1848 / 42 p. 7 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

schoben hatte. Es ist auch an einen so baldigen Aufbruch des Eises noch nicht zu denken, da gar kein Wasser hinter dem Eise ist und der Rhein nur seine gewöhnliche Höhe hat. Das Eis steht nun hier ungefähr bis gegen die Hälfte der Stadt; der anderen Hälfte gegen⸗ über, bis zum Hafenkopfe, ist der Rhein frei von Eis, und von da aus steht dasselbe wieder fest. Waal, Rhein und Issel sollen eben falls noch fest stehen. Bei Ruhrort, wo sich das Eis unterhalb der Ruhrmündung festgesetzt hatte und Gefahr drohte, ist dasselbe am 5. Februar Abends in Bewegung gekommen und ruhig abgetrieben.“

Neuenburger Angelegenheiten.

Neuenburg, 5. Febr. Der Constitutionnel Neucha⸗ telots enthält Folgendes: „Wir lesen in den französischen Blättern, daß man mit dem Plan umgehe, in Bar ein Denkmal für den Mar- schall Dudinot, Herzog von Reggio, zu errichten. Diese Meldung

erinnert uns daran, daß wir in mitten des politischen Gedränges im Monat Oktober vergessen haben, die Beweise von Interesse anzufüh— ren, welche die Familie des berühmten Verstorbenen bei dem Tode ihres Hauptes dem Fürstenthum Neuenburg angedeihen ließ. Der General DOudinot, sein Sohn, hat damals gleichzeitig an den Staats Rath und an die vier Ministralen Schrei⸗ ben gerichtet, in welchem er bei der Erwähnung, daß sein Vater, der Marschall, sein ganzes Leben hindurch eine innige Anhänglichkeit an die Neuenburger bewahrt habe, im Namen seiner Familie erklärt, daß er den von ihm geerbten Namen eines Neuen burgers als eines der schönsten Güter betrachte, welche ihm hinter= lassen worden. Der General Oudinot hatte auch dem Könige, un⸗ serem Souverain, die Nachricht von dem Tode seines Vaters mitge⸗ theilt. Die solgende Antwort ist ein Beweis der Gesinnungen von Zuneigung und Achtung, welche der König für den Marschall hegte:

„Mein Herr Herzog! Ich habe stets eine wahrhafte Zuneigung für den Marschall Herzog von Reggio, Ihren Vater, empfunden; die Nachricht von seinem Tode, welche Sie Mir durch Ihr Schreiben dom 28. v. M. freundlichst mittheilten, hat Mich schmerzlich getrof- fen. Das Interesse, welches Ich an Allem nahm, was ihn anging, hört mit seinem Tode nicht auf und geht auf seine Familie über. Ich fühle mit Ihnen, mein Herr, lebhaft den Verlust, welchen Sie erlitten. Ihr verstorbener Vater hat sich in diesem Lande unter den bedenklichsten Verhältnissen und in einer Zeit beispielloser Aufregung gegen den Souderain, welchem er damals diente, die allgemeine Achtung zu erwer⸗ ben gewußt. Dies ist, nach Meiner Meinung, einer der schönsten Ansprüche auf Ruhm, welcher sein Andenken sehr hoch ehrt. Das Verfahren des Marschalls in Berlin ist, wie Sie wissen, von dem hochseligen König, Meinem Vater nie vergessen worden, und Ich bin ber' Erbe Seiner Gesinnung. Indem Ich, in Meinem Herzen diese Erinnerung bewahre, ersuche Ich Sie, Mein aufrichtiges Beileid, so wie die wiederholte Versicherung Meiner vollkommenen Achtung und Meines Wohlwollens, entgegenzunehmen. Im Uebrigen bitte Ich Gott, Mein Herr Herzog, Sie in seinen heiligen und würdigen Schutz zu nehmen. Sanssouci, den 30. Oktober 18147. Ihr wohl⸗ eneigter Friedrich Wilhelm.“

Deutsche Bundesstaaten. Königreich Bayern. (A. 3) Se. Durchlaucht der Fürst

Wallerstein wurde am 3. Februar zur Königlichen Tafel gezogen.

Der von einem Theil der Studirenden in München am 3. Fe⸗ bruar Abends beabsichtigte Fackelzug zu Ehren des verewigten Görres erhielt die polizeiliche Erlaubniß nicht, weil bisher Fackelzüge auf Friedhöfen nicht Gebrauch gewesen seien und dadurch der Gräber⸗ schmuck beschädigt werden könnte. Die Theilnehmer an dem beab⸗ sichtigten Zuge . sich nun entschlossen, ihre bereits eingezahlten Beiträge den Abgebrannten Kemnaths zuzuwenden.

Königreich Sachsen. Se. Königl. Hoheit der Prinz Johann ist am 6. Februar nach Bonn abgereist.

Großherzogthum Sach sen⸗ Weimar. (We im. 3.) Am 1. Februar wurde der neu ernannte Königl. bayerische Geschäfts⸗= träger am hiesigen Hofe, Freiherr Maximilian von Gise, Sr. Königl. Hoheit dem Großherzoge und Ihrer Kaiserl. Hoheit der Frau Groß— herzogin im Residenzschlosse vorgestellt.

Freie Stadt Frankfurt. (D. P. A. 3. Der Eisgang des Hains begann am 8. Februar Nachmittags um 2 Uhr bei Franffurt. Am Abend traf die Nachricht ein, daß das Eis bei Dkriftel sich aufgethürmt und der Main die benachbarte Gegend, namentlich den Flecken Flörsheim, bedroht habe. Selbst ein Theil ber Taunus-Eisenbahn soll augenblicklich unter Wasser gewesen sein.

Oesterreichische Monarchie

Mailand, 1. Febr. (N. K.) Durch Reskript des Vice Königs vom 29sten v. M. ist die Ein- und Durchfuhr von Waffen und Munition jeglicher Art im lombardisch-venetianischen Königreiche verboten worden, und sollen alle Sendungen, welche bei den Gränz Aemtern ankommen, ohne Weiteres zurückgewiesen werden.

Die öffentliche Ruhe ist nicht weiter gestört worden, doch lastet eine düstere Schwüle auf den sozialen Zuständen dieser noch vor kur⸗ zem so belebten und gewerbthätigen Stadt. Der Corso, das Thea⸗ zer, felbst die frequenkesten Straßen scheinen wie verödet, und Beküm⸗ merniß und Zurückhaltung spricht sich überall in den Gesichtern aus. Militair befindet sich nicht viel mehr als sonst in Mailand, und die einrückenden Truppen werden meist längs dem Po oder an der schweizer Gränze vertheilt. Die Verhaftungen dauern fort und haben bis jetzt hauptsächlich Mitglieder der Aristokratie und einige Literaten betroffen. Unter den Letzteren hat sich der bekannte Cantü rechtzeitig aus dem Staube zu machen gewußt. Der in Ve⸗ nedig eingezogene Tomaseo ist mit noch einigen Genossen nach Grätz gebracht worden. Diese Maßregel wird auch sonst bei den Jnkul⸗ pirten angewendet, und der jüngst verhaftete Graf L* **, welcher schwer grävirt sein soll, ist zu den anderen Genossen Rosales, Bat⸗ taglia und Soncini nach Laibach transportirt worden. Auch Klagen⸗ furt ist zum Aufenthalte solcher Angeschuldigten bestimmt. Ein Mar⸗ chese entkam dieser Maßregel, indem er wahnsinnig geworden oder sich so stellt; er wüthet in dem Kerker mit den gräßlichsien Verwün— schungen gegen die Deutschen. . 4

Se. Königl. Hoheit der Erzherzog Vice⸗König war einige Tage lang unpäßlich, besindet sich aber wieder besser. Er wird die heran⸗ nahende günstigere Jahreszeit zu einer Reise nach Wien benutzen.

Salzburg, 1. Febr. (A. 3.) Die Renitenz der Zehent⸗ holden . Gegenden des steiermärkischen Ennsthales scheint einen gefährlichen Charakter , . zu haben. (S. Aiig, Preuß. Ztg. Nr. 57.) Der Kreishauptmann don Juden⸗ burg hat eine gedruckte Bekanntmachung an die Zehentholden im Enns⸗ und Paltenthäle, insbesondere an die der Herrschaften Rottenman und Trautenfels in den Bezirken Linzen und Wolkenstein, unterm 22sten v. M. erlassen. Die Richtung, welche die Renitenz genommen hat, wird darin

als eine die öffentliche Sicherheit, Ruhe und Ordnung bedrohende bezeich⸗

net, so daß eine Rotte am 17. v. M. mit Waffengewalt auseinanderge⸗ trieben werden mußte. Der verweigerte Zehent wird nun von den Renitenten unter dem Schuße von Mllltair auf dem polizeilichen Exe= cutionswege eingezogen werden.

354

Vorgestern reiste der Jesuit Pater Roh, der bekannte Feld laplan im Heere der Siebenkantoöne, mit einem anderen Mitgliede seines

Ordens hier durch. r Frankreich.

Deputirten⸗ Kammer. Sitzung vom Februar. Es wurde heute die Debatte über den . bezüglichen neunten Paragraphen des Adreß-⸗Entwurfs fortgesckt,;.. *. P , , l Bug . eigriff 4 das Wort, wie er schan an Schlusse der vorhergehenden Sitzung angekündigt hatte, und sagte im Wesentlichen: „Das Ereigniß, welches den Krieg in Afrika beendigt hat, und ein Para⸗ graph Ihrer Adresse lassen uns hoffen, endlich die Opfer Frankreichs und die auf ihm lastenden Ausgaben vermindert zu sehen. Ich wünsche mir Glück zum Sturze des Emirs und zu seiner Niederlage; aber dies Ergeb= niß, wie glücklich es auch ist, darf unsere Vorsicht nicht entwaffnen, und wir müssen darum nicht minder, den arabischen Stämmen gegenüber, rie 3 = 100,00 waffenfähige Männer zählen, stark und wachsam blei- ben. Deshalb beschwöre ich die Kammer, die Armee in Afrika so we—⸗ nig als möglich zu vermindern. Viel ist in Algerien geschehen, aber noch ist viel zu thun übrig. Noch giebt es ein kleines Gebirgsland, das Ihnen nicht gehorcht und das unterworfen werden muß, wenn Sie nicht den Bevolkerungen gegenüber Ihre moralische Stärke einbüßen wollen. Sie haben jetzt noch ein hochwichtiges Werk zu vollbringen, das Werk der noch we⸗ nig geforderten Colonisation, in Betreff dessen Sie nach meiner Ansicht auf dem unechten Wege sind. Wenn Sie nicht dahin trachten, in Algerien eine kräftige Bevölkerung zu schaffen, welche stark genug zum Widerstande und nöthigenfalls sähig ist, den Eingeborenen zu immponiren, so werden Sie in demselben Maße, wie Sie sich dort weiter ausdehnen, auch Ihre Armee vermehren müssen. In dieser großen Colonisations⸗ Angelegenheit vergißt man, nach meiner Ansicht, zu sehr die Frage, für welche der vorjährige Be⸗ richt Ihrer Kommission über den Gesetz⸗Entwurf bezüglich Algeriens, über- zeugend spricht. Ich wiederhole, daß man vor Allem in Algerien eine so⸗ lide und kräftige Bevölkerung schaffen muß, als das einzige Mittel, die Er⸗ oberung zu sichern. Ich rathe an, den Effektivstand der dortigen Armee nicht z vermindern, weil diese Armee nicht blos aus Kämpfenden, sondern zugleich aus Arbeitern besteht, welche die meisten der seither in Algerien be⸗ werkstelligten Arbeiten ausgeführt haben. Ich glaube, daß es thunlich wäre, in Algerien eine mächtige und schnellkrästige Reserve zu schaffen, deren Stämme j alle Theile des aktiven Heeres aufnehmen würden, deren Beibehaltung un⸗ ter den Fahnen nicht nöthig wäre. Ich gehe nicht in nähere Entwickelungen dieses Planes ein, da ich für jetzt denselben nur andeuten wollte. Was die Ver- waltung des Landes angeht, so glaube ich, daß es wenigstens für die erste Zeit gut wäre, dieselbe auch ferner Ihren Offizieren zu übertragen. Die Armee zählt eine große Anzahl unterrichteter und zur Verwaltung sehr ge⸗ eigneter Militairs. Die Römer, welche sich aufs Kolonisiren verstanden, licßen ihre Kolonieen nicht durch Civil⸗ Beamte regieren. Jedenfalls halte ich dafür, daß es Zeit ist, sich energisch mit der Colonisation zu beschäfti— gen.“ General Lamoriciere: „Ich nehme die Stellung an, welche mir gestern Herr Guizot anwies, indem er erklärte, daß meine Verantwortlich= leit hinter der des General-⸗-Gouverneurs verschwinde, den seinerseits der Kriegs-⸗Minister jeder Verantwortlichkeit entheben könne. Ich nehme blos das Wort, um einige Thatsachen genauer anzugeben, welche man falsch aufgefaßt zu haben scheint. Man macht uns zum Vorwurfe, daß wir Abd 1 Kader nicht gefangen genommen haben, ohne ihm Bedingungen zu⸗ zugestehen; man behauptet namlich, er hätte ja doch nicht entfliehen kön- nen. Hierin täuscht man sich; hätte ich mich des Emirs mit Gewalt be= mächtigen wollen, so wäre es ihm nicht schwer gefallen, sich mit seinen

worden,

Reilern in die Wüste zurückzuziehen und blos seine Deira in unseren Händen zu lassen. Wegen der moralischen Wirkung aber ist es weit vorzuziehen, daß Abd el Kader nicht gefangen genommen ward, son⸗ dern sich uns ergab. Diese stillschweigendt Unterwerfung raubte dem Emir den Bevölkerungen gegenüber, viel von seinem Zauber, und für die Zukunft der Kolonie ist das erlangte Resultat unschätzTbgr.“ Herr von Laroch e⸗ ja cquelin: „Es ist aber eine Uebereinkunft mit Abd el Kader abgeschlos⸗ sen worden, kraft deren er nach St. Jean d'Acre oder Alexandrien gebracht werden soll. Er hat das Wort des Generals Lamoriciere und des Gene⸗ ral Gouverneurs, Sr. Königlichen Hoheit des Derrn Herzogs von Aumale. Dennoch hält man ihn als Gefangenen fest! Im Interesse der Ehre Frank⸗ reichs frage ich Herrn Guizot, ob es möglich ist, das gegebene Wort zu brechen?“ (Bei den Worten des Redners „Königliche Hoheit“ wird derselbe von mehreren Stimmen mit dem Ausruf O o! und Gelächter unterbrochen. Der Marquis von Larochejacquelin (bekanntlich ein Legitimist)h: Er fönne diese Unterbrechung, dieses Lachen, diesen Ausdruck der Verwunderung nicht begreifen, wenn er dem Herzog von Aumale den Titel Königliche Ho⸗ heit gebe. Er müsse die Kammer fragen, ob man je den Prinzen diesen Ti⸗ tel verweigert habe? Ob etwa der Herr Herzog von Aumale, erst seir ehen Königliche Hoheit sei? (Beifall von fast allen Seiten.) Er sei weit entfernt, das Verhalten des Prinzen in Betreff der, vom Ge⸗ neral Lamoriciere eingegangenen Bedingungen zu mißbilligen. Aber noch einmal müsse er fragen, was die Regierung zu thun gedenkes⸗ Herr Guizot: Ich wiederhole, was ich schon in der Pairs-Kammer sagte, Taß die Regierung alle unsere großen Interessen mit dem gegebenen Worte in Einklang bringen zu können hofft. Dem Emir ist versprochen worden, daß er nach St. Jean d'Acre oder nach Alexandrien gebracht werden soll; nichts mehr und nichts weniger. Die Regierung, welche sich die Ratifica⸗ tion der abgeschlosenen Uebereinfunft od n. ist entschlossen, das gegebene Wort zu halten. Ich schließe sofort St. Jean d' Acre aus, welches der Pforte direkt unterworfen ist. Die Pforte hat unsere Besißzungen in Afrika nicht anerkannt, und wir können daher den Emir nicht in ihre Hände ge⸗ ben. Keinesweges aber schließe ich Alexandrien aus. Obgleich Basall des Sultans, besiht' der Vicelönig Aegypten erblich und verwaltet es, fast unab⸗ hängig. Die Lage ist also nicht dieselbe; wir können zu Alexandrien Burzfchaften haben, die uns zu St; Iran d Acre fehlen. Unsere Bezie—⸗ hungen zum Pascha geben uns das Recht, von ihm Garantieen zu begeh⸗ ren, die für uünsere künftige Sicherheit wesentlich sind, und wir dürfen hof⸗ fen, sie von ihm zu erlangen. Wenn alss Abd el Kader, wie wir zu glau= ben Ursache haben, darauf beharrt, nach Alexandrien gebracht zu werden, so wird nan ihn dahin bringen, wenn er nämlich dort unter Bedingungen bleiben will, bie zu unserer Sicherstellung unerläßlich sind; denn es liegt uns sehr viel daran, daß er nicht bei erster elt e hen wieder unter den arabischen Stämmen erscheine und abermals die; uhe von Algerien störe. Eine Unterhandlung ist eröffnet, um den Pascha zu bestimmen, daß er Abd el Kader zu Alexandrien aufnimmt und über ihn die zu unserer Sicherheit nöthige Ueberwachung ausübt, Zwingen können win, den Pascha nicht, aber wir dürfen hoffen, daß er unsere Vorschläge genehmigen wirt. (Gerade an diesem Tage ging aber das Gerücht in Paris, Mehmed Ali verweigere die Aufnahme Abd el Kader's.) Herr Nicolas beantragte nun sein Amendement, welches den Wunsch einer Verminderung des afrifanischen Heeres und der Armee in Frankreich ausspricht. Nachdem der Beri chterstatter daz Amendement als unnüß und unzeitig bekämpft, der Kriegs-Ministe⸗ aber erklärt hatte, daß der Gesetz- Entwurf wegen der Ergänzung ⸗Kredin⸗ für Algerien in kur⸗ zem vorgelegt werden solle, zog Herr Nicolas ein Amendement zurück, und der 5. 9 wurde angenommen, Herr von La steyrie unterbrach nun die Adreß Debatte, um Herrn Guizot über die Ereignisse in Portugal zu Erklärungen auszufordern. Er rügig, daß die Regierung sich mit Spanien und England zum Einschreiten in Portugal verbunden habe, um dort eine gerechte und im Volks- Interesse begonnene Revolution zu unterdrücken.

err hui zot rechtfertigte das Verfahren der Regierung und suchte darzu= . daß . nur n Schritte genehmigt habe, welche durchaus nö= . gewesen seien, um dem Bürgerkriege in Poriugal ein Ende zu machen Nachdem Hert Cremieun heftig gegen das Einschreiten in Portugal, wel- ches er als in jeder Beziehung Guizot versichert hatte, daß sich der Einfluß

mählich bezeichnete, geeifert und Herr 69 e eschs in Lissabon nur . , der Freiheit geltend machen werde, wurde die Sitzung ge⸗ ossen.

Morgen beginnt in der Deputirten⸗ Kammer die Diskussion über den letzten Paragraphen der Adresse, der sich auf die Reform- Vankerts bezieht. Die gegen den Parg— graphen eingeschriebenen Redner sind: Duvergier de Hauraune, Gustav von Beaumont, Lherbette, Leon Hon Malleville, Gaulthier de

Paris, 6. Februar.

wird. Zu Gunsten des Paragraphen haben sich die Herren Ques⸗ nault und Roulland einschreiben lassen.

Das Journal des Deäbats bringt ausführliche Berichte über die letzten Ereignisse in Neapel und Sicilien. Die ersteren stimmen ganz mit denen des florentinischen Blattes Alba überein. (S. unser gestriges Blatt.) Die Nachrichten aus Palermo und die Auszüge aus dem dort von den Insurgenten publizirten Blatte Cittadier (s. die Artikel Palermo und Neapel in unserem heutigen Blatte) geben das Nähere des Hergangs der Dinge in Palermo vom 21. bis zum 24. Januar. Ueber das neue Ministerium und die verkündete Ver—⸗ fassung in Neapel (beides in unserem gestrigen Blatte schon mit getheilt) bemerkt das Journal des Deb ats: „Nach einigem Zögern nahm der König die Entlassung aller seiner Minister an und entschloß sich, ein neues Ministerium unter der Präsidentschaft des Herzogs von Serra Capriola, welcher zugleich das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten übernahm, zu bilden. Die anderen Minister sind: Der Fürst von Torella, Vater eines der jungen Leute, welche kürzlich aus politischen Gründen waren verhaftet Minister der öffentlichen Arbeiten; Fürst Dentice, welcher, wie Herr von Torella, eines verdienten Ansehens genießt, Minister der Finanzen; Herr Bonanni, ein angesehener Rechts⸗Beamter, Minister der Justiz und des Kultus; Herr Cianciulli, Minister des Innern; und Herr Scovazzo, ein Siecilianer und sehr fähiger Mann, aber von schwächlicher Gesundheit, Minister des Ackerbaues, des Han⸗ dels und des öffentlichen Unterrichts. Man sagt, Herr Cianciulli, der ein geschickter Verwaltungs-Beamter ist, habe nicht geglaubt, das ihm angetragene Ministerium übernehmen zu dürfen. Alle diese Minister, welche zu der Ansicht des gemäßigten Fortschritts ge= hören, stimmten, wie man sagt, darin überein, dem Könige Ferdinand zu erklären, daß er unter den jetzigen Umständen so— fort eine Constitution proklamiren müsse. T ies that Dina auch der König durch ein Dekret vom 29. Januar. Dieses Dekret ent⸗ hält die Grundlagen des Entwurfs zu einer Constitution, welche nach zehn Tagen der Genehmigung des Königs vorgelegt werden soll. Die neapolitanische Constitution ist danach auf die nämlichen Prinzi⸗ pien wie die französische gegründet; zwei Kammern, Unverletzlichkeit des Königs, Verantwortlichkeit der Minister, Freiheit der Presse, Nationalgarde; dies Alles ist der französischen Charte entsprechend. Nur ein Unterschied ist zu bemerken, aber dies ist ein wesentlicher, nämlich die neapolitanische Charte soll nicht Gewissensfreiheit ge⸗ statten. Hoffen wir jedoch, daß die neapolitanische Regierung die Nothwendigkeit einsehen wird, sich in vollständigen Einklang mit den Ideen des Jahrhunderts zu ,

Der heutige Moniteur enthält fünf Königliche Verordnungen, betreffend die Organisirung des Königlichen Corps der Brücken und Chausseen und des Königlichen Bergwerk⸗ Corps; die Zusammen⸗ setzung der vereidigten Jury) zur Ermittelung des Ursprungs mit Be⸗ schlag belegter Wagren; die Einfuhr des rohen Zinks; die Einfuhr verschiedener, zur Wiederausfuhr bestimmter Artikel; und die Einfuhr von Sesam und Leinölkörnern.

Großbritanien und Irland. London, 5. Febr. In der gestrigen Unterhaus-Sitzung wurde

die võn Lord George Bentinck angeregte Debatte über die westindi⸗ schen Kolonieen fortgesetzt und zu Ende geführt. Dem ursprünglichen Antrage auf Einsetzung eines Üntersuchungs-Comité's war die Re⸗ gierung nicht entgegengetreten, sondern nur den von dem Antragstel ser bedorworteten Mitteln zur Beseitigung des Nothstandes der Ro lonicen. Gestern wiederholte man die bekannten Gründe für und wider den beantragten Schutzzoll auf Kolonialzucker, während man über die Nothwendigkeit der Ernennung eines Eomite s ziemlich ein⸗ stimmig war. Herr Thomas Baring, Herr d Israeli, Sir F. Burton waren die Hauptredner auf Seiten der Schutzzöllner, Herr Wilson und Herr Labouchere vertraten das Prinzip des freien Handels. Am Schlusse der Sitzung wurde die Einsetzung des Comité's ohne Weiteres genehmigt und das Haus vertagt.

Sir Stratford Canning ist heute von seiner Mission nach der Schweiz hierher zurückgekehrt; es heißt, er werde sich nun binnen kurzem auf seinen Posten nach Konstantinopel begeben. . Die Gazette meldet die Beförderung des General Major Sir John Hunter Littler von der ostindischen Armee vom Commandeur zum Großkreuz des Bath-Ordens. Der General, welcher jetzt die ßritischen Truppen im Pendschab befehligt und mit vieler Auszeich⸗ zeichnung in den Schlachten am Sutledsch eine Division kommandirt hat, ist, außer dem die Kavallerie kommandirenden General Major Thackwell, der einzige höhere Offizier, dem bis jetzt keine Beförderung für sein Verhalten im Kriege gegen die Sheiks zu Theil geworden war; man schrieb diesen Umstand den Intriguen gewisser einslußreicher Offiziere zu, deren Untauglichkeit der General in seinen Berichten nicht geschont hatte. . . . .

In Liverpool haben die Eisenhändler Jevon u. Sons mit 86 bis 150, ) 00 Pfd. und J. u. G. Campbell u. Comp. in westindischem und mexikanischem Geschäfte mit 55 65, 000 Pfl. ihre Zahlungen eingestellt. Die Aktiva der Ersteren sollen ihre Passiva bedeutend übersteigen. . J

Gestern wurde im Westende der Stadt auf offener Strafe ein Soldat von einem jungen Mädchen mit einer Pistole erschossen. Die beiden Leute hatten seit längerer Zeit mit einander vertrauten Um—⸗ gang, und das Mädchen beging den Mord, als es erfuhr, daß der Boldat in seiner Heimat verheirathet sei.

sel gien.

Brüssel, J. Februar. Die Kammer der Jeprasentant g t in ihrer vorgestrigen Sitzung in Bezug auf die gu erfeg fen] en. den, daß der Status quo bis zum 1. Juli d. J. beibeh al ‚. ö en solle. Das Amendement des Herrn von Creswarem wan 3 i) . beiden Theilen mit respektive Z6 gegen 32 und 35 gegen 33 Stim— men verworfen.

Dänem ar .

r aaen, 6. Febr. (J. M. Lim 25. Januar find der che n , gn. General⸗ Procureur A. S. 6 der Geheime Staats-Minister und Präsident der schleswig holstein lauen. burgischen Kanzlei, C. Graf von Moltke, und der Deputirte in der Königl. Rentekammer, Etats rath Bang, beauftragt n 31 Hesehvorschlag auszuarbeiten, ilbereinstimment mit e, g. skript von demselben Datum, in Betreff der Son Sr. 4 ea 1; ligten Veränderungen in der Verfassung, und zwar 1 ie 9 Ausführung dieses Auftrags, namentlich insomeit 8s * , . ö. betrifft, mit dem Geh. Staats⸗ und Finanz Minister l. W. Grafer von Moltke auf Bre gentved zu konferiren haben werden. —t ö

Die Königliche Leiche wurde gestern Abend um 11 Uhr nach Christians des Siebenten Palais geschafft; der Sarg wurde . den Leibe und Kammerbienern des hochseigen Königs getragen, un es folgten Se. Königl. Hoheit Prinz Ferdinand, der Y en Bentheim, der Hd of hear schall von Levetzau, der Geh. Etatsrath Adler, der Kabinets⸗ Secret air Tillisch, die Adjutanten des Verstor⸗ benen, der Stallmeister, die Aerzte Etatsrath Bang und Leibarzt Dr. Dahlerup. Die Leiche wurde von allen übrigen zum Hof⸗Etat ge⸗

Rumill9, Ferdinand von Lasteyrie, Pgillet, Deruye de Lhuys und Marie. Man glaubt, daß auch Odilon Barrot dagegen sprechen

hörenden Beamten in Empfang genommen.

Das hiesige Blatt Fädrelandet legt, bei einer vorläuigen Beurtheilung bes Verfassüungs- Patents, abgesehen davon, daß ea in demselben Manches, was zu einer vollständigen constitutionellen Ver⸗ fassung gehört, vermißt, wie sich erwarten ließ, einen mißbilligenden Haupt Accent darauf, daß Holstein, das deutsche Bundesland, mit unter die Verfassung begriffen wird und dadurch der Selbstständig= keit des Verfassungs-Staäats Eintrag geschieht, und kann es eben so wenig billigen, daß die Herzogthümer mit ihrer geringeren Seelen⸗ zahl durch ziefelbe Zahl vertreten werden sollen, als das Königreich. Ferner ist kas Blatt natürlich nicht damit zufrieden, daß die künfti⸗ gen dänischen Reichsstände sich nicht blos auf dänischem Grund und Boden, wozu es Schleswig bekanntlich mitrechnet, sondern auch perio- disch in Holsstein auf deutschem Bundesboden versammeln und in Folge dessen den beschränkenden Bestimmungen dieses Bundes, welcher dem Blatte wie ein Schreck Gespenst vorschwebt, unterworfen sein sollen; endlich ist es Fadreland et nicht recht, daß manche wichtige Sachen dem Beschluß der Reichs-Versammlung entzogen und der Berathung der fortbestehenden Provinzialstände⸗Versammlungen überlassen bleiben sollen. Schließlich drückt Fa drelandet die Hoffnung aus, daß es nicht die Meinung der Regierung sein möge, die Verhandlungen über die' näheren Bestümmungen an die im Reskript angegebenen Grund⸗ züge zu binden.

.

Palermo, 724. Januar. (Journal des Débats.) Nach den ersten Augenblicken des Aufstandes erkannten die ver— schiedenen Comités, welche in Palermo von den Insurgenten errichtet worden waren, die Nothwendigkeit, sich zu befestigen und Einheit in ihre Wirksamkeit zu bringen. Diese vereinigte Regierungs⸗ Junta theilte sich dann in zwei Abtheilungen, die eine für die Vertheidigung, die andere für die Verwaltung. Da sie das Bedürfniß fühlte, ihre Verbindungen mit dem Volke, welche bis⸗ her nur durch gedruckte Mauer⸗-Anschläge stattgefunden hatten, zu ordnen und auszudehnen, so ließ sie seit dem 22. Januar ein öffent⸗ liches Blatt unter dem Titel Il Cittadino (der Bürgen) erschei⸗ nen, welches zum Zweck hat (wie man wenigstens an der Spitze jeder Nummer desselben liesth, „die wichtigsten Thatsachen der Wie⸗ dergeburt Siciliens zu melden, die Beschlüsse der Volksvertreter zu verkünden und alle politischen Fragen zu behandeln, welche die Be⸗ stimmung der für Sicilien am meisten geeigneten Regierungsform betreffen.“ . ;

Die Königlichen Behörden, welche erkannten, daß es für sie un⸗ möglich sei, mit den Truppen, welche zu ihrer Verfügung ständen, die Stadt zu unterwerfen, versuchten von neuem, mit den Insurgen⸗ ten in Unterhandlungen zu treten. Zu diesem Zwecke sandte Gene⸗ ral de Sauget, Befehlshaber der Truppen, welche von Neapel her⸗

übergekommen waren, um den Aufstand von Palermo zu unterdrücken, am 22. Januar an die Junta einen sicilianischen Capitain mit folgenden Vorschlägen: 1) Einen Waffenstillstand abzuschließen; 2) den Kri⸗ minal⸗Gefangenen, welche unter Bewachung der Truppen eingeschlossen sind, Lebensmittel zukommen zu lassen; 3) eine Deputation der Junta nach Neapel zu schicken, um dem Könige die Forderungen der Junta darzulegen; 4) anzubieten, ein allgemeines Amnestie⸗Gesetz zu ver= öffentlichen. Alle diese Vorschläge wurden jedoch, mit Ausnahme des zweiten, mit Verachtung verworfen und das Amnestie⸗Dekret, welches von der Junta dem Volke überliefert worden war, öffentlich ver— brannt.

Mauer-Anschläge und Bülletins wurden an das Volk gerichtet, um seinen Enthusiasmus zu erregen und es in seinem Entschluß zu befestigen. Eine der Publicationen, welche die meiste Wirkung ge— macht zu haben scheinen, ist eine im Jahre 1810 von König Ferdi⸗ nand J. vor dem sicilianischen Parlament gehaltene Rede, worin das Steuerbewilligungs-Recht ausschließlich dem Parlamente zugestanden wurde. .

Die Aufmerksamfeit der Junta mußte sich ganz besonders der Verproviantirung von Palermo zuwenden, und es scheint, daß in die⸗ ser Beziehung nicht blos kein Mangel an Lebensmitteln stattfand, sondern daß selbst der Preis derselben nicht fühlbar erhöht wurde. Eine unzählbare Menschenmenge wogt unaufhörlich durch das Netz von unregelmäßigen Straßen, aus welchen Palermo zusammengesetzt ist. Der größte Theil der Bevölkerung ist ohne Waffen. Eine An⸗ zahl Leute haben Jagdflinten, die meisten aber tragen blos Säbel oder Messer.

In den abgelegenen Straßen sind die Läden wieder geöffnet worden, und es herrscht dort eine gewisse Ruhe, welche vollkommen sein würde, wenn die Besatzung nicht Gefallen daran fände, von Zeit zu Zeit mit Kartätschenschüssen die große Straße von Toledo zu be— streichen, welche in senkrechter Richtung mit dem Hafen die Stadt in zwei Theile trennt.

Am 22sten wurde bei dem Palaste der Finanzen mit Erbitterung gefochten, allein der größte Kampf fand am Kloster des Novizziato statt. Die Insurgenten bemächtigten sich endlich gegen Abend dieses postens, und es wurde eine ziemlich große Anzahl Soldaten gefan⸗ gen genommen. Das Volk hat dieselben gut behandelt und sie einige Malte dazu verwendet, die sieben oder acht Stücke Geschütz zu rich⸗ ten, welche man hat zusammenbringen können.

Die beiden Parteien lassen es gegenseitig, wie das immer der Fall ist, weder an Anklagen noch an Gegenbeschuldigungen fehlen. Die Jaujurgenten werfen den Soldaten vor, wehrlose Benediktiner= Mönche ermordet zu haben, und sie bestreben sich, die Grausamkeiten zu entschuldigen, welche durch das Volk an allen Polizei⸗Agenten, die demfelben in' die Hände gefallen, verübt worden sind. Die Begeiste⸗ rung läßt übrigens nicht nach. .

Die Subscriptions-Listen vervielfältigen sich; von allen Seiten kömmt man den Armen und Verwundeten zu Hülse. Die Jesuiten haben 1200 Fr. unterzeichnet und ihr Profeßhaus in ein Tazareth verwandelt. Der Konsul und der Konsulats⸗-Kanzler Frankreichs fahren fort, den französischen Namen geachtet und gesegnet zu machen.

Das Blatt Cittadino bringt: 1) ein Reglement über die militairische Eintheilung der Stadt Palermo in 8 Biertel zur Orga⸗ nisation der Vertheidigungs-Compagnieen. Sechs Klöster und zwei Staatsgebäude sind zu Sitzen der Chess der Squadras (Compagnieen) bestimmt. Hier wird Anweisung gegeben, um aus dem Arsenal Pul⸗ ver zu empfangen; hier werden Ehren- und Geld- Auszeichnungen, so wie dreifarbige Fahnen, an die vertheilt, welche sich auszeichnen.

2) Aufforderung, sich pünktlich auf den Sammelplätzen einzufin⸗ den; es heißt darin: „Das Volk von Palermo, das sich in Masse für eine gerechte Sache erhoben hat, und das von dem Erfolge sei⸗ ner Unternehmung überzeugt ist, hätte die Regierung bis auf die letz⸗ ten Wurzeln ausrotten und, dem Beispiele der amerikanischen Unab⸗ hängigkeits-Erklärung folgend, rein demokratische, radikale Institutio⸗ nen begehren können! Es wollte das nicht thun, um nicht mit den Mächten in Opposition zu treten, die es beschützen, und um die Gränzen, des öffentlichen Rechts in Europa nicht zu überschreiten. Die Absichten des italienischen Volkes sind also gerecht, und es kann sie deer ange che von ganz Europa aufrecht erhalten.“ thai ) Errichtung zweier großer Verpflegungs-⸗Kommissionen, a. Ver⸗ heidigungs⸗Sectioön, b. Verwaltungs-Section.

4) Liste derjenigen Bürger und Bürgerinnen, die sich im Kampfe

Nach

l

355

ausgezeichnet, darunter vorzi lich Maria Testa di Lana, die in Manne⸗ kleidern für bas Vaterland focht, so wie die Fürstin Scordia, die Herzoginnen von Monteleone und von Gualtieri, die vor den Comitès mit der Bitte erschienen, die Verwundeten in den Spitälern in eigener Person verbinden zu dürfen. Ruggero Settimo, Präsident des vier⸗ len Ausschusses, bezeichnet neun Männer, die zum Kampfe herbeieil= ten, vorzüglich Baruchiere und Chinderi mit Corps aus der Um- gebung. ,

3 Vertheilung von Weizen unter die Bewohner. „Der Prä⸗ tor von Palermo“, sagt es in der betreffenden Anzeige, „hat die Vorräthe sämmtlicher Getraide⸗ Niederlagen öffentlich versteigern las⸗ sen und ist selbst mit diesem Beispiele vorangegangen, indem er sein eigenes Getraide zu 4 Unzen dit Salma austheilte. Dieses Beispiel warde von dem Baron Basca Mastrogiovanni nachgeahmt,“

6) Aufforderung des General⸗Comité's an die Geistlichkeit, die Kirchen wieder zu öffnen, um Gott für die Regeneration des Vater⸗ landes zu danken. Diese lautet; „Herr Pfarrer! Wenn die gegen— wärtige Lage der Dinge die Bürger von ihren Gewohnheiten ab⸗ führt, so ist diese Störüng auf die Pflichten nicht anwendbar, welche jeder Seelenhirt gegen seine Heerde zu jeder Zeit zu erfüllen hat. Und doch sehen wir die Kirchen geschlossen und den öffentlichen Got⸗ tesdienst eingestellt. Wenngleich die Gefahren eines gerechten und ruhmoollen Kampfes die schwachen Gemüther verwirren, so bleibt es doch immer die Pflicht der Hirten und der Behörden, zu zeigen, daß sie die Gefahr verachten, ihr zu trotzen wissen. Wir wünschen, daß man die Kirchen wieder eröffne; daß die Glocken die öffentliche Freude über die bevorstehende Wiedergeburt des Vaterlandes verkünden; daß die Diener Gottes die Büßenden wieder zum Beichtstuhle zulassen und das Meßopfer auf den Altären wieder gefeiert werde; daß das Wort der Wahrheit wieder von der Kanzel erschalle, um den Bür⸗ gern zu verkündigen, daß die Liebe zum Vaterlande eine der Vor⸗ schriften unserer heiligen Religion sei; daß das Volk durch jenes Wort ermahnt werde, Personen und Eigenthum zu schonen, und Hie Bewegungen zu ehren, welche für die Gesittung von höchstem In⸗ teresse sind.“

7) Da man täglich eine Menge Geschenke zum Unterhalte der Armen ud Verwundeten macht, so wurde zu deren Annahme fol—= gendes Comité ernannt: der Marquis Rudicci, Präsident, dann der Graf Sannatino, Giovanni ⸗Villa⸗Riso, Mariano Habile, Fr. Anca, Franc. Tripona und Seclia. Die Namen aller Geber sollen täglich publizirt werden.

83) Bericht über die Führung der Truppen gegen die Bürger und der Bürger gegen die Truppen. Schreiben des Herzogs von Majo an den Prätor von Palermo: „Ich schicke Ew. Excellenz ei⸗ nen ausgezeichneten Offizier, um Sie von den gestrigen und vorgestri⸗ gen Ereignissen in Kenntniß zu setzen, damit das Volk wisse, wie sich der Soldat gegen den Bürger und vice versa benommen.“ Ant⸗ wort: „Ich bin nach Ansicht Ihres Billets beauftragt, Ihnen zu sagen, daß, wenn wir unseren Kampf ruhmvoll beendet haben wer⸗— ben, die Geschichte über das Verhalten beider Parteien urtheilen wird.“

Neapel, 29. Jan. (J. d. Deb.) So eben ist aus Palermo die Nachricht angekommen, daß nach einem erbitterten Gefechte die Bank und der Königliche Palast in die Hände der Insurgenten ge⸗ fallen wären. Der Kampf soll einen ganzen Tag gedauert haben und die Stadt bei dieser Gelegenheit abermals bombardirt worden sein. Der Herzog von Maso hatte sich in das Lager des Generals de Sauget geflüchtet und der General Vial sich eingeschifft. Er ist bereits in Neapel angelangt. Man sagt, daß die Insurgenten in der Bank ? Millionen Ducati (8 Millionen Francs) vorgefunden ha⸗ ben, und daß die Zahl der gefangenen Soldaten sehr groß sei. Aus den anderen Theilen Siciliens hat man keine neue Nachrichten bekommen. Briefe aus Messina vom 20sten melden nur, daß Alles in dieser Stabt ein blutiges Zusammentreffen befürchten läßt. Man muß hof⸗ fen, daß die Kunde der von dem Könige gemachten Zugestãändnisse noch zeitig eingetroffen sein werde, um die Keime des Bürgerkrieges zu ersticken.

Florenz, 1. Febr. (N. K;) Heute ist ein Motuproprio des Großherzogs erschienen, wodurch eine Kommission eingesetzt wird, die ihm einen Entwurf zur Verbesserung des Preßgesetzes und der Insti⸗ tution der Staatskonsulta vorlegen soll.

Gestern um vier Uhr Nachmittags fand hier folgende Demon⸗ stration statt. Die Volksmasse mit den Fahnen hatte sich nach ge⸗ haltenem Tedeum auf dem Domplatz versammelt, und nach einigen Evvivas setzte sie sich, mit einem Trommler voran, in Bewegung. Der Zug ging durch die Via Larga ins neue Stadtquartier in die Via Apollonia vor die Wohnung La Farina's, eines Sicilianers und Redacteurs der Alba. In der Via Larga, wo sich im Palazzo Riccardi die Hauptwache der Nationalgarde befindet, war diese ins Gewehr getreten und begrüßte den Zug mit Trommelschlag, wäh⸗ rend Tas Volk: Evviva' ia Guardia Civica, la Sicilia, la Costi- tuzione Siciliana und la Costituzione Italiana schrie. Nach⸗ dem vor der Wohnung La Farina's dieselben Evvivas erfolgt wa⸗ ren, sprach derselbe aus dem Fenster des ersten Stocks ungefähr Folgendes: „Ich danke Euch im Namen meiner Landsleute; allein das Losungswort der Sicilianer war nicht Sicilien, sondern Italien. Ihr Ziel ist das unsrige, und nur durch Eintracht und Verbindung werden wir stark sein. Diesen Sieg verdanken wir denjenigen, welche im Kampf für die Freiheit starben, wir verdanken ihn den Romeo's zc., den edelmüthigen Brüdern Bandiera, den Palermitanern, Calabresen und endlich den Neapolitanern, welche durch ihren Aufstand den Ausschlag gegeben haben. Sie haben für unsere Sache gefochten, und wir werden dasselbe für sie thun, wenn sie unseres Armes be⸗ dürfen. (Allgemeiner Zuruf; Ja, ja) Die uns freiwillig angebo⸗ tenen oder auf unsere friedlichen Vorstellungen bewilligten Reformen haben wir mit Dank angenommen; nur wenn die Regierungen mit unbegreiflicher Hartnäckigkeit sich widersetzten, haben wir gekämpft und gesiegt.“ (Stürmischer Beifall) Abends war im Teatro nuovo abermals Feier; ungefähr 30 Fahnen hingen aus den Logen. Die Damen in den Logen machten die sogenannte Catena (Kette), indem die Taschentücher von einer Loge zur anderen zusammengebunden wur⸗ den; dasselbe geschah im Parterre, wo Alles auf den Bänken stand. Da dies im Zwischenakt vorging, so wurden sämmtliche Schauspieler gerufen und mußten viva la costituzione ete. rufen. Von da wur— den die Fahnen ins Teatro Cocomero getragen, wo die Demon⸗ stration wiederholt wurde.

Obgleich sowohl Allerhöchsten Orts, als auch von Seiten des Publikums bereits viel geschehen ist, um die Noth der durch den Ty⸗ Ihus heimgesuchten Kresse Lberschlesiens zu mildern, so stellt sich täglich mehr die dringends Nothwendigkeit heraus, für die Unter— bringung und Pflege der dadurch verwaisten Kinder zu sorgen.

Ihre Majestät die Königin haben zu diesem Zweck bereits eine Summe Allergnädigst zu bestimmen geruht, ohne jedoch die allgemeine Theilnahme für denselben beschränken zu wollen, und haben daher Allerhöchstdieselben den Unterzeichneten die Erlaubniß zu ertheilen ge⸗

ruht, einen Verkauf von Handarbeiten und anderen Gegenständen zu

veranstalten, zu welchem dieselben jeden Beitrag mit Dan entgegen nehmen werden. Da es jedoch wünschenswerth ist, möglichst bald zu helfen, so wird gebeten, die desfallsigen Gaben bis zum 1. März einreichen zu wollen. ̃ Ter Ort des Verkaufs wird später veröffentlicht werden. (gez.) Geheime Kommerzien-Räthin Carl, Zwirngraben 1 und 2. Frau von Natzmer, Wilhelmsstraße 78. Gräfin Nostitz, Pariser Platz Nr. 3. Ministerin von Rother, Jäger⸗ straße 21. Gräfin zu Stolberg, Wilhelmstraße 79.

Bekanntmachung.

Der stets rege Sinn unserer Mitbürger, für ihre leidenden Mitmen⸗ schen sich helfend zu erweisen, hat sich bei Gelegenheit der jeßzt in mehreren Rreisen Oberschlesiens herrschenden Noth aufs neue bethätigt. Die bei den Unterzeichneten so reichlich eingegangenen Beiträge liefern davon den sprechendsten Beweis. Inzwischen sind uns aus dem pleßer Kreise zuverlässige Privat⸗Nachrichten über die dort herrschenden un⸗ glücklichen Zustäude zugegangen, die wir uns verpflichtet halten, zur offentlichen Kenntniß zu bringen. Nach diesen Mittheilungen sind die uns bisher zugegangenen Schilderungen des Elends in den Kreisen Rybnick und Pleß noch sehr gemäßigt gehalten, und ist die Noth noch allgemeiner und weiter verbreitet. ö

Sie würde sich in 4 bis 8 Wochen niederdrücken lassen, wenn alle Hungernden gehörig gesättigt werden könnten. Man darf an⸗ nehmen, daß von der ganzen Bevölkerung des pleßer Kreises, mithin von fast 70, 009 Menschen, wohl 25, 00) unterstützungsbedürftig sind. Wenn nun 1 Pfd. Mehl täglich eben hinreicht, um dem Einzelnen das Leben zu fristen, so würden täglich 25, 000 Pfd. nöthig sein, um dem dringendsten Bedürfnisse abzuhelfen. ö

Das Comité, welches sich in Breslau unter dem Vorsitz des kommandirenden Generals 2c., Grafen von Brandenburg, und des Ober⸗Präsidenten von Wedell gebildet hat, verfolgt als Hauptzweck die Errichtung von Bäckereien und Kinder⸗Bewahr-Anstalten. so wie die Anlegung von Suppenküchen. Die Vertheilung der Unterstützungs⸗ Beiträgẽé und insbesondere der durch die Gnade Sr. Majestät des Koͤnigs überwiesenen Geschenke an Mehl und Getraide leitet ein Spezial⸗Comité unter Vorsitz des Kreis⸗Landrathes, aus dem Domi⸗ nium Pleß, mehreren Mitgliedern der Kreisstände, einigen Geistlichen und Beamten bestehend. Für die Krankenpflege sind einige der barm⸗ herzigen Brüder aus Breslau bereits eingetroffen und thätig. Au⸗ ßerdem hat der Herr Ober⸗Präsident, als er persönlich an Ort und Stelle war, veranlaßt, daß sofort Suppenküchen und Kinderbewahr⸗ Anstalten so viel als möglich eingerichtet werden, wobei es aber jetzt noch fast au Allem fehlt. Das Nothwendigste aber, worauf es an⸗ kommt, ist Geld. Die Folge des Elendes ist der Typhus, der, wie zu befürchten steht, im Sommer noch mehr Opfer fordern wird. . In Berücksichtigung dieser sicheren Nachrichten können wir die uns gestellte Aufgabe noch nicht für gelöst erachten, weshalb wir uns mit der dringendsten Bitte an die mildthätigen Herzen un erer, Mit⸗ bürger wenden, um mit ihren Gaben auch fernerhin zur Abhülfe eines Nothstandes beizutragen, welcher, wir müssen es leider aussprechen, noch keinen Theil des Vaterlandes so drohend und in einem solchen Umfange betroffen hat. -

Wir richten unsere Sorge vorzugsweise dahin, daß die bei uns eingegangenen und noch zu erwartenden Beiträge nicht blos zur Ver- theilung von Suppen und anderen Nahrungsmitteln, so wie auf Krankenpflege, sondern hauptsächlich zum Besten der Hinterbliebenen und Waisen verwendet werden.

Wir haben seit unserer Bekanntmachung vom 5ten d. M. den Eingang von folgenden milden Gaben anzuzeigen:

Aus der Sammlung des Stadtraths Hollmann.

10) H. K. 1 Rthlr. 1441) M. N. B. 2 Rthlr. 412) C. Z. 1Riblr. 143) Von mehreren Bewohnerinnen der Wilhelminen⸗Amalien⸗ Stiftung 2 Rthlr. 144) Herr Ober-Landesgerichts⸗Präsidenten a. D. Schultz 10 Rthlr. 145 J. B. 15 Sgr. 4146) Frau Wittwe von W. 10 Sgr. 1447) Herr Justizrath Estester 1 Rthlr. 418) A. J. 1 Rthlr. 449) A. H. 1 Rthlr. 450) Aus Hugo's Spar⸗ büchse 5 Sgr. 151) Aus Wilhelm's und Gustav's Sparbüchse 15 Sgr. 152) Frau Staatsräthin Rippentropx 2 Rthlr. 453) Frau Wittwe H. M. und Tochter 1 Rthlr. 451) Frau Professor Herrmann 1 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf. 455) BS —g. IJ. é Rthlr. 456) St. 20 Sgr. 467) J n. und W H. Rthlr. 5 Sgr. 1658) Herr Geh. Rath B. 3 Rthlr. 159) Bei einem frohen Feste der Meister des Töpfergewerks am 5. Februar c. im Odeum gesammelt 10 Nthlr. 460) Frau Wittwe Töpffer 1 Rthlr. 461) Herr Kaufmann Eduard Timme 20 Rthlr. 462) Herr Graf von Oriolla auf Reuden eingesandt, und zwar: vom Herrn Grafen Oriolla 20 Rthlr., Herrn Sber-⸗Inspektor Lindner 2 Rthlr., Herrn Förster Richter 15 Sgr., Frl. Karoline Köpsch 1 Rthlr., Herr Kunst⸗ gärtner Wehlan 15 Sgr., Kammerdiener Merting 15 Sgr., von dem Gesinde zu Reuden 1 Rthlr. 17 Sgr. 6 Pf., von den Tagelöhnern daselbst 22 Sgr. 6 Pf, von der Gemeinde daselbst 6 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf, von der Gemeinde zu Plieskendorf 14 Rthlr, 6 Pf., von den Tagelöhnern daselbst 10 Sgr., in Summa 34 Rthlr. 8 Sgr. 463) W. L. 3 Rthlr. 464) Frl. A. K. 2 Rthlr. 465) Frl. Charlotte Schmidt und Frl. Judith 1 Rthlr. 466) Herr J. 8. Barthold 5 Rthlr. A467) Otto und Ida 1“ Rthlr. 468) Herr Ganz 1 Rthlr. 469) J. B. 2 Rihlr. 15 Sgr. 470) Herr Schuhmachermeister Hänschke 1 Rthlr., dessen Geselle 5 Sgr. und dessen Stieftochter 5 Sgr., zusammen 1 Rthlr. 10 Sgr. 171) A. K. 1 Rthlr. 472) B* und S. mit dem Poststempel Seelow 16 Rthlr. 473) Herr Kau— didat St. 1 Rthlr. 1474) Herr Steiner 2 Rihlr. 475) Herr C. Wurm 1 Rthlr. N6) W. H. W. 2 Rthlr. 477) J. S. Heller 5 Rthlr.

Aus der Sammlung des Grafen Sedlnitzky. 473) Herr Conrad 1 Rthlr. 479) Herr Berend 2 Rmthlr. 80) Frau Baronin zu Puttlitz 5 Rthlr. 481) Frau Freiin C. zu Puttlitz 5 Rthlr. 482) G. S. 2 Rthlr. 183) Herr Hof. Kammer- Direktor von Rabe 10 Rthlr. 184) Herr Geh. Ober Finanzrath von Rabe 10 Rthlr. 185) Frau von Bojanowski geb. L. in Pots⸗ dam 10 Rthlr. 186) An. C. in K. 14 Rthur. 487) C. v. M. 2 Rthlr. 188 O. G. O. 10 Rthlr. 189) Herr Gesandter Freiherr von Haenlein in 2 Frd'or;. 11 Rthlr. 10 Sgr. 490 W. G. O. zen gänge Rthlr? 151) 3. M. 1 Rihlr. Eh, . 5. 10 Sgr. 493) Un étranger 5 Rthlr. 494) Herr Witteck 5 Rthlr. 195 Herr Geh. Tribunals⸗Rath Professor Homaier 10 Rthlr. 196) Herr Wirklicher Geheimer Rath Beuth 10 Rthh.

Aus der Sammlung des Generals der Infanterie . von Natzmer.

197) A. B. 1 Rthlr. 198) Ihre Durchlauchten die Fürstinnen Ma—⸗ thilde und Leontine Radziwill, die Fürstin Clary und Gräfin Clary 45 Rthlr. 499) Herr Oberst Gueinzius 5 Rthlr. 500) E. W. 15 Sgr. 561) Herr Professor Preuß 10 Rthlr. 502) T. 3. 1 Rthlr. 503) C. F. 2 Rthlr. 504) F. A. und Frau 2 Rthlr. 505) E. . 2 Rthlr. 506) ein charlottenburger Garde du Corps und dessen Frau 2 Rthlr. 507) Frau Generalin von Rauch, geb. Gräfin von

Moltke, in einem Dukaten 3 Rthlr. 6 Sgr.