1848 / 102 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

82

Æerliner REärse dom 1096. Apr.

M echsel- Course.

Amsterdam do. 250 FI.

Hamburgs 301 MR. do. 300 Mh. London 1ẽ18t. 300 Fr. 150 FI. 150 FI. 100 Tpbir.

160 Thlr.

1001. L Mr 57 6 1090 8h 3 Woehen 105

Augsburgs Breslau

Leipzig in Courant im 14 Thlr. Fuss..

Frankfurt a. M. südd. W. ... ...... Petersburg....

Handbrie f-, KNommundl - Papiere umd Geld- Course.

Halandischke Fond

Zf. Brief. Kur- u. Nm. Pfdbr. 3 87

1

Geld. Gem.

̃ᷣ.

Ef. Brief.

St. Schuld- Sch. 3 Seeh. Pram. Sch. 8S0

3 Schlesische do. 3 EK. u. Nm. Schuldv. ] . do. Lt. B. gar. do. 3 Berl. Stadt- Obl. 357 Pr. B- Antk. Seb - Westpr. pten arr. 3 Grosah. Posen a0. 4 8 * 03 do. do. 35 z Friedrichsdꝰ or.

Ostpr. Pfandbr. , n,. Pomm. do. 35 88 ö ͤ .

Ausländische Fonddls.

Discouto.

Poln neue Pfübr. do. Part 560 FI. do. do. 300 FI. Hanb. Feuer- Cas. 3 do. Staats- Pr. Anl. Iloll. 2 h Int.

Kurb. Pr. O. 40 1b. Sardin. do. 36 r. N. Bad. do. 35 FI.

Russ IIamb. Cert do beillopes 1.8. . do. Stiegl. 2. 4. A. do. do. 5. A. do. v. Rthsoh. Lst. do. Polu. Schatz. do. do. Cert. L. A. do. do. L. B. 200FI. Pol. a. Pfdbr. a. C. 4

& t m C- = . 9 .

36

Magd. Halberstadt.

Geld. Gem.

Eis enkbahn - Actiem.

8.

SlIsamm- Actien.

Kapital.

Tages- Cours.

Försen. Tin. Rechnung. 1842.

Der Reinertrag wird nach ersolsgter Bekanunim. in der dazu hes timmien Rubrnᷣ aus ge füllt. Die mit 34 pCt. bez. Aciien sind v. Staat gar.

Rein- Erira

Prioritäts - Actien. Kapita.

Tages- Cours.

Zinssuss.

Sämmiliche Prioritäts-Actien werden durch jährliche Verloosung a 190 pCt., amortis.

S0 a SI ba. u. G. 58 ba. u. B. 78 a. n G.

Berl. Anhalt Lit. A. B. 33,500, 000 do. Hamburg 8, 000, 000 do. Stettin -Starg. . 4,824, 000 do. Potsd. Magd. . . 4,000,000 1.700, 000 2,300, 00 9, 0006, 000 13. 000,000 4,500, 000 1,151, 200 1,527,000 1.100, 000 10,000,000

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861

do. Leipziger. Halle Thüringer Cöln - Minden. . ....

aa ,, Düsseld. Elberfeld .. Steele Vohwinkel... Niederschl. Märkisch.

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Ludw.- Bexbach 21 BI. e Friedr. Wilh. Nordhb.

do. Zweighahn Oberschl. Lit. 8...

do. il, Cosel - Oderberg Breslau - Freiburg ... Krakau - Oberschl. . . . Quit lungs- Bogen. Berl. Anhalt. Lit. B. Stargard- Posen ..... Berg. Märk. Brieg - Neisse . . . . . Magdeb.- Wittenb. Lachen-Mastricht Thür. Verbind.-Bahn

1. 500,000 1.429, 700 2.400.000 1, 200.000 1.700, 9000 1.50), 0060

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1 1

1 1 1 1 1 1

2,500, 000 . 50 6.

5. 000, 0003 4,000,000 1. 100, 0001 1. 5090. 990 4 2.750, 000 4 5, 600,000 . Lusl. Quitlungshog. S, 5ꝛ5. 9000 4 s. 000, 900 4

S. O00, 000 4

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Schluss- Course von Cöln - Minden 635 6.

1.411, 800 5.000.000 2, 367, 200 3. 132,800 1.788, 000 1,000, 0 00 3,674, 500 1,492, 800 2, 487, 250 1.250, 000 1, 600,000

Berl. Anhalt do. Hamburg do. Potsd. Magd... do. do. . Magdeb. - Leipziger. Halle - Thüringer .... Cöln - Minden Rhein. v. Staat gar. . do. 14. Prigr itt, do. Stamm -Prior.. Düsseldorf - Elberfeld. Niederschl. Märkisch. 4, 175, 000 do. do. 3.500, 000 do. III. Serie. 2.300, 060 do. Zweigbahn 152, 000 do. do. 1418. 9000 Oberschlesische ..... 1,276, 600 Cosel Oderberg. . . . . 250.000 Steele Vohwinkel. .. 325, 000 Breslau - Freiburg.. 100, 000

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2

Ausl. Stamm- Act.

Dresden-Görlitz .. 4,000,000 Leipzig Dresden... 4.500, 0 Chemnitz -Risa ...... 3, 000, 006) SächsischcBayerische 6,900,990 Kiel - Altona.... S. 2,959, 9000 Amsterd. Rotterd. FI. 6, 509, 009 Mecklenburger Thlr. 4, 360, 000

von Preussischen Bank-Antheilen 653 6.

Einen überaus günstigen Eindruck machte an heutiger Börse das von dem Landtage dem Ministerium einstimmig ertheilte Vertrauens wie sie lange nicht vorhanden war.

Karen die meisten Actien und anderen Effekten lebhaft begehrt,

und es zeigte sich eine Festigkeit,

und die vom Staate garantirten Eisenbahn- ctien animirt. Gold fast zum Normal- Course sehr offerirt.

Frage. Von Anfang der Börse an

Votum in der Finanz Bank - Antheile

Vornehmlich blieben Staats- Schuldscheine,

Tele graphische HPe8Feschen. Haris. 7. April. 396 Rente 35. 25. Bank- Actien 1025. Nordbahn 306. 25.

Haris, S. April. 376 Rente 37. Actien 990. Nordbahn 337. 50.

Loncdonm., 6. April. Consols S0. Consols S0.

Int. 343.

Bank-

London., S. April. AmisSt enreldannn,. S. April.

Auswärtige Börsen.

FrnanrmH Cant a. NI.. S. April. Darmstadt 50 FI. L. 55. 53. Baden 35 FI. L. 20. 19. Kurhess. L. 19. 18. Friedr. Wilh. Nord bahn 2303. 29.

Gold und Silber. 10. Holl. 10 FIL-Stiüchke 10, 6. 9, 42. Engl. Souyerains 12. 2, 435. Preuss. Thaler 1, 45. und mittelh. 24, 20.

Pistolen FI. 9. 56. Pr. Friedrichsd'or Rand-Ducaten 5. 37. 20 Fres. Stecke. Gold al Marco 384. Lauhbth., ganze

Hochhaltig Silber 24, 24. Gering

Hd aEEAMHaEILEx*., 9. April. An der heutigen Halle war die Stimmnng in Folge des Gerüchts von neuen grossen Falliten sehr flaäu. Gehandelt wurden kiel- Altona a 76 h, Berlin- Hamb. 56 a 547 36 bez., Feuerkass. Anl. 72 Brf, etz. Gld., Prämien- Anl. 70 Prf.. Engl. Russ. 75 35). In den übrigen Efsekten nichts gemacht. wier. 8. April. Metalliques 50, 57 a 58. . 4. 59. 47649. 51. 35 42. 43. Anleih. 34: 98 a 100. 39: 653. 66. Nordhahn 62. 64. 07 68. Gloggnitzer 62. 64 66 6]. Mailänder 44 45. Livornéser 13. 2. 44. Pesther 52. 53. 3. 54. Bank- Actien 740. 790 800.

Wechsel. Amsterdam 144. Frankfurt 103. Augsburg 1023. Hambg. 164. Paris 123.

3975 Rente 34.

London 12.

Paris, 5 95 50. 25. Nordbahn

305. 308. 75.

b. April.

Lonäelrn. 5. April. Eugl. Fonds anfangs der Börse mehr gefragt, doch blieben sie durch einige kontante Verkäufe wie ge- tern Eisenbahn-Actien flau. Span. Eonds waren etwas williger. Von den übrigen Fonds nichts zu melden. Cons. p. 35314 05. Ard. 103. 10. 3960 185 173. Pass. 26. 3. Int, 35, 33. 490

23. 55. 53. Portug. 145, i383. Bras. 64, 60. Mex. 158, 145. Peru 24, 20.

*

Armisterrdldana, 7. April. Bei unbedeutendem Geschäft wa- ren alle Gattungen sowohl holl. als fremder Fonds wieder bedeu- tend niedriger. Holl. Int. 352. 343. 3proz. neue 39. 4proz. Ostind. 51. 50. Gr. Piecen 55. 3. E. R. 66. 65. Met. 5 proz. 43. 24proz. 22. Mex. 13.

Ant serhber, 6. April. Belgische Fonds behaupteten sich. gh 494, blieben 49. Spänische ohne Geschäft. Ardoins 6 G.

Mach ä, 30. März. 33 24 3 a4. 5A 136. 10 Br. Pass. 47 G.

Coup.

Markt ⸗Berichte.

Königsberg, 7. April Marktbericht. Die Zufuhr war gering. Weizen 49 50 Sgr. vr. Schffl.. Roggen 28 37 Sgt. pr. Schffl.; große Gerste 30 35 Sgr. pr. Schffl. z kleine Gerste 26 30 Sgr. pr. Schffl. Hafer 22 26 Sgr. pr. Schfsfl.; graue Erbsen 55 b0 Sgr., weiße Erbsen 35 40 Sgt. pr. Schffl. . Heu 14 17 Sgr. pt. Cih.; Stroh 90 Sgr. pr. Schock.

Leipzig, 8. April. Getraide. Der Muth der Käufer von Pro= dukten sinkt immer mehr, die Inhaber drängen sich fortwährend zum Ver⸗— kauf, und ein eigentlicher Preis derselben läßt sich augenblicklich gar nicht annehmen, da mit baarem Gelde jetzt Alles zu machen ist. Dazu kommen noch die flauen Berichte von Hamburg, Berlin und den Ostseehäfen, was Alles Ursache ist, daß heute fast gar keine Geschäsfte gemacht werden konn⸗ ten. Man verlangte an der heutigen Börse für Weizen zwar noch 48 Nthlr., erhielt aber gar keine Gebote darauf. Für Roggen wurden 24 Nthlr. geboten und Kleinigkeiten mit 26 Rihlr.R, Gerste zu 23— 24 Rthlr. 9 e. mit 17 Rthlr. pr. Wispel bezahlt. Am Landmarkte waren noch e ef rsrise, wie wir am vorigen Dienstage in diesen Blättern mitge⸗

Spiritus flauer, wurde vor einigen Tagen noch mit 18 Rthlrn. pr.

14a, 100 pCt. Tralles bezahlt, ist aber heute nicht mehr dafür anzubringen. Berlin notirt vom 6ten d. M. 135 14 Rthlr. pr. 10,800 pCt. Tralles, während Stettin noch mehr zurückgegangen ist und 26 pCt. für 1 Sgr. giebt.

Rüböl. Der Absatz stockt noch immer, doch ist loco wenig zugeführt. gleichwohl aber nicht über 97 96 Rthlr. zu mochen. Auf Lieferung zeigt sich ctwas mehr Kauflust, aber selbst zu ! Rthlr. höheren Preisen wenig Abgeber. So lange nicht volltommene Ruhe wiederkehrt, ist in diesem Ar—⸗ tikel an große Geschäste nicht zu denken. Leinöl 11 Rthlr. bezahlt. Oel⸗ saaten kein Preis.

Hamburg, S8. April. Eine durchgängige Stille beherrschte diese Woche noch mehr 'als früher unseren Marki. Nur für den Platz-Bedarf wird in den meisten Artikeln gekauft, da unter den jetzigen politischen Um— ständen für fremde Häfen Niemand zu kausen wagt.

In Kaffee sind kleine Umsätze von

1000 Sck. Domingo, 1060 Sck. Laguapra und 500 Sck. Brasil zu etwas erniedrigten Preisin zu berichten, während in

Zuckenn bei völlig unveränderten Preisen gänzliche Geschäftslosigkeit herrschte.

In Reis fanden einige Umsätze statt. Es werden begeben ca. 200 T. Carolina zu 2 Mf. 12 Sch. 13 Mf. 10 Sch., 400 Sck. Java zu 6 2775 Mk., 200 Sck. Pama zu 95 2 107 Mf. und 200 Sck. Arracan zu 44 a * Ml.

St. Petersburg, 19.31. Mätz. Für Getraide bleibt noch fort= während kein Begehr, dennoch erhalten sich unsere Preise und dürften selbst, was Roggen und Roggenmehl anbetrifft, bald Faveur gehen. Kubanka—⸗ Weizen ist zum hiesigen Konsum zu 28 No. gemacht, und dies bleibt gebo⸗ ten; weichen Weizen notirt man 23 a 25 Ro. nach Qualität. Roggenmehl wird auf 175 a 18 No. gehalten. Roggen fast nominell. ;

Der Umsatz in Talg war in dieser Woche unbedeutend, und kaufte man pr. Juni zu 125 Ro. a. G, 129 Ro, mit Handg.; pr. August zu 121 Ro. a. G., 127 Ro. mit Handg. Für weißen wird 135 No. mit Handg. pr. Juni, so wie für Seifen⸗· 117 Ro. a. G. und 121 Ro. mit Handg. verlangt.

In Pottasche ist gar nichts gemacht; Preise wie früher, da unsere Russen nicht billiger abgeben wollen.

Von Reinhanf sind in gewöhnlicher Waare zu 86 Ro. und von der- selben aber ausgesuchte Wagre zu g0 Ro. mit Handg. mehrere Partieen gemacht. Halbrein, zu 76 Ro. mit Handg. bezahlt, ist in ausgesuchter Qua⸗ lität zu 80 Ro. geschlossen. ö

Leinsaamen. Mittel-Qualität ist zu 233 Ro. a. G. in loco ge kauft und blieb zu diesem Preise Geld.

Hamburg 335 a2 4. London 363 a F.

Amsterdam, 4. April. Wochenbericht. In Kaffee geht nichts um. Zu der in Rotterdam von der Maatschappy abgehaltenen Auction sind von hier aus keine Aufträge hingegangen. Auswärtige Ordres ohne Ni- messen oder Rembours werden duͤrchgehends nicht ausgeführt. Der Preis ist nominell 20 a 21 C.

Roher Zucker. In der am 30sten v. M. stattgefundenen Auction ist nur reichlich die Hälfte zu 2 a 4 Fl. niedrigeren Preisen, als die letzte Tare angab, verkauft. Merlwürdig ist ein Vergleich der jetzigen Preise von Java-Zuͤckern und verhältnißmäßig eben so mit anderen Zuckern mit denen ult. März vorigen Jahres:

ult. März 1847 1848

Java-, weiß. 42 a 43 Fl. 30 a 32 Fl. nach den Durch⸗ ord. weiß. 40 a 41 5 29 » sschnittspreisen von grau 37 a 30 * 26 „guten, hübschen blond oder gelb 34 a 26 20 a 23 5 ei onen Hi

braun 29 33 * 2 19 » sitäten. Bei ord. Rohzuckern findet, wie gesagt, dasselbe Verhältniß statt. Die von der Maatschappy nicht verkauften 36,0090 Kranj. sind zu den eingezogenen Preisen an dem Mart: Geld an der Schaale. In raffinirten Zuckern geht gar nichts um. Wollte man kaufen, so würde man für ansehnliche Partieen billig fertig werden, wogegen die jetzigen Quotirungen nur nomi— nell genannt werden können; ord. Melis 27 Fl., gute 2da 28 2 29 Fl. Syrup 26 a 28 Fl., feiner 23 a 28 Fl.

In Thee geht eben so wenig um. i, ,,.

Taback. Außer dem, was in Auctionen verkauft ist, was nicht viel war, ging nichts ab. Von den an den Markt gebrachten 658 F. Marp-= land- sind nur 25 F. verkauft. Man fordert für die jetzige lustlose Stim- mung zu hohe Preise. .

Reis. 173 F. Carolina sind zu 127 Fl. verkauft; seitdem noch ca. S800 B. ungesch. Tafel-Reis zu 10 Fl., Rotterd. Cond.; Stimmung ist nicht flau. Ungeschälter Java⸗Reis 77 2 8 FI., gesch, Ly 2 10 Fl., gesch. Tafel 113 32 12 Il, Siam. 7 Fl., gesch. Aracan- 3 Fl.

Früchte. Smyrna⸗Rosinen 14 Fl., Samos 8r Fl., schwarze 8 Fl.; Korinthen 1525 Fl.; Cond. Feigen 6 2 63 Fl., Com. 7 2 756.

Metalle. Banca⸗Zinn nomin. 49 Fl.; span. Blei 11 2a 11 JI.

Genever 17 2 19 Fl. Arrak 145 a 250 Fl.

Anschovis 20 Fl. Südsee⸗Thran 265 Fl. Hering 260 FI.

Der Artikel bleibt fest und ohne

Amsterdam, 7. April. Getraidemgrkt, Weizen an Konsu menten verkauft 125pfd. b. poln. 350 358 Fl., 134pfd. Kubanka 250 Fl. Neuer inl. Roggen etwas niedriger, andere Sorten wie früher bei Klei⸗ nigkeiten an Konfumenten 120pfd. in. 162 Fl. an Konsum. 12078. ode. 170 Fl. Gerste ohne Handel. Hafer still, 92pfd, dicker 128 Fl.

Kohlfaamen“ auf 9 Fß. in April 56 L. Sept. und Okt. . Leinsaamen unverändert 112, 113pfd. odess. 2573 FI.

Rüböl gleich und auf Lief. williger; pr. 6 W. 33, slieg. 31 2, Mai 335, Sept. 333 a 34, Okt. 34. Leinöl pr. 6 W. 273, slieg. 26 2 4. Han föl pr. 6 W. 33, flieg. 32.

1

Frankfurt a. M., 9. April. (Messe.) Hier ist folgende Be—⸗

kanntmachung erschienen: ö

Wir vernehmen, daß auswärts über die hiesigen Zustände Gerüchte verbreitet werden, die den Besuch der hiesigen Messe bedenklich zu machen geeignet wären, wenn sie in Wahrheit beruhten. Im Interesse der Wahr- heit dachten wir uns verpflichtet, diesen Gerüchten entgegenzutreten. Einige ganz unerhebliche Störungen, die hier vorgekommen waren, sind längst be= seitigt, ihre Wiederkehr ist nicht zu besorgen. Wir erklären und versichern, daß das Gesetz hier in ungeschwächter Kraft herrscht, daß Rechtssicherheit, Ordnung und Friede hier walten und alle Gewähr für die ruhige Abhal⸗ tung der Messe vorhanden ist. In den großen Tagen der vorberathenden Versammlung deutscher Volksvertreter hat Frankfurt hinlänglich erprobt, daß man mit vollkommener Beruhigung in seinen Mauern verweilen kann, und daß der allgemeine gesetzliche Sinn, die Uebereinstimmung seiner Be— hörden und Bürger, Besorgnisse irgend einer Art nicht aufkommen läßt. Wir bitten darum die auswärtigen Handelsfreunde dieser Stadt, sich in ihrem Zutrauen in die hiesigen Verhältnisse durch nichts irre machen zu lassen.

Frankfurt, den 8. April 1818.

Die Handelskammer der freien Stadt Frankfurt.

D 2 2 86 6

Eisenbahn⸗Verkehr.

der Magdeburg-Leipziger

bahn.

Bis inkl. 18. März c. wurden befördert ..

vom 19. März bis inkl. 1. April c. inkl.

2101 Personen aus dem Zwischenverkehr= in Summa 122,810 Personen

Personen⸗Frequenz Eisen⸗ 103,036 Personen

19,780

Rönigliche Schauspiele.

Dienstag, 11. April. Im Opernhause, A6ste Abonnements- Vorstellung: Großsjährig, Lustspiel in 2 Abth., von Bauernfeld. Hierauf: Paul und Virginie, pantomimisches Ballet in 1 Akt, nach Gardel, von Hoguet. Musit komponirt und arrangirt von Gährich. Anfang halb 7 Uhr.

Zu dieser Vorstellung werden Billets verkauft:

Ein Billet im Parquet, zur Tribüne und in den Logen des zweiten Ranges 20 Sgr.; ein Billet in den Logen des ersten Ran⸗ ges und im ersten Balkon daselbst 1 Rthlr.; ein Billet im Parterre, in den Logen und im Balkon des dritten Ranges 15 Sgr.; ein Billet im Amphitheater 77 Sgr.

Im Schauspielhause. 54ste französische Abonnements⸗Vorstellung. La premiere représentation de: lienriette et Charlot, vaude- ville nouveau. La seconde représentation de: Les extrèmes se touchent, comédie- nouvelle. La troisime représentation de la reprise de: Le Diplomate, comédie- vaudeville en 2 actes, par Scribe. 7

Anfang halb 7 Uhr.

zu folgenden Preisen

Rönigsstädtisches Theater. ö

Dienstag, 11. Apfl. Zum erstenmale wiederholt: Der sal⸗ sche Erbe, Sriginal-Schauspiel in 5 Akten, J Lubarsch.

Mittwoch, 12. April. Italienische Dpern-Vorstellung) U ar- biere di Siviglia. (Der Barbier von Sevilla.) Nomische Oper in 2 Akten. Musst von Rossini. (Sgr. Pardini; Graf Almaviva Im zweiten Akt wird Sgra. Fodor (ine französische Romanze mit Forte= piano⸗Begleitung und zum Schluß der Oper ein Rondo aus der Oper: „Cenerentola., von Rossini, singen.

Preise der Plätze: Ein Platz in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr., im Parquet und in den Parquet⸗-Logen 20 Sgr., im Amphitheater und in den Logen des zweiten Ranges 15 Sgr., Parterre 10 Sgr., Sperrsitz des dritten Ranges 19 Sgr., Gallerie 75 Sgr. Ein Platz in der Orchester⸗-Loge 1 Rthlr. 10 Sgr.

Beilage

M 102.

S83

Beilage zur Allgemeinen Preußischen Zeitung.

.

Deutsche Bundesstaaten. Herzogthum Holstein. Rendsburg. Die preußischen Truppen. Rekognoszirung. Abzug der Dänen aus Tondern. Vermischtes. Kiel. Ausrüstung der Dampfschiffe. Beschluß der ratzeburger Ritterschaft.

Desterreichische Monarchie. Wien. Adresse der österreichischen Stände. Erzherzog Albrecht. Kommando's in der Armee. Ab— reise des sardinischen Gesandten. Beförderung der Freiwilligen⸗Corps nach Cilly. Die Abgeordneten zum Bundestage. Uebersicht der Operationen in Ober-Jialien. Venedig. Dekrete der provisorischen Regierung.

Großbritanien und Irland. Schreiben aus London. (Besorgnisse vor Unruhen in England; bevorstehender Aufstand in Irland.)

Deutsche Bundesstaaten.

Herzogthum Holstein. (Alt. u. Hamb. Bl. Rends⸗ burg, 6. April. Vor der Aufhebung der letzten Sitzung unseres vereinigten Landtages, jedoch nachdem das Protokoll bereits geschlossen, ersuchte der Koegsbesitzer Tiedemann den Kommissar, folgende Wünsche der provisorischen Regierung zur Berücksichtigung vortragen zu wollen: 1) daß in den Herzogthümern die Rechnung nach Reichsbankgeld baldmöglichst abgeschafft werden möge; 3) daß von den schleswig⸗ holsteinlschen Schiffen das Brennzeichen „danst Eiendom“ vertilgt werde; 3) daß baldthunlichst statt des dänischen das deutsche Kom— mando eingeführt werde; 4) daß die provisorische Regierung in Uebereinstimmung mit den desfälligen Anträgen der holsteini⸗ schen und der schleswigschen Stände ⸗Versammlung vom Jahre 1844 die Konzessionirung der schleswig-holsteinischen Landesbank er— lassen möge. Die Kürze der Zeit hatte es dem Koegsbesitzer Tiede⸗ mann nicht erlaubt, eine eigentliche Proposition in Beziehung auf die genannten Gegenstände zu stellen, so daß also die Ansicht des Land⸗ tages über dieselben sich nicht offiziell darlegen konnte.

Rendsburg, 7. April. Heute Morgen um 10 Uhr kamen auf der Eisenbahn die beiden schönen Grenadier⸗Bataillone des preu— ßischen Garde⸗Regiments „Kaiser Franzę“ hier an und bezogen Quar⸗ tiere in der Stadt. Es mögen jetzt in Rendsburg und der Umge⸗ gend circa 4000 Mann Preußen liegen. Das Regiment „Kaiser Alexander“ hat bereits heute die Wachen bezogen. Die Hannove⸗ raner erwartet man zum 12ten, die Mecklenburger zum 14ten d. M. hier in der Festung. Am Abend des Einzuges der beiden ersten Ba⸗ taillone war die ganze, Stadt festlich erleuchtet, in den Familien der Bürger fanden die einzelnen Soldaten die freundlichste Aufnahme, man glaubte den lange gehegten Wunsch, Rendsburg zur Bundes⸗ Festung erhoben zu sehen, gewissermaßen schon erfüllt und suchte im Bewußtsein des gemeinsamen Teutschthums die anfängliche Fremd⸗ artigkeit zu vergessen.

Ein vorgestern bis Wilsbeck zur Rekognoszirung vorangeschicktes Corps fand kein feindliches Corps auf seinem Wege. Am gestrigen Tage ist es zum erstenmale einer zur Rekognoszirung ausgeschickten Abtheilung, welche aus zwei Compagnieen des braven 5ten Jäger— Corps, unter Anführung des Major von Michelsen, bestand, gelungen, den Feind zu erreichen. Derselbe zog sich bei Annäherung des Corps aus Hockernp zurück und suchte sich bei Rinkenis zu setzen. Indessen drangen die beiden Compagnieen ein und vertrieben den Feind. Auf unserer Seite wurde nur ein Mann verwundet, auf feindlicher Seite sah man einen Offizier und zwei Mann fallen. Eine Verfolgung über Rinkenis hinaus wurde durch die Gefahr der Abschneidung für das schon an sich weit vorgegangene Corps unmöglich. Bei demselben befand sich der preußische Lieutenant von Katzler.

Die Stadt Tondern, welche (wie bereits gemeldet) am 4ten d. M. von einem dänischen Corps von cirea 209 Mann besetzt war, ist in Folge des Anzuges der friesischen Volksbewaffnung wieder geräumt worden. Dem Vernehmen nach, war das gedachte dänische Corps zusammengesetzt aus der übelberüchtigten Schaar unter Lauritz Skau und Dragonern unter dem Rittmeister Holler. Der Landsturm der friesischen Harden wird auf 600 Mann angegeben.

Gestern passirten hier 838 Mann vom kieler Jäger⸗Corps (Lauen⸗ burger), von Flensburg kommend, nach ihrer Heimat durch, wie es heißt, auf Requisition ihrer provisorischen Regierung.

Sicherem Vernehmen nach ist am 6ten d. von dem norderdith— marsischen Landschafts-Kollegium der Beschluß gefaßt worden, we— nigstens 200, wenn möglich 300 Freiwillige voliständig zu unifor⸗ miren und zu bewaffnen, dieselben 8— 14 Tage in den Waffen üben zu lassen und dann dem General⸗Kommando zur Verfügung zu stellen. Zugleich hat die Landschaft beschlossen, dem Dienste des Vaterlandes 106 Pferde anzubieten. Ebenfalls vernimmt man, daß zu gleichem Zwecke 200 Pferde von der Landschaft Süderdithmar⸗ schen in diesen Tagen nach Rendsburg gebracht werden sollen. Die adelichen Gutsbesitzer haben beschlossen, 190 Rthlr. pr. Pflug auszu— schreiben und die so zusammengebrachten 50, 000 Rthlr. der proviso— rischen Regierung zur Bestreitung der Kriegskosten anzubieten; gleich—⸗ falls 10 12,096 Rthlr. aus den Zollentschädigungs⸗Geldern herzu⸗ geben und 550 Pferde zu liefern.

Kiel, 7. April. Man erfährt, daß die drei nach Kiel gehöri⸗ gen Dampfschiffe in möglichster Schnelligkeit eine Ausrüstung erhal— ten sollen, durch welche der Anfang zu einer schleswig-holsteinischen Kriegs-Marine mit ihnen gemacht werden könnte. Das bisher noch hier im Hafen gewesene Schiff „Christian VIII.“ ist heute Abend ausgelaufen, um, wie es heißt, zu den beiden anderen nach Trave⸗ münde behufs jener Ausrüstung zu gehen.

Aus Ratzeburg vom 7. April wird geschrieben: „Gestern war die Ritterschaft in Ratzeburg zum Konvente versammelt und beschloß, daß demnächst ein Ausschuß von 6 Mitgliedern der provisorischen Regierung beigegeben werde solle; diese 6 Mitglieder sollen erwählt werden aus einem größeren Ausschusse, zu weichem die Ritterschaft 2 Mitglieder, die 3 Städte je 3 Mitglieder, die 4 Aemter je 2 Mit— glieder, die ? Güter-Distrikte (Bauern) je 2 Mitglieder zu erwählen haben.“

Oesterreichische Monarchie.

Wien, 6. April. Die Wiener Zeitung enthält eine Adresse der Stände des Erzherzogthums Oesterreich ob der Enns an Se. Majestät den Kaiser, in welcher Adresse folgende Punkte als Grund— gesetze der zu erwartenden Constitution gewünscht werden:

1) Bestimmung des Wahlcensus zur künftigen Vertretung des Domi⸗ nikal-Besitzes, des Bürger- und Bauernstandes mit . des Grundbesitzes, der Besteuerung, der Intelligenz und Seelenzahl und Bestim— mung über die Vertretung des Gesammtwillens der Nation in einer Kam⸗ mer. 2) Theilnahme der Landesvertretung an der Gesetzgebung und aus— schließende Befugniß der Steuerbewilligung. 3) Allgemeine Militairverpflich= tung mit Ersatzmännern. 4) Uebertragung der Leitung der Volksbildung an einen aus den Landesvertretern zu wählenden permanenten Ausschuß, gründliche Ausbildung, ausreichende und lohnende Dotation der Volksleh—

rer, zweckmäßige, reelle Bildung befördernde Einrichtung der Gymnasien, der Universitäten, ihn und Lernfreiheit. 5) Errichtung eines besonderen Mini steriums für Handel und Industrie. 6) Verantwortlicheit der Ministerien an die Kammer nach Maßgabe eines sestzustellenden Gesetzes und jähr- liche öffentliche Rechnungslegung über alle. Staats Einnahmen und Ausgaben. 7) Freie Presse, blos beschränkt durch die Strafge— setze. 8) Inniges Anschließen an unsere deuischen Brüder und Verire— tung des deutschen Volkes durch ein deutsches Parlament. 9) Freies Necht zu Associationen. 10) Volksthümliche Wehrverfassung mit, selbst- gewählten Kommandanten, 11) Beeidigung des Militairs auf, die Ver. fassung. 12) Oeffentlichkeit und Mündlichkeit des Gerichts-Verfahrens und Geschworenen⸗ Gerichte. 13) Persönliche Freiheit und Bestimmung, daß keine Person ohne gesetzlichen Haftbefehl gefänglich eingezogen werden darf, mit alleiniger Ausnahme, als die gefänglich einzuziehende Person bei Aus= übung einer durch die Strafgesetze verpönten Handlung ergriffen wird, daß die Uisache der Inhaftirung binnen 24 Stunden mit sogleicher Einleitung der Untersuchung dem Inhaftirten belannt gegeben, und daß derselbe gegen Stellung von Bürgen auf freiem Fuße untersucht werde. 14) Gewährung selbstständiger Kommunal-Verfassung mit durchaus freigewählten Magistra⸗ ten und Gemeinde-Vorständen bei voller Oeffentlichkeit der Kommungl⸗-Ver⸗ handlungen. Die treugehorsamsten Stände lassen auch noch nachstehende

vorgekommene Wünsche des Landes durch ein gewähltes Comité prüfen und begutachten, um sie Ew. Majestät zur gnädigsten Genehmigung vor— legen zu können. a) Ermäßigung und allmalige Aufhebung der Verzeh⸗ ruüngssteuer mit zunächst eintretender Entlastung der ersten Lebens- Bedürf nisse, dann Revision des Tar⸗ und Stempel-Gesetzes, mit Rücksicht auf den Umfang des durch dasselbe zu besteuernden Vermögens. P) Einschränkung der polizeilichen Gewalt und Verfügung, daß allen Kaiserl. Polizei-Di— rectionen und Kommissariaten jede richterliche Gewalt abgenommen werde. ) Uebernahme der Erhaltung der Polizei-Mannschaft von Seiten der ho— hen Staats-Verwaltung. 4) Aufhebung jeder körperlichen Strafe.“

Der Erzherzog Albrecht, welcher auf seine Güter nach Mähren abgereist ist, wird, dem Vernehmen nach, das Kommando eines Armee⸗ Corps für Italien übernehmen.

Auch der provisorische Militair⸗- und Civil⸗Gouverneur von Wien, Fürst Windischgrätz, hat eine neue Bestimmung erhalten. Er wurde zum kommandirenden General der in Mähren und Schlesien aufzu⸗ stellenden Nord-Armee, welche mit Einschluß der galizischen Truppen eine Stärke von 70— 80,0600 Mann erreichen wird, ernannt. Die Aufstellung des ganzen Armee⸗Corps wird jedoch erst in etwa 6 Wo— chen bewerkstelligct werden können. Zum wirklichen Kommandirenden für Oesterreich ob und unter der Enns wurde Graf Auersperg (ehemaliger Kommandant der ferrareser Truppen) und an dessen Stelle der Feldmarschall-Lieutenant Graf Wrbna zum Militair⸗Ober⸗ Kommandanten von Linz ernannt. Der Feldmarschall⸗Lieutenant Prinz Alexander von Württemberg, der über Jahresfrist beurlaubt war, ist wieder in das Kaiserl. Heer eingetreten und als Divisionair dem Zten Armee⸗-Corps in Italien zugetheilt worden.

Der sardinische Gesandte, Marquis Ricci, hat bereits Sonntags Wien verlassen.

Das wiener Freiwilligen⸗Corps, welches schon aus 6000 Mann be⸗ steht, wird transportsweise mittelst der Eisenbahn von je 4090 bis 6060 Köpfen unter Begleitung einer Militair-Eskorte von hier nach Cilly abgesendet, woselbst das ganze Corps sich wieder vereinigen wird. In Graz wird dasselbe mit Waffen versehen. Die Wien⸗ Gloggnitzer Eisenbahn-Direction hat sich verbindlich gemacht, dieses Corps frei bis Cilly zu befördern.

Gestern Abend reisten die zum Bundestage abgeordneten De⸗ putirten von hier ab, die Garde-Legion der Studirenden begleitete sie im feierlichen Zuge auf den Bahnhof; der Zulauf des Volkes war ungeheuer. Der Zug ging von der Domkirche zu St. Stephan aus, wo die Fahnen eingesegnet wurden.

Wien, 8. April. Die Wiener Ztg. vom heutigen Tage enthält in ihrem amtlichen Theile nachstehende Ulebersicht der Opera— tionen in Ober-Italien:

Aus dem Haupt- Quartiere des Feldmarschalls Grafen Radetzky sind Berichte vom 2. April und eine übersichtliche Darstellung der Operationen vom 19. bis zum 30. März eingegangen, die man sich beeilt, dem Publikum so ausführlich als möglich zur Kenntniß zu bringen. Man wird aus diesen Berichten ersehen, daß die Armer und ihr tapferer und kriegserfahrener Heerführer unter Umständen, wie sie kaum in den Annalen der Kriegsgeschichte furchtbaren zu sin⸗ den sind, nicht nur sich selbst, sondern auch ihre Waffenehre, glänzend bewährt haben und unerschüttert, mitten unter dem Andrange von Schwierigkeiten ohne gleichen, jeden Augenblick bereit ist, den Kampf wieder aufzunehmen und nicht verzweifelt, ihn zu gutem Ende zu füh— ren. Die Regierung ihrerseits wird nichts unterlassen, die An⸗ strengungen dieser über alles Lob erhabenen Truppen mit möglichster Energie zu unterstützen. .

Der Bericht des F. M. Radetzky vom Kastelle zu Mailand am 18ten auf den 19ten Nachts 2 Uhr erzählt, daß mehrere Nach— richten an den Feldmarschall gelangt seien, die Revolution werde am 18ten zu Mailand ausbrechen. Am 17ten Abends traf die telegra⸗ phische Nachricht von Wien ein, welche die von Sr. Majestät am 15ten ertheilten Zugeständnisse enthielt. Schon am 18ten früh wur⸗ den sie an allen Straßenecken angeschlagen. Die Entwickelung einer Militairmacht wurde nur für den Fall bereit gehalten, wenn die Ci⸗ vilbehörden darum ansuchen sollten. Die erwarteten guten Eindrücke blieben indeß nicht nur leere Hoffnungen, sie verwandelten sich viel⸗ mehr schon in wenig Stunden in ahnungsvolle Besorgnisse des Ge⸗ gentheils. Die Volks⸗Aufläufe wurden immer zahlreicher und drohen⸗ der, und F. M. Radetzky, der sich eben in seinem Büreanu befand, als der Sturm losbrach, war genöthigt, sich ins Kastell zu begeben, um nicht durch einen Volkshaufen umwickelt zu werden. Von Augen⸗ blick zu Augenblick wurden die Meldungen beunruhigender, Barrika⸗ den entstanden in allen Hauptstraßen, und der Feldmarschall ließ die Truppen allarmiren. Inzwischen wurde die schwache Wache am Gou— vernementshause größtentheils niedergemacht, das Gouvernements haus geplündert, ein Theil des Archivs vernichtet und der Vice⸗ Präsident, Graf Odonell, gefangen abgeführt.

Der Feldmarschall ließ die Barrikaden durch den General Wohl⸗ gemuth, der die Truppen dieses Rayons kommandirte, mit stürmender Hand nehmen, und das Gebäude wurde wieder besetzt. Während dieser Zelt hatte sich der Kampf auf allen Punkten der Stadt ent⸗ sponnen; man feuerte aus den Fenstern auf jeden Soldaten und schleuderte von den Dächern alle Arten von Projektalen herab. (Steine, siedendes Oel und Wasser.) Vom General Rath, der sich in das Innere der Stadt begab, um den Domplatz, die Burg und die Haupt-Regierungsgebäude zu besetzen, mußte um jede Barrikade gekämpft werden; die Truppen nahmen sie alle und kamen auf den bestimmten Plätzen an. Der Abend war herangekommen, der Kampf auf den Straßen oder, besser gesagt, das Feuern auf unsere Truppen hatte bereits sechs Stunden gedauert, als sich der Feldmarschall ent= schloß, das Munizipalitäts- Gebäude unter jeder Bedingung zu neh— men und wo möglich durch Gefangennehmung der provisorischen Re⸗ gierung den Hauptnerv der Revolte zu zerschneiden. Vier Stunden dauerte der Kampf, der von der Revolution mit Hartnäckig= keit geführt wurde. Endlich, nachdem die meisten Zimmerleute, die

Dienstag den II. April.

zum Einschlagen der Thore verwendet wurden, todt oder verwundet waren, gelang es mit Zwölspfündern, die nur schwer in den engen Straßen ver⸗ wendet werden konnten, das Thor zu zerstören und Herr des Ge⸗ bäudes zu werden. Ueber 250 Gefangene wurden gemacht, unter ihnen viele Leute von ausgezeichneten Namen. Personen und ein aufgefundenes Waffen-Depot wurden ins Kastell abgeführt. Den Verlust der Todten konnte der Feldmarschall noch nicht angeben, doch war er nicht unbedeutend; indeß war Graf Radetzky fest entschlossen, Mailand unter jeder Bedingung zu halten, und ließe man vom Kampfe nicht ab, die Stadt zu bombardiren.

Der Feldmarschall wollte Couriere nach Verona abschicken, aber die Absendung war bei der Unmöglichkeit, Postpferde auf den Routen zu erlangen, nicht ausführbar. Der Verlauf der Kämpfe in Mai⸗ land war am 19ten folgender; In der Lage von Mailand hatte sich bis dahin nichts geändert; schon in der Frühe begann erst einzeln, dann auf allen Punkten der Stadt das Feuer. Die Truppen waren trotz der furchtbaren Fatiguen unermüdlich, und von einem bewun= dernswürdigen Geiste beseelt. Der Feldmarschall hatte die zunächst liegenden Bataillone an sich gezogen, um seine Streitkräfte zu ver— mehren und den Truppen einige Ruhe zu verschaffen. Alle Straßen waren mit Barrikaden gesperrt, die aber für den Muth der Soldaten kein Hinderniß waren. Der Sitz der provisorischen Regierung war in das Haus, des Grafen Boromeo verlegt; der Feldmarschall beschloß, es in einer späteren Stunde nehmen zu lassen, um durch Aufhebung der Leiter der Revo⸗ lution theils die feindlichen Combinationen zu lähmen, theils aber auch in den vornehmsten Personen Mailands Geißeln für die Ruhe der Stadt in die Hände zu bekommen. Man sah sich gezwungen, den Bedarf an Fleisch für die Truppen mit großen Abtheilungen herbei⸗ zuschaffen. Am vorigen Tage, so wie in der Nacht vom 19ten, strömte ein wolkenbruchartiger Regen vom Himmel, am Tage vom I9ten hatte sich indeß das Wetter aufgehellt. Der Feldmarschall, der bis dahin noch hoffte, die Stadt ohne Bombardement zum Ge— horsam zu bringen, hatte nur Geschütz gegen die Barrikaden und die gefährlichsten Punkte spielen lassen, fürchkete aber immer, daß ihm fein anderer Ausweg übrig bleiben werde. Er beschloß, in der Nacht die meisten Truppen-Abtheilungen in ihre Kasernen zurückzuziehen und nur die Haupt-Regierungs-Gebäude besetzt zu lassen; fange aber der Kampf von neuem an, zu thun, was die Pflicht gebietet. Auf der piemon⸗ tesischen Gränze war bis dahin Alles ruhig; aber der Feldmarschall fühlte, daß seine Verlegenheiten bedeutend vermehrt würden, wenn die angekündig⸗ ten Freischaaren den Moment benutzen sollten, von dort oder von der schweizer Seite einzudringen. Im Laufe des Tages kamen dem Feld⸗ marschall beunruhigende Nachrichten vom Feldmarschall E. d' Aspre aus Padua und von Venedig zu. Ferner wurde ihm noch an dem⸗ selben Tage berichtet, daß an der piemontesischen Gränze Batterieen aufgeworfen worden. In Como erwartete man den Aufstand und die Hülfe von Zuzügen aus der Schweiz, da man im Kanton Tessin vier Bataillone aufgeboten haben soll. Jnzwischen war Como angemessen befetzt, zu Mägenta stand General Mauser und in Pavia das Re⸗ giment Gyulay mit angemessenem Geschütze versehen. Während der Feldmarschall beschloß, die Gränze Piemonts besetzt zu lassen, wie sie es bis dahin war, zog er zugleich fünf frische Bataillone an sich, um am 20sten den Kampf aufs neue zu beginnen. Depeschen abzusen⸗ den, war keine Möglichkeit, da jede Communication nach außen so ab⸗ geschnitten war, daß nur durch größere Abtheilungen Nachrichten er halten und gegeben werden konnten. Am 20sten wurde der Kampf mit größter Wuth fortgeführt, und von beiden Seiten waren viele Opfer gefallen. Der Feldmarschall konnte seinen Verlust noch immer nicht angeben, da keine Zeit war, ihn mit einiger Genauigkeit zu er⸗ heben. Die Stadt Mailand war in ihren Grundfesten durchwühlt, nicht Hunderte, Tausende von Barrikaden sperrten die Straßen, und die Partei entwickelte in der Durchführung ihrer Maßregeln eine Umsicht und eine Kühnheit, die klar an den Tag legte, daß dem Auslande entlehnte militairische Lenker an der Spitze stehen. Der Charakter dieses Volkes, sagt der Feldmarschall, sei ganz umgewandelt, der Fa⸗ natismus habe jeden Rang, jedes Alter und jedes Geschlecht ergrif⸗ fen. Am 20sten früh waren alle Truppen aus der Stadt ins Kastell gezogen worden, nur die Kasernen, mit denen eine Verbindung zu erhalten möglich war, blieben besetzt. Eben so waren alle Thore in der Gewalt der Truppen, und die Generale Wohlgemuth und Clamm behielten nach wie vor ihre Stellungen, wodurch die Communication zu den Thoren offen blieb. Es war nicht möglich, die inneren Posten länger zu erhalten, ihre Verproviantirung, ihre Ablösung war stets mit Kampf und Verlust verbunden. Einzelnheiten des Kampfes fehl⸗ ten zum Theil, zum Theil war nicht Zeit vorhanden, sie in diesem Augenblicke zu erzählen. „Eines aber so drückt sich der Feldmar⸗ schall aus Eines muß ich anführen, dazu drängen mich alle meine Gefühle: Meine Truppen sind wahrhaft bewundernswerth, sie leisten über die Möglichkeit und bleiben guten Muthes, obgleich sie seit 1 Tagen, unter dem furchtbarsten Wetter, noch keine Ruhe genossen. Es könnte mir das Herz brechen, daß solcher Muth nicht gegen einen offenen Feind verwendet werden kann!“ Inzwischen unterhandelten die fremden Konsuln, Mailand vor einem Bombardement zu schützen, und ein dreitägiger Waffenstillstand, der den Truppen bei ihrer übermensch— lichen Änstrengung sehr nöthig gewesen war, sollte eintreten. In— zwischen kamen Nachrichten an, daß die piemontesischen Truppen im Anmarsche seien, der Waffenstillstand erhielt somit keine Folge, und der Kampf begann mit erneuerter Wuth. Dazu kamen die Nachrich⸗ ten aus den Provinzen; das ganze Land war insurgirt, und das Land⸗— volk hatte sich überall bewaffnet. Der Feldmarschall hatte den Ent⸗ schluß gefaßt, alle detaschirten Garnisonen an sich zu ziehen und Mai land so von allen Seiten anzugreifen; aber alle Verbindungen waren unterbrochen, vereinzelte Ordonnanzen wurden erschossen oder aufge⸗ fangen, größere Abtheilungen fanden unüberwindlichen Widerstand auf ben barrlkadirten Straßen und in den Ortschaften, an Kundschafter war nicht zu denken, und an der Unterbrechung der Verbindungen scheiterte jede Combination. Brod war nur noch auf einige Tage vorhanden, und die Bäckerei wurde nur unter beständigem Kampfe be⸗ hauptet. Fleisch und Salz wurde durch Requisstions Hommanden herbeigeschafft, aber auch diese Nesource war eischẽpft. 3 dem außer der Stadt an der Circumvallation gelegenen Fourage⸗ Maga⸗ zine mußte der Zugang jedesmal erkämpft. werden. So befand sich der F. M. obgleich Sieger auf allen oe . wo sich seine Truppen zeigten, in der traurigen Lage, dem Hunger weichen zu müsfen. Am 2lsten lief die Nachricht ein daß die piemontesischen Stieitiräfte am Ticino sich vermehrten, Freischaaren⸗Abtheilungen da mud dort den Fluß passirt hätten. Von der schweizer Gränze, be⸗ sonders von Valtelin, ergossen sich bewaffnete Bauernhaufen über die Ebene; man gab ihre Zahl auf 10,000 Mann an.

So standen die Dinge, als der F. M. die Unmöglichkeit aner⸗ kannte, seine Stellung länger in Mailand behaupten zu können. Er befahl nun der Brigade Maurer, welche in Magenta, und der Bri⸗ gade Strasoldo, welche in Saronna stand, und mit denen die Ver⸗ bindungen offen waren, sich mit ihm in Mailand zu vereinigen, wäh⸗