1848 / 76 p. 4 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

„Edelmögende Herren! Bei Eröffnung der gegenwärtigen Session der General Staaten haben Wir Unser Vorhaben angezeigt, Ihnen im Laufe derselben Vorschläge zur Verdeutlichung und Modification der Bestimmungen des Grundgesetzes hinsichtlich des Stimm- und Wahlrechtes und einiger anderen, deren Modification bei derselben Gelegenheit nöthig erachtet werden konnte, zu machen. Um diesem Vorhaben nachzukommen, legen Wir Ihnen hiermit 27 Gesetz⸗ Ent⸗ würfe nebst einer Denkschrift vor, in welcher die Gründe bezeichnet sind, auf welchen die vorgeschlagenen Bestimmungen beruhen. Wir hegen das Vertrauen, man werde erkennen, daß diese Vorschläge we⸗ sentliche Verbesserungen herbeiführen können, und Wir sehen mit der größten Ruhe und den besten Erwartungen Ihren Berathungen in Betreff dieser Gesetz⸗ Entwürfe entgegen, indem Wir Uns auf die ge⸗ gebene Versicherung stützen, daß die General⸗-Staaten diese wichtige Arbeit durch eine besonnene und wohl überlegte Berathung zu einem guten Ziele führen werden.

Haag, den 8. März 1848.

Wilhelm.“

Die in der heutigen Sitzung der zweiten Kammer vorgelegten Gesetz⸗Entwürfe in Bezug auf die Revision des Grundgesetzes lau— ten ihrem wesentlichen Inhalte nach folgendermaßen:

Nr. 1. Abänderung des 4. Artikels der Verfassung zu dem Zwecke, die Regierung zu ermächtigen, Ausländer von der Gränze abzuwehren, die selben auszuweisen oder auszuliefern. Nr. 2. Abänderung des 7. Art. des Grundgesetzes und Hinzufügung eines neuen Artikels, in welchem bestimmt wird, daß diejenigen, welche in einem anderen Lande geboren sind, zur Zeit, wo dasselbe noch zu Niederland gehörte (Belgien), zu den höheren Aemtern des Staates zugelassen werden können. Nr. 3 enthält die Bestimmung, daß die von den bestehenden Gesetzen abweichenden Verträge mit dem Auslande der gesetzgebenden Macht zur Bestätigung vorgelegt werden sollen. Nr. 4 bezweckt, dem autokratischen Syosteme, welches für In— dien befolgt wird, einen Anschein der Gesetzmäßigkeit beizulegen und die Oberherrschaft der Regierung durch einige unbedeutende Scheinmittel zu beschränken. Zu Nr. 5 wird vorgeschlagen, das Königliche Recht der Gnade auszudehnen, das Recht der Dispensation ausschließlich durch ein Gesetz zu regeln und dem Könige einem zu verfassenden Gesetze zufolge das Recht zu— zuerkennen, die bestehenden Gesetze zu modifiziren oder deren Wirkung auf⸗ zuschiehen. Nr. 6 bestimmt, daß dem Staatsrathe blos eine administrative Macht zusteht. Nr. 7 betrifft die Entlassung alter und kranker Mitglieder der ersten Kammer. Nr. 8 schlägt vor, durch ein Gesetz festzustellen, unter welchen Bedingungen die Zahl der Mitglieder der beiden Kammern ver— mehrt werden kann. Nr. 9 verleiht der Kammer das langersehnte Necht des Amendements; aber es ist ihr untersagt, ein Amendement zuröffentlichen Er⸗ örterung zu bringen, bevor dasselbe mit Erlaubniß des Königs in der Abthei— lung untersucht worden ist. Nr. 10 enthält einige unbedeutende Modifica⸗ tionen in Bezug auf die Nachweisung des Gebrauchs der Geldmittel und die dabei vorzubringenden Belege; mehr aber mit dem Zwecke, bestehenden Miß— bräuchen ein Ziel zu setzen, als um wesentliche Verbesserungen einzuführen. Nach Nr. 11 bleibt die Gliederung in Stände bestehen; sogar die erforder— lichen Bedingungen, um zu der Ritterschaft zu gehören, werden durch das Gesetz bestimmt werden. Die Wahl der Mitglieder der zweiten Kammer bleibt den Provinzial-Ständen anheimgestellt. Die Gouverneure werden bei grundgesetzlichen Wahlen und Vorschlägen nicht mitstimmen dürfen. Ferner wird die Art und Weise, in welcher die Provinzial- und die Deputirten-Stände ihre Macht ausüben, durch das Gesetz geregelt werden. Nr. 12 enthält mehrere Verdeutlichungen der Art. 144 und 148 in Betreff der Reglements

über die haushälterischen Interessen der Provinz, Pläne öffentlicher Bauten

und die jährlichen Budgeis, wobei die Macht des Königs oder seiner Mini— ster nicht den Kürzeren zieht, denn es läuft Alles auf das Gutachten und die Genehmigung derselben hinaus. Nach Nr. 13 werden die Gemeinde⸗Wah— len durch ein Gesetz geregelt werden. Nr. 13 verdeutlicht die Art. 155 und 156 in Betreff der Gemeindesteuern und die Art, wie dieselben eingefordert wer

den sollen. Nr. 15 verspricht ein Gesetz über den Konflikt zwischen der rich

terlichen und der administrativen Gewalt. Nr. 16 bezieht sich auf die Fälle, in welchen Jemand ohne vorhergegangenen richterlichen Befehl verhaftet werden kann. Nr. 17 enthält eine Modification der Art. 180 und 181 der Verfassung in Bezug auf die Provinzial-Gerichtshöfe. Nr. 18, 19 und 20 beschränken die lebenslängliche Ernennung einiger Beamten bei den Civil und Militair-Gerichtshöfen und bei der Rechnunge⸗Kammer. Nr. 21, 22 und 24 enthalten Bestimmungen wegen der Miliz, der Schüttery (Bür— gergarde) und die Exrichtung eines Landsturms für den Fall eines Krie

ges, so wie einer See-Miliz. Nr. 23 erklärt die Einquartierung bei den Einwohnern gegen Schadenersatz für verpflichtend. Nr. 25 und 26 betref

fen die Wasserwerke, Dämme u. s. w., und Nr. 27 endlich ent

hält einen additionellen Artikel zum Grundgesetz felgenden Inhalts: „So lange die zur Aus führung des an dem Grundgesetze anzu

bringenden Abänderungen erforderlichen Gesetze nicht in Kraft geireten sind, behalten die bestehenden Verfügungen ihre Wirkung. Diese Gesetze aber müssen spätestens in der zweiten Session der Generalstände, die auf die außerordentlich anberaumte Session folgt, in welcher derartige Verän— derungen festgestellt worden, vorgetragen werden.“

Ein Königlicher Beschluß vom Zten verordnet die Anschaffung einer gewissen Anzahl Reit⸗ und Zugpferde für die Bedürfnisse der Reiterei und der Artillerie.

Herzogenbusch, 8. März. Die Gränz-Festungen werden seit einigen Tagen in Vertheidigungszustand gesetzt. Das Geschütz wird aus dem hiesigen Arsenale hervorgeholt und auf den Wällen aufgepflanzt. Die Kanoniere arbeiten den ganzen Tag. Es sind von dieser Festung nach Maestricht 15,000 Bomben und Haubitzen abgegangen. ;

Gestern kam hier zum erstenmale ein Schlepp-Dampfschiff der kölnischen Gesellschaft mit der Bestimmung, zwei von Lüttich kom— mende, mit Roheisen beladene eiserne Schiffe nach Ruhrort ins Schlepptau zu nehmen.

991i en.

Brüssel, 12. März. Gestern hat auch der Senat den Ge setz⸗ Entwurf über Herabsetzung des Wahlcensus einstimmig ange— nommen. ;

Der Handelsstand war gestern versammelt, um sich über Maß— regeln zu verständigen, die etwa nöthig sein möchten, um den gegen wärtigen Handelsschwierigkeiten zu begegnen. .

(Köln. Ztg.) Von der Stimmung, welche hier herrscht, mag der Umstand zeugen, daß die unter die Fahnen berufenen Militairs sich alle ohne Ausnahme mit einem, bewundernswürdigen Eifer ge stellt haben. Diejenigen hiesigen Bürgergardisten, welche sich früher halsstarrig des Dienstes weigerten, sich lieber Geldstrafen auferlegen, sich einsperren ließen, als ihre Wache, zu versehen, fehlen nie auf ihren Posten, bieten sich sogar freiwillig für außerordentliche Wachen und Patrouillen an. Hieraus ist leicht abzusehen, welcher Empfang dem Frei-Corps beborsteht, welches, wie das Gerücht läuft, von einem gewissen Bekker in Paris gebildet wird, einem Vagabunden, der früher wegen Wechselfälschung aus Belgien verwiesen wurde.

D änem ar .

Kopenhagen, 8. März. Bei der Wahlhandlung in Noes⸗ kilde, am 17ten B., beabsichtigten die unterzeichneten Stände - Depu⸗ tirten folgende Erklärung abzugeben: „Wir erklären, daß wir zur Wahlhandlung in der Voraussetzung schreiten, daß bie Bestimmungen, welche in das durch Sr. Majestät Allerhöchstes Reskript vom 28. Ja— nuar d. J. verkündete Verfassungsgesetz aufzunehmen sind, nicht Gesetzes⸗ kraft erhalten, bevor sie berathen und angenommen sind von einer Volksre— präsentation, gewählt nach einem, des Volkes rechtmäßige Ansprüche befrie⸗ digenden, dem Geiste der Aufgabe entsprechenden Wahlmodus, wel- cher letztere den Provinzialständen zur Berathung vorgelegt worden ist. Wir wählen gleichfalls in der Voraussetzung, daß keine derjeni⸗

726

en Bestimmungen des Verfassungsgesetzes, welche im 1

esfripte vom 28. Januar enthalten sind, der Berathung der so ge⸗ wählten erfahrenen Männer entzogen wird. Kopenhagen, den 24. 38 uar 1848. (Folgen die Unterschriften.) ; Dem Alt. Merk. wird aus Kiel vom 12. März geschrieben: uverlässig erfahren wir so eben aus Kopenhagen, daß in einer orgestern stattgefundenen Sitzung des Staatsraths alle Minister sich itschieden dafur erklärt haben, um den am folgenden Tage zu er⸗ artenden Bewegungen uvorzufommen, die Einverleibung von Schles⸗ ig in das Königreich Lure , auszusprechen, da indeß der Graf K. doltke sich dem entschieden widersetzt und seine sofortige Entlassung aus dem Staatedienste verlangt hat. In Folge dessen hat der König ent⸗ schieden, die Sache näher zu überlegen. Wir zweifeln nicht, daß gestern und heute Ereignisse in Kopenhagen stattfinden werden, die 6 König zwingen, die Eroberung eines deutschen Landes auszuspre⸗ chen. Man spricht in Kopenhagen davon, im Nothfalle Freischaaren Mu bilden.“

gandels- und Görsen Nachrichten. erlin, den 15. März 1848.

Iulüinmdiscie Fonds, HPfsundbries, KRommumndl- Papiere umd Geld- Course.

zt. hriet. Geld. Gem.

3 83 7 83 Kur- u. Nm. Pfdbr. Seeh. Pram. 6 86 Schlesische do. K. u. Nr'i. Schuldv. do. Lt. B. gar. do. Herl. Stadt- ObIl. Pr. Rk-Anth. -Sch Westpr. Pfandbr. 3 SI K Grosah. Posen do. Friedrichsd' or. And. Goldm. à 5th.

Disconto.

Brief. Geld. Gem.

St. Sehuld-Seh.

do. do. !? Ostpr. Pfandhr. * J 8 13 Lomm., 46. 2 Auslèindische Fonds. Russ. Lamb. Cert. Foln. neue Pfdbr. o. beillope 3. 4.8. do. Part. 500 EFI. 1. Anl. do. do. 300 FI. do. Stiegl. 2. 4. A. IIamb. Feuer- Cas. dan. 49. 6 . do. Staats- Pr. Anl - do. v. R thsah. Lst. S9 G Iloll. 25 Ih Int. do. Poln. Schatz. . 6 Ib HK urh. Pr. O. 40 ch. do. do. Gert. L. A. 9 74 Sardin. do. 36 Fr. do. do. L. B. 200 FI. N. Bad. do. 35 EI. Hol. a. Pfdbr. a. C. 4 97 86 HFisenbalin- Aclien.

do. do.

Volleing. *f. O. Schl. Lt. A 3

Amst. Rott. do. Prior. Arnh. Utr. O. Sehl. L. B. 3] Berl. Anh. A. Ptsd. Mędb. do. Prior. do. Fr. R erl. IHamb. do. do.

do. Prior. 11 Rhein. Stm. Berl. Stett. do. Prior. Bonn-Cöln. do. St. Fr. Bresl. Frei. do. v. St. gar. 3 Sächs. Bayr. Sag. - Glog.

do. Erior.

Cbem. Risa. Czln. Mind. ; ; do. Prior. do. Prior. 4 ö do. do. Cith. Bernb. St. Vohw. Er. Ob. Sch. do. Prior.

Dresd. Görl. Thüringer. Diss. Elbers. W hb. (C. O.) do. Hror. ? do. Prior. Gloggnitæz. Zarsk. Selo. IImb. Berg d. , Kiel- Alt. Lpæ. Dresd. Lü. Zittau. Magd. Halb. Magd. I-eipæ. . Berg. Mrk. Berl. Anh. B.

Bexb. Ludw.

do. Prior. Mecklenb. N. Schl. Mk.

do. Prior.

Brieg-Neiss.

Thür. V.

Magd. Witt. 15

Nrdb. F. W. 37 bꝛ. n BH. Starg. Pos. 56 B.

(Schluss der Börse 3 Uhr.)

Das Geschäst war heute schr gestört, und wenige Verkäufe reich-

do. Hrior. do. III. Ser. Nrdb. K. Ed.

= O D =

ten hin, die Course dergestalt 2u drücken, dals sie theilweise weit

unter gestriger Notiz blieben.

Getraide - Bericht. Am heutigen Markt waren die Preise wie solgt:

Weizen 50 —– 54 Uthlr. 8 Roßtzgen loco 33 35 kthlr.

pr. April / Mai 31 Rthlr. bez. u. Br.

P Mai/Juni 32 Rihlr. bez. llafer 48/52 pfd. 21 - 22 Rihilr.

A8 pfd. pr. Frühjahr 197 Rihlr.

50 pid. = 20 Rihlr. Br. Gerste 31— 32 Rthlr. Rüböl loco 10 Rihlr.

April Mai 107 Rihlr.

Sept. / Okt. 105 Rrhlr. Spiritus 10co 153 Rthlr.

. Frühjahr 157 Rthlr.

Königsberg, 11. März. Marktbericht. Zufuhr gering. Wei= zen 50 67 Sgr. pro Schffl.; Roggen 35— 43 Sgr. pro Schffl. ö große Gerste 35 42 Sgr. pro Schffl.; kleine Gerste 33 36 Sgr. pro Schffl.; Hafer 24 26 Sgr. pr. Schffl.; graue Erbsen 60 75 Sgr. pr. Schffl.; weiße Erbsen 59 60 Sgr. pr. Schffl.; Kartoffeln 35 Sgr. pr. Schffl.; Heu 11 18 Sgr. pro Ctr.; Stroh 90 Sgr. pro Schock. Spiritus 20 Rthlr. 15 Sgr. pr. Ohm.

Stettin, 11. März. Roggen neuerdings billigerz in loco 83 bis S4pfd. zu 30 Rthlr. zu haben, pr. Frühjahr 82pfd. 1 Rthlr., 86pfsd. 32 Rthlr, bez. und Brief.

Heutiger Lastadie⸗-Landmarkt:

Weizen. Roggen. Gerste. r m

, . n 36 38 Mön, Spixitus desgleichen; aus erster Hand zur Stelle und aus zweiter Dand 23 7b, pr. Frühjahr mit Gefäßen 23 6 bez. und Br., pr. Juni, Juli zu 20490 angeboten. . U. Rib bl in loco und pr. April / Mai tot Rthlr. bez. u. Br., pr. Juni, Juli 10 Rthlr. zu haben, Septbr. / Oftbr. 1 16043 Rthlr. bez.

* Breslau, 14. elch b bis 3 nn

Roggen 40, 45 bis 49 S

Gerste 34, äg bis 44 r e.

Xa fer 22, 25 bis 27 Dgr

Spixitus leo Sz = 8. Rthlr. be i ! ;

U 8. Rthlr. bez., schließt 87 Rthlr. Brief, nur

8 Nthlr. Geld. Nachmütag sst in Folge der schiechten Notirungen von

Hafer. Erbsen.

Weizen, weißer 52, 60 bis 67 Sgr.,

Berlin ein weiterer Preis- Rück. ; gang zu erwarten. Zink zweimal Soo Ctr. ] . 11 g6Gr. ab Gleiwitz bez.

Wir müssen uns in allen Artikeln heute auf bloße Notirungen be- schränken. Umsätze von Bedeutung fanden nicht statt. Leider sind schon mehrere hiesige Häuser dem Einflusse des Mißlredits erlegen und haben ihre Zahlungen eingestellt.

Auswärtige Börsen.

Hamburg, 13. Marz. Engl. Russ. 921. 90. lamb. Berl. 70. 623 Alt. Kiel 90. 88. Meckl. 390 6.

Leipzig, 14. Marz. Leipz. Dresdu. Act. 100 Br. Sachs, Bayer 78 Br. Sa eha. Schles. 75 nr. Chem. Ries. 30. 29 Löb. Ziti. 30 kr. Męd. Lei. 210 Br. Berl. Auh Lt. A. 91 Br Lt. B. 84 Br. Dess. Bank-Act. 91. 93.

London, 10. März. Cons. 355 81. 80. 24396 Moll. 12. 41. 4596 do. 71. 69. Ard 12. 112. Pasa. 32. 3. Engl. Russ. 96. 91 Mex. I 14. 18 z. kRras. 78 76. Leru 25 23

Wien, 13. März. 576 Actien 1220 Anl. de 1824 13

Meteorologische Beobachtungen.

18418 / Morgens Nachmittags 141 Mär.

6 Uhr. 2 Uhr.

do. 56. Rank-

Met. 83. 196 49. 73. 8. Clog su. 8 s.

de 1839 933. Nord.

Nach einmaliger

Abends 10 Ubr.

He ohachtun *.

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Lustdruck . .... 330, 94* Par. 33170“ Har. 332,5 1“ par. Quell vᷣ äürme 7, 7 * 3,8 R. * 12 09 R. 36 79 n. Fluss v rme 2.8 2,8) R.˖ 2, 8) R. . Dunstsättigung. 81 pCt. 28 pt 11 pCt. Wangen, heiter. heiter heiter. Wind.. ...... W . VW. Wolkenzug ... 25 Tagesmittel: 331,72“ Tar. ..

Üäönigliche Schauspiele.

Donnerstag, 16. März. Im Schauspielhause. A9ste ments -Vorstellung: Dorf und Stadt, Schauspiel in 2 Abthe Akten, mit freier Benutzung der Auerbachschen Erzählung: Frau Professorin“, von Charlotte Birch-Pfeiffer.

Freitag, 17. März. Im Opernhause. Z6ste Abonnements-Vo stellung: Der Freischütz. (Mad. Louise Köster: Agathe.) 2 halb 7 Uhr.

Zu dieser Vorstellung verkauft:

Ein Billet in den Logen des Prosceniums, des und im ersten Balkon 1 Rthlr. 10 Sgr.

Im Schauspielhause. 49ste französische Abonnements-⸗-Vorstellung

)

Ce ile semme J come die nouvelle ö mel 6 (e

chant, par MM. Duvert et Lauzanne. Un Tuteur de vingt ans, vaudeville en 2 actes, par M. Mélesville.

Sonnabend, 18. März. Im Schauspielhause. 50ste Abonnements⸗ Vorstellung: Romeo und Julia.

Sonntag, 19. März, Mittags 12 Uhr. Mit Allerhöchster Ge nehmigung im Opernhause, zum Besten der Nothleidenden in Ober- Schlesien: Die Unglücklichen, als Gelegenheitsstück in 1 Akt nach Kotzebue, für diesen Tag neu bearbeitet. Hierauf: Der zweite Att der Oper „Fernand Cortez“. Musik von Spontini. Ballets von Hoguet.

Zu dieser Vorstellung werden Billets, mit Sonnabend bezeichnet, zu folgenden Preisen verkauft:

Ein Billet in den Logen des Prosceniums, des und ersten Balkons 1 Rthlr. 10 Sgr. ꝛc.

Das Abonnement und die freien Entreen sind ohne nicht gültig.

Die Inhaber von abonnirten und reservirten Billets, welche dieser Vorstellung ihre Plätze behalten wollen, werden ersucht, s bis Sonnabend, Mittags 12 Uhr, im Billet⸗Verkaufs⸗Büreau abhe len zu lassen, widrigenfalls dieselben anderweit verkauft werd müssen.

Das Billet⸗Verkaufs-Büreau bleib öffnet.

Sonntag, 19. März, Abends 7 Uhr. n Opernhause. Abonnements-Vorstellung: Martha, oder: Der Markt zu Richmond, romantisch⸗komische Oper in 4 Abtheil., theilweise nach einem des St. Georges, von W. Friedrich. ĩ Flotow.

Zu dieser Vorstellung werden Bil verkauft:

Ein Billet in den Logen des Prosceniums und ersten Balkons 1 Rthlr. 10 Sgr. ꝛc.

Im Schauspielhause. 5S1ste Abonne Hausmittel, Lustspiel in 1 Akt, von G. Putlitz. erstenmale wiederholt: Gasthaus-übenteuer, Posse

von Th. Oswald. Anfang halb 7 Uhr.

Luftwärme ...

Thaupunkt ... .

Boden wärme Aus ustung Nieder 2 hlag Wärme mweelise!? 4 3,0

51 pCt.

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werden Billets zu folgenden Preisen

ersten Ranges

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81 M kR* a Sonnabend bis

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Musik von

Criedricl II v vyllrehllll

Rönigsstädtisches Theater.

Donnerstag, 16. März. (Zum Benefiz des Verfassers. (3um 47sten Male.) Einmal Hunderttausend Thaler. Posse mit Gesang in 3 Abtheilungen, von D. Kalisch. Musik vom Königl. Musil-Direktor Gährich.

Mit neuen, nur für diesen Abend bewilligten Couplets und Ein lagen.

Im ersten Akt: 1) „Es dauert zwar lang' aber's kommt schon nochmal!“ Polka von Joseph Gungl, vorgetragen von Herrn Grobecker.

Im zweiten Akt: 2) „Davon kommt gar nichts Couplets, vorgetragen von Herrn L'Arronge. 3) Schwarzwalder Dorfgeschichten. Sentimentaler Walzer aus: „Dorf und Stadt“; unaufgeführte Fastnachts- Posse von D. Kalisch, vorgetragen von Herrn Grobecker. 4) Berliner Stichworte, Polka, gesungen von Mad. Grobecker.

Im dritten Akt: 6) „Die Ehe von Lassar, gesungen von Mad. Grobecker. nah doch man spricht nicht davon“, Lied von gen von Herrn L'Arronge. .

Preise der Plätze: Ein Platz in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr., im Parquet und in den Parquet Logen 260 Sgr., im Amphitheater und in den Logen des zweiten Rauges 15 Sgr., Parterre 10 Sgr., Sperrsitz des dritten Ranges 10 Sgr. Gallerie 77 Sgr. Ein Platz in der Srchester-Loge 1 Rthlr. 10 Sgr.

Freitag, 17. März. Doktor Faust's Zauberkäppchen, oder: Die Herberge im Walde. Posse mit Gesang in 3 Akten. «

Sonnabend, 18. März. Italienische Opern⸗Vorstellung.) Lon Giovanni (Don Juan). Oper in 2. Akten. Musik von Mozart.

Preise der Plätze: Ein Platz in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr., im Parquet und in den Parquet— Logen 1 Rthlr., im Amphitheater und in den Logen des zweiten Nanges 20 Sgr., Parterre 15 Sgr., Sperrsitz des dritten Ranges 10 Sgr., Gallerie 77 Sgr. Ein Platz in der Orchester-Loge 2 Rthlr.

2

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.

gleichet einem Wagen“, Lied 6) „Es liegt zwar sehr J. Gungl, gesun

8

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen. Im Selbstverlage der Expedition.

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober Hofbuch druckerei.

Beilage

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Beilage zur Allgemeinen Preußischen Zeitung.

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Deutsche Bundesstaaten. Königreich Bavern. Nachrichten aus München, Nürnberg, Würzburg und Spever. Kurfürstenthum Hessen. Erlaß und Verordnung des Kurfürsten. Ernennung. Briefe aus Weimar. (Vermischtes. Braunschweig. (Herzogliche Verordnungen) und Frankfurt a. M. (Nachrichten aus Hanau.)

Desterreichische Monarchie. Schreiben aus Mailand. Schreiben aus Prag. (Die Adresse des wiener Gewerbevereins; drohende Stimmung.)

Frankreich. Paris. Vorschriften Ledru Rollin's für die innere Po- litik. Abschaffung der Haft wegen Schulden. Instructionen in Bezug auf die Wahlen. Die ersten Geschäfte für die National Ver— sammlung. Versammlung in Luxemburg. Vermischtes.

Großbritanien und Irland. London. Die Times über die provi⸗ sorische Regierung in Frankreich. Herrn Cobden's neue League für „Freiheit und Frieden.“ Vermischtes.

Belgien. Brüssel. Repräsentanten⸗Kammer.

Italien. Neapel. Vermischtes. Genua. in Modena aufgenommen.

Griechenland. Athen. Mussurus angekommen.

Eisenbahnen und Dampfschifffahrt. Braunschweig. Frequenz der Eisenbahnen. Bremen. Dampsschifffahrt zwischen New-zsork und Bremen.

Handels- und Börsen-Nachrichten.

Vermischtes. Die vertriebenen Jesuiten

Deutsche Bundesstaaten.

Königreich Bayern. (Bayer. Bl.“ München, 11. März. Heute Vormittag besuchten Ihre Königl. Hoheiten der Kron— prinz und Prinz Luitpold in Begleitung des Herzogs Max die Ka— sernenzimmer des Studenten- Freicorps und verweilten längere Zeit daselbst.

Bei den hiesigen Infanterie- Regimentern sind so viele Beur— laubte einberufen, daß die Compagnieen 120 Mann im Dienste haben können.

Gestern fand in der Vorstadt Au eine sehr stürmische Bürger— Versammlung statt, bei welcher sich allenthalben die größte Unzufrie denheit mit dem dortigen Bürgermeister, namentlich wegen seines Ver— haltens in den letzten Tagen, aussprach; man verlangte seinen Rück— tritt. In der That hat derselbe sofort sein Amt niedergelegt. Wei ter ist beschlossen worden, daß die schon früher geführten, aber ohne Resultat gebliebenen Unterhandlungen in Bezug auf Einverleibung der Gemeinde Au in die Gemeinde München wieder aufgenommen und schleunigst zu Ende geführt werden sollen. Bereits heute war eine Deputation von Bürgern der genannten Vorstadt in dieser An— gelegenheit bei hiesigen Bürgern, mit welchen sie sich auf den Ma— gistrat begab. .

Aus fast allen bayerischen Städten und auch vom Lande her gehen die erfreulichsten Nachrichten ein über den Eindruck, welchen die Königliche Proclamation hervorgebracht hat.

Nürnberg, 7. März. Der Zudrang zur Königlichen Bank war dieser Tage so auffallend groß, daß viele ihre Depositen Ver— langenden nicht befriedigt werden konnten. Ein alles Grundes ent⸗ behrendes Gerücht hatte unter engherzigen Menschen Glauben gefun den. Die Direction hat sich veranlaßt gefunden, in einer Bekannt⸗ machung darauf hinzuweisen, daß der Staat vollkommene Garantie der Bank ohne allen Vorbehalt übernommen hat, somit bei dieser so⸗ wohl, als bei der Schuldentilgungs-Anstalt, irgend ein Verlust nicht zu befürchten sei.

Würzburg, 10. März. Heute Vormittags 11 Uhr ging der feierliche Akt der Beeidigung der hiesigen Garnison auf die Verfas sung auf dem Residenzplatze vor sich nach der bekannten Eidesformel: „Ich schwöre Treue dem Nönige, Gehorsam dem Gesetze und Beob⸗ achtung der Staats-Verfassung, so wahr mir Gott helfe und sein Evangelium!“ Nachdem die Regimenter und Abtheilungen beeidigt waren, führten die ersteren den Vorbeimarsch vor Ihrer Königl. Ho⸗ heit der Frau Kronprinzessin aus, welche von einem der Seiten⸗ Balkone des Schlosses aus dem feierlichen Akte beigewohnt hatte. Beim Zurückkehren in die Kasernen wurden die Truppen mit freudi⸗ gem Zuruf begrüßt; am größten war aber der Jubel, als das Kö⸗— nigliche Artillerie Regiment „Zoller“ an den Vierröhrenbrunnen-Platz kam, wo die Landwehr⸗Musik aufgestellt war und jeder vorbeimar⸗ schirenden Abtheilung ein donnerndes Lebehoch unter Schwenken der Hüte dargebracht wurde.

Heute Mittag wurden zwei Züge vom hiesigen Infanterie-Re⸗— giment „König Otto von Griechenland“, jeder zu 54 Mann, unter Kommando von 4 Offizieren nach Lohr und Amorbach mittelst Dampf- böten eingeschifft. Von Lohr begiebt sich der eine Zug nach dem Landgericht Rothenbuch im Spessart. In Folge Ermächtigung von Seiten der hiesigen Regierungs-Behörde wurden sogleich sämmtliche Beurlaubte des hiesigen Infanterie Regiments einberufen. Durch die auswärtigen Detaschements wurde die Stärke der hiesigen Trup⸗— pen so vermindert, daß bereits heute die Landwehr jede Wache theil weise besetzen mußte. Von Aschaffenburg aus wurde das dahin be— orderte Detaschement von einigen 140 Mann in den Kahlgrund be⸗ ordert, wo unruhige Auftritte vorgefallen sein sollen.

Mit Ausnahme unbedeutender Exzesse zeigt sich hier ein muster⸗ hafter Ordnungssinn unter allen Klassen der Bevölkerung und auf richtige Freude über die Zugeständnisse der Krone, von denen man nur dringend wünschen muß, daß sie eine Aufmunterung zur gesetz lichen Ordnung sein und nicht mißserstanden werden mögen.

Speyer, 8. März. Gestern hat hier ein nicht bedeutender Krawall stattgefunden. Leute, welche zur Feier der Königlichen Pro— clamation die Stadt durchzogen und vor den Wohnungen verschiede— ner Bürger und Beamten Hochs ausbrachten, schlugen in einem Wirthshause, wo man ihnen den Zutritt verweigerte, Fenster, Läden und Mobilien zusammen.

Die protestantische Gemeinde Ingenheim, deren Pfarrer, Herr Frantz, seit zwei Jahren suspendirt ist, hat eine Eingabe an Se. Majestät beschlossen, worin sie erklärt, daß, „wenn keine Abhülfe des unerträglichen Zustandes stattfinde, sie entschlossen sei, sich von der Oberherrschaft des Königlichen Ober-Konsistoriums und überhaupt aller Kirchen⸗Behörden völlig loszusogen und, ohne aus der verei⸗ nigten Kirche auszuscheiden, an die General-Synode zu appelliren, bis dahin aber ihr Kirchenwesen selbst zu verwalten.

Kurfürstenthum Hessen. Kassel, 12. März. Die hie— sige Zeitung enthält nachstehenden Erlaß des Kurfürsten:

„Von Gottes Gnaden Wir Friedrich Wilhelm der J., Kurfürst und souverginer Landgraf von Hessen 1. 2c. sinden Uns allergnädigst bewogen,

zu den durch Unsere Allerhöchste Verkündigung vom 7ten d. M. erlassenen Bestimmungen folgende weitere Zusagen zu ertheilen: .

1) Bei der Besetzung aller Ministerien, so weit diese nicht neuerdings bereits geschehen, werden Wir darauf Bedacht nehmen, Männer, welche das Vertrauen des Volkes genießen, dazu zu berufen.

2) Ueber die Bewilligung vollständiger Preßfreiheit haben Wir bereits heute eine Verordnung erlassen. .

3) Es wird für alle seit dem Jahre 1830 bis hierhin begangenen po— litischen Vergehen, insoweit solche nicht durch die Bestimmung im 8. 126 Abschn. 4 der Verfassungs Urkunde von dem landesherrlichen Begnadigungs⸗ rechte ausgenommen sind, vollständige Amnestie bewilligt. Zur Herbeifüh rung einer gleichen Amnestie auch hinsichtlich der auf den Umsturz der Ver fassung 2c. gerichteten Unternehmungen soll der dermaligen Stände⸗Versamm lung alsbald ein Gesetz vorgelegt werden.

4) Wir gewähren vollständige Neligions- und Gewissensfreiheit und deren Ausübung. ö. ö

5) Alle den Genuß verfassungsmäßiger Nechte, insbesondere des Peti tions, Einigungs- und Versammlungsrechts beschränkenden Beschlüsse wol— len Wir hiermit aufheben. x

6) Die durch Unsere Verkündigung vom 7ten d. M. zugesicherten und in Beziehung auf die Uns vorgetragenen Desiderien weiter erforderlichen Gesetz - Entwürfe sollen der dermaligen Stände ⸗Versammlung vorgelegt werden.

7) Wir werden dahin wirken, daß bei dem Bundestage National-Ver— tretung eingesührt werde. . ö

Urkundlich Unserer allerhöchsteigenhändigen Unterschrift gegeben zu Kas sel, am 11. März 1848.

Wilhelm. Morchutt.“

Friedrich Baumbach.

Ferner ist die nachstehende Verordnung in Bezug auf die Presse erschienen:

„Von Gottes Gnaden Wir Friedrich Wilhelm J., Kurfürst und soun verainer Landgraf von Hessen 1c. 2c. erlassen zur Vollziehung des §. 37 der Verfassungs- Urkunde und mit Beziehung auf den Bundesbeschluß vom 3ten d. M. folgende Vorschristen. 5. 1. Die Censur ist aufgehoben. §. 2. Es findet Freiheit der Presse statt, vorbehaltlich der besonderen Bestimmungen, welche das nach §. 37 der Verfassungs⸗-Urkunde zu erlassende Preßgesetz ent halten wird. §. 3. Bis zum Erscheinen dieses Gesetzes werden Preßver gehen nach den bestehenden Strafgesetzen geahndet. Urkundlich u. s. w. ge geben zu Kassel am 11. März 1848.“

Friedrich Wilhelm. Morchutt.“

Der Ober⸗Bürgermeister Bernhard Eberhard in Hanau ist zum Regierungs- Rath und provisorischen Vorstand des Ministeriums des Innern ernannt worden.

X Weimar, 13. März. Vorgestern kam abermals eine Masse Landvolk in unsere Residenz, welche die Entlassung des Geh. Raths Schweitzer und des Geh. Staats- Raths Thon aus dem Staatsdienst und die Einsetzung des Landtags- Abgeordneten von Wydenbrugk in denselben als Petitum aufstellten, welches der Großherzog auf der Stelle gewährte.

Die indessen organisirten 20 Compagnieen Bürgerwehr, vorläusig ohne Waffen, zu welchen sich eine Schwadron Bürgerkavallerie ge⸗ sellte, schützten Residenzschloß und Stadt vor jeder Unordnung.

Heute sind die 20 Compagnieen Bürgerwehr in 4 Bataillone umgeformt, welche exerziren und sich bewaffnen werden.

Auch der Staats-Minister von Gersdorff hat dem Großherzoge seine Entlassung eingereicht, und wir hoffen und wünschen, daß die selbe nicht angenommen wird, denn es wäre ein Nachtheil für das Land, wenn dieser rechtliche und wackere Mann wirklich aus dem Staatedienste scheiden sollte. Der Staats⸗Minister von Watzdorf ist mit der Bildung eines neuen Staats-Ministeriums beauftragt.

Gestern Abend wurde unser Großherzog im Theater mit einem Jubel empfangen, der lange kein Ende nehmen wollte.

7 Braunschweig, 14. März. Eine Herzogliche Verord⸗ nung vom 13ten d. enthält folgende mit dem Ausschusse der Stände vereinbarte provisorische gesetzliche Bestimmungen über die Presse:

§. 1. Die Censur ist aufgehoben.

Im §. 2 werden bisherige Verordnungen außer Wirksamkeit gesetzt. Dagegen bleiben in Krast von der Verordnung vom 28. März 1814: a) der §. 1, insofein nach demselben keine politische Zeitung und kein Intel ligenz Blatt ohne Genehmigung erscheinen darf; b) der §. 4, nach welchem für den Inhalt einer Schrift der Verfasser und, wenn sich dieser nicht ge nannt hat, der Drucker verantwortlich ist, und keine Schrift gedruckt wer den darf, wenn nicht einer von Beiden sich genannt oder der Verleger die Verantwortlichkeit übernommen hat; c) der S. 16, welcher vorschreibt, daß, den vorstehenden Verfügungen zuwider, zum Druck oder sonst ins Publikum gebrachte Schriften, dem Befinden nach, der Confiscation unterworfen sind.

§. 3. Durch die Presse begangene Verbrechen sind nach den bestehen den Gesetzen, insbesondere nach den Bestimmungen des Kriminal-Gesetzbu ches, zu bestrafen. /

Eine andere ebenfalls vom 13ten d. datirte Herzogliche Verordnung beruft die Stände auf den 25sten k. M. zusammen, und die angekündig ten Gesetzesvorschläge betreffen a) eine Wechselordnung und das Verfahren in Wechselsachen; ) die Freiheit der Presse; e) die Oeffentlichkeit der stän dischen Verhandlungen; d) die Oeffentlichkeit der Verhandlungen der Stadt verordneten; ) die öffentliche und mündliche Rechtspflege mit Geschwornen gerichten in Strafsachen.

. Es schließt diese Verordnung so: „Daneben werden Wir Unseren ge⸗ treuen Ständen eine Mittheilung über eine allgemeine Landesbe— vaffnung machen lassen.

Zugleich benutzen Wir diese Veranlassung, um zu erklären, daß Wir, so weit an Uns ist, dahin wirken werden, die Einheit und Macht des ge sammten deutschen Vaterlandes durch neue Belebung der Bundes-Verfas sung zu kräftigen und zu wahren.“

XX Frankfurt a. M., 13. März. In Hanau ist heute Festtag, Vormittags Kirche und Kirchen⸗Parade. Heute Nachmittag wird das in Rückingen und Langenhelbold stehende Zte Jufanterie Regiment mit klingendem Spiel in die Stadt zurückkehren. Die Ruhe wird sich nun in Kurhessen rasch wieder herstellen.

Oesterreichische Monarchie.

Die Allg. Ztg. enthält das nachstehende Schreiben aus Mailand vom 6. März: „Eben komme ich von einer Reise nach Varese zurück. Die Gegend, die ich durchflog, scheint ein weites Heerlager zu sein. Jeder, auch der kleinste Ort, ist mit Truppen besetzt; hier die flinken Gestalten der munteren Jäger mit den wal lenden Federbüschen und hechtgrauen Röcken, dort die ernsten Gesich—⸗ ter der hochgewachsenen dunkelfarbigen Gränzer, hier wieder das weiße Linien-Militair mit seiner taktischen Geübtheit, die sich eben so in dem Auftreten eines jeden Einzelnen, wie in großen Abtheilungen kundgiebt, dort die mit Sporen und gewichtigen Schwertern rasseln— den Dragoner oder auf flüchtigen Rossen karakolirenden Husaren, die ihre ungarische Schimpfsuada niemals verleugnen. Ich glaubte, mit— ten in Wallenstein's Lager gerathen zu sein. In Mailand selbst geht es sehr kriegerisch zu. Truppen kommen und gehen, Musikbanden ziehen durch die Gassen an der Spitze einrückender Bataillone, das Kastell wird verschanzt, an den Wällen der Stadt werden kleine Forts und Thürme gebaut, Batterieen in langen Linien manövriren auf dem Waffenplatz (heute wurde eine Revue über die hier befind—

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Donnerstag den 16. März.

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liche Artillerie, bestehend aus 2 Kavallerie, 3 Fuß⸗ und 2 Raket⸗ ten⸗Batterieen, abgehalten), überall Soldaten, überall Waffen⸗ Lärm. Einen besonders interessanten Anblick gewährt das Militair⸗Kaffee⸗ haus beim Scala-Theater. Eine neugierige Volksmenge versammelt sich allabendlich vor demselben, um das in buntem Durcheinander schimmernde Farbenspiel vielfältiger Aufschläge, den Abstich zwischen den goldstrotzenden Schultern der Uldanen und den einfachen Unifor⸗— men der Jnfanterie- Offiziere zu beschauen. Gestern Abend ist ein außerordentlicher Courier von Wien mit wichtigen Depeschen hier eingetroffen. Die eine derselben beruft (wie bereits gemeldet) den General der Kavallerie, Staats- und Konferenz- Minister, Grafen Ficquelmont, als Hof⸗Kriegsraths-Präsidenten nach Wien. Gou⸗ verneur Graf Spaur verläßt heute Mailand, wie man glaubt, auf immer.

Prag, 11. März. Die Ernennung des Grafen Ficquelmont zum Hof Kriegsraths-Präsidenten, so wie jene von Montecucoli zum Staats -Minister, scheint einen bedeutenden Wendepunkt für unsere inneren Verhältnisse anzudeuten. Ein höchst beachtenswerther Finger⸗ zeig ist die Manifestation des wiener Gewerbe-Vereins (s. Allg. Pr. Ztg. Nr. 71), der bekanntlich bisher mit großer Zurückhaltung jedes freie Wort, jedes Zeichen von Gesinnung vermied und jetzt, berührt von der steigenden Bewegung, unverhohlen und dringend, in Gegenwart des der Versammlung beiwohnenden Thronfolgers, Er⸗ weiterung des Ständewesens mit Hinzuziehung des Bürgerstandes und andere nothwendige Reformen fordert. Der Maßstab von sonst gilt nicht mehr für die jetzige Zeit, und wie man sonst auch diesen Schritt des wiener Gewerbe⸗-Vereins beurtheilt haben würde im jetzigen Augenblicke war er passend und loyal, um dem Hofe einen flaren Blick in die Gesinnungen und Wünsche des Mittelstandes, als der wichtigsten Stütze des Staates, zu gewähren. Der Ehrenmann, von dem die Anregung zu dem vom Kaufmann Arthaber im Gewerbe⸗ Verein gestellten Antrage zu der erwähnten Adresse an den Kaiser ausging, ist ein ganz einfacher Geschäftsmann, Herr Jägermayer, ausgezeichnet nur durch seinen Eifer für jede gute Sache, in deren Dienst er vor einiger Zeit auch die Mängel unseres Bankwesens und später die Willkür des hiesigen Zoll-Aufsichts⸗Personals zur Sprache brachte. Zu wünschen ist, daß auch dem hiesigen Bürgerstande nicht länger die Gelegenheit versagt werden möchte, seine Gesinnung offen und in den angemessenen Schranken kundzugeben; es ist dies das ein⸗ zige Mittel, um die in den Gemüthern herrschende Gährung zu be⸗ schwichtigen, die nicht lange mehr zu unterdrücken ist. Kommt die⸗ selbe gewaltsam zum Ausbruche, so ist das Aergste zu fürchten, weil dann die seit lange schon im Stillen wirkenden und mit unbegreifli—⸗ cher Verblendung genährten sprachlichen Konflikte ein störendes Fer- ment der Einigung der besonnenen Männer für ruhige Entwickelung bilden würden. An trüben Voranzeigen fehlt es nicht, seit mehreren Tagen wurden Plakate an vielen Orten abgenommen, die höchst be⸗ denkliche Aufrufè enthalten und unverhohlen gegen das deutsche Ele⸗ ment gerichtet sind. Eine gestern vorbereitete Versammlung im Wen⸗ zelsbade dem Vereinigungspunkte der sogenannten böhmisch⸗ natio nalen Bestrebungen wurde von der Behörde verhindert. Dennoch soll sie heute stattfinden und nöthigenfalls mit Gewalt erzwungen werden, um Beschlüsse zu fassen und dieselben dann im feierlichen Zuge nach dem Rathhause dort zu proklamiren. Bereits ist es in den Straßen sehr lebhaft, und alle Anzeichen deuten darauf hin, daß man die untersten Klassen herbeizuziehen bemüht ist. Bei dem vielen wirklich vorhandenen Stoffe zur Unzufriedenheit kann die unbedeu⸗ tendste Veranlassung unberechenbare Folgen herbeiführen, die leicht zu vermeiden gewesen wären, wenn man dem besonneneren Theile der Bürgerschaft mehr Vertrauen geschenkt und die gewünschte vermehrte Bewaffnung derselben zugestanden hätte.

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Paris, 10. März. Herr Ledru- Rollin hat, als Minister des Innern, ein Rundschreiben an sämmtliche Departemens— Commissaire (Präfekten) erlassen, in welchem man die leitenden Grundsätze für die innere Politif ausgesprochen findet, es lautet: .

„Die Republik, welche wir inaugurirt, ist nicht das zufällige Resultat einer Bewegung der Leidenschast; sie ist eben so wenig die Frucht eines heiligen und gerechten Zorns. Noch zuckend hervorgegangen aus dem un gleichen Kampfe zwischen einem ganzen Volke und einer Hand voll Aufrüh rer, hatte sie sich langsam durch die Fortschritte der Volksvernunft konsti⸗ tuirt. In dem Maße, als die an die Spitze der Gewalt gestellte Faction gewaltthätiger und bedrückender wurde, befestigte sich die Nation in dem Gefühl ihres Rechts und in dem Entschluß, bei dem ersten großen Anlaß seine unwiderstehliche Souverainetät zu proklamiren. Das ist der Grund, weshalb sich weder Zögern noch Uneinigkeit kundgegeben. Ganz Frankreich hat nur eine einzige Sprache gehabt, weil es nur eine einzige Seele hatte. Wir Alle fühlten uns gedemüthigt, erniedrigt in den Augen Europa's durch eine verächtliche und contrerevolutionaire Regierung; wir Alle haben stolz das Haupt erhoben an dem Tage, wo diese Monarchie, dahingesunken un ter dem Schimpfe der Verachtung, einer republikanischen Regierung Platz machte. Diese Einheit Aller in einem und demselben Gedanken ist das sicherste Unterpfand der Dauer der Republik. Sie muß auch die Quelle der Mäßigung nach dem Siege sein. Es wird deshalb Ihre erste Sorge gewesen sein, es deutlich zu machen, daß die Republik frei ist von jedem (Gedanken an Rache und Reaction. Indeß darf diese Großmuth nicht in Schwäche ausarten. Wenn Sie sich aller Schritte gegen politische Ansich ten und Handlungen enthalten, welche der Vergangenheit angehören, so machen Sie sich es doch zur Regel, daß politische Functionen, auf welcher Stufe der Hierarchie es auch sei, nur erprobten Republikanern anvertraut werden dürfen. Die verächtliche Regierung, welche der Hauch des Volkes hat verschwinden machen, hatte mit ihrer Corruption alle Ruder der Verwa tung angenagt. Die, welche ihren Instructionen gehorcht, können dem Volke nicht dienen. In dem feierlichen Augenblick, wo es, in den Vollgenuß sei— ner Macht wieder eintretend, in seine Comitien hinabzusteigen im Begriff steht, um dort seine Erwählten zu bezeichnen, müssen seine Beamten tief durchdrungen von seinem Geiste und seiner Sache aus vollem Herzen en geben sein. Das Heil des Vaterlandes hängt davon ab. Wenn wir mit Festigkeit auf der Bahn der Revolution weiterschreiten, kann, semer Größe und seinem Gedeihen keine Gränze gezogen werden; wenn 89 lau een en.. ist Alles zu fürchten. Stellen Sie also an die Spitze jedes Bezirks, jeder Gemeinde Gesinnungsgenossen und entschlossene Männer. Sparen Hie

86 ; 7 D, mhro Fif. Durch die Wahlen, welche keine Instructionen, beleben Sie ihren Eier 1 D. e,. bevo stehe halten sie die Geschicke Frankreichs 1 ihrer * 8 mogen sie evorstehen, 266 das Wer ' uns eine Rational-Versammlung geben, die im Stante ist, das Wert des . 0 2u volkenden. Mit einem Worte, Männer von Volkes zu begreifen und zu vollenden.. 6e Gtrenae een, gestern uͤnd nicht von morgen. Nicht zu große Strenge gegen die Begm fen, deren Rolle rein administrativ ist. Sie mussen die jenigen beibehalten, aer. , , zolitischen Thaͤtigkeit fremd, ihre Stellung durch nützliche , e, wee . Indem Sie auf diese Weise fest und gerecht zu . 9 2 en die unter Ihren Befehl gestelllen Agenten, werden Sie 26 n suchen ge nn und ergebenen Beistand fordern. Dieser Beistand 2 6 e. die surchtsamen Gemüther zu beruhigen, die ungeduldi 26 a,,, . Die Einen erschrecken über leere Phantome, die An⸗ 6 3 in. die Ereignisse nach dem Maße ihrer glühenden Hoffnungen i n en, Sie werden den Ersteren erklären, daß die gegenwärtige Ge⸗ sellschast gesichert ist vor den surchtbaren Zuckungen, welche die Existenz un⸗ serer Väter erschüttert; Sie werden den Anderen sagen, daß man nicht verwaltet, wie man sich schlägt. Der Boden ist aufgeräumt, der Augenblick