1848 / 97 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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Scheel zum Stifts Amtmann in Fühnen an des jetzigen Ministers von Babrdenfleth Stelle bestimmt und der junge Graf Arthur Re⸗ ventlow von Sandberg, früher Auskultant bei den gottorfer Ober⸗ Dikasterien und der Regierung, zum 2 der schleswig⸗ hol⸗ stein lauenburgischen Kanzlei ernannt eien.“

Stadt Samburg. (O. C) Hamburg, 3. April. Se. Königliche Hoheit der Prinz Waldemar von Preußen ist hier eingetroffen; die preußischen Truppen, etwa 5000 Mann, werden morgen und übermorgen folgen, jedoch theilweise direkt nach Altona gehen, wo sich ein General von Bonin besindet. Die hannoverschen waren bis heute Mittag nicht in Harburg angelangt.

Freie Stadt Frankfurt. (O. P. A. 3.) Frankfurt, 2. April. Nachdem in der heutigen Sitzung der vorberathenden Ver⸗ sammlung der augenblickliche Sturm über die Verwerfung des von dem Abgeordneten Zitz gestellten Antrages (s. das gestrige Blatt der Allg. Preuß. Ztg.) durch Erklärungen und Verständigungen von Rabeaur, Vogk, den Vertretern Sachsens und Robert Blum be⸗ schwichtigt war, nahmen die Berathungen ihren ungestörten Fortgang.

Breidenbach Bürresheim kam nochmals auf, seinen gestern gestellten Antrag, daß jeder zur constituirenden Nationalver⸗ sammlung Gewählte erscheinen müsse, zurück, und Glaubrech stellte sodann den Antrag, daß der permanente Ausschuß es zu seiner ersten Aufgabe mache, daß eine allgemeine. Volksbewaffnu ng in ganz Deutschland organisirt werde, und daß die Wahl der Führer von den Bewaffneten selbst vorgenommen werden solle. An der Debatte hierüber betheiligten sich Jaup, Venedey, Closen, Wernher, Hensel u. m. a. Der von Glaubrecht zu solchem Zwecke gestellte Antrag, daß die Regierungen beauftragt werden sollen, die all⸗ gemeine Volksbewaffnung möglichst schnell und nachdrücklich zu be⸗ fördern,“ wurde einstimmig angenommen. Der Präsident eröffnete nun noch, daß von einem der Abgeordneten der Wunsch, ausge sprochen worden: „es möge eine Proclamation von Seiten der Versammlung zur allgemeinen Beruhigung, besonders in dem Sinne erlassen werden, daß darin die Sympathie für das Wohl der Arbeiter ausgesprochen werde.“ Er fragt an, ob diesem Antrage Folge zu leisten sei' was mit großer Mehrheit bejaht wird. Schließ⸗ lich wird bestimmt: es sei die Abstimmung für die Wahl des Aus⸗ schusses in der Art vorzunehmen, daß auf dem gedruckten Verzeichniß der Mitglieder der gegenwärtigen vorberathenden Versammlung die Namen derjenigen 50 Männer angestrichen würden, welche man in den Ausschuß wählen wolle. Jeder solcher Stimmzettel sei sodann, mit den Namen des Stimmenden unterzeichnet, von morgen Vormit— tags 8 Uhr auf den Tisch des Vorstandes der Versammlung nieder— zulegen. Sodann wurde bie Sitzung aufgehoben; die morgende wird um 10 Uhr Vormittags beginnen.

Frankfurt, 3. April. Zu Anfang der heutigen Sitzung wurde der Versammlung mitgetheilt, daß der Bundestag durch einen gestern gefaßten Beschluß die Ausnahmegesetze als in sämmt⸗ lichen Bundesstaaten gänzlich aufgehoben und beseitigt erklärt habe; daß ferner diejenigen Gesandten, welche fühlen, daß der gestrige Be⸗ schluß der Versammlung auf sie bezogen werden könnte, ihre Ent— lassung bereits eingereicht haben, oder unverzüglich einreichen werden; daß endlich sämmtliche Gesandte ihren Regierungen dringend empfoh⸗ len haben, daß die Bundesversamnilung auf eine das allgemeine Ver—

trauen erweckende Weise unverzüglich gebildet werde. AÜuf v. Itz⸗ stein's Antrag wurde beschlossen, da jede Veranlassung zu dem Aus⸗ tritt der Minorität weggefallen, derselben die Rückkehr in die Ver— sammlung offen zu lassen, und deshalb auch für die Einreichung der Wahlzettel den Termin zu verlängern. v. Itzstein entfernte sich, um die Rückkehr der Minorität zu bewirken. Auf den Antrag v. Soiron's beschloß die Versammlung, von der weiteren Berathung des Siebener⸗ Programms Umgang zu nehmen und die Beschlußfassung über die künftige Verfassung Deutschlands einzig und allein der vom Volke zu berufenden National- Versammlung zu überlassen. von Itzstein berichtete hierauf über den Erfolg seiner Mission, und zeigte der Versammlung an, daß die Minorität sich bereit erklärt habe, wieder an den Berathungen Theil zu nehmen. Kurz darauf erschien die⸗ selbe auch im Saale. Hecker bestieg die Tribüne und erklärte, daß er und seine Freunde, nachdem nun die Träger und Repräsentanten des früheren Systems beseitigt seien, aus Pflichtgefühl für das Ve terland sich der Versammlung wieder anschlössen, und brachte ein Hoch für das befreite und freie deutsche Volk, in welchen die Ver— sammlung jubelnd einstimmte.

Wenn die englischen Blätter, welche den Geist der deutschen Bewegung sehr zu verkennen scheinen, über die Verhandlungen dieser zu Frankfurt versammelten Abgeordneten, so wie über die Bera⸗ thungen anderer deutscher Versammlungen von Ständen und Volks⸗ vertretern, sich erst näher unterrichtet haben werden, dürfte wohl in ihren Urtheilen über diese Bewegung eine wesentliche Aenderung stattfinden.

Oesterreichische Monarchie.

Wien, 3. April. (Wien. Ztg.) Der Finanz⸗Minister Frei herr von Kübeck ist auf sein Ansuchen, wegen geschwächter Gesund⸗ heit, in Ruhestand versetzt und der Galtzische zweite Gubernial—⸗ Präsident Freiher von Krauß zu seinem Nachfolger, so wie der Feld— marschall-Lieutenant Zanini zum Kriegs⸗-Minister ernannt worden. Gestern Nachmittags wurde unter dem Jubelrufe der auf dem äußern Burgplatze v rsammelten Studirenden der Wiener Hochschule und einer zahlreichen Volksmenge die schwarz-roth- goldene Fahne von Sr. Majestät dem Kaiser aus einem Fenster der Hofburg geschwun⸗ gen und daselbst ausgesteckt. Seit gestern weht auch das Deutsche Banner vom Stephansthurme, und von der Zinne des Universitats⸗ Gebäudes.

Das Ministerium des Unterrichts hat den Custos Schaffarik von Prag zur Berathung über die Einrichtung von slavischen Volks⸗ und Realschulen in den slavischen Provinzen der österreichischen Mo— narchie und über die weiteren in den höheren Unterrichts- Anstalten daselbst im Sinne einer volksthümlichen Ausbildung zu treffenden Reformen nach Wien berufen. Auch der Professor der Philofophie Dr, Exner aus Prag, ist zur Dienstleistung in das Ministerium des Unterrichts berufen worden.

Preßburg, 1. April. (Bresl. Ztg.) Gestern kam unter Freudenschüssen der Erzherzog Step an mit den drei Ministern Bat— thyanyi, Teak und Eötvös aus Wien an. „Der König hat Alles bewilligt!“ verbreitete sich sofort in der ganzen Stadt, und ein ei⸗ genes Dampfboot ging sogleich mit der frohen Botschaft nach Pesth ab, Um h Uhr Abends fand die Verlesung des Königl. Restripts, welches vom König selbst unterzeichnet ist, statt. Die Damen waren mit Fähnlein erschienen und legten einen Kranz auf den Tisch des Erzherzogs Stephan nieder. Der Jubel bem Eintritt des Vice⸗ Königs war unbeschreiblich. Das Königl. Reskript selbst sanctionirt den reichstäglichen Gesetz- Entwurf über das ungarische unabhängige und verantwortliche Ministerium mit einigen unwesentlichen Modisi⸗ tationen. So behält sich der König die Ernennung der Erzbischöfe, Bischöfe, Pröbste und Aebte, so wie die Ertheilung von Adelstiteln, Orden 2c, aber „neben dem Vorschlag des betreffenden verantwort⸗ lichen Ministers“, vor. Wichtiger ist die Modification, nach wel⸗

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cher die Verwendung des ungarischen Militairs, außerhalb der Grän⸗ zen Ungarns, dem verantwortlichen ungarischen Minister, welcher in Wien beim Könige bleiben muß, zugcwiesen werden soll. Das Königl. Reskript fordert schließlich den Reichstag auf, provisorisch eine Civil Liste und ein Budget zu entwerfen und der Königl. Sanctlon vorzulegen. Der Reichstag wird sich heute mit der Civil TÄste beschäftigen. Die Meinungen sind zwischen 2 und 3 Millionen Gulden C.⸗M. getheilt. Die Auflösung des Landtags und die Sanctionirung der übrigen von diesem entworsenen Gesetze wird durch den König seibst geschehen, und zwar, wie es heißt, am 10ten d. Die Deputirten sehnen sich aber schon nach der Heimat, und die Auf⸗ lösung dürfte daher auf ihr Verlangen einige Tage früher erfolgen. Es reisen bereits viele ab. ö .

In Pesth hat während der Ungewißheit die Aufregung einen hohen Grad erreicht. Die National-Garde versah sich aus den Zeug⸗ häusern mit Schießwaffen und nahm 30 Centner Pulver, welche nach der Festung Peterwardein transportirt wurden, für sich weg. Man verständigte sich bereits über die Proklamirung einer provisorischen Regierung im Falle, daß die Königliche Bestätigung des unabhängi— gen ungarischen Ministeriums nicht bald erfolge. Das Militair war durchaus fern geblieben.

Der Reichstag hat gestern die Emancipation der Juden im Prin⸗ zipe und für die Praxis ausgesprochen, die Eintretung der letztereu aber vorläufig aufgeschoben, damit sich die Aufregung in mehreren Städten gegen die Juden erst beschwichtige.

Innsbruck, 29. März. (A. 3.) Der Feldmarschall Nadetzky und der General d'Aspre stehen mit 60,000 Mann bei Verona und suchen alle noch vorhandenen Streitkräfte zu konzentriren und den Paß nach Tyrol offen zu erhalten; sie erwarten, daß ein Armee—⸗ Corps von Inner-Oesterreich her die Verbindung über Udine wieder⸗ herstelle. Ter Vicekönig ist in Botzen und will dort den Gang der Ereignisse abwarten. Hier wurde seit gestern eine Landesschutz⸗De⸗ putation zur Organisirung und Leitung der Vertheidigunge⸗Anstalten gebildet. Denn man zweifelt nicht, daß die Italiener, die ohnedies in Südtyrol viele Sympathieen haben, versuchen werden, durch die Seitenthäler hereinzubrechen, die Etsch zu gewinnen und die Comun— nication auf der italienischen Hauptstraße zu unterbrechen. Ihr lant ausgesprochener Zweck geht dahin, den Gränzpfahl des einigen und freien Italiens auf der Höhe des Brenners aufzustecken.

Triest, 30. März. (J. d. Oest. Lloyd.) Die aus der Gazz. di Venezia mitgetheilte Nachricht von der Bildung einer provisorischen Regierung in Mailand hat sich nicht bestätigt.

In Pola hat sich ein unglücklicher Vorfall ereignet. Das Lloyd'sche Dampfboot „Mahmudie,“ welches Truppen nach Pola führte, wurde, als es in den dortigen Hafen einfuhr, durch ein unse⸗ liges Mißverständniß vom Kastell aus beschossen. Einige Offiziere und mehrere Individuen von der Mannschaft wurden theils getödtet, theils mehr oder minder schwer verwundet; das Schiff selbst ist so beschädigt, daß es die Rückfahrt nicht antreten kann. .

Unsere Stadt gewinnt theils durch die vielen hier eintreffenden Fremden, theils durch die Truppenbewegungen ein sehr lebhaftes Aussehen. Das gestern mit dem Dampfboot „Sofia“ angekommene Milltair bildet einen Theil des in Venedig zurückgebliebenen Negi⸗ ments Kinski, welches in Folge der Bemühung des wackeren Gene⸗ rals Culoz nicht nur mit allen militairischen Ehren, sondern sogar mit den Fahnen der übergetretenen italienischen Truppen abgezogen war. Die in der Wiener Zeitung vom 28. März einem Privat schreiben entnommene Nachricht, daß „ein Wachtschiff hier durchge⸗ gangen, ein zweites mit der Klasse, an Bord sich entfernen wollte, aber' nöch zur rechten Zeit festgehalten wurde“, ist gänzlich falsch. Beide Wachtschiffe stehen noch im Hafen; die Kommandanten der— selben nur sind der klargewordenen Absicht halber, sich zu entfernen, festgenommen worden; überdies liegen noch zwei Kriegsbriggs auf der Rhede vor Anker, von deren Mannschaft sowohl als Offizieren nichts zu fürchten ist. Das Geschwader in Polg, aus sieben Schiffen bestehend, verhält sich ebenfalls ruhig, und alle Vorkehrungen sind getroffen, sich des Besitzes derselben zu versichern.

* Wien, 1. April. Aus allen Theilen der Monarchie laufen beunruhigende Berichte ein. Ganz Oesterreichisch=Italien ist im Auf⸗ stande und sucht sich loszureißen. Neue Streitkräfte sind bestimmt, die bedrängten Truppen zu verstärken. Seit gestern ist hier die Wer bung eines Freicorps für Italien eingeleitet, wozu bereits sich über 2000 junge Leute, welche täglich 24 Kr. erhalten, haben einschrei⸗ ben lassen. Bei der Verstärkung und Konzeütrirung der Armee, um in größeren Massen operiren zu können, den eigenen inneren Zerwürf⸗ nissen in beiden Provinzen steht zu erwarten, daß Italien für Oester⸗ reich nicht verloren geht. Aber nicht in Italien allein, auch in Böh— men, namentlich in Prag, stehen die Dinge sehr bedenklich. Die De⸗ putation aus Böhmen, die vor wenigen Tagen von hier halb befrie— digt abgereist war, ist heute wieder zurückgekommen, um auf die Erfüllung der gestellten Petitionen zu dringen.

Dieses Zerfallen in sich, dieses Stllen von Petitionen jeder Provinz, das schnelle Erledigen derselben, ohne sich über die Grund⸗ sätze der zu gebenden Constitution offen und unverhohlen auszuspre⸗ chen, steigert mit jedem Tage die Gefahr, und ein größerer Umsturz

ist mit Recht zu fürchten. Dabei ist die Kamarilla thätigst bedacht,

den Aufruhr zu erhalten, immer noch glaubend, das Patent der Con. stitution in eine Nullität verwandeln zu können; allein diese Herren werden mit einemmale gewaltsam aus ihren Kon⸗ ferenzen hin isgedrängt werden. In einem offenen Briefe wird die Aufhebung des Staats-Raths an der Seite eines verant⸗ wortlichen Ministers, die Entfernung des Ministers ohne Portefeuille, Grafen Hartig, an der Spitze der verderblichen Stabilität, der Staatsräthe Pilgram, Pipitz und Anderer verlangt, auch die Ent⸗ fernung einer hohen Person, die an und für sich ganz achtenswerth, beren Namen äber mit dem alten System ganz identisizirt ist. Die Entfernung dieser mißliebigen Personen, der beiden Grafen Bombelles, des Grafen Bellagarde und Gleichgesinnter, ist mehr als gewiß. Wir bedauern nur, daß auch Graf Kolowrat erklärt haben soll, das Prä⸗ sidium im Ministerium niederzulegen, er, der durch eine Reihe von Jahren mit vieler Liebe dem zeitgemäßen Fortschritte ein kräftiges und mächtiges Wort gesprochen, doch nie eine überwiegende Stimme gegen den gestürzten Staatskanzler erringen konnte. Sein freiwilli⸗ ges Zurücktreten in so bedrängter Zeit ist um so schmerzlicher, als wir üm Männer verlegen sind, die mit einer ruhigen Haltung, ver— traut mit den Verhältnissen, rathend und fördernd das neue Mini⸗ sterium erfolgreich ni fen Zandri soll die Berufung als Mini⸗ ster des Krieges abgelehnt haben, man nennt den Feldmarschall Grafen Latour, gleichfalls einen Mann von nicht populairem Namen.

Heute wurde das nicht ganz unzweckmäßige Preßgesetz publizirt, es enfstand an der Universltät darüber eine große Aufregung. Pro— frssor Hye suchte vergeblich zu beruhigen, eine berathende Bespre⸗ 6 für Nachmittags 4 Uhr wurde über den Antrag des Professors genehmigt. Es sind 67 meist verwickelte Paragraphen, welche die gute Grundlage im Gesetze nicht wieder erkennen lassen. Eine Mo⸗ disication ist zu hoffen, zum Theil auch wünschenswerth, ohnedies ist dasselbe mit Rücksicht auf den Bundestag nur als ein propisorisches anzusehen.

Die starke Aufregung unter den Arbeiterklassen ist noch immer vorherrschend; eine beruhigende Berathung zwischen den Arbeitern und den Innungs-Vorständen ist gesetzlich angeordnet.

X Wien, 2. April. Die Zeiten sind schwierig, das Regieren eine große Kunst geworden, seitdem die Intelligenz die Fesseln ge⸗ sprengt; lange wird es dauern, die verlorenen dreißig Jahre in die rechte Bahn zu bringen und ihre Nachtheile zu beseitigen. Aber auch die Intelligenz bedarf einer eigenthümlichen Richtung, damit sie nicht in ein anderes Extrem übergehe, und das ist zu fürchten, so lange die befähigten Köpfe Wohlgefallen an Kommunismus, Radifalismus finden und mit Stolz sich Bemagogen nennen. Daß der frei gewor⸗ dene Geist noch übersprudelt, ist begreiflich, die Ereignisse haben uns selbst überrascht und finden uns halb vorbereitet, daher werden noch so manche Ideen, manche Verfügungen, die heute sich Gel tung zu' verschaffen wissen, morgen verworfen werden. Die Erfahrung wird uns noch sehr bessern müssen, wird die alten Herren noch belehren, daß die alte schwerfällige Form in der Gesetzgebung, das ängstliche Mißtrauen in die gute Gesinnung der freien Bürger nicht mehr taugt; unser Preßgesetz von gestern ist ein neuer Beweis dafür. Man hat es noch in der Nacht drucken lassen, um es in den 1. April zu schicken. Professor Ilge übernahm es gestern Nachmit⸗ tag in dem großen Universitätssaal bei zahlreicher Versammlung, dem verunglückten Gesetze das Wort zu führen, allein die Dok toren Kuranda, Giskra, Schuselka, Fischhof widersetzten sich diesen Vorhaben, und der früher populaire Professor Ilge hatte mit einemmale seine Popularität, die wir nie als gesichert erkannten, verloren; die Zeit ist vorüber, den Mantel nach dem Winde zu hängen. Nach längerer Debatte wurde erklärt, eine De putation (die vorgenannten 1 Doltoren) an den, Minister des Innern zu schicken und um die Zurücknahme des peinlichen Preßgesetzes zu bitten. Der Minister Pillers dorf erklärte sich hierzu bereit und be⸗ ruhigte die Deputation mit der Versicherung, daß er das Schicksal dieses Gesetzes vorausgesehen, allein in der Minorität geblieben sei. So sind wieder Wochen mit der Berathung eines Gesetzes verloren und bie Herren oben um eine Ueberzeugung reicher, daß die veraltete Form durchaus unpraktisch ist. Wir sind sonach wieder auf eine län gere Zeit ohne Preßgesetz.

In den nahe gelegenen Orten St. Veit und Sechshaus war in vergangener Nacht Feuer, einer der Brandstifter wurde eingezogen. Auch die Nationalgarde war gleichfalls während der Nacht in Anspruch genommen, es verbreitete sich das Gerücht, man wolle die Hof⸗Opern Theater anzünden. Die für gestern angekündigte italienische Oper

mußte abgesagt werden, es steigerte sich während des Tages die Ent—

rüstung gegen diese italienischen Vorstellungen, die T heater-Zettel wur den abgerissen, mit Koth beworfen, durchstoßen; Nachmittags erfolgte ein Mauer Anschlag, der das Publikum mit der Erklärung beruhigte, daß diese Vorstellungen auf unbestimmte Zeit vertagt werden. So werden, wenn auch die Ruhe augenblicklich bedroht ist, gefährliche Ausbrüche doch mit vie lem Takte in' der Zeit unterdrückt. Die Nationalgarde exerzirt flei⸗ ßig und übernimmt mit Liebe die zugewiesenen Dienstleistungen; kleine Zerwürfnisse, verschiedene Ansichten in der Organisirung derselben sind nicht von so großer Bedeutung, um darqus eine üble Stimmung zu folgern, es will ja Jeder sein Scherflein beitragen, damit künftig recht gut regiert werde. . ͤ ö . ö

Die Zuͤsicherung daß unser bisheriger Staats Rath sich, dem Wunsche des Publikums gemäß, wirklich auflösen werde, hat beruhi⸗ gend auf die Börse gewirkt, eben so die Versicherung des Ministers des Innern gegen eine Deputation aus dem Handelsstande, daß ein Bevollmächtigter nach Italien abgesandt sei, um das Volk um dessen Wünsche zu befragen, damit nach Möglichkeit selbst mit Opfern die selben Berückschtigung fänden und ein längeres feindliches Verhal ten beseitigt werde. Die Course haben sich dadurch etwas gehoben, die Nordbahn, Mittags mit 64 notirt, stiegen bis 715. Metalliques zu 4 Prozent 55, zu 5 Prozent 60, Bank⸗Actien 700.

Täglich werden neue Blätter angekündigt, unter diesen auch ein politisches Organ: „bie nene Zeit“, unter der verantwortlichen Redaction des bekannten österr. Statistikers hr. Becher. Die Tendenz dieser Zeitschrift ist, die Interessen der Regierung, insofern sie keine anderen sind, als die des Volkes, auf der breitesten Basis constitutio neller Freiheit zu leiten, jene Elemente herauszubilden, welche am kräftigsten diesem segensreichen Zwecke dienen können. Es zählt viele tüchtige und ausgezeichnete Mitarbeiter.

So eben weht eine kolossale deutsche Fahne, gold, roth und schwarz, von dem ehrwührdigen Stephansthurme und wird von den dicht gedrängten Volksschaaren jubelnd und unter Absingung der Volks hymne begrüßt. Redner verkünden laut, daß nun endlich das alte System beseitigt sei, indem Erzherzog Ludwig heute früh seine defi nitive Entlassung gegeben und Erzherzog Johann an die Spitze der Regierung getreten.

Die Stimmung gegen Sardinien ist hier allgemein eine höchst aufgeregte; Tausende lassen sich als Freiwillige nach Italien einschrei⸗ ben! Der ungarische Landtag hat dem Kaiser 100,000 Mann zur

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Disposition gestellt.

Uußland und Polen.

St. Petersburg, 30. März. Ein von S. Majestät dem Kaiser am 15. März d. J. an den dirigirenden Senat erlassener Ukas, die Verleihung des Rechts der Erwerbung von Grundstücken und anderem unbeweglichen Eigenthum an gutsherrliche Bauern und leibeigene Personen betreffend, lautet: .

„Indem Wir dem Landbaue und der Volks Industrie eine neue Auf munterung zu gewähren wünschen, haben Wir für zweckmäßig erachtet, das jetzt den Bauern verschiedener Benennung gewährte Recht des Erwerbs, von Grundstücken und anderem unbeweglichem Vermögen auch auf leibeigeue Personen auszudehnen, und zwar so, daß dabei die gegenwärtig zwischen diesen Personen und ihren Herren bestehenden Verhältnisse in ihrer vollen Kraft und Integrität belassen werden. In Folge dessen befehlen Wir: 1) Den gutsherrlichen Bauern und überhaupt leibeigenen Personen zu gestat ten, Grundstücke, Häuser, Buden und unbewegliches Vermögen jeglicher Art mit alleiniger Ausnahme der mit Bauern besetzten Landgüter zu kaufen oder auf andere näch den Gesetzen erlaubte Arten zu erwerben, unten , m. allgemeinen, in Beziehung auf den Besitz von Häusern und Buden in den Städten geltenden Vorschriften. Es versteht sich hierbei von selbst, daß leibeigene Personen solches Eigenthum nicht anders i gn ne dasselbe veräußern können, als nach erhaltener Zustimmung ihrer utsbesitze die in gehöriger Form beglaubigt und vor Abschließung des Altes den . bung oder Veräußerung der Behörde vorgezeigt , , . . 6 leibeigene Personen in früherer Zeit Gruntstücke oder , , men ihrer Gutsherren gekauft haben, so sollen (in diesem Falle keinerlei Einwände von ihnen zugelassen und, leine lei Untersuchungen darüber vor genommen werden; den Gutsherren ee ie eg rei, nach eigenem Er⸗ messen und wenn diese Besitz lichkeiten . ü verpfändet oder Appertinentien verpfändeter Güter sind, den ,,. solcher Eigenthums gegenstande Kauf briefe auf Stempelbogen der e ,. , . abgabenstei ausfertigen zu lassen. Die Ausfertigung solch er alga n Kaufbriefe auf Stempelbo gen der niedrigsten Sorte kann in einem Jeitraume von 10 Jahren, vom ; Füzirung des gegenwärtigen Ukases an gerechnet, geschehen.

Tage der Publizi— . . 8 gerecht .. vie, Senat wird zur Ausführung dieses die erforderlichen An—

aen hessen⸗ . . . - rn , der schlüsselburgschen Landpolizei⸗Behörde wird vom 24. März berichtet, daß das Eis auf dem Ladoga und der Newa morsch wird und bedeutende Oeffnungen zeigt. Die Newa ist bereits an

zwei Stellen aufgegangen, nämlich eine Werst unterhalb ihres Aus⸗ trittes aus dem See, der Stadt Schlässelburg gegenüber, und von Schlüsselburg nach St. Petersburg zu von der 2isten bis 27sten Werst.

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Paris, 1. April. Die provisorische Regierung hat gestern fol⸗ gendes Dekret erlassen: „Bürger! Die Februüar⸗Revolution hat un⸗ ser edles Land frei gemacht. Das republikanische Frankreich hat nichts zu fürchten, aber es muß sich in eine solche Lage setzen, daß es im Stande ist, auf alle möglichen Fälle vorbereitet zu sein; es muß die Farben, welche das französische Volk entfaltet hat, vor allen Angrif⸗ fen gesichert sehen. Die National-Garde und die Armee, in einem und demselben Gefühl vereinigt, habe diese eine Aufgabe zu erfüllen. Die provisorische Regierung wünscht die Reihen der Armee der glü⸗ henden Jugend geöffnet zu sehen, welche die erhabene Begeisterung der Vatérlandslicbe in dieselben ruft. Deshalb hat sie beschlossen, freiwillige Enrollirungen von den Fesseln der zu langen Dauer des Militairdienstes zu befreien, und verfügt: Art. 1. Jedem Franzosen steht es frei, in demjenigen Theil des Dienstes, in welchem es ihm beliebt, eine freiwillige Verpflichtung einzugehen, deren Zeitdauer nicht kürzer als zwei Jahre sein kann. Art. 2. In keinem Fall dürfen die Freiwilligen, welche sich auf solche Weise verpflichtet haben, ohne ihre Einwilligung in Nicht⸗Aktivität versetzt werden.“

Unter Leitung des Ministers des Innern wird für die Sicherheit der Hauptstadt, und um der Regierung als Wache zu dienen, eine Stadt-Garde gebildet. Sie soll aus 1900 Mann bestehen, die in 8 Jafanterie-Compagnieen und 2 Kavallerie - Schwadronen getheilt sein werden. Theilweise ist dieselbe schon organisirt, und es sind ihr zwei Kasernen angewiesen.

Die Union erklärt das hier verbreitete Gerücht, der englische Botschafter habe seine Pässe verlangt, für durchaus unbegründet.

Die hiesigen Journale protestiren einmüthig gegen die Demon strationen, deren Gegenstand die Presse war. Sie begleiten die Erzählung des Vorfalls mit den kräftigsten Bemerkungen zu Gunsten der durch Kundgebungen solcher Art bedrohten Freiheit der Schrift— steller. Sodann veröffentlichen sie folgende ihnen zugegangene Note, die einen amtlichen Charakter trägt: „Vorgestern begab sich der Hause, welcher unter dem Rufe: „„Nieder mit dem Jonrnal La Presfe!““ nach dem Büregu der Presse gezogen war, auf dem Nückwege aus der Straße Montmartre nach dem Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten. Die jungen Arbeiter, welche die Schaar leiteten, wurden von Herrn Lamartine empfangen. Sie sagten ihm, daß es sie mit lebhast m Unwillen erfüllt habe, sehen zu müssen, wie die Presse die provisorische Regierung der Republik angreife und am Morgen sich sogar unterfangen habe, Herrn Ledru-Nollin mit Herrn Duchatel und Herrn Lamartine mit Herrn Guizot zu vergleichen; sie hätten übrigens nicht die Absicht, die Pressen zu zertrümmern oder die Per⸗ sonen und das Eigenthum anzutasten. Herr Lamartine erwiderte

837 Außen vor seinen Feinden und im Innern vor der Unordnung sicher stelle; daß man sie später nach ihren Werken und nicht nach den Kritiken und den unbegründeten Behauptungen dieser oder jener Partei beurtheilen werde; daß es den Verleumdungen gegen sie eine Grundlage geben würde, wenn man sich die mindeste moralische Gewaltthat gegen die Freiheit zu reden und zu schreiben, erstatte, und daß die Republik so—⸗ gar die Freiheit gewähre, gegen ihre Regierung ungerecht zu sein. Außerdem haben die Haupt⸗Redacteure des National, der Reforme, des Courrier frangais und zweier anderen Blätter eine Procla— mation vor den Büreaus der Presse und auf den Boulevards an⸗ schlagen lassen.“ Es wird in dieser Proclamation der republikanischen Journale an das Volk von Paris gesagt, die Republik habe die un⸗ deschränkte Freiheit der Presse verkündigt; unter der Autorität dieses Grundsatzes könnten und müßten alle Ansichten sich kundgeben; einen Angriff auf die Freiheit der Presse begehen, heiße daher, den wahr— haften Geist der demokratischen Institutionen verkennen.“ Sroßbritanien und Irland.

London, 31. März. Der Prinz von Preußen empfing ge⸗

stern die Gesandten von Rußland und Hannover und besichtigte das

neue Parlamentsgebände und das Kolosseum. .

Im Oberhause brachte gestern Lord Ellenborough die Ver⸗ mehrung der öffentlichen Ausgaben zur Sprache, welche im verflosse nen Jahre sich für das Postamt, die Admiralität und die Kolonieen ergeben hat. Sie beträgt 110, 900 Pfd. St. Der Präsident des Geheimen Rathes, Marquis von Lansdowne, versicherte, diese Vermehrung wäre durch den öffentlichen Dienst erheischt worden. Das Unterhaus saß nur ganz kurze Zeit, da Lord Seymour be— merkte, daß der Sprecher unpäßlich sei, und auf seinen Vorschlag die Sitzung vertagt wurde.

Die Blätter melden aus England nichts von irgend einer Erheb— lichkeit. Ueber die holstein-schleswigsche Angelegenheit fahren sie lei der fort, aus dem Dänischen zu übersetzen. Es ist wohl zu wünschen, daß die nach Deutschland gesandten Korrespondenten den englischen Zeitungen endlich sowohl über diese Angelegenheit wie über die deut sche Bewegung überhaupt die Augen öffnen und ihre Irrthümer zer⸗ streuen möchten.

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dom, 22. März. (A. Z.) Die Verletzung des Völkerrechts, deren sich das hiesige Volk beim Herabreißen des österreichischen Dop pel-Adlers schuldig gemacht hat, ist Gegenstand der Betrübniß, nicht blos des Papstes und des Gouvernements, sondern auch aller ver nünstig denkenden Bürger. Das Gouvernement nun hat dabei freilich seine ganze Ohnmacht, offenbart. Da die Prozedur stundenlang dauerte, in aller Gemächlichkeit vor sich ging und von einer leidenschaftlichen Aufregung der Masse gar nicht die Rede sein konnte, so hätte es ein Leichtes sein müssen, dem verwegenen Beginnen Einhalt zu thun. Es ist auch nicht Ein Versuch gemacht worden, mit Gewalt einzuschrei⸗

Dieselben Leute aber, welche in dieses Lob einstimmten, konnten nicht begreifen, daß ein solches wahrhaft unmenschliches Verfahren für ihn persönlich mit Verdruß verbunden sein könnte! „Was wollen Sie? Es ist das Volk“, war die Antwort, welche man überall erhielt. Alle schoben in letzter Instanz die Schuld auf die hier anwesenden Lom⸗ barden, welche in der That von den Treppenfenstern des Palastes aus die mit der Abnahme des Wamppenschildes beschäftigten en langer leiteten. Daß der Papst beim Empfang der wiener Nachrich⸗ ten Freude bezeigt und Viva Pio 1X. ausgerufen habe, ist eine der Erfindungen, mit welchen man die Menge auf eine sehr geschickte Weise irre zu führen weiß.

Nom, 23. März. Der österreichische Botschafter hat noch an demselben Tage, wo der Doppeladler beschimpft wurde, einen Courier nach Wien gesandt und um seine Entlassung gebeten. Die Geschäfte hat er bereits dem Botschafterath Kemm. von Ohms überwiesen. Er würde schon abgereist sein, wenn seine Gemahlin nicht noch lei- dend wäre. Der Papst hat ihm jedwede Genugthuung zugesichert und dem diplomatischen Corps durch den Kardinal? Staats⸗Secretair sein tiefes Bedauern über den stattgehabten Skandal an den Tag legen lassen. Die hiesigen Gesandten haben, mit Ausnahme des französischen Botschafters, der bereits außer Function ist, in einer gleichlautenden Note protestirt.

Hier ertönt aufs neue Kriegsgeschrei. Man will noch heute nach der Lombardei ziehen. Ausgelegte Listen haben sich angeblich mit vielen Tausenden (in Wahrheit nur 800) von Unterschriften bedeckt. Das Ministerium hatte bereits gestern die Absicht, um seine Entlas⸗ sung einzukommen.

Diesen Morgen ist die Bevölkerung aufs neue in der größten Aufregung in Folge der mailänder Nachrichten. Die Freiwilligen wollen noch heute Nachmittag auf Piazza del Popolo zusammentre⸗ ten, um mit 2 Dukaten, die eine zu diesem Zwecke gebildete Kasse liefert, den Marsch nach der Lombardei anzutreten. P. Gavazzi hat das Volk bereits heute Morgen wieder haranguirt. Es wird be⸗ hauptet, der Minister-Rath sei beisammen, um über diesen Freizug zu entscheiden.

Königliche Schauspiele.

Donnerstag, 6. April. Im Schauspielhause. 58ste Abonne⸗ ments-Vorstellung. Zum erstenmale: Die Herzogin, Lustspiel in 5 Abth., von J. X. Klein.

Freitag, 7. April. Im Opernhause. 44ste Abonnements⸗= Vorstellung: Alessandro Stradella, romantische Oper in 3 Abth., von Friedrich. Musik von F. von Flotow. Tanz von Hoguet. (Herr Behr vom Stadttheater zu Leipzig: Malvolio, als Gastrolle.) An⸗ fang halb 7 Uhr.

Im Schauspielhause. 53ste französische Abonnements⸗Vorstellung. Les irämes se touchent. La Maitresse de Maisou.

KRönigsstädtisches Theater.

ihnen, daß er für ihre Gesinnungen dankbar sei, ihre Handlnngen ten. aber tadle und sie beschwöre, von selbst allen diesen Gedanken an Gewaltthätigkeit gegen solche Journale, welche nicht ihrer Ansicht seien, zu entfagen; daß, wenn der Gedanke eines Jeden schon unter der Monarchie frei gewesen, er mit noch weit stärkerem Grunde unter der Republik unverletzlich sein müsse; daß die Regierung auf Angriffe durch Handlungen so wie dadurch antworte, daß sie das Vaterland nach

Der hiesige Botschafter, Graf

Gedruckt

fägte ö ,, hiesigen n, m,, . Donnerstag, 6. April. Zum erstenmale: ; g, n , 93 ast, welche dem venetignischen Palast Original-Schauspiel in 5 Akten, von L. Schubar. gegenüber einen Wachtposten von etwa 30 Mann mit Offizier und Tam⸗ ! bour aufgestellt hat und ihre Mission so wenig verstand, daß sie auch nicht ein Lebenszeichen von sich gab. von Lützow, erfreut sich wirklich einer allgemeinen Achtung. Mitten in dem Haufen konnte man von ihm mit warmem Lob reden hören.!

Der falsche Erbe,

Redacteur: R. Wentz el.

Im Selbstverlage der Expedition.

in der Deckerschen Geheimen Ober Hofbuchdruckerei.

Bekanntmachungen.

2931 Be nnn h n ö Es stehen in den Hypothekenbüchern des Schwetzer

Kreises eingetragen: . ö

1 Auf dem Bauergrundstücke Przysiersk Nr. 12.

zubrica III. N. 2. vierhunderteinundfunfzig Tha— ler zwei Silbergroschen mütterliches Erbtheil der

Nichaeline Marianne, Agnes, Johanne, Catharine

und Johann Geschwister Saß, zinsbar zu 5 Pro⸗

zent auf Grund des Erbtheilungs: Rezesses vom

2. März 1832 ex decreio vom 18. Juni 1833.

Das Dokument, welches in gerichtlichem Gewahr— sam sich befand, ist angeblich verloren gegangen und von den betreffenden Beamten der Manifesta— tions⸗Eid abgeleistet worden.

2) Auf dem Bürgergrundstücke Schwetz Nr. 71.

a) Rubrica III. No. 1. funfzig Thaler, zinsbar zu 6 Prozent, zahlbar nach 6monatlicher Aufkündi⸗ gung, welche die Albrecht Rogowskischen Ehe⸗ leute gemäß Schuldverschreibung vom 13. Fe⸗ bruar 1799 von dem Johann Kope geborgt ha ben, ex decreto vom 9. April 1842.

Kubrica III. No. 2. sechzig Thaler, welche die Albrecht Rogowskischen Eheleute gemäß Schuld und Verpfändungs-Urkunde vom 20. Juni 1780 von der Maria, verwittweten Hasse, geborenen Meister, erborgt haben, ex decreto vom 9. April 1842. Beide Forderungen sind nach Versicherung des Besitzers längst bezahlt, die genannten Gläu— biger indessen nicht zu ermitteln. 3) Auf der Sauermühle Nr. 11.

Kubrica, III. No. 2. eintausend Thaler Courant

rückständige Kaufgelder, für welche sich die vorigen

Besitzer, die Mühlenmeister Michael Lawrenzschen

Eheleute, in dem mit dem Mühlenmeister Johann

Pieske errichteten Kaufkontrakte de daio den 16.

März et Confirm. den 1. Juli 1797 das Condo⸗ minium, jedoch jeder Gefahr vorbehalten haben, dergestalt, daß solche gegen Verzinsung von 5 Pro zent und halbjährige Auffündigung auf der ver kauften Mühle stehen bleiben, und welche für die Michael Lawrenzschen Eheleute ex decreto vom 1. Juli 1797 eingetragen worden. Die Gläubiger sind verstorben, von den Erben zum größten Theil über die Post löschungsfähig quittirt, das Doku ment aber verloren gegangen.

4) Auf dem Grundstücke Szirocken Nr. 9. Rubrica III. No. 1. vierundsechzig Thaler für die Kinder des Franz Grelewiez, und zwar:

für die Marianna, Veronica, Valentin und Ignatius Grelewicz,

für jedes derselben 16 Thlr., schreibe sechzehn Tha⸗ ler, zinsbar zu 5 Prozent von dem Tage des eige— nen Brod-Erwerbes abgerechnet, eingetragen auf Grund des Erbrezesses vom 4. Juli 1821, cont. den 5ten ejusdem ex decreto vom 7. August 1829. Die Gläubiger haben bereits löschungsfähig uit— tirt; indessen ist das Dokument angeblich verloren

. gegangen.

5) Auf dem Grundstücke Driezmin Nr. 3. Kuhbricae III. No. 1. sechsundsechzig Thaler zwan—= zig Silbergroschen, zinsbar- zu 5 Prozent, zahlbar nach halbsähriger Kündigung, für den Martin Na⸗ dolnp zu Driezmin, güf Grund der Obligation

Allgemeiner Anzeiger.

vom 4. September und des Attestes vom 9. Ok— tober 1793, ex decreto vom 28. Dezember 1829.

Der Gläubiger ist verstorben und von dessen Erben löschungsfähig quittirt. Indessen soll das Doku— ment verloren gegangen sein.

Es werden demnach die im Höpothekenbuche einge⸗— tragenen Inhaber, deren Erben, Cessionarien und son— stige Rechtsnachfolger und alle diejenigen, welche an die erwähnten Posten und die darüber ausgefertigten In— strumente als Eigenthümer, Cessionarien, Pfand⸗ und sonstige Briefs-Inhaber Anspruch machen, hiermit auf gefordert, im Termine

den 21. Juli, Vormittags 14 Uhr, vor dem Ober Landesgerichts-Assessor Schulz ihre An— sprüche an die erwähnten Posten respektive die darüber gefertigten Dokumente anzumelden und zu bescheinigen, widrigenfalls sie mit denselben, unter Auferlegung ewi gen Stillschweigens, präkludirt und wegen Löschung der gedachten Posten das Gesetzliche veranlaßt werden wird.

Schwetz, den 18. März 18418.

Königl. Land- und Stadtgericht. 9 3 Der Richter. (gez) Schulz, Ober-Landesgerichts⸗Assessor.

2711 v Berlin-Anhaltische Eisenbahn. Auf vielseitig bei uns eingegangene Anfragen

wegen V oll⸗Ein⸗

i zahlung auf e Quittungsbo⸗ gen B. unserer Gesellsch aft ertläͤren wir hiermit, daß die Zah—

lung der noch einzuschießenden 40 O6 ohne besonderen Antrag bei uns an jedem Wochentage in den gewöhn— lichen Geschäftsstunden bei unserer Gesellschafts-Haupt— Kasse geschehen kann und dagegen Actien h. (ohne An—= theil an der Dividende d. J, aber mit 4 6 Zinsen pro 1818) ausgegeben werden. Berlin, den 28. März 1818. d r et i on.

. m

Demnach bei dem Waisengerichte der Kaiserlichen Stadt

Niga seit längerer Zeit sich folgende Gelder in epo sito asservirt befinden, nämlich:

1) zum Besten des verschollenen Peter Rauert, ein demselben aus dem Nachlasse seines Bruders Arend Rauert zugefallenes, gegenwärtig 2187 R. 78 R. S. M., zum Besten der verschollenen Kinder des Husaren Johann Werner, mit Namen Johann Salomo und Wendula Rosine, Geschwister Werner, 175 R. 11 K. S. zum Besten der verschollenen Kinder des weiland Ludwig Wilhelm alias Friedrich Wilhelm Müller, mit Namen Friedrich Wilhelm, Christian Jacob und Johann Adolph, Geschwister Müller, ein den selben von der verwittweten Regina Friese, geb. Freudenthal, testamentarisch vermachtes, gegenwãr lig 173 R. 64 K. S. M. betragendes Legat,

4) zum Besten des verschollenen Sohnes des Glocken— länters Gottfried Lemcke und dessen Ehefrau Do rothea, geb. Normann, Namens Emanuel Gustav Lem cke, 25 R. 24 K. S. M.,

5) zum Besten der verschollenen Christine Margarethe Meyer, ein derselben aus dem Testamente ihres Bruders Heinrich Wilhelm Meyer zugefallenes Le⸗ gat, gegenwärtig 97 R. 71 K. S. M. betragend, zum Besten des verschollenen Paul Oswald, ein demselben aus dem Nachlasse der Marie Elisabeth Oswald zugefallenes Erbtheil, gegenwärtig 608 R. 5 K. S. M. betragend,

7) zum Besten des verschollenen Sohnes des Musikus Martin Lenz, Namens Franz Lenz, 25 N. S. M., und

8) zum Besten der verschollenen Gebrüder Carl und Jacob Schablowsko, 70 R. 51 K. S. M.,

ohne daß die resp. Interessenten ihre desfallsigen Ge rechtsame wahrgenommen oder sich zum Empfange ge meldet haben als werden von dem Waisengerichte der Kaiserlichen Stadt Riga vorbenannte Verschollene oder, im Falle des etwanigen Ablebens derselben, deren eheliche Descendenten oder anderweitige Erben und Erb nehmer hiermit aufgefordert, in Zeit von achtzehn Mo— naten à dato, und spätestens den 16. September 1849, entweder in Person oder durch gehörige Bevollmächtigte vor besagtem Waisengerichte zu erscheinen und sich ad causa gehörig zu legitimiren, unter der Warnung, daß im Nichterscheinungsfalle begannte Verschollene fur todt erklärt und das hierselbst zu ihrem Besten asservirte Vermögen ihren Erben, sofern dieselben als solche sich zu legitimiren im Stande sein werden, ausgeantwortet werden solle, letztere aber, wenn sie in der anberaumten peremtorischen Frist sich nicht gemeldet haben würden, mit allen Ansprüchen an sothanes Vermögen für prä— kludirt erachtet werden sollen, worauf sodann mit selbi gem den Gesetzen gemäß verfahren werden wird.

Riga, den 16. März 1848.

8 M Fre Imp. Civ. Rig. Jud. pupill. Secns

99951 JI

Mittelst dieses von Einem Wohledlen Nathe der Kai serlichen Stadt Riga nachgegebenen Proclamatis wer- den von dem Waisengerichte dieser Stadt Alle und Jede, welche an den Nachlaß des weiland wortführenden Herrn Bürgermeisters Peter Raphael Büngner bestandenen und bis zum Schlusse des Jahres 1847 fortgesetzten Hand- lung irgend welche Anforderungen zu haben vermeinen, hiermit aufgefordert, sich innerhalb Sechs Monaten a dato dieses affigirten Proklams, und spätestens den 15. Juli 1848, sub poena pracelusi bei dem Wai⸗ sengerichte oder dessen Kanzlei entweder persönlich oder durch legitimirte Bevollmächtigte zu melden und daselhst ihre sundamenta crediti zu exhibiren, widrigenfalls selbige nach Erspirirung sothanen termini prashixi mit ihren Angaben nicht weiter gehört, noch admittirt, son= dern ipso facto präkludirt sein sollen.

Publicatum Niga, den 15. Januar 1848.

. . . .

Imp. Cix. kig. Jud. pupill. Seers.

12111 . ) Nähe In Folge höchster Anordnung soll die in e n,. von Roßlau an dem dasigen An haltepunlte, der R erlin⸗ Anhaltischen Eisenbahn gelegene herrschaftliche Restau⸗

ration sammt Zubehör öffentlich an den Bestbietenden verkauft werden.

Win haben zu diesem Behuf einen Bietungs Termin auf Freitag den 12. Mai d. J., Vorm. 11 Uhr, an Ort und Stelle anberaumt, und laden hiermit besitz⸗ und zahlungsfähige Käufer ein, in diesem Termine zu erscheinen, nach Bekanntmachung der Verkaufs⸗-Bedin⸗ dungen, welche auch schon vorher bei dem Sekretariate einzusehen, resp. von demselben gegen die Gebühr in Abschrift zu bekommen sind, ihre Gebote abzugeben und nach Einholung der höchsten Genehmigung des Zu—

schlags gewärtig zu sein.

Unbekannte Bieter haben sich event. zur Bestellung einer Caution von 1000 Thlr. baar, durch Bürgen oder Faustpfand einzurichten.

Cöthen, den 5. März 1848.

Herzoöglich Anhaltische Eisenbahn-Kommission. F. Pütsch. Klinghammer. F. v. Schettler!.

6 2 LTiterarische Anzeigen. Im Verlage von F. A. Brockhaus in Leipzig ist fo eben neu erschienen und durch alle Buchhand⸗

lungen, in Berlin durch Alex. Duncker, Königl. Hofbuchhändler, Französische Straße Nr. 21, zu erhalten:

. . lar Eine Woche. F herausgegeben von dem Einsiedler bei St. Johannes. Zwei Theile. Gr. 12. Geh. 4 Thlr.

Der große Beifall, welcher der im Jahre 1843 eben- daselbst erschienenen Novelle des Verfassers: „Die Wiederkehr“ (3 Theile, 6 Thlr. 15 Sgr.), zu Theil geworden ist, sichert auch dieser neuen Arbeit desselben eine günstige Aufnahme.

Im Verlage von D. R 6 imer, Wilhelmsstr. Nr. 73, erschien früher:

Geschichtlich⸗geograp 259 b] des

Zuwachses und der Abnahme des polnischen Reiches

vom Jahre 992 bis 1831. Dargestellt in fünf Karten mit Tert von

F. A. von Witzleben. Folio. Geh. Preis 1 Thlr. 15 Sgr.

hische Entwickelung

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Der Scharfschützen⸗Verein: „Die Deutschen“,

gegründet zur Vertheidigung und Kräftigung der Deut- schen Freiheit, Einheit, Stärke und Ehre, nach Innen und Außen, unter einem corstitutionellen Königthume für ganz Deutschland, mit Wort und That, mit der Feder und der Waffe, versammelt sich am Donnerstag

ben 6. April, Abends 8 Uhr, im Lokale Sparwaldshof

Nr. 1. Das prov. Comitè.