1848 / 101 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

stimmung Unserer getreuen Stände erlassen Wir das nachstehende Gesetz uber die Oeffentlichkeit der ständischen Verhandlungen. 8. 1. Die Sitzungen der Ständeversammlung sollen in der Regel öffentlich sein. Das Verbot im ersten Absatze des 8. 52 der Geschäfts-Ordnung vom 12. Oltober 1832. die Nennung der Namen der Redner und Antragsteller in den für den Druck bestimmten Protokollen betreffend, wird zugleich aufgehoben. Geheime Sißungen finden nur unter den in den 88. 13 und 52 daselbst Jedachten Voraus. setzungen statt. S. 2. Zu den öffentlichen Sitzungen der Stände versammlung follen so viele erwachsene Zuhörer zugelassen werden, als der für sie be⸗ stimmte Raum gestattet. S. 3. Die Zuhörer dürfen die Verhandlungen auf keine Weise stören und namentlich leine Zeichen des Beifalls oder Miß— fallens geben. Der Präsident der Stände -Versammlung hat dahin zu se—⸗ pen, daß diese Vorschrift genau befelgt werde, und er ist verpflichtet, die sämmtlichen Zuhörer entfernen zu lassen, wenn die unterbrochene Ordnung auf seine Aufforderung nicht sofort wieder hergestellt wird oder wiederholte Störungen vorlommen. S5. 4. Wenn einzelne Zuhörer sich bedeutende oder wiederholte Ruhestörungen oder unpassende Aeußerungen zu Schulden fommen lassen, so hat die Stände⸗Versammlung das Recht, sie auf den An= trag ihres Praͤsidenten oder eines anderen Abgeordneten für eine bestimmte Zeit oder, den Umständen nach, für die ganze Dauer des Landtages, von dem Zutritte zu ihren Sitzungen auszuschließen. S. 5. Die landes fürst⸗ lichen Kommissarien, welche in Gemäßheit des §. 32 der Geschäftẽ⸗Ordnung zu den Sitzungen der Stände-Versammlungen abgeordnet werden, sollen in Zukunst auch befugt sein, an den Berathungen Theil zu nehmen und bei den Abstimmungen gegenwärtig zu sein. Den landesfürstlichen Kom⸗ missarien ist das Wort zu geben, so oft sie es wünschen.“

Herzogthum Anhalt-Deßan. Deßau, 5. April. Hier sind nachstehende Verordnungen in Bezug auf den (bereits er— wähnten) Minister-Wechsel erschienen:

„Wir Leopold Friedrich, von Gottes Gnaden, ältestregierender Herzog zu Anhalt ꝛc. 3c. verordnen wie folgt:

„Es wird hiermit als oberste Staats Behörde für alle Zweige der Staats- Verwaltung in Unseren Landen, und zwar sowohl für die inneren, als auch für die auswärtigen Verhältnisse, ein Staats⸗Ministerium eingesetzt, welches als landesherrliches Organ dirigirende, versügende, oberaufsehende und voll⸗ ziehende Gewalt an sich trägt. Alle Behörden Unseres Landes haben dem Biaats-Ministerium, als der ihnen vorgesetzten obersten Landes-Behörde, schuldige Folge zu leisten und in allen Fällen, in welchen sie bisher unmit— telbar an Uns Berichte, Anträge und Anfragen gelangen ließen, nunmehr lediglich an das genannte Staats⸗Ministerium sich zu wenden, welches Uns darnber Bericht eistattet und in Gemäßheit Unserer hierauf ergehenden Ne= folution das Weitere bestimmt oder in minder wichtigen Angelegenheiten sofort selbst verfügt.

„Zu Mitgliedern dieses Staats -Ministeriums ernennen Wir hiermit den bisherigen Ober -Appellations-Rath Dr. August Habicht, welcher als Wirklicher Geheimer Rath den Vorsitz führt, so wie den bisherigen Regie— rungs-Advolaten August Köppe, welcher als Ministerial⸗Rath den zweiten

Sitz einnimmt.

„Die volle Wirtsamkeit der votstehend errichteten Behörde beginnt sofort.

„Urkundlich unter Unserer eigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Herzoglichen Insiegel.

D

So geschehen Deß au, den 5. April. 1848. Leopold Friedrich, Herzog zu Anhalt.“

„Nachdem wir von Sr. Hohei'f dem ältestregierenden Herzoge zu An— halt als Mitglieder des errichteten Staats-Ministerims berufen worden sind, so haben wir es für unsere Pflicht erachtet, vom ersten Augenblicke unserer amtlichen Wirksamkeit an, den Forderungen eines echt constitutionellen Siaals⸗ lebens sofort Bahn zu brechen und volle Geltung zu verschaffen. Wir ha— ben uns daher veranlaßt gefunden, zunächst für alle von uns oder auch nur von einem Mitgliede des Staats ⸗Ministeriums kontrasignirten und respektive unterzeichneten Verordnungen und Verfügungen sofort der künfti⸗ gen Volksvertretung gegenüber die Verantwortlichkeit zu übernehmen. Auf ken desfalls an Se. Hoheit den Herzog erstatteten unterthänigsten Bericht haben Höchstdieselben Folgendes zu resolviren geruht: Wir genehmigen hierdurch auf den Antrag Unseres Staats⸗Mintste⸗ riums, daß die Mitglieder desselben von jetzt an für alle von Uns vollzo⸗ genen Verordnungen und Verfügungen, welche von den Mitgliedern jener Behörde oder auch nur von einem derselben kontrasignirt worden, so wie für alle von dem Staats⸗Ministerium selbst ausgehenden Maßnahmen der lünf⸗ tigen Volksvertretung verantwortlich und den dieserhalb zu erlassenden Ge⸗ setzen schon jetzt unterworfen sind.

Deßau, den 5. April 1848.

Leopold Friedrich, Herzog zu Anhalt.“

Wir verfehlen nicht, diese Höchste Verordnung sofort zur allgemeinen Kenntniß zu bringen.

Deßau, den 5. April 1848.

Herzoglich anhaltisches Staats-Ministerium. Pr. Habicht. A. Köppe.

Herzogthum Holstein. (Alt, u. Hamb. Bl) Rends⸗ burg, 6. April. In der Sitzung der schleswig⸗holsteinischen Stände⸗ Versammlung am 3. April ergaben sich, nach längeren Verhandlun— gen, bei der Abstimmung folgende Resultate: 1) Ob von der Stände⸗ Versammlung aus ihrer Mitte ein Ausschuß gewählt werden solle, um eine Verfassung und ein freies Wahlgesetz zu entwerfen. Ver⸗ worfen, nur eine Stimme dafür. 2) Ob ein neues Wahlgesetz nöthig sei. Einstimmige Bejahung. 3) Ob jetzt ein Ausschuß zu erwählen und durch diesen der jetzt versammelten Stände⸗Versammlung der Entwurf eines Wahlgesetzes vorgelegt werden solle. Ward mit 64 ir 15 Stimmen verneint. 4 Ob die Regierung ersucht werden

olle, baldigst der Stände⸗Versammlung einen Entwurf zu einem freien Wahlgesetz vorlegen zu lassen. Angenommen mit 73 Stimmen.

In der Sitzung am 4. April wurde der Antrag der Regierung, die Stände⸗Versammlung möge die Erhebung der Steuern nach den bestehenden Gesetzen genehmigen, einstimmig angenommen.

Heute rückten hier wieder zwei Bataillone preußischer Infanterie ein, die Füsilier⸗Bataillone der Regimenter „Kaiser Alexander“ und „Kaiser Franz“, marschirten aber sofort weiter, um Cantonnements in den benachbarten Dörfern Nübbel, Fockbeck und Büdelsdorf (welche zwar nördlich von der Eider, aber auf holsteinschem Gebiete liegen) zu beziehen. Das gestern hier eingerückte Regiment scheint bier in Garnison bleiben zu sollen.

Der Kaufmann E. A. Matthiessen aus Altona, zur Zeit in Pa⸗ ris, hat der provisorischen Regierung die Summe von 160,900 Mark Cour, so wie ein ihm gehöriges Fahrzeug, „die Seemöve“, und ein in Flottbeck belegenes Landhaus zur beliebigen Benutzung zur Dis— posttion gestellt. Die Landschaft Süderdithmarschen hat in Folge eines unter dem 5ten d. M. von der schleswig«holsteinischen Regie— rung genehmigten landschaftlichen Beschlusses der provisorischen Re⸗ gierung 200 Pferde zur Dieposition gestellt.

Bie Stadt Tondern ist gestern früh von einem dänischen Trup— pen-Corps von 209 Mann, meist Infanterie, indeß auch einige Ka⸗ dallerie, besetzt werde, nachdem die Einwohner auf Befragen durch den benachbarten dänischen Beamten, Justizrath Brarson, der an der Spitze bewaffneter Bauern steht, ihre schleswig⸗holsteinische Gesinnung der angedrohten Occupation gegenilber deklarirt hatten. Ein Verzeichniße der zu verhaftenden Einwohner ist dem Anführer des Corps von sei⸗ nem Oberen übergeben. Die Stadt wird wahrscheinlich sogleich, nachdem der Zweg erreicht ist, von den Dänen wieder geräumt wer⸗ den. Ein Petaschement unserer Truppen war gestern beordert, von Flensburg nach Tondern abzugehen. Der kleine Krieg scheint von beiden Seiten als unnützes Blutvergießen vermieden zu werden.

In Folge der Ankunft der preußischen Truppen war gestern Abend die Stadt beleuchtet. Eine Anzahl preußischer Offiziere ist mit der Truppen-Abtheilung gestern hier eingetroffen, welche, bei die⸗

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ser nicht angestellt, zu Führern unserer Frei⸗Corps und der aus den Reserven zu formirenden Corps bestimmt sind.

Wir haben jetzt auch hier die dänischen Blätter bis zum 1 sten und 2ten dv. M. erhalten. Die Berlingsche Zeitung will in hohem Grade tröstliche Nachrichten aus den Herzogthümern empfan⸗ gen haben, wonach sich ein Schwanken, Uneinigleit und beginnender Rampf Über Privat-Interessen zwischen den hauptsächlichsten Män⸗ nern zeigen soll, wodurch die Ansicht Bestätigung erhalte, daß diese nicht in Eintracht handeln, und daß das Volk überall nicht für den blutigen Kampf sei. Die Berlingsche Zeitung erklärt auch, daß Alle, welche an der Versammlung der Stände in Rendsburg Theil nähmen, sich allein schon dadurch als aktive Theilnehmer des Aufruhrs stempelten. Dies wird also auch von den beiden Ab⸗ geordneten der Stadt Flensburg gelten, welche hier anwesend waren und also, statt bisher für Freunde Dänemarks zu gelten, nunmehr als Aufrührer proklamirt sind. Gegen die Marine ⸗Verwaltung herrscht in Kopenhagen nach den dänischen Blättern eine große Mißstimmung. Die dänischen Kriegs-Dampf-Korvetten und Scheoner „Aegir“, „Geiser“, „Hekla“, „Galathea“, „Najade“ und „Merkurius“ sind in See, können indeß nur eine geringe Anzahl Truppen mit sich füh—⸗ ren. Fregatten oder gar Linienschiffʒe sind noch überall nicht aus⸗ gerüstet.

Die Flensburger haben vor ihrem Hafen eine Einrichtung ge— troffen, durch welche die dänischen Kriegsschiffe verhindert werden, einzulaufen.

Aus Schleswig vom 6. April wird geschrieben: „In Betreff der gegenwärtigen Position der dänischen Truppen erfährt man auf zuverlaässige Weise, daß ihre Vorpostenlinie südlich von Apenrade, bei Hostrup, anhebt und quer hinüber nach Eckesund sich erstreckt. Die Stärke soll im Ganzen etwa 8000 Mann sein. Die schleswig-hol⸗ steinische Armee ist bei Flensburg konzentrirt, einschließlich der noch in Schleswig auf dem Durchmarsche befindlichen Truppen, wohl 10,900 Mann stark. Die Vorhut hat sich nördlich von Flensburg, bei der krusauer Kupfermühle, stark verschanzt. Das kieler Jäger⸗Corps ist in Tondern eingerückt. In hiesiger Stadt liegt noch das in der Bildung begriffene 6te Bataillon unter Kammerherrn von He demann; 600 Mann stark, rückte es gestern ein, hat heute noch Zuwachs, so wie vier preußische Offiziere, erhalten und exerzift fleißig. Heute kamen hier ferner an: 120 Dragoner vom 2. Regiment (mit den Prinzen Christian von Augustenburg und Friedrich von Noer) ein Freicorps von ca. 400 Mann unter Capi tain von Wasmer (zum T. Freicorps gehörig) und eine Batterie Artillerie von Rendsburg (4 Zwölfpfünder). Die Freischaaren zähl⸗ ten Hannoveraner, Braunschwe iger, Mecklenburger in großer Zahl unter sich, ferner aus Holstein und den Hansestädten, auch einen Schweizer, der bereits gegen den Sonderbund gefochten. In Angeln soll es mit der Volksbewaffnung und dem Eifer, den Unabhängigkeits⸗ krieg nur mit dem Siege oder dem Tode zu beenden, wie früher, gut stehen. Eben so westlich und südwestlich von Apenrade, wo die ganze Bauernschaft unter der Pike steht. Von Angeln aus soll man ge stern einen Versuch gemacht haben, bei Hollnis (Ausgang des flens⸗ burger Hafens) eine kleine Batterie von Dreipfündern aufzuwerfen. Das Erscheinen einer dänischen Kriegsbrigg hat für den Augenblick den Versuch unterbrochen. Indeß dürfte auch eine kleine Bat⸗ terie auf jenem Punkte nicht zu halten sein, da eine Landung von beiden Seiten, wodurch die Halbinsel sofort abgeschnitten würde, nicht verhindert werden kann. Das dänische Kriegs⸗Ministerium scheint aller und jeder Kräfte, deren es habhaft werden kann, bedürftig zu sein. Einer der von hier abgegangenen, dänisch gesinnten Rittmeister, von Wesseltoft, hat dort eine Eskadron erhalten, obgleich eine aus⸗ geprägte Geisteskrankheit, die bei dem neuesten Umschwung wieder sich zu konsolidiren schien, ihn durchaus unfähig erscheinen läßt. Eben⸗ falls hat ein anderer höherer Militair, von Römeling, der hier sein Ehrenwort hat geben müssen, die Waffen nicht gegen Schleswig Holstein führen zu wollen, die Ordre erhalten, sich unverzüglich in Kopenhagen zu sistiren. Seine Antwort hat natürlich dahin gelan⸗ tet, daß er sich wegen des angeführten Umstandes als kriegsgefan— gen betrachte und daher nicht, Ordre pariren könne. Wahr⸗ scheinlich sind die anderen Militairs in Schleswig-Holstein, die in ähnlicher Lage sich befinden, auch befehligt worden, sich in Däncmark zu stellen. Dagegen sollen die Prinzen, Erbprinz Ferdinand und Landgraf Wilhelm zu Hessen-Kassel, einer als kommandirender General auf Seeland, Moen, Falster und Laaland, dieser als Gouverneur der Festung Kopenhagen, ihrer Aemter entlassen worden sein. Major von Schröder, bisher Commandeur des fünften Jäger- Corps, ist zum Kommandanten der Stadt Schleswig ernannt und hat bereits ange⸗ treten. Das Freicorps, so wie die Artillerie, ist heute Morgen nach Flensburg weiter marschirt. Das sechste Bataillon und die Abthei— lung Dragoner sind noch geblieben. „Von der Armee sind heute un⸗ gesähr siebzig lauenburgische Jiger auf dem Rückwege nach Rends— burg hier durchgereist, man meint, mit Beziehung auf die Neutralitäts— Erklärung Lauenburgs.“

Freie Stadt Frankfurt.

(O. P. A. 3.) 8. April.

Die hiesigen Blätter enthalten nachstehende

Bekanntmachung der Beschlüsse

der zu Frankfurt a. M. am 31. März und 1. bis 4. April 1848 abgehal—⸗

tenen Versammlung zur Vorbereitung der deutschen konstituirenden National— . Versammlung. Das zu Frankfurt am Main abgehaltene

nachfolgenden Gegenstände Beschlüsse gesaßt.

schen Volke mit. z

Frankfurt,

zorparlament hat über die Lir theilen sie dem deut—

18a Jᷣ . Die Versammlung hat ihre Aufgabe darin erkannt, die Art und Weise sestzustellen, in welcher die konstituirende National-Versammlung gebildet werden soll. Sie hat dabel ausdrücklich ausgesprochen, daß die Beschluß—

nan mg über die künftige Verfassung Deutschlands einzig und allein dieser vom Volke zu erwählenden konstituirenden National-Versammlung zu über— lassen sei.

. Da nn,, . Schleswig, staatlich und national mit Holstein unzertrennlich verbun- en, ist unverzüglich in den deutschen Bund aufzunehmen und in der kon— stituirenden Versammlung gleich jedem anderen deutschen Bundes-Staate durch freigewählte Abgeordnete zu vertreten.

Ost und Westpreußen ist auf gleiche Weise i . s st auf gleiche Weise in den deutschen Bund

Die Versammlung erklärt die Theilung P ür ei ;

8 it Th g Polens für ein schmachvolles

6 Sie erkennt die heilige Pflicht des deutschen Volkes, zur Wieder— d, ,. Polens mitzuwirken. Sie spricht dabei den Wunsch aus, daß e, n m run en den in ihr Vaterland rückkchrenden Polen freien

hzue ne W oöthi i r,. hne Waffen und, so weit es nöthig, Unterstützung gewähren Zahl der Volksvertreter in der deutschen konstituüirenden

uuf se So ooo Gen Versammlung.

. Seelen wird ein Vertreter zur deutsch itui Versammlung gewahlt. Vertreter zur deutschen konstituirenden 8 Staat mit weniger als 50, 09 Seelen wählt einen Deputirten. he! ei Berechnung der Seelen-Zahl ist die letzte Bundes-Matrstel maß Wahlart der Abgeordneten zur deutschen konstituirenden

In Benteff der Wahl Versammlung. reff der Wahlart gelten für jedes der deutschen Länder folgend ,. en: e. fo 6 e

ahl⸗ Berechtigung und Wählbarkeit darf nicht beschränkt werden

durch einen Wahl Census, durch Bevorrechtung einer Religion, durch eine Wahl nach bestimmten Ständen.

Jeder volljährige, selbstständige Staatsangehörige ist wahlberechtigt und wählbar.

Der zu Wählende braucht nicht dem Staate anzugehören, welchen er bei der Versammlung vertreten soll.

Die politischen Flüchtlinge, die nach Deutschland zurückkehren und ihr Staatsbürgerrecht wieder antreten, sind wahlberechtigt und wählbar.

In allen übrigen Beziehungen ist es jedem einzelnen deutschen Staate überlassen, auf welche Weise er die Wahlen zu ordnen angemessen findet; die Versammlung erachtet jedoch die direkte Wahl im Piinzipe für die zweckmäßigste.

Ort der konstituirenden National- Persammlung.

Die honstitairende National-Versammlung hält ihre Sitzungen Frankfurt a. M.

Zeit des Zusammentritts.

Das Wablgeschäft ist von den einzelnen Staaten in der Art anz ordnen, daß die National⸗Versammlung am J. Mai Jahres ihre erste Sitzung halten kann. .

Permanenter Ausschuß der Versammlung. .

Die gegenwärtige Versammlung wählt einen permanenten Ausschuß von funf;zig Mitgliedern, der bis zum Zusammentritt der konstituirenden Versammlung in Frankfurt am Main veiweilt. .

Der Ausschuß wird aus den Mitgliedern der Versammlung in Ler Art gewählt, daß jeder Wahlzettel funfzig Personen bezeichnen, in Betress der die Versammlung voraussetzt, daß jeder Wählende alle Theile des Bater landes in dem ÄAusschusse vertreten sehen wolle.

Dieser Funfziger⸗Ausschuß ist beauftragt:

die Bundes ⸗Versammiung einzuladen, mit ihm bis zum der konstituirenden Versammlung in Vernehmen zu treten; er ist beauftragt: ; . ; die Bundesversammlung bei Wahrung der Intereslen der Na der Verwaltung der Buͤndes-Angelegenheiten bis u fonstituirenden Versammlung selbstständig zu Anträge an die Bundesversammlung zu bringen; er ist beauftragt: bei eintretender Gefahr des Vaterlandes die gegenwartige sofort wieder einzuberufen.

Der Ausschuß wird bei den Regierungen dahin wirken, meine Volksbewaffnung in allen deutschen Landern schleunigst rufen werde. ;

Der Ausschuß hat dafür zu sorgen, daß ihm sechs M reich als weitere AÄusschuß-Mitglieder beitreten.

Die Verhandlungen des Ausschäasses mit der Bundesversammlun durch die Presse zu veröffentlichen.

Die Verfammlung verlangt, daß der Bundestag, indem er legenheit der Begründung eines konstitutrenden ? nimmt, sich von den verfassungswidrigen Ausnahmebesch lüsser bie Männer aus seinem Schoße entferne, welche zu Hersortufung und führung derselben mitgewirkt haben.

Grundrechte und Forderungen des

Die Versammlung empfiehlt, mit ih rer dem sonstituirenden Parlamente zur Prüfung gung die nachstehenden Anträge, welche stes Maß deutscher Volksfreiheit verlangen benden Wünsche und Forderungen aussprechen.

Gleichstellung der politischen Rechte, ohne bekenntnisses und Unabhängigkeit der Ki

Volle Preßfreiheit.

Freies Vereinigungsrecht.

Petitionsrecht. .

Eine freie vollsvertretende Landes⸗-Verfassung t der Volks-Abgeordneten in der Gesetzgebung und Besteueruns antwortlichkeit der Minister. .

Gerechtes Maß der Steuerpflicht nach der

Gleichheit der Wehrpflicht und des Wehrrechts.

Gleiche Berechtigung aller Bürger zu Gemeinde Aemtern.

Unbedingtes Auswanderungsrecht.

Allgemeines deutsches Staatsburgerrecht.

Lehr- und Lernfreiheit.

Schutz der persönlichen Freiheit.

Schutz gegen Justiz-Verweigerungen.

Unabhängigkeit der Justiz.

Oeffentlichleit und Mündlichkeit der Ree Strafsachen.

Ferner:

Ein volksthümliches Kreditsostem mit Kassen.

Schutz der Arbeit durch Einrichtungen und Maßregeln, sähige vor Mangel zu bewahren, Erwerblosen lohnen verschaffen, die Verfassung des Gewerbe- und Fabritwesen der Zeit anzupassen.

Schul -Unterricht für alle Klassen, Gewerbe und Beruse mitteln.

Anerkennung endlich der Auswanderung als Nationa und Regelung derselben zum Schutze der Auswanderer.

Dank der Versammlung.

Der Dank der Versammlung wird ausgesprochen den und Heidelberg zusammengetretenen Männern;

Den Behörden und den Bürgern der Stadt Frankfurt a. gastliche Aufnahme und ihre Anordnungen;

Dem Vorstande der Versammlung für seine Mühewaltung;

Der Bürgerwehr für ihren Schutz und den Turnern sur liche Mitwirkung in der Versammlung.

Frankfurt 4. M., 3. April 1848.

Namens des Funfziger-Ausschufse— Soiron, als Vorsitzender. H. Simon, als

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2 Schriftführer.“

Oesterreichische Monarchie.

Wien, 5. April. (Bresl. Ztg.) Der Entschluß des Kai⸗ sers, die Krone und die Insignien Karl's des Großen, welche seit ersten Invasion der Franzosen im Jahre 1796 von Nürnberg hierher gebracht und in der Schatzkammer aufbewahrt wurden, den jetzt ver sammelten Reichsständen in Frankfurt zurückzustellen, machte hier einen allgemeinen freudigen Eindruck, besonders da man zugleich die Worte des Monarchen vernahm, welche er hierüber aussprach: Meine akademische Jugend hat zuerst das Reichsbanner erhoben, und Nie mand ist würdiger als sie, diese Kleinodien dem Sitz des Reichstags zu übergeben.“ So sprach der Fürst, und heute noch werden die hierzu bestimmten Deputirten, an deren Spitze Professor Endlicher steht, die Mission übernehmen.

Die Wahl der Bevollmächtigten zum von Seiten der Universität auf die Herren Schuselka und Kuranda gefallen. Die Fakultät hat jetzt die weitere Wahl zu bestütigen.

Der neue Finanz⸗Minister Krauß hat eine eben so schwere Auf gabe zu lösen, allein seine Tüchtigkeit ist eben so bekannt, als sein Eifer für den Dienst fürs Vaterland, mnit dem er sich in letzter Zeit in Lemberg, mit Stadion vereint, so tüchtig bewies. Es heißt, Letz terer solle auch ins Ministerium herbeigezogen werden. Es wird sich dieses binnen wenigen Tagen entscheiden, denn das Ausscheiden des Grafen Taafe als Justiz-Minister, so wie einer noch höheren Person in dem Ministerium, scheint unvermeidlich; die öffentliche Volksmei⸗ nung spricht sich hierbei zu heftig aus. Die Besetzung der beiden Ministerstellen des Krieges und der Finanzen durch Feldmarschall— Lieutenant Zanini und Regierungs⸗Präsidenten Krauß hat einen sehr freudigen Eindruck im Publikum gemacht. Beide gehörten dem Bürgerstande an und haben sich, was un⸗ ter dem gestürzten System nichts Geringes war, durch ihr

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deutschen Parlament ist

Talent emporgeschwungen. Dagegen dürfte das Kollegium des soge⸗ nannten Hof-Kriegsrathes, der durch seinen oft lähmenden Einfluß in der bͤsterreichischen Geschichte weltberühmt geworden war, durch zanini's Erhebung nicht wenig entmuthigt sein. Nachdem die Stunde der Reform geschlagen, so kann sie bei dieser Stelle nicht ausbleiben.

Wien, 7. April. (Wien. Ztg.) Seit der Einsetzung des verantwortlichen Minister-Rathes und der vor wenigen Tagen erfolg⸗ ten Ergänzung versammelt sich derselbe täglich, um die vorkommen den dringenden Angelegenheiten zu berathen, die zu ergreifenden Maßregeln zu beschließen und der Allerhöchsten Bestätigung zu unter— ziehen oder die Einleitungen zu treffen, welche seiner Wirksamkeit an gehören und erforderlich sind, um die von Sr. Majestät beschlossene Constitution des Vaterlandes mit möglichster Beschleunigung zur Aus⸗ führung zu bringen. Wegen der Abwesenheit des neu ernannten Finanz- Ministers ist der Minister Rath noch nicht vollzählig, weshalb, in dieser unter den gegenwärtigen JZeitverhaltnis sen wichtigsten Abtheilung bisher nicht Lefinitive Beschlüsse gefaßt werden konnten, jedoch die entsprechenden Vorbereitun⸗ gen getroffen werden. Unter diesen war eine der wichtigsten das Einschreiten des Minister-⸗Nathes, um die Uebertragung eines ver⸗ hältnißmäßigen Theiles der verzinelichen, aus den Gesammtbedürf⸗ nissen der Mornarchie entstandenen Staatsschuld auf das Königreich Ungarn unter Aufrechthaltung aller Verpflichtungen und Bürgschaften. In den letzten Tagen haben die zahlreichen, aus beinahe allen Pro⸗ zen eingelangten Deputationen und die Erledigung ihrer Wünsche, ferner die Vorsorge für die zum Wohle der Monarchie so nothwen⸗ dige Pacification der italienischen Provinzen, die Einleitung der durch die Ereignisse in Italien nothwendig gewordenen Volkebewaffnung in Tyrol und die gewichtigen Fragen, welche durch die, zuletzt von Sr. Majestät in Beziehung auf die Stellung des Königreichs Ungarn zu den constitutionellen deutsch-=slavischen Provinzen gefaßten Beschlüsse zur Erörterung kommen mußten, die volle Aufmerksamkeit des Mini— ster⸗Rathes in Anspruch genommen. .

Innsbruck, 3. April. (Nürnb. folgende Kundmachung:

„Aus den so eben eingelangten offiziellen Nachrichten bin ich im über die Vorgänge bei der Armee von Italien einen ganz genauen bis zum 2ten d. M. zu geben. Das erste Armee⸗Corps, welches

) den 30. März hinter dem Chiese gestanden, dessen rechter Flügel in Desenzano, das Hauptquartier in Montechiart, der linke in Marcaria stand, ar den 1. April in größter Ordnung und unbeanstandet vom Feinde, hinter en Mincio zurückgegangen. Der Feldmarschall wollte sein Hauptquartier en 1. April nach Verona verlegen. Das zweite Armee⸗Corps hatte Man— tua, Peschiera und Legnago mit der gehörigen Garnison versehen und stand mit dem Gros um Verona, mit Kriegsbedürfnissen und Transportmitteln hinlänglich versorgt und so mobil, um sich nach allen Richtungen bewegen zu kön— Von demselben wird nun die Verbindung mit Tirol übernommen und Trient eine Brigade disponirt, um solche vollkommen zu sichern. Mit Hauptquartier in Görz stand am Isonzo die Avantgarde des neuen Armee-Corps des Feldzeugmeisters Grafen Nugent, aus der Division des Feldmarschall-Lieutenants Gyulai bestehend. Sechs komplette Bataillone Frogten waren die nächste Unterstützung, welche dahin in Eilmärschen auf im Wege sich besanden. Der Feldzeugmeister selbst war mit den Infan— ie⸗Regimentern „Vocher“ und seinem eigenen, dem Negimente „Erzher— zog Karl“ Ulanen, mit einer Kavallerie ⸗Batterie über Cilli und Laibach f dem Wege nach Görz, wo er den 4. April sein Hauptquartier fschlagen wollte. Was von mir selbst an Truppen zusammen⸗ gezogen werden konnte, war angewiesen, sich zwischen Botzen und Brunecken zu sammeln, um das Vorrücken des Feldzeugmeisters Terra serma gegen die Etsch in dessen rechter Flanke zu souteni⸗

Alle für mich disponiblen Truppen sind bereits im Marsche dahin,

in acht bis zehn Tagen meine Stellung eingenommen zu

. S Franzensfeste wird armirt, und in der Gegend von Brixen

werden Magazine und ein Spital angelegt. Die gute Jahreszeit wird das Fhrige zur Erleichterung der Operationen beitragen, und wir sind zu der ge— gründetsten Hoffnung berechtigt, daß unsere Fahnen bald wieder von der treulosen Lagunen? Stadt ausgesehen werden. Dieselbe ist von der See-Seite blokirt und empfindet bereits schon die nachtheiligen Folgen ihrer Ubtrünnigkeit. Auch im Innern sind die Meinungen gespalten. Die Republik von S. Marco wieder proflamirt, einigt sich nicht mit der neugeschaffenen in der Lombardei, nicht in ihren Ansichten, nicht in ihren Interessen, und wie soll sich das sogenannte Schwert Italiens, dieser König von Piemont, in dessen Rücken bereits die Republik Genua sich bildet, mit jenen Ansichten id jenen Interessen einer lombardischen Republik vereinigen! Mogen uns

ganz gelrennten, sich entgegenstehenden Verhältnisse unserer Feinde nur noch mehr zur Vereinigung führen, die Völker wie die Staaten und ihre Lenk Innsbruck, den 3. April 1848. Wel—

Korr.) So eben erscheint

2 X

1nd

Lenker nur noch inniger verbinden. den, Feldmarschall-⸗Lieutenant.“

Die provisorische Regierung von Mailand hat einen Stafe tendienst inrichten lassen, um täglich ein Bülletin vom Kriegsschauplatz zu erhalten. Das neueste (vom 30. März) lautet:

„Die lombardischen und schweizerischen Freicorps sind in Brescia. Der pviemontesische General Bes ist mit dem ersten Armeecorps von 50,090 Mann bis jenseits Chiari vorgedrungen. General Trotti mit einem zwei⸗ ten Corps von 80,9000 Mann war heute in Lodi. Der König Karl Albert mit dem Herzog von Genua zog heute an der Spitze von weiteren 8990 Mann von Pavia aus und D

(

; 1 n wird diesen Abend in Lodi eintreffen. Der Herzog von Savoyen folgt ihm mit 2000 Mann. Bei diesen Truppen be— finden sich 1090 Stück Geschütz. 10,000 Römer und 7000 Toskaner kom men über Bologna und Ferrara an die User des Po, welchen sie bei Ponte Lagoscurd überschreiten werden. Man sagt, in Bagnolo hätten die lom— bardischen und schweizerischen Freicorps 7⸗ bis 800 Mann, worunter 50 Offiziere, überrumpelt und zu Gefangenen gemacht und eine Kriegskasse er— beutet. Nadetzko war in den letzten Tagen bei Orzinovi und Sonecino; die österreichischen Truppen stehen an den Ufern des Oglio; es scheint, sie ha— ö. aus Mangel an Proviant den Gedanken, sich nach Mantua zu werfen, aufgegeben.

er,, .

6 rie st, 2. April. (Wien. 3tg.) Einem Briefe vom 28sten v. M. aus Verona zufolge steht Feldmarschall Radetzki noch immer in beinahe ungeschwächter Kraft vor Mailand, wo piemontesische Truppen (Freischaaren?) eingerückt sein sollen. Unsere Linien am Isonzo sind noch nicht überschritten, außer in der Richtung gegen Palnianuova. ö Triest hat seine Nationalgarde in 4 Legionen zu 6 Compagnieen eingetheilt und einen neuen Stadtrath, vorläufig aus 18 Personen bestehend, gewählt. ͤ . eigenthümlicher Vorschlag über die Stellung Triest's macht in einem Flugblatte die Runde. Er beabsichtigt nichtsweniger als: 1) Abtrennung Triest's vom österreichischen Kaiserstaate; 2) Bildung eines neutralen Gebietes, Sotto il dinastico patronato delß Augusta Casa ' Austria. Nicht ohne Geschick wird dargestellt, daß nach dem Verluste von Venedig, des Arsenals u. s. w. Oesterreich nicht in der Lage wäre, Triest, wenn es einverleibt bliebe, gegen feind⸗ liche Angriffe zu schützen, und daß Triest der österreichischen Monarchie nur dann von Nutzen sein würde, wenn die neutrale Stellung es vor den Wechselfällen eines gegen Oesterreich erklärten Krieges unabhän⸗ gig machte.

Das gestern Abend um 36 Stunden später als gewöhnlich von Venedig angekommene Dampfboot brachte die Erklärung der venetia— nischen Reglerung, daß Lloydsche Dampfböte fernerhin im dortigen Gebiete nicht mehr landen dürfen, „weil sie wegen des mit der öster⸗= reichischen Regierung bestehenden Dienstvertrages als Regierungsschiffe anzusehen sind.“ ö .

Die letzten Nachrichten bringen, daß Chioggia bei 40,000

875 Einwohnern die Republik nicht anerkannt, sondern sich selbstständig als solche erklärt hat.

Vt ailand, 31. März. Bülletin lautet:

„Von einem Courier, der nach Mantua geschickt wurde, wird ausge sagt, daß er auf Infanterie⸗ und Kavallerie⸗Truppen stieß, die wahrschein-⸗ lich aus Mantua kamen und denen er bei Castellucchio begegnete. Der Dienst in jener Stadt wurde gemeinschaftlich von Bürgern und Naiserlichen versehen, welche häufige Streißüge in die Umgegenden machen. Wegen der Besetzung der Brücke über den Sglio bei Marcaria fand ein Scharmützel statt; sie blieb im Besitze der Unsrigen. Von der Brücke hierher sind die Straßen srei. Bei Tagesanbruch hörte man zwischen Cigognolo und Pia⸗ dena fernen Aanonendonner. Die Wege über Brescia hinaus sind nicht gangbar,

ichein besetzt sind, so wie mandirende General Manara,

(Frankf. J.) Das heutige Abend⸗

1 at

immer daselbst.

General Bes

der Deputirte von Im

.

Negierung

Die provisorische Regierung hat ferner folgende tio: erlassen: .

„Mailand, 26. März. Wunder von Tapferleit und Milde bezeich⸗ neten unseren höchst blutigen Kampf. Bürger! schänden wir ihn nicht! Waren wir milde inmitten des Feuers und des Blutes, so seien wir es auch inmitten der Freude über unseren Sieg. Bleiben wir, was wir waren, ohne Makel, ohne Furcht. Achtung für das Leb Gefangenen! Ga— brio Casati, Präsident, und neun andere Unterschristen.

Das öffentliche Sicherheits ⸗Comité erließ folgende Bekannt⸗ machung:

„Die Feinde der brüderlichen Vereinigung, die wir uns mit unserem Blute erworben haben, suchen mit den gottlosen Künsten der alten Polizei as gegenseitige Mißtrauen unter den Buͤrgern wieder zurückzurufen. Unter diesen Kunstgriffen ist der tramigste jener, daß sie Listen von Spionen ver breiten, die, wie sie behaupten, aus authentischen Registern gezogen sind. Das Sicherheits-Comité, o Bürger! steht euch dafür, daß derlei Listen nicht bestehen und nicht einmal unter dem alten Sosteme bestehen konnten, in velchem die Namen der Angeber in den Schalten falscher Anzeigen gehüllt waren. Wer immer durch Verbreitung von Spions-Noten Uneinigkeit aus— zusäen sucht, ist als ein Feind seiner Brüder anzusehen. nicht die Ehre der Bürger in der Willlür der Privatrache und sonnenen Leichtgläubigkeit. Verachten wir den eitlen Lärm, un schrei sei Sieg und Verzeihung. Mailand, 27. Mäiz 1843. sident, und fünf weitere Unterschriften.“

tn e ch

Paris, 5. April. Die provisorische Regierung eine telegraphische Depesche erhalten haben, welche ihren der Herzog und die Herzogin von Montpensier am 2ten Sebastian angekommen.

Dem Mönister des Innern ist mittelst Dekrets der provisorischen Regierung ein außerordentlicher Kredit von 4 Millionen für die Ko sten der beweglichen National-Garde bewilligt, wovon jedoch in einem Monat nicht mehr als ein Drittel verausgabt werden darf.

Der heutige Moniteur publizirt folgendes von gestern datirte Dekret: „Die provisorische Regierung beschließt mit Hinsicht auf das Dekret vom 30. März 1848, wonach die Bürger Bineau und Di— dion zu außerordentlichen Kommissarien für die Orleans- und Cen⸗ tral-Eisenbahn ernannt sind; in Betracht, daß die Compagnieen die⸗ ser beiden Eise bahnen, wie bewiesen ist, jetzt nicht im Stande sind, ben Dienst gehörig zu sichern; in Betracht, daß unter diesen Um⸗ ständen die Regierung das Recht und die Pflicht hat, die Verwal⸗ tung und Ausbeutung dieser beiden Eisenbahnen, mit Bewahrung der Rechte und Interessen der Actien⸗ Inhaber und dritter Parteien, pro⸗ visorisch zuübernehmen; auf den Antrag des Ministers der öffentlichen Ar beiten: Artikel 1. Die Eisenbahn von Paris nach Orleans und die Cen tralbahn sind unter Sequestration gestellt, sie sollen unter Leitung des Mi—⸗ nisters der öffentlichen Arbeiten verwaltet und in ihrem Betriebe fortgeführt werden. Artikel 2. Der Bürger Savage, Bergwerks⸗Ingenieur, wird hiermit zum Verwalter dieser beiden Linien ernannt. Er wird seine Befugnisse unter Aufsicht der Bürger Didion, Divisions-Inspektors der Brücken und Chausseen, und Bineau, Ober⸗Bergwerks⸗Ingenieurs, ausüben. Artikel 3. Von diesem Tage an sollen alle direkte und indirekte Erträgnisse beider Linien, ohne Rücksicht auf alle Einwendun⸗ gen oder Beschlagnahme-Erkenntnisse, für die Bedürfnisse der Unter⸗ nehmung erhoben und verwendet werden.“

Großbritanien und Irland.

London, 4. April. Dik Gräfin von Neuilly machte gestern Ihrer Masjestät der Königin einen Privatbesuch. Lord John Russell machte gestern dem Prinzen von Preußen in dem preußischen Gesandt schafts-Hotel s ine Aufwartung.

Die gestrigen Verhandlungen des Unterhauses betrafen wiederum Irland. K Sohn des bekannten Führers der Orangisten des Grafen Roden, sprach seine Entrüstung über die dor— tigen Unruhestifter aus und frag ob die Regierung nicht beabsich⸗ tige, Lord Clarendon mit größerer Gewalt auszurüsten. Lord John Russell erklärte, daß allerdings die Reden, welche die Volksführer in jenem Lande zu Tage fördern, jetzt in einem so hohen Grade einen aufrührerischen Charakter angenommen haben, daß die Regierung sie nicht länger unbeachtet lassen könne, auch gab er zu, daß Lord Clarendon, der Lord-Lieutenant von Irland, sich in einer überaus schwierigen Lage befinde, indeßweigerte er sich, Auskunft über die Maßregeln zu geben, welche die Regierung treffen werde, um die Pazifizurung des Landes herbeizuführen; er erklärte vielmehr, daß Lord Cla⸗ rendon von vielen Gutgesinnten in Jlaand die kräftigsten Versicherungen thätiger Unterstützung im Falle der Noth erhalten habe, und daß je⸗ denfalls das Ministerium nicht eher bei dem Parlamente die Bewilli⸗ gung außerordentlicher Gewalten beantragen werde, als bis Lord Cla⸗ rendon selbst, mit dem die Regierung in täglichem Verkehr stehe, die Unumgänglichkeit derselben ausgesprochen habe. Es entspann sich darauf eine längere Unterhaltung über die Vertagung der Berathung wegen Aenderung der Schifffahrt-gesetze, worüber sich Herr Gladstone und Andere lebhaft beschwerten. Lord John Russell wiederholte, datz er in Betracht der vielen dringenden Geschäfte, wozu leicht noch eine Berathung über Ir⸗ land kommen könnte, nicht im Stande sei, seinen Antrag wegen der Schifffahrtsgesetze vorzulegen. Herr Labouchsre, der Handels- Minister, fügte indeß hinzu, daß, wenn dies auch allerdings vor Ostern nicht mehr geschehen könne, er doch noch keinesweges die Hoffnung aufgebe, daß der betreffende Antrag vor dem Ende der Session ein⸗ gebracht werden könne. Endlich versprach Lord John Russell auch noch, vor den Osterferien bestimmte Auskunft über die Absicht der Regierung in Betreff dieser Angelegenheit geben zu wollen. Aus den Reden des Herrn Eardwell, Mitglied für Liverpool, u. A. ging hervor, daß man sich vorläufig damit begnügen würde, wenn das Ministerium nur durch einen Geheimeraths⸗Befehl die Einfuhr der großen Masse von Baumwolle gestatten wollte, welche jetzt in Havre aufgesprichert sst und dort keinen Absaß finden kann. Herr Labouchẽere erklärte indeß, der

Erlaß eines solchen Geheimenraths⸗-Befehls würde durchaus ungecig⸗ net sein. Zum Schluß ging ka; Haus zur Tagesordnung über, welche die Comité ⸗Berathung der Juden —Emancipations⸗ Bill be⸗ sagte. Wiederum erhob sich der alte Widerspruch gegen die Bill von Seiten des hochkirchlichen Parteiführers Sir R. In glis, dech wurden die einzelnen Klauseln angenommen und die dritte Lesung der Bill auf den 19. d. festgesetzt.

Die Arbeiter in den Fabrik Distriften haben sich trotz ihrer Noth bisher ruhig verhalten, so daß Lord Ashley einen Brief an die Ar⸗ beiter in Lancashire, YJorkshire und Cheshire gerichtet hat, worin er ihnen seine Theilnahme und seine Bewunderung ausspricht. „Ich habe stets erklärt“, sagt er darin, „daß Ihr verständige, gesetzliche, ehrliche Männer wäret, daß Ihr niemals versuchen würdet, eiwas zu fordern, das mit den Rechten anderer Klassen der Gesellschaft unver⸗ träglich wäre; daß Ihr einstlich wünschtet, mit Euren Arbeitgebern in Frieden zu leben, und daß in den Stunden der Versucl ung Ihr Eure Anhänglichkeit an die Verfassung, die Euch freundlich beschũtzt hat, zeigen würdet,“ Lord. Ashley und Männer, die ihm gleichen, hat das Jou rnal des Débats im Auge, wenn es sagt, die Ari⸗ stokratie versuche in England jetzt Alles, um sich populai' Aber nichtsdestoweniger werde in England ebenfalls neben der

auch die Gleichheit ihre Rechte geltend machen, und der Kampf verde eben wegen der Stärke des Gegners ein erschütternder sein.

Die Flotte Sir Charles Napier's lag am 30 sten v. M. no Hafen von Cork; sie war am Tage zuvor durch das Lin : „Prince Regent“ verstärkt worden. Von Befehlen zum Auslause die ihr gegeben werden sollten, erfährt man nichts. Auch ist es nig unwahrscheinlich, daß der bedenkliche Zustand vo i noch eine Zeit lang an der irländischen Küste zurü

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Brüsfel, 6. Gelegenheit des Supplementar⸗ Kredits von 9 Millionen, der in der vorgestrigen Sitzung der Reprä⸗ sentanten⸗ Kammer für das Kriegs⸗Ministerium verlangt und bewilligt wurde, erklärte Herr Delhoungne, daß er zwar in seiner Abtheilung und in der Central-Section dagegen gestimmt habe, daß es ihm jedoch die im Auslande vorgehenden Ereignisse durchaus unmöglich machten, in diesem Augenblicke irgend eine Verkürzung der begehrten Summe zu beantragen. . ö ö

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Die Ruhe ist nicht mehr Nogueras und Nuiz haben Befehl as Kriegsgericht hat wei der ver⸗ urtheilt, die Königin aber hat ihnen andten von Frankreich und England

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Meteorologische Beobachtungen.

Abends 10 Uhr.

1848. 8. April.

Nachmittags Nach einmaliger

2 Ubr.

Morgens

6 Ubr.

eobachtung.

Luftdruck .. 3 0,0 Par. 328, 83“ Par. 325,8 1“ Par. Quellwü‚rme Luft wärme 12,5? R. 4 10,37? R Thaupunkt * 10,07 H. r 9,19 R Dunstsãttigung pCt. 81 bet. 92 pCt , bedeckt. Regen-. Wind . 3 NO. NGO. NRO. 46

10,27 R. ..

Fluss wärme Boden wärme Ausdünstung neb ig. Niederschlag Wärmeweckhsel 4 7,0?

* 12,5 4 S, 0 m. 90 pct.

Wolkenzug. dagesunttel: Königliche April. Im Die Räuber,

Schauspiele. Schauspielhause. 60ste Abonne⸗ Trauerspiel in 5 Abtheil.,, von

Montag, 10. s⸗Vorstellung: Dienstag, 11. April. Im Opernhause. A46ste Abonnements— Vorstellung. Zum erstenmale wiederholt: Gasthaus⸗Abenteuer, Posse in 3 Akten, von Th. Oswald. Hierauf: Paul und Virginie, pan⸗ tomimisches Ballet in 1 Akt, nach Gordel, von Hoguet. Musik komponirt und arrangirt von Gährich. Anfang halb 7 Uhr.

Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden Preisen verkauft: ö

Ein Billet im Parquet, zur Tribüne und in den Logen des zweiten Ranges 20 Sgr.; ein Billet in den Logen des ersten Ran—⸗ ges und im ersten Balkon daselbst 1 Nthlr.; ein Billet im Parterre, in den Logen und im Balkon des dritten Ranges 15 Sgr.; ein Billet im Amphitheater 75 Sgr.

Im Schauspielhause. 54ste französische Abonnements⸗Vorstellung. La premiere reprèsentation de: Henriette et Charlot, vaude ville nouveau. La seconde reprèésentation de: Les etrèémes se touchent, comédie nouvelle. de la reprise de: Le actes, par Scribe.

La troisime représentation

Diplomat, comédie - vaudeville en 2

Anfang halb 7 Uhr.

Königsstädtisches Theater.

Montag, 10. April. Zum erstenmale wiederholt: 2

sche Erbe, Original⸗Schauspiel in 5 Akten, von Dr. Lubarsch Dienstag, 11. April. Einmal Hunderttausend Thaler.

m 5al Ver sal⸗

Montag, den 10. April 1848: Geistliches Vokal- und Orgel⸗ Konzert in der Nikolai-Kirche, zum Besten der in den Märztagen Verwundeten und der bedürftigen Wittwen und Waisen der im Kampfe Gefallenen, gegeben von Karl Kloss. Den gefallenen Kämpfern ge⸗ weiht: 1) „Grabesruhe.“ Requiem-Motette, von Karl Kloss. 2) Prä⸗ ludium und Fuge für die Orgel von Felix Mendelssohn⸗ Bartholdy, vorgetragen von Karl Kloss. (Zum erstenmale.) 3) Passions⸗Choral. 4) Sopran ⸗-Arie von Cherubini, gesungen von Frau Doktor Kester. 35 Notette von Karl Maria von Webei,. 6) Orgel (Wonzert-FJan⸗ tasie, ausgeführt von Karl Kloss. I) Hymnus von Palestring; 8) Auf Verlangen: Fantasie für die Orgel über die preußische Volks⸗ Hymne, vorgetragen von Karl Kloss. Einlaßkarten Uu 10 Sgt. und Texte für 2 Sgr. sind bei Herrn Kommerzien⸗Rath Duncker Duncker n. Humblot, fraͤnzösische Straße Nr. 20); bei Herrn Banquier Franz (Alcranderplaßz Rr. Al; bei Herrn Kirchen- Vorsteher Prätorius (Königs⸗-Straße Nr. S3) . in den Musikalienhandlungen der Herren Vock Jäger⸗Straße Nr. 2), Schlesinger Unter den Linden Nr. 34) T. Trautwein (J. Guttentag, Breite Straße Nr. 8) und beim Küster der Nikolai⸗Kirche, Herrn Lichterfeld (Nikolai⸗Kirchhof), zu haben. Anfang 6 Uhr.

Redacteur: R. Wentzel.

Im Selbstverlage der Expedition.

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober-Hosbuchdruckerei.