1848 / 88 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

derungen, daß die selben auch dahin zielen werden, den Nerv der gesammten Wohlstands-Verhältnisse zu krästigen und neu zu beleben. Bis dahin blei= ben wir unserem Motto: Ruhe ünd Besonnenheit, getreu und werden uns freuen, wenn es uns damit gelingt, die Zeit zu einer besseren Gestaltung zu verkürzen. ; . ö .

Wir gehen nun zum Geschäftsgange in der abgelaufenen Woche über, können aber darüber nur wenig melden, da von größeren Umsätzen keine Rede war. Es wurden zu den gewichenen Coursen gestern kleine Posten gekauft, und, je nachdem sich die Abgeber willig oder zurückhaltend zeigten, bessere Course bezahlt oder niedriger verkauft. Die Speculation hat augenblicklich ganz aufgehört, da die meisten laufenden Engagements bereits längst erledigt sind. Heute wurde es plötzlich recht flau, was jedoch bei so schwachen Börsen nicht befremden darf, wenn einzelne Verkaufs-Ordres an den Markt kommen und nur Kleinigkeiten zu placiren sind. In Folge des sen schließen wir mit unseren Actien-Notirungen, wie folgt: Berlin-Anhalter Litt. A. S8 bezahlt; Litt. B. 80 bezahlt; Köln- Mindener 70 2 69 be⸗ zahlt; Berlin⸗Hamburger 75 2 73 360 bezahlt; Halle⸗Thüringer 563 Brf.; Niederschles. Märk. 64 a 623 P bez.; Magd. Wittenb. 46 bez. und Br.; Friedr. Wilh. Nordbahn 385 a 4 S6 bez.; Posen⸗Stargard 57 bez. und Brf. In den übrigen Eisenbahn-Actien ist nichts gemacht worden. Preuß. Fonds sind im Weichen geblieben; Staatsschuldscheine bis 81 5 ge— macht; Bank-Antheile bis 74 45 verkauft. Insbesondere sind neuerdings aus ländische, namentlich russische und poln. Fonds, gewichen; russ. englische Anl. a 90 bezahlt; poln. Pfandbriese 80 & bez.; die übrigen Sorten aber unverkäuflich. Der gegenwärtige Zustand verhinderte sast ganz den Wech sel Verkehr, daher auch das Geschäft darin sehr gering bleibt. Einige De visen, als Amsterdam, London und Paris, sind zu den hohen Coursen ganz außer Markt. Dagegen bleibt Hamburg, Wien und Petersburg stark an getragen. Friedrichsd'or wieder sehr gesucht und bis 15 „6 bezahlt, fremdes Gold 135 5 Geld. Diskonto 4 9 Brief und Geld.

Königsberg, 23. März. Marktbericht. Zufuhr gering. Wei— zen 60 65 Sgr. pr. Schffi. Roggen 38 41 Sgr. pr. Schffl.; große Gerste 35 88 Sgr. pr. Schffl.; kleine Gerste 33 36 Sgr. pr. Schffl.; Hafer 24— 27 Sgr. pr. Schffl.; graue Erbsen 60 75 Sgr., weiße Erbsen 50 55 Sgr. pr. Schffl.; Heu 14 18 Sgr. pr. Ctr.; Stroh 90 Sgr. pr. Schock.

Memel, 21. März. Die Exeignisse in Frankreich wirken auf unser Geschäft bereits sehr nachtheilig. Zwei nach dorthin schon während des Winters mit circa 400 Tons Flachs beladene Schiffe beginnen zu löschen, nachdem der Ablader sich zu einer nicht unbedeutenden Fracht⸗Entschädigung von über 2000 Rthlr. verstanden. Ebenfalls soll dem Capitain eines mit 230 Last Weizen, Roggen und Saat nach Amsterdam beladenen Schiffes Abstandsgeld zur Entloͤschung angeboten sein. Es herrscht eine hier nie gekannte Muthlosigkeit im Geschäfte, welche auch wohl die Ursache ist, daß der zuletzt gemeldete Ankauf von 20,000 Bunden Flachs, 4 Br. 773 Sgr. pro Stein, wieder annullirt worden. Saat bedeutend niedriger, es sind 50 Last 112 113pfd. a 55 Sgr., 40 Last polnische 11398. 2 577 Sgr. verkauft; Inhaber anderer Partieen geneigt, mit Verlust zu räumen. sa l0 M. Stück fichtene Mittelplanken haben nur 15 Pfennige, 6 Fuß langes Splittholz 21 Nthlr. pro Faden behauptet. Getraide sehr stille. Silber-Rubel 327 Sgr. Briefe. Die Schifffahrt ist, seiddem man die Dange vom Eise befreit hat, als eröffnet anzunehmen. Das Eis im Haff ist auch seit einigen Tagen im Gange, ohne Schaden anzurichten.

Stettin, 25. März. Getraide. Es drängen fortgesetzt Viele zum Verkauf damit, während Käufer fast in gleichem Maße zurückhaltender wer den. Weizen wird jetzt am Landmarkt nicht mehr über 44 Rihlr. für beste Waare bezahlt und ist hier in geringerer schon zu 40 Nthlr. und selbst noch darunter verkaust worder. Dagegen ist 13658. gelbe Waare J(fest 9opfd. pr. Schfl.) auf Frühjahrslieferung, da dieses Gewicht nicht gerade häufig ist, noch auf einige 50 Rthlr. gehalten und billiger bis jetzt nicht zu haben. Roggen in loco ist zu 30 Rthlr. für schwerste Waare von S6 / 87pfd. pr. Schfl. und 293 Rthlr. für etwas leichtere zu haben, wäh⸗ rend auf Frühjahrslieferung noch 30 Rihlr. zu machen, 30 Rthlr. ver— langt wird. Von Gerste und Hafer sind aus Vorpommern, als unserem Hauptlieferanten davon, da unsere Wasserverbindung mit demselben erst so eben wieder hergestellt worden, nur geringe Zufuhren bis jetzt eingetroffen. Für große pomm. Gerste wird noch 307 30 Rthlr. gefordert, wogegen Verkäufe davon nur wesentlich unter dem zu bewerkstelligen sein würden. Bei Kleinigkeiten soll etwas geringe Waare bereits zu 27 26 Rihlr. ge⸗ kauft worden sein. Hafer, pom]mm. würde in loco und auf Früuhjahrsliefe rung zu 21 Rthlr. zu kaufen sein, andere Sorten J bis 1 Rthlr. billi ger noch. Erbsen, gute kleine Koch- 365 Rthlr., große 37 36 Rthlr. nominell.

Saamen. Ueber Rapps und Rübsen läßt sich augenblicklich nichts sagen. Es fehlt an Verkäufern, doch würden eben so wenig zu irgend heren Preisen Käufer sein, da die Ansicht, daß die Rappspflanzen ungemein gelitten haben, noch immer zu wenig Gläubige findet. Schlagleinsaamen wenig gefragt und noch wie letztgemeldet zu haben. Kleesaamen vielfach angetragen und ohne Kauflust, Preise nominell. Auch mit Säeleinsaamen ist es flauer und billiger, pernauer 97 Rthlr. zu haben, Riga zu 85 8 Rthlr. gekauft, memeler zu 65 Rthlr. und noch zu haben.

Spiritus hat in den letzten Tagen etwas mehr Festigkeit wieder gewon⸗— nen, aus erster Hand zur Stelle 233 S656, aus zweiter Hand 23 5 be— zahlt, auf Frühjahrs Liefer ng 22 S4 gehalten. Man vermuthet übrigens, daß in den nächsten Tagen ziemlich viel àconto von Lieferungs-Verschlüssen angemeldet werden wird.

780

Metalle ohne allen Umsatz. Zink auf Lieferung aus Schlesien neuer dings billiger, zu 5 Rthlr. erlassen.

Von Butter trifft nicht unbedeutende Zufuhr ein, doch sindet ord. Waare zu sr a 6 Sgt. noch willig Abnehmer. Von seiner Butter trifft weniger Zufuhr ein. Preis wie letzt gemeldet.

Fettwaaren. Rüböl in loco noch immer ohne Frage und Kauf lust, 9 Rihlr. zu haben, pr. September / Oftober 103 Nthlr. geboten. Leinöl in loco zu 10 Rthlr. gekauft und noch zu haben. Palmöl billiger, zu 13 Rthlr. in loco gekauft. Kokusnußöl nach Qual. 24 2 26 Nthlr. Baumöl noch immer fest, Gallipoli 16 a 3 Rthlr. unverst., Malaga 155 Rthlr. unverst. bez. Thran, Südsee etwas billiger, zu i ? Rthlr. gekaust. Andere Sorten ohne allen Umsatz. ö ö

Alkalien. Amerik. Steinasche 12 Nthlr., Casan. Pottasche 10 Rihlr. zu haben. Soda wie letzt notirt und ebenfalls ganz still. ;

Kolonialwaaren, Sprup und Südfrüchte ohne allen Umsatz und für den Augenblick ganz nominell.

Breslau, 25. März. Weizen, weißer und gelber etwas mehr begehrt, man bezahlte für ersteren 435, 55 bis 60 Sgr., für letzteren 46, 52 bis 58 Sgr. ö .

Roggen noch immer flau, bei fehlender Kauflust für Ober -Schlesien, 33, 37 bis 41 Sgr., gestern Nachmittag wurden 109 Wspl. loco zu un- bekanntem Preise gehandelt, wir notiren gegen Connoiss. S7pfd. 34 Rthlr., S6pfd. 33 Rthlr. Gld.

Gerste, ohne Begehr, holte 30,

Hafer 21, 23 bis 20 Sgr.

Rapps niedriger, da die Känser vom Markte abgetreten sind 75, 78 bis 80 Sgr.

Spiritus loco eröffnete a 87 Rthlr., ging aber bald auf 89 Rthlr. zurück, was Brief blieb, 8 Rthlr. nur Geld. pr. nächste Woche 8 Rthlr. bez. u. Br, Mai /( Juni 87 Rthlr. nominell, Juni Juli 8 Rthlr. zu bedingen, Juli / Aug. 87 Rthlr. Gld.

Alles Uebrige ohne Handel.

Die Ruhe ist zwar in keiner Weise gestört worden, dessenungeachtet dürfte noch längere Zeit vergehen, bis der Handel belebter und das Ver— trauen wiederkehren wird. Auch heute war es in allen Branchen sehr todt.

35 bis 39 Sgr.

G Hamburg, 24. März. An unserem Getraidemarkt herrscht in Folge der Zeitläufte die größte Stille, die nur ganz einzeln durch Aufträge von England unterbrochen wird.

Von Weizen kamen für England zu 425 Rthlr. Cour. pr. Last höheren Preisen als vor 8 Tagen in 10e circa 700 Last zum Abschluß. 131— 132. Z3pfd. Saal- a 127 129 Nihlr. Cour., 131 1321 33pfd. märk. a 127 130 Rthlr. Cour., 133 134 / 35pfd. braunschw. a 130 133 Rthlr. Cour. Ab aus- wärts bezahlte man 200 Last wie folgt: 130 M 131pfd. ab Pommern 2 95 bis 97 Rihlr. Beo. 132pfd. ab Ostt. Holst. 4 98 Rthlr. Beo. pr. Last.

Roggen gänzlich vernachlässigt. 125 126pfd. ab Pommern zu 55 Rthlr. Beo., 121 123psd. ab Dän. zu 51 53 Rthlr. Beo. angeboten.

Gerste 111. 12psd. Waare ab Dän. für England mit 47 48 Rthlr. Beco. bezahlt und dazu gesucht, jedoch spärlich offerirt.

Hafer flau; ab Dän. Sch / Szpfd. Waare zu 33 35 Rthlr. Beo. am Markt. .

In keinem der anderen Artitel das kleinste Geschäft.

Rappsaat nominell, ab Ostk. 120, ab Westküste 125 Rthlr. Beo.

London, 20. März. Getraidemarkt. Die Zufuhr englischen Weizens zu Lande war heute mäßig und wurde mit 1 Sh. pr. Qr. Avanz von den Müllern sogleich geräumt. Fremder Weizen wunde gefragt, und einige Sorten erfuhren eine gleiche Preissteigerung. Feine Gerste sehr be— gehrt, und alle Sorten müssen 1 Sh. pr. Or. höher notirt werden. Boh nen und Erbsen sind schwer anzubringen. Hafer flau, und um Ver— käufe zu bewirken, war eine Preiserniedrigung von 6 Pee. bis 1 Sh. pr. Or. nöthig.

Mehl holt unverändert die früheren Preise.

Die Getraide-Preise stellten sich am Montage folgendermaßen:

Weizen, engl. pr. Qrt. (frei Sh. 42 a 6, danzig., königsberger, span. und weißer toscan. 52 a 57, do. feiner weißer und ausgewähl= ter 55 a 61, rostocker, pomm., rhein., hamburg. und dänischer 47 2 55, do. bester 53 a 58, schlesischer, rother 46 a I6, odessaer, peters burger und vom Schwarzen Meere 36 17, poln., ode ssaer und marianopel 46 2 53, Mais (Indian Korn) weißer 32 2 34, do. gelber 32 a 34 Erb⸗ sen, englische 30 a2 38, fremde grüne 28 do. graue 39 51 do. weiße Koch- 30 a 37, do. gelbe Koch- 32 a 38, do. Futter- 27 a 32, Roggen, englischer 28 2 32, Bohnen, fremde lleine 27 a2 34, do. mittel 25 2 31, do. große 24 25, ägyptische 25 a 28, Gerste, Malz- 25 a 32, Mahl⸗ und Destillir⸗ 23 a 28, Hafer, holländischer Futter⸗ 15 a4 20, do. Brau- 20 a 24, dänischer, schwedischer und russischer 16 2 24, Wicken, königsberger, dänische und hamburger 36 240, Mehl, englisches pr. Sack 38 a 46, amerifanisches, süßes pr. Tonne 25 a 28, do. saures 20 a2 25, canada, süßes 24 2 27, do, saures 20 a 22, Roggenmehl, russisches 6 Pfd. St. 5 Sh. a 6 Pfd. 10 Sh.

Saamen, Oelkuchen 24. Leinsaamen, odessa⸗ pr. Ort. Sh. 45 a 46, Ostsee 38 a 42, Nappsaamen, englischer pr. Last 26 a 31 Pfd. St., fremder 24 a 36 Pfd. St., Kleesaamen, weißer, deutscher pr. Ctr. 30 a 46 Sh., rother französischer 42 a 45 Sh., Kümmel 35 a 37 Sh., Kana⸗ riensaamen pr. Qrt. 56 a 64 Sh., Leinkuchen, deutsche und französische pr. Ton 10 Pfd. St. 10 Pfd. St. 10 Sh., Rappkuchen, deutsche und hol— ländische pr. Ton 5 Pfd. St. 10 Sh. a 6 Pfd. St.

Waarenmarkt. Die Stockung in allen Geschäfts-Branchen dauert

a 52,

Alitgemeiner Anzeiger.

fort; inzwischen werden im Ganzen wenig Waaren angeboten und die Preise sind dadurch so ziemlich behauptet.

Baumwolle. In Liverpool zeigte sich gestern etwas mehr Begehr, und es wurden 40900 Ballen gemacht; doch blieb der Markt gedrückt und die Preise haben sich kaum behauptet. Hier geht nichts in dem Artikel um.

In Indigo ist nichts umgesetzt.

Von Cochenille fanden keine Auctionen statt.

Lac Dye hehauptet.

Salpeter eher höher; sehr schöne Qualität 47 Refr. ward mit 35 Sh. bezahlt.

Sa fler. Heute versteigerte eirea 109 Ballen gut ordin. gut mittel holten 4 Pfd. St. 7 Sh. 6 Pee. a 6 Pfd. St. 7 Sh. 6 Pce., was feste Preise sind.

Zink. Wir notiren loco 135 Pfd. St. 10 She, Lieferung 15 Pfd. St., was völlig 4 Pfd. St. niedriger als vor einem Monate ist.

Eörsen. Niederl. wirkl. Sch. 140 Zinsl. Neue Aul. 8 6.

Auswärtige

Amsterdam, 23. Marz.

Antwerpen, 22. Marz.

Breslau, 25. Mirz Oesterr. kanknot. 160 Be. Staats- Schuldsch. S2 Be, Sehles Pfandbr. A. 91? bæ. do. B. 4965 9335 G. do. 33 56 S3 G. Oberschl. Aetien Litt. A. S3 Br. do. itt. B. 80 Br RBresl. Schweidu. Freib. S0 Br. Niederschl. Mrk. 65 Br. Glog. Sag. Wilhelnsb. . Köln,. Mind. 69 6. Neisse-Brieg 36 Er. Krak. Obersehl. —. Friedr. Wilh. Nordb. 38 6.

Frankfurt a. M.,. 24. Märæ. Pr. Staats- Schuldsch. 2 Er. Präm-. Sch. 85 Br. Darinst. 50 HFI. L. 58 58. do. 25 FI. IL. 22 G. Had. 50 LI. 1. 43 6. A. 35 Fi. 1. 253. 26533. Span. 5 i063. 10. Jh a0. I63. I6. Poln. —. Russ. —.

IIa m burg, 24. Müræ. Alt. Kiel 87. 85. Meeld. 28. 27.

Leip zi g, 25. März. Leipz. Dresdu. Aci 95. 94. Spes. Bayer. S0 HBr Sz ekhs. Schles. 70 Rr. Chem. Ries. 27. 25 Löb. Zitt. Nad. Leipa 198 Br. Berl. Aub Lt. A. 902. 90 Li. B 82. 8I. Deus. Rauk-Act. gö5 Br,

London, 21. März. Cons. 3950 dlz. Sl. Belg. 62. 58. Ard. 12. 115. Pasa. 3 25. 2395 Moll. 42. 41. 1495 do. 62. 61. Engl. Russ. 89. 87. Bras. 70. 65. Mex. 14. 14. Heru 22. 20.

P aris, 22. Mürz. S gh KReute An eour. 72. 75. Nordb. 345.

Wien, 24 März. Actien 1195. Anl. de 18324 136.

596 Spaun. & ⸗— .

4

Engl. Russ. 90 Hr. Berl. IHamb. 71. 70.

3X Gn eour. do. 51

406, 49. 72. 39h 49. 52. Bau

. 93

5 Mh nei. 81. de 1839 91. rl og gn. 84.

Königliche Schauspiele. Montag, 27. März. Im Schauspielhause. F53ste Abonne⸗ ments-Vorstellung: Romeo und Julia, Trauerspiel in 5 Abtheilun— gen, von Shakespeare. . Dienstag, 28. März. Im Opernhause. Z9ste Abonnements-Vor— stellung: Martha, oder: Der Markt zu Richmond, romantisch-komische Oper in 4 Abtheil., theilweise nach einem Plan des St. Georges, von W. Friedrich. Musik von Friedrich von Flotow. (etzte Vor— stellung dieser Sper vor dem Urlaube des Fräul. Tuczek.) Anfang halb 7 Uhr. Zu dieser Vorstellung verkauft: = Ein Billet in den Logen des Prosceniums 1 Rthlr. 10 Sgr., ein Billet in den Logen des ersten Ranges und im ersten Balkon 1 Rthlr.; ein Billet im Parquet, zur Tribüne und in den Logen des zweiten Ranges 20 Sgr.; ein Billet in den Logen des dritten Ran⸗ ges, im Balkon daselbst und im Parterre 15 Sgr.; ein Billet im Amphitheater 75 Sgr.; ein Billet in der Fremdenloge 2 Nthlr, Im Schauspielhause. 50ste französische Abonnements-Vorstellung. Les Demoiselles de Saint - Cyr, comédie en 5 actes, par X Dumas.

werden Billets zu folgenden Preisen

Känigsstädtisches Theater.

Montag, 27. März. (Italienische Opern⸗Vorstellung.) Il Bar- hiere di Siviglia. (Der Barbier von Sevilla.) Komische Oper in 2 Akten. Musik von Rossini. (Im zweiten Akt wird Signora Fodor eine französische Romanze mit Fortepiano-Begleitung und zum Schluß der Oper ein Rondo aus der Oper: „Cenerentola“, von Rossini, singen.

Preise der Plätze: Ein Platz in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. u. s. w.

Dienstag, 28.u März. Der Lumpensammler von Paris, Drama in 5 Akten, nebst einem Vorspiele. (Zwölf Tableaux.) Von Hein— rich Smidt. Die Musik zur Veränderung der Tableaux und zu den Aktschlüssen von W. Cläpius. Der Schlußgesang („Bacchanal“) des dritten Tableau's, gedichtet von Kalisch, komponirt vom Kapellmeister C. de Barbieri.

Redacteur: R.

Im Selbstverlage der Expedition.

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei

8

in Berlin bei unserer Haupt- Kasse in den

Bekanntmachungen.

1199 Bekanntmachung.

Auf den Antrag des Nittergutsbesitzers von Mitzlaff auf Bewersdorff werden alle Agnaten des Geschlechts der v. Somnitz und unter denselben namentlich:

a) der Hauptmann George Friedrich v. Somnitz, ehe⸗— mals in Grumsdorf, zulezt in Wangerin wohnhaft,

b) Carl Wilhelm Ernst Friedrich Lorenz o. Soninitz, vormals zu Bebberow,

c) Friedrich v. Somnitz, vormals auf Freist, wahr= scheinlich dieselbe Person mit dem in den Lehns— und Successions-Registern eingetragenen Haupt= mann George Friedrich v. Somnitz zu Anelam,

d) Johann Friedrich v. Somnitz, vormals in Leba wohnhaft, ;

e) der Erbkämmerer Franz Christoph v. Somnitz zu Lauenburg, ;

welche an dem im Stolper Kreise belegenen Gute Be— wersdorff etwanige Lehns-Ansprüche haben, aufgefor⸗ dert, innerhalb drei Monaten, und längstens in dem eremtorischen Termin

z , April 1848, Vorm. 11 Uhr,

vor dem Deputirten, dem Ober- Landesgerichts - Rath v. Teschen, allhier im Ober- Landesgerichts - Kollegien hause persöoͤnlich oder durch gesetzmäßige, mit gehöriger Information und Vollmacht versehene BVevollmächtigte, wozu ihnen die Justizräthe Naumann, Teßimar, Hilde⸗ brand, Leopold, Villnow und die Justiz- Kommissarien Lorenz und Eckardt vorgeschlagen werden, zu erscheinen und die ihnen an dem vorgenannten Lehngute Bewers⸗ dorff und dessen Pertinenzien etwa zustehenden Lehnrechte auszuüben, auch in diesem Fall die zur Begründung derselben erforderlichen Beweismittel urschriftlich beizu⸗= bringen, mit den sich etwa meldenden übrigen Agnalen

u verhandeln und hiernächst rechtliches Erkenntniß, bei

ihrem Ausbleiben in dem gedachten Termin aber zu

gewärtigen, daß sie ann und alle ihre etwanigen

männlichen lehnsfähigen Descendenten mit sämmtlichen an dem genannten Lehngute und dessen Pertinenzien ihnen etwa zustehenden Lehnrechten, namentlich mit dem benesicio tasae, jure protimiseos, jure reluendi vel revocandi, oder wie sie sonst Namen haben mögen, werden präkludirt, ihnen dieserhalb ein ewiges Siill— schweigen wird auferlegt und das gedachte Gut nebst Pertinenzien für ein Allodium wird erklärt werden.

Gleichzeitig werden auch alle diejenigen, welche an das genannte Gut unbekannte Eigenthums-, Pfand— oder . Ansprüche zu machen haben, aufgefordert, ihre Ansprüche in dem festgesetzten Termine anzuzeigen, widrigenfalls ihnen deshalb ein ewiges Stillschweigen auferlegt werden wird. z

Bemerkt wird, daß der jetzige Besitzer dieses Gut laut Kontrakt vom 1. Februar 1839 für 28,900 Thlr. ge⸗ kauft hat. .

Cöslin, den 6. November 1847.

Königl. Ober-Landesgericht. Erster Senat.

11751 Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 14. Februar 1848. Die den minorennen Kindem des verstorbenen Kauf⸗ manns Anderßen gehörigen, an der Ecke der Tauben— und Friedrichsstraße, und zwar unter Nr. 12 in der Taubenstrasie, belegenen und im Hopothekenbuche von der Friedrichsstadt Vol. 5. Nr. 358. und Vol. 14. Nr. 965. verzeichneten Grundstücke nebst Zubehör, gerichtlich abgeschätt zu 41,912 Thlr. 7 Sgr. J Pf., sollen am 16. September 1848, Vorm. 11 Uhr, an der Gerichtsstelle Theilungs halber subhastirt werden. Taxe und Hypothekenschein sind in der Registratur ein zusehen.

1761 Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 14. Februar 1843. Das dem , Kammergerichts - Kanzlisten Jo⸗ hann Gottlieb Schiedler zugehörige, in der Deßauer=

straße Nr. 9 und Ecke der Bernburgerstraße belegene, im Hypothekenbuche von den Umgebungen Band 29. Nr. 1815. verzeichnete Grundstück, gerichtlich abgeschätzt zu 15,169 Thlr. 10 Sgr., soll

am 15. September 1848, Vorm. 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Ho— pothekenschein sind in der Registratur einzusehen.

Der dem Aufenthalte nach unbekannte Eigenthümer, Kammergerichts-Kanzlist Johann Gottlieb Schiedler, wird hierdurch öffentlich vorgeladen.

16961

Gas⸗Beleuchtung

durch die Imp. ⸗Cont.⸗ Gas ⸗Assorciation.

Ein geehrtes Publikum machen wir hiermit auf unsere im Berliner Intelligenz-Blatt vom heutigen Tage erschienene An—

zeige, den Gebrauch des Gaslichts betref— fend, ergebenst aufmerksam. Die Gas⸗Assoeciation.

Niederschlesisch⸗Märkische lap] Eisenbahn.

Nachdem in Folge unserer Bekanntmachung vom 14. September v. J. har der größte Theil der zum Ge— sammtbetrage von 2, 300, 909 Thlrn, gezeichneten Prio- ritäts- Obligationen Serie III. voll eingezahlt worden, stellen wir der kleinen Zahl der Inhaber von den gegen Partialzahlungen ausgegebenen , nunmehr anheim, die Ill neh lun bis spätestens ultimo April d. J.

Vormittagsstunden von 9 bis 1 Uhr, mit

Ausschluß der Sonn- und Festtage, leisten und, nach Ausgleichung der Zinsen bis zum Zahlungstage, die Obligationen mit Coupons vom 1. Januar c ab in Empfang nehmen zu wollen.

Berlin, den 10. März 1848.

k . .

der Niederschlesisch⸗Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft.

* 56 12 1 Literarische Anzeigen. In unserem Verlage ist so eben erschienen und bei D. Reimer, Wilhelmsstraße Nr. 73, zu haben: ö 234 b der

englischen Revolution.

Von

F. C. Dahlmann. Fünfte, verbesserte Auflage. Mit dem Bildnisse John Hampden's. 8. In engl. Einband. 2 Thlr. Vor kurzem ist erschienen:

Dahlmann, F. C., Geschüchte der französischen Nevolution bis auf die Stiftung ber Republik. Zweite durchgesehene Auflage. Mit dem Bildnisse Mirabeau's. 8. In engl. Einband. 2 Thlr. 73 Sgr.

die Politik, auf den Grund und das Maß der gegebenen Zustände zurückgeführt. 1 Bd. Dritte Auflage. gr. 8. geh. 1 Thlr. 223 Sgr.

Leipzig, März 1848. Weidmannsche Buchhandlg.

Das Abonnement beträgt: 2 Rthlr. für 141 Rthlr. * Jahr. 8 Rthlr. ;

in allen Theilen der Monarchie ohne Preis⸗Erhöhung.

Bei einzelnen nummern wird

der Bogen mit 25 Sgr. berechnet.

Allgemeine

Preußische Zeitung.

. .

3 ö . . ; .

Inland. 53 Königliche Kabinets-Ordre an das Kriegs-Ministe- 2 elkanntmachungen. Pro vin; Schle sie n. Verzichtleistung bes, zrafen Schaffgoisch. Rhein-Provinz. Rede M. Arndt's. Auspflanzung der deuischen Fahne auf dem aachener Münster. Ruhe

in Aachen. Düsseldorfer Versamml im J ss. n . 6 ung im Interesse der Arbeiter. Fürst von Wied. 3 J b

Aufruf des Ober Pr ; f ; ; * Prokurators an die elberfelder Fabrikarbeiter. an die elberf

Deutsche en,, , n, Königreich Sachsen. Königreich Württem berg. Antrag der Ab ̃Ab⸗ stellung des Wildschadens. G ,, ö 2 der zweiten Kammer. Großherzogthu m Necklenburg⸗ Schwe⸗ rin. Proclamation des Großherzogs. Herzogthum Bräun— schweig. Bekanntmachung. Herzogthum Hol stein. Kiel. Ver⸗ legung der provisorischen Regierung nach Kiel. Vermischtes. Al- toöna. Nachrichten aus Kopenhagen. t

Oesterreichische Monarchie. Wien. Proklamirung der Verfassung in Mailand. Juden⸗Verfolgung in Ungarn. Preßburg. Reues Ministerium. Erklärung der versammelten Neichsstände. Venedig. Adriano Balbi 4. ;

Frankreich. Paris.

Ernennungen.

Bewilligung für den Saal der National-Ver⸗ sammlung. Errichtung von Waaren-Depots. Beschluß hinsichtlich der Tonnen⸗Gelder. Die Besetzung der Richter-Stellen. Beabsich— tigtes Jest auf dem Marsfeld. Studenten -Adresse. Vermischtes.

Großbritanien und Irland. London., Kabinetsrath. Die Nachrichten vom Kontinent. Parlaments -Verhandlungen: Glück⸗ wunsch an die Königin; Bewilligungen für die Flotte; Interpella⸗ tionen in Betreff der Königlichen Familie von Frankreich. Vermisch— tes. Schreiben aus London. (Die Debatte über das Marine— budget; Irland.)

Belgien. Brüssel. Entwurf zu einer Parlamentsreform. Vermischtes.

Handels- und Börsen-Nachrichten.

Zur Geschichte Italiens im Mittelalter.

Beilage.

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: Dem Konsistorial⸗-Rath Professor Hr. Middeldorpf in Bres⸗ O

lau den Titel eines Ober-Konsistorial-Raths beizulegen.

Kunst-Ausstellung im Akademie⸗Gebäude.

= Die auf den 2. April 8. J. angekündigte Eröffnung der dies- sährigen großen Kunst⸗Ausstellung im Akademie- Gebäude wird bis auf weitere Anzeige hierdurch aufgeschoben. Inzwischen werden be⸗ sonders die geehrten einheimischen Künstler Berlins ergebenst ersucht, die für die Ausstellung bestimmten Kunstwerke baldgefälligst einsenden zu wollen; die von außerhalb angemeldeten Arbeiten aus Belgien, den Niederlanden zc. sind bereits zahlreich eingegangen.

Berlin, den 26. März 1848.

Direktorium und Senat der Königlichen Akademie der Künste.

Dr. G. Schadow, Direktor.

Abgereist: Se. erzbischöfliche Gnaden der Erzbischof von

Gnesen und Posen, Dr. von Przybuski, nach Posen.

x

Alle Post⸗Anstalten des In⸗ und Auslandes nehmen Bestellung auf dieses Blatt an, für Berlin die Expedition der Allgem. Preuß. Zeitung: GBehren⸗Straße Ur. 57. Insertions⸗Gebühr für den Raum einer Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.

Berlin, Dienstag den Wien März

Uichtamtlicher Theil.

Jnlan d.

Berlin, 27. März. An das Kriegs⸗Ministerium ist folgende Allerhöchste Kabinets⸗Ordre ergangen. ̃ .

„Da Ich Mich ganz der deutschen Sache widme und in der Theilnahme Preußens eine entschiedene Förderung derselben erblicke, so bestimme Ich, daß die Armee sogleich neben der preußischen die deutsche Kokarde anzustecken hat. Das Kriegs -Ministerium hat das Weitere zu veranlassen.

Berlin, den 21. März 1848.

Friedrich Wilhelm.

An das Kriegs⸗Ministerium.“

Berlin, 27. März. Es sind hier folgende Bekanntmachungen erschienen:

In Veranlassung der jüngstverflossenen denkwürdigen Tage sind 1) sämmtliche Miethssteuer⸗Reste bis ult. Dezember 1847, 2) alle bis zu demselben Zeitpunkte aufgelaufenen Rückstände an Schulgel⸗ dern für den Besuch städtischer Schulen, 3) alle in unserem Verwal⸗ tungsbereiche bis jetzt festgesetzten Strafgelder durch Kommunal⸗Be⸗ schluß niedergeschlagen worden, was wir hierdurch zur Kenntniß des betheiligten Publikums bringen.

Berlin, den 25. März 1848.

der m ra t.

Zur Vermeidung von Mißverständnissen wird hierdurch bekannt gemacht, daß die Aufnahme in die berittene Bürgerwehr den eigenen Besitz eines Pferdes, so wie Equipirung und Unterhaltung des Pfer⸗ des auf eigene Kosten, bedingt.

Berlin, den 25. März 1848.

er Commandeur der Bürgerwehr: von Minutoli.

Provinz Schlesien. (Oder⸗Ztg.) Der Graf Schaff⸗ gotsch hat nachstehende Verzichtleistung befannt gemacht: 7 . Gewissen giebt mir das Zeugniß, daß ich keinem Einsassen von Warmbrunn irgendwie Wehe gethan oder etwas von ihm verlangt hätte welches den Gesetzen zuwider gewefen wäre.

Got is ö .

ö „Goit ist mein Zeuge. . auf das Laudemium; 2) auf alle Dienste jeglicher Art; 3) auf die Spesen- und Salzgelder, Ehrungs⸗ und Spinngelder; ) auf das Zins⸗Getraide.

Warmbrunn, den 21. Mätz 1848.

. G. von Schaffgotsch.“

Nhein⸗Provinz. Die Rede, welche Professor Arndt in Bonn, wie erwähnt, zur Weihe der deutschen Fahne hielt, lautete nach rheinischen Blättern: .

„Meine Brüder! Ich stehe hier unter der alten deutschen Fahne, un— ter welcher man den Unbereiteten in die Stadt geführt hat. Man hat ein Lied von mir gesungen, man fordert mich auf, ein Wort zu dem Volke zu sprechen. Ich stehe hier, ich neige mich zu Euch hinüber wie am Rande des Grabes, ein, Greis mit schneeweißem Kopfe, Wie der Schnee des Al— ters meine Scheitel bedeckt, so lag das alte, heilige Reichsbanner lange wie mit dem Schnee und Schimmel ker Jahrhunderte bedeckt; seine Farben wa— ren erblaßt und ergraut. Seit drei, vier Jahrhunderten war das große, gewaltige Volk der Deutschen, welches als das unüberwindliche und mäch— tigste in Europa geleuchtet und geherrscht hatte, welchem die Könige und Volker sich verneigt hatten, immer mehr zerspaltet, zerrissen, geschwächt wor— den: der deutsche Name ward endlich beinahe wie der Name eines vergesse— nen und verkommenen Volkes genannt. Nun ist eine neue Zeit gekommen,

1848.

das Grau soll wieder grün, das Verbleichte wieder glänzend werden: unser sönig und Herr hat durch seine großen Königlichen Worte vom 15ten die⸗ ses Lenzmonats versprochen, die weiland gepriesene Macht und Herrlichkeit des deutschen Namens el unter diesen heiligen Fahnen zu Glück Ruhm und Sigg wieder verjüngt und geeinigt werden. Welchts Herz oollte bei solchen Worten und Gedanken nicht wieder jung und hoffnung grün wer⸗ den? Ja, vernehmt es, ruft es mit mir aus, lieben Freunde und Mitbür— ger! Wir leben der fröhlichen Hoffnung, daß eine deutsche Herrlichkeit in Eintracht und Stärke wieder erstehen soll. Denn wenn die Fremden und die Wälschen uns Deutsche auch vielfältiglich haben verhöhnen Und verspot= ten dürfen, als die wir als Volk nichts sein und nichts werden könnten, wir dürfen es uns ohne Eitelkeit, aber auch mit einem edlen Stolze sagen: wir waren und wir sind das Volk der europäischen Mitte, wir sind das große von Gott bestimmte und erlesene Volk des Mittelpunkts der edelsten Bildung, Wissenschaft und Kunst unseres Welttheils. Wir und unsere verwandtesten Stammgenossen germanischer Art und Alles, was von unseren Vorfahren wei⸗ land sich mit den jämmerlichen Resten der alten Welt gemischt hat, haben das neu europäische christliche Leben am kräftigsten und schönsten gebaut und ausgebaut. Wir, das Volk der Mitte, und unsere nächsten Bluts⸗Ver⸗ wandten, die Großbritanier und Skandinaver, tragen vor allen Europäern die lebendigsten, zeugenden und schaffenden Kräfte beide, der Leiber und Geister, und werden die Welttheile bevölkern, erneuern, beherrschen. So segne ich denn diesen Tag, und wir segnen diesen Tag und machen ihn von wegen der Verkündigung der Königlichen Worte zu einem Tage der Wonne. Wir freuen uns, wir begrüßen uns, wir ermahnen uns und hoffen und beten, daß unter den wehenden Fittichen dieses heiligen deutschen Ban⸗ ners Sieg, Glück, Eintracht und Friede aller verschiedenen Stämme, Herr- schaften, Glaubensbekenntnisse blühen mögen, daß wir und unsere Kinder und Enkel der hohen heiligen Güter der Freiheit, Gerechtigkeit, Tapferheit, Bescheidenheit und Mäßigkeit, der einst als deutsche Güter gepriesenen, fort und fort würdig machen mögen! Amen!“

Das zu Aachen in den beiden Gesellschaften für nützliche Wis⸗

senschaften und Gewerbe und der Erholung gewählte Comité hat an die Bürger der Stadt folgende Aufforderung gerichtet: „Die deut⸗ sche Fahne, die bereits auf dem kölner Dome weht, wird morgen die heiligste Stätte deutscher Erde, das Münster unseres Kaiserlichen Aachens, schmücken. Dort soll sie prangen, ein Siegeszeichen der errungenen Freiheit und der Unüberwindlichkeit deutscher Nation, ein Pfand der Eintracht, des Friedens und einer besseren, alle Stände beglückenden neuen Zeit. Zur Theilnahme an dem Festzuge, der morgen, Freitag, Nachmittags 3 Uyr, vom Vereingarten aus, dieses lorreiche Symbol einer großen Vergangenheit und noch größeren alu an den Ort seiner Bestimmung geleiten wird, bedarf es kei— ner besonderen Einladung. Die Ehre ruft, die Pflicht gebietet! Aachen, 23. März 1848.“

In Aachen ist auch am Abend des 23sten, wie die dortige Zei⸗ tung meldet, die Ruhe nicht einen Augenblick gestört worden. Bür— gergarde und Militair versehen bis spät in die Nacht unermüdlich den Wachtdienst.

In Düsseldorf fanden am 23sten Abends in verschiedenen Wirthschafts - Lofalen Zusammenkünfte von Arbeitern und Arbeitgebern statt, um der von Mehreren ausgegangenen Einladung zufolge eine Petition um Verbesserung der Arbeiter-Zustände einzureichen. Am folgenden Abend wollten dann die von den acht Versammlungen ge— wählten Deputirten zusammentreten, um die so nöthige Verbesseruͤng der Arbeiter-Zustände ferner zu berathen und die erforderlichen Schritte zu thun, die geeignet sein möchten, diese Berathungen zu einem Re⸗ sultate zu führen.

Aus Neuwied vom 23. März wird der Köln. Ztg. geschrie⸗ ben: „Der Fürst von Wied, durch den Inhalt des Königlichen Pa⸗ tentes vom 21. d. freudig überrascht, hat sofort unter Kanonendon— ner das dreifarbige dentsche Banner von seinem Schlosse wehen lassen und bei dieser Gelegenheit nicht nur seinen Real-Schuldnern sehr

Zur Geschichte Italiens im Mittelalter.

Geschichte der Städte⸗Verfassung von Italien seit der Zeit der römischen Herrschaft bis zum Aus⸗— gang des zwölften Jahrhunderts. Von Dr. C. Hegel. Leipzig 1847. Zwei Bände.

Keine geschichtliche Streitfrage hat in den letzten Jahrzehnten zu so vielfachen und gründlichen Untersuchungen Anlaß geboten, als die: ob die Städtefreiheit des Mittelalters in unmittelbarem Zusammenhang mit der altrömischen Munizipal-Verfassung stehe, oder ob sie als etwas wesentlich Neues aus germanischen Nechtsverhältnissen erwachsen sei. Die Antwort uf diese allgemeine Frage hängt aber hauptsächlich von der Entscheidung über die spezielle ab, ob sich zunächst in Italien ein solcher Zusammenhang der Kommunen mit dem Alterthum nachweisen läßt oder nicht. Denn hier hatte die , Munizipal-Verfassung ihren natürlichen Boden und am tiefsten Wurzeln geschlagen, und es scheint demnach auch vorläufig an⸗ genommen werden zu müssen, daß sie hier neuen Ordnungen den zähesten und hartnäckigsten Widerstand zu leisten fähig war; und in der That nahm die Städtefreiheit des Mittelalters von Itallen ihren Ausgangspunkt, wie sie hier zu ihrer vollständigsten Verwirklichung gelangte. Die historisch Ent⸗ wickelung der italienischen Kommunen ist dahrr als die groß Streitfrage“ ar excellence bezeichnet worden, sie ist das große Problem mit dessen Lö⸗ fung man immer aufs neue ringt. Es wird den Lesern unserer Zeitung nicht unerwünscht sein, über den jetzigen Stand der Untersuchung eine über sichtliche Darlegung zu erhalten, indem wir dabei an das neueste Werk über diesen Gegenstand anknüpfen.

Bekanntlich hat Savigno in seiner Geschichte des römischen Rechts im Mittelalter auszuführen gesucht, wie sich in Italien auch nach der Erobe— rung durch die germanischen Stämme der Ostgothen, Longobarden und Franken doch die alte Munizipal-Verfassung mit selbstgewaͤhlten Richtern ür die Nomanen erhalten habe, indem sich abgesondert von der germani— schen Gaugemeinde und neben ihr die römische Bevölkerung in den Städ— ten in einer gewissen Selbstständigkeit behauptete. Nachdem diese Stadt⸗ gemeinden so lange ein dunkles und ruhmloses Dasein gefristet hätten, sei endlich etwa in der Zeit der Ottonen der lombardische Ritteradel in sie auf⸗ genommen und so ihnen neue Kraft und Bedeutung verliehen worden. Die alten, nie unterbrochenen Formen wurden nun von einem neuen, frischeren Beiste wieder beseelt, und die lange verkümmerte Freiheit des Bürgers machte sich wieder in den Kommunen des Mittelalters geltend. Das gesammte städtische Leben des Abendlandes wird so in einen stetigen Bewegung und Entwickelung gedacht.

An Savigny's Untersuchungen und Resultate knüpfen alle späteren Forschungen an, wie sie besonders in Deutschland, Italien und Frankreich

fortgeführt sind; dort ist immer von neuem ihr Ausgangspunkt, wie weit sie sich auch in ihrem Fortgang vorb Savigno's Resultaten entfernen mö— gen. Am entschiedensten wichen von diesen ab Leo, der die städtische Freiheit des Mittelalters sich rein aus germanischen Elementen entwickeln läßt und die Verfassung der Kommunen zunächst an die echt germanische Institution der Schöffen anschließt, und Troya, der eine radikale Ausrot- tung alles römischen Wesens durch die Longobarden annimmt und zu be— weisen sucht, daß die mittelalterlichen Kommunen aus longobardisch- fränki⸗ schen Elementen erwachsen seien. Während dann in neuester Zeit man gerade in Italien eine vermittelnde Ansicht zu begründen suchte, indem man gegen Troya doch wesentliche Punkte in dem System Savigny's festhielt es gehören hierher namentlich die gegen Troyg gerichteten Aufsätze von Rezzonico, Capponi, Pezza⸗Rosa und Capei —, betrat man in Deutschland den von Leo eingeschlagenen Weg und entfernte sich immer weiter von Sa— vigny's Grundansicht. Bald nach der in diesen Blättern bereits besproche— nen höchst ausgezeichneten Schrift von Bethmann -Hollweg über den Ur— sprung der lombardischen Städtefreiheit erschien das vorliegende Werk He— gel's. Jene verschmäht es, näher auf die Untersuchungen Troypa's einzu—Q gehen, dieses fußt recht eigentlich auf denselben. Die Grundanschauung beider Verfasser ist demnach nicht ohne wesentliche Differenzen, wie denn auch Hegel's Untersuchung, unabhängig von der Bethmann Hollweg's, ihren eigenen Gang verfolgt, aber das Haupt-Resultat kommt bei beiden völlig überein: das italienische Städtewesen bildet eine völlig neue geschicht— liche Entwickelung, die in dem früheren Leben der germanischen Völker ohne Analogie dasteht, aber dennoch ganz von germanischen Grundlagen ausgeht. „Wir leugnen“, sagt Bethmann-Hollweg, „daß mehr als eine ganz allge⸗ meine Aehnlichkeit zwischen diesen lombardischen Republiken und den römi— schen Munizipien bestehe, zu deren Erklarung es der Annahme einer solchen Tradition durchaus nicht bedarf. Tüchtige Verfassungen lebenskräftiger Ge- meinwesen werden überhaupt nicht nach fern hergeholten Vorbildern erfun—Q den, sondern sind das Produkt heißer Partei⸗Kämpfe und praktischer Weis= heit, welche in Maß und Form eine Ausgleichung der streitenden Gegensätze zu finden versteht. Und sollte der juristische Bildungstrieb der Germanen, der sich im Mittelalter in der Hervorbringung der mannichfaltigsten korpora⸗ tiven Formen so sinnreich und fruchtbar erwies, hier versagt haben?“ „Wir haben“, sagt Hegel am Schluß seines Werkes, „leinen anderen inneren Zu= sammenhang zwischen der altrömischen und der mittelalterlichen Städte= Verfassung zu erkennen vermocht, als den, welchen schon das allgemeine Gesetz menschheitlicher Entwickelung bedingt, nach welchem diese in ihrem Fortschreiten auf neuen Grundlagen sich immer in ähnlichen, aber bedeu= tungsvolleren Bildungsformen wiederholt und keinen anderen äußeren Zu— sammenhang, als den, daß die verfallenen römischen Städte die Unterlage bildeten, auf welcher die romanischen wie germanischen Nationen einen ganz neuen Bau nach ihren besonderen Zwecken und Bedürfnissen ausführten.“

Ein eigenthümliches glückliches Zusammentreffen zweier Forscher, von denen jeder seinen besonderen Weg zum Ziele verfolgte! Aber nicht hier allein, auch auf dem Wege selbst begegnen sie sich nicht selten auf überraschende Weise, nur daß der Eine ra— scheren Schrittes seine Straße verfolgt, während der Andere sich stets mit Bedacht und Vorsicht nach allen Seiten umsieht, ehe er seinen Fuß weiter sezt und deshalb um ein Bedeutendes später zum Ziele gelangt. Man merkt es Bethmann-Hollweg an, daß er eine lange Uebung ünd Erfahrung in solchen Arbeiten mitbringt: nur auf das zur unmittelbaren Erledigung der Streitfrage selbst Nöthige richtet er seinen Blick, dies findet er schnell heraus und entscheidet bestimmt und scharf über jeden streitigen Punkt; feine Schrift ist ein Muster von präziser Darstellung. Hegel dagegen giebt seiner Untersuchung jene breite Grundlage weit verzweigter Studien, auf welcher jeder gründliche Gelehrte seine ersten Arbeiten aufbaut, mit einer gewissen Umständlichkeit und Aengstlichkeit geht er jeder Spur nach, die ihm noch nicht betreten scheint und doch vielleicht zum Ziele führen könnte, ja, er ver schmäht es nicht, auch schon versuchte Straßen noch einmal sorglich zu prü⸗ fen, selbst auf die Gefahr hin, den Leser zu ermüden. Aber gerade durch dieses treue, gewissenhafte Streben, den Gegenstand von allen Seiten zu untersuchen, durch dies unablässige Bemühen, keinen zweifelhaften Punkt un⸗ beachtet zu lassen, Alles auf das gründlichste zu erforschen, ist der Arbeit Hegel's neben allen ähnlichen Schriften ihr besonderer Werth, ja ein dau— ernder Platz in der geschichtlichen Literatur gesichert. Freilich ist es ein wei⸗ ter Weg, auf dem man zum Ziele geführt wird, aber Niemand wird es he⸗ reuen, auf demselben dem Verf. zu folgen. Während andere Schriftsteller mehr auf dem einen oder dem anderen Punkte die Streitfrage zu entscheiden suchten, verfolgt Hegel die Geschichte der italienischen Städte von der Ent⸗ stehung der römischen Munizipien bis in das zwölste Jahrhundert in fort⸗ laufender Darstellung, so daß die Entwickelung in ihrem ganzen Zusammen⸗ hange klar vor Augen tritt. Er beschränkt dabei die Untersuchung nicht auf das longobardische? Italien, sondern führt sie auch mit gleicher Gründlichkeit und wir sehen gerade hierin ein Hauptverdienst der Arbeit für die römisch - griechischen Provinzen, um den Beweis zu lie fern, daß auch hier die altrömische Stadtoerfassung in sich selbst zerfallen und völlig untergegangen sei. Endlich zieht er noch in den Kreis seiner Untersuchung das Schicksal ber Städte in' den germanischen Neichen außerhalb Italiens und weist ins- besondere für Frankreich und Deutschland nach, daß die städtische Verfassung auch hier nicht auf Resten altrömischer Einrichtungen beruhe, sondern eine eigenthümliche Entfaltung germanischen Lebens sei. . spezielle Frage wird so zu 'der allgemeinen über die Enistehung der mittelalterlichen Kommunen unmittelbar hinübergeführt, die gesammle . über diesen Gegen= stand einer durchgreifenden kritischen Prüfung unterworfen, dem vielverzweig⸗ ten Baum einer unbegründeten oder eifel haften Tradition gleichsam ä Art an die Wurzel gelegt. Der Verfasser hat so den Weg ein=