1848 / 81 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

jetzigen Krise ist ein Gegenstand von europäischem Interesse, welcher

nur dem Zustande nachsteht, der die ungewissen und dramatischeren

Vorgänge der französischen Revolution begleitet. Auf der Seite Frankreichs liegen die wichtigsten Gefahren für Europa; auf der Seite Deutschlands liegen die wichtigsten Schutzwehren der Ordnung und der Autorität auf dem Kontinent. Während wir die Politik Frankreichs überwachen, ohne zu versuchen, die Richtung vorherzusa⸗ gen, welche dieselbe nehmen möchte, blicken wir auf Deutschland mit der warmen Hoffnung, daß sein Fortschritt geleitet werde durch die Klugheit seiner Herrscher, verbunden mit der geordneten und erleuch—⸗ teten Vaterlandsliebe seines Volkes. Ohne Zweifel hat der Sturz der französischen Monarchie in allen deutschen Staaten eine Aufre—= gung von bedeutender Heftigkeit hervorgerufen, und diese Krise ist von der liberalen Partei mit Eifer ergriffen worden, um auf ihre ge—⸗ rechten Forderungen einer constitutionellen Regierung zu dringen. Aber diese Aufregung hat bis jetzt nirgends einen revolntionairen Charak— ter angenommen.“

; Von Ludwig Philipp meldet die Times: „So wie die übrige Welt, hatten auch wir die Ansicht gehegt, daß der Graf von Neuilly vorsichtigerweise hinreichende Gelder aufgesammelt und gesichert habe, um seine Familie in Wohlstand und Glück zu erhalten; aber wir be⸗ dauern, zu finden, daß diese Nachricht ganz gegen die Wahrheit ist. Es scheint jetzt, daß Ludwig Philipp entweder aus einem übel begrün⸗ deten Vertrauen in die Festigkeit seiner Regierung oder aus Grün⸗ den des Nationalsinnes und der Vaterlandsliebe, möglicherweise aus einer Mischung von Beidem, sein ganzes Vermögen und das seiner Kinder dem Boden und dem Kredit von Frankreich anvertraut hat. Wenn daher die künftige gesetzgebende Versammlung in Frankreich den Beschluß fassen sollte, das Privat-Vermögen des Hauses Or⸗ leans zu konfisziren, so würden diese unglücklichen Fürsten in einen Zustand der Armuth gebracht sein, welcher ganz Europa mit Ge— fühlen der Scham und des Unwillens erfüllen müßte. Wir vermu— then jedoch nicht, daß ein solcher grausamer, ungerechter, mit der Großherzigkeit des französischen Charakters und mit den Grundsätzen der Billigkeit, der Menschlichkeit und der Mäßigung, auf welchen die Nevolution gegründet zu sein behauptet, unverträglicher Beschluß ge— faßt werde.“ j

Der französische Gesandte, Graf von Jarnac, ist jetzt abgetre— ten und hat vorigen Freitag Herrn Cottu, welcher zu diesem Zwecke von Paris hier eingetroffen war, das Archiv und die Siegel der Ge— sandtschaft übergeben.

X London, 109. März. Die unbedeutenden Ruhestörungen, welche in den Straßen von London, Glasgow und Edinburg unter der Rückwirkung der großen Exeignisse in Frankreich stattgefunden haben, sind so weit entfernt, ernstliche Besorgnisse zu erregen, daß sie im Gegentheil nur der guten Sache gedient haben. Sie gaben den Beweis von der vollständigen Einigkeit der ungeheuren Majorität des englischen Volkes zum Schutz der Institutionen des Landes und der öffentlichen Ordnung; sie gaben den Beweis, daß in gegenwär⸗ tiger Zeit nicht einmal die Möglichkeit einer politischen Bewegung

751

Straße Nr. 20a., Beiträge entgegengenommen. C. Duncker. Stadtverordneter.

Für die Hinterbliebenen der Gefallenen werden in meiner Buchhandlung Duncker und Humblot, Französische

Handels und ZGörsen-Nachrichten.

Berlin, den 20. März 1848.

Inländische Fonds, Hfaundbrie f-, Nommimal Papiere und Geld- (ourse.

Brief. Geld. . Brief. Geld.

Gem.

2

St. Schuld-Soh. Seeh. Präm. Sch. K. u. Nm. Schuldv. Berl. Stadt- Obl. Wentpr. Efandbr. Grosab. Posen do. do. do. Ostpr. Pfandbr.

Pomm. do.

Kur- u. Nm. Pfdbr. Schlesische do. do. Lt. B. gar. do. Pr. B- Ant. - Sch

-

Friedrichsd'or. And. Goldm. à5th. 81 Disconto.

er 2

Ausländische Fonds.

Russ. IIamb. Cert. do. beillope 3.4.8. do. do. 1. Anl. do. Stiegl. 2. 4. A. do. do. 58 A. do. v. Rthsoh. Lst. do. Poln. Schatz. do. do. Cert. L. A. do. do. L. B. 200. Pol. a. Pfdbr. a. C.

Poln. neue Pfdbr. do. Part. 500 FI. do. do. 300 FI. Hamb. Feuer- Cas. do. Staats-Pr. Anl Iloll. 23 M Int.

Kurbh. Pr. O. 40 tb. Sardin. do. 26 Fr. N. Rad. do. 35 EI.

9 = 2

56

Eisenbahn- Actien.

.

O. Schl. Lt. A do. Prlor. O. Sehl. L. B. Ptsd. Mgadb. do. Pr. B. do. do.

Rhein. Stm. do. Prior. do. St. Fr. do. v. St. gar. Sächs. Bayr. Sag. - Glog.

do. Prior.

Volleing.

Amst. Nott. Arnh. Utr. Berl. Anh. A. do. Prior. erl. Hamb. do. Prior. Berl. Stett. Bonn-Cöln. Bresl. Freib. do. Prior. Chem. Risa. Cöln. Mind. do. Prior. Cöth. Bernb. Cr. Ob. Sch.

T D 3 6 2

do. do. St. Vo. do. Prior.

unter den Massen vorhanden ist; sie haben endlie i ĩ

arbeitenden Klassen Englands zu hafen i w teressen sind, um den Lehren der Anarchie oder den Verlockungen der Revolution Gehör zu geben. Gestern erst schickten die Kohlen— träger, Männer von rohen Sitten und xriesenhafter Körperkraft, eine Deputation an die Regierung mit der Bitte, sie als Spezial⸗Kon— stabler zur Aufrechthaltung der Ordnung zu vereidigen, falls solche Dienste nöthig wären. Die Austreibung und Mißhandlung einiger tausend ehrlicher englischer und irländischer Arbeiter in Frankreich hat dem englischen Volke einen ziemlich deutlichen Begriff von dem gegeben, was republikanische Fraternität bedeutet. Kurz, es giebt keine loͤyale⸗ ren und pflichttreueren Gesinnungen, als die, welche jetzt das ganze

englische Volk hegt. .

Gestern hielt bei dem Feste des deutschen Hospitals in London der Ritter Bunsen, der preußische Gesandte, eine höchst gesinnungs— volle und zeitgemäße Rede. Die Andeutung der Vereinigung Preu— ßens und Englands zum Schutze des Friedens und gemäßigter Frei— heit wurde mit lautem Beifall aufgenommen, und Jedermann fühlt gegenüber dem rauchenden Vulkane des republikanischen Frankreichs, daß die Sache ganz Europa's überall dieselbe ist. .

Die Königliche Familie Frankreichs hat aufgehört, bemerkt zu werden, und je ruhiger und zurückgezogener sie für einige Zeit bleibt, desto besser ist es. Heir Guizot dagegen ist von allen Parteien mit großer Aufmerksamkeit behandelt worden. Er steht im Begriff, ein . zu beziehen und mit seiner Familie sich für immer hier nieder— zulassen.

Ich bleibe bei der Meinung, die ich früher schon ausgesprochen habe, daß das englische Hun f un in 309 ö Zeit . lende Veränderung wird erfahren müssen, welche in Lord John Rus— ell's Gesundheitszustand einen natürlichen und ostensiblen Grund hat. Die Thatsache, daß in gegenwärtiger Zeit der Premier⸗Minister vom Parlament und der Haupistadt abwesend ist, zeigt, daß seine Krank⸗ heit ernstlich sein muß. Es ist in der That ein Brustleiden, doch lauten die letzten Nachrichten über ihn bedeutend besser.

Unter den Angelegenheiten des Vereinigten Königreiches haben diejenigen Irlands einen traurigen Vorrang. Es ist sehr wahrschein⸗ lich, daß dort am 17. März, dem St. Patricks - Tage, eine große re—= volutionaire Demonstration stattfinden wird. Alle Repealers haben sich verbunden, und der Wind, welcher von Frankreich weht, nährt die Flamme. Doch hat die Regierung hinreichende Mittel, den Frie— den zu erhalten. Die große Majorität der Mittelklassen Irlands hat großes Vertrauen zu Lord Elarendon's Regierung, und vielleicht könnte nichts besser sein, als wenn die Leiter der Repeal⸗Bewegung' der be— waffneten Macht Englands entgegentreten sollten. John O'Connell war während der Revolution in Paris; er zeigte dort eine lächerliche Furcht und bat die provisorische Regierung um Schutz oder Mittel, das Land zu verlassen!

6 elgiem.

Brüssel, 17. März. Der Finanz Minister hat gestern der Re⸗ präsentanten⸗Kammer den Entwurf zu einer Anleihe von ungefähr 40 Millionen Fr. vorgelegt, welche man von den Grund- und Personen— Steuern, von den Hypothekar⸗Renten und von den Pensionen und Besoldungen erheben würde, um den Bedürfnissen des Staats zu ge— nügen und ihn in den Stand zu setzen, seinen Verpflichtungen pünkt⸗ lich nachzukommen. Diese Steuer-Erhebung ist nur als ein Vorschuß an den Staat von Seiten der betreffenden Staatsbürger zu betrach— ten. Der König hat für 300,000 Fr. unterschrieben.

Waisen und Wittwen der am 18. und 19. März gefallenen Helden, so wie viele zur Arbeit unfähige schwer Verwundete, sind in der bedrängtesten Lage. Ihnen in eder Art beizustehen, ist eine hei⸗ lige Pflicht, die jeder unserer Mitbürger freudig üben wird! Zur Annahme von Beiträgen erbieten sich die Unterzeichneten.

Berlin, den 29. März 1848.

G. Kuphal. Dr. Karl Friedländer. Friedrich Riese. Stadtverordneter.

Dresd. Görl. Dũuss. Elherf. do. rior. Gloggnitz. NHmb. Bergd. Kiel- Alt. Lpz. Dresd. Löb. Zittau. Mag(d. ILalb. Magd. Leip. do. Prior. Mecklenb. N. Sehl. mr. 3 63 do. Prior. do. Prior. 5 do. III. Ser. 5 Nrdb. K. Ed. I 4

Thüringer.

Wybb. (C. 0.) do. Prior. Tarsk. Selo.

. .

. 0

88

*

Berg. Mrk. 70 48 Berl. Anh. B. 45 Bexb. Ludw. 70 Brieg -Neiss. 90 Thür. V. 20 Magd. Witt. 60 18 bæ. Nrdb. F. w. 75 39 a 393 pr Starg. Pos. S0 (Schluss der Börse 3 Uhr.)

Die neuesten politischen Ereignisse hatten alle Gemüther so in

Anspruch genommen, dals fast gar keine Geschäfte gemacht wurden.

Königsberg, 17. März. Marktbericht. Zufuhr gering. Wei= zen 58 —65 Sgt. pro Schffl.; Roggen 38 42 Sgr. pro Schffl.; große Gerste 35 38 Sgr. pro Schffl.; kleine Gerste 33 38 Sgr. pro Schffl.; Hafer 24 —27 Sgr. pr. Schffl.; graue Erbsen 69 75 Sgr. pr. Schfsl.; weiße Erbsen 50 69 Sgr. pr. Schffl.; Heu 15 Sgr. pro Cir.; Stroh 90 100 Sgr. pro Schock.

K Breslau, 18. März. Weizen weißer 50, 56 bis 623 Sgr. gelber 473, 54 bis 58 Sgr. .

Roggen 36, 42 bis 47 Sgr. In Partien loco, so wie auf Liefe= rung und gegen Connoissement, nichts geh.ndelt.

Gerste 325, 37 bis 42 Sgr.

Lafer 22, 24 bis 26 Sgr.

Spiritus nur leo und in kleinen Partieen 3 73 und 7! Rihlr. ge⸗ handelt, schließt 75 Rihlr. Geld. .

Wegen der jetzt hier herrschenden Aufregung ist das Geschäft außer— ordentlich beschränkt. Gestern Nachmittag waren fast alle Geschäfte ge⸗

. C —— ——— *

6 Aach. Mastr. . 6

schlossen, auch früh wurde fast nichts gehandelt.

Börse. Desterr. Banknoten 99 und 100 bez. und Gld. Staats- schuldscheine 83 bez. Schles. Pfandbriefe Litt. A. 91 Gld., do. itt. B. Iproz 94a Br., do. Lin. B. 3äiproz. S3] Br. Acti en. Oberschles. Liit. A. 85 Br., do. Lilt. B. So Br. Breslau⸗Schweidn. Freib. 80 Glid. Nieder— schlesisch Märlische 65 Br. Köln-Minden 70 Gld. Neisse⸗Brieg 34 Gloö. , n. 38 Gld. Friedrich Wilhelms - Nordbahn 46 und 393

O Hamburg, 15. Mätz. Kaffet. Bei Preisen ohne wesentliche

Veränderung fanden seit unserem letzten Bericht folgende Verkäufe statt. sana 84 P.. ... Verkauf von 11 14. Mär).

1500 Sdö. Nio reell ord. bis gut ord. sbg. 33 —=33 Sch.

500 Scl. besch. Brasil pr. Auction 25 2 35 S

300 Sdk. Domingo reell ow. 34 35 Sch.

150 Sck. Cost a rica - 33 = 43 Sch.

. Verkauf vom 15 17. März. 32 2200 Sch. Nio ord. .-— 3 Sch., reell ord. 33. 33 S 36 = 3 Sch., gut. ord. frbg. 35 —= 33 Sch.

6 Domingo gering bis gu ord. 38 3) Sch. alt n . r. Für hiesige Fabriken sind in dieser Wocht ca. 1000 Kisten ge, , , , zu etwas niedrigeren Preisen begeben. Von den 2 en Partieen ist noch nichts verkauft. In raff. Zuckern ist nichts

Reis. In diesem Artikel sind nur llei ü Plahbet arf unn vile stnmng? = 1 eine Posten für den hiesigen

2 eben worden, übrigen a . , n denselben. . k l zum Versandt mit 205 Mt. bezahlt, Palmöl wurde höher

en, . 24. ann, regelmäßigen Abzug, Leinöl ist zu 57 vergeb erirt. n Lichten und hiesi einige Posten für England 3 9 wen , enn

Im Allgemeinen stilles Geschäft.

Leipzig, 18. Nachdem die ĩ ĩ j . ; . jüngsten Ereignisse die Gemüther —— en beruhigt, lehrt der Trieb zu . he n : chon zeigte sich die heutlge Börse in Bezug au den Fondshandel bei wei em sester und auch im Produltenhandel i die Geschäste wieder ziem-

*

Bezirks vorsteher. Burgstraße 25. Neue Friedrichsstr. 11. Neue Friedrichsstr. 12.

lich lebhaft, wenngleich, in Folge vermehrter Anttäge, besonbers vom Lande die Getraidepreise durchgängig 4 2 Rihir. pr. ise! gedrückter waren.

Weizen von 55 bis 56 Rihlr., Roggen 38— 39 Rihlr., Gerste 32 33 Nthlr und Hafer 20 Rthlr. pr. Wispel. Am Landmarkte waren vom 8 Weizen 1 Rh. 15 Ngr. bis 4 Rthlr. 17 2 Roggen 3 Rthlr. 5 Ngr. bis 3 Nihlrt. J. Ngr., Gerste 2 Rihlr. 1775 Ngr. bis 2 Rihlr. 20 Ngr. notirt, Preise, mit Ausnahme des Hafers, der von 1 Rthlr. 15 Ngr. bis 1 Rihlr. 175 Ngr. pr. Scheffel gesetzt wurde, sämmtlich beibehalten worden sind⸗

Für böl will bei dem schönen Stande der Oelsaaten, vielleicht auch wegen der noch anhaltenden politischen Bewegung einiger Nachbarlan— der, noch immer kein rechtes Vertrauen aufkommen, 0 man nur den nöthigsten Bedarf kauft und loc 10— 19. Rihlr. bezahlt. Auch auf Lie— ferung geht wenig um, obgleich spätere Monate nicht unter 10 Rthlr. ab- gegeben wird. Von Rappssaat nichts am Markt.

Havre, 13. März. Bei den noch ungesicherten Zuständen in Paris bleibt das Geschãft hier unbedeutend und unregelmäßig. Jetzt scheint mehr Vertrauen einzutreten, zumal man sich von der Errichtung der dekretirten Diskonto⸗Bank Gutes verspricht.

Baumwolle. Einfuhren der Woche 14,348 B. Verkäufe 3611 B. Preise sind heute 2 Fr. niedriger notirt, als vorige Woche:

très bas. bas. très ord. ord. bon ord. New⸗Orleang⸗.. Fr. 58 61 65 69 74 Mobile⸗ 58 61 65 68 72 68 71

Indigo. Nur 84 K. von 5 2 67 Fr. geschlossen.

weniger begehrt; man nahm nur 1427 trockene Buenos Ayres- zu 63) Fr. und 1000 trockene Montevideo zu 60 Fr. Von Asche wurden nur 24 Fr. amerikan. JIma Pott zu 47 Fr. (4 Fr. niedriger) gemacht. Rel behauptet. Verkauft nur 1092 F. zu 245 à 267 Fr. verzollt. Südsee⸗Thran besser. 20, 000 Kil. verzollt. Von russ. Talg 25 F. loco zu 67 Fr. gemacht. Im Uebrigen blieb das Kolonialwaaren-Ge— schäft todt.

Auswärtige Börsen.

599 Spau 95. IHamb. 69. 68.

1965 do-

396 an cour. 40. 46. 50.

Amsterdam, 17 März Hamburg, 18. März. Alt. Kiel 87. Mecld. 30 6. London, 15. März. Cons. 395 802. Fass. 35 23.

63. i. MM., Ii. I1. Paris, 15 Märæ. 69 Rente an cour. 69. o ner 83.

Nordb. 328. 75. Anl. de 1824 141. de 1139 97.

Niederl. wirkl. Sch. 413

Engl. Russ. —. Berl.

2396 Holl. 423. 41.

Wien, 17. Mära. Actien 1250.

436 do. 745. 399 do 59 Bauk Aordb. 97 5. Gloggn. 86.

Königliche Schauspiele.

Zum Besten der Verwundeten und der Wittwen und Waisen der im Kampfe Gefallenen.

Dienstag, 21. März. Im Opernhause. Mit aufgehobenem Abonnement: Requiem von Mozart, ausgeführt von den Mitgliedern der Oper, der Kapelle und des Ehor-Personals. Hierauf: Die Schöpfung, Oratorium von J. Haydn, erster und zweiter Theil, aus—= geführt von dem oben bemerkten Personale. Anfang halb 7 Uhr. Ohne der Wohlthätigkeit Schranken zu setzen, sind Billets zu folgenden Preisen zu haben:

Ein Billet in den Logen des Prosceniums 1 Rthlr. 10 Sgr.,

sang in 1 Akt, von K. von Holtei. Lustssiiel in 1 Akt, von Görner. Vaudeville⸗Posse in 1 Akt, von D. Kalisch.

biere di Siviglia.

2 Akten. Mussk von Rossini.

als am vorigen Dienstäge. Man bezahlte an der heuligen Kornbörse:

ein Billet in den Logen des ersten Ranges und im ersten Balkon 1 Rthlr.; ein Billet im Parquet, zur Tribüne und in den Logen des zweiten Ranges 20 Sgr.; ein Billet in den Logen des dritten Ran— ee. im Balkon daselbst und im Parterre 15 Sgr.; ein Billet im Amphitheater 75 Sgr.; ein Billet in der Fremdenloge 2 Rthlr.

Im Schauspielhause. Mit aufgehobenem Abonnement: Na than der Weise, dramatisches Gedicht in 5 Abth., von Lessing. An fang 6 Uhr. .

Ohne der Wohlthätigkeit Schranken zu setzen, werden zu dieser Vorstellung Billets zu den gewöhnlichen Schauspielhaus Preisen

verkauft.

Zu dieser Vorstellung sind die sämmtlichen freien Entreen auf—

gehoben.

Königsstädtisches Theater. Dienstag, 21. März. Die Wiener in Berlin. Posse mit Ge— Hierauf: Nichte und Tante. Zum Schluß: Herr Karoline.

Mittwoch, 22. März. (Italienische Spern-Vorstellung.) II Bar— (Der Barbier von Sevilla. Komische Oper in

Preise der Plätze: Ein Platz in den Logen und im Balkon des

ersten Ranges 1 Rthlr. ꝛc. 2c.

—— n Verantwortlicher Redaclenrt Dr. J. W. Zinleisen.

Im Selbstverlage der Exyeditiou.

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober« Hosbuchrrurlerei.

Beilage

755

Beilage zur Allgemeinen

Dienstag den 21. M

ärz.

Z3nhalt.

Deutsche Bundesstaaten. Briefe aus Braunschweig. (Erzesse. Einberufung der Stände. Herstellung der Nuhe.)

Nusßland ünd Polen. St. Petersburg. Verordnung über Maße und Gewichte im Königreich Polen. Warscha u. Bekanntmachung über die Adelstitel von Ausländern. ;

Frankreich. Paris. Gehalte und Pensionen. Maßregeln in Bezug auf die Wahlen und Reclamationen. Wahl-Kandidaten. Gustav von Beaumont über die Arbeitsfrage. Beschäftigung und Koemmissio— nen sür die Arbeiter. Finanzielle Krisis. Vermischtes. Schreiben aus Paris. (Eindruck des Rundschreibens Ledru Rollin's an die Re⸗ gierungs⸗Commissaire; die Klubs und ihre Organe.)

Belgien. Brüssel. Das Gesetz über den Wahlcensus. ö

Eisenbahnen und Dampfschifffahrt. Aachen-Mastrichter Eisenbahn.

Handels- und Börsen⸗Nachrichten.

Deutsche Bundesstaaten.

5 Braunschweig, 17. März. Gestern Abend wurden hier gegen das Eigenthum eines Magistrats Mitgliedes Exzesse verübt. Ein Haufe Tumultuanten strömte nach dem Hause des Stadtraths Mack, dem Unfreundlichkeit gegen Bürger und sonstige Stadtbewohner vorgeworfen wird, zerstörte die Thür, warf die Fenster ein, drang außerdem in das Haus, zertrümmerte Möbel, gab die Federn der aufgeschnittenen Betten dem Winde preis u. s. w. An ein Stehlen aber scheint nicht einmal gedacht zu sein. Heute zeigte das Haus, namentlich fast jedes Fenster, so wie die mit Bettfedern bedeckte Straße, noch die Spuren der Zerstörung, die rasch begonnen, aber nach dem Auftreten der Bürgergarde sofort aufhören mußte. An Widersetzlichkeit gegen dieselbe war kein Gedanke; auch wurde kein Militair aufgeboten. Zur Abwehr etwaniger neuer Exzesse hat der Magistrat heute Nachmittags eine „Bekanntmachung“ öffentlich ankleben und an die Hauswirthe vertheilen lassen.

7 Braunschweig, 18. März. Se. Hoheit der Herzog hat heute den Beschluß, die Ständeversammlung schon auf den 31. d. M., statt auf den früher bestinmmten 25. k. M. (Geburtstag Sr. Hoheit) zu berufen, veröffentlichen lassen.

Die Bürgergarde sammelte sich gestern Abends 6 Uhr auf den den verschiedenen Abtheilungen angewiesenen Plätzen, und, allge mein von dem besten Geiste beseelt, einer Ruhestörung auf das kräf⸗ tigste entgegenzutreten, sandte sie von dort ab zahlreiche Patrouillen durch die Straßen bis 12 Uhr Nachts. An zwei Stellen hatten sich unbeträchtliche Haufen von Tumultuanten gezeigt, von denen einzelne Steinwürfe auf die Patrouillen erfolgten; es werden drei Bürger genannt, welche dadurch verletzt wurden (so der Buchhändler Fr. Vie⸗ weg am Auge.) Der Dienst der Bürgergarde wird mit Eifer be— trichen und ohne Zweifel stets von gutem Ersolge begleitet sein. Seit gestern bilden die Studirenden des Collegium- Carolinum ein bewaffnetes Corps, um im Verein mit der Bürgergarde zur Aufrecht⸗ erhaltung der Ordnung beizutragen. Es stellt sich deutlich heraus: die Bürger wollen, beß den' verbreiteten Bewegungen politischer Na— kur, Ruhe und Ordnung behauptet wissen; das Treiben der Tumul⸗ tuanten scheint sich übrigens darauf zu beschränken, gegen einige Per⸗ sonen ihr Müthchen kühlen zu wollen, was hoffentlich nicht weiter gelingen wird.

Uußland und Polen.

St. Petersburg, 11. März. Se. Masestät der aiser (hat, in Betracht daß bei dem zunehmenden Handels⸗ und e . 24 kehre zwischen Unseren Unterthanen des Kaiserthuns Rußland . des Königreichs Polen mit jedem Tage das Bedürfniß der . rung gleicher Maße und Gewichte in beiden Ländern fühlbare wir unterm 1. Februar verordnet: Art. 1. In allen Kron. und Privat. geschäften sind im Königreiche Polen vom 1. Mai 66 n e ll. Rußland geltenden Maße und Gewichte zu brauchen. Art. 2. Die Erweiterung und Ausführung dieses Ukases, der in das Gesetzbuch einzutragen ist, wird dem Verwaltungs-Rathe Unseres Königreichs

Polen übertragen.

Warschau, 15. März. Nach einer eben erschienenen Belannt⸗ machung dürfen hiernach für die Zukunft diejenigen Ausländer, welche in ihrer Heimat den Adel oder einen Ehrentitel besessen haben, nach Uebersiedelung in das Königreich Polen sich dieser Prärogative nicht mehr bedienen, sondern nur diejenigen Privilegien beanspruchen, die dem ausländischen Edelmann nach den in diesem Königreich geltenden Gesetzen gewährt sind, dies aber auch nur, nachdem sie ihren aus⸗ sändischen Ehrentitel oder Adel dokumentirt haben. Ohne KRaiserliche Bestätigung darf den ausländischen Familien kein Ehrentitel zuerkannt werden. Dagegen dürfen diejenigen Personen, welche blos auf kurze zeit Polen besuchen, ihren Adel oder Ehrentitel ungekränkt gel dend machen, sobald sie diese Vorrechte durch gesetzmäßige Reisepässe zu beweisen im Stande sind. .

Seit einigen Tagen enthalten die hiesigen Zeitungen wieder Nachrichten aus Paris und berichten nnn über die dortige Um⸗ wälzung.

.

Paris, 15. März. Die provisorische Regierung hat, nach Einsicht der Gesetze vom 25. März 1817 und 15. Mai 1818, welche eine Pension mit en nem Aktivitäts Gehalt untersagen, insofern eines oder das andere die Summe ven 700 Fr. überschreitet und beides aus Staats⸗Fonds be⸗ zahlt wird, in Erwägung, daß es im Interesse der Kassen für Aus⸗ gebiente liege, diese Maßregel auf irgend eine Cumulation anzuwen— den, beschlossen, daß hinfort Niemand zugleich ein Aktivitäts Gehalt und eine Ruhestands Pension beziehen kann, die, das eine und die andere, aus Staats- oder Kemmunal Fonds bezahlt werden. Die Eumulation wird in allen Fällen nur bis auf die Summe von 700 Fr. stattsinden. Die höheren Beamten des Kriegs-Ministeriums be⸗ antragen selbst in einem Briefe au den Minister Herabsetzung ihres Gehaltes, dessen Maximum nicht über 12,000 Zr. betragen solle.

Die probisorische Regierung hat in den letzten Tagen eine große Anzahl junger Leute in sämmtliche Departements ausgeschickt, mit Instructionen, wie die Wähler zu lenken seien, um eine National- Repräsentation in republikanischem Sinne zu Stande zu bringen. Es sind der Regierung zwar vielfache Reclamationen aus Paris sowohl, wie aus den Departements, in Betreff der von ihr gegebenen Vor⸗ schriften in Bezug auf die Vornahme der Wahlen zugekommen, sie hat aber keine dieser Reclamationen berücksichtigt. Selbst der Na⸗ tional und der Courrier frangais erklären übrigens jetzt, es könne der provisorischen Regierung nicht einfallen, den Departements gewissermaßen Kandidaten aufzudringen, es stände den Wählern in den Departements frei, selbst die Ueberwundenen zu wählen. Der Courrier frangais nimmt sogar den Klerus gegen die Prokon—

sul⸗Manieren mehrerer Regierung Kommissare in Schutz, die zu ver⸗ gessen schienen, daß die Republik die Kirche nicht antasten wolle.

Eugäne Sue, Alex. Dumas und Michelet Sohn werden zu Pa— ris als Kandidaten für die National⸗-Versammlung auftreten. Erste⸗ rer erklärt, sein Glaubensbekenntniß laute einfach: „Zustimmung mit Herz und Seele zu Form und Geist der republikanischen Niegierung; festeä Wille, die Anwendung des unsterblichen Grundsatzes Freihett, Gleichheit und Brüderschaft mit allen ihren sozialen und politischen Folgen zu begehren.

Die Arbeiter von Paris und der Bannmeile haben am letzten Sonntag in ihren sämmtlichen Versammlungen beschlossen, als erstem Kandidaten des Seine-Departements zu der National⸗Versammlung Beranger ihre Stimmen zu geben.

Herr von Kergorlay hat im Namen der legitimistischen Partei ein Schreiben an die provisörische Regierung gerichtet, worin er den Männern, „welche Frankreich von dem Joche der Usurpation befreit! seinen Dank abstattet; er erklärt indeß, daß de jure die Proklami⸗ rung der Republik null und nichtig sei; die provisorische Regierung habe ihre Pflichten überschritten; die Nation allein habe die Regie= rungsform, wie sie ihr anstehe, zu wählen; er und die ihm Gleich gesinnten würden bei der Abstimmung die Richtung befolgen, welche ihnen von ihrer Liebe zum Vaterland und von ihrer Treue für sei⸗ nen König vorgezeichnet sei, und zwar, weil Heinrich V. (der Herzog von Bordeaur) der beste Freund aller Französen sei.

In dem Wahl Cirkular des Herrn Gustav von Beaumont spricht derselbe sich über die Arbeitsfrage also aus: „Ich war immer der Ansicht, daß man neben die Freiheit, die Seele aller Industrie, die Association stellen müsse. Ich war immer der Ansicht, daß gerade, während man die Arbeit frei lasse, man die Arbeiter durch eine Ver⸗ einigung heilsamer Institutionen schützen müsse, welche sie von der Wiege an durch alle Wechselfälle des Lebens hindurch bis zum Grabe geleiten. Diese große soziale Macht, die keine frühere Regie⸗ rung begriffen, hat aber die Republik begriffen. Allein es ist von großer Bedeutung, daß, indem sie diese Bahn betritt, sie sich vor ei= ner Klippe wahre, die auf ihrem Wege ist, sie muß sich bei der Or— ganisation der Arbeit wohl hüten, die Freiheit zu zerstören, sie muß sich wohl hüten, durch willkürliche Erhöhung des Arbeitslohnes die Arbeit zu unterdrücken, denn für den Arbeiter giebt es etwas Schlimmeres, als ein mäßiges Verdienst, nämlich der Mangel der

Arbeit, d. h. der Mangel alles Lohnes. Hierin liegt die wahrhafte Gefahr der Lage! Bei der außerorentlichen Erschütterung, der gleich eine noch wunderbarere Beruhigung folgte, kann man ohne Uebertrei⸗ bung sagen, daß die politische Lage der Gesellschaft kaum gestört ist. Allein was von einer tieferen Störung bedroht, ist das materielle Interesse der Gesellschaft, das Eigenthuͤm, der Handel, die Industrie, die Freiheit des Verkehrs! Was gefährdet werden könnte, wäre der Handel selbst, der öffentliche Reichthum und die Nationalkraft, das wesentliche Element des Wohlergehens Aller, das Kapital, das Arbeit und Lohn giebt, das Vertrauen, das allein die Gelder in Cir— culation setzt, welche die Frucht ergiebt, kurz die Freiheit, ohne welche es weder fruchtbringendes Kapital, noch produktive Arbeit, noch regel⸗ mäßigen Lohn giebt.“

Mehrere vermögende Kandidaten für die National⸗Versammlung sollen den Wählern erklärt haben, daß sie ihre Tages-Diäten von 25 Fr. ohne Abzug den dürftigsten Gemeinden ihrer Departements zu⸗ weisen würden. e

Die Zahl der Arbeiter, welche sich für die von der Regierung veranstalteten Erdarbeiten haben einschreiben lassen, beträgt schon 20, 0080. Bis jetzt erhielt jeder Arbeiter 2 Fr. und die, mitarbeiten⸗ den Arbeits-Aufseher 3 Fr. Auch zu Lyon hat man eine provisort⸗ sche Kommission für die Arbeiter errichtet; sie besteht aus Arbeitern und wird sich mit der im Luxembourg in Beziehung setzen. Diese

letztere hat sich vorgestern mit der Frage wegen Einstellung der Ar⸗ beit in den Gefängnisfen beschäftigt. Man versichert, daß im Cen⸗ tral-Gefängniß zu Poissy die Arbeiten bereits aufgehört haben.

Das Haupt- Juͤteresse nimmt zur Zeit noch immer die sinanzielle Krise in Anspruch, welcher in allen Regionen der Handelswelt täglich neue Opfer fallen, und welche selbst die mächtige Unterstützung der Bank, die seit vierzehn Tagen allein in Paris für mehr als 190 Millionen diskontirt hat, nicht zu beseitigen vermochte. Es heißt, daß die provisorische Regierung im Begriff steht, einen Finanzrath einzusetzen, der unter dem Vorsitz des Finanz⸗ Ministers und aus den bedeutendsten Finanzmännern und Banguiers bestehend sich mit der Berathung der Mittel zur Abhülfe zu beschäftigen hätte. Von Lon⸗ don ist Baron Lionel Rothschild hier eingetroffen, um, mit dem in Paris befindlichen Zweige des Hauses über die gegenwärtige Finanz- lage zu konferiren. Der Monit eur ist indeß der Meinung, daß in den Geschäften das Vertrauen wieder auflebe, „denn“, sagt derselbe, „noch paar Tagen versuchte die städtische Verwaltung erfolglos, gewisse vor ein Pflasterarbeiten zuzuschlagen; es boten sich nur zwei Unternehmer an, und diese forderten eine Erhöhung des veranschlagten Preises um 20 bis 25 pCt. Jetzt ist die Lage anders; der Maire, von Paris hat so eben vier Stücke Arbeit, welche sich auf Wasserleitung beziehen und deren Gesammtveranschlagung 363315 Fr. beträgt, ansehnlich unter dem Aussetzpreise zugeschlagen. Vierzehn Bewerber halten saͤmmtlich niedere Preise beansprucht, als das festgesetzte Maxi⸗ mum.“ Der Finanz-Minister hat den Wechsel Agenten angezeigt, daß er für die Subscription auf die National- Anleihe Schatzbons, deren Verfallzeit nicht über den 15. Mai hinausgeht, al pari an- nehmen werde. In den Provinzen ist man wegen der Zukunft so besorgt, daß die Eilwagen allein täglich 3 bis 4 Millionen Irs. in Baar initnehmen, welche die erschrockenen Eigenthümer wieder an sich ziehen. Die Diskontirung von Wechseln auf die Provinz ist fast unmöglich. . . .

In Folge der Erhöhung des Zinsfußes der Sparkasse sind sehr viel Einlagen in dieselbe erfolgt. ( ;

Das Banquierhaus Baudon und Comp., welches seine Zahlun⸗ gen hat einstellen müssen, spricht in dem Rundschreiben an seine Gläubiger die Ueberzeugung aus, sie sämmtlich vollständig befriedi⸗

gen zu können. Einer der Chefs des Hauses war General⸗Einneh⸗ mer unter Guizot's Ministeriuim. ö. ö

Das Vertheidigungs-Conseil soll die Absicht haben, vor Dijon ein Lager von 30,000 Mann zu errichten. Als Befehlshaber dieser Truppen nennt man den Divisions General Negrier. .

Die Reforme, das Organ des Regierungs Mitgliedes Flacon, dringt auf Wiederherstellung der Rheinfestungen Hüningen und Schlettstadt, so wie auf sofortige Instandsetzung und Vermeh— rung der Flotte. ö

Mehrere Journale hatten gemeldet, daß ein gewisser Becker Ta hier eine belgische Legion anwerbe, um Belgien zu erobern. Der

NatioW!nal erklärt, der allgemeine Verein der belgischen Patrioten zu Paris entgegne auf diese böswillige Angabe, daß Herr Becker nichl zum Vereine gehöre, und daß es abgeschmact sei, vorauszu⸗ setzen, es könnten Belgier die Absicht haben, ihr eigenes Land zu

erobern.

Vorgestern kam es im Lyceum Bonaparte zu Ruhestörungen, welche von den Schülern der mathematischen und philosophischen Klasse ausgingen; die Marseillaise wurbe gesungen, und der erfolg⸗ los einschreitende Lehrer mußte die Schüler entlassen. Sie kehrten später wieder, um sich einer Fahne zu bemächtigen, was jedoch ver⸗ hindert wurde. Die Treppengeländer wurden zertrümmert, und einer der Lehrer erhielt Schläge. Alle Schüler zogen hierauf zum Unter- richts. Minister. Welcher Empfang ihnen dort wurde, ist nicht publi- zirt worden.

Nach einer von dem Ministerium des Ackerbaues und des Han⸗ dels veröffentlichten statistischen Uebersicht beträgt die männliche Be—⸗ völkerung Frankreichs von 21 Jahren und darüber 9,350,000 Seelen, hierzu die von Algier und den französischen Kolonieen mit 925,000, zusammen 19,275,900. Es bedürfte also 5, 130,500 Stimmen plus einer, um die Majorität der Nation, welche nach dem neuen Dekret Stimmrecht hat, darzustellen. Die 10,275,000 Stimmen für 990 Deputirte geben 11,400 Wähler für jeden. Dieselbe Stimmenzahl, auf 2850 Kantone verheilt, giebt für jeden eine Durchschnittszahl von 3600.

Die gemäßigteren Blätter nehmen jetzt an Abonnenten sehr zu, während das Umgekehrte bei den Blättern von extravagantem Cha⸗ rakter der Fall isi. Die Presse und das Siecle haben durch⸗ schnittlich in den letzten vierzehn Tagen täglich jedes 500 Abonnenten mehr erhalten, so daß jedes dieser Blätter 40,000 Abonnements— Exemplare absetzt, abgerechnet die besondere Ausgabe, die für den Verkauf bestimmt ist, und welche für beide Blätter etwa 30,900 Exemplare beträgt. Nicht einmal der Name Lamennais übt jetzt An⸗ ziehungskraft aus, und das Blatt, das seinen Namen trägt, findet fast keine Käufer. Gleicher Geist zeigt sich in den Departements. Die „Republikanische Central-Gesellschaft“ hat den Beschluß ge⸗ faßt, sämmtliche pariser Klubs zu einer General- Versammlung einzu⸗ laden, in welcher der Antrag an die provisorische Negierung gestellt werden soll, die allgemeinen Wahlen, sowohl der National⸗Garde als die der National-Versammlung, weiter hinauszuschieben.

Herr von Lamartine soll 'ernstlich unwohl sein; die unausgesetzten Geschäfte und die vielen Reden, die er täglich an Deputationen zu halten hat, sollen ihn sehr erschöpft haben. . . Es hat sich das Gerücht verbreitet, die öffentlichen Spielhäuser würden unter Ueberwachung von Seiten des Staats wiederhergestellt werden. Die Zahl der geheimen Spielhänser hat sich in den letzten Wochen außerordentlich vermehrt. . Demnächst wird sich ein Kommissar der provisorischen Regierung nach den französischen Kolonieen begeben, um die Emancipation der Neger zu leiten.

Der Kommissar der provisorischen Regierung in Lyon hat es für angemessen erachtet, die, Gesetze, welche die sofortige Auflösung aller nicht genehmigten religiösen Congregationen und Körperschaf⸗ ten, namentlich der Jesuiten, anordnen, in Erinnerung zu bringen. Herr von Vatimesnil, Justiz⸗Minister im Martignacschen Mi⸗ nisterium, steht an der Spitze eines Klubs in Faubourg St. Ger⸗ lain.

4 Die Mitglieder der provisorischen Regierung scheinen nachgerade eine feste Entschädigung für ihre Mühwaltung zu wünschen. Der Courrier frangäais bemerkt, daß die Männer, die an der Spitze . stehen h dig ss ht 6 dat Bie ti. in wohl, um ein solches Mißverhältniß sofort zu beseitigen.“ . 6 Auf . 3 . Direktors der schönen Künste hat der Mi⸗ nister des Innern beschlossen, daß die Künstler aufgefordert werden sollen, zu einer festgesetzten Zeit gemalte Skizzen der symbolischen Fi- gur der französischen Republik vorzulegen. Dieselben sollen in der Schule der schönen Künste ausgestellt werden. Eine aus Künstlern, Lfteraten und Staatsmännern zusammengesetzte Jury soll unter dem Vorsitz des Ministers des Innern unter den Skizzen die drei Compo⸗ sitionen wählen, die am besten die Bedingungen des Programms zu erfüllen scheinen. Die Verfasser der drei Skizzen sollen dann einge⸗ laden werden, sie im Großen und definitiv auszuführen.

Ein großer Ball, der dieser Tage im Wintergarten unter, der Leitung der Gemahlinnen sämmtlicher Mitglieder der provisorischen Regierung gegeben wurde, hat einen reinen Ertrag von 47,000 Fr. gellefert, der für die vielen, jetzt beschäftigungslosen Arbeiterinnen be⸗ stimmt ist. Alle in Paris auwesenden Offiziere der Armee und der National-Garde erschiẽnen auf dem Balle, eben so die Mitglieder der provisorischen Regierung und eine große Anzahl von Tamen.

Herr Vitet, Präsident des Finanz-Comité's im Staats⸗Rathe, hat seine Entlassung eingegeben, welche von der provisorischen Regie⸗ rung angenommen worden ist. Auch Herr Charles Tupin, Abgeord⸗ neter der Kolonieen, und Herr Ploügoulm, erster Präsident des Ap⸗ pell Hofes zu Rennes, haben ihre Stellen niedergelegt. Der zum Gouverneur des Schlosses von Compiegne ernannte Heir Andry de Puyraveau hat diesen Posten mit dem Bemerken abgelehnt, daß er fein Amt zu übernehmen entschlossen sei, welches ihm nicht durch die Wahl des Volkes übertragen werde. .

Die Mittheilung, daß die der Person des Königs und der Prinzen attachirt gewesenen Offiziere aus den Aktivitäts= Cadres der Armer entfernt worden, war ungenau. Die Generale und Stabs⸗ Offiziere sind in Dis ponibilität, die Offiziere aus den Regimentern in Nicht⸗ Aktivität versetzt, nicht aus der Armee⸗Liste gestrichen worden.

Xx Paris, 14. März. Der Widerstand, den das Rundschrei= ben des Herrn Ledru Rollin an die Regierungs- Commissaire in den Departements hervorruft, wird täglich entschiedener, und das Beispiel einiger muthigen Männer und Journale hier fängt bereits an auch in den Provinzen selbst Nachahmung zu finden. Wenigstens insoweit man den Eindruck, den dieses Rundschreiben dort hervorbrachte, schen fennt, kann unmöglich ein Zweifel obwalten über die dadurch erzeugte Stinimung, von welcher die Journale der in einer e, . 69 Stunden und in den Richtungen, wo Eisenbahnen r gen beschleunigen, noch weiter entfernt liegende . * deutigen Ausdruck , Die 6 2a ,, . gestern milder geworden, heute mach e ö , . Bahn. Gegenüber den Theorieen r. ,,, . den Regienungs-Kommissaren eine unbegr anzte 2 7 * es von Interesse, einen Rückblick zu weren i. . Gränzen und die Revolution und auf die Weise, wic nan Han, ät i ö ehre Uebung der Gewalt begriff. In 361 3 der Constitu . ö . 1791 war der Grundsatz ausgespro len; die Souveraineta 4 rein,

uheilbar veräußerlich und unverjährbar, sie gehört der Nation, de . ud e i sheilung des Volkes, noch irgend eine Person kann sich 2 elben beilegen. Die Nation, von d r e alle n ausfließen, fann sie nur durch Uebertragung (de gation) 2 Tas warèn also die damals leitenden Marimen, welche man do

. . setzt vorzugsweise zum Muster sich nehmen zu wollen wenigstens unf ö hat. Ehemals gab es 500 Deputirte in Frankreich, welche 2 r um kraft ihres Auftrages die höchste

gut oder übel gewählt waren,