch vor Ablauf der im Artifel 3 J Gründen, der Betrieb eingestellt oder um 565 als die Hälfte herabgesetzt wer= unszehn Jahre der Reserve- Fonds

(Art. 5 Ziffer 3) auf einen i. im en, wel f. dem ö. . 6 eht, so kann die Staats kasse ihrer BVerbindlichleit dadurch enischlägen, Laß sie den Neferve-Fonds den Gläu=—

. aus dem Ertrage der Fabrik erhalten sollten. e

en sollte, aus Staatsmitteln. Fasse bestimmten funfzehn immer für

Jahre, wenn, aus was

den sollte, Ist vor Ablauf der

trage der garantirten Zinsen gleich bigern zn Tilgung ihrer Forderungen überläßt. Die Gläubiger haben in diesem Falle das 6 die gl ung des Reserve⸗ Fonds n, leichen Bebingimgen zu verlangen. Art. J. Un das Interesse ber Staatgfasse in

in Jürsch befind⸗

a Vermehrung des Betriebs⸗Fonds, zu

Beziehung auf den Betrieb der drei Fabriken zu sichern, soll der Staats- Berwaltung die erforderliche Kontrolle zustehen. Zu allen wichtigeren Ge—⸗ schäften, wie zu Inventar und Bücher-Abschluß, zu Berechnung des jähr- lichen Reingewinnes (woran nie ein Verlust eines früheren Jah⸗ res in Abrechnung kommen darf), zur Ausdehnung des Geschäfts, Aufnahme neuer Anleihen, oll die Mitwirkung des Staats eintreten, beziehungsweise seine besondere Genehmigung eingeholt werden. In allen Streitigkeiten unter den die Ver⸗ waltung leitenden und beaufsichtigenden Personen über solche Geschäftshand⸗ lungen entscheidet die Staats⸗-Regierung. Der ständische Ausschuß erhält bei seinem jährlichen Zusammentritte Kenntniß von der Verwendung des Ertrags der Fabriken in verflossenem Jahre. Art. 109. Wenn die Staats- kasse in die Lage kommen sollte, nach Art. 7 zur Zinszahlung aus Staats⸗ mitteln beizuschießen, so wird sie in den folgenden Jahren aus dem nach Zahlung der garantirten Zinsen übrigen Theile des Reingewinns das Zu geschossene sammt Zinsen zurückziehen. Falls der Reingewinn dazu nicht hinreichend wäre, kann sie auf ihr Unterpfand greifen.

Herzogthum Holstein. (D. A. 3.) In Altona herrscht große Aufregung, weil die großen prachtvollen Speicher am altonger Hafen vom Einsturze bedroht sind. Die Untersuchungen einer Kom⸗— mission von Wasserbaukundigen haben ergeben, daß der durch die hannoverschen Uferarbeiten zu Gunsten des nach Harburg führenden Elbarmes erzeugte starke Strom schon drei Fuß tief den Grund der Speicher unterwühlt hat. Vorstellungen gegen diese Bauten sind schon vor einiger Zeit auf Grund der dresdner Elbschiffahrts-Ver— träge in Hannover gemacht worden, allein bis jetzt ohne Resultat.

Freie Stadt Lübeck. (H. C.) Der allgemeine Finanz- Etat für das Jahr 1848 ist in der Weise festgestellt, daß die Ge— sammt« Einnahme auf 807,26 Mark und das Erforderniß an be— stimmten Ausgaben auf 814,577 Mark veranschlagt wird, mithin ein

Defizit von 6851 Mark sich herausstellt.

Oesterreichische Monarchie.

Mailand, 21. Jan. Die Gazzetta di Milano bezeichnet die Darstellung der auswärtigen Blätter über die letzten Unruhen als übertrieben und versichert, daß nur 5. Individuen getödtet und 59 verletzt worden seien.

Verona, 20. Jan. (A. 3.) Was kürzlich die Gazz. di Milano von Anträgen der Central-Congregation der Lombardei zu Reformen in der Verwaltung und Gesetzgebung bekannt machte, spricht sich noch vernehmlicher in den venetianischen Provinzen aus. Der Advokat Manin übergab der Central-Congregation zu Venedig nach dem Beispiele Nazzari's, des Deputirten von Bergamo, folgende Wünsche, welche die Reform wenigstens nicht in kleinem Maße an⸗ streben: .

1) Die höchsten Staatsgewalten sollen in der Person des Vice-Königs vereinigt werden, nach dem Muster der ehemaligen napoleonischen Einrich tung. Der Vice-König soll einen Ministerrath zur Seite haben und nur Sr. Majestät dem Kaiser allein untergeordnet sein. 2) Die Machtvoll⸗ kommenheit der Central -Congregationen soll erweitert und dieselben in einen Staatsrath für beide Königreiche verschmolzen werden. 3) Der-— selbe revidirt das jährliche Budget, und nur mit seiner Zustimmung dür— sen Veränderungen oder Erhöhungen der Auflagen, Anlehen oder Schulden auf Rechnung der Nation statthaben. 4) Alle Stellen, mit einziger Aus—= nahme der Würde des Vice-Königs, werden von Italienern besetzt, und ) die Nationaltruppen werden blos in Italien verwendet; 6) die polizei— liche Willkür wird beschränkt, und eine Verhaftung findet nur auf schriftli— chen Befehl statt. Ueberdies wird verlangt: 7) öffentliches mündliches Ver— sahren in Eivil- und Kriminalsachen, 3) eine beffere Gesetzgebung über Zölle, Verzehrungssteuer und industrielle Unternehmungen, Regalien, Post, Stempel, Fallissements; 9) zeitgemäße Nevision der Vorschriften Über religiöse Körperschasten, Amortisation, Aufhebung der Lehen und Majorate; 10) Bei- tritt zum italienischen Zollverein und Freiheit des Verkehrs im Innern; 11) Herstellung einer Eisenbahn bis an die Gränze der Schweiz; 12) Er— laubniß, im Umfange aller österreichischen Staaten mit einer Sicherheits- Karte frei zu reisen, und ungehinderte Paß-Ertheilung ins Ausland; 13) zweckmäßige Regelnng des öffentlichen Unterrichts; 14) Einführung des päpstlichen Preßgesetzes; 15) unmittelbare Unterordnung der Gemeinden unter die Belegationen und vernünftige Aufsichtführung von Seiten der letzteren. ;

w

Deputirten⸗Kammer. Als Herr Billault sein Amendement zu dem vierten Paragraphen des Adreß-Entwurfs, welches lautet: „Wir wünschen mit Ew. Majestät, daß Ihre Regierung vor Allem unablässig dahin strebe, die Moralität des Volkes zu entwickeln und dieselbe nicht länger der Schwächung durch unheilvolle Beispiele aue⸗ zusetzen„, in einer sehr heftigen Reden gegen das Ministerium und namentlich gegen Herrn Guizot zu begründen gesucht und Herr Jan— vier dagegen die parteisüchtigen Motive der Opposition bei dieser immer wiederkehrenden Anregung ärgerlicher Vorgänge gerügt hatte, wurde die Debatte, obgleich Stimmen aus dem Centrum auf Ab⸗ stimmung drangen, nochmals vertagt, indem Herr Guizot selbst er⸗ klärt: „So lange noch ein Mitglied die Fortsetzung dieser Diskus— sion verlangt, werde ich der Erste sein, der seinen Antrag unter— stützt.“

Paris, 28. Jan. Vorgestern wurden wieder eine große An⸗ zahl von Mitgliedern des diplomatischen Corps und der Kammern, so wie andere Notabilitäten, vom König und der Königin empfangen. Gestern führte der König den Vorsitz in einem Ministerrath.

Die Nachricht vom Tode des Königs Christian von Dänemark ist gestern hier eingegangen, und das heutige Journal des Dé⸗ bats giebt die näheren Umstände des Ablebens dieses Monarchen, so wie das Patent seines Nachfolgers, wobei es bemerkt: „Prä⸗ sumtiver Thronfolger ist nun der Prinz Ferdinand, Bruder des ver— storbenen Königs, jetzt 55 Jahre alt, der von seiner Gemahlin, der ältesten Tochter des Königs Friedrich's Vl, keine Kinder hat. Nach ihm würde, wenn der jetzige König sich nicht wieder verheirathet oder keine Kinder hinterließe, die Krone auf den Prinzen Friedrich, ältesten Sohn der Landgräfin von Hessen, der ältesten Schwester des Königs übergehen. Dieser Prinz war mit der Großfürstin, Tochter des Kaisers Nikolaus, vermählt, welche vor drei Jahren im Wochenbette starb. Wenn derselbe auf den Thron gelangte, so würde die zu Ende des Jahres 1846 durch den offenen Brief des Königs Christian VIII. angeregte Frage über die Trennung Holsteins von der Krone Däne

uuf in solche Bewegung versetzt hat, zur Entscheidung kommen müssen.“ . Aus Toulon wird unterm 22. Januar gemeldet, daß Abd el Kader seit der Ankunft des Obersten Daumas, der ihm ein eigen⸗ händiges Schreiben des Königs überbrachte, minder niedergeschlagen sei, und daß man glaube, er werde sich zu der schriftlichen Erklärüng entschließen, daß er mit Allem, was bezüglich seiner beschlossen werde, im voraus zufrieden sei. Der Courrier frangais will heute wissen, daß Abd el Kader, in Begleitung von vier seiner Verwandten, nach Paris kommen werde, um sich dem Könige vorstellen zu lassen. Dann werde der Emir seinen Aufenthalt in einer Stadt des südlichen Frank— reichs angewiesen erhalten. Zwar habe derselbe auf die Bedingun= gen seiner Capitulation noch nicht positiv verzichtet, aber doch in ,, Aufschub seiner Abreise nach dem Orient ge⸗ willigt.

An die Stelle des Capstain Graele ist so eben Capitain Gatier zum Gouverneur der Insel Bourbon ernannt worden.

mark, welche die Gemüther in den Herzogthümern und in Deutsch

Der Gerichtshof von Corbeil hat gestern sein Urtheil in einem Prozeß zwischen Herrn Petit, dessen Namen in der letzten Zeit so viel genannt worden, und seiner Gattin gefällt. Beide hatten auf Trennung angetragen. Die auf Ehebruch lautende Klage des Gat! ten wurde abgewiesen, dagegen die auf Mißhandlung lautende der Gattin für begründet gefunden und Herr Petit verurtheilt, ihr mo= natlich 500 Fr. zu ihrer Unterhaltung, 300 Fr., ebenfalls monatlich für jedes ihrer drei Kinder, und außerdem noch 3000 Fr. zur Be⸗ streitung der ersten Kosten ihrer abgesonderten häuslichen Einrichtung zu zahlen.

Eine Königliche Verordnung vom 2lsten d. versetzt den Kriegs⸗ Minister, General Trezel, aus dem aktiven in den Pensionsstand. Es heißt nun, daß er auch im Ministerium einen Nachfolger erhalten soll und daß das Kabinet, das, in Voraussicht möglicher Ereignisse, Herrn Zangiacomi zum Polizei⸗Präfekten und Marschall Bugeand zum Kom- mandanten der National⸗Garde zu haben wünsche, an die Spitze des Kriegs- Minisleriums gern einen bei der Armee beliebten General aus der Kaiserzeit stellen möchte, der, im Falle einer unruhigen Bewe⸗ gung, die Truppen mit mehr Ersolg führen würde. Ein dem Gene— ral Schramm gemachter Antrag soll von diesem abgelehnt worden sein. Man versichert nun, daß Marschall Bugeand statt des abtre— tenden Generals Trezel das Portefeuille des Krieges annehmen werde.

Das Handelegericht hat vorgestern den Direkter vom Vaudeville— Theater, Lefevre⸗Delaunay, für bankerott erklärt.

Wie es heißt, wollen mehrere Pairs einen Antrag auf Anklage ihres Kollegen Bertin de Vaux, Adjutanten des Grasen von Paris, stellen, der in die bekannte Angelegenheit Petit's verflochten ist. Uebrigens wird darüber jedenfalls noch eine Weile hingehen, da vor— läufig die Sitzungen der Pairs-Kammer auf unbestimnite Zeit ver— tagt sind.

Herr Cornudet, Sohn des Pairs von Frankreich, ist mit De— peschen der Regierung nach Rom und Neapel abgegangen.

Herr J. Diaz Bomazio hat hier eine Anleihe von 2000 Contos für die Bank von Portugal bewerkstelligt.

Auch in Nantes soll nächster Tage ein Reform-Bankett gegeben werden.

Der Prozeß gegen Warnery wird am 2. Zuchtpolizeigericht zur Erledigung kommen.

Graf Leon, natürlicher Sohn Napoleon's, hatte beim Notar Outrebon wichtige Papiere niedergelegt, die ihm der Secretair Na— poleon's, Baron von Menneval, eingehändigt. Leon wollte diese Papiere früher heraus haben, als die Siegel gelöst würden, oder sie wenigstens der Aufnahme des Inventariums bei Outrebon entzogen wissen. Das Gericht hat aber diesen Eingriff in die Rechte der Ge⸗ sammtgläubiger nicht gestattet.

Nach dem vergleichenden offiziellen Berichte des Moniteur betrugen die Einnahmen des letztverflossenen Jahres 20 Millionen weniger als 1846; an Kauffarteischiffen hatte Frankreich zu Ende vorigen Jahres 518 weniger als Ende 1846.

Der Königliche Gerichtshof in Algier hat einen Beamten der dortigen Civil⸗Verwaltung wegen Fälschung und Unterschleife zu 15 Jahren Zwangsarbeit und zum Pranger verurtheilt. .

Vorgestern starb hier im Hospital des Val de Grace der Prinz Tati, funfzehnter Sohn Tati Wahine's, eines der bedeutendsten ota heitischen Häuptlinge, an einer lymphatischen Krankheit.

Paris, 28. Jan. Das Auftreten des Herrn Billault in der gestrigen Sitzung der Deputirten-Kammer und die ganze Haltung, welche derselbe jetzt annimmt, verdient näher ins Auge ge— faßt zu werden. Vor wenigen Tagen hatte bei ihm eine ziemlich zahl— reiche Versammlung seiner persönlichen Freunde und Anhänger statt— gefunden. Diese bestehen vorzugsweise aus solchen Oppositions De— putirten, welche im vorigen Jahre aus Anlaß der spanischen Heira then von Herrn Thiers, der diese angriff, sich losgesagt hatten. Mit ihnen haben sich jetzt diejenigen Deputirten vereinigt, welche bereits öffentlich von der ministeriellen Majorität sich losgesagt haben, wie die Herren Darblay,. Desmousse aux de Givre, Emil von Girardin, Louis Reybaud, Sallandrouze, und außerdem waren, wie man hört, auch noch zwei oder drei andere schwankende Mitglieder der Majorität anwesend. Der Zweck der Zusammenkunft war, sich über das bei der Adreß⸗Verhandlung zu beobachtende Ver⸗ halten zu verständigen, so wie über das, was zu thun wäre, wenn die Debatte wirklich zu dem Sturze des Ministeriums führen sollte, den diese Herren noch immer nicht außer dem Bereiche der Möglichkeit glauben. Da wurde denn in dieser Versammlung zuerst die Lage der Dinge nach allen, Seiten hin, mit den Aussichten, welche der Kampf gegen das Ministerium bietet, besprochen, dann eine Art Mu— sterung derjenigen Männer vorgenommen, welche im Falle der Bil— dung eines neuen Kabinets von demjenigen Theile der Majorität an— genommen werden könnten, der mit jedem Ministerium stimmt, wel— ches auch dessen politische Meinungsschattirung sein mag. Die ver— sammelten Herren glaubten der Zustimmung gewisser Pairs, wie des Grafen Molé, des Herrn Cousin, des Herrn Passy, im voraus ver— sichert zu sein und kamen dann, auf die Mitwirkung dieser zählend, zu dem Schlusse, daß fast augenblicklich, wenn das jetzige Kabinet siele, eine neue Verwaltung gebildet werden könnte, also gar keine Unterbrechung von Belang in derselben zu besorgen wäre. Und so vertheilte man denn frischweg die Portefeuilles, so daß man ein neues Ministerium fast fix und fertig hätte für den eintretenden Fall. Daraus erklären sich auch die Gerüchte, welche mit Angabe der Namen der künftigen Minister in Umlauf gekommen waren. Es wurde auch be— schlossen, falls die Debatte eine solche Wendung in der Kammer nehme, daß sich mit Grund der Abfall eines Theils der Majorität vom Ka— binet hoffen ließe, geradezu die Kammer von dem Punkte, auf den die Sachen bereits gediehen seien, in Kenntniß zu setzen. Nach der Haltung der Majorität aber kann man fast mit Gewißheit voraus⸗ sehen, daß ein solcher Abfall nicht stattfinden wird. Man kam nun dahin überein, daß noch zwei ernstliche Versuche zum Sturze des Ka— binets vom 29. Oktober gemacht werden sollen, der erste aus Anlaß des von Herrn Billault beantragten Amendements über die öffent⸗ liche Moralität, daß einen willkommenen Anlaß gab, die alten und, neuen Skandale wieder zur Sprache zu bringen. Der zweite Versuch soll gemacht werden aus Anlaß des zehn— len Paragraphen des Adreß-Entwurse, in Betreff der Wahlreform— Bankette. Zu diesem Paragraphen sind bereits zwei Amendements beantragt von den Herren Darblay und Sallandrouze, die im letzten Augenblick wahrscheinlich in eines werden verschmolzen werden. Aber auch in diesem Punkte dürften Herr Billault und seine Freunde sich

verrechnet haben. ' . die Deputirten⸗Kammer die Adreß⸗Verhandlung fort,

Februar vor dem

und zwar noch immer über den §. 4 und das Amendement des Herrn

Billault zu demselben.

Herr Leon von Malleville versuchte zuerst auf die gestrigen Reden der Herren Devienne und Janvier zu antworten. Seine Rede war im Grunde nur eine Wiederholung schon vorgebrachter Geschichten, nur daß er noch mit größerer Heftigkeit sprach, als seine Vorgänger in der Opposition. Die Centra geriethen darüber in große Aufregung und unterbrachen den Redner häufig mit Ausrufungen starker En fuß Als der Nedner auf die Bestechungen bei den Wahlen zu sprechen kam, erinnerte er daran, wie Herr von Peyramont selbst voriges Jahr Thatsachen diefer Art erzählt habe.

Herr von Peyrgmont verlangt das Wort. Herr von Malle ville fährt sort und sagt, die Negierung habe sich gleich darauf beeilt, denselben zum General- Prokurator zu ernennen. Herr von Pepramont erhebt Einspruch, ein Jräulicher Tumult entsteht, und von vielen Stimmen ertönt der Ruf zur

Ordnung. Herr von Liadisres verlangt ebenfalls das Wort. Die Sitzung scheint sehr viel Skandal bringen zu wollen, aber unter

den Konservativen zeigt sich die entschiedenste Energie. Es scheint, daß das Uebel auch die gute Seite hat, die Majorität zu noch größerer Einigung zu bringen. Herr Leon von Malleville fährt in seinem Requisitorium gegen das Ministerium fort. Er sagt, 1842 seien die Beamten zur Wahl— bestechung bestimmt und verwendet worden; seitdem habe man sie dann wie— der untergebracht und belohnt. Der Nedner kömmt auf alle schon alten Thatsachen zurück, auf die 1,200,000 Fre, die für einen GesetzEntwurf ge— boten werden seien, die 100, 9090 Fr. für ein Theater-Privilegium u. s. w. Endlich wendet er sich in feierlichem Tone an Herrn Guizot selbst und sagt: Auf diesen Bänken besinde sich ein Minister, dessen Charakter er ehre. Allein es könne nun einmal nicht in Abrede gestellt werden, daß mit dessen Wis⸗ sen höchst standalöse Thatsachen vorgegangen seien. Eine Entlassung, für Geld erlangt, sei in dessen Hände gelegt worden, und der Minister habe alle Details dieser traurigen Ränke gekannt, sei also gewissermaßen Mithehler ge—⸗ worden. Ein Großsiegelbewahrer sei da, und doch habe sich derselbe nicht veranlaßt gesehen, bei einer Menge anderer von der Presse angedeuteter Bergehen einzuschrei⸗ ten. (Murren.) „So bleibt denn am Ruder“, rust der Redner aus, „weil die Majorität mit euch zufrieden ist, aber seid überzeugt, daß ihr den Ekel des Landes erregt.“ Der Großsiegelbewahrer: Allerdings habe zu keiner Zeit die Presse mit solcher Lebhaftigkeit ihre Angriffe und Denuncia— tionen gemacht. Keine, die nur einen Schein gesunden Menschenverstandes gehabt, irgend ein vom Gesetze qualifizirtes Verbrechen oder Vergehen be— sroffen habe, das zur Verfolgung Anlaß geben konnte, sei von ihm über— gangen worden, die Negierung habe ihre Pflicht vollkommen gethan, die Prozesse des vorigen Jahres beweisen es. Was ihn persönlich betreffe, so könne er sein Wort geben als Mann und Magistrat . . . Herr Emil von Girardin: O, o! Der Großsiegelbeivahrer: Wenn er sein Ehrenwort gebe, so könne er eine solche Unterbrechung nicht begreifen. Herr Emil von Girardin abermals: O, o! Der Minister: „Ich gestehe Niemanden das Recht zu, mich so zu unterbrechen, und ich will, da man mich zwingt, die Ursache der Unzufriedenheit des Herrn Emil von Girardin mit mir angeben.“ Er erinnert daran, daß er als General⸗Prokurator am Königl. Gerichtshofe von Paris das Journal 19 Presse wegen einer llebertretung des Gesetzes verfolgt habe. Die Presse wollte ein gerichtliches Beiblatt mit erscheinen lassen, ohne Stempel und Postgebühren zu bezahlen. Herr Emil von Girardin kam zu ihm und sagte ihm, es handle sich für ihn um 300,000 Fr. Allein er blieb unerbittlich, das Gesetz war umgangen, der General-Prolurator ließ es vollziehen, daher die Unzufriedenheit des Herrn Emil von Girardin mit ihm. Er glaube sich dabei als ehrenhafter Mann benommen zu haben. Er habe das Gesetz nicht um einer Begünstigung des Herrn von Girardin willen verletzen lassen dürfen. (Beifall) Der Minister schließt nun mit einer Widerlegung der von Herrn von Mallevllle vorgebrachten Thatsachen. Herr Emil von Girardin: In einer frühe ren Sitzung habe man vom religiösen und politischen Tartüffe gesprochen; es gebe noch eine dritte Art, die des gerichtlichen. (Ausbrüche des Unwil⸗ lens und Nuf zur Ordnung.) Der Präsident: „Erklären Sie sich, oder ich rufe Sie zur Ordnung.“ Herr Emil von Girardin: „Ich werde mich erklären; ich nenne denjenigen einen Tartüffe der Justiz, der That⸗ sachen, die er nicht untersucht hat, als Verleumdungen bezeichnet. Ich nenne densenigen einen Tartüffe der Justiz, der unter die Formen der Justiz die Parteilichkeit versteckt ... (Hestige Rufe: Zur Ordnung!) Der Präsident: „Ich rufe Sie zur Ordnung!“ Herr E. von Girardin: „Der Herr Großsiegelbewahrer hat behauptet, ich hätte ihn zu verlocken und ein? zuschüchtern gesucht. Ich biete demselben Trotz, er möge mir in dem Jour nal, auf das er hingedeutet, Einschüchterungsworte zeigen. Niemals habe ich mir eine Versuchung gegen den Herrn Großsiegelbewahrer erlaubt, nie— mals ihn zu bestechen gesucht. Und warum eine solche Anmuthung? Er schlug ihm vor, ihm meine Stimme zu geben bei der Wahl zum Commis— sair der Adresse . . . das ist die ganze Corruption. Ihr behauptet“, rust der Nedner aus, „für Gleichheit Sinn und Gefühl zu haben; gewiß nicht dem Journgl la Presse gegenüber, das Ihr mit unglaublicher Hartnäk- kigkeit verfolgt habt. Dem Sinele gestattet Ihr noch Ausdehnungen des Gesetzes, die Ihr der Presse verweigert habt.“ Herr von Chambolle: „Ich verlange das Wort“ (Gelächter.) Herr E. von Girardin: „Das ist Eure Gerechtigkeit, Eure Unparteilichkeit. Eine Stimme im Centrum: „Laßt Eure Boutiquenhändel bei Seite.“ (Gelächter.) Herr E. von Girardin geräth nun abermals in die größte Heftigkeit, wirft dem Präsidenten vor, derselbe thue seine Pflicht nicht, wie er sollte, und wird dafür abermals zur Ordnung gerufen. Endlich kömmt er wieder auf den Verkauf des Theater- Privilegiums zu sprechen, mit dem er schon im vorigen Jahre so viel Lärm gemächt hatte. Der Großsiegelbewahrer sieht sich dadurch veranlaßt, neue Aufschlüsse dar— über mitzutheilen. Bis dahin hatte die Kammer fortwährend das Bild der unglaublichsten Aufregung dargeboten, und erst als Herr Du faure das Wort nahm, kehrte die Ruhe wieder. Er beginnt im Augenblick des Post— schluses eben zu sprechen und findet sehr aufmerksames Gehör. Man versichert, es würde dann Herr von Liardicres das Wort nehmen, der dasselbe allerdings verlangt hat. Ich erinnere mich seit langer Zeit nicht einer so tumultuösen Sitzung beigewohnt zu haben,

wie die heutige es war. Großbritanien und Irland.

London, 27. Jan. Der immerwährende Llusschuß der west⸗ indischen Pflanzer und Kaufleute hielt gestern abermals eine General— Versammlung, der Gegenstand ihrer Verhandlungen ist jedoch unbe⸗ kannt, da den Berichterstattern der Zeitungen der Zutritt verweigert wurde. Gerade aus diesem Umstand aber zieht man wohl nicht mit Unrecht den Schluß, daß die Berathungen einen sehr wichtigen Gegenstand betroffen haben. .

Fast alle Gegenden von England, selbst die südlichen, sind meh⸗— rere Fuß tief mit Schnee bedeckt, und dabei ist es so kalt, daß die meisten Wasser mehrere Zoll dick gefroren sind, so daß, wenn die Kälte noch einige Tage so fortdauert, alle Kanalverbindungen aufhö— ren müssen. Bei dieser Kälte ist es doppelt hart, daß so viele Ar⸗ beiter in den Fabrikbezirken ohne Beschäftigung sind. In Manchester z B., wo es noch lange nicht so schlimm aussehen soll, als in Stock- port, Bolton, Rochdale und anderen Städten, waren in der vorigen Woche 7153 Arbeiter ganz ohne Beschäftigung und 4711 waren nur eine kurze Zeit beschäftigt. In London ist die Bettelei auf den Straßen noch nie so groß gewesen, wie jetzt.

In der am 22. Januar beendeten Woche hat in London die Sterblichkeit wieder um 294 Todesfälle den Durchschnitt übertroffen. Es starben 1401, und der Durchschnitt für den Winter ist 1107. Gegen die vorherige Woche hat indeß eine Abnahme stattgefunden. Seit 9 Wochen haben die Sterbefälle mit Ausnahme einer Woche die Geburten stets überstiegen, und es sind 3661 Menschen mehr ge storben als geboren worden. ;

Aus Ehina meldet man aus Hongkong vom 28. Nov. den Ausbruch eines Aufstandes in Kaschgar, im äußersten Westen der chinesischen Tartarei. Die Mission des Sir John Davis nach Cochinchina, welche den Zweck hatte, Handelsverbindungen anzu⸗—

251

legt hat, fängt man an, einen forschenden Blick in die Zukunft zu

werfen. Besonders richtet sich derselbe nach den Herzogthümern, und die Frage, wie die neue Regierung ihren im Patent vom 20. Januar gethanen Ausspruch, sie wolle „die von Christian VIII. beabsschtigte Ordnung der öffentlichen Verhältnisse des Staates zu Ende bringen“, ins Werk zu setzen gedenkt, beschäftigt viele Gemüther. Die Ver“ sicherung, daß der neue Monarch sich im wohlwollendsten Sinne für die Herzogthümer geäußert und seinen nach Schleswig und Holstein geschickten Adjutanten beauftragt habe, diese Aeußerungen dort laut zu wiederholen, hat allerdings etwas Beruhigendes. Eine solche Be ruhigung that, aber auch noth bei den Befürchtungen, die natürlich durch die Zuziehung von neuen, ultradänisch gesinnten Räthen zum Staatsrath erregt wurden. Ist zudem das Gerücht wahr, daß der sterbende Monarch seinem Nachfolger anempfohlen habe, so viel als möglich auf den, Rath des ältesten der Staats Minister zu hören, so wäre auch in diesem dem neuen Könige eben kein Advofat für die Interessen der Herzogthümer an die Seite gegeben. Chri⸗ stian VIII. sod zudem eine weitläufige Instruction für seinen Sohn in Form eines Briefes hinterlassen haben, mit der Aufschrift: „Erst nach meinem Tode meinem geliebten Sohne und Nachfolger, Friedrich VII., zu übergeben.“ Daß man sich hier mit allerlei Konsefturen über den Inhalt dieses Schreibens trägt, ist begreiflich. So viel ist gewiß, daß gerade in den letzten Tagen der vorigen Regierung und in den letzten Versammlungen des Staats-Raths Hochwichtiges berathen und vorbereitet wurde; namentlich, wie verlautet, in Bezug auf die Her⸗ zogthümer und eine Reform der Stände⸗-Institution. Die bevorste— hende Stände⸗Session, der man immer schon mit der größten Span- nung entgegensah, gewinnt unter den jetzigen Umständen natürlich noch unendlich an Bedeutung. Man glaubt auch, daß einer der ersten Akte der neuen Regierung das Einberufungs⸗Patent sein werde.

Die Beisetzung der Leiche Christian's VIII. dürfte erst in der letzten Hälfte des Monats Februar geschehen. Die verwittwete Kö— nigin hat durch die, wie Augenzeugen berichten, wahrhaft außer ordentliche Liebe und Pflege, die sie ihrem sterbenden Gemahl bis zu seinem letzten Athemzuge gewidmet, die ihr stets gezollte allge— meine Verehrung und Achtung noch gesteigert. Haben wirklich je Spannungen zwischen ihr und einer hohen Person stattgefunden, so versichert man, seien solche durch die Näherung in so ernsten Mo— menten, am Sterbebette des verscheidenden Monarchen, gänzlich be— seitigt. Man hegt mithin hier auch die Hoffnung, die verehrte Für— stin werde das ihr stets so lieb gewesene Sorgenfrei zum Wittwensitz wählen, obgleich man auch die Behauptung laut werden hört, sie wolle ihren Wohnsitz nach Augustenburg verlegen.

8 i.

Kanton Bern. Bei Anlaß der Großraths-Verhandlun— gen über die Vermögens- und Einkommens-Steuer gab der Finanz⸗ Direktos folgende AÄufschlüsse über die Resultate der Grundsteuer— Schätzungen in den verschiedenen Amtsbezirken des Kantons Bern. Auf je 1009 Seelen Bevölkerung beträgt nämlich das Grund-Ver— mögen im Amtsbezirke Fraubrunnen 12 Millionen, Aarberg 1, Bü—

ren 17, Burgdorf 143, Laupen 195, Bern 1, Seftigen 13, Signau 1, Thun 1, Frutigen 1, Obersimmenthal , Saanen , Aarwangen

Trachselwald 3, Interlaken, Oberhasle und Schwarzenburg J. Von den Amtsbezirken Wangen, Konolfingen, Niedersimmenthal, Er— lach und Nidau fehlen noch die Angaben. Im Verhältnisse zur Be— völkerung erscheint hiernach Fraubrunnen als der wohlhabendste, die drei Aemter Interlaken, Oberhasle und Schwarzenburg dagegen als die ärmsten Bezirke. Ferner hob der Finanz -Direktor hervor, daß der in Steuergesetz angenommene Grundsatz der Spezialität des Steuer -Objektes sich als richtig bewähre in Vergleichung zu den Einrichtungen im Kanton Zürich und St. Gallen. Es ergebe sich nämlich, daß im Kanton Bern auf je 1000 Seelen eine halbe Mil- lion mehr versteuerbares Kapital sich herausstelle, als im Kanton Zü— rich, und ungefähr das Dreifache mehr, als im Kanton St. Gallen, ungeachtet hier im Kanton Bern das bewegliche Vermögen und der

landwirthschaftliche Erwerb nicht mitgeschätzt worden und bei dem Einkommen ein Abzug des Unterhaltes stattfinde, was Alles weder im Kanton Zürich noch im Kanton St. Gallen der Fall sei. Professor Stettler, welcher durch Anschlag am schwarzen Brett seine Vorlesungen über Bundesrecht eingestellt hatte, weil es durch Gewalt zerrissen sei, wurde bekanntlich deshalb vor Gericht gestellt. Das Gericht sprach ihn frei. Herr Stettler legt nun seine Stelle nieder, da er durch die bisherige Behandlung von Seiten der Regie⸗ rung und die letzten Beschlüsse des Großen Raths die Ueberzeugung gewonnen habe, daß man die Wissenschaft und ihre Lehrer zu servi' len Werkzeugen der Staatsgewalt zu erniedrigen suche. Es sei da⸗ her Gebot der Selbstachtung, um seine Persfon und noch mehr die ihm anvertraute Wissenschaft vor unwürdiger Behandlung zu schützen, von dem Wirkungskreis an der Hochschule abzutreten. Das Schrelben des Professor Stettler, womit derselbe dent Regierungs-Rath seine Entlassung einreicht, lautet folgendermaßen: . „Tit. Es hat Ihnen gefallen, gegen mich, wegen des bekannten An— schlages am schwarzen Brett, bei dem Gericht Klage über Auflehnung ge— gen Beschlüsse der obersten Bundes- Behörde und Injurie gegen die Tag⸗ satzung zu erheben und bei demselben auf Entfernung von nieiner Stelle als Professor an der Hochschule anzutragen. Durch das Urtheil des hiesi⸗ gen Amtsgerichts vom 21. Dezember letzthin bin ich nun, wie ich es mit ruhigem Bewußtsein getrost erwarten durfte, von aller Schuld und Strafe freigesprochen worden. Dieses genügt mir. Ich stehe rein da und frei von der Makel, die mir anheften zu wollen Ihnen beliebt hatte. Jen Ihre Negierungs-Handlung gegen mich in meiner Stellung als Hochschul— lehrer ist aber nicht eine vereinzelte. Nachdem ich von Ihnen von der während vierzehn Jahren bekleideten Stelle eines Lebens- Commissairs beseitigt worden war, hatte ich mich, gestützt auf den bei meiner Anstellung als Piofessor hinsichtlich meiner Besoldungs-⸗-Verhältnisse gefaßten regierungs⸗ räthlichen Beschluß, mit dem Begehren um verhältnißniäßige Besoldungs— Erhöhung an Sie gewendet, bin aber durch Ihren Entscheid vom 30. No— vember 1846 abgewiesen worden. Durch diese Thatsachen bin ich zu der Erkenntniß gekommen, daß ich in meiner Stellung als Hochschullehrer kei⸗ nes Schutzes Ihrer Regierung bei meinen Rechten mich zu erfreuen habe, dagegen aber den grundlosesten und gehässigsten Anklagen von Ihrer Seite preisgegeben sei. Auch die letzten Beschlüsse und Verhandlungen des Großen Rathes über das neue Hochschul-Gesetz, weit entfernt, den Hochschullehrern eine der Würde, der freien Wissenschaft ange— messene unabhängige Stellung zu sichern, streben vielmehr, durch will⸗ kürliche Hintansetzung ihrer unter dem Schutze der früheren Verfassung ge— gründeten Rechtsverhältnisse und durch Einräumung erweiterter Willkür an die Negierung, die Wissenschaft und ihre Lehrer zu servilen Werkzeugen der Staatsgewalt zu erniedrigen. Jene Erfahrungen und diese Aussicht in die

knüpfen, ist fehlgeschlagen, wird aber vermuthlich erneuert werden. Die Cochinchinesen suchten die Verhandlungen auf jede Weise zu verzögern, und Sir John glaubte nicht länger von Hongkong entfernt bleiben zu können und verließ daher Turan, ohne die Antwort des Kaisers abzuwarten. Uebrigens wirft man, dem Sir John Davis vor, daß er sich habe täuschen lassen und die Gebräuche der Cochin⸗ chinesen nicht gehörig berücksichtigt habe. Insbesondere hätte er, wie man behauptet, darauf bestehen müssen, mit dem Kaiser selbst in Ilus zu unterhandeln.

D äänem ar k.

Kopenhagen, 24. Jan. (H. C.) Nachdem sich die erste Aufregung über den Tob des Königs und den Regierungswechsel ge—

Zukunft legen mir nun als Gebot der Selbstachtung auf, um meine Per- son und viel mehr noch die mir anvertraute Wissenschaft vor unwürdiger Behandlung zu schützen, abzutreten von dem mir angewiesenen Wirkungs— kreis an der Hochschule. Indem ich Ihnen daher andurch mein Abtreten von dem Lehrstuhl eines Professors der Staatswissenschasten an der Hoch- schule anzeige, ist diese Stelle von nun an vakant. Bern, den 23. Jan. 1848. F. Stettler, Professor der Staatswissenschaft.“

s Der ganze Artilleriestab der eidgenössischen Armee ist nun ent— lassen.

Das berner Obergericht erledigte am 26. Januar den sogenann— ten Zellerhandel und verurtheilte theils wegen Herausgabe der Bro⸗ schüre „Die Berufung des Dr. Zeller“ theils wegen deren Verbreitung und theils wegen Amtsmißbrauchs, 22 Personen, meistens geistlichen Standes, darunter Zuchthaus Prediger Fellenberg, zu 20 Tagen Ge⸗

der großräthlichen Kommission keinen Widerstand. . Glan . sich zwar bedeutend vermindert, doch beträgt sie noch ungefähr 1,260, 000 Schw.⸗Fr.

seine Arbeiten am 22. Januar beendigt. liche Auflage ist die Tare auf das Einkommen von 3 auf 1 von hundert reduzirt worden, trotz lebhafter Reclamationen von Seiten einiger Staalsräthe, :

aufßulösen, ist mit 64 gegen 38 Stimmen in der dritten und letzlen Debatte angenommen worden, mit einer einzigen Modification: statt vor die Polizeigerichte werden die Zuwiderhandelnden vor „die kom⸗

fangenschaft und 80 Fr. Buße, Pfarrvikar von Wattenwyl zu 25 Ta⸗ gen Gefangenschaft und 1099 Fr. Buße, Pfarrer König zu Stettlen und Pfarrer Furrer zu Schloßwyl zur Entfernung von ihren Pfarreien. Nur 4 Personen sind freigesprochen.

Kanton Luzern. Der bisherige apostolische Nuntius ist wirklich abberufen; am 25. Januar war bereits sein Nachfolger, Herr Luquet, Bischof von Hesebon, in Luzern angekommen. „Ra di⸗ kale Blätter“, bemerkt die Eidg. Ztg., „rühmen dem neuen päpst= lichen Gesandten nach, daß er uber und Gegner der Jesuiten sei; wie lange dieses Lob anhalten wird, steht freilich dahin.

Kanton Schwyz. (Eidg. Ztg.) Laut unseren mitgetheil= ten Korrespondenzen wäre die Verfassung mit einer Mehrheit von etwa 1009 Seelen verworfen, indem jeweilen nach dem Ergebniß der Stim⸗ menden die ganze Bevölkerung eines Bezirkes als annehmend oder ver⸗ werfend angenommen worden ist. Nach der Neuen Schwyzer⸗Zei⸗ tung, die statt der Bevölkerung jeweilen die Summe der stimmfähigen Bürger als annehmend oder verwerfend angiebt, würde sich folgendes Ergebniß herausstellen: Schwyz mit 4550, Wollerau mit 700, Pfäf⸗ sikon mit 350, zusammen 5606 stimmfähige Bürger haben verworfen; March dagegen mit 29090, Einsiedeln mit 1800, Küßnacht mit 800, Gersau mit 400, zusammen 5900, also einem Ueberschuß von 3060 stimmfähigen Bürgern haben angenommen. Wer hat nun Recht? Darüber wird der Große Rath entscheiden. Hoffentlich sind hier⸗ über deutliche Bestimmungen in der Verfassung enthalten.

(Schwäb. Merk.) Es giebt jetzt einen Streit über die Frage, ob die Verfassung des Kantons Schwyz angenommen sei oder nicht. Die ersten Berichte radikaler und konservativer Blätter behaupteten, sie sei mit einem Uebergewicht von etwa 600 Seelen verworfen wor— den. Die Rechnung nach Seelen ist bei Volks-Abstimmungen noch nie vorgekommen. Nun behaupten andere Berichte, wenn man nach Aktivbürgeru rechne, so stelle sich die Sache anders. Tie drei ver— werfenden Bezirke zählen nur 5550, die vier annehmenden aber 5900 Aktivbürger. Aber auch diese Rechnung ist falsch, wenn man auch diese Zahlen als richtig anerkennt; denn es haben in den ersteren Bezirken nicht alle Bürger verworfen und in letzteren nicht alle an⸗ genommen. Der Fehler liegt darin, daß keine Abzählung Mann für Mann vorgenommen wurde, wie es allenthalben üblich ist.

Kanton Freiburg. (Eidg. Ztg.) Am 22. Januar wurde die Bürgerwache organisirt, doch für einstweilen und bis die eidge⸗ ere. 1 1 . * nössischen Truppen fort sind, nur noch auf dem Papier, Herr Perrier, Tochtermann des Herrn Präsidenten Landerset, ist Platzkommandant, das ganze Corps mag bei 500. Mann stark sein, und dasselbe wird sich so einrichten, daß die Regierung „ungescheut“ ihren eingeschla⸗ genen Weg sortsetzen kann. Am 27. Januar werden drei Compag⸗ nieen des ersten hiesigen Bataillons in die Kaserne rücken, um reor⸗

ganisirt zu werden.

Kanton St. Gallen. Im Wahrheits freund liest man: „Da nun die Regierung von Luzern die in der Schlacht bei Kappel eroberten Waffen Ulrich Zwingli's an den Stand Zürich zurückerstat⸗ tet hat, um dadurch einen Beweis „von Beseitigung jeglicher Erin— nerung konfessionellen Haders“ zu geben, so wird die Regierung Zürichs sich durch solchen Edelsinn und Großmuth Luzern's nicht beschämen las⸗ sen, sondern gegenüber anderen eidgenössischen Ständen gleiche Gesinnun— gen bethätigen. Zur Beseitigung ähnlicher Erinnerungen soll man nämlich in Zürich entschlossen sein, über 109 sehr seltene und kostbare Hand= schriften, welche die Züricher im Kriege gegen den Abt von St. Gallen im Jahr 1712 als Kriegsbeute aus der hiesigen Stifts-Bi⸗ bliothek mit fortgeschleppt hatten, und welche, annoch mit dem St. gallischen Stiftswappen versehen, in der Bürger-Bibliothek in Zürich zurückgehalten werden, wieder an den Eigenthümer, unsere Stifts Bibliothek, zurück zu erstatten und dadurch eine mehr denn hundert⸗ jährige Schuld abzutragen.“

Kanton Aargau. Der Basler Zeitung wird geschrie ben: „Das von Ihnen mitgetheilte Gerücht, daß ein Beamter sich ein Defizit von 31,000 Fr. habe zu Schulden kommen sassen, har sich bestätigt. Sie können dieses auch schon daraus abnehnien, daß keines der der Regiernng nahe stehenden Blätter auf Ihre Bemer⸗ kung etwas eutgegnet hat. Der betreffende Beamte, welcher seine Stelle ungeachtet dessen fortbekleidete, hat sich nun veranlaßt gefunden,

sein Entlassungs-Begehren einzureichen, welches von der Regieru/⸗ angenommen worden ist. abgethan zu sein. den bedeutenden Passiv-⸗Saldo nicht ersetzen, indem sie behaupten sollen, habe.“

Die Sache scheint in dieser Weise 36 Dem Vernehmen nach wollen die Amtsbürgen

daß die Regierung nicht die erforderliche Aufsicht gepflogen Die Schützen⸗-Gesellschaft von Aarau hat einstimmig beschlossen,

sich für die Abhaltung des eidgenössischen Freischießens auf das Jahr 1849 bei dem Central-Comitéè anzumelden, und sie hofft, daß Genf zurücktreten werde, da es alsdann gerade 25 Jahre sein werden, seit das erste eidgenössische Freischießen hier gestistet worden sei. Der Kleine Rath, hierüber angefragt, hat seine Mitwirkung und Unter— stützung versprochen.

Kanton Tessin. (Eidg. Ztg.) Am 19. Januar ver—

warf der Große Rath den staatsräthlichen Instructions⸗Entwurf, der unter der Bedingung kurzer Fristen etwelchen Nachlaß der sonderbündi—= schen Kriegskosten bezweckte. am 20sten der Instructions⸗ Entwurf des Staats-Rathes über die Bundes⸗Revision, auf Revision des eidgenössischen Bundes Vertrages zu dringen, bei der neuen Abfassung desselben mitzuwirken und im Ganzen dafür zu stimmen, daß als Grundlage eine Verstärkung der Bundesgewalt und der Nationalität mit geringer Einbuße der Kantonal-Sounverainetät festgesetzt werde, immerhin unter Vorbehalt der Ratisication des Kan⸗ tons.“ Die Minderheit der Kommission, nämlich die Herren Bianchetti Rosetti und Motta, schlugen vor, statt „geringer Einbuße der Kan- tonal-Souverainetät“ zu sagen: „mit schuldiger Rücksicht auf die Kantonal-Souverainetät“, und ausdrücklich dem kessinischen Volke die endliche Genehmigung des neuen Bundes⸗Vertrages vorzubehalten. Bianchetti trat besonders entschieden für die eine und untheilbare Kantonal-Souverainetät in die Schranken. inte die Nothwendigkeit einer Nevision an, dennoch war das Ergebniß die Annahme des von der Minderheit der ommission gestellten An⸗ trages.

Eine weitläufige Berathung veranlaßte

also lautend: „Die Gesandtschaft ist beauftragt,

Alle Redner erkannten

Das von den Klöstern zu erhebende Zwangsdarlehen fand bei

Die tessinische

(Eidg. Ztg.) Der Große Rath hat

Kanton Waadt. Der Gi Bezüglich die außerordent⸗

Die Vollmacht, die religiösen Vereinigungen