1848 / 54 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Magistrate der schweizerischen Kantone wissen nichts von einer solchen Pro? 2 sie 1 keine Flüchtlinge, welche durch strafbare Umtrieb das Asolrecht mißbrauchen. Es ist der ernstliche Wille der Behörden, Tenden zen entgegenzutreten, welche ebensowohl dem eigenen Lande, als fremden Staa⸗ ten Verderben bereiten. Die Tagsatzung hat noch eine Pflicht zu erfüllen, indem sie Ew. Excellenz allerhöchster Regierung deren Wünsche verdankt, welche dieselbe dem inneren Frieden des Een und der Erhaltung des innigen Verbandes zwischen den Kantonen darbringt; nicht minder verdankt die Tagsatzung auch die in der Note ausgesprochene Gesinnung der Achtung für die Würde und Unabhängigkeit der Schweiz. Es wird ihr ernstes Bestreben sein, auf der Realisir ung jener Wünsche zu arbeiten, und sie hegt die Ueberzeugung, es werde diese Aufgabe ihr desto mehr gelingen, je mehr die Unabhängigkeit der Schweiz nach den Worten der Neutralitäts-Akte vom 20. November 1845 als Unabhängige von jedem fremden Einfluß“ ihre volle Anerkennung finden wird. Die eidgenössische Tagsatzung giebt sich schließlich die Ehre, Ew. Excellenz ihrer ausgezeichneten Hochachtung zu versichern. Bern, 16. Februar 1848.“

Der Berichterstatter, Bürgermeister Furrer, bemerkte, daß die Kom—⸗ mission geglaubt habe, die Note dürfe nicht mit Stillschweigen hingenom— men werden, obgleich sie keinesweges der Ansicht gewesen, 9. eine allfällige Nichtbeantwortung solcher Noten als Anerkennung ihres Inhaltes anzuse-= hen sei; im Gegentheil sei Schweigen oft kräftiger als Antworten. Der Berichterstatter hob hierauf als den das ganze internationale Verhältniß der Schweiz in Frage stellenden Grundgedanken der Kollektivnote, den die Kom- mission zu widerlegen gesucht habe, hervor, daß die auswärtigen Mächte sich wegen ihrer Theilnahme an der Rekonstituirung der Schweiz im Jahre 1814 und 1815 eine Art Protektorat über dieselbe zuschrieben. Zugleich habe die Kommission geglaubt, daß die Tagsaßung bei dieser Ge⸗ legenheit dagegen protestiren solle, als ob die Schweiz der Sitz einer revo⸗ lutiongiren Propaganda sei. Er selbst, der Berichterstatter, habe anfänglich die Absicht gehabt, eine Motion zu stellen, daß die Tagsatzung eine befon— dere Kollektivnote an alle auswärtigen Mächte richte, worin sie das Grund— lose jener Anschuldigung zurückweise. In Bezug auf den Ton der Ant- wort bemerkt der Berichterstatter, daß diese eine ruhige rechtliche Erörterung sei, die vielleicht von Einigen zu schwach, von Anderen noch eher zu stark erachtet werden könnte, da es hier schwer sei, Allen zu genügen. Der Be— richterstatter verliest hierauf den Entwurf und spricht schlüeßlich die Hoffnung aus, die Antwort sei der Art, daß jeder ehrliche Schweizer, wel⸗= cher politischen Gesinnung er sein möge, ihr seine Zustimmung geben könne. Luzern (Dr. Steiger) protestirt in einer eigentlich nichts An— deres als die Antwort selbst enthaltenden Rede gegen das Protections- und Aufsichtsrecht selbst bis in die innersten Verhälenisse der Schweiz, welches in der Kollektivnote von den Großmächten beansprucht werde, und das die Selbstständigkeit und Unabhängigkeit der Schweiz im höchsten Grade ge— sährde. Obschon er die Antwortsnote etwas kürzer gewünscht hätte, so stimmt er doch in vollem Maße dazu. Uri, Schwyz und Ünterwal— den finden, so wie die Gesandtschasten der anderen ehemaligen Sonder bunds Kantone (mit Ausnahme von Wallis, dessen Gesandtschaft schon län- gere Zeit abwesend ist), in dieser Antwort ganz die Grundsätze ihrer Kom— mittenten enthalten, jede Zumuthung fremder Einmischung enischieden abzu⸗ weisen, die Unabhängigkeit und Selbstständigkeit der Schweiz kräftigst zu wahren, so wie sie sich aber auch gegen jede Anwendung der ausgesprochenen Grundsätzge auf ihre Kantonal- Sounverainetät, gegen alle präjudizirlichen Schlüsse aus der Antwort selbst auf ihre Souverainetäts Rechte verwahren, was auch Neuenburg that, indem es die Sache ad referendum nahm, im Uebrigen aber seinen Stand gegen alle Folgerungen, welche man eiwa aus der heutigen Auffassung und Erörterung des wiener Vertrages herzu- leiten geneigt wäre, im voraus verwahrte. Glarus (Jenni) hält eine Rede in überschwenglichem Pathos und bestreitet ebenfalls dem Auslande das auf die Garankie des Bundesvertrags gestützte Interventionsrecht. Auch Zug kann im Sinne seines vom Großen Nathe erhaltenen Auftrages un- bedingt zu dieser Antwort stimmen. Freiburg beleuchtet zuerst die wiener Verträge und läßt sich dann in eine lange Erörterung der Monta— lemberischen Rede ein, um sie als eine lächerliche Lüge darzu— stellen. Auch Guizot wird mitgenommen. Thurgau (Br. Kern) bemühte sich besonders, aus verlesenen Aktenstücken nachzuweisen, daß die Schweiz nie eine solche Garantie verlangt, noch erhalten, und daß na— mentlich die Abgeordneten der Schweiz auf dem Kongreß in Wien das freie Konstituirungsrecht der Eidgenossenschaft aufs enischiedenste gewahrt hätten. St. Galdlüen meinte unter Anderem, wenn es den fremden Mäch— ten wirklich Ernst sei, die Schweiz glücklich und zufrieden zu sehen und zu machen, so möchte man sie nur um die Erfüllung des bescheidenen Wun— sches von Diogenes im Faß ersuchen, nämlich, daß sie der Schweiz aus der Sonne gehen möchten. Im Wesentlichen waren die Reden nichts An— deres, als eine detaillirtere Ausführung der Punkte in dem Antworts-Ent— wurf. Waadt (Druey) und Bern (Ochsenbein) hatten es besonders auf eine Züchtigung des „ultramontanen, jesuitischen und ractionairen“ Redners, des Herrn Montalembert, und des Minister Guizot abgesehen, welch' Letz= terer von Herrn Ochsenbein, der Stellen aus seiner Rede aus dem Journal des Dabats vorlas, direkt der Verleumdung beschuldigt wurde. Die Rede des Herrn Ochsenbein aber war größtentheils den Reden der Oppositions— Mitglieder in der französischen Deputirten⸗ Kammer, namentlich des Herrn Odilon Barrot bei Behandlung der Schweizerfrage, entnommen. Auch be- mühte er sich besonders, wie St. Gallen, den Vorwurf des Treibens einer fremden Propaganda, welcher die Schweiz verfallen sei, so wie den Einfluß der Klubs, besonders des Bärenklubs, auf die Stimmen der Tagherren und der Großräthe des Vororts in Abrede zu stellen. Mit 19 Stimmen wurde sodann die Antwort mit einigen kleinen, nicht wesentlichen Redactions— Aenderungen angenommen. Appenzell J. Rh. war ohne Instruction.

Es wurde hierauf noch eine Motion von Genf behandelt, daß näm- lich die Bundes-Revisions ommission aufgefordert werde, Bericht zu erstat⸗ ten über den Modus der Revision, ob die Revision vorzunehmen sei durch die Tagsatzung oder einen Verfassungs-Rath, und, wenn durch die Tag⸗ satzung, ob durch die ordentliche oder eine außerordentliche. Die Motion findet wenig Anklang, da die Sache als abgethan angesehen wird, indem die Tagsatzung bereits beschlossen habe, die Revision selbst an die Hand zu nehmen. Die Motion wird daher verworfen; nur Genf und Tessin stim- men dafür. Obwalden erklärte seine Theilnahme an der Bundes⸗-Revi= sion, worguf der Gesandte, Landammann Michel, als Repräsentant dieses Standestheils in die Bundes-Revisions-Kommission gewählt wurde.

Sitzung Lom 146. Februar. In der heutigen Sitzung wurde nach vielfachen Berichtigungen des Protokolls der 'gestrigen Sitzung nach kurzer Umfrage auf Zürichs Antrag die Vertagung der Tag? satzung auf unbestimmte Zeit ausgesprochen und ein Antrag von St. Gallen, daß die Bundes-RNevisions Kommission bevollmächtigt werde, ihre beendigte Arbeit den Ständen zur Instruction mitzutheilen, nach einer kurzen Diskussion als überflüssig und unzweckmäßig verworfen. Auch Genfs Reclamationen für Oeffentlichkeit der Verhandlungen der Bundes- Revisions-Kommission wurden als unnütz beseitigt, da die Kommission selbst in ihrer morgenden Sitzung (im Tagsatzungs⸗ Lokale) biese Frage zuerst behandeln werde. Der Präsident hob hier— auf gegen 11 Uhr unter Anwünschung eines glücklichen Gedeihens der Revisionsarbeit die Sitzung auf.

Kanton Bern. Beim Vorort eingegangenenen Nachrichten zufolge, sollen die in neapolitanischen Diensten stehenden Schweizer entlassen werden.

p Hg

London, 16. Febr. Gestern hier eingegangene Nachrichten aus Lissabon vom 9. Febr. melden, ba in der portugiesischen Haupt⸗ stadt große Bestürzung herrsche über eine angebliche Note des engli⸗ schen Gefandten, in welcher England erkläre, daß es die bei der In⸗ tervention gestellten Bedingungen als nicht erfüllt betrachte und die nicht auf gesetzlichem Wege gewählte portugiesische Deputirten-Kam⸗ mer wieder aufgelöst werden müsse. Herr Ayllon, der spanische Gesandte, war von seinem Posten abgetreten. Die Bank von Lissa⸗ bon soll in Paris und London eine Anleihe von 600, 000 Pfd. St.

bngocirt haben. ——

464 Wissenschaftliche und Kunst Nachrichten.

Königliches Schauspielhaus.

Zum erstenm al: 2 nnn, er in 1 Akt von

G. zu Putlitz. Hierauf, neu einstudirt: Das war ich! Ländliche Scene in 1 Aufzug von Huth.

(Den 19. Februar.)

Es giebt gute und schlechte Hausmittel. Die schlechten sind unschuldig, sie helfen nichts und schaden nichts; die guten aber, werden selbst von er= sahrenen Aerzten angewandt. Auch der Dichter ist ein Arzt, wenn er die Sonde seines Genius in die Herzen der Menschen taucht und an deren Inhalt Kuren vornimmt, welche die menschlichen Verbindungen und Ein— richtungen, die Familie, die Gesellschaft oder den Staat gesund machen. Aber man beurtheilt ihn nicht nach seinen Resultaten, wie den phosischen Arzt, dem das Glück den Ruf begründen kann, und den Niemand danach fragt, wie er sein Werk vollbracht; man will beim Dichter durchaus die ganze Operation mit ansehen, mit empfinden und verstehen, und wenn es auch nur ein Hausmittel ist, das er reicht; der Dichter-Arzt wird nicht eher berühmt und anerkannt, als bis nicht alle Welt mit seinem Mittel sich ein- verstanden erklärt und den Erfolg desselben natürlich findet. Herr G. zu Putlitz hatte heute mit seinem Hausmittel allerdings viel Glück; er ku rirte eine ganze Familie, aber er machte damit doch kein Glück, denn das Mittel war zu schwach, und wenn der Dichter sich nicht mit aller Gewalt eingebildet hätte, daß es helfen müßte, es hätte sicherlich nicht geholfen. Eine junge Frau, welche Bälle besucht, in Konzerten singt, Soircen giebt und ihren Strohwisch von Mann, den sie dessenungeachtet zärtlich liebt, da= bei Bedientenrollen spielen läßt, wird plötzlich ein Muster von Häuslichkeit, weil sie zufällig hört, ihr Kind, das sie bisher vernachlässigt, sei krank, und ihr Mann, den sie im Gespräche mit einem Verwandten belauscht, fühle sich unglücklich darüber, daß sie ihm so wenig Aufmerksamkeit erweise, ihm nicht einmal seine Lieblingsgerichte zu Mittag koche. Das ist doch wirklich stark nicht das Mittel, sondern die Wirkung. Die Besserung beginnt sogleich; die brillante Frau des einfältigen Mannes wird gemüthlich, trinkt mit dem Schwager, der sie eigentlich bekehren wollte, Brüderschaft, sieht nach dem Kinde, bekehrt selbst den Schwager an der Wiege, verabschiedet ihren Cicisbeo, hält lange Reden über das Glück der Häuslich— keit, Kinderwiegen, Landleben und wer weiß was noch Alles, kurz, ist ein Ausbund häuslicher Tugend. Eine ganz triviale Familienmisere, die durch die abgeschmacktesten Miltel in ein Familienglück verwandelt wird, ohne Witz, ohne Humor, selbst ohne Handlung und ohne Charaktere, denn das Ganze ist weiter nichts, als die angeführte Geschichte in Dialogform, wenn man von der einen Situation absieht, daß die Frau hinter der Thür horchtl, während der Mann sein Unglück klagt. Wir haben solcher alltäg— lichen Miseren genug im wirklichen Leben, wozu sie noch in unnatürlicher Gestalt auf die Bühne bringen? Die Bühne soll uns die potenzirte Wirk- lichkeit zeigen, nicht aber noch hinter der alltäglichen Wirklichkeit zurückblei-= ben. Auf den Namen Lustspiel kann das Stück so wenig Anspruch machen, als ein Quacksalber, der mit schlechten Hausmitteln kurirt, auf den Titel Arzt. Gespielt wurde so gut, als die farblose Charakteristik es zuließ.

Das zweite neu einstudirte, vom Verfasser mit mehr Bescheidenheit „ländliche Scene“ genannte Stück war dem ersten Lustspiel weit überlegen. Es ist gewiß französischen Ursprungs oder eine glückliche Nachahmung des französischen Genre'z. Witz, pikante Situationen, eine heitere Gemüthlich= keit in naturfrischem Kolorit machen das Stück anziehend. Nur der breite Dialog stört, weil er überflüssig ist; denn die rasche Handlung ist hier die Hauptsache und durch sie werden die Personen hinreichend charakterisirt. Das Spiel unserer Darsteller entbehrt der nöthigen Lrichtigleit und Tän⸗— delei. Herr Gruna ist ein zu schwerfälliger Pächter, dem man die Liebelei mit dem Bäschen nicht zutraut, Dlle. Hartmann, das Bäschen, erkünstelt dagegen eine zu große Einfalt, Naivetät, die mit der klugen Koquetterie des Mädchens, um die Alte zu beirügen, später nicht im Einklang steht.

12.

HgJandels- und Börsen Nachrichten. Berlin, den 20. Februar 1848.

Hfundbrie/sf-, Nommundl- Papiere und Cel Course.

zt. Rrief. Geld. Gem. zt. rief. Geld. Gem. St. Schuld-Soab. 33 91 Kur- u. Nm. Ffabr. 3 944 Seeh. Präm. Sch. 92 Schlesische do. 3 z K. u. Nm. Schuld. 33 883 do. Lt. B. gar. do. 3 25 912 Rerl. Stadt- Obl. 37 9175 Pr. Bk- Anth. Sch 10 Westpr. Psandhir. 3 903 89 Grosah. Posen do. 4 1017 25 do. do. 35 905 901 Ostpr. Efandbr. 31 964 95 35 922 K Ausländische Fonds.

Inländische Fonds,

Friedrichad' or. . 131 And. Goldm. à th. 25 113 Disconto. 8 4

Pomm. do.

Poln. neue Pfdbr.“ do. Part. 500 FI. 4 do. do. 300 FI. Hlamb. Feuer- Cas. do. Staats- Pr. Anl Holl. 25 96 Int.

Kæsh. Pr. O. 40 ch. Sardin. do. 26 Fr. N. Bad. do. 35 REI.

Russ. IIamb. Cert. do. beillope 3.4. 8. . 1 do. Stiegl. 2. 4. A. do. do. S A. do. v. Rthsoh. Lst. do. Poln. Schatz O. do. do. Cert. L. A. do. do. L. B. 200. Fol. a. Psdbr. a. C.

w 91

2Xsf.

O. Schl. Lt. A 37 1033. B. do. Prior. 1 O. Sehl. L. B. 33 98 exel. Dir. B. Pts. Mgdb. S8 n. do. Pr. B. 92 B do. do. 101 G. Rhein. Stm. 837 B. do. Prior. do. St. Fr. do. v. St. gar. Sächs. Bayr. 897 R. Sag. · Glog. 483 B. do. Frior. 4 . do. do. 973 HR. St. - Vobw. 64 6. do. Prior. 99 . Thüringer. 765 R. W hb. (C. O.) do. Prior. 102 n. zarsk Selo.

85

Volleing. Amst. Rott. Arnh. Uir. Rerl. Anh. A. do. Prior. Berl. IIamb. do. Prior. Berl. Stett. Bonn-Cöln. KEresl. Freib. do. Prior. Chem. Risa. Cöln. Mind. do. Prior. Cöth. Bernb. Cr. Ob. Sch. Dresd. Görl. Dns. Elberf. do. Frior. Gloggnitz. IImb. Bergd. Kiel- Alt. Lp. Dres d. Lᷓb. Zittau. Magd. ILlalb. Mad. Leipꝝ. do. Prior. Mecklenb. N. Sehl. Mk. do. Prior. do. Prior. de. III. Ser. Nrdb. K. Ed.

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Quit. Bog. 496

Aach. Mastr. Berg. Mr. Rerl. Anh. B. Bexb. Lud. Rrieg-Neiszs. Thür. V. Magd. Witt. Nrdb. F. W. 7 Starg. Pos. (Schluss der Börse 3 Uhr.)

Die Course fluktuirten heute ziemlich ztark, und obgleich die

Stimmung anfangs ziemlich flau war, besserte zich die Tendenz, und

173 48 ba. 855

91 B. 933 ba. 101 6

1018 ba.

wä-

60 63 u. 61 by u. G. 525 a 527 hæ. 807 h.

r /

es schloss fest. Besonders begehrt blieben Preuls. Bank-Antheile.

Getraide - Bericht. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt: Weizen 52— 58 Rthlr. Roggen loco 36 - 39 Rthlr. P . April Mai 365 - 36 Rthlr. bez. u. Bf. Lai /Juni 363 - 36 Rihlr. . Juni / Juli 37 - 36 Rthlr Hafer 48/52 pfd. 24 - 26 Rihlr. A8 pfd. pr. Frühjahr 225 Rihlr. be. Gerste * 36 Rthlr. Rüböl loco 107 Rthlr. Sept. Okt. 105 Rthlr. Bf., 36. Spiritus loco 185 - Rihlr. Frühjahr 19 Rthlr. Bf, 183 G. Es herrschte heute an der Korn-Börse eine allgemeine flaue Stim— mung, und die Preise aller Getraide-Arten sind beträchtlich gewichen.

Königsberg, 18. Febr. Marktbericht. Zufuhr gering. Weizen 59 79 Sgr. pr. Schffl; Roggen 40 —=45 Sgr. pr. Schffl; große Gerste 38 42 Sgr. pr. Schffl.; kleine Gerste 36 40 Sgr. pr. Schffl.; Hafer 24 27 Sgr. pr. Schffl.; graue Erbsen 60 75 Sgr. pr. Schffl; weiße Erbsen 55 60 Sgr. pr. Schffl.; Kartoffeln 32 Sgr. pro Schffl.; Heu 12 bis 16 Sgr. pr. Centner; Stroh 90 Sgr. pr. Schock.

Q Hamburg, 19. Febr. Bei der anscheinend in naher Zukunft be— vorstehenden Wiedereröffnung der Schifffahrt hegt man die größten Hoff— nungen auf baldige Belebung des Handels.

In Kaffee war das Geschäft seit unserem Letzten unbedeutend, cireg 1500 Sck. wurden zu 25 a 375 Sch. begeben. In westindischen Sorten ist auch Einiges 2 worden.

In Reis und Zucker wurde nichts Bemerkenswerthes gemacht, und in Ther sind gleichfalls keine nennenswerthen Umsätze zu berichten.

In Gewürzen keine besondere Veränderung, außer, daß Cassia lignea nicht mehr so fest auf den gesteigerten Preisen, enn etwas höher gehalten werden und in Cardamom mehr Nachfrage sich gezeigt hatt.

Gestern ging die londoner Post (Dpfb. Wüberforce) bis Glückstadt und gab dort die Felleisen auf die Eisenbahn. Dampfböte Hamburg und Victoria von Hull, wie Nob Roy, eben daher, sind gleichfalls nach Glück⸗ stadt aufgegangen, um ihre Ladungen p. Eisenbahn nach hier befördern zu lassen. In nächster Woche werden die Schiffe hier wieder an die Stadt kommen können.

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 18. Febr. Niederl. wirkl. Seb. 53 .

Antwerpen, 17. Febr. Neue Anl. 1655.

li a mhurg, 19. Febr. Bank-Actien 1580 Hr. KEngl. Busa. 106 6. Hanb. Nerg. Actien 823. 82. Magd. Wittenb. 63 Rr. Lamb. Rerl. 98 Kiel Alt. 107. 1063. dlückst. Elmab. 5I Er. Rendsb. Nerm. S5 Br. Roihaoh. 67 Br. Meckl. 48. 473.

London, 16. Febr. Cons. 396 893. 89. Beltz. =. Ard 2 ., 21. Passive 53. 43. Aus. Sch. 15. 14. 296 Holl. 542. 54. 495 do. S5. S5 . Fugl. Russ. Eras. 86. 8d. Chili Mex. 19 187. Teru 36. 34 6

Paris 17. Febr. h 9h Rente fin eo. 116. 60. 3 B ün cour. do. 74 5. Neue 3975 Anl. T5. 10.

. ien, 19. Febr. öh Met. 100. 499 40. S5. 336 do. 62. Bank- Acuüen 1545. Aul. de 1824 151. de 1929 1II0. gloss. 106. Tardh. 128

Meteorologische Beobachtungen.

Nach einmaliger Beobachtung.

h 976 Span 163.

Zins. .

Kopeuh.

Nachmittags Abends

1848 Morgens 2 Uhr.

20 Lehr. 6 Ubr.

¶Quellwäürme . R. * 2,9) R. . 1 . R. Fluss warme 0, 8 R. Thaupunkt .... 0, 9) R. 1,42 6 Hodenwärme

Dunstsâttigang. 71 pCt. / 77 pCt. Aus dünstung ö ; ö. Wetter 8chne trüb. heiter. * ie derschlas (, 0ꝛ nm

Lustwärme ...

R. N. VWürmewechsel 3,77 Wolken zug... R. 0,2 Tagesmittel: 331, z9“! Par.. 4 11,15 R.. . Nönigliche Schauspiele.

Dienstag, 22. Febr. Im Opernhause. 25ste Abonnements⸗ Vorstellung: Iphigenia in Tauris, Oper in 4 Abth. Musik von Gluck. (Mad. Viardot⸗Garcia: Iphigenia, als vorletzte Gastrolle.) Anfang halb 7 Uhr.

Zu dieser Vorstellung verkauft:

Ein Billet in den Logen des Prosceniums, des ersten Ranges und ersten Balkons 1 Rthlr. 10 Sgr. z0. .

Im Schauspielhause. 43ste französische Abonnements⸗-Vorstellung. Le verre d'eau, ou: Les effets et les causes, comédie en 5 actes, en prose, par Scribe.

Mittwoch, 23. Febr. Im Schauspielhause. Z4ste Abonnements⸗ Vorstellung: Struensee und die Deutschen in Dänemark, Tragödie in 5 Akten, von Heinrich Laube.

Donnerstag, 24. Febr. Im Opernhause. Mit aufgehobenem Abonnement. Mit Allerhöchster Genehmigung. Benefiz-Vorstellung für Mad. Viardot⸗ Garcia: Die Hugenorten, Oper nach Scribe. Musik von Meyerbeer. (3ter und 4ter Act, mit der Romanze.) (Mad. Viardot⸗ Garcia: Valentine.) Hierauf: Die Familien Ca⸗ puleti und Montecchi. (Iter Akt, kompo. et von Vaccai. (Mad. Viardot⸗ Garcia: Romeo.) Finale aus dem 3ten Akt der Oper; Die Nachtwandlerin, von Bellini. (Mad. Viardot- Garcia: Amine.) Anfang 6 Uhr.

Zu dieser Vorstellung werden Billets im Büreau zu folgenden erhöhten Preisen verkauft:

Ein Billet in den Logen des Prosceniums, des ersten Ranges und im ersten Balkon 2 Rthlr. Ein Billet zum Parquet und zur Tribüne 1 Rthlr. 15 Sgr. Ein Billet in den Logen des zweiten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. Ein Billet in den Logen des dritten Ranges, im Balkon daselbst und im Parterre 20 Sgr; Ein Billet im Amphitheater 10 Sgr. Ein Billet in der Fremden- Loge 3 Rthlr.

Die Inhaber von abonnirten und reservirten Billets, welche zu dieser Vorstellung ihre Plätze behalten wollen, werden fh die Billets bis Mittwoch, den 23sten d. M., Mittags 1 Uhr, im , . Verkaufs-⸗Büreau abholen zu lassen, widrigenfalls dieselben anderwei verkauft werden müssen.

Königsstädtisches Theater. . Dienstag, 22. 6 Einmal Hunderttausend Thaler. Po] ö Gesang in 3 Abth., von D. Kalisch. Musik vom Königl. Musit⸗ Direktor Gährich. , 46 . Yb 23. Febr. ( Italienische Dpern.· A telling) Zum . male Raheri ij Piavolo (Jiobert der enfth, Oh n s, bh; nach dem Französischen des Scribe und e gn n,, A Hel. ähiusit Lon dem Fibniglichen Heneräl-Must.-TDirektor und i,, . in den Logen und im Balkon des 9 . Sgr. 20. ; ; ; , g, dd, me, eee, gültig g 6 Uhr.

ĩ stellun Anfang dieser Ben Einmal Hunderttausend Thaler.

Donneistag, 2uͤ. Febr. BVerantworllicher Nedacteur Dr. 3. W. Zin keisen.

Im Selbstverlage der Expedition.

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober. Hofbuchdruckerei. Dritte Beilage

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Das Abonnement beträgt:

2 Rthlr. für 4 Jahr. 4 iir. Jap. 8 Rthlr.⸗ᷓ 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preis⸗Erhöhung. Bei einzelnen Nummern wird der Bogen mit? Sgr. berechnet.

18 54.

c , . m .

nh aktt.

Amtlicher Theil.

Inland. Provinz Pommern. ö

BDeutsche Bundesstaaten. Königreich Bavern. Adresse der münchener Bürger an den Magistrat. Herzogthum Holstein. Adresse der Bürger Kiels an die Abgeordneten.

Oesterreichische Monarchie. Mailand. Schließung der Univer— sität in Pavia. Briefe aus Wien. (Die Geld⸗ und Kredit⸗Verhältnisse. Der verstorbene Hofkriegsraths-Präsident von Hardegg; die italienischen Wirren.)

Frankreich. Paris. für und gegen das pariser Bankett. Vermischtes. Paris. (Pairs- und Deputirten⸗Kammer.)

Großbritanien und Irland. London. Parlaments⸗Verhandlun⸗ gen. Die Katholiken ⸗Bill. Marine⸗Budget. Die Denkschrift des preußischen Handelsamts über Differenzial⸗Jölle. Vermischtes. Zweite Lesung der Bill über Herstellung diplomatischer Verbindungen mit Rom.

Schweiz. Tagsatzung. Die Kommission für eine Bundes-Revision. Kanton Bern. Bericht der eidgenössischen Repräsentanten für Zug. Geld⸗Klemme im Oberland. Pferde-Ankauf für Piemont. Kan⸗ ton Zürich. Abweisung eines Gesuchs um Entschädigung für die Ein—= quartierungskosten. Oberst Orelli. Truppen - Entlassung. Bluntsch⸗ li's Abgang. Regierungsfragen. Kanton Luzern. Die Stimm— Register-Revision und die Einwirkungen auf die Abstimmung über die Verfassung. Requisition an die geistlichen Corporationen. Kantons⸗ Oberst⸗Wahl. Aufforderung an die ehemaligen Negierungs⸗Räthe. Niederhauen von Freiheitsbäumen. Censur. Suspension einer Abtswahl. Kanton Freiburg. Vollziehungsdekret in Betreff der Contributionen. Volksvereinsbeschlüsse. Bewegung unter den Mili—⸗ zen. Kanton St. Gallen. Getraidezoll. Kanton Aargau. Pestalozzi's Haus abgebrannt. Kanton Tessin. Straßenwesen.

Italien. Rom. Die Emancipation der Juden beantragt. Proeclama⸗ tion des Papstes. Berichtigung. Mord. Neapel. Neue Sen- dung nach Palermo. Unruhen in Calabrien. Der Verfassungs⸗Ent⸗ wurf bekannt gemacht. Nachrichten aus Messina. Parma. Rekru⸗ ten⸗Aushebung.

Türkei. Triest. Mussurus wiederhergestellt. Der päpstliche Nuntius.

Handels- und Börsen⸗Nachrichten.

Verordnung.

Hofnachrichten. Weiteres über die Anstalten Schreiben aus

Beilage.

* * Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

Dem Schulzen Albert Scholz in Reichenforst, Kreises Glatz, das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen; und

Dem Wasserbau⸗Inspektor Rößler zu Aachen, bei seiner Ver— setzung in den Ruhestand, den Charakter als Baurath beizulegen.

Die Ziehung der 2ten Klasse 97ster Königl. Klassen-⸗ Lotterie wird den 29. Februar d. J., Morgens 8 Uhr, im Ziehungssaale des Lotteriehauses ihren Anfang nehmen.

Berlin, den 22. Februar 1848.

Königl. General-Lotterie⸗Direction.

Das 5te Stück der Gesetz Sammlung, welches heute ausgegeben wird, enthält unter:

Nr. 2930. Die Ministerial-Erklärung, wegen Erneuerung der Ueber⸗ einkunft vom 21. März 1842 zwischen der Königlich preußischen und der Kaiserlich Königlich österreichischen Regierung zur Verhütung von Forst-, Jagd-, Fisch⸗ und Feldfreveln an den gegenseitigen Landes-Gränzen, d. d. den 15. Januar und bekannt gemacht den 4. Februar d. J.

„Die Allerhöchste Genehmigungs⸗Urkunde des unterm 23. Juli 1847 ertheilten Privilegiums wegen Emission auf den Inhaber lautender Prioritäts⸗ Obligationen über eine Anleihe der Thüringischen Eisenbahn-Gesellschaft von 4, 000,009 Thalern betreffend. Vom 1sten d. M. Berlin, den 23. Februar 1848. Gesetz⸗Sammlungs-Debits-Comtoir.

Angekommen: Der Fürst zu Lonar, von Dresden.

Se. Excellenz der General der Infanterie und kommandirende General des Sten Armee⸗Corps, von Thile, von Koblenz.

Abgereist: Se. Excellenz der General- Lieutenant und kom— mandirende General des Zsten Armee-Corps, von Weyrach, nach Frankfurt a. d. O.

Der Präsident des Konsistoriums der Provinz Schlesien, von Uechtritz, nach Lauban.

fichtamtlicher Theil. nl and

Berlin, 22. Febr. Seine Majestät der König haben den nach- benannten Offizieren die Erlaubniß zur Anlegung der ihnen verlie⸗ henen Orden Allergnädigst zu ertheilen geruht: dem Major Grafen von Poelzig vom Garde-Kürassier⸗Regiment des Komthurkreuzes 2ter Klasse vom Sachsen-Ernestinischen Hausorden; dem Rittmeister Grafen von Schlippenbach vom 2ten Garde-Ulanen⸗ (Landwehr⸗) Regiment des Ritterkreuzes vom Herzoglich braunschweigischen Orden Heinrich's des Löwen und dem Seconde-Lieutenant Grafen von Westarp vom Garde- Husaren-Regiment des Ritterkreuzes vom Herzoglich anhaltischen Orden Albrecht's des Bären.

Provinz Pommern. Nach einer im Amtsblatte der Kö⸗ niglichen Rerierung zu Köslin enthaltenen Verordnung ist es von den Ministern der geistl., Unterrichts, und Medizinal-Angelegen⸗ heiten, der Justiz und des Innern als wünschenswerth erkannt wor⸗ den, daß die Transporte der Verbrecher und Vagabunden an Sonn⸗ und Festtagen nicht erfolgen, weshalb allen Gerichts- und Polizei⸗ Behörden empfohlen ist, die Transporte so einzurichten, daß der

Berlin, Mittwoch den

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Preußische Zeitung.

23sten Febru

Transportat während eines Sonn- und Festtages nicht unterweges zu sein braucht.

Deutsche Gundesstaaten.

Königreich Bayern. (N. K.) Die Bürger Münchens haben beschlossen, nachstehende Adresse, Aenderung des städtischen Wahlmodus, Oeffentlichkeit der Verhandlungen der Gemeinde- Be⸗ vollmächtigten und Beschränkung des Wirkungskreises der Gendar— merie betreffend, an den Magistrat einzureichen: .

„Hoher Magistrat und hochlöbliches Kollegium der Gemeinde -Bevoll= mächtigten der Königlichen Haupt- und Residenzstadt München! Mit den Gefühlen des wärmsten Dankes hat es die Herzen der unterzeichneten Bür= ger Münchens erfüllt, daß während der Tage der allgemeinen Erschütterung unsere gesetzlichen Organe in Uebereinstimmung mit allen Gemeindegliedern handelten, als es galt, durch einmüthiges, lovales Zusammenwirken die Ehre und die gefährdeten Interessen der Stadt aufrecht zu erhalten. Mit dem Ausdrucke dieses Dankes vereinigen wir zugleich die Bitte, unser Ma— gistrat wolle Sr. Masestät unserem allergnädigsten Könige es kund thun, wie sehr wir die allerhöchste Huld zu schätzen wissen, wodurch unsere Stadt, die Sr. Majestät schon so unendlich viel verdankt, neuerlichst beglückt worden ist. Das Andenken an jenen erhebenden Augenblick wird in den Herzen aller treuen Münchener fortleben, so lange das großartige Denkmal, Lud= wig's J. Haupt- und Residenzstadt, welche seine Kunstschöpfungen so hoch erhoben und mit so viel unvergänglichem Glanz umgeben haben, bestehen wird. Ja, wenn es etwas giebt, womit unsere Liebe und Treue gegen einen solchen Königlichen Herin verglichen werden kann, so ist es unser Dank und unsere Bewunderung. Wenn wir nun diese Gelegenheit ergrei⸗ fen, vor unseren gesetzlichen Behörden einige Wünsche vertrauungsvoll aus- zusprechen, die schon lange in Aller Herzen ruhen, so glauben wir nur im Sinne unseres geliebtesten Monarchen und Allerhöchstdessen hoher Regierung zu handeln, welche mit weiser Hand der zeitgemäßen Entwickelung neue Bahnen eröffnen. Durch manche ermunternde Erfahrungen in Bayern so⸗ wohl als im übrigen deutschen Gesammtvaterlande sind diese vollkommen gesetzmäßigen Begehren allmälig gekräftigt worden, daß wir es nach— gerade für eine heilige Pflicht für das allgemeine Beste anse— hen, dieselben ebenfalls auszusprechen. Ein allgemeiner Wunsch ist es, daß die städtischen Behörden auf dem gesetzlichen Wege eine Abänderung der Gemeindewahl-Ordnung erzielen möchten. Nach §. 41 derselben hat nämlich jeder Wähler die Wahlmänner nur aus den Ür⸗-Wahllisten seines Bezirkes zu benennen. Es ist wohl der Beweis nicht erst zu führen, daß in dem einen Bezirk mehr, in dem anderen weniger wählbare Gemeinde⸗Glieder gefunden werden, welche Einsicht und Vertrauen in dem Grade besitzen, um das so wichtige Geschäft der weiteren Wahl- Handlung in ihre Hände zu legen. Wie beengend ist also eine Bestimmung, vermöge welcher ein Wähler oft gerade jenen Mitbürgern, die sein Ver= trauen in vorzüglichstem Grade besitzen, seine Stimme nicht geben darf, blos weil sie einem anderen Bezirke der Stadt angehören! Wozu die Ge⸗ meinde - Glieder, die in ihrer Gesammtheit gleichsam nur eine Familie aus—= machen, durch Schranken trennen, die häufig, ohne dem Ganzen je zu nützen, der besseren Willensmeinung Einzelner und dem Wohle Aller drük-— kende Hemmnisse sind! Ueberdies haben ja auch die Mitglieder der städti—⸗ schen Behörden nicht ihre verschiedenen Wohnbezirke, sondern die ganze Ge— meinde zu vertreten.

„Ein zweiter Wunsch, dessen Erfüllung durchaus keine gesetzliche Be— stimmung im Wege steht, ist dieser: daß die Versammlungen der Ge— meinde⸗Bevollmächtigten künftig öffentlich stattfinden möchten. Sollte un— beschränkte Oeffentlichkeit aus uns unbekannten Gründen vielleicht nicht für zweckdienlich erachtet werden, so würden wir selbst die Beschränkung, daß nur die Bürger der Stadt zu diesen Sitzungen jederzeit freien Zutritt ha— ben sollen, mit sreudigem Danke begrüßen. Die Gemeinde- Bevollmächtigten üben als Vertreter der Gemeinde-Corporation auf das Wohl jedes einzelnen Bürgers sowohl, als auf das der ganzen Stadt den größten Einfluß aus. Durch öffentliche Verhandlungen muß der Eifer, die Sicherheit, die mora⸗ lische Kraft dieser Behörde nothwendig eben so sehr erhöht werden, als das Vertrauen, die Zufriedenheit der Bürger, wenn sie von der sorgfältigen Vertretung aller ihrer Interessen sich selbst überzeugen können. Den Ge— meinde⸗Bevollmächtigten kann es daher nicht weniger als uns wünschens⸗— werth erscheinen, recht bald eine Oeffentlichkeit eingeführt zu sehen, die ihrem redlichen Wirken für was Gemeindewohl Dank und Ehre in reichetem Maße zuwendet und allen Bürgern einen Gemeinsinn ein— pflanzt, in dessen Entfaltung von jeher alle aufgeklärten Regie— rungen die höchste und unerschütterlichste Kraft gefunden haben.

„Zum Schlusse erlauben wir uns noch, eines besonderen Anliegens Erwähnung zu thun. Es ist die Bitte an unseren hohen Magistrat, die Mißstände in ernstliche Erwägung zu ziehen, welche sich rücksichtlich der un⸗ bedingten Verwendung der Gendarmerie, deren ersprießliche Dienste nach anderen Seiten hin wir keinesweges verkennen, ergeben haben. Wir hal— ten es für überflüssig, hier an Vorgänge zu erinnern, wo es der vereinten Bemühungen der Bürgerschaft bedurfte, die durch polizeiliche Maßregeln aufgereizte Stadt zu beruhigen. Indem wir in unsere gesetzlichen Organe das vollste Vertrauen setzen, daß dieselben zur baldigen Erfüllung unserer hier ausgesprochenen Wünsche *), so wie das Wohl jedes Einzelnen unter uns stets nach Kräften fördern werden, zeichnen wir uns in treuester Er— gebenheit.“

Herzogthum Holstein. (H. C.) Die (in Nr. 52 der Allg. Pr. Itg. bereits erwähnte) Adresse der Bürger Kiels an die dort versammelten Abgeordneten lautet folgendermaßen:

„Hochgeehrte Herren! Das Volk hat Sie gewählt in die Stände⸗-Ver⸗— sammlungen Schleswig-Holsteins, des Landes Rechte und Wohlfahrt zu be— rathen. Des Landesherrn Ruf ergeht jetzt an Sie, eine Ordnung der Dinge begründen zu helfen, welche des Landes Selbstständigkeit und seine Wohi⸗ fahrt in Frage stellen würde. Die der Staats-Ordnung drohende Gefahr hat Sie heute zur gemeinschaftlichen Berathung zusammengeführt. Uns drängt die Größe des Augenblicks, es auszusprechen, was wir und was mit uns alle denkende Bewohner dieses Landes fühlen. Das Volk der Herzogthü— mer hält unverbrüchlich an den Grundvesten seines öffentlichen Rechts; denn es sind ihm zugleich die starken Schutzwehren, wie seiner deutschen Nationalität, so seiner geistigen und materiellen Wohlfahrt. Sie sind zugleich ihm die Bürgschaft, daß es einst an der Zukunst des großen deutschen Vaterlandes Theil haben werde. Die Herzogthümer Schleswig und Holstein sind selbst= ständige Staaten; die Herzogthümer Schleswig und Holstein sind untrenn— bar verbundene Staaten; der Mannsstamm herrscht in den Herzogthümern. Die freie Gabe Sr. Königl. Masjestät, dessen volksfreundliche Gesinnung wir nicht verkennen, der aber noch nicht von den Wünschen seiner deutschen Unterthanen bestimmte Kunde haben konnte, hat diese Stuͤtze in unseren Herzen nicht erschüttern können. Wir würden fest in der Vertheidigung derselben beharren, selbst wenn die Versuchung an uns heranträte durch die Verheißung der theuersten Freiheit. Sie, hochverehrte Männer, in deren Hand zunächst die Vertheidigung der Rechte des Landes gelegt ist, werden dawider sein, daß Schleswig -Holstein jetzt nicht aus der Reihe der selbstständigen Staaten

„) Hier scheint eine Lücke in der Abschrist zu sein. (N. K.)

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verschwinde, sich nicht lostrenne von dem lebendigen Leibe Deutschlands, daß wir nicht unsere souverainen Fürsten verlieren und dem dänischen Volke unterthan werden. Ihr bisheriges Wirken läßt uns unser und des Landes Vertrauen Ihnen aussprechen, daß Sie alle Mittel dawider anwenden wer⸗ den. Welche es seien, wir bescheiden uns der Entscheidung. Wenn Sie beschließen, nicht zu wählen, das Volk wird Ihrem Beschlusse Kraft verlei⸗ hen. Wenn Sie beschließen, zu wählen, das Volk wird wissen, daß Sie nicht wählen werden, um zwischen Unvereinbarem eine Vermittelung vorzunehmen. Sie werden nicht wählen, um Theil zu nehmen an der Errichtung eines Ge- sammt-Staates und der Zerstörung unseres Landes⸗Rechts. Sie werden nur wählen, um vor der geheiligten Person des Monarchen feierlich abzu= mahnen von irgend einer die unbedingte staatliche Selbstständigkeit der Herzogthümer verletzenden Verbindung mit Dänemark. Sie werden nur wählen, dem Monarchen das Recht des Landes auf Wiederherstellung einer constitutionellen Verfassung Schleswig- Holsteins auszusprechen. Was Sie, hochverehrte Männer, beschließen, das Volk Schleswig -Holsteins steht neben Ihnen, so lange Sie keines seiner Rechte aufopfern, und mit Ihnen wer- den sein des deutschen Bundes Schutz und die Kraft des deutschen Volkes.“ (Folgen die Unterschriften.)

Oesterreichische Monarchie

Mailand, 14. Febr. (Wien. Ztg.) Die hiesige Gaz⸗ zetta enthält nachstehende Bekanntmachung:

„Nachdem erneuerte und ernsthafte Unruhen am 9. und 19. Februar in Pavia ausgebrochen waren, bei welchen ein Student, zwei Landleute und ein Offizier, als derselbe am 10ten Abends nach seiner Wohnung zurück- kehrte, verwundet worden waren, hat es Se. Kaiserl. Hoheit der Erzherzog Vice-König dem Ermessen der berreffenden Provinzial ⸗Delegaten, im Ein⸗= verständnisse mit der dortigen Universitäts behörde, anheimgestellt, die Karne⸗ valsferien früher eintreten zu lassen und die öffentlichen Vorlesungen an der Universität zu schließen. Der Delegat hat bei den gegenwärtigen Umstän⸗ den es für rathsam erachtet, die jungen Studenten guf unbestimmte Zeit zu ihren Familien zurückkehren zu lassen, und ergriff im Einverständnisse mit der Militairbehörde die wirksamsten Maßregeln, um zu verhindern, daß die Ruhe der Stadt ferner gestört werde.“

O Wien, 17. Febr. Die Geld⸗ und Kredit⸗Verhältnisse sind leider fortwährend noch in großer Störung, und ungleich nachtheiliger, als der gedrückte Stand der Börse, ist die trübe Stimmung der Ka⸗ pitalisten aller Klassen, deren traurige Rückwirkung erst noch eintreten wird. Wie hier, so auch in den Provinzen, werden die Sparkassen um Rückzahlungen bedrängt, was bei der bekannten Solidität dieser Institute auf weite Verbreitung des Mißtrauens deutet. Um den Anforderungen der Einleger zu genügen, müssen die Sparkassen neben Aufkündigung der hypothekarischen Darlehen auch die in Händen ha⸗ benden Staatspapiere begeben, und da dieselben auch von hiesigen Ka⸗ pitalisten eben so, wie ans den Provinzen, fortwährend ausgeboten werden, so ist eine Besserung des Courses nicht leicht möglich. Man würde übrigens der ohne alles Geschick und Sachkenntniß kompilirten Broschüre Tebeldi's viel zu viel Ehre anthun, wollte man ihr diese Wirkung zuschreiben; im Gegentheile, sie wäre gewiß, gleich den vie⸗ len anderen Machweiken ähnlichen Schlages, spurlos vorübergegan⸗ gen, wenn nicht der aus dem Süden kommende moralische Sirocco so beängstigend wirkte.

* Wien, 19. Febr. Das feierliche militairische Leichen-Be⸗ gängniß des am 17ten d. M. verstorbenen Hof⸗Kriegsraths⸗Prasidenten und Generals der Kavallerie, Ignaz Grafen von Hardegg, findet Montag, den 21. Februar, Mittags 1 Uhr statt. Derselbe war seit dem Jahre 1832, sonach durch 15 Jahre, Präsident des Hof-Kriegs⸗ Rathes, die Generale Graf von Schlick (rom Jahre 1632 bis 1650) und Wenzel Fürst von Lobkowitz (vom Jahre 1650 bis 1666), Joseph Graf Harrach (vom Jahre 1739 bis 1762) ausgenommen, hat keiner seiner übrigen Vorgänger seit dem Jahre 15923 das Präsidium die⸗ ser Hofstelle so lange geführt. In Berücksichtigung seiner langen und treuen Dienstleistung wurde der für den 17. Februar angekündigte Hofball nicht abgehalten. . ö

Die Verhältnisse in Italien, welche täglich einen ernsteren und bedenklicheren Charakter annehmen, die heftigen Debatten in der französischen Kammer beschäftigen alle Gemüther, Jeder sieht mit tiefster Besorgniß der Zukunft entgegen, nur von dem einen Wunsche beseelt, es möge die allgemeine Aufregung bald beigelegt werden und nicht noch größere Opfer in Anspruch nehmen. Während die wach⸗ senden Konflikte zwischen Regierung und Regierten in Süd-⸗Italien den König bestimmen, eine Aufforderung an die Regierungen von Frankreich und England zu richten und das Einschreiten dieser beiden Mächte zwischen der Krone und der im Aufruhr begriffenen Insel anzurufen, Sardinien die Constitution proklamirt, Toscana sie zu⸗ sichert, vermehren sich die Schwierigkeiten in unserem Italien. Die Vermuthung der übel berühmten Bestrebungen der Revolutions⸗Män⸗ ner, unter dem Vorwande erbitterter Beschwerden wegen verweigerter Reformen in der Administration, die Trennung Ober-Italiens von der Gesammt-Monarchie herbeizuführen, gewinnt immer mehr Wahr⸗ scheinlichkeit und hat vielleicht gleich vom Anfange die Regierung be⸗ stimmt, eine große Truppenmacht zur Unterdrückung des Ausbruches eines so gefährlichen Vorhabeus in der Zeit nach Italien zu berufen. Es ist ein gewagtes Spiel, die höchste Gewalt zum äußersten zu bringen bei der großen Erbitterung des durch den Uebermuth der Aufwiegler verhöhnten und gereizten Militairs, es ist ein zu sträf⸗ liches Vergessen dieser von der österreichischen Regierung immer be⸗ vorzugten Provinzen, die Entscheidung, die verhängnißvollen Wirren auf den gefetzlichen Boden zurückzuführen, der Gewalt der Waffen anheimstellen zu wollen. Die, schlecht berechneten Umtriebe in den italienischen Provinzen, welche die ginanzen ganz außerordentlich in Anspruch nehmen, und deren Wirkung die übrigen Provinzen am Ende unverdient mittragen müssen, steigern die Entrüstung gegen die italienische Be⸗ völkerung und rufen durch die gewaltsamen Störungen auf alle Han⸗ dels und Industrie⸗-Unternehmungen bei den ohnedies gedrückten Nah⸗ rungs⸗Verhältnissen in allen übrigen Landestheilen, namentlich aber in der Residenz die heftigste Erbitterung hervor. Eine Verständi⸗ gung auf gutem Wege, ohne Einmengung der Heeresmacht, hält man kaum mehr für möglich, so sehr sie auch in der Absicht der Re⸗ gierung liegt und sie schon dadurch angestrebt wird, daß, um die Ruhe im Innern zu erhalten, eine Bereitwilligkeit, angemessene Re⸗ formen in der Administration herbeizuführen, ausgesprochen ist. Hier ist nur ein Wunsch allenthalben zu vernehmen, d. i. das Verlangen,

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