1848 / 101 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Berlin, 8. April. Auch heute verlassen wir di i, m,, und ohne irgend eine Neigung für Unternehmungen; Alles scheint sich noch immer einer blinden Furcht hinzugeben, und wie es in, allen Branchen geht, so stockt auch dadurch das Bõꝛrsengeschãst ganz. Niemand will ich vom baaren Gelde trennen, es wird mit. aller Macht und gewiß in bedeutenden Summen zurückgehalten, so daß wir leider unsere Ansicht bestätigt finden, Taß baare Hülssmittel den Zustand nicht ändern, selbst wenn solche im bedeutend sten Umfange bewilligt werden können. Hieraus Türfte die Neihwend gkeit ent⸗ springen, der Krisis auf eine Weise zu begegnen, welche die absolute Nothwendig⸗ ken res Goldes und Silbers ausschließt, damit dann die zurückgelegten baaren Summen in Cireulation gesetzt werden. Daß bei den bedeutenden Sicher⸗ eiten unseres produktiven Staats die Ausführung dieser Idee, gewiß nicht schwierig ist, dürfte allgemein anerkannt werden; wir wollen indeß solche, als nicht geeignet für unser Referat, nur andeuten und wünschen, daß recht bald'rahin geirachtet werde, der Entwerthung unserer sämmtlichen pfnoduk— tiven Werthe Einhalt zu thun, solche v elmehr zu heben und dadurch den Werth des Goldes und Silbers herabzudrücken. Mag es dann zurückhalten, wer da will, die Zeit bringt es doch wieder zum Vorschein; und dann ist es möglich, daß es werthloser wird, als es je gewesen. Die Furcht muß nur schwinden, sie allein hemmt den Handel und droht ihn zu vernichten, wohin es indeß nicht kommen wird, so lange in allen Geschäftszweigen der Staats- und Privat-Institute die Regelmäßigleit so fortbesteht, wie es bis jetzt der Fall gewesen. Unsere preuß, Staatsschuldscheine echten , reits eine bedeutende und anhaltende Steigerung so daß, heute 7 h Sen blieb, nachdem noch anfangs der Woche nicht über 6d 36 zu machen a diese Steigerung will man mit einer Finanz Operation in , , , . bringen, doch schien es uns die natürliche Folge des , , . gegen die vermehrte Nachfrage. Wir zweifeln nicht, daß auch . e . Tourse sich eben so rasch heben würden, wenn nur irgend belangreiche An fäufe gemacht werden sollten. Es scheint indeß aus einigen . Manches nothgedrungen an den Markt gebracht zu werden, . dadurch mögen sich die Course auch aufs neue wieder gedrückt haben. ,, sind' Köln-Minden von 67 bis 615 gewichen, wozu Geld blieb. Ferner fielen Berlin- Hamburger von 66 bis 61 S5, wozu noch

Berlin' Anhalter Litt. A. u. B. behaupteten sich

anzukommen war. zalter X 1. ] upteten. sie auf S0 ,; Litt. B. auf 70 ; Stettin von S0 bis 783 bez.; Nieder=

876 er CIin er KÆEärse.

schlesische bis 60 35 bez., blieben 59 Brf,; Halle Thüringer von 52 bis 50 , gewichen. Siargard-⸗Posen bis 47 , bez; bleiben 46 Glb. Nagd b Wittenb. von 46 a 45 30 bez. Friedr. Wilh. Nordb, von 33 bis 32 3 gefallen. In Prioritäts-Actien sind nur einzelne kleine Posten zu ziemlich unveränderten Coursen umgesetzt. ö g

Preußische Bank- Aniheile waren großen Schwanhungen unterworfen, man bezahlte bis 70 dafür, und heute wan. über 6s 56 nicht zu machen; es scheint, als wenn jedes bedeutende Fallissement in der Handelswelt am meisten auf dieses Effekt zurückwirkt.

Im Wechsel-Verkehr wenig Leben, und wiel Devifen gesucht, während die meisten fast unverkäuflich sind. und 2 Mt. Amsterdam begehrt.

nur hin und wieder wurden einige Petersburg

Berlin, S8. April. Getraidemarkt. Die in unserem vorigen Bericht ausgefprochene Erwartung, daß die Krisis bald überstanden sei⸗ 19. sich leider nicht bewährt. Unser Prarkt züigte vielmehr ein sehr trübes Bild von der Lage der Dinge. Verluste auf Getraide⸗ die großen Schwierigtei⸗ ten, Wechsel unterzubringen, so wie die finanziellen Ver ha misse im Alge meinen, haben mehrere unserer Getraidehäuser, namentlich Agenten, in Ver⸗ legenheit gebracht und rasch auf einander solgende Suspensionen herbeige⸗ führt, deren Folgen man um so weniger zu beurtheilen vermag, . man nun wieder von aaßen her Rückschläge befürchtet. Dandel und Vertrauen leiden dadurch entsetzlich, die Preise aller Waaren, Staatspapiere und an⸗ dere Effekten gehen mehr und mehr zurück, und immer fühl barer in ihren Wirkungen machen sich noch besonders die beunruhigenden Nachrichten in positischer Beziehung, die von allen Seiten eingehen. .

Hier ist der Geschäftsgang fast ganz gestört, und man beschästigt sich nur mit Abwickelungen, um eben dadurch seinen Geschäftsbetrieb in die eng— sten Schranken zu bringen.

Für Weizen läßt sich eigentlich kein rechter Werth angeben, denn man kann nicht sagen, ob die in einem Augenblick für Kleinigkeiten bezahlten Preise im nächsten zu bedingen sind. Man fordert 45— 458 Rthlr.

Roggen in loco 26 28 Nthlr., schwimmend S2pfd. ist dieser Tage zu 26 Rihlr., S5pfd. zu 27 Rthlr., S6pfd. zu 27 Rihlr., gestern 8zpfd. zu 25 Nthlr. p. S2pfd. begeben. Heute sür S2pfd. 24 Nthlr. geboten. Früh⸗ jahrs-Lieferung wurde unter Berücksichtigung der Differenzgrößen und auch

nach sonstigen Verhälmnissen regulirt; heute mit 25 und 25 Rihlr. Auf Termine wird nichts gemacht.

Gerste, große 21 27 Nihlr, kleine 24 24 Rthlr. -

Hafer ia loco 19 = 20 Rihlr, pr. Frühjahr 458pf8. 16 Rthlr., 50pfd. 17 Rthlr., ohne Umsatz. Am Landmarkt bei abnehmender Jufuhr: Weizen 48-590 Rthlr., Roggen 29 31 Rthlr., Gerste 24 26 Rthilr., Hafer 20 23 Rthlr.

Kleesaat sindet hin und wieder noch Käufer und bedingt nach Oua— lität 9— 10 Rthlr. für roth und weiß.

Thomothee 55 6 Rihlr.

Oelsaamen ganz ohne Handel. Es noch verlangt. . .

böl leidet, wie alle anderen Artikel, unter dem schweren Druck der Zeitumstände. Nur in loco für den augenblicklichen Bedarf und pr. April Mai, um Verpflichtungen zu beseitigen, sindet noch einiger Umsatz statt, im Uebrigen ist eine totale Stockung eingetreten, da Niemand auf Zeit verkau— fen will, während andererseits Kauflust nicht zu verkennen ist. Die hier beigesetzten Preise, welche bei dem mangelnden Umsatz allerdings nur als anschauliche Zahlen figuriren, würden eher zu machen sein, wenn das Ge— schäft nicht sonst so sehr gestört und aus dem gewöhnlichen Gange wäre. In loco wie pr. April/Mai 9 8e Rthlr. Mai / Juni 95 Rthlr. Juni Juli 195 Rihlr. Juli September 107 Rthlr. September / Oktober 107 Nthli.

Leinöl loco und auf Lieferung 107 Rthlr.

Palmöl 123 Rthlr.

Mohnöl 21 Rthlr.

Südseethran 9 Rthlr.

Die Preise von Spiritus blieben bei starken Ankündigungen weichend, und die vor einigen Tagen aufgekommene kleine Besserung war von kürze⸗ ster Dauer. Heute in soco und pr. April / Mai 66 135 Athli⸗ Termine ohne Geschäft. pr. Mai / Juni 16 Rihlt. Juni / Juli 17 Rthlr. For⸗ derung, vr. 10,809 pCt. .

zufuhren auf dem Wasser in dieser Woche J

Noggen. 73 Wsp. Erbsen. 500 Ctr. Mehl.

sp. Leinsaat.

wird weder etwas angeboten,

Börsen.

Louisd'ors 1133 Br.

Auswärtige Oesterr. Bank- Posener Pfandbr. Poln.

Breslin, S. April. Br. Oes noten 96 etw. bez. u. Br. Staats Schuldscheine 73 3 Pfandbr. 49h 86 G., dito 33 3 66 bez. u. 61d. Schles. X. 90 bez., dito B. 435 89 bez. u. Br., dito 35 , S5 Eld. Pfandbr. alte 80 GlId., dito neue Sz u. bez. und Gld. .

ctien. Breslau- Schweidnitz Freiburg 75 Br. Köln- Min— den 63 Gld. Friedr. Wilh. Nordbahn 32 Gld., 33 Br. ;

ur für Effekten ist die Stimmung günstig, für Actien dage- Das Geschäft ist beschränkt.

Leipai,. 7. April. Leipz. Dr. P. Oblig. 90 Br. Leih. B. A. 150 Br. Leipzig- Dresdener Fisenbahn - Actien 90 Br. Säch- sch - Baverische 75 Br. Sächsisch Schlesische 69 Br. Chemnitz. Riesder 36 Br. Löpau- Zittauer 25 Br. Magdeburg-Leipziger 190 Br. Bersin - Anhalter L. A. So Br. und Gld.

gen sehr flau.

wien, 7. April. Metalliques 5 9 59. 609.5. 4 6 50. 51. 3 9 40. Anleih. 31. 7 a 100. 39. C0. 67. 68. Nordbahn 653 a 67 68. Gloggnitzer 65. 66 67. Mailänder A4. 45 453. Li- vorneser 435. 433 433. Pesther 53. 51 5433. Bank - Actien

1 1. 2 715. 25. 740 - 745. ;

Ohne nähere Berichte aus ltalien war bei wenigem Umsatz, pei matteren Coursen sehr unbedeutendes Geschäft. Staatspa-— piere noch mehr offer irt.

Ha ni6s, 5. April. 396 . . Nordbahn

307. 50.

L GπνλονQ. 4. April. Consols hlieben flau, sowohl in Folge der auswärtigen Nachrichten. als auch wegen der unruhigen Lu⸗ stände in Irlälnd. Der Rückgang war übrigens in C onsols nicht bedeutend, in allen fremden Fonds aber sehr Stark. Piaster und Silber in Barren 4 Pee. niedriger und dazu beinahe ohne Neh— mer. Von Wechseln war Paris in kurzer ö heute Sehr gesucht. Auch für bestes Papier auf Amsterdam und Frank- furt war Begehr. Hamburg datté zu 14. 1 Geber und zu 14 Nehmer. Wien und Triest ohne käufer. Madrid flau. Cadix und portug. Plätze aber gefragt. Eisenbahn- Actien flau und wei- chend. . . V

365 Cons. P. C. à. Z. u. 37 95 do. 815. 81. Ard. 1094, r. 370

83. 1743. Pass. 25. 28. Int. 35, 33. 449 55, 53. Ostind. 54. 52. portus. 14. 13. E. R. 75, 72. Bras. 60, 58. Mex. , , erm 21. 2. G. a. H. 1. 2. 14. 4.

Arasteredam., 6. April. Der Markt in holländischen Fonds hatte anfangs ein etwas festeres Ansehen, und alle Gattungen derselben waren gefragt. Doch einige Verkäufe, die in russ. und österr., deren Stimmung ungünstig blieb, ausgeführt wurden, wirk- ten nachtheilig auf den Markt, und die Preise gingen im Allge— meinen wieder etwas zurück.

Holl. Int. 26. 355. 353. 3proz. neue 40. 39. 4proz- Ostind. 535. 528. Spanisch. Ard. 6. Er, Piecen iz. 3. Rüssisch. 4pro- zent. Hope 48. Stiegl. 473. . E. R. 68. 6b. Met. 5 proz. 473. 46.

Wechsel. Paris 547 G. Wien 345 G. Frankfurt 98 Br. London 2 M. 11. 875 G. do. k. S. 11. 955 G. Hamburg 34 E. Petersburg 175 n.

Ant vwerhkFen, 5. April. In Span. Fonds war wenig oder gar kein Geschäft. 5prozent. blieben 63 G, belgische Fonds wil- siger, doch mit geringem Umsatæ.

ö D * 1 3 3prozent. 214. 4.

Ia Mn Rrάlßd. 29. April. prozent. 135 G.

Coup. 10 Br. Pass. 43 G.

Markt ⸗Berichte.

Marktbericht. Die Zufuhr war gering. Noggen 28 37 Sgr. pr. Schffle; kleine Gerste 28 32 Sgr. pr. graue Eibsen 52 62 Sgr., Heu 14 17 Sgr. pr. Ctr. ;

Königsberg, 5. April. Weizen 45 55 Sgr. vr. Schffl: ; große Gerste 30 31 Sgr. pr. Schffl. Schffl; Hafer 20 26 Sgr. pr. Schffl. weiße Erbsen 45 564 Sgr. pr. Schffl. ; Stroh 90 Sgr. pr. Schock.

Stettin, 7. April. (B. N.) Wochen bericht. Wenn man den Gang der politischen Dinge während der letzten 7 Tage einigermaßen ver folgt hat, wird man sich von selbst sagen müssen, daß eine Besserung der hiesigen Handels verhälmisse noch durchaus nicht und eher nur das Gegen⸗ theil eingetreten sein kann. Das Schlimmste für den Handel im Allgemei⸗ nen und in Pecie für den unserer Ostsee besteht augenblicklich darin, daß die Zukunst der politischen Dinge noch gar nicht zu bemessen und vielmehr einer großen Ungewißheit anheimgegeben ist. Man hofft auf Erhaltung des . und doch gewinnt Alles immer mehr ein kriegerisches Ansehen, in

olge dessen und trotz der von Dänemark aus gegebenen beruhigenden Ver= sichrrungen wegen Respektirung des Privat⸗Eigenthums unsere Rheder kaum noch wagen, Schiffe ausgehen zu lassen. tan hofft auf die Auffindung von Mitteln und Wegen, dem Kreditwesen auszuhelfen, und doch weiß Nie- mand wirklich probate Mittel und Wege der Art bis jetzt anzugeben. Wir sptechen den dringendsten Wunsch aus, daß Alles sich bald wieder günstiger gestalten möge, und bemerken inzwischen, daß unsere Borse, trotz der schwie⸗ rigen Umstände, womit auch sie umgeben ist, in den letzten 7 Tagen ein er—

wünschtes Ansehen der Festigkeit und Beruhigung geboten hat und von kei⸗ nen neuen Unfällen betroffen worden ist. . Getraide. Weizen wird noch auf 46 2 50 Rthlr. nach Qualität und Gewicht gehalten, doch fehlt es augenblicklich durchaus an Kauflust da⸗ für und ist 1305f8. (0opfd. pr. Schfl.) pommerscher auf Frühjahrslieferung bereits zu 465 Rthlr. gekauft worden. Noggen ist eher flauer wieder und in loco und auf Frühsahrslieferung zu 26 —24 Rthlr., zuletzt in mittel Gewicht von S4pfd. pr. Schfl. in 10 zu 23 Rthlr. gekaust worden. Gerste ist neuerdings niedriger und große pommersche zu 21 Nihlr. erlassen, zu 20 Rthlr. zuletzt erstanden. Hafer, pommerscher auf. 19 Rthlr. gehalten, zu 183 —18 Rthlr. in ziemlich guter Waare gekauft. Erbsen ganz nominell und in guter Kochwaare zu 30 Rthlr. zu haben. Heutiger Lastadie⸗Landmarkt: Weizen. Roggen. 40 a 42 25 77

Gerste. Hafer. Erbsen. 24a 25 18 a2 20 30 a 32 Rthl. Saamen. Oelsaamen bleibt ohne Kauflust, und ist Winter- Rapps und Rübsen zu 70 Rthlr. käuflich. Schlagleinsaamen in mittel Qualität 2 Rthlr. Säe⸗-Leinsaamen ist theilweise neuerdings etwas niedriger gekauft, rigaer zu 7 a 73 Rihlr., pernauer auf 97 Rthlr gehalten, Rthlr, be⸗ zahlt, memeler auf 6 a 6 Rthlr. gehalten. Im Kleesaamen Handel ist es fehr still, und bestehen noch die alten Forderungen von 6 a 113 RNthlr. nach Dualität für roth. und weiß. Eine kleine Partie gut ord. roth. ist zu 8 Rihlr. begeben. Thimothee⸗ nach Qualität 5 a 6 Rthlr., wozu sehr we— nig umgeht. . ; Butter ist gefragt und wird, was davon ankommt, rasch verkauft, wovon das Meiste nach Berlin. Feine vorpommersche fehlt, Hinterpom— mersche 72 7 Sgr., mittel 67 a C Sgr., ord. 6 à 67 Sgr. Spiritus hat in den letzten Tagen wieder etwas angezogen, aus er⸗ ster Hand zur Stelle 255 25 zuletzt bez., aus zweiter Hand und pr. Frühjahr ebenfalls 25 Ib bez. . Metalle. Roheisen, schott. ist noch zu tz * Rthlr. zu haben. Da- gegen ist Zink wieder steigend von 3 bis 4 Rihlr. bezahlt, augenblicklich wieder zu 33 Rtihlr. zu haben. ö. . Fettwagren. Für Rüböl bleibt der Markt gedrückt und ist in loco zu 8 a 85, Rihlr. gekauft, auf letzteren Preis ferner gehalten, pr. Mai 3 Rthlr. zuletzt bezahlt. Leinöl ebenfalls niedriger und zu 91 Rthlr. ge, kaust. Palmöl in loco 125 Rthlr. bezahlt. Baumöl noch immer ziemlich fest und preishaltend; Gallipolv auf 1632 * Rthlr. unverst. gehalten Ma⸗ laga in loco 15 Rthlr., auf Lieferung 15 Nthlr. unverst. bezahlt. Thran, Südsee, ist etwas billiger, zu 8. Rthlr. gekauft, für braun Leber- berger Do“ * 21 Rthlr., blanken 25 Rthlr. gefordert. Asfalten ohne erheblichen Umgang; Soda, calcion. 4 2 45 Rt. un= verst. nach Stärke; krystall. 2. a 244 Rt. verst. Pottasche, kasansche auf 11 Rt. gehalten. Amerikan. Steinasche 1 Rt. Kolonialwaaren, namentlich Kaffee, allen Umsatz. Preise unverändert. Y rup. Kölner 10 Rt. bezahlt, hiesiger Siederei 10 Rt. üdfrüchte. Korinthen 8, 2 10 Rt., unverst. nach Qualität und Tharabedingungen gehalten. Nosinen 77 673 Rt. unverst. Mandeln, süße sicil. auf 23 Nt. unveist.

Gewürze und Reis ohne

K Breslau, 8. April. Weizen, weißer 42, 47 bis 5235 Sgr., gelber 40, 45 bis 50 Sgr. -

Roggen 30, 34 bis 387 Sgr, Partieen SIpfd. 30 Rthlr. Br.

Gerste 26, 30 bis 33 Sgr.

Hafer 22, 24 bis 263 Sgr.

Rapps 574, 60 bis 627 Sgr. .

Spiritus soco, 777 ** Rthlr. bez, der Umsatz war nicht belang⸗ reich, am Schluß der Börse konnte man à 73 Rthlr. Kleinigkeiten plaeiren. Juni / Juli 8 Rthlr. in zwei Fällen bez.

Rüböl loco, 9 Rthlr. Br., ohne Käufer.

Zink loco 3 Rthlr. Gld.

Um Getraidemarkt enistand ein größerer Begehr, weil, die Konsumen— ten in den letzten Tagen fast nichts kauften und deshalb keine Vorräthe ha⸗ ben. Die Preise gingen in Folge dessen höher. Die Stimmung ist nicht günstig, eine gestern ausgebrochene Zahlungs-Einstellung eines bedeutende— en Hauses hat wieder großes Mißtrauen hervorgerufen.

London, 4. April. Baumwolle. In Liverpool erhält sich regel mäßiger Absatz zum Konsumo, und zu sesten Preisen sind gestern 5000 8 gemacht. Bei fortwährend gänzlich fehlendem Abzug wird am hiesigen Markt nichts umgesetzt, und der Werth bleibt ganz nominell. .

Indigo. Die Ablieferungen, betragend bis ult. März C6266 K. ge— gen 6400 K. in 1847, zeigen bis jetzt keinen wesentlichen Unterschied. Der Vorrath bleibend am 1. April d. J. war 28,974 K. gegen 30,174 K. im letzten Jahre. Der Umsatz stockt ganz, und obgleich man gern abgeben mbchte, ohne streng auf dem Cours der letzten Auction zu bestehen, fehlt es durchaus an Kauffust. Für die Mai⸗-Auction sind nun ca. 5800 K. de⸗ flarirt. Unter den letztangekündigten Partieen finden sich ein paar kleine Serien AB u. Co, H. u Co. u. s. w. und diverse kleine Parlieen mittel Tirhoot, sonst nichis, was besonderer Erwähnung verdient. Die Untersu⸗ chung soll nächste Woche anfangen. Guatimala und Carracas ohne Be— gehr und Umsatz. .

Cochenille. Heute wurden 260 Sur. meistens ordn. lleinkörnige fuchsige Sonduras- ausgeboten und wegen Mangel an Kauflust größten theils wieder weggezogen oder zurückgekauft. Von schöner silbergrauer Qua⸗ lität waren nur wenig Suronen dabei und diese bis ganz nahe an die letzt bezahlten Preise behauptet. Die suchf gf geringen Sorten, so wie auch Teneriffe. gingen 3 4 Pee. niedriger., Man zahlte für kleinkörnige fuch= sige Hondüras⸗ A Sh. 2 4 Sh. 2 Pee, gut und schön mittel 4 Sh. 3 Pee. 4 A Sh. 8 Pee. Teneriffe⸗ ug sg n Sh. 3 Pee, gute schalige Zakcatille, und silber 4 Sh. A Pee. 4 Sh. 5 Pee.

Lac Dye unverändert.

Cutch 22 Sh.

Gambier 10 Sh. J

Salpeter mehr gefragt und neuerdings höher, 43 §S6 Refr. ist mit 34 Sh. 9 Pee. bezahlt worden. ö

Getraide-Preise am gestrigen Markt stellten sich folgendermaßen:

Weizen, engl. pr. Qrt. frei) Sh. 42 42 O0, danzig. tönigsberger, span. und weißer toscan. S0 a 58, do. feiner weißer und ausgewähl⸗ ter 54 a 59, rostocker, pomm., rhein., hamburg. und dänischer 45 a 52, do. bester 52 a 51, schlesischer, rother 45 2 Is, odessaer, petersburger und vom Schwarzen Meere 6 a 18, poln., odessaer und marianopel 43 2 50, Mais (Indian Korn) weißer 25 28, do. gelber 24 a2 27, Erb sen, englische 39 a 33, fremde grüne 30 2 35, do. graue 30 a 33. bo. weiße Koch- 30 a 35, do. gelbe Koch- 32 a 37, do. Futter= 28 2357 Roggen, englischer 28 2 32, Bohnen, fremde lleine 27 2 *. do. mittel 25 27 31, do. große 242 25, ägyptische 2, 2 25, Ger ste, Malz 27 2 33, Mahl⸗ und Destillir⸗ 23 „Hafer, holländischer Futter— 15 19, do. Brau⸗ 18 a 22, dänischer, schwedischer und russischer 15 a2 21, Wicken, königsberger, dänische und hamburger 36 40, Me hl, englisches pr. Sack 38 a 46, amerikanisches, süßes pr. Tonne 25 a 28, do. saures 20 a 25, canada⸗, süßes 24 a 27, do. 5 Pfd. St. 165 Sh. 2 6 Pfd.

Saamen, Oelfuchen re. 50, Ostsee 40 a 44, Rappsaamen, . fremder 24 a 36 Pfd. St., Kleesaamen, weißer, deutscher pr. Ctr. 32 10 Sh., rother französischer 36 2 42 Sh. Kümmel 35 a 37 Sh, Kana riensaamen pr. Ort. 56 a 64 Sh., Leinkuchen, deutsche und französische pr. Ton 10 Pfd. St. a 10 Pfd. St. 10 Sh, Rappluchen, deutsche und hol⸗ ländische vr. Ton 5 Pfd. St. 10 Sh. a 6 Pfd. St.

. 29 saures 20 a 22, Roggenmehl, russisches

odessa⸗ pr. Ort. Sh. 47 a2 pr. Last 28 a 32 Pfd. St.,

24

Leinsaamen, englischer

St. Petersburg, 2. April. Das Journal de St. Peters⸗ bou rg enchält folgende Bekanntmachung von Stieglitz u. Comp.: „Bei der mit jedem Tage größer werdenden Schwierigkeit, Wechsel auf Paris an allen Börsen Europa's zu negotiiren, ersuchen wir unsere Korrespondenten, alle Zahlungen, welche sie für unsere Rechnung auf unsere umlaufenden auf Paris laatenden Kreditbriefe zu machen veranlaßt werden sollten, von Herrn John Mollet, Austin Friars, London einzuziehen und Herrn Mollet die Duplikate der Quittungen einzuschicken.

St. Petersburg, den 20. März (4. April) 1813.

Stieglitz u. Comp.

Kanal⸗Listen.

Neustadt⸗ Eberswalde, 7. April 18418.

Ort Ort Empfän

woher. wohin.

Schiffers.

6. April. Hempel. . . Bromberg Schiller.. Posen do. Maaß. . .. Bromberg Roten⸗

bücher. . . do. do. Krätke. .. Nakel Fischbach Posen do.

Holfelder Jalowitz Breest

Holfelder Salomon

* ö 1 Jalowitz

7. April. Hundt. . .. Berendt!.

Schrim do. Levy Neustadt a. d. W. do. Schapske oö., do. do. do. Timm... do. do do. Peter.. . ..] Samot⸗ schin do. Posen do.

Salomon Ordre

Hoffmann Demme⸗ rich do. do.

Banse. ... do. do.

Mathe⸗ Wlokla⸗ sins . . . .. wiek

Rode⸗ Güstebise mann ...

Reichardt.

Petz hold. . Grimmig.

Marcuse Asch

do. Cohn Potsdam Tamps⸗

mühle Bocker⸗ . sellitz Berlin

olle do.

Neustadt a. d. W. do.

Hirsch Kontro⸗ witz

Krakau ö Summa lb 538 13 Gon 11

Beilage

M 101.

Deutsche Bundesstaaten. Fürstenthum Schwarzburg-Son⸗— dershaufen. Gefetze und Verordnungen. Freie Stadt Frank— furt. Bekanntmachung. Sitzung des Funfziger⸗Ausschusses.

Oesterreichische Monarchie. Wien. Die Abreißung des österreichi⸗ schen Wappens in Rom.

Rußland und Polen. neurs. General Liewen 4. reich Polen.

Frankreich. Paris. Unruhen. Urtheil über L. Blanc's System. Blanqui. Tiplomatische Mittheilung von Neapel. Marsfeld ⸗Ver— sammlung. Vermischtes.

Großbritanien und Irland. London. Guizot's Mutter. Mi— nister-Krisis in Portugal. Neue Ueberlands-Post.

Belgien. Brüßssel. Die Freischaaren⸗Erpedition. Vermischtes.

Spanien. Schreiben aus Madrid. (Heistellung der Ruhe. Nach— trägliches über die letzten Ereignisse. Vermischtes.)

St. Petersburg. Versetzung von Gouver— Getraide⸗Ausfuhr-⸗Verbot im König—

Deutsche Bundesstaaten.

Fürstenthum Schwarzburg⸗Sondershausen. Die letzte Nummer des Regie rungsblattes enthält ein Geseßz über Ablösung der Frohnden und Dienst⸗Gelder nach dem nur zwölffachen Betrage des in Gemäßheit des sächsischen Ablösungs-Gesetzes von 1832 zu ermittelnden Werthes der abzulösenden Dienste oder Dienst⸗ und Frohn⸗Gelder. Mit einer weiteren Verordnung werden folgende Abgaben: das Schutzgeld, das Pflichtgeld und das Auflaßgeld, in⸗ soweit als sie in die Kammer-Kasse geflossen sind, gänzlich aufgehoben, auch soll künftighin von der Herausgabe an die Miterben kein Lehn— geld erhoben werden. In noch anderen fürstlichen Erlassen werden die bisherigen Beschränkungen des Versammlungs- und Petitions— Rechtes „insoweit dieses für erlaubte Zwecke ausgeübt wird“ jedoch mit Vorbehalt der verfassungsmäßigen Ober-Aussicht des Staates, aufgehoben, wird auch das beim Volke mißliebige Innungs-Gesetz vom 21. August 1814 gänzlich wieder außer Wirksamkeit gesetzt und wird endlich eine Steuer von allen Besoldungen und Pensionen, welche aus der Staats- oder Kammer-Kasse gezahlt werden und nicht un— ter 409 Rthlr. betragen, eingeführt. Diese Besoldungssteuer ist sehr hoch, denn sie beträgt bei Besoldungen und Pensionen von 400 Rthlr. bis 799 Rthlr. 5 pCt. des Gehaltes oder der Pension, von 809 bis 999 Rthlr. 10 pCt., von 1600 bis 1399 Rthlr. 15 pCt. und von 110) und mehr sogar 29 pCt., so daß ein mit 1400 Rthlr. Besol— deter 280 Rthlr. jährliche Steuer zu zahlen hat. Die Verordnung tritt sofort in Wirksamkeit, und ihr gegenüber soll, wie ausdrücklich verfügt wird, eine Berufung der derzeitigen Inhaber der besteuerten Gehalte und Pensionen auf wohlerwosbene Rechte nicht stattfinden.

Freie Stadt Frankfurt. (Fr. Bl.) Frankfurt, 7. April. Bürgermeister und Rath haben nachstehende Bekanntma⸗ chung erlassen:

„Nachdem die vorberathende Versammlung für ein deutsches Parlament unter bewegter und freudiger Theilnahme aller Bürger und Einwohner hie⸗ siger Stadt, des Landgebiets und vieler Bewohner der näheren und ferne⸗ ren Umgegend beendet Und zu dein vorgesteckten Ziele glücklich gelangt ist, fühlt sich der Senat verpflichtet, allen denjenigen, welche mit so aufopfern— der Widmung dazu beigetragen haben, daß den Mitgliedern dieser Versamm— lung während der Dauer ihrer für das Vaterland so wichtigen Berathungen eine gastliche Aufnahme dahien zu Theil geworden, so wie, daß die Ordnung und der Friede der Stadt während dieser denkwürdigen Tage so musterhaft aufrecht er= halten worden ist, insbesondere aber der in treuer Erfüllung der Bürger— pflicht abermals so trefflich bewährten Stadtwehr aller Altersklassen und denen, welche sich derselben freiwillig im Dienste angeschlossen haben, hier für den wärmsten Dank zu sagen.

„Aber nicht blos den hiesigen Einwohnern, sondern auch den Bewoh⸗ nern unserer Nachbarstaaten, welche sich unaufgefordert zahlreich dahier ein⸗ gefunden und zur Erhaltung der Ordnung mitzuwirken bereit gezeigt haben, fuhlt sich der Senat zum innigsten und aufrichtigsten Danke verpflichtet.

Frankfurt am Main, den 6. April 1848.

Bürgermeister und Rath der freien Stadt Frankfurt.“

In der Sitzung des Funfziger-Ausschusses am 4. April wurde eine Kommission zur Ausarbeitung einer Geschäfts-Ordnung für den Funfziger-Auschuß in folgenden Mitgliedern niedergesetzt: Jakoby, Heckscher, Pagenstecher, Wächter, Biedermann.

Abegg trug vor: er habe äußerlich, aber sicher vernommen, daß der Bundestag noch berathe, ob auf 50,000 oder auf 70,000 Seelen ein Abgeordneter zur National⸗Versammlung gewählt werden solle. In diesem Falle habe die Ausführung der Beschlüsse der vor— bereitenden Versammlung noch nicht begonnen. Ueber den Stand der Sache müsse man durch eine Deputation sich Gewißheit ver⸗ schaffen und nöthigenfalls auf schleunigste Ausführung dringen. Soll ten diese Beschlüsse nicht in ganz klarer Fassung mitgetheilt sein, so müsse schleunigst eine Kommission dieselbe präzis redigiren.

Nach längerer Berathung wird der Antrag angenommen:

„die Beschlüsse in Bezug auf die Wahl nochmals festzustellen und durch eine Deputation an den Bundestag zu erwirken, daß die Wahlen nach diesen Beschlüssen sofort vorgenommen werden.“ BVenede ny beantragt eine Kommission zur Ordnung und Ver⸗ öffentlichung aller Beschlüsse der vorbereitenden Versammlung, beglei⸗ tet mit einem Aufruf an das deutsche Volk. Nach dem Beschluß des Ausschusses soll die Ordnung der Beschlüsse der vorbereitenden Ver⸗ sammlung durch die dem Ausschusse angehörigen Mitglieder des Sekre— tariats der vorbereitenden Versammlung, Simon, Fierulf, Briegleb und Schwarzenberg, erfolgen. Zur Abfassung einer Proclamation wird eine Kommission (Venedey, Jacoby, Simon, Biedermann, Her— chenhahn) niedergesetzt. ;

Schleiden stellt den Antrag:

„Der Ausschuß habe den deutschen Bundestag aufzufordern, sofort durch einen Beschlaß auszusprechen, daß Schleswig, Ost- und Westpreußen in den deutschen Bund aufgenommen seien, damit in diesen deutschen Ländern die Wahlen zu der bevorstehe nden konsti⸗ tuirenden Versammlung rechtzeitig angeordnet und vorgenommen werden können.“

Der Antrag wird angenommen.

„Es wird eine Kommission ernannt (Wiesner, Graf Bissingen, Freudentheil, Stedtmann, Murschel)h, um zu erörtern, auf welche Weise der Beschluß der vorbereitenden Versammlung auf Einbe⸗ rufung von sechs österreichischen Mitgliedern zum Ausschuß in Vollzug zu setzen sei.“

Oesterreichische Monarchie.

Wien, 6. April. In Bezug auf die (bereits erwähnte) Abreißung des Kaiserlichen Wappens von der Wohnung des österreichischen Gesandten in Rom enthält die Biener Ztg. Nachstehendes: Als die Kunde von den am 13. März in Wien stattgefundenen Ereignissen im höchsten Grade übertrieben und entstellt in Nom anlangte, verbreitete sich daselbst eine unerhörte Aufregung. Am 21. März gegen Mittag drang ein Pöbelhaufen in den Palast des Kaiserlichen Botschafters und forderte von demselben mit Ungestüm, daß er das österreichische Wappen von

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Beilage zur Allgemeinen Preußischen Zeitung.

den Mauern des Palastes abnehmen lassen sollte. Auf die entschie⸗ dene Weigerung des Grafen Lützow legte der zügellose Haufen selbst die Hand ans Werk. Das Kaiserliche Wappen wurde herabgerissen, von der verworfenen Menge auf die Piazza del popolo geschleift und daselbst verbrannt. Der Kaiserliche Botschaster erließ auf der Stelle an den Kardinal-Staatssecretair eine Note, um ihn zu benachrichti⸗ gen, daß er über den begangenen Frevel dem Kaiserlichen Hofe Be⸗ richt erstatten und dessen Befehle abwarten werde, bis dahin aber seine diplomatischen Beziehungen zu dem päpstlichen Ministerium als unterbrochen ansehen müsse. Diese Note war noch nicht an ihre Bestimmung gelangt, als Graf Lützow folgendes Schreiben von dem Kardinal Antonelli erhielt: „Nom, 21. März 1848.

Ew. Excellenz können sich leicht vorstellen, mit welch' lebhaster Be= trübniß und Entrüstung ich so eben die Gewaltthat erfahren habe, welche die unversehens bei dem Palaste der Kaiserl. Botschaft zusammengeströmte Menge sich erlaubt hat, indem sie, in Folge der Bekanntwerdung der wie⸗ ner Ereignisse, das Wappen Ihres erlauchten Monarchen herabriß. Ich habe nicht einen Augenblick gesäumt, den verdammunge würdigen Vorfall dem heiligen Vater anzuzeigen, welcher darüber tiefen Schmerz empfunden hat. Es ist die Absicht Sr. Heiligkeit, alle bei der gegenwärtigen Verwik⸗ kelung schwieriger Umstände nur immer möglichen Mittel anzuwenden, um die zugefügte Beleidigung zu sühnen. Einstweilen läßt Se. Heiligkeit Ew. Excellenz durch mich erklären, daß zu Ihrer Verfugung alles dasjenige bereit gehalten wird, was Sie als den Rucksichten, die Ihnen in so dielen Beziehungen gebühren, entsprechend erkennen werden.“

Anm folgenden Tage erhielt der Kaiserl. Botschafter auf die von ihm eingereichte offizielle Note eine Antwort nachstehenden Inhalts: ö. „Aus dem Quirinal, 22. März 1848.

Der unterzeichnete Kardinal-Staats⸗Secretair kann nicht genug den Vorfall beklagen, welcher den bedauerlichen Gegenstand der Note Ew. Ex— cellenz vom gestrigen Datum bildete. In schleuniger Beantwortung dersel— ben hat er die Ehre, Sie zu versichern, daß er, laum von der Sache un— terrichtet, noch inmitten des ihm dadurch verursachten Erstaunens, die Mi⸗ nister des Innern und der Polizei, so wie den General der Bürgergarde, aufforderte, mit allen möglichen Mitteln der schweren Unordnung zu steuern, Zum ferneren Beweise der lebhaften Theilnahme, welche ihm der Vorfall einflößte, erlaubt er sich, Ew. Excellenz an die Zuschrift zu erinnern, welche er an dem nämlichen Tage um 23 Uhr Nachmittags an Sie richtete, um Ihnen zugleich mit dem tiefen Schmerz des heiligen Vaters dessen Absicht zu erkennen zu geben, die Beleidigung zu sühnen und alles dasjenige zu Ihrer Verfügung zu stellen, was Sie als den Ihnen mit Recht gebührenden Rücktsichten entsprechend erkennen würden. Er sügt hier noch hinzu, daß er sich zugleich beeilt hat, den Präsidenten der Provinzen, wo sich österrei⸗ chische Konsulate befinden, die größte Strenge und Sorgfalt einzuschärfen, damit sich nicht unglücklicherweise ein solcher Vorfall an anderen Orten des Landes wiederhole. In der Absicht jedoch, nichts zu unterlassen, um Ihnen über einige in der angezogenen Note enthaltene Angaben die gebührenden Auftlärungen zu geben, hat sich der unterzeichnete Kardinal beeilt, von den oben genannten Ministern die geeignete Auskunft zu verlangen. Aus den angebogenen Abschristen ihrer Antworten werden Ew. Excellenz entnehmen, daß, gleich nach der Verbreitung des Gerüchtes von den wiener Eieignissen, der verbrecherische Vorsatz nicht so bald gefaßt worden war, als sich auch schon eine zahlreiche Menge versammelt hakte, so daß die Polizei nicht nur der That nicht zuvorkommen, sondern auch ihre Ausführung nicht hindern konnte, ob⸗ gleich der General- Assessor zugleich mit dem Oberst Lieutenant Calderari von den Casabiniers herbeieilten. Eben so begab sich der Minister des Innern, in Begleitung einer angesehenen Person, auf den Schauplatz der Unerdnungen; wie sehr er sich aber auch bemühte, den Tumult zu stillen, so blieben doch seine Worte fruchtlos. Hieraus werden Ew. Ercellenʒ ent- nehmen, daß die päpstlichen Behörden nicht unterließen, sich zu zeigen, um für die Rücksichten Sorge zu tragen, welche das Völkerrecht dringend er⸗ heischte, daß es ihnen aber unglücklicherweise nicht gelang, die Wuth des Volkes zu zügeln.

„Die hohe Einsicht Ew. Excellenz, die freundschaftlichen Verhältnisse, welche die hiesige Regierung sich stets bemüht hat, mit der Regierung Sr. Kaiserl. apostol. Masestät Und deren würdigem Vertreter zu unterhalten, werden es Ihnen leicht begreiflich machen, daß, trotz alles guten Willens und aller angewandten Muhe, die gebieterischen Umstände es unmöglich machten, das strafbare Attentat einer zügellosen, von Fremden, besonders Lombarden, angeführten Menge zu verhindern. Um die beständige Bereit- willigkeit, die Veleidigung zu sühnen, zu bethätigen, wird eine Untersuchung in der Absicht eingeleitet werden, die Schuldigen zu entdecken und der ver⸗ dienten Strafe zu unterziehen. Unterdessen hat man es für angemessen ge halten, dem ganzen diplomatischen Corps durch eine an jedes einzelne Mit— glied desselben gerichtete Note die hohe Mißbilligung der päpstlichen Regie— rung über diesen Vorfall bekannt zu geben.“ J Nach allem diesem bleibt dem unterzeichneten Kardinal nur noch übrig, seinen tiefsten Schmerz auszudrücken über die aus Ew. Excellenz Note en!⸗ nommene Absicht, Ihre Beziehungen zu dem hiesigen Ministerium unterbre— chen zu wollen. Er kann nicht verhehlen, daß diese Anzeige den Kummer des heiligen Vaters noch gesteigkrt hat, welcher in seinem väterlichen Herzen des Kaisers von Oesterreich Majestät stets als einen der katholischen Kirche und seiner geheiligten Person treu ergebenen Sohn betrachtet hat. . Der Kardinal - Staatssecretair erneuert Ew. Excellenz den Ausdruck seiner ausgezeichnetsten Hochachtung.

- Gez. G. Kard. Antonelli.“ Welch) einen schmerzlichen Eindruck die gegen die Kaiserliche Bot⸗ schaft verübte Gewaltthat auf das Gemüth des heiligen Vaters ge⸗ macht, und wie sehr er sich bemüht hat, diese Gesinnungen an den Tag zu legen, davon giebt der folgende Vorgang Zeugniß:

Am 22. März begegnete der Wagen des Grafen Lützow außer⸗ halb der Thore Roms dem heiligen Vater, welcher sich zu Fuß Be⸗ wegung machte. Dem bestehenden Gebrauche gemäß, ließ der Bot⸗ schafter anhalten und stieg mit seiner Familie aus dem Wagen, um dem Papste seine Ehrfurcht zu bezeigen. Kaum wurde der heilige Vater des Grafen Lützow ansichtig, als er sein Gefolge verließ, auf den Grafen zuging und ihm mit den eindringlichsten Worten den tie⸗ fen Schmerz und Kummer bezeigte, den ihm das am vorhergehenden Tage verübte Attentat verursacht habe. Zu gleicher Zeit wiederholte der Papst, unter Beziehung auf die Erklärungen seiner Minister, daß er zu jeder möglichen Sühne des Vorgefallenen bereit sei.

Die Kaiserl. Regierung ist, bei Beurtheilung der vorliegenden Verhältnisse, von der Ansicht ausgegangen, daß die von dem heiligen Vater kundgegebenen persönlichen Gefühle, die Schwierigkeiten der Lage, in welcher sich die päpstliche Regierung gegenüber der gränzen⸗ losen Aufregung der Volksmassen befindet, endlich die eigenthümliche Stellung des Papstes, welcher nicht allein weltlicher Fürst, sondern auch Oberhaupt der Kirche ist, zu welcher sich die Mehrheit der Be⸗ wohner des Kaiserstaates bekennt, Rücksichten verdienen, welche einer anderen Regierung gegenüber nicht am Platze sein würden. In Er— wägung 82 Umstände ist beschlossen worden, den Kaiserl. Botschaf⸗ ter in Rom anzuweisen, seine Functionen daselbst wieder anzutreten, insofern die Wiederaufrichtung des österreichischen Wappens an dem Palaste der Botschaft stattgefunden habe und die päpstliche Regie⸗ rung im Stande fein wird, ihm den völkerrechtlichen Schutz zu ge—= währleisten, ohne welchen diplomatische Beziehungen nicht denkbar sind. Im entgegengesetzten Falle wird Graf Lützow den Kirchenstaat

verlassen. Rußland und Polen.

St. Petersburg, 1. April. Der General- Lieutenant Ba— ron von Howen, Militair- Gouverneur der Stadt und Civil-Gou-

Montag den 10. April.

verneur der Regierung von Nowgorod, ist mitttelst Kaiserlichen Ta⸗ gesbefehls vom 29sten v. M. zum Militair-Gouverneur der Stadt und Civil⸗ Gouverneur der Regierung von Grodno ernannt und der General⸗Major Raditscheff in gleicher Eigenschaft von Witebsk nach Kauen versetzt.

Am 26. Februar ist zu Mitau der General ⸗Lieutenant außer Dienst, Fürst Johann von Liewen, im 6ésten Jahre seines Alters gestorben; er war der letzte noch lebende Sohn der verstorbenen Ehrendame des Kaiserlichen Hofes, Fürstin Liewen.

Vom 27. März an ist bis auf Weiteres die Ausfuhr von Rog⸗ gen, Mehl jeder Art und Hafer aus dem Königreich Polen verboten

worden. Ausgenommen von diesem Verbot sind die Durchfuhr⸗ Transporte.

Frannreich.

Paris, 4. April. Ueber die Meuterei in Lyon erfährt man jetzt folgendes Nähere: Am 29. März um 11 Uhr Abends erhoben sich in den Kasernen zu La Guillotiére ein Bataillon Jufanterie und einige andere Mannschaft, über die Konsignirung un ufrieden, gegen ihre Offiziere und sangen die Nacht hindurch patriotische Lieder. Sie verlangten auch, daß künftig alle Offiziere aus ihren Reihen genemmen und daß die Militair⸗Schule sammt der polytechnischen Schule aufgehoben werden sollten. Am 360sten früh zogen die Widerspenstigen in Masse aus und schlossen sich den Bürgern an, welche den abzichenden fremden Arbeitern das Geleit gaben. Bei ihrer Rückkehr gab es Tumult. Um 124 Uhr zog eine Kolonne, aus Soltaten ohne Waffen und Ar beitern bestehend, mit Musik und Trommeln vor die Artillerie⸗Kasenne, wo ihr Führer, ein Artillerie- Sergeant, die Freilassung eines am Vorabend wegen Ungehorsams verhafteten Unterofsiziers forderte. Die Antwert lautete, der Verhaftete sei schon nach Grenoble angeführt werden, dem Begehren aiso nicht zu willfahren. Der Haufe erzwang die Oeffnung der Thore und durchsuchte die Kaserne. Jetzt erschien General Nen⸗ mayer und versprach, General Beaujolly um Freilassung des Unteroffi⸗ ziers zu ersuchen. Er ging sofort dahin, vom Volle drohend um⸗ ringt, das ihn festzunehmen Miene mate. Nur mt Mühe riß er sich von dem Haufen los. In Beaujolly's Haus drang man stür— misch ein, und dieser schrieb den Freilassungsbefehl. Die Sold aten kehrten nun um und durchzogen den übrigen Tag singend die Straßen. Am 3 lsten sollten die Regimenter Lyon verlassen, auf Bitten der Klubs aber wurde ihr Abmarsch bis nach Ankunft des Gefangen n verschoben. Dieser traf um Mittag ein, ermahnte aber selest vom Ba kone des Stadthauses zur Ordnung und rieth den Soldaten, in ihre Kasernen zurückzukehren und ihren Offizieren zu gehorchen; nachdem ibn eine Sch iar von 9 10,000 Menschen triumpoirend durch die Stratzen geführt und nach der Kaserne gebracht hatte, gab er sich freiwillig wieder in Haft. Gleichzeitig zog auch ein Haufe von 4 50.) Weibern un⸗ ter Absiugung der Marseillaise in den Straßen uncher. Ei Ta⸗ gesbefehl des Kommandanten Beaujollꝰ vatte am 3Z0sten der Be⸗ satzung angekündigt, daß der größte Theil derselben auf Befehl des Kriegs- NMüinisters nach der Gränze abziehen werde, um die erste Division der Alpen-Armee zu bilden; sie wurde darin zugleich auf⸗ gefordert, gute Mannszucht zu halten. Auch zu Mans kam es zu einer Truppenmeuterei; verhaftete Soldaten wurden in Freiheit ge⸗ setzt und im Triumphe umhergeführt.

Am 29. und 306. März wurden zu Valenciennes alle belgischen Arbeiter von ihren französischen Kameraden mit Gewalt vertrieben, gleichviel ob sie Familien hatten oder nicht. Bei dem Versuche, die belgischen Kellner eines Gasthofes zu verjagen, schritten die Behörden ein, und der Rädelsführer ward verhaftet, mußte aber auf Andringen des Volkes freigegeben werden. Bis spät Abends schrie man in den Straßen: Nieder mit den Belgiern!

Auch zu Lillebonne im unteren Seine⸗Departement haben Ruhe⸗ störungen stattgefunden. Eine Zusammenrottung wollte mit Gewalt die Befreiung einiger verhafteten Meuterer erwirken. Man schleu⸗ derte Steine auf die National⸗Garde und die Truppen, welche Feuer geben mußten. Sechs Leute wurden getödtet, viele verwundet und dann die Ruhe hergestellt.

In den elysäischen Feldern sammelten sich vorgestern ein paar Hundert Weiber, an welche ein junger Mann mit gezogenem Sabel die ärgsten Schmähreden gegen Lamartine und seine Gattin richtete. Er wurde sofort verhaftet und durch sechs Mann der mobilen Na⸗ tional⸗Garde abgeführt; man fand zwei geladene Pistolen bei ihm. Die Weiber liefen hierauf aus einander.

Auf der Orleansbahn haben Störungen durch die Arbeiter statt⸗ gefunden, welche die ungemessensten Forderungen stellten; zwei Re— gierungs-Commissaire haben den Befehl erhalten, die Ruhestörer in ihre Schranken zurückzuweisen und für die Ordnung zu sorgen.

Ein Zimmerarbeiter Namens Velu hat ein Schreiben an den Courrier frangais gerichtet, worin er die Doktrinen Louis Blanc's verwirft und zu folgendem Schlusse kömmt: „Sein Prinzip ist schlecht, I) weil es das Individuum der Masse opfert; 2) weil es dahin trachtet, die Intelligenz zu hemmen und also den Fortschritt zu verringern, den wir so sehr bedürfen, um gegen das Ausland anzu⸗ kämpfen und mit möglichst geringen Unkosten nach den üherseeischen Ländern den Ueberfluß unserer Manufakte auszuführen; 3) weil es zur Trägheit stimmen wird, trotz des Aushängeschildes, das Herr Blanc vorschlägt, denn der Sporn des Bedürfnisses schützt hier nicht vor der Trägheit.“

In einer der letzten Sitzungen der republikanischen Gesellschaft erklärke der Prasident, Herr Blanqui, daß er eine gegen ihn gerich⸗ tete schändliche Note der Gazette des Tribunaur zu bekampfen willens sei, wozu er einer Nummer des Moniteur von 1810 und einer Hummer der Reforme vom Dezember 1844 bedürfe; es handle sich für ihn um nichts Geringeres, ale um die Ertheilung von Auf⸗ schlüssen, welche den Ruf mehrerer Mitglieder der provisorischen Re⸗ gierung vernichten würden. Einstweilen wolle er den BVorsitz abtreten, um mehrere Nachweise zu sammeln. Er zog sich zurück und täuschte die Erwartung, daß er noch einmal das Wort nehmen werde. .

Baron Winepeare hat seitens der neapolitanischen Regierung ein Schreiben an Herrn Lamartine überreicht, worin angezeigt wird, daß man mit der französischen Republik bis zu ibier n,, 1 rung offiziöser Weise die freundschaftlichsten Beziehungen unterhalten werde, sammelten sich vorgestern, durch Plakate

Auf dem Marsfelde ver . . ,,, e . und blieben 2. * gegn 1 ohne daß jedoch die Ordnung irgendwie gestört wur ö l ö . len, so wie viele Arbeiter, zogen gemein sam dabin 2 umgaben Arm in Arm unter Absingung der Narseillaise, den Freiheits baum. Am Abend zogen die Arbeiter zum Stadth ause und überreichten der pro= visorischen Regierung das Emblem ihrer Vereinigung.

Großbritanien und Irland.

London, 3. April. Am 31. März ist die 83 Jahre alte Mutter des Herrn Guizot in Brompton gestorben. * Aus Lissab an wird vom 29. März gemeldet, daß, durch Silva