1848 / 47 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

i el. 1. Jebr. (Schw. M.) Dampf: und, Segelschiffe bang? el, glen en die in und um Palermo befindlich gewesene Trußpenmacht zurück. Ein Theil der Schiffe hat sich eben von der Rhede aus nach Castellamare gewendet, um den Blicken der Neapo⸗ sitaner den Zustand, in dem diese Truppen zurückkehren, nicht in sei⸗ ner ganzen Ausdehnung zu zeigen. Einzeln, truppenweise und in Batail⸗ lonen erscheinen nach und nach Linien-Infanterie, Reiterei ohne Pferde und Jäger, und geben, Offiziere und Soldaten, durch ihr elend es Ausse⸗ hen und zerfetzte Kleidung Zeugniß von dem, was sie in den 14 Tagen, seitdem sie hier sich einschifften, auszustehen hatten. Als man in Palermo die Anstalten zur Einschiffung der Truppen gewahr wurde, welche letztere alle außerhalb der Stadt umherlagen, wurde, wie es scheint, ein allge⸗ meiner Angriff auf sie gemacht, und viele sollen dabei noch in den Wellen ihren Tod gefunden haben; die Reiterei habe alle ihr noch übrigen Pferde niedergestochen, um sie nicht in den Händen des Volkes zu laͤssen und die schleunige Einschiffung nicht zu verzögern. In den letzten Tagen waren alle festen Punkte, das Königliche Schloß, die

Bank und die Forts in die Gewalt des Volkes übergegan⸗ gen, da die Truppen darin ohne Lebensmittel und Muni— lion sich nicht mehr halten konnten. Auch Majo, der Vice⸗König, und General Desauget, der die von hier geschickten Truppen kom⸗ mandirte, sind hier angekommen. In der somit ganz sich selbst über= lassenen Stadt wurde fortwährend Ordnung und Sicherheit mit Strenge gehandhabt. Viele der auf Schiffe geflüchteten Fremden und die meisten Konsuln waren in ihre Wohnungen zurückgekehrt; hierher sind seit mehreren Tagen keine Flüchtlinge mehr gekommen, und die Verbindung zwischen hier und dort, ist noch immer ganz zn, terbrochen. Im Widerspruch mit den Berichten, welche die zuletzt angelangten Fremden brachten, wird heute⸗ der Verlust an Menschen⸗ leben auf beiden Seiten zu mehreren Tausenden geschätzt, und die lichten Reihen der Truppen lassen leider an der Richtigkeit der Schäz⸗ zung wenig zweifeln. Natürlich bildet in Neapel die se Rückkehr der Truppen aus Palermo jetzt das Tagesgespräch, vor dem augenblicklich sogar die Constitution etwas in den Hintergrund tritt. .

In Salerno hat am vorigen Sonnabend die Nachricht von der Verfaffungs-Proclamation zu einem blutigen Zusammenstoß zwi⸗ schen Volk und Truppen Anlaß gegeben. Die Behörden wußten unbegreiflicher Weise nichts von dem Entschluß des Königs und ließen, als die ersten Boten mit dem Dekret in der Stadt eintrafen, Trup—⸗ pen ausrücken und auf die Menge einhauen.

Noch beklagenswerther ist die Wendung, der Dinge, die in Mes—

sina der Nachricht aus der Hauptstadt vorherging. Eine englische Dampf⸗Fregatte brachte diesen Morgen dringliche Botschaften an die Gesandtschaft und einige Privatbriefe. Die Bexichte von den sort⸗ währenden Erfolgen der Palermitaner hatten seit einiger Zeit schon eine solche Gährung in Messina bewirkt, daß auch der Schreck vor den Geschützen der Citadelle sie nicht mehr zurückhielt. Am 28sten griff das Volk die Truppen in der Stadt an, diese zogen sich in die Festen zurück, der zahlreiche Handelsstand baute auf das vom Kom⸗ miandanten den Konsuln gegebene Ehrenwort, daß er die Stadt nicht beschießen werde, ohne vorher den Fremden die gehörige Zeit zum Rückzug zu lassen; da begann am 29sten (Nachmittags, wie es scheint) ohne jegliche Ankündigung eine heftige Beschießung, denn bis 67 Uhr Abends wurden gegen 150 Geschosse in die Stadt ge⸗ schleudert, ohne jedoch sehr großen Schaden anzurichten. Der fran⸗ zösische Konsul, Graf Marichurt, wollte mitten unter dem Kugelre⸗ gen nach der Citadelle vordringen; das Volk selbst, seinen gewissen Intergang voraussehend, hielt ihn davon ab. Erst am 30sten ge⸗ langte er, von sämmtlichen Konsuln begleitet, vor den Kommandanten, warf ihm in den kräftigsten Ausdrücken sein Benehmen vor, zerbrach seinen Degen und warf ihn dem General vor die Füße. Dieser gab nach einigen Entschuldigungen eine schriftliche Versicherung, nicht mehr zu schießen, so lange er nicht angegriffen würde. Dabei blieb es vor der Hand, und bei Abgang des englischen Schiffes war in Messina Alles ungefähr im selben Zustande, wie seither in Palermo; das Vol Herr der Stadt, die Truppen in ihre vier Forts und in die Citadelle eingeschlossen. Erst am Z0sten oder am 31sten v. M. früh war die Kunde von der Verleihung einer Constitution nach Messina gekom⸗ men. Die Häupter sollen aber erklärt haben, erst abzuwarten, was Palermo zu dieser Nachricht sagen und thun werde, ehe sie in die Annahme dieser Constitution willigen.

In Catania kam die Revolution ebenfalls am 2bsten zum völli⸗ gen Ausbruch, auch dort erfolgte eine kurze Beschießung, die Trup⸗ en wurden aus der Stadt getrieben und stehen jetzt, wie in Messina, in der Citadelle.

Der König ist selbst diesen Morgen nach Castellamare gegangen, um die Ausschiffung der von Palermo kommenden Truppen zu leiten. Ihr Rückzug auf die Schiffe war eine wirkliche Flucht; noch gegen „00 Mann wurden gefangen, getödtet oder verwundet oder ertranken beim Einschiffen.

Aus Ober⸗Italien. (S. M.) Die plötzliche Lösung der neapolstanischen Wirten im Sinne der äußersten Erwartungen Unserer Progressisten hat elektrische Wirkung durch ganz Italien gethan; und es ist immer mehr zu bedauern, daß der König von Neapel nicht zu rechter Zeit der öffentlichen Stimmung mäßige Zugeständnisse gemacht hat, die im Einklang mit jenen von Piemont und Toscana gestan⸗ den, und womit sich der überwiegend vernünftige Theil der Nation befriedigt gefühlt hätte. Im Königreich Sardinien verspürt man jetzt die 6 davon, und der dortige Progreß“ tritt mit uner= warteter Naschheit in eine neue Erscheinungsform ein, blütige Beobachter nicht ohne Besorgniß gewahrt. freudige Demonstrationen,

Sieg der Fratelli Siciliani; seit ein paar Tagen aber auch in Genua. und Turin lauter und sauter werdende Stimmen: „Constitution“. Durch die neapolitanischen Ereig-

nisse haben sich die Gemither der Art erhitzt,

Neuerer von lärmenden Demonstrationen abhalt Geiste diese Verfassung sein sell, 9.

litäten einer Verfassung,

. werden können.

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zu Werke gegangen und hat bereits erstürmt, was in Sardinien in Erwartung steht. Aus Florenz schreibt man vom 3. Februar: „Die Bevölkerung in Masse hat sich vor den Großherzoglichen Palast bege⸗ ben unter Lebehochrufen auf die Constitution. Der Großherzog zeigte sich auf seinem Balkon und versicherte der Menge, ihr Wunsch werde erfüllt werden. Hierauf zerstreute sich das Volk unter großem Jubel.“ Hier hätten wir also schon die vollendete Thatsache. Von Rom sind bis⸗ her noch keine Berichte über die Eindrücke dieser Ereignisse eingetrof⸗ fen. Es ist aber vorauszusehen, daß diese neue Gestaltung den Papst in große Verlegenheit bringen dürfte. Er hat sich bestimmt und wie⸗ derholt dabin ausgesprochen, daß er eine Verfassung in modern con⸗ stitutioneller Form nicht geben könne, nicht geben werde. Es wider⸗ strebt seiner Stellung, die sich, nach angenommenen Begriffen, nur als die eines unbeschränkten Fürsten denken läßt.

Turin. Nach uns über Paris zugehenden telegraphischen Nach⸗ richten hat der König von Sardinien am 8. Februar eine Constitution

verliehen. vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New⸗York, 15. Jan. (K. 3.) Im Hause der Repräsen⸗ tanten hat eine wichtige Abstimmung stattgefunden. Mit 85 Stim⸗ men gegen Sl wurde das Amendement des Herrn Ashman angenom- nen, „daß der Krieg mit Mexiko von dem Präsidenten der Vereinigten Staaten unnöthiger und ungesetzlicher Weise angefangen sei! Bei der geringen Mehrheit gegen den

Präsidenten unter den Nepräsentanten, bei seinem Uebergewicht im Senate dürfte diese Abstimmung indeß wenig praktische Folgen haben. Der Krieg mit Mexiko ist einmal angefangen

und muß auf ehrenvolle Weise zu Ende geführt werden. Der Kongreß wird die Mittel dazu nicht verweigern. Herr Hampton hat im Hause der Repräsentanten Anträge gemacht, nach denen Mexiko, so weit es erobert ist, den Vereinigten Staaten einverleibt werden soll. Am 24sten d. wird über folgende wichtige Vorschläge des Herrn Hannegan verhandelt werden: Kein Friede ist mit Mexiko zu schließen ohne eine sichere, zur Vertheidigung geeignete Gränze! In keinem Falle ist die Aufrichtung eines monarchischen Staates Mexiko durch Einmischung der europäischen Mächte zu gestatten! Der dritte An⸗ trag lautet dahin, zu erklären, daß es nothwendig und gerathen sein möchte, Mexiko als abhängigen Staat zu behalten. Im Senate hat Herr Douglas eine Bill eingebracht, durch welche eine besondere Re⸗ gierung in Oregon⸗Gebiete angeordnet wird.

Der Handel ist wenig belebt, sowohl auf dem Waaren⸗ als auf dem Geldmarkte.

Die Anklage, welche der Oberbefehlshaber in Mexiko gegen Ge⸗ neral Worth erhoben hat, ist als nicht begründet befunden worden. Seine Klagen gegen General Pillow und Oberst Dunkan werden jetzt untersucht. General Worth hat seinerseits gegen General Scott Klage erhoben. Letzterer hat Befehle über die Besetzung und Ver- walkung des ganzen mexikanischen Staates ergehen lassen. Die Steuern werden? dadurch geordnet, die Lotterieen und Accisen abgeschafft, die Zoll-Linien zwischen den einzelnen Staaten, aus welchen Mexiko be⸗ steht, aufgehohen werden.

gandels- und Börsen Nachrichten. Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 14. Februar. Zu Lande: Weizen 2 Rthlr. 1 Sgr. 3 Pf., auch 2 Rihlr. 6 Sgr. 3 Pf.; Roggen 1 Rihlr. 17 Sgr. 6 Pf., guch 1 Rthlr. 15 Sgr.; große Gerste 1 Rihlr 16 Sgr. 3 Pf., auch 4 Rihlr. 12 Sgr. 6 Pf.; Hafer 1 Rtihlr. 3 Sgr. 9 Pf, auch 4 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf. Zu Waßsser: Weizen 2 Rthlr. 12 Sgr. 6 Pf., auch 2 Rihlr. 5 Sgr.; Roggen 1 Nthlr. 20 Sgr., auch 1 Rihlr. 17 Sgr. 6 Pf.; große Gerste 1 Rthir. 20 Sgr., 1 Rthlr. 17 Sgr. 6 Pf.; Hafer 1 Rthlr. 3 Sgr. 9 Pf., auch 14 Rthlr. 1 Sgr. 3 Pf.; Erbsen 1 Nthlr. 27 Sgr. 6 Pf. (schlechte Sorte.)

Sonnabend, den 12. Februar. Das Schock Stroh 9 Rthlr. 20 Sgr., auch 8z Rthlr.; der Centner Heu

die der kalt⸗ Fast überall Illuminationen u. s. w. für den

daß nicht abzu⸗ sehen ist, wie von oben diesem Drange länger widerstanden werden kann. Es heißt sogar, und die Sacht wird durch sehr wohl unter- richtete Personen bestätigt, daß der König von Sarbinien schon län= gere Zeit an einer Verfassung arbeite und, sie auch ohne die Ent⸗ wickelüng der Dinge in Unter Italien erschienen wäre; daß sie übri- gens jetzt unter der Presse sei und erster Tage die Dekrete erscheinen werden, in der That auch nur dieser Glauben unsere ungestümen

ö In , 153 arüber waltet Üngewißheit; der große Haufen hat natürlicher Weise immer die e nf: do. d0. Charte als Vorbild im Auge; der nachdenkende Theil der Italiener meint dagegen, dieses ewige Kopiren und Anpasseu auf alle Rationa⸗= e die nicht im Geiste des Volkes Wurzel schlägt, sei zu verwerfen. Es sollte Besseres, Volsthümlicheres aus⸗ Man ist gegen eine Pairs⸗Kammer in einem ande, wo eigentlich kein Unterschied der Klassen besteht, wo der Sprößling der reichsten und berühmtesten Familien sich in seinen Be⸗ . rechtigungen nicht höher dünkt, als der schlichte Bürgersmann. Man meint, der Zweck freier Entwickelungen des Fortschritts lasse sich besser durch ausgedehnte Munizipal⸗Freiheiten erreichen. Wie gesagt, darüber sind die Ansichten abweichend und der Neuheit der Sache halber zum Theil unreif: deswegen ist es bedauerlich, wenn die Entscheidung durch Ungestüm überstürzt wird. Unterdessen ist man in Toscana noch weit rascher

1 Rthlr. 7 Sgr. 6 Sgr., auch 27 Sgr. 6 Pf.

Königsberg, 12. Febr. Marktbericht. Zufuhr gering. Weizen 57— 75 Sgr. pr. Schffl.; Roggen 40 —= 48 Sgr. pr. Schfsl.; große Gerste 0 45 Sgr. pr. Schffl.; kleine Gerste 38 42 Sgr. pr. Schffl.; Hafer 22 27 Sgr. pr. Schffl.; graue Erbsen 60 * 75 Sgr. pr. Schffl.; weiße Erbsen 50 60 Sgr. pr. Schffl. ; Kartoffeln 32 Sgr. pr. Schffl. Heu 13 Sgr. pr. Ctr.; Stroh 90 100 Sgr. pr. Schock; Spiritus 23 Nthlr. pr. Ohm.

Amsterdam, 11. Febr. Getraidemarkt. Weizen und Rog-⸗ gen ohne Handel. Gerste und Hafer niedriger verkauft, 413pfd. däni⸗ sche Gerste 175 Fl., 71pfd. nordholländ. Hafer 8s Fl. .

Kohlsaamen verkauft: fries. 60 L., auf Lief. Frühjahr 3 L. niedri- ger, Herbst wie früher, auf 9 Faß im April 63 L., Sept. und Olt. 59 L. Leinfa amen mati, 112 /113pfd. odessaer 285 .

böl gleich und auf Lieserung flauer, pr. b W. 37 Fl., flieg. 36 Fl., Mai 342, Sept. und Okt. 342. Leinöl pr. W. 29 Fl., flieg. 28 Fl. Hanföl' pr. 6 W. 32 Fiä, flieg. 31 Jl.

éerlin, den 15. Februar 1848.

Hfandbrie . Kommunal- Papiere und Geld- Course.

Inländische Fonds,

M ecsel - Course. Brief. Geld. ,, 250 FI. Kurz ö 1443 k 250 RI. 2 Mi. 14335 1435 Ilamburg . 309 Ml. Kurz 1525 1517 ö 300 Mb. 2 Mt. 151 w 113t 3 Me. 6 277 Parn;-- . JJ 300 Fr. 2 Mt. 813 81 2. wien n 20 Re 150 FI. 2 Mt. 10275 102 Außsburg..... 150 FI. 2 Mt. 102 . 2 6 2 100 Thlr. ö. Mt. 995 991 Tage 9 . Leipriß in Courant im 14 TAI. Fuss.. 100 Thlr. 2 1 * 991 Frankfurt a. M. sidd. W...... 100 *1. 2 Mt. . 57* Peteraburg .-. 100 snpl. 3 Wechken 107

Fisenbalin- Actien.

volle 3 Volleing. 3 O. Sekl. L. A 3 1033 6.

h do. ior. Anst. Rott 4 oO. Prior 4 Arnh. Uir. 1 O. Schl. L. B. 3 98 exel. Div. B. 977 6. n. cI. Ank. A. 4 114 6. 1145 1 Pts. Mędb. 4 90 n. r do. Prior. 1 do. Pr. R. 4 89235 n. Rnerl. Harb. 4 98 R do. do. 5 1012 ba. a0. Prior. 4 100 n. nhein. Stu. 4 S4 b. Berl. Stett. = 11Iñ᷑ ba. u. G. do. Prior. 4 KRonn-Cõöln. do. St. Pr. 4 Bresl. Freib. 4 do. v. St. Sar. 33 40. Prior. 4 Sachs. Rayr. 4 892 B. rer. Rise. . . Seas. · los. 4 4535 6. Cöln. Mind. 35 93 be u. KH. do. Prior. 45 do. Prior. 9. 983 b. 49. 44.5 O n. Cõth. Bernb. St. Vokv. 4 64 B. Cr. Ob. Seb. d 614 n. do. Prior. 5 99 B. Presd. Görl. 4 92. 6. Thüringer. 4 79 B. Piss. Elberf. Whob. CC. 0. 4 67 8. do. Frior. n do. Prior. 5 192 6 Gloggnitz. Zarsk Selo. mb. Bergd. 1 ö * Riel- Alt. = 1081 G. excl. Dis. Quit. Bog. 2 Lp. Dresd. a2 4 Ih 3 1b. zittau. 4 96 Magd. LIalb. 4 118 B. 1173 6. Aach. Mastr. 30 725 K. Magd. Leipꝛ. 1 Berg. Mr. 70 74 kz. do. Prior. 4 Kerl. Anh. B. 45 1087 bz. 6 B Meckleub. 1465 R Bexb. Ludw. 70 N. Sehl. Mk. 35 S5, be. u. B Rrieg Ness. 0 do. Prior. d 947 B. 94 6 Thür. V. 20 do. Prior, 5 1023 E- nasd. wit. 60 635 63 ba. do. III. Ser., 5 101 be Nec. F. w. 75 537 . ba. u. H. Nrdb. K. Fd. 1 4 Starg. Fos. 80 81 * B.

Umsatz neuer bezalilt wurden, sin wichen und blieben matt.

Getraide- Bericht.

Weizen 52 58 Rthlr.

Reggen loco neuer 35 37 Rthlr.

pr. April Mai 365 36 Rthlr. Hafer A8 / 52 pfd. 25 26 Rrihlr.

As pfd. pr. Frühjahr 2235 Rihlr. 50 ptd. . 23 Rtihlr. Gerste 35 - 37 Rthlr.

Rübsöl loco 11 - 10 Rthlr.

= April/Mai 107 102 Rihlr. Spiritus loco 195 Rthlr.

. Frühjahr 20 Rthlr. Bf.

Auswärtige Börs Amsterdam, 12. Febr. Niederl. virkl. Seck. Antwerpen, 1I. Febr. Zins. —. Neue An

Leipæz ig, 14. Febr. Leipa. Dresdu. Act. 115 6. Sach. Schios. G3. Br. Chow. ie. 453. 453. Lu. Zit. 42 D., Ber Li, A, 1 lL4z. 1145. L.. . 1085 . London . 10. Febr. Cons. 396 S9. 89. Engl. Russ. Bras. 86. 84. Chili -. Mex. 19 184 Wien, 12. Febr. 5 K net. 101. üer 1556. Axl. 4. 1634 io2. d 120 III. Eko

London, II. Febr. Cons. 92

F2riS, 13. Fer. S3 Rente Lit. 99). 366

Belg. —. Passive 5. 5. Aust. Sch.. 145. 13 2396 Holl. 54. 543.

(Schluss der Börse 3 Uhr.)

Mit Ausnahme von Ppreuls. Bank-Antheilen, welche bei lebhaftem dings bedeutend gestietzen und zuletzt d die Course der meisten Eisenbahn- Actien ge-

5 96 über Notiz

Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt:

6 n. 5448. 1. 16. Sachs. Bayer. 90. 893. Er. Md. Leipa 222 G.

h 96 Spau 16.

Dess. Bank- Act. 109 G.

Ard. 22. 21 ö 495 do. 86. 85 3. Peru 35. 33.

499 do. 863. 55M do. 62* Bank

Cen. 108. Nord. 1302.

( Telegr. Dep. Köln, Id. Febr.)

do. 74. 15.

Meteorologische Beobachtungen

Abends 10 Uhr.

1848

Mortzens Nachmittags 14 Febr.

6 Uhr. 2 Ubr.

Wolkonzug . Tagzesmittel: 337,18“ Pear... 4 4,6 R..

Mittwoch, 16. Febr. Schau Vorstellung: Doktor Robin, Lustspiel in 1 Akt, von Friedrich.

von Bauernfeld. Donnerstag, 17. Febr. nem Abonnement. Dorf und Stadt, Schauspiel

fessorin“, von Charlotte Birch⸗Pfeiffer.

Mittwoch, 16. Febr. GItalienische Opern⸗ Oper in 2 Akten. Musik von Bellini. Preise der Plätze: Ein Platz in den Log ersten Ranges 1 Nthlr. u. s. w: Wegen Unpäßlichkeit des Signor Labocetta Puritaner“, heute nicht gegeben werden. Die Billets bleiben zur heutigen Vorste dafür bis 6 Uhr Donnerstag, 17. Febr. Einmal Hunderttau Gesang in 3 Abth., von D. Kalisch. Musi

Direktor Gährich.

Verantwortlicher NRedactent

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Obe

zf. Brief. Geld. Gem. zf. Brief. Geld. Gem. Si. Schuld- Seb. 3. 927 91 ar- . Nn Pabr. 3 947 93 Seeh. Präm. Sch. 92323 Schlesische do. ö. 96 K. u. Nm. Schuld. 3 883 877 do. Lt. B. gar. do. 35 91 kerl. Stadt obl. 3 (213 Pr. Rb Anih. Sch 112 Westpr. Pfandbr. 35 902 893 3 Gros? h. Posen do. 4 100 Friedrichsd'or. 137 1311112 33 91 905 And. Goldin. 25th. 125 117 Ostpr. Pfandhr. 3 96 953 Pisconto. K. 45 Pomm. do. 35 93 ALuslandiache Fonds. Russ. Namb. Cert. 5 Poln. neue Pfdhr. 4 94 . do. beillope 3. 4.8. 5 do. Part. S00 FI. 4 80 89 1. Anl. 4 924 0. 40. 300 H. 999 do. Stiegl. 2. 4. A. 4 914 lamp. Fener- Cas. 3 86 * d0. do. 5 A. 1 913 913 do. Staats-Pr. Anl 86 do. . Rihsck. Lst. 5 1112 111 Holl. 3 h Int. ö do. Foln. Schetz o. 4 825 82 Kurh. Pr. O. a0 πο. 31 ö do. d0. Cert. L. A. 5 96 95 Serdin. do. 26 Fr. 10 . do. do. L. B. 200ν.— 16 x. Bad. a0. 38 FH. 20 ꝑol. a. Pldpr. a. c. 4] 989

Im Schauspielhause.

mit freier Benutzung der Auerbachschen Erzählung:

Nach einmaliger Beobachtung.

Ian druck... .. 238, 10 Kar. 337, 7a? par. 336, 6a!“ Par. Ac ellwar nme 7,8 H.

Lafrwurme .... 2,5 M. / 4 7,17 R. 4 3,97 R. Flusswärme 1,02 R.

Thaupunkt... w / 047 R. 0, o? R. Bodenärme

Dunstsättigung · 6 de, 51 pet. 71 pCt. Ausdünstuns

Wetter...... halbheiter halbbeiter. halbheiter. Niedersehlag ö

3 SW. SW. SW. Warme echael 77, 2 sw. 4 2,09

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Königliche Schauspiele. Im Schauspielhause. Z0ste Abonnements⸗

aus dem Französische

Hierauf: Das Liebes- Protokoll, Lustspiel in 3 Abth.

Mit aufgehobe⸗ in 2 Abth. und 5 Akten, „Die Frau Pro-

Königsstädtisches Theater.

Vorstellung) Norma.

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kann die Oper: „Die dazu bereits gekauften

llung gültig, oder kaun der Betrag Abends in Empfang genommen werden.

send Thaler. eh mit k vom Königl. Musik=

Fe. 3. W. Zin keisen. Im Selbstverlage der Expedition. .

r- Hofbuchdruckerei.

Beilage

403

Beilage zur Allgemeinen Preußischen Zeitung.

Mittwoch den 16. Febr.

.

Deutsche Bundesstaaten. Königreich Bayern. Die Schließung der Üniversität zurückgenommen. Tie Gräfin Landsfeld hat München verlassen. Königliche Entschließung. Herzogthum Holste in. Die Stellung der Provinzial⸗Stände. Die Herzogihümer senden keine Adressen und Deputationen an den König.

Schweiz. Kanton Bern. Die Regierungsweise des Radikalismus. Italien. Neapel. Wiederkehr der Ruhe und Ordnung.

Die berliner gemeinnützige Bau ⸗Gesellschast.

Eisenbahnen und Dampfschifffahrt. Paris. Richtung der Bahn von Straßburg nach der bayerischen Gränze. Handels⸗ und Börsen⸗Nachrichten.

. ö ;: —r r

Deutsche Bundesstaaten.

466 Königreich Bayern. Dem Nürnb. Korr. wird aus München vom 11. Februar Folgendes gemeldet:

Die Gräfin Landsfeld hat (wie bereits erwähnt) diesen Vormittag die Stadt verlassen müssen, die Schließung der Universität ist zurückgenommen, und der Gendarmerie -Hauptmann, welcher gestern die Abtheilung Gendar⸗= merie kommandirte, welche die Studenten an der alten Universität zerstreute, wobei einer verwundet wurde, ist von seinem Posten entsetzt und Gendar⸗ merie- Hauptmann Neumeier aus Augsburg, der (ben in Urlaub hier war heute Morgen an dessen Stelle getreten. Die Wünsche der Vevolterung sind erfüllt, und es herrscht große freudige Aufregung in der Stadt. Wie das Alles so gekommen, theilen wir im Folgenden mit. In unserem gefrri⸗ gen Schreiben wurde erwähnt, daß um 1 Uhr Nachmittags eine Bünr⸗

ger Versammlung stattfinden würde. Es hatten sich hierzu an 1000 Bürger auf dem Rathhaus-Sgale eingefunden; die Zahl derselben

mehrte sich aber jeden Augenblick. Die beiden Magistrats-Kollegien waren in ihrem Sitzungssaale versammelt, und man sandte aus der Bürger⸗Versamm-= lung eine Deputation zu denselben, mit dem Wunsch, eine Magistrats De⸗ putation möge sich zu Sr. Majestät dem Könige begeben, um die Zurück⸗ nahme der Universitäts-Schließung zu erwirken. Nach kurzer Berathüͤng be⸗ schlossen die beiden Kollegien, dies zu thun, wollten aber nicht, daß die ganze Bürger⸗Versammlung die Deputation nach der Residenz begleite, wie diese einstimmig beschlossen hatte. Die Bürger-Versammlung beharrte aber darauf, und so stellte man sich denn nach längerer, zum Theil stürmischer Debatte, um halb. 4 Uhr in Ordnung auf und zog, je vier und vier, nach der Residenz. Viele Bürger, nur Bürger, schlossen sich noch an, uind so e en es an 2009 sein, die vor der Residenz anlangten und sich in einer Nzihe, dem Königsban gegenüber, aufstellten. Man hatte beschlossen, daß Alles in größter Ordnung und Ruhe geschehen sollte, was auch fortwährend der Fall war. Der Max-Josephs⸗Platz bot einen imposanten Anblick; die lange zahlreiche Reihe der Bürger in ruhigster Haltung, ihnen gegenüber eine Infanterie und eine Kürassier-Abtheilung und im Nücken der Bürger, jedoch von diesen n, eine große Masse Volkes, das sich auf Veranlassung der Bürger an uhig verhielt. Nachdem die Deꝑutation nach längerer Jeit entlassen a , m, ruhig wieder nach dem Nathhause, woselbst die Deputation ö, attete. Da Se. Majestãät eben bei der Tafel war, konnte die 2 stion nicht gleich vorkommen, sie begab sich einstweilen zu Ihren Königlichen Hoheiten dem Prinzen und der Prinzessin Luitpold, von welchen sie freundlichst empfangen wurde. Ihre Königlichen Hoheiten führten denn auch die Deputation bei Sr. Majestät ein, und man erzählt, daß nament- lich die Frau Prinzessin Luitpold die wärmste Verwendung für die Wünsche der Bürgerschaft habe eintreten lassen. Der Monarch empfing die Depu—= tation gnädig, war aber sehr unzufrieden, daß die große Masse Burger die De⸗ putation begleitet habe, da es scheine, man wolle etwas erzwingen. Die De— putation säachte dies zu verneinen und erhielt dann die Königliche Erklärung, daß die Antwort auf ihr Gesuch dem Magistrate auf dienstlichem Wege zůᷣ⸗ kommen solle. Die Buͤrger⸗Versammlung blieb, nachdem sie diesen Bericht der Deputation erfahren, theilweise noch länger beisammen. Es erschien später der Herr Ministerverweser des Innern und versicherte, Alles aufbieten zu wollen, damit den Wünschen der Bevölkerung entsprochen werde, und er gab Hoffnung, daß die Universität jedenfalls nach Ostern wieder geöffnet würde. Auch eine Deputation der Studenten erschien und dankte für die Theilnahme der Bürger an ihrem Geschicke; sie versprachen, daß alle

Studirende sich vollkommen ruhig verhalten und das thun wollten, was die Bürger thäten. Die Versammlung trennte sich dann; es

war schon später Abend, und man beschloß, am anderen Morgen wieder zusammenzukommen. Am Abend sind nun aber in der Barrerstraße, wo das Haus der Gräfin Landsfeld übrigens durch Militair abgesperrt war, so wie am Gebäude der Polizei- Direction, unrubige Auftritte vorgefallen, und es wurden namentlich im letztgenannten Gebäude viele Fenster einge schlagen. Da die Gendarmerie Ausfälle machte, so sind an beiden Orten einige Verwundungen vorgefallen. Die Aufregung gegen die Gendarmerie ber den Vorfall, welcher 'am Vormittag am alten Univsersitätsgebäude statt⸗ zefunden, wurde dadurch noch vermehrt. Allgemein war schon am Nach mittag bei der Bürgerversammlung das Verlangen, es möge der Fommandant der Gendarmerie, Hauptmann Bauer, von diesem Posten iltfernt werden, was denn auch, wie Eingangs erwähnt, ge— chehen ist. Nach 8 Uhr gestern Abends war es, einige Schreier abgerech- et, ruhig in den Straßen. Heute am frühesten i , war schon die Residenz von einzelnen Truppen-Abtheilungen besetzt, und zahlreiche Pa⸗ trouillen sah man in den Straßen. Nach 8 Uhr eilten die Bürger in großer Anzahl wieder auf den Rathhaus⸗-Saal, man verlangte nun allge⸗ mein Entftinung der Gräfin Landsfeld und Wiedereröffnung der Universi⸗ tät. Nach kurzer Zeit erschien der Herr Bürgermeister von Steinsdorf und theilte mit, daß er mit einer Deputation des Magistrats so eben bei dem Hermn Minister-Verweser, Dr. v. Berks, gewesen sei und demselben die Wünsche der Bevölkerung: „Entfernung der Gräfin Landsfeld und Be— sassen der Studenten,, mitgetheilt habe. Der Herr Minister-Verweser er— klärte, diese Wünsche sogleich Sr. Majestät überbringen und, sie, nach= drücklichst, unterstützen zu wollen; er hoffe auch auf deren Gewährung Diese Mittheilung wurde von der Versammlung mit großem Jubel auf⸗ genommen. Man beschloß aber, beisammen zu bleiben bis die Nach= richt eintreffe, daß den Wünschen entsprochen sei Sehr bald erschien der Adjutant der Landwehr und theilte mit, daß Seine Majestät ö. König, zu verfügen geruht habe, es habe die Gräfin Tan ff bin⸗ nen einer Stunde die Stadt zu verlassen. Man jubelte, wollte je⸗ doch abwarten, bis diese Mittheilung auf offiziellem Wege u fal t würde. Kurz darauf erschien der Stadt Kommandant r era? gr jor von Kunst, und machte dieselbe Mittheilung mit dem Zusatze, daß ihm eben der Herr Polizei- Direkter an der Nesidenz begegnet fei, der sich zur Gräfin Landsfesb begebe, um ihr den Königlichen Entschluß fund zuthun Dem hochverehrten Kommandanten wurde, als er die Versammlung 6 ein dreimaliges stürmisches Lebehoch zugerufen und von vielen Bürgern tie Hand gedrückt. Die Versammlung blieb fortwährend beisammen, um den weiteren Verlauf abzuwarten. (Bei Beginn der Versammlung hatte man auch erfahren, daß die hier anwesenden Reichsräthe sich versammelt hätten um die Lage der Dinge zu berathen; auch hieß es, dieselben wollten sich den Bürgern anschließen. Weiter vernahm man, es sei Befehl ertheilt, daß die Mitglieder der „Alemannia“ die Stadt zu verlassen hätten. Dies wind von einzelnen Anwesenden der Versammlung mitgetheilt. Von dem Herrn Bürgermeister, der dann erschien, wurde nun noch bekannt gegeben, daß sich um halb 10 ühr der Minister-RNath versammle, um die Universitäts- Frage zu berathen. Nach beendetem Minister Rath, es war 105 Uhr, erschienen die Herren Minister-⸗Verweser Fürst Wallerstein, Dr. von Berks, von Beis=

ler und von Heres in der Bürger-Versammslung und der erlauchte Fürst hielt eine treffliche Anrede an die Versammlung: er er— flärte, daß die Gräfin bereits abgereist sei, daß die Schließung

der Universttät zurückgenommen und sonach durch die Gnade St. Masestät des Königs den Wünschen der Bürger entsprochen sei. Ein unbeschreiblicher. Jubel erscholl, und die Lebehochs für den König wollten nicht enden. Es

wurde sogleich beschlossen, eben so wie gestern wied s

zu begeben, um Sr. Majestät dort r ö Den Magistrat, den Bürgermeister von Steinsdorf an der S ! e ere, zog man nun nach der Residenz und stellte sich wie gestern n, ; 24 waren wohl an 3000 Bürger, umgeben von zahlreichen Leuten aus allen Ständen. Als Se, Maßestät der König dann am Fenster aschien erscholl das dreimalige Lebehoch mit größter Begeisterung Nachdeni der Monarch das Fenster verlassen, zog man wieder ab, in der Weise,

wie man gekommen, Alles in schönster Ordnung und Ru a zog durch einige Straßen bis in die gerhen gef, r,

ehemaligen Jesuiten⸗ Kirche Halt gemacht und ein Krei ;

Der Herr Bürgermeister dankte den Versammelten für ö. en , n r. nung und Ruhe, und nachdem man Sr. Masestät dem König, Ihrer Ma⸗ jestät der Könizin und Ihren Königlichen Hoheiten dem Prinzen und der Prinzessin Luitpold ein dreimaliges donnerndes Lebehoch gebracht hatte trennte man sich in freudigster Aufregung, wie denn Alles jetzt in srendig⸗ ster Stimmung ist. Die Abreise der Gräfin ist nicht ohne Ruhestörung vorübergegangen; denn ein zahlreicher Haufen Volkes suchte das bisherige Wehnhaus derselben zu demoliren, wurde aber bald von dem Militair an diesem Beginnen gehindert. Eine Deputation der Studenten begab sich eben zu dem Magistrat, um demselben nochmals Namens der Studenten zu danken. Gioße Mißstimmung herrscht fortwährend gegen die Gen⸗ darmerie, und wo man solche gewahrt, erschallt Pfeifen und Zischen, was besonders auf dem Nesidenzplatze der Fall war, als die Bürger dort aufgestellt waren; die Gendarmen zogen sich aber sogleich zurück.“

Die Münchener 3tg, vom 10. Februar enthält Folgendes:

„Se. Majestät der König haben dem Königlichen Ministerium des In— nern gemäß höchster Entschließung vom heutigen Tage Allergnädigst zu eröffnen geruht, wie jeßt, da die Bürger Münchens sich ruhig zurückbegeben haben, es Allerhöchstihr Vorhaben sei, Allergnädigst zu bewilligen, daß die hiesige Universität, statt erst mit dem Winter⸗Semsester, bereits mit dem Sommer- Demess dieses Jahres wieder geöffnet werde, wenn bis dahin Münchens Einwohner zur Allerhöchsten Züfriedenheit sich benommen haben werden. Se. Königl. Majestät haben huldvollst beizufügen geruht, daß das Wohl der Bürger Allerhöchsidemselben am Herzen liege, und daß dies Allerhöchst⸗ dieselben seit mehr denn zweiundzwanzig Jahren bewiesen haben. Hiervon wird der Bürgermeister von Steinsdorf mit dem Auftrage in Kenntniß ge— Lebt, augenblicklich dem Magistrate und den Genteinde⸗Bevollmächtigten der Stadt München die geeignete Eröffnung zugehen zu lassen und dafür Sorge zu tragen, daß die vorstehende huldreichste Entschließung schnellstens zur möglichst allgemeinen Kunde gelange.“ ͤ

Herzogthum Holstein. Im Alt. Merk. liest man; „lünter den Fragen, welche das Verfassungs-Restript ungelöst läßt, ist auch die, welches die Stellung der Provinzial-Stände sein wird, wenn eine für das Königreich und die Herzogthümer gemeinsame Verfassung, nach den Grundlagen des Restripts, zu Stande kommt, und wie die Worte desselben zu verstehen sind, daß „in den Allgemeinen Gesetzen vom 28. Mai 1831 und den Verordnungen vom 15. Mai 1834, betreffend die in Unserem Königreiche und in Unseren Herzogthümern Schleswig und Holstein bestehenden Provinzialstände, nichts verändert werden wird.“ Wir müssen gestehen, daß es uns nicht lar ist, wie sich die Krone oder deren Naihgeber die Sache gedacht haben, auch wenn wir von der vielfach erhobenen Vorfrage absehen wollen, ob nicht der Entwurf einer solchen neuen Verfassung eben nach jenen Gesetzen den Pro⸗ vinzial⸗-Ständen zur Berathung vorgelegt werden müsse, was nach den Wor⸗ ten des Restripts nicht die Absicht des Königs zu sein scheint. Vollständig wird sich über den Plan der Regierung erst urthtilen lassen, wenn der Ver= fassungs- Entwurf derselben vorliegt. So viel läßt sich aber schon jetzt sa—= gen, daß die ganze organische Gliederung dieser Stände in dem Staats- Komplex eine Modification und ihre bisherige Stellung als gesetzliche Lan- des-Organe eine Schmälerung erleiden wird, auch wenn man von der An⸗ wendung der Verheißung, die in dem Worte „zuvörderst“ un seres Allge= meinen Stände-⸗Gesetzes liegt, abstrahirt.

Am 11. Februar fand in Kiel die Versammlung der nichtritter⸗ schaftlichen Besitzer adeliger Güter in beiden Herzogthümern statt. Obgleich in derselben von einer Seite der Antrag gemacht wurde, gleich der Ritterschaft eine Deputation an, das Königliche Hoflager zu senden, so wurde doch dieser Antrag mit großer Mehrheit abge—⸗ lehnt. Da nun die ritterschaftliche Deputation sich nicht mit den Landes-Angelegenheiten zu befassen, sondern instructionsmäßig, außer der Ueberbringung des Glückwunsches zur Thronbesteigung, nur die Bestätigung der ritterschaftlichen Privilegien in üblicher Weise nach⸗ zusuchen hat, so werden aus den Herzogthümern gar keine Adressen öder Deputationen abgesandt, um die Wünsche des Landes an den Thron zu bringen.

Am 17. Februar wird in Kiel die Versammlung sämmtlicher Ab⸗ geordneten der Herzogthümer gehalten werden. Schweiz.

Kanton Bern. Der Köln. Ztg. wird von einem Schwei⸗ zer aus Bern vom 7. Februar geschrieben: „Mein Vaterland bietet seit der Beendigung des Bürgerkrieges dem von dem Treiben der politischen Factionen nicht sich hinreißen lassenden Beobachter kein günstiges Bild. Die Nachwehen des Bürgerkrieges sind jetzt einge⸗ kreten: Geldmangel, erschütterter Kredit, gehemmte Industrie und ge⸗ hemmter Verkehr. Aber wie gern würden wahre Patrioten dieses Alles über sich und ihr Vaterland ergehen lassen, wenn der geistige Gewinn, den man mit Fug und Necht, freilich etwas zu optimistisch, erwartete, jetzt wirklich sich zeigte! Wo ist die gehoffte, die von der herrschenden Partei in alle Welt triumphirend ausposaunte Pacifica⸗ tion? Statt ihrer finden wir überall nur steigenden Haß, zuneh⸗ mende Erbitterung der Unterdrückten gegen ihre Unterdrücker und hin⸗ wiederum sich mehrenden Groll, wachsende Drohungen dieser Letzteren gegen die „unbelehrbaren“ Konservativen. Bis jetzt ist im Grunde gar nichts geschehen, das die Schweiz in irgend welcher Beziehung weiter gebrächt hätte, als sie vor der Sonderbunds-⸗-Auflösung war. Das Benehmen der Sieger in den Sonderbunds⸗Kantonen, Bedrük⸗ fung statt Entlastung, Bevormundung statt Befreiung, das Benehmen der nunmehr verstärkten radikalen Partei innerhalb der Mehrheits⸗ Kantone, wiederum Bedrückung, Despotismus statt Annäherung, Großmuth und Anerkennung, beweist, wie wenig wahrer Sinn für wahre Freiheit dem Radikalismus gegeben, wie himmelweit er vom Liberalismus entfernt ist. Fragen wir außer diesen unumstößlichen Thatfachen nach den Bestrebungen der herrschenden Partei für eine verschiedenen staatlichen Institutionen,

neue Organisation der

so finden“ wir überall, einen schwachen und matten Nach— schimmer desfen, was in Frankreich die Nachwehen und Er— gänzungen der großen Bestrebungen, der zwei letzten Revo⸗

lutisnen bildet, nur mit dem Unterschiede, daß die Veranlassun⸗ gen viel unbedeutender, viel weniger dringend, das vorgesetzte Ziel viel übertriebener ist. Die Schule soll unter die absolute Vormund schaft des Staates kommen, die Kirche und, merkwürdig genug! ganz besonders die protestantische soll zu einer politischen Anstalt werden. Letzteres beweisen, außer den einschlagenden Artikeln der radikalen Presse, die Urthrise des berner Obergerichtes gegen die in der Zeller⸗Geschichte Betheiligten, Ersteres das neue her über die Hochschule in Bern. Sbschon nicht zu verkennen ist, daß diesem diese und jene guten Absichten zu Grunde liegen, namentlich die in- nigere Verbrüderung der Theorie mit dem Leben, der Wissenschaft

mit den Bedürfnissen der aufstrebenden Zeit, die Verurtheilung ge⸗

lehrter Philisterei, zunstmäßiger Stagnation und Selbstüberhe=

bung, so sind doch die Gesammt-⸗Nesultate, die Art und Weise, wie dieses Ziel erreicht werden soll, über alle Vergleichung knaben= haft, excentrisch und unpraktisch. Was soll aus der Wissenschaft werden, wenn man einen Mann, der sein ganzes Leben ihr geweiht hat, nach ein pgar Jahren wieder von seinem Amte entfernen kann? Man sagt, die Gründe zu einer solchen Nichtwiedererwählung werden durch dae Gesetz bestimmt. Aber was hilft dies in einem Lande, wo iedes Jahr ein ganz neues Gesetz bringen kann? Und wo findet eine Partei⸗Regierung nicht Vorwände, die Niemanden Rechenschaft schul⸗ dig ist, l der Partei, welche sie auf die Stühle der Gewalt geho— ben hat? Statt im ersten Momente, wo Aller Augen darauf warte⸗ ten, die Bundes-Reform an die Hand zu nehmen, verliert die Tag- satzung ihre kostbare Zeit mit Markten und Feilschen über die Kriegs⸗ kosten und mit Haß und Zwietracht säenden Maßregeln gegen die besiegten Bundesbrüder. Das sind nicht Vorbereitungen zur Konsti⸗ tuirung einer großen, einigen und starken Schweiz! Das sind nicht die Grundlagen, auf denen man für den hochfahrenden Ton, den das Organ Ochsenbein's und seiner Meinungsgenossen dem Autlande ge⸗ . 6 n n, kann! Wenn die Idee der Völkerfreiheit auf solche Weise verwirklicht wird, so wird sie weni ühreri

für die Nachbarvölker haben!“ ͤ nn,,

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Neapel, 1. Febr. (A. 3.) Palermo ist nun auch in Bezug auf die Erhaltung der Ordnung in der Hauptstadt Neapel Muster geworden. Jedermann ist bemüht, sein Scherflein dazu beizutragen, und mit Ausnahme der Lazzaroni⸗Bewegung fanden keine Störungen statt, Alle Tageblätter, Gedichte, Proklame streben nach dem lobens⸗ werthen Ziel: Ordnung und Mäßigung. „Moderazione sratelli'- ruft Einer dem Anderen zu, und wahrlich es bedarf derselben gegen manche Individuen, welche Jahre lang mit frecher Miene Geist, Talent und Thätigkeit erdrückten und vernichteten. Gelingt es den Neapoli⸗ tanern, mit der in Aller Mund befindlichen „moderazione“ vorwärts zu schreiten, so gönne man ihnen doch ja den so leicht, so der, , e. leicht errungenen Sieg. Ueber Delearrette wird viel zusammengefabelt. Die seltsane Lesart, daß der Capitain des „Nettuno“ ihn Miglien von Neapel ins Meer geworfen, ist sehr verbreitet. Ein aller= dings bedeutungsvoller Zusammenhang der Lazzaroni⸗-Bewegung mit Delcarretto's Verschwinden bildet einen Theil des Tagesgesprächs. Del⸗ carretto, so heißt es, habe dem König die wahren Justände des Landes verheimlicht oder entstellt vorgetragen, die Bewegung als unbedeu⸗ tend und gefahrlos geschildert. (Auch ein Artikel in der Stagats⸗ Zeitung über die Landung der Trußven und den günstigen Dort. Zang der Dinge in Palermo war trügerisch) Als ihm nun doch endlich die Bewegung in Palerme, in Sicilien überhaupt, gänzlich gen habe sich Delcarretto, in Verbindung und

j

über den Kopf gewachsen,

unter Mithülfe des Herrn Cocle, des Don Placido 2c., zu einem verzweifelten Mittel entschlossen. Es sei durch Geld und Beredung einè Contre- Revolution organisirt, so daß die liberale Partei vorn von den Königlichen Truppen und hinten von den Lazzaroni ange⸗ griffen werden sollte. Ein fürchterliches Blutbad wäre die Folge ge⸗ wesen. Dem König sei dieser Plan anfangs verschwiegen worden, weil das edle Herz des Monarchen zurückgebebt haben würde. Da famen die Nachrichten von der Niederlage in Palermo, von der gänz- lichen Erhebung Siciliens. Die Bewegung in der Hauptsadt wuchs von Stunde zu Stunde, und dem König mußte Alles mitgetheilt werden. Der Monarch schauderte vor Entsetzen. Männer, wie Dupont u. A., welche die Zustände genau kannten, wurden zum Kö⸗

nig gerufen. Frei und offen erklärten sie Alles. Delcarretto fing an zu zittern, er ließ sich von einer Schaar seiner treuesten Gendar⸗ men bewachen, aber plötzlich zum König gerufen, ward er rasch und geheimnißvoll auf dem „Nettuno“ ins Exil geführt. So lautet die Sage. Als Wahrheit stellt sich heraus, daß Delcarretto überrascht wurde: er wurde mit Pässen und Geld versehen und wird in Ge⸗ nua, La Spezia oder Marseille aus Land gestiegen sein. Daß Del⸗ carretto an der Spitze der Gendarmerie zu fürchten war, ist Jeder⸗ mann einleuchtend. Es zirkulirt die Kopie eines Königlichen Dekrets

welches eine Stunde vor Delcarretto's Entfernung im Staatsrathe verlesen sein soll. Es enthält die schwersten Anklagen gegen den Minister und motivirt den Königlichen Beschluß der Verbannung

Manche halten diese Kopie für unecht. Die geheimnißvolle Ent fernung des gefürchteten, Mannes hat einen kleinen Beigeschmack von venetianischer Justiz. Man wirft natürlich die Frage auf, was wären die Folgen der Contre-Revolution gewesen? Raub, Mord, ein allgemeines Blutbad, ist die Antwort. Es ist Thatsache, daß die Lazzaroni Weiber bereits Säcke für den Raub genäht, und Dolche und Messer kamen leider seit dem 29. Januar vielfältig zum Vorschein. So sehr man auch die Sache fürs Aus⸗ land zu verheimlichen sucht, so wacker die Civica (oder vielmehr Na⸗ tionalgarde) sich durch zahlreiche Patrouillen, Verhaftungen tückischer mordlustiger Lazzaroni benimmt, so kann es dennoch nicht verheim⸗ licht werden, daß die Bewegung eine sehr verbreitete war, und daß mehrere Opfer gefallen. In den Quartieren Carmine, Bassoporto St. Lucia, Mergellina wurden mehrere Individuen mit Stein würfen mißhandelt. Auch die Weinbauern und die ganze Bevölkerung des Posilipo war in Bewegung, um dem König das Leben zu retten. So Tänschung und Verrath an allen Ecken und Enden! Den eigentlichen Zweck der ganzen Bewegung: Sturz der schlechten Verwaltung, hat das Volk bis zu dieser Stunde noch nicht erkannt. Dem Monarchen selbst das sieht man deutlicher als je wollte und will Niemand ein Leid zu fügen. Viele Lazzaroni umringten den König an mehreren Plätzen, und die Alten drängten sich herzlich zu ihm und sagten: „Wir wol⸗ len das neue Zeug nicht; wir wollen Dich behalten, wir haben Dich

lieb, und wenn Du uns keine Gewehre geben willst, so nehmen wir Steine, um Deine Feinde zu tödten“ u. dgl. m. In Alt⸗Neapel zogen

dem König Tausende von Lazzaroni voraus, Alles drängte sich an

ihn. Werfen wir nun einen Blick auf die nächsten Umgebungen des

Königs, so wollen wir keinesweges in das düstere Mun⸗

keln und Flüstern von Verrath, Speichelleckerei u. s. w. ein⸗ stimmen, aber unser Erstaunen laut und offen ausdrücken,

daß man es so weit hat kommen lassen. Wir blicken in einen Abgrund von Egoismus und Intriguen. Hier eine Partei. welche Gunst, Geld und Orden sucht, dort politische Umtriebe und Bosheiten der schwärzesten Art; hier Obsturantismus und Bigottis⸗ mus, dort freche Verhöhnung des Heiligsten; hier eine Militair⸗Par⸗ tei, dort eine Büreau- Clique; hier schweizerischer Einfluß, dort natio⸗ nale Gegenminen. Man fängt schon an (trotz der oben bezeichneten moderazione), einzelne Individuen zu brandmarken; so soll z. B. der unglückliche Desauget an dem Verlust Palermo's schuld sein, Sa⸗ batelli, Corst und Andere werden in den Strudel mit hineingezogen. Der Augenblick vermag in dieser Finsterniß kein Licht zu geben; das ist der ruhigen Beobachtung des weiteren Ganges der Dinge vorbehalten. Die Königin-Mutter hat sich treu und wacker gegen

ihren Sohn Ferdinand jl. benommen; sie öffnet ihm hauptsäch= lich die Augen; auch der greise Prinz von Salerno . sich