1848 / 111 p. 5 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

wiesen, welche um zwei Mitglieder Schuselka und Schilling ver= mehrt wird. ; ü ö

2 des Obergerichts Anwalts Sternberg zu Marburg ü eudal⸗Adel ꝛc.

e u den Akten. 855 9 7) Profefsor Weber in Bonn macht Vorschläge über Beseitigung des Noihstandes durch ,. von Silbergeschirten 2c. an die Staats- Regierungen gegen unverzinsliche Bons. ö Die überfandten Exemplare des gedruckten Vorschlags werden in dem Scelretariat aufgelegt. = e Bevor der Ausschuß zur Tagesordnung übergeht, erstattet Freudentheil den Kommissions-Bericht über die Ablehnung des in den Ausschuß gewähl⸗ ien Dr. Paur in Augsburg und die Einberufung von Ersaßmännern zum FJunfziger⸗Ausschuß. Der RKommissions - Anirag. . dasjenige Mitglied des Vorparlaments zum Funßfʒiger⸗ Ausschuß einzube⸗ rufen, welches nach den in den Ausschuß einget eienen Mitgliedern die meisten Stimmen hatte, übrigens diesem Mitglied eine Frist von drei freien Tagen zur Erklärung der Annahme zu lassen, falls aber in dieser Frist die Annahme nicht erfolgen sollte, das nächstfolgende Mitglied ꝛc. einzuberufen,

wird angenommen.

Die Tagesordnung führt zur Begründung des von Raveaux gestellten

Antrags. . ; eine Deputation abzusenden zu Wiederherstellung der durch Gewalt ge⸗ stoͤrten freien Schifffahrt auf dem Rheine und Abstellung anderer in der Rheingegend vorgekommener Gewaltthaten. ö

Siedmann erklärt sich einverstanden und schlägt vor, daf ein Mitglied der Kommission über die Volls Bewaffnung in die Deputation gewahlt werde.

Güllich will sich auf öffentliche Hiißbilligung jener Frevel und Abmah⸗ nung vor deren Fortsetzung beschränken.

Lehne beantragt: ) . der Ausschuß möge die nach dem, Antrage Ravegur s abzusendende De⸗ putation beauftragen, dahin zu wirken, daß sur die nächste Zeit die Ei⸗ genthümer der Dampf ⸗-Schleppschiffe keinen Gebrauch von den ihnen eigenthümlichen Schleppkähnen machen, vielmehr sich darauf beschränken, ri mit Waaren geladenen Schiffe Anderer voranzuziehen.

Blum und Freudentheil unterstützen den Antrag.

Wießner unterstützt Raveaur's Antrag. .

Ceito desgleichen, mit dem Bemerken, daß unter dem Einfluß solcher Erzesse keine freien Wahlen möglich sind.

Schuselka und Brunk stimmen mit Lehne. .

Venedey: Auch im Interesse des ärmeren Theiles des Volks müsse vor Allem die Anarchie unterdrückt werden. Die Frage, wie den nothlei⸗ denden Klassen aufgeholfen werden könne, sei unendlich wichtig, aber sie werde bereits in Kommission erörtert.

Jürgens stimmt bei. . .

Buhl: Die Schleppschiffe haben in den Zeiten der Theurung den ärmeren Volksklassen unendlich wohl gethan. Das ganze Volk sei ei Sicherung des Verkehrs betheilig:. ö ü

Biedermann: Man solle die Tumultuanten zu verständigen su hen, bei den Behörden aber dahin wirken, daß den bedrängten Klassen nach Möglichkeit geholfen werde. .

Lehne: Der Anarchie solle mit aller Entschiedenheit entgegengetreten werden, aber wenn man durch Verständigung mit der betreffenden Com⸗ pagnie beruhigen könne, so solle man es thun.

Raveaur? Sein Antrag schließe dergleichen Mittel nicht aus;.

Von mehreren Stiten wird bemerkt, daß die Schiffer und Schiffzieher, wenn auch durch die Zeit der Noth bedrangt, keinesweges den ärmsten Klassen angehören.

Lehne zieht auf Raveaur's Erklärung sein Amendement zurück.

Raveaurs Antrag wird angenommen. Der Ausschuß wählt die Mit- glieder Blum, Navegur, Lehne in die Deputation.

Während der Verhandlung war die nach Kassel abgesandt gewesene Deputation Heckscher, Wippermann, Blachiere eingetreten.

Heckscher berichtete in der Hauptsache Folgendes; Die Deputation habe sofort nach ihrer Ankunft in Kassel einen Zusammentritt mit dem Gesammt· Mi⸗ nisterium begehrt und erlangt. Als die Deputirten ihre Vollmacht vorgelegt, hätten die Mitglieber des Ministeriums über die stattgehabten Erzesse mit voller Aufrichtigkeit sich ausgesprochen, er, Namens der Deputation aber habe er— flärt: Diese Vorgänge hätten im Fun ziger · Ausschuß die peinlichsten Em- pfindungen hervorgerufen. Es sei Bürgerblut geflossen. Das sei schlimm; doppelt schlimm, wenn der Verdacht sich rechtfertige, daß jenen Vorgängen ein Reactionsversuch zu Grunde liege. Der Fundamentalsatz der constitu. fionellen Monarchie, daß nur durch verantwortliche Minister regiert werden dürfe, sei angetastet. Der Fünfziger⸗Ausschuß, der den anarchischen Be⸗ strebungen kräftigst entgegengetreten ei,. werde Reactionen eben so wenig bulden. In diesem Betreff müßten die Deputirten Auskünfte erwarten. Die Minister hätten hierauf die überzeugendsten Darlegungen gegeben, daß jenen Vorgängen ein Reactionsversuch nicht zu Grunde liege, daß dieselben

vielmehr nur Exrzesse von einzelnen Garde du Corps seien, daß diese privile girte Truppe bereits aufgelöst, und daß eine strenge Untersuchung des Erzesses jm Gange sei. Daß nur durch ein verantwortliches Ministerium regiert werde, dafür sei gesogtt. Diese Mittheilungen hätten die Deputirten bei Verhandlungen, die sie mit verschiedenen Notabeln gehabt, durchgehends bestätigt gefunden, sie könnten sagen, Niemand in Kassel glaube, daß die Schuld jener Erzesse höher hinaufreiche, als bis zu einigen Unter-Lieutenants, Das Ministerlum stehe fest durch die Zustimmung des Volkes, und es sei nicht der geringste Zweifel, daß es in jeder Beziehung seine Schuldigkeit ihun werde. ; s

Biedermann und Kolb weisen darauf hin, daß der der Deputation er⸗ iheilte Auftrag eine bestimmte Erklärung über die Stellung enthalte, welche das kurhessische Ministerium einem verfassungswidrigen Willen des Kurfür⸗ sten gegenüber einzuhalten habe. Auf Raveaur's Antrag wird die betreffende Stelle des stenographischen Berichts verlesen, welche also lautet:

In Kurhessen, und zwar in Kassel, ist nach Nachrichten, blos um eine sleine, unbedeutende Demonstration zu verhindern, wieder Blut geflossen, scharf eingehauen worden, und wir wissen nicht, in welchem Zustande sich dieses Land, in welchem sich die Stadt befindet. Unter solchen Umstän— den sind wit verpflichtet, alles Mögliche zu thun, was dahin wirken kann, die Sicherheit, die öffentliche Ruhe und Ordnung zu eihalten, denn thun wir dies nicht, so wird durch Reactions-Maßregeln der Anarchie in die Hände gearbeitet. Das Präsidium hat sich sogleich mit diesem Gegen stand beschäftigt und macht Ihnen, meine Herren, den Vorschlag, es solle eine Deputativn aus unserer Mitte, bestehend aus zwei oder drei Mit gliedern, und unter diesen jedenfalls ein Mitglied aus Kurhessen, sogleich nach Kassel gesendet und ihr der Austrag ertheilt werden, die Verhälinisse zu erforschen und der kurhessischen Regierung nach ihrer Einsicht mit Rath an die Hand zu gehen, jedenfalls aber ihr zu erklären, daß sie nicht nur gegenüber dem Staate Kurhessen, sondern auch ganz Deutschland gegenüber zur Aufrechthaltung der Sicherheit, Ruhe und Ordnung verantwortlich sei und sich dieser Verantwortlich= keit nicht entschlagen könne durch Niederlegung ihres Amtes, sondern wenn ihr ein anderer das öffentliche Wohl gefährdender Kurfürstlicher Wille entgegentreten wolle, sie sich nach ihrer besten Einsicht zu verhalten und ohne Rücksicht auf einen solchen Willen zu beschließen habe.

Die Deputirten bemerken, der Beschluß beruhe anf der Voraussetzung eines Reactionsversuches, ein solcher liege nicht vor, das Ministerium werde seinen Erklärungen nach in allen Fällen seine Pflicht thun und sei, durch bas Vertrauen des Landes gestützt, hierzu ganz in der Lage. Die Deputir⸗ ten hätten geglaubt, im Sinne des Beschlüsses zu handeln, wenn sie eine unter solchen Ümständen wohl nicht nöthige Erklärung nicht ausdrücklich ab= gegeben hätten. ö.

Verschiedene Mitglieder bemerken, daß das Unternehmen des Kurfürsten eine Regierungshandlüng, ohne Kontrasignatur zu vollziehen, ein offenbarer Neactions-Verfuch sei, andere entgegnen, derartigen Gelüsten sei wenigstens nunmehr gründlich abgeholfen. Ein Antrgg von Blum,

dem Kurfürstlichen Ministerium nachträglich eine Abschrift des stenogra— phischen Berichts zu übersenden,

wird verworfen.

Die Sitzung wird Abends 7 Uhr geschlossen, die nächste auf morgen Nachmittag 4 Uhr anberaumt.

Tagesordnung:

Antrag Endlicher's in Betreff der Beziehung des istrianer Kreises in

die Wahlen zur konstituirenden Natjonal-Versammlung.

952

Antrag von Zachariä, Duckwitz und Freudentheil auf Entwerfung ei⸗ ner Geschäfis⸗-Ordnung für die konstituirende National⸗Versammlung.

Fortsetzung der Berathung über den Antrag von Andrian in Betreff der fremden Nationalitäten.

Zur Beurkundung: Soiron. e Briegleb, als Schriftführer.

Ueber einen unter der Ueberschrift: „Die Wahlen nach der Bundes Matrikel“, in der Didas kalia erschienenen Artikel sind demselben Blatte folgende Bemerkungen von J. Venedey zugegangen:

Der Bundestag hatte einen Beschluß gefaßt, nach dem auf je 70,9000 Seelen Ein Abgeordneter zum deutschen Parlament gewählt werden soll e. Diefe Wahl nach der Bundes- Matrikel wurde eiwa 159 Abgeordnete gelie⸗ fert haben. Das Vorparlament hat dagegen die folgenden Bestimmungen nach einer umfassenden Verhandlung angenommen, und zwar: „Auf je 50, 000 Seelen wird Ein Vertreter zur deutschen konstituirenden Versamm⸗ lang gewählt. Ein Staat mit weniger als 50, 000 Seelen wählt Einen Deputirten. Bei Berechnung der Seflenzahl ist die letzte Bundes Mgßnikel maßgebend.“ In Folge dieses sehr klaren und unzweideutigen Beschlus⸗ ses des Vorparlaments hat der Ausschuß der Funfziger den Bundes—⸗ tag veranlaßt, seinen ersten Bundes-Beschluß zurückzunehmen und den Be— schluß des Vorparlamenis zum Bundes Beschlusse zu erheben, wodurch dann auf die deutschen Bundeslande 605 und mit den Abgeordneten von Schles wig, Ost- und West⸗Preußen ungefähr 650 Abgeordnete kommen werden. In mehreren Ausschuß-Sitzungen hatten Verhandlungen stattgefunden und waren Beschlüsse gefaßt worden, die gerade aus dem anerkannten Umstande hervorgingen und durch ihn begründet worden waren, daß nach der letzten Matritel doch etwa 50,600 Seelen eine wirkliche Seelenzahl von 65— 70, 000 Seelen auswersen würden. Nach allen diesen Vorgängen wurde auf einmal vorigen Sonntag der Antrag gemacht, den Bundestag zu veranlas sen, den ausdrücklichen Beschluß des Vorparlaments, den er auf den unmit⸗ telbaren und ausdrücklichen Antrag des Funfziger-Ausschusses zur Grund— lage des neuen Bundes-Beschlusses über die Wahlen zur konsti⸗ tullenden Versammlung gemacht hatte, wieder rückgängig zu mga⸗ chen. Der Funfziger - Ausschuß hat in sehr großer Mehrzahl geglaubt, daß, wenn er auf diese Weise einen Beschluß des Vorparlaments, seine eigenen Beschlüsse, Anträge und Verordnungen von einem Tage zum anderen wieder rückgängig mache, er der hehen Stellung, die ihm die öf— fentliche Meinung zuerkannt, nicht würdig handle. Nur wenn das Vor⸗ parlament ausdrücklich ausgesprochen, daß es 800 und nicht 650 Abgeord⸗ nete in der konstituirenden Versammlung sehen wolle, würde sich ein solcher Schritt haben rechtfertigen laffen. Die Mitglieder, die gegen die Bundes⸗ matrifel stimmen, behaupten auch, daß dies die Absicht des Vorparlaments gewesen. Die, welche gegen ein neues Makeln an dem jetzt be— reits vielfach eingeleiteten Wahlgeschäft stimmen, leugnen diese Ab sicht ausdrücklich und behaupten, daß die Mehrzahl des Vorpar laments sich mit 650 Abgeordneten vollkommen begnügt haben würde, wenn ihr diese Frage klar gestellt worden wäre,. Sie hält dafür, daß überdies eine Versammlung von 650 Männern vollkommen groß genug ist, um ein Volk von 40,000,000 zu vertreten, und. daß im Gegen= heile 8 —900 Mitglieder des Guten zu viel sein würde. Es ist nicht meine Absicht, hier näher auf die Entwickelung dieser Ansichten einzugehen. Aber ich erlaube mir noch ein paar Worte in Bezug auf den Artikel, der die obige Berichtigung veranlaßt. Derselbe hat die offenbare Absicht, die Mehrzahl des Ausschusses auf Kosten der Minderzahl zu verdächtigen. Er beginnt damit, daß er sagt: „Der Funsziger-Ausschuß habe mit dem in Frage stehenden Beschlusse dem deutschen Volke ein Geschenk“ gemacht, als ob er eiwas „zu schenken“ habe, wo er einen Beschluß des Vorparlaments vollzieht. Keines der Mitglieder des Ausschusses hat bei der Verhand⸗ lung dieses Beschlusses die Ansicht ausgesprochen, „daß man an dem Anse⸗ hen“ des Bundestages nicht rütteln“ dürfe. Daß der Ausschuß an diesem Ansehen „zu rütteln“ fest entschlossen ist, so oft es dem Ansehen und den errungenen Rechten des deutschen Volles im Wege steht, hat er durch die That bewiesen, und ich lebe der Ueberzeugung, daß er in diesem Geiste bis aus Ende handeln wird. Aber er wollte nicht selbst an seinem eigenen Ansehen rütteln. Wie nothwendig dies Ansehen des Ausschusses für die ordnungsrechte und naturgemäß Entwickelung der Einheit Deutschlands ist, begreift aber nur der, der herausfühlt, daß heute der Ausschuß der währe? und thatsächliche Vertreter des einigen Deutschlands, auf das wir so lange hofften, und das nun endlich ins Leben treten soll, ist. Wer an dirsem Ansehen „rüttelt“, wer in Aerger über eine Einzelnie⸗ derlage seiner Partei und Partei⸗-Ansicht in die Welt hinausrust, daß „das Vaterland von diesem Ausschusse nichts für die Gestaltung der Neuzeit zu erwarten habe“, bekundet, daß er eben so wenig die Geschichte der letzten Tage kennt, als er das wahre Heil des Vaterlandes im Herzen trägt. Der Ausschuß ist die erste Einheitsbehörde Deutschlands und hat bis jetzt trotz manches so natürlichen Schwankens dem Vaterlande, dem Vorparlament und auch der zukünftigen konstituirenden Vorversammlung gegenüber in al len wesentlichen Bedürfnissen sicher vollkommen seine Pflicht gethan. Jeder aber, der an seinem Ansehen heute ohne Noth „rüttelt“, beweist hierdurch, daß ihm die Sache Deutschlands nicht hoch genug steht, um ihr seine Son= der-Ansichten und Sonder -Absichten unterzuordnen.“

8 Tagsatzung. Die Tagsatzung wurde am 13. April, Morgens 10 Uhr, wieder eröffnet. Nach Beeidigung der neuen Gesandten von Appenzell A. Nh. (Alt-Bundesstatthalter Heim) und Genf (Alméras) würde ein Bericht des Vororts über seine seit der Vertagung der Tagsatzung getroffenen Maßnahmen aller Art und die gegenwärtige Lage der Schweiz und des Auslankzs verlesen. (Appenzell J. Rh., Schwyz, Luzern, Tessin und Neuenburg sind nicht vertreten. Der Bericht wurde verdankt und dessen gedruckte Mittheilung an die Ge— sandtschaften beschlossen. An die Tagesordnung gelangt die Entschä— digungs-Forderung von Seiten der neuenburgischen Dampfschifffahrts⸗ Verwaltung an Waadt, welches bekanntlich seiner Zeit dieses Dampf⸗ schiff gewaltsam mit Beschlag belegt hat. Die Verwaltung fordert 30,9000 Fr. Der Vorort, erkennt den Grundsatz der Entschädigung an, da das Dampfschiff zum Dienste der Eidge⸗ nossenschaft verwendet worden sei. Der Vorort will daher durch die Regierung von Waadt mit der Gesellschaft gütlich unter⸗ handeln, und wenn kein Vergleich zu Stande kommen sollte, so solle die Sache vor die kompetenten Gerichte gewiesen wer— den, was auch mit Mehrheit beschlossen wird. Hinsichtlich einer For⸗ derung des Kantons Bern von 25, 542 Fr. 72 Rp. für ein Truppen⸗ Aufgebot, auf eine Mahnung Aargau's, als mit der Sonderbunds⸗ sache zusammenhängend, trägt der Kriegsrath darauf an, dem Kan— ton Bern diese Forderung zugut zu schreiben, wogegen Uri und Un— terwalden Ac. sich dahin erheben, daß diese Summe keinesweges den

Sonderbunds-Ständen zur Last fallen solle. Das eidgenössische Anlehen von 3, 300,000 Fr. wurde mit 12 Stimmen genehmigt. Appenzell A. R. widersetzte sich, mit der Be⸗ merkung, man hätte die Sonderbunds- Kantone olkupiren sollen, bis die ganze Schuld derselben bezahlt gewesen wäre. Waadt drückte den Wunsch aus, es möchte in den gegenwärtigen Zeiten so wenig Geld wie möglich der Circulation durch Anhäufung in den eidgenössi⸗ schen Kassen entzogen werden. Aus dem Berichte des Oberst⸗Nriegs⸗ zahlmeisters ergiebt sich, daß an den Unkosten des Sonderbundskriegs bereits bezahlt sind: circa Fr. 3,460,009. und noch zu bezahlen sind 2, 370,009.

5D.

Kanton Schwyz. Hier ist der Große Rath am 10. April zusammengetreten, Der Regierungs- Rath legte einen Instructions⸗ Entwurf für die Gesandtschaft an die Tagsatzung vor, welcher in ar⸗ titelweife Berathung genommen wird. Da die in dem Kreisschreiben des Vororts vom 28. Februar ausgesprochenen Grundsätze in diesem Instructions- Entwurf adoptirt worden, so läßt der Präsident dieses

Schreiben ablesen. Die artikelweise Berathung darauf veranlaßt nur

bei zwei Vorschlägen, bei der Frage über die Mißbilligung der tessi⸗ nischen Freischärlerei in der Lombardei, dann bei der über vorsorg⸗ liche Maßregeln gegen Mißbrauch der Presse wider das Ausland, ei⸗ nige Diskussson. Diese beiden Vorschläge wurden mit großer Mehr— heit, der erste mit 53, der andere mit 44 von 61 Stimmen, alle übrigen Artikel aber einstimmig angenemmen. So hat also der Kan⸗ tons Rath folgende Instruction beschlossen: „In Bezug auf Wah⸗ rung der Reutralität der Schweiz wird sich die Gesandtschaft im Sinne des vorörtlichen Kreisschreibens vom 28. Februar laufenden Jahres mit aller Kraft und Energie für alle Mittel zur Abwehr all⸗ fälliger Angriffe fremder Staaten auf das Gebiet und die Rechte der Eidgenossenschaft, so wie hinwieder gegen jede Einmischung von den' Gebiete der Schweiz aus in die inneren Angelegenheiten fremder Staaten und gegen alle Handlungen und Unterlassungen, woraus eine Einmischung gefolgert werden könnte aussprechen.“ Im Besonderen enthält die Instruction noch folgende Punkte: 1) Die Gesandtschaft soll sich verwenden, daß keiner fremden Macht der Durchzug durch die Schweiz und auch keiner unorganischen, bewaff⸗ neten ober unbewaffneten Masse der Eintritt in dieselbe, um von da⸗ her direkt oder indirekt auf fremde Staaten einwirken zu können, ge⸗ stattet werde. 2) Soll sie sich verwenden, daß die in der Schweiz sich aufhaltenden Fremden sich nicht gegen befreundete Staaten mili⸗ tairisch organisiren dürfen. 3) Daß die tessinische Freischärlerei nach der Lombardei mißbilligt und gegen ähnliche Vorkommnisse Vorsorge getroffen werde. I Daß ein allfällig von irgend welchem Staat der Schweiz anerbotenes Schutz- und Trutzbündniß auf das entschie⸗ denste abgelehnt werde. 5) In Bezug auf die Pendenzen in der

Sonderbunds-Angelegenheit soll die Gesandtschaft für gänzlichen oder

theilweisen Nachlaß der Kriegskosten wirken. 6) Daß. die politischen Prozesse aus der Sonderbunds-Kriegszeit im Interesse des Friedens u ben Kantonen und der bei Verwickelungen mit dem Ausland so nothwendigen Annäherung der letzteren unter einander durch Beschluß der Tagsatzung niedergeschlagen werden sollen.

Kanton Glarus. In der vom dreifachen Landrath am 19. April ertheilten Tagsatzungs⸗Instruction heißt es: „In Betreff der in Aussicht stehenden kriegersschen Ereignisse in der Nähe der Schweiz wird die Gesandtschaft in allen Richtungen zur festen und unverbrüchlichen Wahrung der Neutralität stimmen und wirken; im Besonderen wird sie darauf dringen, daß weder ein bewaffneter Ein marsch über die eidgenössische Gränze, noch ein Zuzug von bewaff⸗ neten Schweizern oder Fremden in auswärtige Staaten geduldet werde. Sollte sich die Thatsache bestätigen, daß tessinische Freischaa⸗ ren mit der eidgenössischen Fahne in die Lombardei eingezogen ien, so ist die Gesandtschaft ermächtigt, für eine Mißbilligung dieses Vor⸗ ganges zu stimmen.“

Kanton Basel. (Nat. 3tg.) Der Kleine Rath hat am 12. April die vom Bürgermeister getroffenen militgirischen Sicher heits Maßregeln genehmigt und ihn fernerhin mit Vollmachten ver⸗ sehen. Es wurde hierbei der Beschluß gefaßt, es sei den deutschen Arbeitern, die aus Frankreich in ihr Vaterland zurückzukehren beab⸗ sichtigen, in Abtheilungen von höchstens 30 Mann und unbewaffnet ber Turchzug zu gestatten; sollten sie aber diese Bedingungen nicht annehmen, so soll ihr Betreten des hiesigen Gebietes nöthigenfalls mit Gewalt verhindert werden. Der Bürgermeister ist ermächtigt, wenn er es nöthig findet, die Eisenbahn-Verbindung zu unterbrechen. Basel hat sich bei der Konzession dieses Recht für außerordentliche Umstände vorbehalten. Indessen hat das Kontingent bisher immer noch vergebens die Ankunft der deutschen Arbeiter erwartet.

Kanton Schaffhausen. Der hiesige Greße Rath, der sich am 10. April außerordentlich versammelte, hat sich für „Wah⸗ rung der Neutralität mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln“ ausgesprochen.

Tie Geldnoth zeigt sich auch hier in immer steigendem Grade. Es geht kein Handel, kein Geschäft, nicht einmal der Transit von und aus der Schweiz. Um hier möglichst zu begegnen, schlägt eine Einsendung der Schaffh auser - Zig. die Bildung eines Kredit Vereins vor, der durch Ausgabe von Kassascheinen der Geldnoth we⸗ nigstens für einige Zeit steuern soll, bis die allgemeine europäische Krise vorübergegangen sein werde.

Kanton Aargau. Der Große Rath ist seit dem 10. April versammelt. Vom Kleinen Rathe wurde ihm vorgelegt und der Staats- Rechnungs⸗Kommission mit dem Auftrage sosortiger Bericht erstattung zugewiesen: ein ausführlicher Bericht über die öfonomische Lage einer bedeutenden Anzahl von Bürgern mit dem Antrage, zur baldmöglichen Rettung vor drohendem ökonomischen Ruin, dann aber auch zur nachhaltigen Abhülfe ein Staats Anleihen von wenigstens einer Million Schweizerfranken zu negoziiren, aus dem eine Leihkasse gegründet und Anleihen gemacht werden sollen.

Ansprache des Central-Vereins für das Wohl der arbeitenden Klassen.

Der neue Geist, welcher über unser deutsches und preußisches Vaterland aufgegangen ist, hat auch den Central-Verein für das Wohl der arbeltenden Klassen aus den Banden des Todes, die ihn bereits umfangen hielten, erlöst. Geboren in dem Augenblicke, als das zollvereinte Deutschland sich seiner industriellen Macht bewußt zu werden anfing, erhält er doch erst die Kraft zum Leben jetzt, wo Deutschland seine ganze nationale, aus der Freiheit wieder⸗ geborene Stärke erlangt. Das Recht der freien Vereinigung ist gesichert, die constitutionelle Regierungsgewalt, wie sie bereitwillig unser Statut bestätigt und unserem Vereine Vertrauen geschenkt hat, wird ihn in den Schranken des Gesetzes frei sich entwickeln lassen, sie wird ihn unterstützen und fördern, um, nachdem die Freiheit errungen, die Wohlfahrt der bisher mit der Noth des Lebens kämpfenden Klassen begründen zu helfen. Die Zoll- und Gedankenschranken, welche die deutschen Bruderstämme noch getrennt hielten, sind gefallen oder werden in. kurzem fallen, die Wirksamkeit unseres Vereins kann sich jetzt in Wahrheit über ganz Deutschland erstrecken. So zusen wir denn mit freudigen Hoffnungen, mit neuer Begeisterung die Brü— der in allen Gauen des schönen Vaterlandes auf,, au das große Werk zu gehen mit stoischem Muthe, aber auch mit Besonnen— heit. Soziale Reformen können nur hervorgehen aus bewußter Einsicht, aus der nur allmälig zu erringenden Umgestaltung der ver— schiedensten Verhältnisse und unter Beriücksichtigung der mannigfaltig⸗ sten, oft sich durchkreuzenden Interessen. Darum, ihr Männer des Arbeiterstandes, haltet fest an der Einsicht, die wir hoffen es 8 in der Mehrzahl von Euch noch lebendig ist, daß nur in friedli⸗ chem Wege eine Verbesserung Eurer Lage zu erreichen ist. Beden⸗ ket auch, wenn Ihr die neue Freiheit benutzet und zusammentretet, um Euch über Eure Wünsche und Beschwerden zu besprechen, die gegenwärtige Lage derer, von denen Ihr Abhülfe erwartet; bedenkeß, baß Handel und Gewerbe stocken und welche ungeheuren Kapital= Verluste durch den großen Umschwung. , n . sind; bedenket, daß wir die errungene Freiheit nicht sicherstellen können, wenn wir nicht Alle Hingebung genug besitzen, unvermeidliche Verluste zu tra⸗

gen. Führet vor allen Dingen Eure Sache nicht gewalt sam, sühret sie nicht durch Zerstörung! Das ist nicht der Weg, Eure Lage zu verbessern, sondern zu verschlechteri. Die öffentli⸗ chen Behörden das sind wir gewiß werden überall geneigt sein, Eure Anträge zu hören, Eure Wünsche, so viel in ih⸗ ren Kräften steht, zu berücksichtigen und zu vermitteln. Habt Ver⸗ trauen zu dem neuen Geiste, der durch die Welt geht: seine Macht ist die Macht der Wahrheit und des Guten, seine gewaltige Kraft wendet die Herzen der Besitzenden mehr und mehr Eurem Loose zu, wir vertrauen ihm, wir vertrauen Euch. Wir werden Euch dieses Vertrauen bew eisen, indem wir sofort Vorkehrung treffen werden, daß bei unserer Thätigkeit der Rath und die Stimme von Männern aus Eurer Mitte vernommen werden. Wir fordern die schon beste⸗ henden Lokal-Vereine und diejenigen, die sich jetzt, wie wir hof⸗ fen, in den Städten und Fabrikorten des Vaterlandes bilden werden, auf, ein Gleiches zu thun. Wir wünschen, daß diese Lokal -Vereine in innigem Zusammenhange mit uns, in möglichst geringer Abhän⸗ gigkeit von uns stehen. Wir werden nicht unmittelbar eingreifen in hre Wirksamkeit, aber wir wünschen, daß sie uns in Kenntniß von derselben erhalten, daß sie uns namentlich in Stand setzen, das all— gemein Nothwendige und durch die Hülfe der Staatsorgane zu Errei⸗ chende kennen zu lernen und durch unsere Vermittlung der Verwirk⸗ lichung näher zu führen. Im Uebrigen wollen wir, so viel wir ver⸗ mögen, die Lokalvereine mit unserem Rath und mit unseren Geld⸗ kräften nnterstützen und für jetzt als Mittel zur Verbesserung der Lage der arbeitenden Volksklassen folgende bezeichnen und zu ihrer Erwägung und Anwendung anregen:

1) Tie geistige und sittliche Hebung der arbeitenden Klas⸗ sen, die große Sache der Volksbildung wird in dem Kreise unse⸗ er Vereinszwecke zunächst durch Fabrikschulen und Bewahr-AUnstalten für die Kinder der Fabrikarbeiter, durch Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse in Schriften und mündlichem Vortrage zu fördern sein. Was zur geistigen und sittlichen Erhebung der Handwerker, so wie zur Besserung ihrer gesellschaftlichen Stellung, in neuerer Zeit an vielen Orten in den Handwerker-Vereinen durch mündliche Vorträge, Lesekreise, Gesang und Zeichnungs⸗- Uebungen geleistet worden ist, läßt es dringend wünschenswerth erscheinen, daß die Bildung solcher Vereine immer allgemeiner werde, und daß Aehnliches auch in dem Kreise der in ihren Erwerbs ⸗Verhältnissen weniger selbststindigen Hand- und Fabrik- Arbeiter geschehe.

2) Zur Begründung einer die Bedürfnisse der Zeit befriedigen⸗ den bürgerlichen Stellung der Gewerbetreibenden und Aibeiter halten wir deren korporative Organisation nach ihren gewerb⸗ lichen Beschäftigungen in allen verkehrreichen Städten, Flecken und Fabrikdörfern, wo eine solche noch nicht vorhanden ist, für das drin⸗ gendste Bedürfniß; die Verfassungen der Handels-Kammern und der Innungen können dabei im Allgemeinen zum Anhalt dienen. Wir empfehlen deshalb eine Hinwirkung auf die Bildung von Gewerbs— Genossenschaften, einerseits der Fabrikanten und Meister, andererseits der Gesellen und Arbeiter oder nach den Umständen aller Angehöri gen eines Gewerbzweiges oder einer Fabrik, mit organisch zu wählen— ken Vorständen und Abgeordneten, welche in periodischen Versammlungen sich über ihre Angelegenheiten berathen. Diese Verbindungen werden zur gemeinschaftlichen Besprechung gewerblicher Gegenstände und Vorschläge, zur Einführung neuer Ersindungen oder verbesserter Berfahrungsarten, zur Anschaffung und Benutzung belehrender Schriften, Zeichnungen oder Modelle, zur Anstellung gewerblicher Versuche, zur Errichtung und Unterhaltung gemeinschaftlicher Anstalten, überhaupt zu jeder Ver⸗ vollkommnung des Gewerbebetriebes der Genossen die dem Einzelnen fehlende Gelegenheit und Veranlassung darbieten; sie werden die Ge nossenschaft als Glied des höheren Ganzen der Gemeinde ordnen und heben. Auch empfehlen wir die Bildung von Gewerbegerichten unter Juziehung von Vertretern der Arbeiter, wie sie am Rhein be— reits bestehen. Bei solchen Organisationen wird auch eine verbesserte Stellung der Lehrlinge beim Fabrik- und Handwerksbetriebe durch Sicherung ihrer technischen Ausbildung, ihrer sittlichen und geistigen Erziehung herbeizuführen sein.

z) Die wirthschaftliche Lage der Arbeiter wird zu allen Zeiten durch Fleiß, Sparsamkeit und produktive Anlage des Erspar⸗ ten am nachhaltigsten gehoben: Spar- und Prämienkassen, Vereine zur Anschaffung von Winterbedürfnissen, Kranken- und Sterbeladen, Unterstützungs- und Pensions kassen sind geeignet, jene Tugenden zu befördern und nutzbar zu machen. Auch hinsichtlich der Kredit⸗-An— stalten für den Arbeiterstand wird sich für viele Lokal Vereine Ge legenheit zu einer wohlthätigen Einwirkung darbieten. Bei den Pfandleih⸗ und Vorschußkassen, mögen sie nun mit den Sparkassen verbunden sein oder nicht, können wir eine Kenntnißnahme und Mit— wirkung der Vereins- Vorstände und eine nähere Erkundigung und Hülfe bei den Arbeitern, welche sich zu deren Benutzung gedrängt sehen, nur empfehlen. Wo es gelingt, auf pünktlichere Bezah⸗ lung der Hendwerker-Rechnungen und Beseitigung allzu langer Kredite hinzuwirken, wird gleichzeitig das Bedürfniß der Handwerker nach Vorschüssen vermindert werden.

4) Zu den dringenden Verbesserungen der gesundheitspoli⸗ zeilichen Einrichtungen rechnen wir, nächst der Beschaffung besserer Wohnungen, die Fürsorge für öffentliche Waschhäuser und Bäder, Erleichterung der ärztlichen Hülfe und des Gebrauchs von Heilmitteln durch Verträge mit Aerzten und Apothekern für die Behandlung der Hand- und Fabrik-Arbeiter. Vorlesungen über Gesundheitspflege für die Arbeiter und die Förderung vernünftiger Mäßigkeitsbestrebun gen werden ihren wohlthätigen Erfolg nicht verfehlen.

5) Bei der innigsten Theilnahme für eine auskömmliche Lage des Arbeiterstandes können wir doch in den Vorschlägen zu einer so⸗ genannten allgemeinen Organisation der Arbeit durch Handhabung des Gewerbebetriebs von Behörden oder Vereinen nicht den richti⸗ gen Weg erblicken. Doch wird es eines der schönsten Ziele der Orts⸗ Vereine sein, wenn sie zur Erhaltung und Befestigung eines billigen und wohlwollenden Verhältnisses zwischen Arbeitgebern und Arbeitern führen, wobei sowohl die Gewerbe, auf deren Gedeihen die National— kraft so wesentlich beruht, als die arbeitenden Klassen sich am besten besinden.

Die Gemeinde- oder Staats-Behörden, welche sich mit den Ver⸗ hältnissen der arbeitenden Klassen zu beschäftigen haben, so wie die Armen-Verwaltungen, werden die Bildung der von uns vorgeschlage—⸗ nen Orts-Vereine nur willkommen heißen können, da es wefentliche Aufgabe dieser ist, der Verarmung und der Belastung der Staats- und Gemeinde-Anstalten vorzubeugen. Es ist deshalb auch besonders wünschenswerth, daß Gemeinde- Beamte und Gemeinde⸗-Verordnete bei den Orts-Vereinen sich unmittelbar betheiligen, und wird es dann auch nicht ausbleiben, daß dieselben an manchen Orten zu einer we— sentlichen Umgestaltung des Systems der bürgerlichen Armen— pflege führen. .

Wir beschränken uns für jetzt auf diese Andeutungen und behal⸗ ten uns weitere Mittheilung über die Ausführung des hier Angeregten, so wie über manche andere zur Erreichung unseres Zieles in Vorschlag ge⸗ brachten Mittel, bis dahin vor, daß dieselbe von einzelnen Vereinen begehrt wird. Wir wünschten, daß wir außer unserem Rath auch um fassende Unterstützungen durch unsere Geldkräfte zusagen könnten; sie sind aber, wenngleich üns mit der von des Königs Majestät unterm Il sten v. M. erfolgten Bestätigung unseres Statuts und der Beilegung von

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Corporations Rechten und der Porto⸗ Freiheit auch das Königliche Gnaden Geschenk von 15,900 Thalern überwiesen worden ist, doch noch verhältnißmäßig so beschränkt, daß wir, bis die Zahl unserer Mitglieder sich bedentend vermehrt hat, sehr haushälterisch mit denw seiben umgehen und hoffen müssen, daß die, Orts Vereine im Stande sein mögen, durch ihre eigenen Kräfte die Ziele, welche sie sich stecken, zu erreichen. Möge sich denn der Kreis des Zusammenwirkeas solcher friedlichen Vereine durch alle Gauen unseres geliebten deutschen Va⸗ terlandes schlingen! Mögen sie dazu mitwirken, unseren neuerdings so schön aufblühenden Gewerben auch nach dieser Seite hin zu grö— ßerem Gedeihen zu verhelfen! Möchten sie in die bescheidene Woh⸗ nung manches fleißigen tung bringen!

Mit Bezug auf das Vorstehende laden wir die Freunde unserer Vereinswecke im ganzen Vaterlande nochmals zum Beitritte zu un⸗ serem Central⸗Vereine, so wie zur Eirichtung von Ortsvereinen und von Anstalten der vorerwähnten Art an ihren Wohnorten, besonders aber an Fabrikorten, wo sich Bedürfniß und Gelegenheit dazu bietet, angelegentlichst ein. Möge jener neue Geist unseres Vaterlandes auch für die menschenfreundlichen Zwecke unseres Vereins recht viel wohlthätige Folgen herbeiführen! Möge dies dazu beitragen, die Gemüther zum guten versöhnenden Ziele zu leiten und aus der gro ßen Aussaat reiche Früchte für die Sache wahren Menschenwohles erwachsen zu lassen! ; .

Die Berufung der Mitglieder des Central-Vereins zu einer General-Versammkung werden wir binnen kurzem veranlassen.

Berlin, den 14. April 1848.

Der Vorstand des Central⸗ Vereins für das Wohl der

deutschen Mannes Segen und Aufrich⸗

arbeitenden

Klassen. Viebahn. Freiherr von Reden. Lette, 6 Carl. C. D. Oppenfeld. Ed. Goldschmidt. Nobiling, Stadtrath. Duncker, Stadtrath. D. A. Benda.

, .

Aufruf an alle Kameraden der Landwehr und Linie in und außer dem Dienste, so wie an alle Vaterlandsfreunde.

Gehorsam gegen die bestehenden Gesetze, Befolgung der Disziplin und Subordination ist die erste heiligste Pflicht des Militails, wenn auch bei schwerer Pflichterfüllung! So starben jüngst in der Hauptstadt aus allen Gauen des Vaterlandes über Tausend unseret Brüder, Freunde und Waffen⸗ genossen. Unter diesen auch Söhne unserer einstigen Krieger des Freiheits- Kampfes der Jahre 1813, 14 und 15, so das Morgenroth der Freiheit des Vaterlandes herbeigeführt vielleicht auch Söhne noch jetziger Vater⸗ lands-Vertheidiger. Waren aber nicht Alle, so da fielen, echte Söhne des Vaterlandes? Wer wollte das leugnen? Treue bewahrend dem Könige, Treue dem Vaterlande, sind sie nicht meineidig geworden ihrer Fahne, und verbluteten auf der Wahlstatt in der Fülle der Jugend und Manneskraft. Ehre darum auch diesen unseren Todten, sie sielen als Männer in der Erfüllung ihrer Pflicht. Sie hielten blank und rein die preußischen, die deutschen Waffen von Verrath und Eidbruch! und, wer wollte das nicht, wer wünscht unsere Krieger meineidig? Wir aber wollen darum auch das Angedenken dieser gefalle⸗ nen Söhne des Vaterlandes ehren durch Unterstützung ihrer so vielfach hin⸗ terbliebenen Angehörigen, deren einziger Trost, Stütze und Hoffnung viel⸗ leicht mit ihnen zu Grabe getragen. Wir wollen unterstützen, trösten, lin- dern die Schmerzen und heilen die Wunden der noch daniederliegenden, noch dahinsiechenden und zum Krüppel gewordenen Militairs, so alle wie wir Söhne eines großen gemeinschaftlichen Vaterlandes. Wer von uns konnte nicht in den Fall kömmen, in jenem Kampfe einen der Seinigen zu verlieren, wer nicht eben so in den Fall, der eisernen Pflicht genügen zu müssen? Ist nicht das Linien-Militain die jetzige Schule und Bildungs -Anstalt der echten Wehren des Volkes? Derjenigen Weh— ren, die einst ein großer Augenblick schuf, und welchen beiden echt vaterländischen Instituten angehört zu haben oder noch anzu— gehören unserer Aller Freude und Stolz ist? Die Unterzeichneten, als Comité, in dem Herzen der Grafschaft Mark, und zwar im Bereiche des Aten Bataillons 16ten Landwehr-Regiments früher 1stes westphäli sches Landwehr-Regiment sich bildend, fordern somit alle früheren und noch jetzigen Kameraden der Armee und alle Deutschgesinnten aller Orte und Lande auf, sich mit uns zu diesem edlen Zwecke zu verbinden, und bit⸗ ten wir alle öffentlichen vaterländischen Blätter auch um Aufnahme dieses Aufrufs und gefällige Annahme der eingehenden Beiträge. Das unter= zeichnete Comité wird auch die lleinste Gabe dankend entgegennehmen, und soll genaue Nachweise der Verwendung erfolgen. Gott erhalte unseren theu— ren ünd geliebten König! Gott beschütze das theure Vaterland! Kreis Ha— gen in der Grafschaft Mark, den 6. April 1818. Das Comité zur Unter stützung der Angehörigen der am 18. bis 19. März gefallenen, so wie ber verwundeten und noch schwer daniederliegenden Waffengenossen. Harkort J., Premier Lieutenant in der Artillerie des 2ten Bataillon I6ten Landwehr Regiments. Krüger, Hauptmann und Compagnie⸗Füh rer im 2ten Bataillon 19ten Landwehr-Regiments, Rit er des Eisernen Kreuzes ꝛc. ꝛc. Brand L, Premier Lieutenant in der 2ten Eskadron 16ten Landwehr⸗Regiments. Theissen, Unteroffizier in der Aten Eskadron 16ten Landwehr-Regiments. Coelqen, Wehr Reiter im Asten Aufgebot. Moeller, früher Unteroffizier im Isten westfälischen Landwehr-Regiment, 1813, 14 und 15 Freiwilliger. Wuppermann, Lieutenant in der 2ten Eskabron 16ten Landnehr-Fegiments. Brandes, früher Wehrmann im isten westfälischen Landwehr⸗-Regiments, 1813, 14, 15 Freiwilliger. Ball auf, früher Jäger im 1sten mähkischen Jäger-Detaschement, 1813, 14, 15, Frei williger. Lausmann, Artillerist im 2ten Bataillon 16ten Landwehr— Regiments. Schroeder, 1814 Garde du Corps. Menzel, Unteroffizier im 2ten Vatasllon 16ten Landwehr⸗-Regiments 1sten Aufgebots. Fischer, Premier Lieutenant im 2ten Balgillon 16ten Landwehr-⸗Regiments. Huck, ehemaliger freiwilliger Jäger und Feldwebel 1813, 14, 15. Mevis, Ar⸗ tillerist, 1861, 15 bei der Batterie Nr. 39 Freiw. Peters, Lieutenant a. D., 1813, 14, Soldat im Kolbergschen Regiment, Ritter, Freiwillig. Klever, Wehrmann, 1813, 14, 15 im (isten westfälischen Landwehr-Regiment Frei— williger. Löwen, 183, 14, 15 Unteroffizier im 1sten westfälischen Land- wehr Regiment, Freiwilliger. Vogelsang, Lieutenant 4. D., früher Freiwilliger im isten westfälischen Landwehr Regiment. Severin, Kavallerie⸗ linterofsizier, 1813, 14, 15 im westfälischen Landwehr⸗Regiment Freiwilliger. Nase, 1813, 14, 15 Wehrmann im isten westfälischen Landwehr Regi—= ment, Freiwilliger. Su er, Kavallerie⸗-Unteroffizier, 1813, 14, 45 im west⸗ fälischen Landwehr -Negiment Freiwilliger. Steinmeister, Unteroffizier in der Artillerie Tten Bataillons 16ten Landwehr Regiments 1sten Aufgebots. Schimmelpfennig, Wehrmann 2ten Aufgebots. Da hlmann, Land— wehr -Unterossizier Zten Aufgebots. Quittmann, 1813, 14 15 Jäger, früher im 1sten märkischen Jäger-Detaschement, Ritter des eisernen Kreuzes, Freiwilliger. Adrian, Freiwilliger, Wehrmann 1813, 14, 15 im Isten westfälischen Landwehr-Regiment, Ritter des eisernen Kreuzes. Elbers, Hauptmann a. D., früher im 2ten Bataillon 16ten Landwehr⸗-Regiments, Ritter. Schmidts, Lieutenant im 2ten Bataillon 16ten Landwehr Regi⸗ ments. Harkort, Hauptmann a. D' Freiwilliger, 1813, 14, 15 im 4sten westfälischen Landwehr-Regiment, Nitter des eisernen Kreuzes ꝛc. Kuhl⸗— maänn, Freiwilliger, Wehrmann, 1813, 14, 15, westfälischen Landwehr⸗Re⸗ giments, Ritter des eisernen Kreuzes z. 26. Fischer, Freiwilliger, Wehr⸗ mann, 1813, 14, 15 westfälischen Landwehr⸗Regiments, Ritter des eisernen Kreuzes 2c. 2c.

wissenschaftliche und Kunst- Nachrichten.

Königliches Schauspielhaus.

Hamlet. (Herr Wagner, vom Stadttheater zu Leipzig Hamlet, als Gastrolle.)

(15. April.)

Die Shalspearesche Muse altert niez sie ist frisch und kräftig zu allen Zeiten und in allen Verhältnissen. Selbst in unseren Tagen, wo die Er= scheinungen des wirllichen Lebens so überwältigend sind, daß sie die Kunst in den Hintergrund zu drängen drohen und schwächliche Productionen, welche bis an' den erregten Sinn des Volkes nicht heranreichen, der un- barmherzigsten Vernichtung anheimfallen, selbst jetzt besiegt der Shalespeare⸗ sche Geist die unruhige Masse und überflügelt ihren Aufschwung durch die Tiefe und Wahrheit seiner Gestaltungen. Ünser Publikum solgte heute mit einer zu jetziger Zeit ungewöhnlichen Andacht dem Hamlet, welchen das Gastspiel eines bedeutenden freiden Künstlers nach langer Zeit wieder ein- mal zur Aufführung brachte.

ö ö 44 4 . Künstler; sein Hamlet allein macht ,. 3 6. 8s ligen in diesem Drama Shakespeare' s so große , e, e, wn für den Darsteller der Titelrolle, daß, wer sie nur einiger= . ** und den in den verschiedensten Richtungen zersplinernden Charaker des Hamlet in ein einheitliches individuelles Bild zusammenzu—= fassen versteht, unsere Bewunderung erregt und sich den Anspruch auf echte Künstlerschaft gewinnt. Der Hamlet ist nicht, wie die Helden Shakespeare's sonst, eine duich natürliche Anlage, Temperament, entschiedene Leidenschast bestimmte Individualität; es fehlt ihm Alles, was beim Menschen die Grundlage des Charafters bildet, es fehlt ihm das scharf zugespitzte Wesen, das in einer Richtung sein Ziel verfolgt. Die Strahlen seines Geistes divergiren nach den verschiedensten Richtungen, anstatt sich in einem Brennpunkte zu sam⸗ meln. Hamlet ist ein großer Geist ohne Charakter, ein Philosoph, der wohl denken, aber nicht handeln kann, ein Schwärmer, der in der Nebellust des nordischen Himmels uber Pläne brütet, deren Ausführung er nicht gewach⸗ sen ist. In Gedanken kann er Alles, in der Wirklichkeit nich 'sß. Es wird Cinem unheimlich vor diesem weiblichen Geiste, der in beständigen Geburts- wehen liegt und keine reife Frucht hervorbringt. Alles ist dunkel, nächtlich, bleich, ohne scharfe Umrisse. Sein Witz macht uns Grauen, weil er ver⸗ zweiselt ist und die Ohnmacht, zu handeln, sich dahinter verbirgt, sein Be⸗= tragen erscheint uns unliebenswürdig, seine Schwäche verächtlich; der ganze Charakter ist möystisch und undramatisch. Und doch erschüttert und spannt uns, was ihn bewegt. Wir schauen bangend in das aufgeschlossene Innere eines genialen Mannes und stehen trauernd vor der geheimnißvollen Werl⸗ statt eines Geistes, der Alles, nur nicht Herz und Muth besitzt, um der Erste seines Geschlechts zu sein. Die Handlung, der wir zusehen, ist nicht wirklich in die äußere Welt getreten; sie liegt noch im Geiste Hamlei's und kann nicht heraus, aber hier im Innern ist Bewegung und Handlung und insofern der Charalter auch dramatisch. Schlegel sagt sehr treffend, der Hamlet sei ein Gedanken-Trauerspiel.

Es gehört eiwas dazu, diese mannichfachen Schattirungen des Ham⸗ setschen Geistes in bestimmter Individualität zu verkörpern, Daß Herr Wagner es konnte, zeugt von seiner Fähigkeit, tief zu denken und einen Charakter, nachdem er ihn studirt, darzustellen. Die Stimmung Hamlet's wechselt in jeder Scene, fast mit jedem neuen Worte. Bald ist er ganz Empfindung, und seine weitschauende Phantasie malt ihm in edler Begei⸗ sterung die Ausführung der großen That, wozu ihn das Schicksal bestimmt hat, bald ist er raffinirt berechnend, und seine natürliche Schwäche macht ihn bedächtig in der Wahl sleinlicher Msttel, wie er seine Pflicht mit sei⸗ ner Schwäche vereinigen kann. Her Wagner wußte diese Uebergänge, die oft sehr plötzlich kommen, gut zu treffen, obschon wir bisweilen ein noch schärferes Hervortreten der Reflexion gewünscht hätten, zu der er seine Zu⸗— flucht nimmt, wenn die Furcht vor der That ihn erfaßt hat. So bei dem ganz abgeschmackten Enischluß, sich wahnsinnig zu siellen, und bei der Meldung der Schauspieler, die ihm ein neffliches Mittel schei⸗ nen, den König auf die Probe zu stellen, da der Geist ihn am Ende vielleicht doch betrogen haben könnte. Vortrefflich dagegen war stets das Aufflammen der Begeisterung zur That, wenn der Geist ihn angeregt oder er selbst sich nach dem Schauspiel durch sein psychologisches Erzerintent von der Schuld des Königs überzeugt hatte. Auch den Sars fasmus Hamlet's, der hervorgeht aus der Verzweiflung über die Welt und sein Dasein, dessen Leiden er wohl ertragen möchte, das ihm aber unerträg⸗ lich ist, weil es ihn zur Handlung nöthigt, brachte Herr Wagner theilweise zu wirksamer Geltung, Der philosophische Feigling, anstatt sich an die Spitze der zum Abfall sehr bereiten Dänen zu stellen und die ihm entris⸗ sene Krone wieder zu erobern, verbringt seine Zeit in verstelltem Wahnsinn, er tödtet auf empörende Weife die Liebe eines unschuldigen Mädchens, das er verführt, und quält sich, unfähig, wie er ist, zu hassen und zu lieben, mit dem Gedanken über die Schwachheit des Weibes, weil seine Mutter gesehlt, und die Schlechtigkeit der Welt, weil sein Oheim ein Bösewicht ist. Diese Verirrung des Geistes ist die Folge der Schwäche seiner Natur, welche om! verbie et, dem Gebote des Geistes zu gehorchen; und dieser Schwäche ist Hamlet fich bewußt. Darüber wird er bitter gegen sich und die Welt. Der sarkastische Humor Hamlet's, unter dem er selbst stets am meisten leidet, ist die schwierigste Aufgabe für den darstellen⸗ ben Kuͤnstler, und Herr Wagner bewies schon sein großes Talent, daß er ihn annähernd wiedergab; die meisten unserer jetzigen Darsteller des Ham⸗ let sind kaum im Stande, ihn anzudeuten. Mit anderen Einzelnheiten der Daistellung können wir uns indeß nicht befreunden; so scheint es uns nicht im Sinn der Rolle zu liegen, daß Hamlet beim Erscheinen des Geistes, so⸗ wohl auf der Terrasse, als im Schlaszimmer der Konigin, zu Boden stürzt und so den Geist anredet. Es ist das ein äußerliches, forcirtes Mittel, um den überwältigenden Eindruck zu zeigen, der indeß viel tiefer und dem Geiste, der Situation angemessener erscheint, wenn Hamlet vielmehr dem freundlich blickenden Geiste des Vaters mit vorgestreckten Armen entgegeneilen möchte, aber durch den Schreck gebannt wird. Im Ganzen aber ist die Leistung unseres Gastes eine ausgezeichnete zu nennen, und das Publikum bewies durch den wiederholten Hervorruf desselben, daß es sie gleichfalls dafür er⸗= kannte. ; Die übrigen Rollen waren wie gewöhnlich besetzt. Fräulein Unzel⸗ mann als Ophelia nur war uns neu. In den ersten Akten schien sie uns den Grund-Eharakter dieses guten und beschränkten Mädchens, das trotz ih— res hofmännischen Vaters von der Hofluft unberührt geblieben ist und sich unbedacht einer geräumten Glückseligkeit hingiebt, nicht scharf und bestimmt genug heraustreten zu lassen. Das Kostüm hätten wir einfacher gewünscht. In den Wahnsinns-Scenen dagegen war sie von ergreifender Wahrheit. Den König spielte Herr Rott, Shakespeare ist in diesem Charakter hier wieder sich selbst treu, im Hamlet schlug er aus der Art. Der König ist einer von jenen tapferen Bösewichtern, die durch die Stärke und Konsequenz ihres festen Charakters unsere Theilnahme gewinnen; er fann die Hauptperson des Stückes werden, wenn der Hamlet sich nicht zusammennünmt. Herr Rott aber machte aus dein Könige eine schwache Nebenperson. Herr Hopp é giebt dem Po lonius einen lächerlichen Anstrich, was uns unrichtig scheint. Er ist ein alter verbrauchter Hofmann, der in seiner Jugend gar nicht dumm gewesen ist und noch jetzt vortreffliche Lebensregeln seinem Sohn auf die Reise giebt. Aber er hält streng auf die Etikette des Hofes, hat durchaus nicht die nach- säfsige Haltung, die ihm Herr Hoppe giebt, ist noch immer ein staatskluger, in einer Art vollendeter Hofmann ünd ein treuer Diener seines Herrn. Den Hamlet hält er wirklich für wahnsinnig, und wenn er ihm zu Munde redet, so geschieht dies nicht, wie Herr Hoppé es darstellt, aus sflavischer Will⸗ fährigleit gegen den Prinzen, sondern eben weil er diesen für einen Tollen hält, mit dem nicht vernünftig zu reden ist. . .

Die Scenirung ließ Manches zu wünschen übrig. Anderer Mißgriffe nicht zu gedenken, erwähnen wir nur dies, daß der Platz auf der Terrasse von Helsingör, wo der Geist erscheint, viel zu kurz ist und keinen Hinter— grund hat. Der Geist, statt im fernen Dunkel aufzutauchen und wieder zu verschwinden, muß dicht vor den Lampen vorbeipassiren, und man erkennt Herrn Franz in dem grauen Mantel, den er sich umgeworfen, mit stören⸗ der Deutlichkeit. Auch die Kürzungen in den letzten Akten sind nicht mit Umsicht getroffen. 12.