1848 / 84 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

m e, wird sie offen und ohne Rüchalt zur Verwinklichung jener

lichen . womit . i n. 6. März als Tag ber politischen Wiedergeburt Baverns zu verherrlichen geruhten, nach allen ihr innewohnenden Kräften mitzuwirken bemüht sein und ihren Stolz in dem erhabenen Streben erkennen, dem deutschen Vaterlande zu beweisen, daß neben der Festigung des constitutionellen Thrones die edle Frucht na= Hfioneller Freiheit und gesetzlicher Entwickelung der Volkszustände in schönem Einklange zu reifen vermag. Durchdrungen von diesen Gesinnungen, zeich⸗ nen wir uns in allertiesster Ehrfurcht und Ergebenheit Ew. Königlichen Majestät.“

Würzburg, 17. März. (Nürnb. K.) Der Spessart und Obenwald sind vollständig beruhigt; dagegen laufen betrübende Nach⸗ richten aus der Rhön ein. Der Freiherr von der Tann in Tann wurde zum Zugeständniß vieler Forderungen genöthigt, und an der sächsisch⸗ hessischen Gränze zieht eine Rotte von Meuterern herum und übt bei den Einwohnern förmliche Erpressungen. Zur Abwehr * diese Exzesse gingen heute 120 Mann unserer Garnison da⸗ in ab.

Königreich Sachsen. (D. A. 3.) Am 22. März um 11 Uhr wurde in Leipzig des Militair auf die Verfassung vereidigt.

Königreich Sannover. (H. 3 Hannover, 20. März. Heute erschien folgende Proclamation:

„Hannoveraner! Auf viele eingegangene Vorstellungen habe Ich bereits die Censur aufgehoben, die Deffentlichkeit der Stände -Ver⸗ sammlung gestattet, das Associationsrecht anerkannt, die erketene Am⸗ nestie und Rehabilitation der wegen volitischer Bergehen Verurtbeil⸗ ten, wie hierdurch ausdrücklich geschiedt, gewährt und wegen mehre rer anderer Punlte Euch weitere Ererszuanzen und Verhandlungen versprochen; aber Ich kann nicht mehr üdar, die die Stande versam⸗ melt sind, und habe befohlen, daß Alles, was notdig ist, soll alsdann bereit sein. Insbesondere will ich, bei den gegen früher wesentlich veränderten Verhältnissen im gesammten Deutschland, an die Stände Anträge auf Abänderung der Landes-Verfassung richten, welche auf Verantwortlichkeit der Minister gegen das Land und auf Vereinigung der Königlichen und Landes-Kasse begründet werden sollen. Ich er⸗ mahne Euch Alle, die fernere Entwickelung der Verhältnisse in Ruhe und ohne Störung der gesetzlichen Ordnung zu erwarten.

Hannover, den 20. März 1848.

Ernst Au gust.“

Nachrichten aus Göttingen zufolge, sind die dortigen Studenten am 17. März dort ausgezogen.

(H. C.) Se. Majestat hat den Geheimen Rath Freiherrn von Falcke auf sein Ansuchen entlassen. Eben so sind die von sämmtli⸗ chen Vorständen der Ministerial= Departements eingereichten Entlas⸗ sungen vom Könige angenommen worden, doch ist den jetzigen Mini⸗ sterlal⸗Vorständen besohlen, bis zu der bereits eingeleiteten Ernennung ihrer Nachfolger einstweilen die Amtsgeschäfte fortzuführen.

Königreich Württemberg. Der Schwäb. Merk. ent⸗ hält nachstehende Berichtigung:

„Von mehreren öffentlichen Blättern wurde die Nachricht verbreitet, es stehe in den nächsten Tagen ein Einmarsch Kaiserlich österreichischer Truppen in die Bundes-Festung Um von Bregenz aus zu eiwarten, und es wurde hieran die Bemerkung geknüpft, als ob es sich hierbei von einer Demon⸗ stration gegen die neueste Gestaltung der politischen Verhältnisse Württem— bergs handle. Wir sind ermächtigt, aus glaubwürdiger Quelle zu ver⸗ sichern, daß es sich nie von dem Einrücken psterreichischer Truppen gegen den Willen der Königlichen Regierung oder in der Absicht einer Demon— stration gegen irgend eine Partel im Lande, vielmehr nur um die Frage ge— handelt hat, ob von der Kaiserlich österreichischen Regierung dersenige Theil der Kriegs-Besatzung, der von dieser nach den Bundes -Bestimmungen in Ulm zu geben ist, schon jetzt gestellt werden soll. Da indessen nach den neuesten Bundes Beschlüssen die Kriegs Besatzungen der Bundes⸗Festungen zur Zeit noch nicht gestellt, vielmehr erst in Bereitschaft gehalten werden sollen, so wird auch die Kaiserlich österreichische Negierung, welche in dieser Hinsicht nichts Anderes beabsichtigen konnte, als den ihr in Gemeinschaft mit Württemberg und Bayern obliegenden Veipflichtungen gegen den Bund nachzukommen, die einen Theil der Kriegs- Besatzung Ulms bildenden öster⸗ reichischen Truppen vorerst nicht dahin abgehen lassen; sie hat vielmehr, nach eben eingetroffener amtlicher Nachricht, mit derselben Bereitwilligkeit, mit welcher sie dem bedroht geschienenen Süddeutschland zu Hülfe zu eilen beabsichtigte, jetzt, nachdem die Gefahr eines Kriegs mehr in die Ferne ge⸗ rückt zu sein scheint, dem Marsche ihrer Truppen Einhalt gethan.“

Großherzogthum Baden. Karlsr. Königl. Hoheit der Großherzog hat beschlossen:

„I) Allen, welche etwa wegen politischer Verbrechen (den Landesverrath ausgenommen), namentlich a) wegen Hochverraths, b) wegen Majestäts— Beleidigung, e) wegen Widersetzlichkeit, öffentlicher Gewaltthätigkeit oder Aufruhr, 4 wegen Befreiung von Gefangenen, e) wegen Verleumdungen oder Ehrenkränkungen gegen öffentliche Behörden oder öffentliche Diener, auf Anklage des Staats- Anwalts verurtheilt wurden, die wegen dieser Ver⸗ brechen, und so weit nicht andere gemeine Verbrechen damit verbunden sind, erkannte Strafe oder den noch nicht erstandenen Theil derselben nachzulas— sen, ohne Unterschied, ob das Verbrechen durch die Presse oder in anderer Weise verübt worden sei.

Ferner will Seine Königliche Hoheit diese Begnadigung

2) auch auf diejenigen ausdehnen, welche wegen eines der unter 4 er⸗ wähnten, schon vor dem 16. März 1848 verübten Verbrechens in Unter⸗ suchung stehen oder noch zur Untersuchung gezogen werden könnten, in der Art, daß dieselben freigelassen und alles weitere Verfahren gegen sie nieder— geschlagen werde.

3) Das Justiz-Ministerium hat sich schleunigst die Akten über die Straffälle und über die anhängigen Untersuchungen, welche unter die obi— gen Bestimmungen fallen könnten, vorlegen zu lassen, sofort hinsichtlich je⸗ des Falles, auf den die obigen Bestimmungen wirklich anwendbar sind, den Vollzug anzuordnen.

45) Insofern sich jedoch Ausländer darunter befinden, ist denselben bei der Eröffnung der höchsten Entschließung zugleich nach dem 8.2 des sechsten Constitutlons Ediktes die Auflage zu machen, daß sie vorerst das Groß herzogthum zu verlassen haben.

5) Se. Königl. Hoheit der Großherzog ist zu diesem Gnadenakte, wie er auch den von der zweiten Kammer dem Staats-Ministerium ausgedrück— ten Wünschen entspricht, durch die Betrachtung bestimmt worden, daß die Jeitereignisse vielfach die Vorstellungen von Necht und Unrecht verwirrten und a unter den jetzigen Vethältnissen eine Vergebung politischer Verge— hen zur Versöhnung der leidenschaftlich erregten Parteien beitragen werde, so wie endlich, daß es dann um so gerechtfertigter erscheint, wenn da, wo von nun an wieder Verbrechen gleicher Art verübt werden, die volle Strenge des Gesetzes zur Anwendung kommt,

Nachricht hiervon dem Ministerium des Innern und dem Kriegs Mi nisterlum, letzterem mit dem Beisatz, daß diese höchste Entschließung auch auf Milttair⸗-Personen ausgedehnt werde, und das Kriegs Ministerium hin- sichtlich derselben den Vollzug in der oben unter Nr. 3 bezeichneten Weise vorzunehmen habe. 3 .

Beschlossen im Großherzoglichen Staats⸗Ministerium zu Karlsruhe, den 18. März 1848.

Berk k.“

Kurfürstenthum Hessen. Aus Marburg vom 19. Mär; wird gemeldet: „Heute ist die Rehabilitation der bisher suspendirten een. Jordan und Hildebrand durch das neue Ministerium er⸗ folgt. Zugleich hat Professor Jordan die Erlaubniß erhalten zur An⸗ r der auf ihn gefallenen Wahl als Landtags-Deputirter für die Städte des Schwalmgrundes.“

Großherzogthum Hessen und bei Rhein. (Hess. Ztg. Tie neneste Nummer des Regierungsblattes enthält

Ztg.) Se.

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nachstehendes Edikt in Bezug auf die wegen politischer Vergehen Verurtheilten oder Beschuldigten: 1. „Ludwig von Gottes Gndden Erbgroßherzog und Mitregent von Hessen und bei Rhein ꝛc. Wir haben zwar bereits durch Unser Edilt vom 44. März 1818 im Allgemeinen bedeutende Straferlasse allergnädigst bewilligt; es ist Uns jedoch ein Bedürfniß des Herzens, Unsere Milde insbesondere noch auf eine Kategorie von Verbrechen und Vergehen auszudehnen, an welche die Erinnerung um so eher erlöschen mag, da Wir das Vertrauen hegen, daß zu solchen Uebertretungen bestchender Gesetze der jetzige politi= sche ʒustand des Großherzogthums keine Veraulassung, mehr geben werde. Wir verordnen demnach, wie folgt: Art. J. Allen denen, welche bis zum Tage des heutigen Erikts sich politischer Verbrechen oder Vergehen schuldig gemacht haben, ist, insoweit sie, nicht die dafür gerichtlich erkannten Strafen bereits verbüßten oder insoweit sie nicht früher begnadigt worden sind, die Strafe hiermit erlassen. Die we— gen solcher Verbrechen oder Vergehen anhängigen Untersuchungen sollen niedergeschlagen sein und neue Untersuchungen nicht eingeleitet werden. Art. 2. Die Untersuchungskosten, welche in Folge rechtskräftiger Verurtheilung von Angeschuldigten zu ersetzen und am Tage des gegenwärtigen Editts noch nicht abgetragen sind, sollen nicht weiter ange ordert werden,; Urkundlich Unserer eigenhändigen Unterschrift und des beigedrückten Staatssiegels. Darmstadt, am 19. März 1848. Ludwig. Kilian. . Ihre Königl. Hoheiten der Erbgroßherzog-Mitregent und seine durchlauchtigste Gemahlin sind mit Gefolge nach Mainz abgereist. Auch der Rinister des Innern, von Gagern, hat sich dahin begeben.

Serzogthum Braunschweig. Der Magdeb. Ztg. wird aus Braunschweig vom 19. März gemeldet:

„Der gestrige Abend und die verflossene Nacht sind ohne Ruhe⸗ störung vorlbergegangen. Die Anstrengungen, der in imposanten Massen und energischer Haltung anftretenden Bürgerwehr beschützten uns vor dem Ausbrüche gewaltthätiger Rohheit. Abends 7 Uhr wa— ren die Thore gesperrt, alle Wachen verdoppelt. Starke Patrouillen durchzogen die Straßen. Die Eisenbahn schützte das bewaffnete Per⸗ sonal ihrer Offizianten und Arbeiter. Hoffentlich wird die Ruhe ge sichert bleiben. Das Militair war zwar konsignirt, nahm aber an dem Dienste der Bürgerwehr nicht Theil. Heute Morgen erschien eine Bekanntmachung des Staats -Ministeriums, welche das Patent des Königs von Preußen wegen beschleunigter Einberufung des Vereinigten Landtags mittheilte. Es heißt darin, es gereiche jener Behörde zur größten Freude, die von dem Könige verkündeten Grundsätze öffent⸗ lich kund zu machen, da die hiesige Landes-Negierung sich selbst zu den selben bekenne und mit Zuversicht hoffe, daß mit deren Verwirklichung die Morgenröthe einer neuen Zeit für Deutschland anbrechen und dessen Macht, Einheit und Glück dauernd gründen werde. Die ge⸗ sammte Bevölkerung Braunschweigs wurde dadurch in einen unbe⸗ schreiblichen Freudenkaumel versetzt. Ueberall hörte man Glückwünsche. Nachmittags zog ein langer Menschenzug, ihm voran eine schwarz⸗ roth-goldene Fahne vom Burgplatze ab durch die Stadt über einen Theil des Walles nach dem Herzoglichen Schlosse und brachte dem Herzoge ein Lebehoch. Der Herzog ließ die Fahne zu sich in das Schloß bringen, erklärte der Deputation, welche dieselbe führte, er freue sich der Freiheit und Einigkeit seiner Bürger, so wie der von den übrigen Fürsten ihren Völkern ebenfalls bewilligten Freiheit, und lasse seine Bürger grüßen. Unter Jubel und Freudenrufen zog man nach dem vor dem Petrithore belegenen Gasthofe „Zum weißen Roß“. Mehrere Männer hielten Reden an das Volk, und dem Her⸗— zoge wurden wiederholt Vivats gebracht. Ueberall ist Freude und Einigkeit.“

Herzogthum Anhalt-⸗Deßau. Am 20. März ist fol⸗ gende Erläuterung der unter der nachträglichen Bekanntmachung Sr. Hoheit des Herzogs vom 14. März enthaltenen landesherrlichen Be— stätigung erschienen:

„Ich habe die Worke:

„„Die vorstehend Mir zu erkennen gegebenen Wünsche werde Ich

gern berücksichtigen““, welche sich unter der nachträglichen Bekanntmachung vom 14. d. M. befin—⸗ den, nie anders gemeint und verstanden, als dahin, daß Ich die in dieser nachträglichen Bekanntmachung verheißenen Zusicherungen bestimmt erfüllen will, und wiederhole hiermit nochmalß das Versprechen, daß die Erfüllung dieser Zusicherungen bestimmt und vollständig erfolgen solle. Ich gebe diese nochmalige Versicherung um so lieber, als Ich mit der innigsten Freude sehe, daß in Teßau Ruhe und Gesetzmäßigkeit herrscht, und Ich gern Alles thue, was in Meinen Kräften steht, um zu deren ferneren Erhaltung mitzuwirken.

Deßau, den 20. März 1848. Leopold Friedrich, Herzog zu Anhalt.“

Herzogthum Holstein. (Alt. Merk.) Die am 18. März in Rendsburg abgehaltene Versammlung der Stände-Deputirten aus beiden Herzogthümern hatte ein Resultat, welches geeignet ist, der Ultra-Partei in Dänemark die Augen darüber zu öffnen, wohin es führen könnte, wenn sie noch ferner die diesseitigen Angelegenheiten in den Kreis ihrer Thätigkeit ziehen würde. Die Versammlung war sehr zahlreich besucht, auch von den delegirten Mitgliedern der Ritter— schaft, die am 17. v. M., als bei dem damaligen Berathungs-Gegen⸗ stande nicht betheiligt, hier nicht anwesend waren. Die Sitzung dauerte zehn Stunden ohne andere Unterbrechung, als durch Ein⸗ reichung mehrerer Zuschriften, namentlich aus der gleichzeitig in Rendsburg gebildeten, durch den Zusammenfluß von Fremden sehr zahlreich gewordenen Volks-Versammlung. Die Sitzung war zugleich eine öffentliche, so weit der Raum es erlaubte. Durch ein besonderes Reskript Sr. Majestät ist auch die Oeffentlichkeit in diesem Falle eine speziell erlaubte ge⸗ worden. Die Versammlung beschloß mit überwiegender Mehrheit, in Betracht der seit dem 17Jten v. M. veränderten Verhältnisse, welche den constitutionellen Fortschritt auf Grundlage voller Selbstständigkeit der Herzogthümer in einer Weise dringend machen, die mit der durchs Patent vom 28. Januar angeordneten späteren Berathung in Kopen— hagen nicht mehr vereinbar sein würde, eine Deputation nach Kopen— hagen zu schicken, deren Petition an Se. Majestät folgende Punkte enthalten soll:

1) Sofortige Zusammenberufung eines vereinigten schleswig⸗ holsteinischen Landtags; 2) Vorlage eines Constitutions-Entwurfs für die vereinigten Herzogthümer an diese Versammlung; 3) sofortigen Eintritt des Herzogthums Schleswig in den deutschen Bund; ) so⸗ fortige Organisation einer National- Bewaffnung in beiden Herzog⸗ thümern; 5) Entlassung des jetzigen Regierungs- (nicht des Kanzlei⸗) Präsidenten.

Die Deputation, an deren Wahl einige (dissentirende) Mitglie⸗ der der Versammlung nicht theilgenommen haben, soll bestehen aus den Herren von Neergaard⸗Oevelgönne, Th. Olshausen, Etatsrath Engel, Obergerichts Advokaten Dr. Gülich (in Schleswig) und Llaussen lin Kieh. Diese Deputation wird am Dienstage mit dem

an r nach Kopenhagen abgehen, so weit nicht etwa noch die h ili r ende ere gnisse der letzten Tage auch hierin eine Aen⸗ erung bewirken können. Inzwischen will man hier bereits die Nach⸗

in Kopenhagen schon beschlossen sind. Wenn die Mehrheit der nor rm. cho J hrheit der nord⸗ shlfen iaschen Distrikte vollen Anschluß an Deutschland nicht wünscht, so darf man eine Transaction über die Gränze des deutschen Schles⸗ , en hen der von unseren Ständen ausge⸗ orderung billig nicht aus l ö bien ge nee n g billig nicht ausgeschlossen sinden

wählt, welchem die Berufung einer wiederholten Versammlung an⸗=

ö

richt haben, daß wesentliche Konzessionen im Sinne der Herzogthümer

hat zugleich aus ihrer Mitte ein Comité ge⸗

heimgegeben ist, sobald die Verhältnisse solche erfordern. Die Herren Graf von Reventlou-Preetz, Advokat Bargum und Beseler sind in diesen Ausschuß gewählt.

. Jürstenthum Sigmaringen. (Schwäb. Merk.) In einer Proclamation Sr. Durchl. des Erbprinzen Karl an das Volk Auftrag des Landesherrn:

1) Wir verzichten auf Unsere Jagdrechte in allen Uns nicht zugehöri⸗ d. J. mit Beendigung der diesfallsigen Pachtverträge ist der Verkauf der Asche und der Lumpen unbedingt freigegeben. 3) In Unseren grundherr— 4) Die Vogtfrüchte und Vogt-Abgaben, so weit sie von Gemeinden und Privaten zu reichen sind, so wie die Rauchabgaben, Herbst- und Fastnacht nach. 5) Die Unserer Domanialverwaltung unmittelbar zustehenden Vann— rechte sind ohne Entschädigung aufgehoben. 6) Desgleichen alle Frohndienste zugesagt, und schließlich heißt es: „Die Verfassung werde eine Wahrheit! Damit unsere öffentliche Verwaltung einen velksthümlichen Charakter be- Oberamt einige Männer aus dem Volke, welche Euer Vertrauen genießen und verdienen, durch Eure Wahl zu seiner Berathung und Unterstützung Ordnung und öffentlichen Sicherheit erkennen würde.“

Freie Stadt Lübeck. (H. B.) Der Entwurf der Ver⸗ Bestimmungen desselben sind folgende: Der Senat besteht aus zwan⸗ zig auf Lebenszeit von einem gleichtheilig aus Mitgliedern des Se⸗ Mitgliedern; jeder Bürger, der das dreißigste Lebensjahr erreicht hat, ist wählbar. Die Vorsitzer des Senats und Obergerichts, welche zen Senat gewählt. Die Bürgerschaft besteht aus 120 Mitgliedern (Vertretern), von denen 12 aus dem Stande der Gelehrten, 48 aus dem der Kaufleute, 12 aus dem der Krämer, 32 aus dem der Gewerbtreibenden und 16 aus dem der Landleute gewählt Stellvertreter desselben aus ihrer Mitte auf zwei Jahre. Die führer wenigstens 61 Mitglieder anwesend sind. Die Versammlungen der Bürgerschaft finden Gmal jährlich statt. Eine Geheim-Kommission des Staats geheim zu halten erfordert, ein aus dem vierten Theile jedes Standes bestehender Bürger-Ausschuß die laufenden Sachen und 7 Mitgliedern der Bürgerschaft zusammengesetzte Entscheidungs Kommission erledigt etwa eintretende Konflikte zwischen Senat und bei Stimmengleichheit in der Entscheidungs-Kommission wird ein Ausschuß von sechs Mitgliedern gewählt, aus jedem Staats körper wurfe sind vier Anhänge beigefügt, betreffend die Anordnungen zur Her beiführung der Trennung der Justiz von der Verwaltung, die Be⸗ für die Wahlversammlungen. und eine vorläufige Geschäfts- Ordnung für die Bürgerschaft.

Wien, 19. März. (Wien. Ztg.) Alles kehrt zu seinen ge— wohnten Beschäftigungen zurück, die Stadt nimmt ihr altes, fried⸗ Tagen Errungene ist auf allen Gesichtern zu lesen. Gestern Nach— mittags wurden auch die äußeren militairischen Posten an der Hof— Kärnthner-Thore wieder eröffnet und ziemlich zahlreich besucht. Am Schlusse der Vorstellung wurde die Volkshymne unter lautem Jubel— ; Heute fand um 11 Uhr Vormittags in der Stephans-Kirche ein feierliches Hochamt für die glückliche Wiederherstellung der Ruhe und aufgestellt. Die vornehmsten Behörden der Stadt nahmen an der erhebenden Feier Theil. hat die Functionen eines Minister-Präsidenten im Minister-Nathe provisorisch dem Staats- und Konferenz -Minister Franz Grafen von wärtigen Angelegenheiten und des Hauses: den Staats- und Konfe— renz⸗Minister Grafen von Fiequelmont, zum Minister des Innern: den obersten Justiz Präsidenten Grafen Lon Taaffe, zum Minister der Finanzen: den Präsidenten der allgemeinen Hof- Kammer, Freiherrn Majestät vorbehalten.

Der oberste Kanzler, Graf von Inzaghi, hat seinen Dienstposten Der niederösterreichisch⸗ständische Ausschuß hat Folgendes an seine Mitbürger erlassen: macht, daß von den niederösterreichischen Ständen zur Besorgung der ihnen zukommenden und für diesen Augenblick wichtigsten Geschäfte ein proviso der ständischen Versammlung, die anderen 12 aber von dem einberufenen provisorischen Bürger⸗Ausschusse der Stadt Wien aus dem Bürgerstande sitze des niederösterreichischen Landmarschalls, Albert Grafen von Mon tecucoli, 24 Mitglieder (folgen die Namen!). Dieser Ausschuß von den Ergebnissen seiner Berathungen in Kenniniß zu erhalten. Nachdem Se. Masjestät durch die Einsetzung eines verantwortlichen der beschlossenen Constitution des Vaterlandes gewährt haben, so ist es die erste Aufgabe des Ausschusses, auch nach seinen Krästen zur alsbaldigen dem hat der Ausschuß in seiner heutigen ersten Sitzung für nothwendig er kannt, zunächst folgende Gegenstände in Anregung zu bringen: 1) eine zeit- und Märkte, so wie der Dorfgemeinden; i ng der bäuerlichen Verhältnisse in einer den gegenwärtigen Zeit-, Kultur- und Volkswirth 44 6 3. Nerste r. 6 2 gegenwärtig bestehenden Sostems , eg fl. um eine Erleichterung nde jenen Steuergattungen zu ermöglichen,. welche vorzugsweise die

vom 14. März sind folgende Punkte enthalten: Namens und aus gen Forsten und Feldern und heben die Jagdfrohnen auf. 2) Vom 1. Mai lichen Orten erlassen Wir die Landgarbe von jetzt an ohne Entschädigung. hühner, lassen Wir in Unseren grundherrlichen Orten gleichfalls unentgeltlich und Frohngelder.“ Für die weiteren Petitionen ist schleunige Erledigung komme, so wünschen wir, daß bis zum Zusammentritt des Landtages jedes erhalte, in welcher Beiordnung Ich eine Bürgschaft zur Aufrechthaltung der fassungs- Urkunde ist jetzt veröffentlicht worden. Einige der Haupt⸗ nats und der Bürgerschaft zusammengesetzten Wahlkörper gewählten den Titel Bürgermeister führen, werden auf zwei Jahre aus dem gan werden; die Bürgerschaft erwählt einen Wortführer und zwei Versammlung ist nicht beschlußfähig, wenn nicht außer dem Wort der Bürgerschaft behandelt die Angelegenheiten, welche das Interesse von geringerer Wichtigkeit. Eine aus 7 Mitgliedern des Senats Bürgerschaft, ist jedoch zu Verfassungs⸗Veränderungen nicht befugt; drei, der sich über seinen Ausspruch verständigen muß. Dem Ent— stimmungen über die Einführung der neuen Verfassung, eine Ordnung Oesterreichische Monarchie.

liches Ansehen wieder an; nur die Freude über das in den letzten burg zurückgezogen. Abends war das Hof⸗Opern⸗-Theater nächst dem rufe abgesungen.

Sicherheit statt. Die Nationalgarde war in der Umgebung der Kirche

Wien, 21. März. (Wien. Ztg.) Se. Majestät der Kaiser Kolowrat übertragen und gleichzeitig ernannt zum Minister der aus— Hofkanzler Freiherrn von Pillersdorff, zum Minister der Justiz: den von Kübeck. Die Ernennung des Ministers des Krieges hat sich Se. in die Hände Sr. Majestät des Kaisers niedergelegt.

„Durch öffentlichen Anschlag vom 15ten d. M. wurde bekannt ge rischer Ausschuß von 24 Mitgliedern niedergesetzt worden ist, wovon 12 von gewählt wurden. Diesen provisorischen Ausschuß bilden unter dem Vor erkennst es für seine angenehme Pflicht, seine Mitbürger fortan Ministerraths bereits den wichtigsten Stützpunkt für die Vollziehung Ausführung der Constitution nach ihrem vollen Inhalte beizutragen. Außer⸗ gemäße Umstaltung und Verbesserung der Gemein deverfassung der Städte schafts- Juständen entsprechenden Weist; eine angemessene Prüfung des minder Vermöglichen und eiwerbenden Klassen der Bevölkerung tref—

; eines den gegenwärtigen sozialen Verbs fen; 4) die Herstellung me , , gen sozialen Verhält⸗ nissen entsprechen den Rechtszustandes der, verschiedenen Religions-

mnfessionch; 3 eine Verbeslerung der Gerechtigkeitspflege auf den Grund- 3 sse Hündlichteit und Deffentlichteit, so wie 6) ö ö öffent⸗ sihen Unterrichts wesens. Entgegen erwartet aber auch der Ausschuß, daß al? Mübürger seinem zedlichen Willen und thätigen Eiser vertrauen und sür genaue Nufrechthaltung der bestehenden Gesetzé thätigst mitwirlen wer— , n Verwaltungs. Behünden haben nicht aufgehört und dürfen nicht aufhören, ihre Wirksamfeit nach den aufrecht gebliebenen gesetzlichen Vor—

schriften auszuüben. Es bleibt daher Pflicht eines jeden Bürgers, die Auf⸗ iräge der Obrigleiten zu beobachten, die Steuern und Abgaben nach den bestehenden Vorschriften zu entrichten und den für die Aufrechthaltung der allgemeinen Ruhe und Ordnung aufgestellten Aemtern und Personen Folge zu leisten. Auf dem Wege des Gesetzes und der rechtlichen Ordnung wer⸗ den wir die empfangenen Wohlthaten zum reichen Segen für Alle im Va⸗ terlande verwirklichen, während Unruhe nnd gesetzwidrige Vorgänge unsere redlichen Bemühungen stören und vereiteln würden!“

Preßburg, 19. März. (Bresl. Ztg.) Der Reichstag hat gestern mik Einhelligkeit beider Tafeln die sofortige Aufhebung aller bäuerlichen Unterthanen-Verhältnisse ohne alle Ablösung von Seiten der Bauern dekretirt. Es sind überall hin Commissaire ausgesendet, welche den Bauern die Freiheit verkünden. Es war auch schon höchste Zeit, denn ein allgemeiner Bauern- Aufstand drohte jeden Augenblick auszubrechen. Den Grundherren soll aus der neu zu gründenden Staatskasse, zu welcher freilich die Grundherren das Meiste werden beisteuern müssen, eine unbestimmte Entschädigung werden. Die Kapitel- Deputirten haben auf alle Entschädigung für die Zehnten verzichtet.

Krakan, 18. März. (Oestr. Beob.) Die Gaz. Kra— koska enthält folgenden Artikel:

„Die gestern Vormittags von den krakauer Bürgern an den Chef der Regierung, den bevollmächtigten Kaiserl. Hoftommissär, Grafen Deym, mit der Bitte um Befreiung der politischen Gefangenen abgesandte Deputation hat einen günstigen Erfolg gehabt, in Folge dessen die Gefangenen in Frei⸗ heit gesetzt wurden. Der Anblick der versammelten Volksmenge, deren Un— geduld und die hierauf erfolgte heiße Freude über das Willkommen der lange Nichtgesehenen war unbeschreiblich. Die freiwillige und glänzende Beleuchtung der Stadt beschloß diesen für immer denkwürdigen Tag. Spä— ter hielt Herr Browiez in der akademischen Versammlung an die daselbst von Professoren, Studirenden und Publikum zahlreich versammelte Gesell schaft folgende Anrede:

„„Meine Herren! Wir haben uns hier in Gemeinschaft mit den Her— ren Kollegen zu dem Ende versammelt, um eine Deputation an das Ober- haupt der hiesigen Regierung abzusenden; ich habe die Ehre, Ihnen, meine Herren, hiermit anzuzeigen, daß ich in dieser Beziehung bereits zur Depu— tation von unseren Bürgern erwählt wurde, in Folge deren wir schon jetzt die Befreiung der Gefangenen sehen, und daher kann ich Ihnen versichern, daß alle Gewährungen entweder auf dem Punkte der Entscheidung stehen oder bereits schon entschieden sind; zugleich habe ich die Ehre, Ihnen an— zuzeigen, daß Herr Graf Deym mit dem Benehmen der hiesigen Jugend vollkommen zufriedengestellt zu sein erklärte und sein Ehrenwort gab, daß meine, in dieser Beziehung der wie immer bestande— nen Regierung über moralische Handlungen und Sittlichkeit unserer Jugend gemachten Vorstellungen stets Glauben gefunden haben. Schreitet daher auf diesem Wege fort, und ich versichere Einch, daß Ihr in meinen neben mir stehenden Kollegen und mir, den Lehrern, die Euch lieben und schätzen, immer Hülfe finden werdet. Jetzt aber, sollte Euch, unserer aka—⸗— demischen Jugend, irgend noch etwas zu wünschen übrig bleiben, so bitte ich, es mit Offenheit auszusprechen, unter Euch zu berathschlagen; wenn Ihr etwas Wünschenswerthes findet, bitte, es uns offenherzig zu sagen. Noch ein Wort. Nachdem ich sichere Nachrichten habe, daß die Wiener den Nuf: „Es leben die Polen!“ erschallen ließen, so rufen wir in dankbarer Erwiederung ihnen zu: „Die Wiener sollen leben!““

Uußland und Polen.

St. Petersburg, 16. März. Am 12. März ist der Ober⸗ Befehlshaber der aktiven Armee, General-Feldmarschall Paskewitsch, aus hiesiger Residenz nach Warschau abgereist.

Aus Warschau meldet man den Tod des dortigen Stadt-Präsi⸗ denten, wirklichen Staatsraths Graibner, und aus Moskau den Tod

des wirklichen Geheimen Raths und Senators Kablukoff.

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Paris, 18. März. Der Minister des Innern hat eine Na⸗ tional Kommission der Theater eingesetzt, welche alle auf die Einrich- tung und Verwaltung der Theater bezüglichen Fragen untersuchen und dem Minister über alle Fragen, welche die dramatischen Inter essen berühren, ihr Gutachten erstatten soll. .

Man hat ermittelt, daß seit einigen Tagen 18,000 dem Seine⸗ Departement fremde Arbeiter in Paris angelangt sind. .

Das Journal des Dbats befürwortet die Finanz⸗Maßregeln der provisorischen Regierung, so drückend dieselben auch gefunden wer— ben mögen. „Die provisorische Regierung“, sagt das Blatt, „hat zwei wichtige Maßregeln ergriffen, um den Schatz so schnell als mög⸗ lich in Stand zu setzen, alle öffentlichen Ausgaben zu bestreiten, Sie hat den Gesammtbetrag der vier direkten Steuern, jedoch blos für dieses Jahr, um 45 Prozent erhöht, und dieser Steuerzuschlag ist unverzüglich zahlbar. Derselbe muß 190 Millionen einbringen. Zwei⸗ tens ist die Verfallzeit der vor dem 24. Februar ausgegebenen Schatz⸗ bons, die sich auf 275 Millionen belaufen, um h Monate hinausge⸗ rückt worden. Den Inhabern steht frei, diese Bons gegen Coupons der Isprzt. National-Anleihe al pari auszutauschen. Sobald der neue Verfallstag eintritt, soll die Rückzahlung in Baar geschehen. Diese zwei Maßregeln werden durch die gewiß von Niemand zu verkennende Nothwendigkeit entschuldigt. Unter allen in Ermangelung des öffent⸗ lichen Kredits erdenkbaren Auskunftsmitteln waren diese noch die am wenigsten bedenklichen. Das Grund-Eigenthum ist leider daran ge⸗ wöhnt, daß man ihm in schwierigen Zeiten außerordentliche Opfer abverlangt. Was die Schatz⸗Bons angeht, so war es einleuchtend, daß die Regierung nach Berührung der Sparkassen auch sie nicht un⸗ berührt lassen konnte. Die Kapitalisten werden nur das Geschick der wenig bemittelten Leute theilen, die ihre Ersparnisse in die Sparkas⸗ sen getragen hatten. In der jetzigen Lage des Vaterlandes muß Je ber ohne Murren eine Mehrlast tragen und sich sogar Verlegenheiten unterwerfen, vorausgesetzt, daß dies vorübergehend ist. Nichts ist dringender, als die Erreichung einer normalen Finanzlage, wo die Einnahmen zur Deckung der Ausgaben ausreichen; denn die Unord⸗— nung in den Finanzen ist das sicherste Vorzeichen aller Arten von Anarchie.“ In einem anderen Artikel sagt dasselbe Blatt: Die Börse hat die anderen Finanz-⸗Maßregeln gut aufgenommen. Der erste Vortheil, den unser Platz daraus zieht, ist das Aufhören eines so peinlichen ale gefährlichen Zustandes der Ungewißheit. Mit Vergnügen sieht man die angeordnete sofortige Vertheilung von 60 Millionen unter die Diskonto-Comtoirs der Hauptstadt und der Departements. Die Course der öffentlichen Fonds haben sich daher gut gehalten. Allerdings hat auch die verfügte Steuer- Erhöhung zur Beruhigung des Geldmarktes mitgewirkt, der befürchten konnte, daß man von ihm neue Opfer fordern würde.“

Der Constitutionnel sagt: „Obgleich man zu hoffen Grund hat, daß die guten Beziehungen Frankreichs zu den fremden Mächten keine Störung erleiden werden, so sind doch Anordnungen getroffen, um nach den Gränzen hin eine für alle etwa eintretenden Fälle ge⸗ nügende Truppenzahl zusammenzuziehen. Auch sind die Reservisten einberufen worden, um sie unverzüglich einzuverleiben, und jedes In⸗ fanterie- Bataillon wird um eine achte Compagnie vermehrt. Aehn= liche Anordnungen sind bezüglich der Kavallerie und Artillerie getrof⸗ fen, und alle Waffengattungen werden bald im Stande sein, mit Er⸗ folg für die gemeinsame Vertheidigung mitzuwirken. In allen Ver⸗ waltungszweigen des Heeres herrscht die größte Thätigkeit.“

Paris, 19. März. Man versichert, daß die Mitglieder der pro⸗ visorischen Regierung sich einander wieder genähert hätten und jetzt

765 völlig einig seien. Eine Anrede Ledru⸗Rollin's an die Arbeiter scheint dies zu bestätigen.

Der Kriegs-Minister hat ein Rundschreiben an die Corps-Chefs gerichtet, worin er ihnen die nöthigen Aufschlüsse abverlangt, damit in Zukunft Beförderungen nicht mehr nach Gunst, sondern ausschließ— lich denen verliehen werden, welche dem Lande wirkliche Dienste ge⸗ leistet haben. Ein zweites Rundschreiben des Kriegs-Ministers ist an die Generale gerichtet, welche Divisionen und Subdivisionen besehli⸗ gen, und gicbt' dem bekannten Wahl Nundschreiben Ledru⸗Rollin 's ein neues Dementi, indem dadurch die Vollmachten der Regierungs⸗Com⸗ missaire, den Militair⸗-Behörden gegenüber, eben so sehr beschränkt werden, als sie Herr Cremienr bereits, den Magistraturen gegenüber, beschränkt hat.

Heute ist ein Courier aus St. Petersburg mit Depeschen beim russischen Geschäftsträger eingetroffen, der im Laufe des Tages alle in Paris sich aufhaltenden Russen zu sich beschied.

Großbritanien und Irland.

London, 18. März. Ihre Masjestät die Königin ist heute Morgen acht Ühr von einer Prinzessin glücklich entbunden worden. In dem Zimmer der Königin waren Prinz Albrecht, Dr. Locock und Mrß. Lill) anwesend; die Herzogin von Kent, die Leibärzte der Königin und die eingeladenen Minister mit den hohen Kronbeamten befanden sich im Nebenzimmer. .

Eine telegraphische Depesche meldet aus Liverpool nach Ankunft der gestrigen dubliner Post, daß in der Stadt sowohl, wie in einigen Landgemeinden, Repeal⸗Versammlung enstattgefunden haben, die Ruhe aber nirgends gestört worden war.

Die gestrigen Parlaments-Verhandlungen boten kein erhebliches Interesse. Im Unterhause beantragte in dem Budget ⸗Comit e Sir B. Hall die Ausdehnung der Einkommen-Steuer auf Irland. Sir H. W. Barron fand den gestrigen Tag, St. Patrick's Tag, besonders ungelegen, um den Irländern mit der Einkommen Steuer ein Geschenk zu machen. Ueberdies sei am Morgen die Nachricht ge—⸗ kommen, daß die Irländer in Paris vom Place de la Concorde nach dem Stadthause gezogen wären, um sich der Republik anzuschließen. Im Uebrigen beriefen sich die Irländer auf ihre Hungersnoth. Auch der Schatzkanzler meinte, man könne jetzt in Zeiten des Mangels von Irland nicht verlangen, was man in besseren Zeiten ihm nicht zugemuthet habe; auch bringe Irland jetzt jährlich 2 Mill. Pfd. St. für seine Armen auf. Oberst Mure machte geltend, daß die armen Hochlande von der Einkommen-Steuer nicht ausgenommen wären. Herr Roche erinnerte daran, daß die Irländer zwei Kirchen zu unter⸗ halten hätten, außer ihrer eigenen katholischen auch noch die prote⸗ stantische Hochkirche. Herr Wakley erklärte sich für Sir Benjamin Hall in einer Rede von schneidender Schärfe gegen Oberst Conolly und den Schatzkanzler. Der Vorschlag ward indeß mit 218 Stimmen gegen 138 verworfen.

Der neue Erzbischof von Canterbury, Dr. Sumner, ist in seine neue Würde eingeführt und hat seine erste Predigt gehalten oder, wie man in England sagen muß, abgelesen. Er hat sich mehr durch seine Wirksamkest als Seelenhirt ausgezeichnet, als durch Schriften. Doch gewann er vor 35 Jahren einen Preis durch seine Schriften über das Dasein und die Attribute Gottes. ;

Nach Berichten aus Folkstone dauert das Flüchten der englischen Familien, die zum Theil schon seit vielen Jahren in Paris und den Provinzen wohnten, unaufhörlich fort. Gestern früh kamen allein mit dem Dampfboot „The Queen of the French“ 135 Personen an. Man glaubt allgemein, daß die Geldkrise und der bevorstehende Staats-Bankerott irgend eine furchtbare Erschütterung hervorbrin— gen wird. Vorgestern Nachmittag war hier die Nachricht verbrei⸗ ket, das Haus Rothschild in Paris habe seine Zahlungen eingestellt. Diese Nachricht wurde mit solcher Sicherheit erzählt, daß mehrere Zeitungen, sogar die Morning Post, sie aufnehmen, zu dürfen glaubten. Indeß hat das hiesige Haus auf der Stelle widersprochen, und der Advokat des pariser Hauses, Herr Chatfield, hat erklärt, daß er den Einsender als Verleumder‘ verfolgen werde. Daß man der Nachricht von dem Falle eines solchen Hauses Glauben schenken konnte, beweist, wie furchtbar erschüttert aller Kredit ist.

Die Consols standen heute um 16 Uhr auf 8s0* bis 81, so⸗ wohl für Geld als für Nechnung.

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Aus dem Haag, 19. März. (J. de la Haye.) Der König hat eine Kommission ernannt, um den Entwurf eines Grund⸗ Gesetßes auszuarbeiten und Wünsche in Bezug auf die Bildung des Ministeriums einzureichen. Mitglieder dieser Kommission sind die Herren Dirk Donker Curtius, de Kempenaer, Luzae, Storm und Thorbecke.

Das vorläufige, in den Abtheilungen der zweiten Kammer der General-Staaten debattirte Gwachten über die Revision des Grund gesetzes stellt als die Ansicht der Mehrheit folgende Punkte auf: 1) Verwerfung der Stände, insofern dieselben nach der bestehenden Verfassung als politische Körper politische Rechte ausüben; 2) indi⸗ rektes Wahl- System mit einer Zwischenwahl; 3) Beibehaltung, aber zeitgemäße Reorganisation der ersten Kammer; 4) aus⸗ gedehnteres Recht des Amendements; 5) Petitionsrecht für beide Kammern; 6) Unverletzbarkeit des Königs, Verant⸗ wortlichkeit der Minister; 7) Feststellung dieser Verantwortlichkeit durch ein besonderes Gesetz; 8) Auflösbarkeit der Kammer durch den König; 9) Ausdehnung der gesetzgebenden Gewalt auf die Kolonieen; 10) Gewährung des Budgets für ein Jahr; 11) Nachweisung der Verwendung des Budgets; 12) Oeffentlichkeit der Verhandlungen der ersten Kammer, so wie der Provinzial- und Gemeinderäthe; 3) Re⸗ gelung der Militair⸗-Gesetzgebung; 14) größere Klarheit in den Be— stimmungen des Grundgesetzes. Endlich hat 15) die Mehrheit allge⸗ mein den Wunsch ausgedrückt, daß die auf das Wahlsystem bezüglichen Gesetze der zweiten Kammer vorgelegt werden in der Sesslon, die unmittelbar auf diejenige folgt, in welcher die vorliegende Nevision des Grundgesetzes vollzogen werden wird.

Ftal ie n

Nom, 8. März. (Oest. Beob.) Die Gazz. enthält nach⸗ stehende Adresse des Senats und Raths von Rom an Pius IX.:

„Heiligster Vater! Die Weisheit, die Ihre Werke leitet und in Ihren Worten weht, gab uns so sehr die Gewißheit der Vollen— dung der begonnenen Reformen, daß es uns bisher mit der Danlbarkeit, die wir einhellig für Sie hegen, nicht vereinbar schien, sie durch Bitischrif ten beschleunigen zu wollen. Aber das Herz Ew. Heiligkeit, welches seit Ihrer Erhebung zum Pontisikat unseren Wünschen stets in allem Guten zuvorkam, erwartet vielleicht unter so vielen Stimmen, die eine stabilere Ordnung des Gemeinwesens verlangen, auch die Stimme des Senats und des Rathes von Rom zu hören. Es erscheint daher vor Ihnen, o Vater und Herr der Gemüther, jenes Nom, welches vor vielen Jahrhunderten den Bürgerkriegen und den barbarischen Streifzügen, unter dem Panzer des apo⸗ stolischen Stuhles, ein Ziel setzte. Heute, durch seine Bedürfnisse ange⸗ trieben und durch Ihre Wohlthaten ermuthigt, bittet es, daß seine Regie⸗ rung von nun an nach repräsentativer und der gegenwärtigen Civilisation vollkommen angemessener Form eingerichtet werde, die nicht blos so lange, als Ihr Leben, sondern so lange, als Ihr Name und Ihr Ruhm dauern wird. Sie haben durch ein seltenes Beispiel die Fürsten in Freundschaft

mit den Bölkern verknüpft, sie eingeladen zu neuer Milderung ihrer R rung; gehen Sie ihnen nun auch voran, bis ans Endziel, damit Jeder Ihnen nachgehen oder zurückbleiben kann.

„Den ttalienischen Fürsten fe das, von dem sie wußten, d nen, Vater, nicht mißfiel, und Ihr Wort hat in einem Nu die Erzesse de Gewalt und die Gefahren des Aufruhrs hinweggeräumt. Befestigen un heiligen Sie, was Sie begonnen haben. Die päͤbstliche Macht 69. sich nicht auf die Gränzen des Staates, den Sie regieren; Ihnen ergeben, Ihre Söhne sind alle hläubigen in der Welt; Niemand wird es wagen

dem zuwiber zu handeln, was die Kirche begünstigt, was Petrus gesegnet

hat; die Freunde der Freiheit werden die Kirche nicht verachten könnenz Gläubigen werden die Freiheit nicht fürchten.

. z Bieser Wunsch steht nicht im Widerspruche mit dem Gehorsam, den wir Ihnen geschworen haben, mit dem apostolischen Glauben, den wir fest= halten und lieben; aber im geheiligten Herzen brennt für Sie ein unaus⸗ sprechlicher Wunsch, Sie als den Urheber des Glückes und den Gründer des Friedens von Italien stets angebetet zu sehen. Das wahrhaft . Volk vertraut ganz auf Sie, auf Sie allein, auf Ihren erhabenen Ver. stand, auf Ihr wohlthätiges und redliches Gemüth; von Ihnen erwartet es, daß die italienischen Völker sich schnell vereinigen, um die innere Sicher heit und die nationale Würde auftecht zu erhalten und zu vertheidigen, und wenn in einigen Städten die Gränzen des Rechtes nicht streng beob- achtet worden sind, so legen wir, die wir nicht blos der Autorität des Lan- desfürsten unterwürsig, sondern auch Wächter und Vertheidiger der theuer⸗ sten Person eines solchen Vaters sind, in die Hand der Gerechtigkeit, des Gesetzes, der geordneten Ruhe das Heil und die Ehre des Vaterlandes. Vom Kapitol, den 6. März 18483. Der Senat und der Rath der Stadt Rom.“

Obige Adresse wurde dem heiligen Vater am 6. März von einer Deputation, an deren Spitze sich der Fürst Corsini befand, überreicht und von Letzterem vorgetragen, worauf Se. Heiligkeit erwiederte:

„Die Exeignisse, die sich nicht blos folgen, sondern, ich kann wohl sa⸗ gen, überstürzen, rechtfertigen hinlänglich das Begehren, welches Sie, Herr Senator, im Namen des Magistrats und des Rathes an Mich gestellt ha⸗ ben. Jedermann weiß, daß Ich Mich unermüdet damit beschäftige, der Re= gierung diejenige Form zu geben, die den gegenwärtigen Erfordernissen am angemessensten ist. Jedermann begreift die Schwierigkeit, die daraus ent⸗ steht, daß zwei große Würden sich vereinigen, und wobei eine genaue Linie zwischen der einen und der anderen Gewalt gezogen werden muß, uͤnd das, was bei einer weltlichen Regierung in einer Nacht geschehen kann, darf bei der päpstlichen Regierung nur nach reiflicher Ueberlegung ge⸗ macht werden. Nichtsdestoweniger schmeichle Ich Mir, daß Ich in wenigen Tagen im Stande sein werde, nach vollendeter Arbeit das Resultat anzu⸗ kündigen, welches, wie Ich hoffe, allen verständigen Männern und demzu⸗ folge auch Ihnen, meine Herren, und dem Gemeinwesen genehm sein wird. Der Himmel segne diese Wünsche und diese Meine Bemühungen! Und in der Hoffnung, daß die Religion und die Völker Vortheile daraus ziehen werden, werde Ich unaufhörlich beten, daß wir von dem Geber alles Gu⸗ ten, in dessen Hand die Herzen der Menschen sind, dieses doppelte Ziel er= reichen, das zur wahren Gluͤckseligkeit dieser Völker führt.“

Nom, 16. März. (A. 3.) Die Gazzetta di Roma vom heutigen Tage verkündigt die Bildung eines neuen Ministeriums für den Kirchenstaat. In Folge des freiwilligen Rücktrittes der bisheri⸗ gen Minister sind ernannt: Kardinal Antonelli, Conseils⸗ Präsident und Minister des Auswärtigen; Herr Gaetano Recchi, Minister des Innern; der Advokat Francesco Sturbinetti, Minister der Gnade und Justiz (Kardinal Roberti, der bisherige Inhaber dieses Amtes, bleibt dberster Uditore); Mousiguor Carlo Morichini, Erzbischof von Nisibi, Finanz-Minister; Herr Marco Minghetti, Minister der öffentlichen Arbeiten; Fürst Aldebrandini, Kriegs-Minister; Advokat Giuseppe Galletti, Polizei-Minister. Der bisherige Unterrichts- und der Handels- Minister, Kardinal Mezzofanti und Graf Pasolini, bleiben auf ihren Posten. ;

Zu der gestern in S. Luigi de' Franzesi gehaltenen Todtenfeier (für die in Paris während der Februartage Gefallenen) wurden durch die Akademie auch die Mitglieder des deutschen Künstler-Vereins ge⸗ laden. Eine zahlreiche Deputation des Vereins nahm daran Theil, wobei Jeder mit der schwarz-roth⸗goldenen Kokarde versehen war, deren Gebrauch nach vorgängiger Anfrage der hiesige preußische Ge sandte, Herr von Usedom, gestattet hatte.

Neapel, 5. März. (Oest. Beob.) Das Giornale mel det die am 4ten d. M. erfolgte glückliche Entbindung Ihrer Majestät der Königin von einem Prinzen, welches freudige Ereigniß den Ein⸗ wohnern durch Glockengeläute und Kanonendonner angekündigt wurde,

Neapel, 7. März. (2. 3.) Das neue Ministerium für das Königreich Sicilien diesseits des Pharus ist gebildet, und zwar aus folgenden Mitgliedern: Herzog von Serracapriola, Conseils⸗Präsident; Baron C. Boͤnanni, Minister der kirchlichen Angelegenheiten; Fürst Dentice, Finanz⸗Minister; Fürst von Torella, für Ackerbau und Han⸗ del; Fürst Cariati, für die auswärtigen Angelegenheiten; Oberst Uberti, für Kriegswesen und Marine; Don Giacomo Savarese, für die öffentlichen Arbeiten; Herr S. P. Bozzelli, Minister des Innern; Herr Poerio, des öffentlichen Unterrichts; Don A. Saliceti, der Gnade und Justiz. Ferner: der Commendatore Don Gaetano Scovazzo ist zum Minister⸗-Staats-Secretair für die sieilianischen Angel genheiten ernannt, hat aber in der Nähe des Königs zu woh— nen, er möge in Neapel oder in Palermo residiren. Durch ein zweites Dekret vom 6. März ist der Contre⸗-Admiral Don Ruggiero Settimo Fürst von Fitalia zum General-Statthalter (Luogotenente Gene- rale) von Sicilien ernannt. Ihm beigegeben sind: als Minister der Gnade, der Justiz und des Kultus Don Pasquale Salvi; als Mi- nister des Innern Fürst von Scordia; als Finanz ⸗Minister Don Vinc. Sardella. Endlich ist das sicilianische Parlament auf den 25 März nach Palermo einberufen: „um die Verfassung von 1812 den jetzigen Zeitumständen anzupassen und für alle Erfordernisse Sieiliens vorzusehen, wobei die Abhängigkeit der Reiche diesseits und jenseits der Meerenge von einem einzigen König behufs der Ganzheit der Monarchie in Kraft zu bestehen hat.“ Ueber die Modalität der Wahlen sind ausführliche Bestimmungen beigefügt. Die Beschießung der Stadt Messina dauerte fort, und Truppen-Verstärkungen waren dahin abgegangen.

Durch! Dekret vom 4. März hat der König seinem neugeborenen Sohne, der in der h. Taufe den Namen Joseph Maria erhalten hat, den Titel eines „Grafen von Lucera“ verliehen.

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3 Madrid, 12. März. In der gestrigen Sitzung des Se⸗ nats ließ der General Zarco del Valle, Chef des Ingenieur Corps. anzeigen, daß er im Auftrage der. Regierung eine Reise ins Ausland unternehme. Hiesige Blätter versichern, der General begäbe sich zu⸗ nächst nach Berlin. Er war im Jahre 1331 neben Herin. Martinez de la Rosa Kriegs Minister und gilt allgemein sür einen wissenschaft lich hochgebildeten Militair von dem reinsten Charakter und einneh⸗

ende würdigen Formen. e,, Blatt el Milita ir Español sagt: „Die Lage Europa's ist dermalen höchst kritisch. Es wäre nicht unmöglich, daß chestens die Stunde einer entscheidenden Schlacht zwischen den beiden Prinzipien, die seit längerer Zeit sich auf dem Kontinente bekämpfen, erschiene. Es müssen daher die Völker, welche nicht durch die Er⸗ eignisse überrascht und dem Verlust ihrer Ehre und Würde ausgesetzt sein wollen, sich vorsehen. Ohne Zweifel von dieser Betrachtung ge= leitet, entwickelt der Kriegs-Minister seit einigen Tagen große Thä⸗

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