1848 / 89 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

sind die Drei, die wir pflegen müssen aus allen Kräften. Das sind die Tugenden, die der Freiheit erst die rechte Weihe geben. Ein nn, Vaterland, die Bruderhand Allen, die mit uns streiten für Freiheit und Recht, für Ordnung und Sitte, für das Heil des großen deutschen Volkes, daß es glücklich und stolz, ruhmwoll nach außen und innen, einig unter dem ,, , . Banner stehe und die Früchte seiner Leiden und Kämpfe reichlich ärndte. Das walte Gott!“

Deutsche Gundesstaaten.

Königreich Bayern. (N. K.) München, 24. März. Gestern Abend wurden Ihre Majestäten König Maximilian und Kö⸗—

nigin Marie bei ihrem Erscheinen im Hof⸗Theater mit einem dreima⸗

ligen herzlichen Lebehochrufe begrüßt. Im Laufe der nächsten Woche wird bei den regierenden Majestäten große Aufwartung stattfinden. König Ludwig und Königin Therese begeben sich in den ersten Tagen des April nach Aschaffenburg, wie es scheint, zu längerem Aufenthalt. Der kleine Kronprinz wird aus Würzburg heute hier eintreffen.

Es wird nunmehr thätigst an dem längst erwarteten Armeebefehl gearbeitet. Derselbe wird der umfangreichste werden, der seit Jahr⸗— zehnten erschienen ist, denn es sind, da nach einem neuen Reskript alle Regiments= und Bataillons ⸗Adjutanten, die bis jetzt aus den Regimentern genommen wurden, nun den Stäben zugetheilt werden sollen 90 bis 100 Lieutenants zu ernennen, so daß nunmehr ein großer Theil der Regiments-Kadetten den langersehnten Offizierdegen erhalten wird.

Die Adreß⸗Kommission der Kammer der Abgeordneten, die gestern Abends eine zweite Sitzung hielt, hat den Grafen Hegnenberg-Dux zu ihrem Berichterstatter ernannt. Derselbe wird den von ihm ver⸗ faßten Entwurf morgen Vormittag der Kommission, vorlegen, und dann wird sogleich die Berathung stattfinden. Die Berathung in der Kammer selbst, in öffentlicher Sitzung, wird am Montag oder Dienstag beginnen und dürfte wohl einige Tage in Anspruch nehmen. Auch die Adreß⸗Kommission der Kammer der Reichs-Räthe hat diesen Vormittag eine mehrstündige Sitzung gehalten.

Es hen noch nicht bestimmt zu sein, ob der neue Justiz—⸗ Minister, Herr Heintz, seine Stelle als erster Kammer-Präsident nie⸗ derlegen wird. Der neue Finanz⸗Minister, Freiherr von Lerchenfeld, der Mitglied des dritten Ausschusses ist, wird wohl diese Stelle nie⸗ derlegen und für denselben eine neue Wahl in diesem Ausschusse statt⸗ finden müssen.

Königreich Hannover. Es sind nachstehende Verordnun— gen über die Aufhebung des Kabinets und die Führung der obersten Verwaltung des Königreichs erschienen:

„Wir Ernst August, von Gottes Gnaden König von Hannover 2c. ha— ben beschlossen, in der Geschäfts⸗-Ordnung für die oberste Landes⸗Verwal⸗ tung verschiedene Aenderungen eintreten zu lassen, und verordnen demnach wie folgt:

Art. 1. Unsere Verordnung vom 14. November 1837, das Kabinet und die Departements - Ministerlen betreffend, nebst den dazu ergangenen Nachträgen und Instructionen, ist aufgehoben. Art. 2. Die bisherigen Ministerial Departements bleiben bestehen. Art. 3. Die Vorstände der Mi— nisterial. Departements führen unter Uns die oberste Verwaltung des Königreichs. Sie haben jeder in den Gränzen des ihm anver—

trauten Geschäftskreises Uns unmittelbar Vortrag zu erstatten und darauf Unsere Allerhöchste Entschließung entgegenzunehmen. In Behinde— rungsfällen werden die Ministerial-Vorstände durch den General-Secretair des Departements vertreten. Art. 4. Den Vorständen Unserer Ministerial⸗ Departements ist es unbenommen, jederzeit und auf Einladung jedes Ein⸗ zelnen von ihnen zu einem Gesammt⸗Ministerium zusammenzutreten, zu dem Zwecke, um wichtige Regierungsgeschäfte gemeinschaftlich zu erörtern und darüber zu beschließen. Art. 5. Den bestehenden Ministerial⸗-Departements verbleiben die ihnen dermalen zugewiesenen Wirkungskreise. Von den seit— her Unserem Kabinet besonders beigelegt gewesenen Geschäfts⸗Gegenständen sollen bis auf Weiteres 1) die Angelegenheiten Unseres Königlichen Hauses, 2) die Angelegenheiten, welche die Verhältnisse zum deut— schen Bunde betreffen, von Unserem Ministerial⸗Departement der auswär— tigen Angelegenheiten wahrgenommen werden; demselben soll auch das Lan⸗ des-Archio untergeordnet fein. Die Verhandlungen mit der allgemeinen Stände ⸗Versammlung werden vom Gesammt-Ministerium geführt. Die Lei— tung der Verhandlungen mit den Provinzial-Landschaften ist dem Ministe— rial-Departement des Innern übertragen. Art. 6. Die Vorstände der De— partements⸗-Ministerien führen die ihnen von Uns anvertrauten Verwaltungs- Geschäfte selbstständig unter unmittelbarer Verantwortlichkeit gegen Uns Allerhöchstselbst. Art. 7. Die Gegenstände, welche unbedingt Unserer vor⸗— gängigen Kenntnißnahme und Allerhöchsteigenen Entschließung bedürfen sollen, haben Wir den Vorständen Unserer Tepartements-Ministerien beson-= ders bezeichnet.

Die gegenwärtige Verordnung soll durch die erste Abtheilung der Gesetz— Sammlung zur allgemeinen Kenntniß gebracht werden.

Hannover, den 22. März 1848.

Ernst August. Graf Bennigsen.“

„Nachdem Se. Majestät der König durch die veröffentlichten Erklärun— gen „Aufhebung der Censur, Amnestie und Rehabilitation der wegen poli- nischer Vergehen Verurtheilten, Associations-Recht, Oeffentlichkeit der ständi⸗= schen Verhandlungen, Vereinigung der Königlichen und Landes-Kassen, so wie Verantwortlichkeit der Minister gegen das Land“, schon zu bewilligen und darauf die Unterzeichneten zu Vorständen der Ministerien zu ernennen

eruht haben, sind von Allerhöchstdemselben noch folgende weitere Grund⸗ fir; denen auch Se. Königl. Hoheit der Kronprinz Beistimmung ertheilt haben, genehmigt worden:

1) Maßregeln zur Einigung Deutschlands und zur Erreichung einer Vertretung des Volkes beim Bunde, im verfassungsmäßigen Wege. 2) Ver besserung der Gerichtsverfassung, Trennung der Rechtspflege von der Ver= waltung, Aufhebung des befreiten Gerichtsstandes. 3) Oeffentlichkeit und Mündlichkeit des Verfahrens in bürgerlichen und peinlichen Sachen, so wie Schwur-Gerichte bei letzteren. 4) Zulassung des Rechtsweges als Rekurs Instanz in Polizei⸗-Strafsachen und wegen aller Handlungen der Verwal—= tungs- Behörden, wenn sie ihre Zuständigkeit überschreiten. 5) Größere Selbstständigkeit der Landgemeinden und Aufhebung aller Befreiungen von Gemeindelasten. 6) Erlassung einer Städte⸗-Ordnung für das Königreich auf den Grundlagen: Polizei Verwaltung durch den Stadt⸗-Magistrat, Ein—⸗ schränkung des Ersordernisses der Bestätigung auf die stimmführenden Mit glieder des verwaltenden Magistrats und des Stadtgerichts, dergestalt, daß die Bestätigung nur aus gesetzlich zu bestimmenden Gründen soll verweigert werden dürfen; Beschränkung des Ober- Aussichtsrechts in städtischen Ange— legenheiten; Befugniß zur öffentlichen Verhandlung über dieselben.

Die nöthigen Maßregeln zur Ausführung dieser Grundsätze werden ungesäumt ergriffen werden. Dazu bedarf es der Mitwirkung der Stände, die sich in wenigen Tagen versammeln werden.

Die Unterzeichneten werden alle Kräfte aufbieten, dann in Gemeinschaft mit ihnen das vorgesteckte Ziel zu erreichen. Möge ihnen dazu der Bei⸗ stand Aller zu Theil werden, welche hier mitzuwirken berufen und im Stande sind.

Hannover, den 22. März 1848.

Graf Bennigsen. Prott. Stüve, Dr. von Düring.“

Herzogthum Holstein. (Alt. Merk.) Die von dem Könige der Deputation mitgegebene schriftliche Antwort lautet:

„Auf Ihre Anträge haben Wir Ihnen zu eröffnen, daß wir gesonnen sind, unserem Herzogthum Holstein, als einem selbst . deutschen Bun⸗ desstaat, eine 3. die Grundlage eines ausgedehnten Wahlrechts gebaute, in Wahrheit freie Verfassung zu gewähren, worin namentlich auch Volks⸗ bewaffnung, Preßfreiheit und Vereinsrecht ihre Geltung sinden wer⸗ den, daß aber in Folge dessen Unser Herzogthum Holstein neben einer eigenen Regierung und Militairverfassung auch getrennte Fi

Braun. Lehzen.

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nanzen erhalten wird, sobald die gegenseitige Auseinandersetzung neben den anderen Bedingungen einer Uniön mit Dänemark und Schleswig festgesetzt sind; daß Wir Uns daneben den Bestrebungen für Errichtung ei⸗ nes kraͤstigen und volksthümlichen deutschen Parlaments offen anschließ en werden; daß Wir Unser Herzogthum Schleswig dem deutschen Bunde ein— zuverleiben weder das Recht, noch die Macht, noch den Willen haben, da— gegen die unzertrennliche Verbindung Schleswigs mit Dänemark durch eine 2 freie Verfassung kräftigen wollen; daneben aber Schleswigs Selbst⸗ ändigkeit durch ausgedehnde provinzielle Institutionen, namentlich einen eigenen Landtag und besondere Verwaltung, kräftig zu schirmen entschlossen sind. Daneben wollen Wir Ihnen bedeuten, daß es Unser ernster Wunsch ist, im aufrichtigen Einverständnisse mit Unseren lieben und getreuen Unterthan en Frieden und Freiheit in Unseren Landen zu gründen, daß Wir daneben es als die heiligste Pflicht des legitimen Fürsten erkennen, die Herrschast des Gesetzes und Aufrechthaltung des Landfriedens mit aller Macht zu schützen. Kopenhagen, den 24. März 1848. Frederik k. A. W. Moltke,

Conseil⸗Präsident.

In Glückstadt wurde am 21. März die Proclamation der pro⸗ visorischen Regierung in einer Bürger⸗Versammlung bekannt gemacht und mit allgemeinem Jubel aufgensmmen, worauf sogleich die Aner⸗ kennung der provisorischen Regierung erfolgte. Ein Theil des dort stehenden Bataillons ist nach Rendsburg abgegangen.

Aus Rendsburg vom 24. März, Abends 11 Uhr, schreibt man:

Schleswig⸗Holstein hat das dänische Joch abgeschüttelt, es ist seit vierund⸗ zwanzig Stunden ein selbstständiger Staat geworden und hat Deutschland bewiesen, daß es kein entartetes Kind der Zeit werden wolle. Die pro⸗ visorische Regierung gewinnt mit jedem Augenblicke an Festigkeit, die Hauptstädte des Landes (von Flensburg weiß man noch nichts) haben sie anerkannt, die Truppen sich ihr unterworfen. Vor einer Stunde rückte das schleswigsche Dragoner-Regiment mit schwarz-roth—⸗ goldener Standarte unter ungeheurem Jubel des Volkes ein; der Anblick war ein wahrhaft ergreifender. Morgen wird das schleswig⸗ sche Jäger- Corps erwartet, welches, von dänischen Offizieren irre⸗ geleitet, sich schon auf den Weg nach Flensburg begeben aber glücklicher Weise bald den Trug erkannt haben soll. Die Soldaten haben sämmtlich die dänische Kokarde abgerissen und die deutsche, die schwarz-roth-goldene, dafür angenommen. Es herrscht hier ein großer Jubel, man hört wiederholt den Ruf: „Deutschland über Alles“ erschallen; man wartet voller Energie der Dinge, die da kommen können, man scheut sie nicht. Näheres über den angedrohten dänischen Besuch weiß man hier augenblicklich nicht; sollte er kom⸗ men, so wird uns deutsche Hülfe nicht fehlen, der wir zur Sicherung der ausgedehnten Gränzen, da die dänische Flotte an jedem Punkte unserer Küsten landen kann, allerdings augenblicklich bedürfen.

25. März, Abends. Heute Nachmittag traf unerwartet Se. Durchlaucht der Herzog von Schleswig- Holstein - Son⸗ derburg-Augustenburg hierselbst mit einem Extrazuge ein und wurde vom herzugeeilten Volke mit Jubel empfangen.

Die Festung ist heute Abend gegen jeden Angriff einer feindli⸗ chen Macht in vollkommene Sicherheit gesetzt, die exponirten Bastio⸗ nen sind mit Kanonen befahren. Leichte Truppen, unter ihnen das Studenten- und das kieler Turner⸗-Corps, verlassen, wie es heißt, noch heute Abend die Festung in der Richtung nach Norden.

Von dem nach Schleswig nordwärts gezogenen Theile der Gar⸗ nison, Dragoner und Jäger, sind sämmtliche Soldaten einzeln und in Trupp zurückgekehrt und in Rendsburg bereits angekommen; die Offi⸗ ziere haben sich allein entfernt.

Wie es heißt, hat die provisorische Regierung in der schleswig⸗ holsteinischen Landeskasse zu Rendsburg den unerwarteten Fund von 600, 000 Rthlr. gemacht. Man fand noch die ganze, für die luxem— burger Ausrüstung bestimmte Summe in holländischen Dukaten.

Apenrade hat den Umschwung mit Jubel begrüßt, von Haders— leben fehlen noch Nachrichten.

Fast stündlich treffen Deputationen von Städten und Land⸗ Distrikten ein, welche die Regierung begrüßen, um Waffen bitten und jede Hülfe an Gut und Blut zusagen. Die dänischen Offiziere ga— ben dem Prinzen das Ehrenwort, nicht gegen die Herzogthümer zu dienen. Keiner ist auch nur im geringsten beleidigt worden, man dachte nicht an die Vergangenheit, sondern ehrte das Unglück.

265. März. Die provisorische Regierung hat im hie⸗ sigen Tagblatte drei provisorische Verfügungen veröffentlicht: 17 In Betreff der Freiheit der Presse, die unter Aufhebung aller frü— heren Verfügungen über Preßvergehen dieselben vor die ordentlichen Ge— richte verweist und jede Konzessions-Ertheilung beseitigt, dagegen das an einigen Orten bestehende Privilegium von Inseraten beibehält. 2) Gewährung des Rechtes der öffentlichen Versammlungen ohne polizeiliche Erlaubniß, mit Aufhebung der früheren Bestimmungen und Verweisung etwaniger Uebertretungen an die ordentlichen Gerichte. 3) Die Bürger⸗Bewaffnung unteräselbstgewählten Anführern, und sollen die Kommunen deshalb mit ihren Obrigkeiten in Verbindung treten und letztere die erforderliche Anzeige der provisorischen Regie⸗ rung machen. Eine Bekanntmachung vom gestrigen Datum erklärt, in Folge des Geschäftsdranges, alle auch nur von zwei Mitgliedern der provisorischen Regierung publizirten Erlasse für gültig.

Kiel, 25. März. Die beiden höchst kommandirenden Offiziere in Rendsburg und der Bataillonschef in Glückstadt, von Lobedanz, haben ihre Entlassung eingereicht. I

Die provisorische Regierung hat den Professor Droysen und den Dr. Ahlmann zu ihren Secretairen ernannt.

(Mittags 1 Uhr.) Die Beamten gehen alle nach Rendsburg. Mehrere sind noch in Kopenha zen, und die hier angekommenen sind zum Theil ohne Gepäck abgereist, um nur mitzukommen. Die Dampf— schiffe sind der „Skirner“ ünd „Hekla“. Der Herzog und zwei Prin— zen von Glücksburg sind ebenfalls nach Rendsburg gereist. Mehrere holstei nische Adelige, namentlich mehrere Mitglieder der Familie von Buchwald, treten in den MilitairDienst und sind bereits abgegangen. Das Herzogl. Ober⸗Appellationsgericht hat die provisorische Regierung anerkannt und desfallsige Schreiben an die beiden Ober-Gerichte erlassen. Die Herzogin von Glücksburg wird nicht nach Kopenhagen gehen. Hier ist in al⸗ len diesen Tagen keinem Dänen auch nur ein unangenehmes Wort gesagt worden; noch jetzt gehen entlassene dänische Ofsiziere unange—⸗ fochten auf der Straße; sogar ein Marine Offizier, der sich höchst unbesonnene, ja kindische Aeußerungen hatte zu Schulden kommen lassen, was in der ganjen Stadt bekannt war, hat selbst vom Pö⸗ bel, geschweige von den Bürgern, irgend eine Anfechtung erlitten. Eben so ist es im ganzen Lande, nur gegen mißliebige deutsche Be⸗ wen. sind Demonstrationen durch Fenster-Einwerfen u. s. w. verübt worden.

Kiel, 26. März (Abends). Heute früh lief das Königliche Post Dampfschiff „Sfkirner“, begleitet von einem Kriegs-Dampsschiffe, hier ein, um die Stände-Deputirten und mit ihnen die deutschen Beam— ten, die ihre Aemter niedergelegt, nebst ihren Familien herüberzubrin⸗ gen. Die Dampfschiffe legten nicht wie gewöhnlich an die Brücke, sondern blieben mitten im Hafen. Unterdessen hatte sich die ganze Bevölke= rung der Stadt am Hafen versammelt und die Bürgergarde sich am Ha⸗ fen aufgestellt. Die Spannung, mit der man schon seit mehreren Tagen

weiteren Nachrichten aus Kopenhagen entgegengesehen hatte, war aufs

höchste gestiegen. Erst erfuhr man durch ein hingesandtes Boot, daß die Deputation zurückgekehrt, dann sah man ein Boot mit Männern, in denen man bald die Deputirten erkannte, ans Land fahren. Ob- gleich noch ungewiß, was sie brächten, war allgemeiner Jubel, als man die Männer des Vertrauens angekommen sah. Als sie gelandet waren, ermahnte Olshausen zur freundlichen Behandlung der Dänen, wie auch sie in Kopenhagen freundlich behandelt seien; man solle sich den Dampfschiffen nicht nähern und befonders alles Schießen ver— meiden, da es unsägliches Unglück hervorbringen könnte. Wagen standen bereit, die Deputation auf den Markt zu bringen, wohin sich nun die Bürgergarde und die ganze Volksmasse begab. Der schon 1 aufgesetzte offizielle Bericht wurde vom Wagen herab erlesen.

Darauf berichtete Olshausen ausführlicher von ihrer Behand— lung, wie sie, vom Volke bedrängt, von den Studenten geschützt, un⸗ verletzt wieder entlassen, wie alle Deutschen mit ihnen' Kopenhagen verlassen. Dann sprach Clausen von der Begeisterung, mit der das dänische Volk sich rüste, um seine Ansprüche auf Schleswig mit Ge— walt der Waffen durchzusetzen, und ermahnte zu gleichem Eifer. Zu— letzt erzählte Etatsrath Franck, wie er zum König berufen, um als Präsident der deutschen Kanzlei oder als Regierungs-Kommissär in den Herzogthümern die Ansichten der Regierung zu vertreten. Da aber die Incorporation Schleswigs die Bedingung, so habe er alle Anerbietungen zurückgewiesen und, um ein ehrlicher Mann zu bleiben, auch sein jetziges Amt niedergelegt. Allgemeine Beistimmung und lauter Jubel begleiteten die Reden. Es war eine erhebende Scene.

Fürstenthum Lippe⸗Detmold. (Hannov. Ztg.) Die für den gegenwärtig versammelten außerordentlichen Landtag des Fürstenthums Lippe bestimmten Regierungs⸗-Vorlagen sind folgende: 1) Proposttion, die Oeffentlichkeit der landständischen Versammlungen betreffend. 2) Proposition, die landtägige Geschäfts⸗-Ordnung be treffend. 3) Proposition, die Theilnahme von Regierungs-Kommissa— rien an den landtägigen Berathungen betreffend. 4) Proposition, die Freiheit der Presse betreffend. 5) Proposttion, die entscheidende Theilnahme der Landstände an der Gesetzgebung betreffend. Bei der Motivirung der vierten Proposition wird das badensche Preßgesetz von 1831 zur Annahme empfohlen mit Ausnahme der Straf— Bestimmungen über gröbliche Preßvergehen, welche bei uns schon durch das neue Kriminalgesetzbuch vorgesehen sind. Auch ist bei uns als Gericht zweiter Instanz statt des Ober⸗-Appellations⸗ gerichts zu Wolfenbüttel das Plenum des Kriminalgerichts vorge⸗ schlagen. Für die übrigen, im landesherrlichen Patente vom 9gten d. M. vorgezeichneten Reformen, besonders die, welche eine Vervoll kommnung der bestehenden landständischen Verfassung und der Finanz— Verfassung des Landes bezwecken, haben in der seit der Einberufung der Stände verflossenen kurzen und durch die Anforderungen des Au— genblicks vielfach anderweit in Anspruch genommenen Zeit bestimmte Propositionen nicht ausgearbeitet werden können. Die Regierung wünscht, sich zunächst mit den Ständen über die Grundzüge zu ver— einigen, und wird denn auch über die übrigen Reformen die erfor— derlichen Propositionen vorlegen.

Freie Stadt Frankfurt. Die O. P. A. 3. enthält nachstehenden Auszug des Protokolls der 23sten Sitzung der Bundes Versammlung vom 25. März d. J.:

„Die Bundes-Versammlung beschließt, die durch Bundes-Be— schluß vom 10ten d. M. an sämmtliche deutschen Bundes— Regierun⸗ gen ergangene Einladung zu alsbaldiger Abordnung von Männern des allgemeinen Vertrauens zur Berathung über die Revision der Bundes-Verfassung auf wahrhaft zeitgemäßer und nationaler Grund— lage zu erneuern, damit diese Berathung sofort nach dem Eintreffen dieser Abgeordneten hier beginnen könne.“

Freie Stadt Hamburg. (H. C.) Wir sind autorisirt, das nachstehende Schreiben des Königs von Preußen an den Herzog von Schleswig-Holstein⸗Augustenburg zu veröffentlichen: r

„Durchlauchtiger Herzog!

Auf Ew. Durchlaucht Schreiben vom heutigen Tage in Betreff des bedrohlichen Zustandes in den Herzogthümern Schleswig-Holstein eröffne ich Ihnen hiermit Folgendes: .

Ich habe mich der Wahrung der deutschen Sache für die Tage der Gefahr unterzogen, nicht um die Rechte Anderer zu usurpiren, sondern um das Bestehende nach außen und im Innern nach Kräften zu erhalten.

Zu diesem bestehenden Rechte rechne Ich dasjenige der Herzog— thümer Schleswig-Holstein, welches in den die Rechte des Königs reichs Dänemark in keiner Weise verletzenden Sätzen ausgespro— chen ist:

1) daß die Herzogthümer selbstständige Staaten sind, 2) daß sie fest mit einander verbundene Staaten sind, und 3) daß der Mannsstamm in den Herzogthümern herrscht.

In diesem Sinne habe Ich Mich bereits beim Bundestage er klärt, und bei diesem lbestehenden Rechtsverhältnisse bin Ich bereit, in Betracht des Bundes-Beschlusses vom 17. September 1846, die Herzogthümer Schleswig- Holstein gegen etwanige Uebergriffe und Angriffe mit den geeignetsten Mitteln zu schützen. ;

Ich hoffe übrigens, daß der Nationalität der Herzogthümer keine ernstliche Gefahr droht und bin entgegengesetztenfalls der festen Zu— verficht, daß Meine deutschen Bundesgenossen, gleich Mir, zum Schutze derselben herbeieilen werden.

Berlin, den 24. März 1848.

Mit aufrichtiger Freundschaft verbleibe Ich

Ew. Durchlaucht freundwilliger Vetter

Friedrich Wilhelm.“ Oesterreichische Monarchie.

Ueber die Vorgänge in Mailand und anderen Orten Ober Italiens enthält die Allg. Ztg. nachstehende Berichte:

Chur, 21. März. Ein eben erscheinendes Bülletin des liberalen Al- penboten sagt: „In Mailand ist die Revolution ausgebrochen. Die lev= ner Post, welche am 191en Abends hier eintreffen sollte, ist erst diese Nacht angelangt. Ein Privatbrief von Cleven (Chiavenna) meldet Folgendes? General Radetziti hat sich mit seinen Truppen ins Kastell von Mailand Der Vice⸗König ist gefangen in

n öh ‚. 1. zurückgezogen und ist dort eingeschlossen. er Vice gef. Brescia. Como, Bergamo und die anderen Städte sind von , fal den besetzt.“ Diese Berichte werden durch andere Briefe ke nn 1 Der Aufstand in Mailand ist am 181en Mittags losgebrochen; sogleich wurden alle Thore geschlossen.“ ; .

Ch . März. Die direkten Berichte von Mailand gehen bis zum

ittags, sie Am 18ten Morgens gegen 10 Uhr 18ten Mittags, sie melden Folgendes Belannlmachung angeschlagen:

in den Straßen der Stadt folgende e . 2 eulen zl ge ng macht es sich zur Pflicht, dem Publikum von dem Inhalt einer. tesegraphischen Depesche Keuntniß zu ge⸗ ben, welche, am 15en d. von Wien abgehend, am nämlichen Tage in Eillv und gestern Abend hier angekommen ist. Sie lautet: „„Se. Majestat der Kaiser hat beschlossen, die Censur auszuheben, unverzüglich ein Preßgesetz derdsffenilichen zu laffen, so wie ferner die Stände der deutschen und siawi. schen Reiche und die Central-Congregationen des lombardisch venetianischen Königreiches einzuberufen. Der Jusammentritt derselben soll spätestens am Iten des nächstkommenden Monats Juli stattsinden. Unterzeich net: M. Hartl, Kaiserlicher Inspeltor des Telegraphen, und der Viceprä—

sident Graf O Donell.“ Statt das Volk zu beschwichtigen, rief dieser „Aviso“ eine stärkere Aufregung hervor. „Vane promesse e bußiarde! & troppo tardi !“ hörte man auf allen Straßen. Die Anschläge wurden ab⸗ gerissen; das Geschrei des Aufruhrs wurde laut. Gegen 11 Uhr entvölker · ö sich die Straßen; Häuser, Cafés und Wirthschaften wurden sogleich ge⸗ hlossen. Volkshaufen, die augenblicklich und unglaublich sich vergrößerten. Als die Diligence Mittags abfuhr, waren die Eontra-⸗da - larga, der Domplatz und der Platz beim Broletto mit Volksmassen besetzt; kaum vermochte sie durch= zudringen. Dies sind die letzten direkten Berichte aus der lombardischen Hauptstadt. Tessinische Zeitungen und Privat-Berichte aus Chiasso, Como und Ehiavenna melden noch Folgendes: J ;

Am 19ten Morgens brachie eine Staffette von Chiasso den Bericht nach Lugano, der Kampf habe in Mailand begonnen. Das Volk habe Barrikaden errichtet; das Militair sich ins Kastell zurückgezogen. Der Vice— könig sei entflohen, aber in Brescia von italienischen Grenadier- Compag—= nieen gefangen genommen worden, welche, der Sympathie mit der Bevöl⸗ kerung verdächtig, von Mailand nach jener Stadt verlegt worden. Nach diesem Bericht hätte man am 19ten um 3 Uhr Morgens kanoniren hören; bis dahin, glaube man, sei kein Blut geflossen. Nach anderen Berichten wären die Truppen beim Ausbruch des Aufstandes sogleich nach dem Markt⸗ platz gezogen, um sich dort der Getraide-Vorräthe zu versichern und diefelben ins Kastell zu bringen. Das Volk habe sich ver⸗ geblich widersetzß und ein kleines Gefecht stattgefunden, wobei Mehrere gefallen seien. Darauf hätten sich die Truppen zum Theil ins Kastell zurückgezogen, zum Theil die befestigten Stadtthore von außen besetzt. Eine starke Abtheilung tiroler Jäger habe den Dom erstiegen und von den Terrassen desselben die umliegenden Straßen beschossen. Das Volk habe hierauf die Treppen theilweise zerstört und auf solche Weise diese Mannschast abgeschnitten. Von außen her sei die Stadt mit Kanonen be— schossen worden; an den einzelnen Thoren seien in hartnäckigen Kämpfen sowohl vom Volke als von den Truppen viele Verwundete und Todte ge— fallen. Die Munizipalität von Mailand habe sich als provisorische Regie⸗ rung für die ganze Lombardei erklärt; Radetzki sei geflohen; Gallimberti getödbtet; Torresani in den Händen des Volks. Diese Nachrich⸗ ten sollen durch einen Boten der Munizipalität, welcher der Wachsamkeit der Truppen entgehen konnte, an die Munizipalität von Como gelangt sein. Como verhielt sich am 19ten noch ruhig, bereits traf aber viel Volk aus der Umgegend und vom See her in der Stadt ein. Wenige waren mit Jagdflinten bewaffnet; man rüstete sich so gut als möglich zum Kampf mit Sicheln, Hacken und anderen Werkzeugen. Aber auch zwei Com⸗ pagnieen Kroaten zogen ungehindert aus der Umgegend in das Städtchen. Auf dem Domplatz standen fremde Truppen und Civica sich unthätig, aber höchst gespannt gegenüber. Am 19ten noch zog eine mit Jagdflinten be⸗ waffnete Schaar Lombarden und Venetianer von Chiasso aus mit dreifar⸗ biger Fahne. Auf dem Monte Olimpino zog eine Gendarmerie-Patrouille mit dem Rufe: „Viva Italia“ bei ihnen vorüber. In Como angekommen, sprach der Führer dieser Schaar, der Dichter Diego Piacentini, zum zahl⸗ reich versammelten Volke; er wurde mit stürmischem Beifall empfan— gen. Von der Munizipalität wurden die Ankömmlinge Angesichts der sich passiv verhaltenden Truppen in die Civica eingereiht. Am 20sten Mor— gens begann in Como der Kampf; um 9 Uhr hörte man in Chiasso Ka— nonen- und Pelotonfeuer. Von der Spitze des Monte Olimpino sah man auf dem Domplatz in Como das Aufblitzen der Geschütze, man schloß auf einen sehr hartnäckigen Kampf. In Como und der Umgegend heulten die Sturmglocken. Nach 10 Uhr traf in Chiasso ein reitender Bote ein; die Munizipalität von Como sendet um Waffen, aber nur wenige sind aufzu⸗ treiben. Beim Abgang des Boten war erst ein Soldat und ein Bürger gefallen; alle Thore waren geschlossen. Der Polizei⸗-Kommissar von Ponte Chiasso hat in letzterem Orte bereits um ein Asol angehalten; er erhielt die Antwort, das Land der Freiheit stehe allen Flüchtlingen offen. 4000 Piemonteser sollen den Gravellone überschritten haben, um den Lombarden Hülfe zu bringen. Mit den Dampfschiffen langten in Chiasso viele wohl⸗ bewaffnete Veltliner an, die kampfbegierig ihren Brüdern beizustehen eilten.

In Cleven (Chiavenna) zogen am 19ten Volkshaufen mit Musik herum und verkündeten mit ungeheurem Jubel die Republik. Es bildete sich sofort eine National-Garde. Am 2osten hatten alle Behörden sich aufgelöst; überall waren die österreichischen Wappen abgenommen worden. Berichte von dort melden, in Brescia und Bergamo sei die Nevolution vollendet; bewaffnete Schaaren ziehen von dort der bedrängten Hauptstadt zu Hülfe. Ja man will von Aufständen in Verona und Venedig wissen. Auch dort fehlten direkte Berichte von Mailand seit dem 18ten Mittags. Hier in Chur sind heute Seide⸗-Sendungen, jedoch ohne Briefe, eingetroffen, vie Bergamo nach dem Ausbruch und wahrscheinlich nach Beendigung des dortigen Aufstandes verlassen hatten. Die Regierung Tessins hat zwei Bataillone und einige Schützen- Compagnieen aufgeboten, um die Gränze gegen die Lombardei zu besetzen.

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Paris, 24. März. Hieronymus Bonaparte hat vor zwei Tagen seinen Dienst als National⸗Gardist angetreten; er wurde als Schildwache auf den Posten du Drapeau kommandirt und gehört zu der vierten Compagnie des ersten Bataillons der ersten Legion.

Man arbeitet angeblich an einem Gesetz-Entwurfe, kraft dessen der Staat sich die Eisenbahnen aneignen und den Actien-Inhabern Fprozentige Renten zu einem gewissen Preise geben würde.

In einem Artikel über die Erhöhung der Grund- und Haus⸗ Steuer fordert der National die Eigenthümer auf, sofort die ganze Jahres⸗-Steuer zu entrichten, statt von der ihnen zugestandenen Fri⸗ sten⸗Zahlung Gebrauch zu machen.

Das Journal des Débats warnt vor Ausgebung von Pa— piergeld, weil dasselbe sofort im Werthe sinken und bald nur mit 50 pCt. Verlust gegen klingende Münze würde umgesetzt werden kön— nen, da der Franzose seit den Assignaten eine unüberwindliche, Abnei gung gegen Papiergeld habe. Deshalb dürfe auch die Bank die Aus—⸗ gebung ihrer Billets nicht bedeutend steigern, wenn sie den Werth derselben nicht schmälern wolle.

Der Erzbischof von Paris soll Herrn Ledru-Rollin ersucht ha ben, man möge, wenn eine Hinausschiebung der allgemeinen Wahlen nothwendig sei, jedenfalls die Charwoche frei lassen.

Herr Cormenin ist von der Regierung mit Abfassung eines De⸗ krets zur Herabsetzung der Gerichtskosten in Handelssachen beauftragt worden. .

Herr Thiers beschäftigt sich jetzt mit einer Geschichte der Fe— bruar-Revolution, welche in kurzem erscheinen wird.

Ein Schneider zu Montrouge hat der Regierung die sehr schön gearbeitete Flinte des Grafen vön Paris angeboten, welche hier ge funden worden war. Man hatte ihm 2000 Fr. dafür geboten, er zog es aber vor, sie als Andenken an den Volkssieg auf dem Stadt— hause niederzulegen. Fast jeden Tag nimmt die Polizei werthvolle Gegenstände in Beschlag, die aus den Tuilerieen entwendet wurden. Gestern wurde sie einer herrlichen Bronzegruppe und einer mit Edel— steinen besetzten Halskette habhaft. .

Täglich verlassen viele Deutsche, Italiener, Polen und Oester— reicher Paris, um in ihre Heimat zurückzukehren.

Großbritanien und Irland.

London, 23. März. Se. Königl. Hoheit der Prinz Albrecht hielt gestern auf den Wunsch der Königin an Stelle Ihrer Majestät im St. James - Palast ein Lever, welches zahlreicher besucht war als das erste, welches der Prinz hielt.

Die gestrige Unterhaus -⸗Sitzung bot kein erhebliches Interesse. Man beschäftigte sich wieder mit Irland, ohne zu einem Resultat in der Berathung zu kommen. Herr Scrope beklagte sich darüber, daß die Gutsbesitzer die Hütten ihrer Pächter niederreißen ließen und diese obdachlos dem Unwetter auf den Landstraßen aussetzten, wenn sie keine Pacht zahlten, ein Zustand, den der Minister des Innern bedauerte, aber, wie er erklärte, nicht be—

Rach und nach aber zeigten sich bald hier, bald dort einzelne

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seitigen könne, da der Staat nicht das Recht habe, sich in solche Privatbeziehungen einzumischen. Einer kurzen Debatte, die hier—⸗ über entstand, folgte der Antrag des Herrn Crawford auf zweite Lesung der Bill in Betreff des Abzuges der Pächter in Irland. Die Bill will die Pächter entschüdigen lassen, wenn sie von den Grund⸗ besitzern, welche so viel wie möglich ihre Pachtungen einziehen, aus ihren Gütern entfernt werden. Doch der Widerstand gegen die Bill war zu groß, und man kam endlich überein, sie mit der zu ähnlichen Zwecken von der Regierung eingebrachten Bill, deren zweite Lesung auf nächsten Montag bevorsteht, zusammen im Comitè berathen zu lassen. Das Haus vertagte sich hierauf.

Die letzten Nachrichten aus Deutschland, welche aus Berlin bis zum 1I9ten reichen und über die ganze Katastrophe in der Nacht vom 18ten bis 19ten berichten, haben hier keinen ungünstigen Eindruck gemacht. An der Börse sind die Consols wieder gestiegen; sie stehen setzt wieder 83. Besondere Gründe lassen sich für dieses Steigen kaum angeben, außer dem wachsenden Zutrauen in „die verständige Vaterlandsliebe“ des deutschen Volkes und seine Mitwirkung mit Eng⸗ land in der Erhaltung des Weltfriedens. Die Times enthält heute einen Artikel über die Stellung Preußens nach dem Erlaß des Pa⸗ tents vom 18. März, worin es zum Schluß heißt: „Was diesen Ereignissen gegenüber die große öffentliche Politik Europa's und die kontinentalen Interessen dieß Landes anbetrifft, so können für sie die Unabhängigkelt und die Einheit Deutschlands, unter welcher Gestalt sie auch bewirkt werden mögen, sich nur als so wohlthätig erweisen, als sie bedeutsam sind. Dort steht die riesige und unüberwindliche Barriere gegen das Andringen Rußlands und Frankreichs, und dort lebt eine Race von Menschen, welche über die Interessen angemessener Konkurrenz hinaus keine Traditionen haben und keine Zwecke verfol— gen, welche mit der Politik Großbritaniens in Widerspruch stehen,“

Die Lords der Admiralität haben heute morgen die Nachricht erhalten, daß der „Solon“, mit den Prinzen von Joinville und Au⸗ male an Bord, im Hafen von Darmouth eingelaufen ist. Die Prin⸗ zen waren sofort mit der Eisenbahn von Devon nach London abge— gangen und werden ihre erlauchten Aeltern jetzt bereits in Claremont umarmt haben.

Briefe aus Irland melden, daß gegen drei der Häupter des jungen Irlands, die Herren Smith O'Brien, Mitchell und Meagher, auf Grund einer Anschuldigung des Aufruhrs, Verhaftsbefehle er⸗ lassen sind.

D äͤänem ar .

Kopenhagen, 23. März. (Alt. Merk.) Das neue Mini⸗ sterium ist noch nicht offiziell bekannt. Gestern früh wurde an den Straßenecken angeschlagen, daß die Herren Hvidt, Claussen, Lehmann, Monrad und Tscherning um 10 Uhr zum Könige berufen worden. In Folge der gepflogenen Berathung kam das neue Ministerium zu Stande, und zwar bleibt Graf . W. Moltke zu Bregentved Finanz⸗ Minister und Herr von Bardenfleth Justiz⸗Minister. Die auswärti⸗ gen Angelegenheiten erhält Graf F. Knuth auf Sorö, das Kriegs⸗ Departement Eapitain A. T. Tscherning, Kultus- und Unterrichts— wesen Magister D. G. Monrad, Zoll- und Handels- De⸗ partement Geheime Rath Bluhme, sämmtlich als verantwort— liche Minister. Minister ohne Portefeuille sind Etatsrath Hidt und Srla Lehmann. Als provisorischer Minister für die Her⸗ zogthümer ist Frhr. von Plessen eingesetzt. Die ganze Combination drohte an dem Widerspruͤche des Etatsrath Bang (der nicht in die⸗ selbe aufgenommen ist) zu scheitern, und es hieß schon, die Ernen⸗ nung sollte drei Tage aufgeschoben werden, aber die große Bewegung in der Hauptstadt und die Ankunft der schleswig-holsteinischen Depu⸗ tation brachte die Sache zur Entscheidung. Großer Jubel verbreitete sich alsbald in der Bevölkerung über die Ernennung der Volksmänner. Gestern Abend um 8 Uhr strömten 15—20 000 Menschen auf dem Chri- stiansburger Schloßplatze zusammen und brachten dem Könige ein mehr⸗ faches Hurrah. Man wünschte den König zu sehen; aber der wacht⸗ habende Offizier zeigte an, Se. Majestät habe in Folge der starken Anstrengung und fortgesetzter Nachtwache sich eine Weile zur Ruhe begeben. Äls die neuen Minister aus dem Schlosse traten, wurden sie mit ungeheurem Jubel begrüßt. Später Abends durchzogen Volks⸗ haufen die Straßen und verlangten, daß illuminirt würde, was je⸗ doch nur einzeln stattfand. Die bewaffnete Macht fand sich nicht be⸗ wogen, einzuschreiten.

Die gestern hier eingetroffene schleswig-⸗holsteinische Deputation wurde bei ihrer Ankunft von einer ungeheuren Menschenmenge em⸗ pfangen. Die Aufgeregtesten der Menge verlangten, daß sie gar nicht ans Land gelassen werden solle; es fand jedoch kein Hinderniß statt, und die Teputation stieg im Hotel d'Angleterre ab, vor wel⸗ chem sich alsbald große Menschenmassen versammelten. Anfangs nahm die Volksmenge eine drohende Haltung an. Es hieß, die De⸗ putation wolle unverrichteter Dinge wieder abreisen und man beab⸗ sichtige, das Dampfschiff „Kopenhagen“ mit Gewalt an der Abfahrt zu verhindern. Die Postbehörde ließ hierauf anzeigen, daß das Dampfschiff zurückgehalten und die Post mit einer Staffette über Land befördert werden solle. An eine Audienz beim Könige war nicht zu denken, da das neue Ministerium noch nicht zu Stande ge⸗ kommen war. Indessen fand sich die Deputation bewogen, sich zwi⸗ schen 1 und 2 Ühr nach der Wohnung des englischen Konsuls Hage zu begeben. Dahin wurden sie von den Studenten begleitet. Im⸗ mer größer wurde die zum Theil aus der niedrigsten Volksklasse be⸗ stehende Menschenmenge, die sich jedoch durchaus ruhig verhielt. Der Konsul ermahnte von seinen Fenstern herab zur Ruhe und erinnerte die Menge, daß die Deputation durch einen förmlichen Beschluß un— ter den Schutz des dänischen Ehrgefühls gestellt sei, worauf mit einem donnernden Ja! und Hurrah! erwiedert wurde. Heute Mittag von 11 bis 1 Uhr hatte die Deputation Audienz beim Könige.

Sowohl die Regierung als die städtischen Behörden treffen krie⸗ gerische Anstalten. Gestern hat das General- Quartiermeister⸗Amt die Beurlaubten einberufen, von denen 5009 Mann in diesen Tagen er— wartet werden. Ferner ist schon durch Parolebefehl vom 20sten d. ein permanenter Vertheidigungs-Ausschuß für das ganze Reich, be— stehend aus 7 Mitgliedern, zur unmittelbaren Berichterstattung an den König ernannt. Die Kriegs-Dampfschooner „Geyser“ und „Hekla“ haben sich vor den Baum gelegt und sollen bestimmt sein, Truppen nach Jütland überzuführen. Gestern Morgen forderte die Stadt= hauptmannschaft von Kopenhagen die gesammte Bürger- Bewaffnung auf, sich auf den ersten Ruf des Königs und des Vaterlandes bereit zu halten. In einer gestern Abend in der Reitbahn stattgehabten Versammlung aller Klassen wurde der Beschluß gefaßt, diese Bewaff⸗ nung in eine National-Garde umzubilden und sich deshalb an den König zu wenden. ;

Schweiz.

Kanton Bern. (Frkf. Bl). Uri hat nachgegeben. Die Sonderbunds- Papiere werden abgeliefert, und das Truppen-Aufgebot wird demzufolge abgestellt. Die Regierung von Freiburg hat die hiesige zum getreuen Aufsehen gemahnt, weil sie einen Aufstand im deutschen Bezirk befürchtet.

Spanien.

Z Madrid, 13. März. Vorgestern traf ein Beamter der spanischen Gesandtschaft in London mit Depeschen für die Regierung

hier ein, deren Inhalt sich auf die beabsichtigte Herreise der Infan⸗ tin und ihres Gemahls n. sollen. def üh wurde derselbe Beamte wieder nach England abgefertigt, und Nachmittags langte ein Courier aus London auf der englischen Gesandtschaft an.

Seitdem wollen einige Personen vermuthen, daß die Reise der Infantin hierher für jetzt unterbleiben werbe. Dies möchte jedoch zu bezweifeln sein, da noch gestern Kavallerie von hier 45 ist, um sich zur Bedeckung der Infantin auf dem Wege au ö en. Der General⸗-Capitain der baskischen Provinzen befindet sich mit an⸗ deren Behörden seit dem 14ten in S. Sebastian, um die Infantin zu empfangen, und an alle Ortschaften, durch welche ihre Reise sie führen wird, ist der Befehl ergangen, der Infantin und dem Herzog don Montpensier die ihnen gebührenden Ehrenbezeigungen zu erwei⸗ sen. Der Faro, der die engsten Verbindungen mit dem Ministerium unterhält, sagt heute: „Es ist in Bezug der Empfangs⸗Maßregeln kein Gegenbefehl ertheilt, doch glauben wir unsererseits, daß die An⸗ kunst der Infantin sich um einige Tage verzögern wird.“

Der spanische Geschäftsträger in Paris hat Befehl erhalten, auf Auslieferung der Juwelen und des sonstigen Eigenthums der Infan⸗ tin zu bestehen.

Die Progressisten gefallen sich jetzt darin, den Moderirten die Benennung „Orleanisten“ beizulegen.

Vorgestern richtete im Kongreß der Deputirte D. Roman Gar⸗ cia an die Minister die Frage, in welcher Lage sich die Unterhand⸗ lungen mit den Mächten, welche die Königin Isabella noch nicht an- erkannt hätten, befänden. Da der Minister der auswärtigen Ange⸗ legenheiten nicht zugegen war, so wurde die Beantwortung ver⸗

schoben. Hier herrscht die vollkommenste Ruhe.

Handels- und Börsen - Nachrichten. Berlin, den 28. März 1848. HM echsel- Course.

Rnriet. Gela.

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Amsterdam 5 Kura do. ; 2 Mt. 141 IIamburs z Kurz 1515 do. ; 2 Mt. 1507 London zt. 3 Mt. 6 27756 277 k 'r. 2 Mt. . J 2 Mt. ö 2 Mt. 100 Th. 2 M.. Leipzig in Courant im 141 Thlr. Fuss.. 100 Thlr. - 13 Frankfurt a. M. südd. W...... .... 100 *. 2 Mt. 100 skb. 3 Wochen 1 105

Breslau.

Petersburg

Inländische Fonds, Hfandbries-, Kommundl- Papiere und Geld- Course.

Geld. Gem.

Et. Brief. Gem. HKKur- u. Nu. Pfabr. 3

Schlesische do. 3 do. Lt. B. gar. do. 3 Pr. Bk- Auth. Seh

St. Schuld-Seh. Seeh. Pram. Seb. HR. u. Nm. Schuld. 3 kerl. Stadt- obl. 3 Wentpr. Pfandbr. 3 Grosah. Posen do. 4 do. do. 3 Ostpr. Pfandbr. 3 Pomm. do. 35 872 Ausländische Fonds.

Poln. neue . 1

763 Friedrichsd'r or. And. Goldi. à 5th. Dis conto.

1

do. Part. 500 FI. do. do. 300 FI. Hamb. Feuer- Cas. 3 do. Staats-Pr. Anl Holl. 23 6 Int. 2 Kurh. Pr. O. 40 tb. Sardin. do. 36 Fr. N. Bad. do. 35 FI.

do. bei sope 3.4.8. 5 m . do. Stiegl. 2. 4. A.

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Volleing.

Amst. Rott. Arnh. Utr. Kerl. Aub. A. do. Erisr. Berl. Hamb. do. Prior. Berl. Stett. Bonn-Cöln. Bresl. Freib. do. Prior. Chem. Risa. Cöln. Mind. do. Prior. Cöth. Bernb. Cr. Ob. Seb. Dresd. Gõörl. Dũüss. Elbert. do. Prior. Gloggnitaæ. IImb. Bergd. Kiel- Alt. Lpæ. Dresd. L5b. Zittau. Magd. Halb. Magd. Leipꝝ. do. Prior. Meecklenb. N. Sehl. Mk. do. Prior. do. Prior. do. III. Ser. Nrdb. K. Ed.

O. Schl. Lt. A do. Prlor. O. Schl. L. B. Ptsd. Mgdb. do. Pr. B. 40. do. Rhein. Stm. do. Prior. do. St. Fr. do. v. St. gar. Sachs. Bayr.

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Sas. - Glog. do. Prior. do. do. St. Vohw. do. Prior. Thũriuger. Wbhb. (C. O.) do. Prior. Tarsk. Selo.

Quit. Bog. 492

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Aach. Mastr. Berg. Mrk. Berl. Anh. B. Bexb. Lud. Brieg - Neiss. Thür. V. Mad. Witt. Nrdb. F. WV. 7 Stars. Pos.

(Schluss der Börse 3 Uhr.) Die Course blieben auch heute im Weichen, und das Geschäft in allen Efsebten war auch heute äulserst beschränkt.

Getraide- Bericht. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt:

Woeizen 50-54 . * 30 32 Rthlr.

, er m, 30-297 Rikhlr. regulirt. 3 Fi, un! 30 KRthlr.

. Juni Muli 313 a n

ser 48 / 53 pfd. 20 - D2 thlr. 6 6 Frahse hr I Rin. 18 Rthlr.

25.59 pd. R * Rüböl loco 9 Rrhlr. 257 Cxril/ Mei 95 Rihlr. Bf.

Sept. Oki. 163 Rihlr. Bf. Spiritus loco 147 Rthlr. ö Frühjahr 15 Rthlr.