1848 / 9 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Grafen Nadetzky. Die Vorposten des Letzteren

Capo di Ponte und Belluno wurden 2 Bataillone detaschirt, um durch die Vorrückung von verschiedenen Seiten die Verbindungen im Gebirge * jene der Strada d'Alllemagna zu eröffnen. Der Heneral der Ftaval- serie, von Gorzkowski, hat einige rühmliche Gefechte mit Insurgenten bestanden. Feldmarschall⸗Lieutenant Baron Welden ist bis Peri 6 gerückt, hat Rivoli besetzt, beobachtet die Gegend am Fuße des

ĩ bindung mit dem Feldmarschall Monte Baldo und steht in enger Verbindum en K

auf dem Rideau zwischen Tombetta und Chievo. Die Piemontesen

verschanzen sich hinter dem Mincio. Hannover, 8. Mai. Die hiesige Zeitung

annover. . Auszug aus zwei Depeschen des General-Lieute=

nants Halkett an Se. Majestät den König: ; , err, ülderup, den 5. Mai Abends. In den

Verhältnissen der mobilen Dizision zu der Insel AÄlsen ist keine Ver nderung lchngeteten. Der General von Wrangel hat einen Tages- befehl erlassen, wonach ein Stillstand in den Operationen jetzt ein- treten soll, nachdem Fridericia besezt worden. In Folge dessen ist das Iste hannoversche Dragoner ⸗Regiment, wieder von der Brigade von Möllendorf getrennt, in Hadersleben angekommen, und es wird die Dragoner ⸗Brigade wahrscheinlich in ihre früheren Quartiere zurück= fehren. Depeschen des Generals von Wrangel sind nach Sonderburg⸗ Fähr gebracht und dort von einem dänischen Offizier in Empfang ge— nommenl. Die Verpflegung hat in der wohlhabenden bevölkerten Gegend bisher keine Schwierigkeit gefunden; der Gesundheits-Zustand der Mannschaft und Pferde ist gut; die letzteren haben die Strapa⸗ zen langer Märsche mit Leichtigkeit ertragen. Zwei dänische Kano⸗ nenböte haben am ten Nachmittags auf Reventlow, wo ein Piquet die Fährstelle bewacht, geschossen und einen mecklenburgischen Solda⸗— ten schwer am Knie verletzt. Am 6ten Morgens haben die Dänen von Alsen herübergeschossen und dann Schützen auf das diesseitige Ufer herübergeschoben, um Arbeiter zu decken, welche eine Art von Brückenkopf einebneten, der unmittelbar vor dem Uebergangspunkte lag und die Nacht vorher von unseren Posten besetzt gewesen war. Die Division, welche sich auf ihren Alarmplätzen versammelt hatte, unternahm auf Befehl nichts dagegen, theils weil die Dänen 400 Schritt von ihrer Schützen⸗ fette entfernt blieben und nur einige unschädliche Schüsse thaten, theils weil das Einebnen nur vortheilhaft war, theils endlich, um nicht durch ein begonnenes Gefecht ohne Nutzen in das Feuer der däni⸗ schen Strand-Batterieen zu gerathen; auch war deutlich zu sehen, daß die Dänen, da sie ohne Tornister erschienen, nicht die Absicht hatten,

vorzudringen. Die Dänen zeigten an beiden Ufern höchstens 3 Ba⸗ taillone. Der General von Wrangel hat sein Hauptquartier nach

Kolding zurückverlegt.

Baden. Karlsruhe, 7. Mai. (GEarlsr. Ztg.) Seine Königl. Hoheit der Prinz Karl von Bayern hat heute früh um 7 Uhr, in Begleitung Sr. Großherzogl. Hoheit des Prinzen Friedrich von Baden, eine Inspectionsreise in die bayerische Pfalz angetreten.

Freiburg, 6. Mai. (Karlsr. Ztg.) Die hiesige Bürger⸗ und Einwohnerschaft wird von morgen an in der drückenden Last der Einquartierung wieder erleichtert werden. Die militairische Besetzung der Stadt Freiburg wird nämlich vom 7Tten d. M. an in der Art aufhören, daß die anwesenden Truppen nicht mehr als Executions⸗ Truppen zu behandeln sind, sondern daß für die Verpflegung dersel⸗ ben wieder die tarifmäßige Vergütung geleistet wird.

Hessen und bei Rhein. Darmstadt, 8. Mai. (Hess. 3.) In der heutigen Sitzung der zweiten Stände⸗ Kammer übergab der Ministerial⸗Rath Freiherr von Schenck einen Gesetz⸗ Entwurf über Kontrahirung einer freiwilligen Anleihe von 1 Million Gulden zu 5 pCt. verzinslich, in Stücken von 50 Fl., 100 Fl. und höheren Be— trägen, bis Ende 1849 unaufkündbar, von 1859 jährlich in Zehn—

der Stadt Flensburg, namentlich von dem Magistrate und den dezutirten Bürgern, eine entschledene und thätige Mimwirlung für die Landessache, für welche aus den meisten Theilen unseres Landes von Gemeinden und einzel⸗ nen Personen, und! besonders auch von Handelsstädten, die größten Opfer bereifwillig und freudig dargebracht werden; sie erwartet, daß die Einwoh- nerschaft der Stadt sich von der Thesjnahme an Beförderung des allgemei- nen Wohls nicht durch kleinlichen und einseitigen Rückblick auf ein mißoer= standenes Lolal-Interesse abhalten lafft. Die Einwohner Flensbungs * sen sich dagegen überzeugt halten, daß von Seiten der provisorischen 5* jerung den Handels- Interéssen der Stadt, als einer Haupthandelsstad * andes, sede mögliche Jlufmerlsamfeit zugewendet werden ward, und daß bei Abschluß eines hoffentlich bald zu erringenden Friedens diese Interesen c wie die etwanigen die Stadt träffenden Verluste, einen Gegenstand sorgfäl⸗ tiger Erwägung bilden werden.“ J 6 6 Das Hauptquartier der Truppen ist in Kolding; eneral Prinz Friedrich sicht in Veile, General Bonin in Fridericia, General Möl—⸗ lendorf in Snoghöi an dem Uebergangs⸗- Orte nach Fühnen. Die Kosten der Besetzung trägt Jütland; wenn es nicht bald zum Frie⸗ den kommt, so werden mobile Kolonnen das Land durchstreifen und die für die Truppen erforderlichen Bedürfnisse requiriren. Die Preu ßen finden überall gute Aufnahme, so daß die Jütländer kaum mit Feinden zu verkehren meinen. Die Beamten sind überall geblieben. Im nördlichen Schleswig treiben die Tänen noch ihren Menschen⸗ raub fort, und zwar jetzt durch Seeräuberzüge; kürzlich haben sie den Ober-Forstmeister von Krogh, der mit zwei Begleitern auf einer Jagdpartie begriffen war, bei Stenderup in Amte Hadersleben auf⸗— gegriffen und fortgeschleppt. In denselben Distrikten beunruhigt ein Rest der Propagandisten noch immer die Bevölkerung, die endlich den Frieden wünscht und unsere Behörden um Schutz dagegen angern— fen hat.

Kiel, 6. Mai. (Alt. Merk.) In der vergangenen Nacht wurde dem kommandirenden hannoverschen Offizier durch Estafette angezeigt, daß auf Alsen große Truppenbewegungen stattfänden und eine Einschiffung des größeren Theiles der Truppen vorbereitet zu werden scheine. Obwohl dieselben nach Flensburg bestimmt zu sein schienen, so müsse man doch überall auf einen Handstreich gefaßt sein; die Kommandanten in den Seestädten möchten ihre Vorbereitungen treffen.

J Nachdem sich gestern Abend ein von Norden kommendes Dampf⸗ schif mit der „Galathea“ in Verbindung gesetzt, ist bald darauf einem mit Steinkohlen hierher bestimmten englischen Schiffe angedeu— tet worden, unbehindert in den Hafen einlaufen, so wie gleichzeitig den beiden bisher eingesperrten schwedischen Schiffen erlaubt worden ist, auslaufen zu dürfen. Gegen deutsche Schiffe wird die Blokade nach wie vor streng beobachtet. Augenblicklich hat sich noch ein armirter Lugger zur „Galathea“ gesellt.

Die zuletzt von hier ausgezogene Turner⸗Abtheilung kehrte ge— stern nebst ihrer bei Altenhof eingeweihten, ihr von den hiesigen Ta— men geschenkten Fahne unter klingendem Spiel in unsere Mauern zurück.

Schwarzburg⸗Rudolstadt. (D. 3.) Rudolstadt, 1. Mai. Seit dem 26. April ist der neugewählte Vorlandtag versammelt, um das Wahlgesetz, das Gesetz über Verantwortlichkeit der Minister und die Geschäfts-Ordnung des nächsten Landtages zu berathen. Im Allgemeinen herrscht in dem Fürstenthume Gesetzlichkeit und Ruhe. Man beabsichtigt, durch Gewährung von Vorschüssen oder Kredit von Seiten des Staats die Fabrikbesitzer in den Stand zu setzen, fortar— beiten zu lassen und somit eine Brücke zu bieten, welche die Arbeiter 6 zu der hoffentlich bald wieder eintretenden besseren Zeit hinüber⸗

ührt.

Hamburg. (H. C. Hamburg, 8. Mai. Der gestern bei der Inspection der hiesigen Bürgerwehr verlesene Tagesbefehl lautet

theilen abzutragen und bestimmt für die Bestreitung der Kriegekosten und Fortsetzung der öffentlichen Arbeiten, namentlich der Main-Weser⸗ Bahn. Der Entwurf wurde dem ersten Ausschuß zum baldigen Be⸗— richt überwiesen.

Braunschweig. (Hannov. Ztg.) Braunschweig, 6. Mai. Hier ist folgendes Gesetz zur Beförberung des Umlaufs der Leihhaus und Darlehns⸗Bankscheine veröffentlicht worden:

„Von Gottes Gnaden Wir, Wilhelm, Herzog zu Brannschweig und Lüneburg ze.

Um den Umlauf der Leihhaus-Darlehns-Bankscheine zu befördern, er— lassen Wir mit Zustimmung Unserer getreuen Stände folgendes Gesetz:

§. 1. Unser Herzogliches Staats-Ministerium ist ermächtigt, zu ver— fügen, daß die Einzahlung sämmtlicher direkter Steuern, so wie sämmtlicher für die Herzogliche Kammer- und Kloster-Kasse zu erhebenden Holzkaufgel⸗ der, Gefälle und Pachtgelder, mit Ausnahme der in Golde festgesetzten Be— träge, von den Pflichtigen, Käufern und Pächtern bis zur Hälste des Be— trages jeder Zahlung in den von Herzoglichem Leihhause ausgegebenen Leih— haus-Bankscheinen oder in denjenigen Darlehns-Bankscheinen, welche in Ge— mäßheit Unseres Gesetzes vom heutigen Datum auszugeben sind, geschehen müssen.

8§. 2. Die betreffenden Verfügungen Unseres Herzoglichen Staats-Mi— nisteriums sind, mindestens einen Monat bevor sie in Wiksamkeit treten, öffentlich bekannt zu machen.

Nach Ablauf dieser Frist ist keine öffentliche Kasse verpflichtet, die Zah= lungen auf öffentliche direkt Abgaben, Holzkaufgelder und Kammer- und Klosterguts - Pachtgelber anbers anzunthmen und mit dem Effekte der Libe— ration darüber zu guittiren, als wenn der bestimmte Theil des Courant⸗ Betrages in jenen Bankscheinen geliefert wirt ;

§. 3. Alle, welche aus öffentlichen K bunden, die Zahlung ihrer Gehalte bis zur lehns⸗-Bankscheinen anzunehmen.“

uf den Grund dieses Gesetzes hat res Staats-Ministerium un⸗ ter demselben Tage die Ver sügung erlasen, daß die Zahlung sämmt⸗ licher direkten Steuern, so wie saämmtlicher für die Herzogliche Kam⸗ mer und Kloster⸗Rasse zu erhebenden Holzkenfgelder, Gefälle und Pachtgelder, mit Ausnghnte der in Golbe sestgesetzten Beträge, vom

Iten des künftigen Mon nt 11 ö un H ftr des er rags jeder Zahlung in jenen Scheinen zu leisten ist.

Schle su ig⸗Solstein. Rendeburg, T. Mai. Alton Merk.) Die provisorischt Regit ung hut unterm 6. Mai eine In⸗ struction für den zum Ober Pr fehlen ber Sagt Flencbrurg einann= ten Ammann, Baron von Liliturrpn än Schl swig, um gleichzeitig solgente Ansprache an die Bewohner ber Star: Zlneburg erla fen:

„Wenngleich während des Drucks der seind lichen Besthung viele Ein- wohner der Stadt Flensburg treu an der Sache Tes Landes sesgehainen und ihre Gesinnung nicht verleugnet haben: so hat dech leider ein großer Theil der dortigen Einwohner sich theils wantelmüthig und unentschieden,

en besoldet werden, sind ver—Q älste in Leihhaus und Dar

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wie folgt:

Von dem aufrichtigen Wunsche durchdrungen, der Bürgerwehr Ham— burgs seine volle Anerkennung, seinen wärmsten Dank auszusprechen für die Treue und Hingebung, welche dieselbe, wie immer, so auch in der jüngsten, aufgeregten Zeit bethätigt hat, freut sich der Senat, daß ihm hier— zu heute eine so erhebende Gelegenheit geboten wird. Durch die heute stattfindende Vereinigung der altehiwürdigen deutschen Far— ben mit unseren heimatlichen Fahnenzeichen hat Hamburg aber-— mals seine stets treu gehegte Ueberzeugung bewahrheitet, daß es Theil des ganzen, des großen deutschen Vaterlandes ist und sein will. Seyen denn diese Farben auch ein Sinnbild, daß Hamburgs Bürgerwehr nicht nur der Vaterstadt, sondern dem ganzen Vaterlande zur Ehre und Zierde gereichen werde. Sie hat so eben erst von neuem gezeigt, daß sie Gesetz und Ordnung, diese Hauptträger eines jeden Staates, aufrecht erhal— ten wissen will, aufrecht zu erhalten die Krast hat. Möge dieser schöne Geist, der sie von jeher beseelt, sie auch in der Zukunft, die Großes birgt, aber auch noch manchen schweren Kampf veranlassen kann, sicher leiten, möge der Bürgerwehr treuer Eifer und vertrauensvolle Hingebung die Ge— währ dafür leisten, daß wir der neuen Zeit zuversichtlich entgegentreten kön nen, das ist der aufrichtige Wunsch, die feste Zuversicht des Senates zu sei⸗ nen Mitbürgern! 6

Gott mit uns! Gegeben in Unserer Raths-Versammlung Hamburg, den 7. Mai 1848.“

Die von Herrn Sloman in der am Sonnabend stattgehabten Versammlung zur Verathung über die Errichtung einer deutschen Flotte (s. Preuß. Staats-Anzeiger Nr. 7) lautet folgender⸗ maßen:

. haben uns heute so zahlreich versammelt, indem wir Alle von dem Gefühle durchdrungen sind, daß die Schmach, worunter die deutsche Flagge leidet, gehoben werden muß, und daß es an der Zeit ist, lräftige und energische Maßregeln zu diesem Zwecke zu ergreifen, oder ist Einer unter uns, der glaubt, man könne die Sache noch ruhig gehen lassen und den sicheren günstigen Ersolg der deutschen Waffen in Dänemark abwar— ten? der bedenke, daß nicht allein alle deutschen Häfen von einer sehr schwachen Kriegsmacht blokirt werden, sondern auch daß die deutsche Flagge sich nicht länger auf dem offenen Meere, welches doch sür Alle frei wie die Lust sein sollte, darf blicken lassen der bedenle, daß uns schon aller Verkehr mit anderen Ländern abgeschnitten ist, daß unsere Schiffe nicht allein auf der See genommen werden, sondern daß sie ohne Schutz, selbst auf unseren Flüssen und Häfen angegriffen und vernichtet werden können. Meine Herren, wenn wir solche Betrachtungen ausstellen, werden wir nicht länger zögern, nicht länger glauben, daß wir müßige Zu— schauer bei den großen Welt⸗Ereignissen bleiben müssen, sondern, von dem edelsten aller Gesühle begeistert, der Liebe zum Vaterlande, werden wir eilen, uns zu einem großen Zwecke zu vereinigen, und den Grundstein zur Erlangung einer deutschen Kriegsmarine heute legen. Die Nachbarstaaten werden unserem Beispiele folgen; von uns aber sage die Geschichte der kommenden deutschen Kriegsmarine, daß Hamburg bei der Gründung der- selben vorangegangen. Laßt uns denn Schiffe in Deutschlands Sache be- waffnen und unsere Flüsse von der Schmach einer Blokade befreien, laßt uns

hheils der guten Sache abgewendet gezeigt; es haben sogar Ei

, Verbindungen mit dem err. al , Befreiung den Stadt von dem Feinde hat der Magisirat in so bedauerlicher Weise seine Stellung verkannt, daß mit außerordentlicher Gewalt bekleidete Beamte bis zur enn eines besseren Justandes an die Spitze der Ver— waltung haben gestellt werden müssen.

burg zur Erfüllung ihrer staatsbürgerlichen P

em Iwecke angefnüpste Verbindung als Landesverrath in den

Die provisorische Negierung sindet sich ferner veranlaßt, eine einstliche Aufforderung an die Einwohner Flens-= sichien zu erlassen und es

einzuschärsen, daß jede Verbindung mit dem Feinde verboten, jedes auf Be⸗= ünstigung feindlicher Unternehmungen , , Handeln und jede a. esetzen

mit Todesstrafe bedroht ist. Die provisorische Regierung erwartet von

Schiffe bewaffnen, um den deutschen Handel zu schützen und deutsche Kauffahrtei= scbiffe nach ihren Bestimmungserten zu begleiten und vor Ueberfall zu schützen. Dieses, meine Herren, ist der Vorschlag, den wir die Ehre haben, Ihnen vorzulegen, und da die Anschaffung und die Bewaffnung von Schiffen nicht ohne große Geldmittel geschehen kann, so wird gewiß ein Jeder darauf Nüchsicht nehmen und reichlich dazu beitragen. Wir glauben, daß einige Dampfschißse und. Segelschiffse armirt und schnell möglichst in Thätigkeit igt werden müssen? um den angedeuieten Zweck gegen unseren jetzigen

eind zu erreichen. Wir haben die schweren 60 und 25pfündigen Kanonen sammt Kugeln bereits bestellt. Die hamburger Dampfschiffe? welche sehr Mäassend sind, heffen wir bekommen zu können. Herr Godeff roy wird sein

haben wegen der erforderlichen Offiziere Anfragen gemacht und von dem Senate die erforderliche Zustimmung erhalten. Heil unserer Sache!“ In der am Abend desselben Tages stattgehabten sehr zahlreichen Versammlung des Bürgervereins von St. Pauli im dortigen Thea— ter eröffnete Herr Dr. Sutor die Versammlung mit einer eindring— lichen Rede für die deutsche Marine; nach ihm sprachen Herr G. Godeffroy und Herr Dr. Buchheister eben so energisch für denselben Zweck. Es gilt, darin stimmten alle drei Redner überein, Deutsch⸗ laud ekt zu beweisen, daß wir deutsch sind; Einigkeit ist, was uns jetzt Notz ist, Abwehr des äußeren Feindes, der unsere Küsten be⸗ droht. e . wurden mit dem lebhaftesten Beifalle aufgenom— men, Eine Menge Beiträge wurden sogleich unterzeichnet, und viele Seeleute boten ihre Dienste für die zu errichtende deutsche Marine In, In einer zu einer früheren Stunde des Abends im Elbpavillon stattgehabten Versammlung ward zum selben Zwecke geredet. Herr G. Godeffroy trug auf Bildung eines Comitéè's von Sachverstandi⸗ gen an, um die Anmeldung von freiwilligen Seeleuten entgegen⸗ zunehmen. ?

Vusland.

Oesterreich. Udine, 1. Mai. Der Graf von Hartig hat das nachstehende Begleitschreiben zu der in den lombaidisch venckiani⸗ schen Provinzen vertheilten Verfassungs-Urlunde erlassen:

„Italiener des lombardisch-venetianischen Königreichs! Nachträglich zu meinem Aufrufe vom 19. April, mit welchem ich euch die huldvollen und großmüthigen Absichten Sr. Majestät des Kaisers und Königs für euch kundgab, freut es mich, euch einen offenbaren Beweis des festen Willens eures Monarchen zur Aufrechthaltung der von mir in seinem Namen er— theilten Verheißungen geben zu können. Am 25. April wurde in Wien die beiliegende, von Sr. Majestät den Staaten seines Neiches gewährte Verfassung veröffentlicht, deren sie entbehrten. Der §. J dieser Verfassungs - Urkunde erklärt, daß sämmtliche zum österreichischen Kaiser= staate gehörigen Länder eine untrennbare constitutionelle Monarchie bilden. Das lombardisch-venetianische Königreich bildet, so wie Ungarn und Siebenbürgen, einen Theil dieser untrennbaren constitutionellen Monarchie. Wenn nun der §. 2 es nicht unter die Länder des Kaiserreiches, auf welche die gegenwärtige Verfassungs- Urkunde Anwendung findet, aufführt, so be— sorgt nicht, Italiener des lombardisch-venetignischen Königreiches! deshalb von derselben ausgeschlossen bleiben zu müssen. Seid vielmehr vessichert, daß der Hauptzweck meiner Sendung der ist: euch aufs eheste den Genuß der Rechte zu verschaffen, welche den im §. 2 erwähnten Staaten bewilligt wor— den sind und zwar mit allen jenen Modificationen, welche die Eigenthüm⸗— lichkeit Eures Vaterlandes und Eurer Nationalität erhrischt. Es wird nur von Euch abhängen, den so glücklichen Zeitpunkt zu beschleunigen, indem wir ohne Verzug zu der untnennbaren Einheit der Staaten der Monarchie zurückkehren.

Udine, 1. Mai 1848.

Franz Graf von Hartig, . Kämmerer, Geheimrath, Staats- und Konferenz-Minister u. s. w., bevoll= mächtigter Commissair Sr. K. M.“

Frankreich. Paris, 7. Mai. In der gestrigen Sitzung der National- Versammlung wurde in Betreff mehrerer Wahlen eine Untersuchung angeordnet und sodann nach einigen Debatten die an⸗ gefochtene Wahl des Herrn Schmit (Seine Departement) auf den Antrag des B erichterstatters wegen grober Verstöße für nichtig er— klärt und eine neue Wahl angeordnet. An der Tagesordnung war eine Mittheilung der provisorischen Regierung. Herr Dupont de l- Eure beantragte, daß, weil seine Stimme zu schwach sei, der Be⸗ richt der provisorischen Regierung durch Lamartine verlesen werde. Lamartine nahm nun das Wort und sagte: „Ich werde statt un— seres ehrwürdigen Präsidenten Ihnen die Einleitung zu den verschie⸗ denen Berichten verlesen, welche jedes Mitglied der provisorischen Regierung über den Zustand eingereicht hat, worin wir das Land und die Geschäfte gefunden, und über Alles, was wir gethan haben.“ Lamartine verlas sodann diese sehr ausführliche Einleitung, aus der Folgendes das Wesentlichste:

„Die Bestechungen, welche die heiligsten Institutionen durchdrungen hatten, verpflichteten den Justiz⸗Minister zu den durch die öffentliche Stimme verlangten Säuberungen. Er mußte schleunig die Justiz von der Politik scheiden. Der Minister schritt mit Schmerz, aber unbeugsam, zu dieser Scheidung. Als Frankreich die Nepublik proklamirte, proklamirte es nicht blos eine Regierungsform, sondern einen Grundsatz. Dieser Grundsatz war die praktische Demokratie, die Gleichheit durch die Rechte, die Brüderlichkeit durch die Institutionen. Die Revolution mußte sich durch eine fortlaufende Reihe brüderlicher und schützender Institutionen organisiren.“ Es wird nun dargelegt, was die Regierung namentlich in Bezug auf billigere Steuer— Veriheilung und Beschäftigung der Arbeiter gethan hat, und was bereits aus den veröffentlichten Dekreten derselben bekannt ist. Dann heißt es weiter: „Der Fall der Monarchie, die Unordnung der Finanzen, die au— genblickliche Arbeitslosigkeit einer Unmasse von Arbeitern, die Erschütterungen, welche daraus für die Gesellschaft erwachsen konnten, wenn diese sich nicht so vernünftig, geduldig und resignirend benommen hätte; die Schuld von fast 2 Milliarden, welche die gestürzte Negierung auf die ersten zwei Monate der Republik gehäuft hatte; die allgemeine Krisis des Handels und Gewerb— fleißes, mit der politischen Krisis zusammenfallend, die Verlegenheiten des Kultus-Ministers, der für eine wahrhaftere Unabhängigkeit der Kulte, und des Handels-Ministers, der sür die leidenden Handelsinteressen wirken mußte, dies waren die verschiedenartigen und angelegentlichen Gegenstände unserer Sorgfalt. Dank der Vorsehung und dem Volke, wir konnten einen Theil des durch die Ereignisse uns auferlegten Werkes vollführen. Wir haben die Republik gegründet, diese Regierung, welche man in Frankreich nur durch auswärfigen Krieg, Bürgerkrieg, Anarchie, Gefängnisse und Schaffot für möglich erklärt hatte. Wir haben gezeigt, daß die Republik zum Glücke mit dem europäischen und inneren Frieden, mit der freiwilligen Ordnung, mit der persönlichen Freiheit, mit Sanftmuth und Milde der Sitten einer Nation sich verträgt, für welche Haß eine Strafe, Eintracht ein National Instinkt ist. Wir haben die großen Grundsätze der Gleichheit, der Brüderlichkeit, der Einheit verkündet, welche, sich in unseren von Allen für Alle gegebenen Geseßen entwickelnd, die Einheit des Volkes durch die Einheit der Vertre— tung vollenden müssen. Wir haben das Bürgerrecht allgemein gemacht, indem wir das Wahlrecht allgemein machten, und die allgemeine Stimm- gebung hat uns geantwortet. Wir haben das ganze Volk in der Natio- nalgarde bewaffnet, und das ganze, Volk hat uns geantwortet, indem es die ihm anvertraute Waffe der einmüthigen Vertheidigung des Vaterlandes, der Ordnung und der Gesetze weihte. Wir haben 45 Tage ohne andere vollziehende Gewalt verbracht, als das völlig unbewaffnete moralische An⸗ sehen, dessen Recht die Nation in uns anzuerkennen beliebte, und dies Volk hat eingewilligt, sich durch das Wort, durch unsere Rathschläge, durch seine eigenen hochherzigen Eingebungen zegieren. zu lassen. Wir haben zwei Mo⸗ nate der Krisis, der A beits-Einstellung, des Elends, der Elemente politischer Aufregung und sozigler Angst durchgemacht, ohne daß e, ,, verletzt ward, ohne daß der Zorn ein Leben bedrohte, ohne ,, n. rückung, eine Aechtung, eine politische Einkerkerung, ein in unserem Namen vergossener Blutstrépfen die Regierung in Paris betrübt hat. Wir lönnen von dieser langen Diftatur unter das Volk hinabsteigen, hne daß ein Bürger uns fragen kann: Was hast du einem Bürger Fethan? Vor Berufung der Na= tional-Versammlung nach Paris haben ö 6 Sicherheit und Unabhän⸗ gigkeit vollkommen gesichert, indem wir die Nationalgarde bewaffneten, or= hanisirten, und indem wir der Versammlung ein ganzes bewaffnetes Volk zur Wache gaben. Es sind keine Factionen mehr in einer Republik möglich, wo es keine Spaltungen mehr giebt zwischen politischen und nicht politischen Bürgern, zwischen bewaffneten und entwaffneten Bürgern. Jedermann hat sein Recht hat seine Waffe. In solchem Justande ist der Aufstand nicht mehr das äußerste Recht des Bedrückten, er wäre ein Verbrechen. Wer sich vom Volke sondert, gehört nicht mehr zum Volle. Dies ist die Einmü— thigkeit, welche wir schusen; machen Sie sie immerwährend; dies ist das ge

Schiff „Viktoria“, ich mein Schiff „Franllin' unentgeltlich stellen. Wir

meinsame Heil! Bürger⸗-RNepräsentanten, unser Werl ist vollbracht, das Ih= rige beginnt. Selbst die Vorlegung eines Regierungsplanes oder eines Ver- fassungs-Entwurfes wäre von unserer Seite Cine unbesonnene Verlangerung unserer Vollmachten oder ein Eingriff in Ihre Souverainetätmt. Blos als Bürger sagen wir: Verlieren Sie leine Zeit. Nachdem Sie die Souverai⸗ netät in sich absorbirt haben, lassen Sie nicht, ein neues Interregnum die Schlagadern des Landes entkräften; lassen Sie einen Anfang von Negie⸗ rung aus Ihrem Schoße hervorgehen; erlauben Sie der Gewall nicht, einen Augenblick ungewiß und provisorisch über einem Lande zu schwanken, wel- ches der Gewalt und der Sicherheit bedarf. Indem wir dies erwarten, ge⸗ ben wir als Mitglieder der Regierung unsere Vollmachten an Sie zurück. Wir treten wieder ins Privatleben ein; amnestiren Sie unsere unfreiwillige Diktatur. Noch habe ich einen letzten Wunsch. Schreiben Sie auf die Vorderseite des Denkmals, das Sie erbauen werden, nur zwei Namen: den des Volkes, das Alles gerettet, und den Namen Gottes, der Alles geseg⸗ net hat.“ h

Stürmischer und wiederholter Beifallsruf geleitete Herrn von Lamartine bis auf seinen Platz; zweimal erhebt sich der größte Theil der Versammlung und zollte ihm ihren Applaus. Hierauf bestieg Ledru Rollin die Tribüne, um seinen besonderen Bericht zu ver⸗ lesen. Er suchte sich darin besonders gegen die seiner Verwaltung gemachten Vorwürfe zu rechtfertigen und erklärte unter Anderem, daß er selbst es gewesen, der am 16. April den Befehl zum Appell schlagen gegeben.

„Sie werden von mir“, sagte Herr Ledru Rollin, „keine lange Einzel- heiten erwarten. Bereit, auf alle Interpellationen zu antworten, beschränke ich mich darauf, rasch unsere Handlungen und die Beweggründe derselben auseinanderzusetzen. Zur Macht gelangt durch den Sieg des republikani- schen Prinzips, für das ich mein Lebelang gekämpft (denn von meinem ersten Auftreten an bis auf diesen Tag habe ich niemals geschwankt), mußte ich dessen Aufrechterhaltung entschlossen vertheidigen. Ueberzeugt, daß das Heil des Landes in der vollständigen Entwickelung aller Folgen der Revolution beruhe, mußte ich mit eifersüchtiger Sorge darüber wachen. Ich wollte, daß sie auf allen Punkten des Gebieies geachtet und begriffen werde. Gleich— zeitig mußte durch schleunige und entscheidende Maßregeln jedem Angriff auf die Ordnung vorgebeugt und die gewaltsam zerrissenen Fäden der Verwaltung mußten wieder geknüpft werden. Dieser doppelte Zweck veranlaßte die Absendung von Kommissaren, mit unbegränzten Vollmachten beauftragt, nach den De⸗ partements. (Unruhe.) Unbegränzte Vollmachten! Man hat dies noth⸗ wendige Wort gemißbraucht, um die leidenschaftlichsten Angriffe gegen mich zu richten. Will man ein richtiges Urtheil fällen, so muß man zwei Mo⸗ nat zurückgehen. Dann wird man jenes Wort begreifen, man wird be— greifen, daß ich am Tage nach der Revolution, umringt von den aus den Barrikaden hervorgegangenen Siegern, bei Strafe des Verraths, keinen an—= deren Händen als den ihrigen die Bewahrung und Vertheidigung der Freiheit anvertrauen konnte. (Beifall.) Von Eifer, Hingebung und Bürgertreue erfüllt, sollten sie das Land mit dem Gedanken durchdringen, dem sie den Sieg verschafft. Allerdings waren einige von ihnen keine Administratoren. Wer bestreitet dies? Darum handelte es sich aber auch nicht. Soldaten waren nöthig,

um den Sieg sortzusetzen und zu verbreiten, und vor Allem, um ihn dau— ernd und friedlich zu machen. Möglich, daß Fehler begangen worden. So⸗ bald sie mir bekannt wurden, zögerte ich nicht, zu Rückberufungen zu schrei⸗ ten. Aber man nenne mir inmitten dieser großen und schnellen Bewegung einen einzigen ernsten Eingriff in die Rechte der Bürger von Seiten sener muthigen und festen Männer, die man als Prokonsul zu bezeichnen sich nicht gescheut hat? Die Bürger haben darauf geantwortet, indem sie den meisten derselben, die sich jetzt in Ihrer Mitte befinden, ihre Stimmen gaben. Dem Unvorhergesehenen gegenüber, würde ich strafbar gewesen' sein, hätte ich meine Agenten durch Regeln schwächen wollen, über die das Wohl des Landes uns erhoben hatte. Ueberdies wußte ich, daß die mora⸗— lische Verantwortlichkeit, welche die augenblickliche Ausübung einer großen Gewalt begleitet, deren Mißbräuchen vorbeugt und abhilft, daß man im voraus die Mittel gewähren müsse, alle Hindernisse zu besiegen, damit diese Hindernisse sich nicht zu zeigen im Stande wären. (Hört! hört!! Meine öffentlichen Instructionen, deren Festigkeit vor Allem zum Zwecke hatte, für immer strafbare Hoffnungen zu vernichten, sind tagtäglich durch meine Kor= tespondenz erläutert worden. Ich bin bereit, der Versammlung die vo— luminösen Akten dieser Arbeit vorzulegen, und ich fürchte nicht, daß sie eine einzige Depesche darunter finden wird, die nicht eben so das Gepräge des eifrigen Wunsches teüge, der Revolution den Sieg zu verschaffen, wie des beständigen Gedankens der Versöhnung, der Ordnung und des Friedens. (Beifall. Der Erreichung dieses doppel⸗ ,, waren alle meine, Anstiengungen gewidmet. In diesem Sinne habe ich in wenigen Tagen die National- Garde von Paris bewaffnen und equipiren lassen und es versucht (was mir freilich weniger gelungen, als ich es gewünscht), auch die der Departements bewaffnen zu lassen über- zeugt, daß eine disziplinirte Flinte ein Werkzeug der Ordnung, ist weil sie das Symbol der Würde des Bürgers ist. (Ja, ja!) Ich habe für Organisa⸗ tion, Bekleidung und Unterhalt der beweglichen Garde gesorgt, für die Errichtung seßhafter Corps, dazu bestimmt, den Frieden in der großen Stadt zu erhalten, sür die Bildung einer ganz neuen Institution, die der Wächter von Paris, welche durch ein unauflösliches Band die Munizipal-Polizei und die Gerichts- Polizei mit einander vereinigen und die öffentliche Sicherheit unter den Schutz einer beständigen Aussicht stellen. In den Tagen der Unruhe und der Besergniß war ich unablässig wachsam. Durch die vollständigste Pflichterfüllung habe ich auf die schändlichen Verleumdungen geantwortet, deren Ziel ich gewesen. Ich habe die schwierigsten Verhältnisse überwunden und bin dabei unter den Gränzen meines Budgets geblieben. In drei Wochen habe ich die Ausübung des allgemeinen Stimmrechts vorbereitet und organisirt. Endlich, warum sollte ich es verhehlen? habe ich stets ängstlich darüber gewacht, die Revolution und die Ordnung zu retten. Ich habe dem Volkssiege seine Größe, seine Reinheit, seine soziale Bedeutung erhalten wollen, ich habe auch, indem ich ihn gegen die Schlingen und Angriffe der Reac— tion vertheidigte, ihn gegen die Gewaltthätigkeiten gefährlichen Ehrgeizes oder Unmuths schützen wollen. So habe ich, als die ganze Bevölkerung von Paris, einem unbesonnenen Schritt entsprechend, unbewaffnet herbei⸗ kam, um die provisorische Regierung mit ihren friedlichen Wogen zu drän— gen, mich dieser feierlichen Demonstration ohne Rückhalt angeschlossen; an dem Tage aber, wo einige Unsinnige es versuchten, den Sinn und das Er— gebniß einer solchen Manifestation zu verkehren, zögerte ich nicht, sie offen zu bekämpfen. Auf meinen Befehl wurde Appell geschlagen und erhob sich die National-Garde, die jetzt das Land ist, um mit den nicht bewaffneten Bür⸗= gern gemeinsam jedes gewaltsame Unternehmen nie erzudrücken und dagegen zu protestiren. (Beifall.) Zu diesem meinem Entschluß bedurfte es meinerseits teine Anstrengung, er war nur die Folge der Grundsätze, die mich stets, selbst in der Opposition, geleitet haben. Meiner Ansicht nach müssen die Ideen, welche bestimmt sind, die Welt zu erobern, am hellen Tage ausge— arbeitet werden. Eben so unbengsam gegen den Ehrgeiz, der Handstreiche hervorruft, wie gegen die Reaction, welche die revolutionaire Bewegung fesseln will, glaubte ich stets, der Staatsmann müsse festen Schrittes zwi' schen den Träumereien der Utopisten und Seltirer und der rebellischen Hart— näckigkeit der egoistischen Interessen seinen Weg vorwärts gehen.““

Nachdem hierauf auch noch die Regierungs- Mitglieder Cremieur, Louis Blanc, Carnot und Garnier Pagks das Wort genommen hat- ten, wurde die Sitzung geschlossen. .

Die National-Versammlung ist in Bezug auf die Zeitdauer des Amtes ihres Präsidenten schließlich doch einstimmig dem Vorschlage der provisorischen Regierung beigetreten, die mittelst Dekrets, das vom Journal des Débats als sehr auffallend und voreilig be— zeichnet wird, bereits im voraus festgestellt hatte, daß der Präsident nur für einen Monat ernannt werden solle.

Nachstehende, von den Vertretern des Seine⸗Departements vor— geschlagene und durch Beifallsruf der National-Versammlung geneh— mige hroclamation ist jetzt überall in Paris angeschlagen: „Die National-Versammlung, treue Dolmetscherin der Gefühle des Volkes, . leere ne mn g än, erklärt vor dem Beginnen ihrer Arbeiten im

amen des franzbsischen Volkes und im Angesichte der ganzen Welt, daß ö . Februar proklamirte Republik die Regierungsform r. . is 6 wird. Die Republik, welche Frankreich bin. a zum e spruche: „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit!“ Im Namen des Vaterlandes beschwört die Versammlung alle Fran—

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zosen aller Meinungen, alte Nachgefühle zu vergessen und nur noch eine einzige Familie zu bilden. Der Tag, welcher die Volksvertreter zusammenführt, ist für alle Bürger das Fest der Eintracht und der Brüderlichkeit. Es lebe die Republik!“

Heute hält die National⸗-Versammlung keine Sitzung. Der Bau— meister des Saales wird diesen Feiertag benutzen, um einige Aende⸗ rungen im Saale vorzunehmen. Morgen wird in der National-Ver— sammlung ein wichtiger Wahlkampf stattfinden. Es soll dann die neue Regierung für die Zeit bis zur definitiven Verfassungs-Annahme ge⸗ wählt werden. Ein Theil will Lamartine, Arago' und Marie als Triumwvirat, ein anderer Theil Lamartine, Arago, Marie, Bethmont und Marrast als fünfgliederige Regierung. Seit gestern ist den Ab— geordneten der pariser Klubs eine besondere Gallerie Abtheilung im Sitzungssaale der National-Versammlung eingeräumt worden. Die Verhandlungen in den Klubs und der Personenkrieg nehmen wieder einen ernsten Charakter an. Ein Abendblatt, der Messager, mel⸗ dete sogar gestern, es seien dem Herrn von Lamartine mehrere Droh— briefe zugegangen, die dann ihre Erfüllung erhalten würden, wenn er sich zum Herrscher Frankreichs emporschwinge.

Man versichert, daß die National-Versammluug nächstens eine allgemeine Amnestie dekretiren werde, von welcher auch die Ex-Mini— ster Ludwig Philipp's nicht ausgeschlossen werden sollen.

Etwa 20 Volksvertreter der gemäßigten Partei sind übereinge— kommen, den kommunistischen Ultra's vorzugreifen und der National— Versammlung eine Reihe von Vorschlägen zu machen, welche die Organisation der Arbeit und die Lösung gewösser sozialen Fragen be— treffen.

Die meisten Mitglieder der provisorischen Regierung haben vor— gestern die ministeriellen Hotels verlassen.

Die provisorische Regierung hat die vom General Duvivier als Ober⸗Befehlshaber der mobilen Nationalgarde eingereichte Ent— lassung angenommen und den General Tampoure, einen Radikalen, zu seinem Nachfolger ernannt.

Herr Benoit Champy ist zum bevollmächtigten Minister der französischen Republik in Hannover, Herr Damrémont zum Lega— tions-Secretair in München und Herr Massignac zum zweiten Lega— tions-Secretair in Konstantinopel ernannt. Ber Moniteur enthält auch eine Reihe von Konsular⸗Ernennungen.

Die Rhein- Armee ist vorläufig auf 30,000 Mann festgestellt, 12,900 zu Straßburg, 12,000 in der Nähe von Hagenau, 12,006 zu Colmar.

Es ist stark die Rede davon, die Conscriptionspflichtigen von 1849 schon jetzt zu den Waffen zu rufen; Ersatzmänner werden bereits mit 1009 Fr. bezahlt.

In der vorigen Nacht sind 5090 Mann der mobilen National— garde von hier nach Limoges abgeschickt worden.

In den National-Handwerksstätten, die sich mit Erdarbeiten be schäftigen (jetzt vorzüglich auf dem Marsfelde), arbeiten gegenwärtig S5, 00 Arbeiter. .

Die gestern von einem pariser Journal gebrachte Nachricht, daß der Alpen - Armee mittelst des Telegraphen der Befehl zugefertigt worden sei, in Piemont einzurücken, wird vom heutigen Moniteur für eine leere Erfindnng erklärt.

Der heutige Moniteur meldet: „Am 1. Mai brach in Rom eine Volksbewegung aus, weil sich der Papst geweigert hatte, Oester⸗ reich den Krieg zu erklären. Das Ministerium hatte abgedankt, und man hatte dem Papst 24 Stunden Bedenkzeit gegeben, nach deren fruchtlosem Ablauf eine provisorische Regierung eingesetzt werden sollte. Das (französische) Geschwader ist am 4. Mai von Livorno nach Neapel abgegangen und das Dampfschiff „Asmodee“ nach Venedig geschickt worden. Der Herzog von Savoyen hat mit den sardinischen Generalen Sormaz und Sommariva über die Oesterreicher bei Ve rona am 30. April einen großen Vortheil davongetragen; Letztere wurden vollständig in die Flucht geschlagen und ließen 400 Gefan— gene zurück.“

Großbritanien und Irland. London, 6. Mai. Ihre Majestät die Königin und Prinz Albrecht besuchten heute die Aus— stellung in der Königlichen Akademie und wurden von dem versam= melten Volke mit lautem Jubel begrüßt. Heute fand im auswärti— gen Amte ein mehrstündiger Kabinetsrath statt.

In der gestrigen Sitzung des Oberhauses brachte Lord Stan— ley die spanische Angelegenheit zur Sprache und erging sich in einer heftigen Rede gegen Lord Palmerston's angreifende Politik in Spa nien, welche England in eine unehrenvolle Verwickelung bringe. Der Lord las die Depesche vor, welche Lord Palmerston an den britischen Gesandten in Madrid, Herrn Bulwer, unterm 16. März gerichtet hatte und worin demselben aufgegeben wurde, die spanische Regierung zur Aufrechthaltung des gesetzlichen und constitutionellen Systems zu ermahnen. Herr Bulwer kam diesem Befehl nach am 7. April, ais die spanische Regierung sich in Folge der Unruhen in Madrid ver— anlaßt gesehen, hatte, einige Ausnahmebestimmungen zu treffen und die Constitution zu suüspendiren. Der britische Gesandte insinuirte der spanischen Regierung, „daß sie ohne Verzug zu den ge— wöhnlichen Formen des in Spanien eingesetzten Regierungs⸗-Systems zurückkehren, die Cortes berufen und denselben Erklärungen geben sollte, die den Eindruck wieder auslöschen könnten, welchen, sowohl im Königreiche, als auch auswärts, die Verhaftung mehrerer weder angeklagter noch gehörter Bürger und ausgezeichneter Eortes-Mit— glieder gemacht hätte.“ Diese Aufforderung, sagte Lord Stanley, hätte die spanische Regierung beleidigen müssen, eben so wie ganz England sich beleidigt sehen würde, wenn irgend ein fremder Ge— sandter in London gegen eine Bill zur Beschränkung der Freiheit irländischer Unterthanen remonstriren möchte. Der Herzog von So⸗ tomayor habe auch die Depesche, als des Absenders wie des Empfän— gers unwürdig, zurückgeschickt und dabei erklärt, daß, wenn solche Noten noch einmal ankämen, sie uneröffnet und unbeantwortet zurück⸗ gesandt werden würden. Es sei demüthigend, daß die englische Regierung dies stillschweigend hinnehmen müsse: pud et haec opprobria nobis ei dci potuisse et non potuisse reselli! Der Marquis von Lans downe vertheidigte den Minister des Auswärtigen. Vie Note desselben sei auf unbegreifliche Weise durch eine pariser Zeitung veröffentlicht, aber sie sei verfälscht; denn man dürfe die Auslassung von Worten, welche die ganze Bedeutung der Note änderten, als Fälschung be— zeichnen. In der Note wäre Herr Bulwer aufgefordert, sich zu be⸗ mühen, diese Ansichten der spanischen Regierung mitzutheilen, wenn die Gelegenheit dazu sich darbiete. Herr Bulwer hätte indeß für gut befunden, die Note, wie sie war, dem Herzoge von Sotomayor zu schicken. Einen freundschaftlichen Rath in diesein Falle könne keine Regierung beleidigen, am wenigsten jene. Spanien sei nämlich Eng⸗ land verschuldet und habe sich gerade in der letzten Zeit öfters an England um Rath und Unterstützung gewandt. Auch Tord Broug⸗ ham nahm noch das Wort und trat für die Regierung auf. Ter Antrag Lord Stanley's auf Vorlegung der vollständigen Korrespon⸗ denz in Betreff dieser Angelegenheit wurde gewährt.

. Im Un terhause ward die Bill, durch welche die Regierung er⸗ mächtigt wird, Fremde, welche das Gastrecht mißbrauchen. aus dem Lande zu weisen, im Ausschusse berathen. Die Bill ward von den

heftig angegriffen. Die Regierung gab nach, da

Radikalen, als gegen den Geist der britischen k verstoßend, das Gesetz auf

alle diejenigen keine Anwendung sinden solle, welche bereits drei Jahre

in England ansässig wären. Dann ward Lord Morpeth's Bill zur Beförderung der Gesundheit in den Städten erörtert.

Herr Guizot wohnte gestern der ganzen Sitzung des Oberhau⸗ ses bei. Gegen das Ende derselben hatte der Graf Aberdeen eine lange, eifrige Unterredung mit ihm.

Die Direktoren der Handels⸗-Kammer in Manchester haben Lord Palmerston am 4ten eine Adresse zugesandt, worin demselben Vor⸗ stellungen über den mißlichen Zustand gemacht werden, welcher für den britischen Handel durch die Feindseligkeiten zwischen Deutschland und Dänemark veranlaßt werde. Der Verkehr mit der Elbe absor⸗ birt nach ihrer Angabe von der englischen Ausfuhr: circa 335 pCt. des ganzen Quantums Baumwollengarn, 15 pCt. der Strumpf⸗ Waaren, 48 pCt. des Wollengarns, 143 a 15 pCt. der Wollenwaa⸗ ren (Ellenweise), 22 pCt. der Wollenwaaren (Stückweise) Außer⸗ dem wäre Hamburg ein bedeutender Markt für solche Retouren von überseeischen Häfen für englische Rechnung, die etwa durch die Navi⸗ gations⸗-Akte in England nicht zulässig seien. Die Unterbrechung die⸗ ses Verkehrs laste besonders schwer auf der schon durch andere Um⸗ stände schwer bedrückten englischen Industrie und Handel, und wären die Folgen nicht abzusehen. Lord Palmerston wird deshalb dringend um friedliche Vermittelung gebeten. Der Mayor von Manchester und der Präsident der Handels-Kammer haben noch um eine spezielle Un⸗ terredung in dieser Angelegenheit ersucht.

Das gestern Morgen mit der westindischen Post in Southampton angekommene Dampsschiff „Forth“ bringt keine Nachrichten von be⸗ sonderer Bedeutung. General Roncali hatte sein Amt als General⸗ , . von Cuba, an der Stelle des Generals O'Donnell, ange⸗ reten.

Aus Lissabon sind Nachrichten vom 22. April eingegangen, die nichts von Bedeutung melden. Die Herzogin von Palmella war am 20. April gestorben.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 4. Mai. Se. Majestät der Kaiser hat unterm 12. April folgendes Refkript an den General der Infanterie, Golowin, Mitglied des Reichsraths, gerichtet: „Jewgeni Alexandrowitsch! Ich habe den Mir von Ihnen vorgelegten Rechenschaftsbericht über ihre dreijährige Verwal⸗ tung der Ostseeprovinzen durchgesehen und in demselben mit Ver⸗ gnügen einen neuen Beweis Ihres Eifers für Thron und Vater⸗ land, so wie jenes wohlgesinnten Strebens und jener Umsicht wahr⸗ genommen, durch welche Ihre langjährigen und nützlichen Dienst⸗ leistungen stets sich auszeichnen. Indem Ich Ihnen für diesen Dienst meine besondere Erkenntlichkeit und volle Dankbarkeit zu er⸗ kennen gebe, bin Ich überzeugt, daß Sie auch in dem neuen Ihnen von mir angewiesenen Wirkungskreise mit demselben Eifer darnach streben werden, das Ihnen von Mir geschenkte unwandelbare Zu⸗ trauen zu rechtfertigen. Ich verbleibe Ihnen für immer wohlge⸗— wogen. (gez) Nikolaus.“

Zufolge eines an den Herzog Maximilian von Leuchtenberg ge⸗ richteten Kaiserlichen Rescripts vom 31. März ist die Gesellschaft des Armenbesuchs zu St. Petersburg, deren Kurator Se. Kaiserliche Hoheit gewesen, mit der Kaiserlichen Philanthropischen Gesellschaft vereint worden, in der Absicht, die Wohlthätigkeit zu konzentriren. Der Herzog ist bei dieser Gelegenheit zum Mitgliede des Conseils der Kaiserlichen Philanthropischen Gesellschaft, das unter dem Vor⸗ sitze des Metropoliten Antoni steht, und der Präsident des anordnen⸗ den Comité's der Gesellschaft des Armenbesuchs zum Mitgliede des Kuratel⸗Comité's der Kaiserlichen Philanthropischen Gesellschast ernannt worden.

Mittelst Kaiserlichen Tagesbefehls im Civilressort ist der Ge— heimerath Tengoborski zum Mitgliede des Reichsraths ernannt worden.

Der Prinz Georg von Oldenburg ist dem L.⸗G preobrasens⸗ kischen Regimente als Fähnrich aggregirt worden.

Herr Karl Trebbin ist als preußischer Vicekonsul in Odessa an⸗ erkannt worden.

Der Ehrenbürger enofont Bubnoff in Moskau hatte um die Kaiserliche Genehmigung nachgesucht, zum Besten der Familien der zum Dienst einberufenen Soldaten, die auf unbestimmte Zeit beur⸗ laubt waren, tausend Rubel Silber darbringen zu dürfen Der Kaiser hat hierauf befohlen, daß die dargebrachte Summe angenommen, dem Bubnoff für seine wohlgemeinte Gabe der Dank Sr. Majestät aus- gedrückt und die edle Handlung desselben durch die öffentlichen Blätter zur allgemeinen Kenntniß gebracht werde. r

Schweiz. Voront. Der außerordentliche Abgesandte der provisorischen Regierung der Lombardei, Herr Prinetti, ist wieder in Bern eingetroffen.

(Schw. Beob.) Die Helvetie veröffentlicht die vom Vor— orte dem sardinischen Gesandten, General Raccchia, ertheilte Ant= wort und Mittheilung des Tagsatzungs⸗-Beschlusses, die Ablehnung des angetragenen Schutz- und Trutzbündnisses mit Sardinien betref⸗ fend. Diese Antwort ist sehr diplomatisch und mild gehalten. In— dessen sollen nun doch Werbungen für die Lombardei unter der Hand stattfinden und zu diesem Ende nächstens eine Baarsendung von einer Million anlangen. Man spricht auch davon, daß Herr Oberst Nilliet⸗ Constant deshalb Anträge erhalten haben soll.

(Eidg. 3tg. ), Der eidgenössische Kriegsrath bringt mit Zu— schrift vom 24. April zur Kenntniß, daß er dem von der gargaui— schen Regierung gestellten Begehren um Verschiebung der Inspection über das Materielle und die Munition auf kommendes Spaätjahr ent— sprochen und den Herrn Oberst⸗-Artillerie⸗Inspektor Folz mit Abhal— tung dieser Inspection betraut habe. Die Inspection über das frei— g. Kontingent wurde von der Tagsatzung selbst um ein Jahr ver— choben.

(Freis.) Einem Bericht des eidgenö sischen Ober-Auditors an den Chef des eidgenössischen General-Stabes über die Justiz⸗Ver⸗ waltung bei der eidgenössischen Armee im Feldzuge gegen den Son— derbund entnehmen wir Folgendes: Die eidgenössischen Kriegsgerichte fällten im Gan en 70 Urtheile, nämlich: 1) Vern 29, 2 Zürich 6, 3) Bellinzong 5 Urtheile. 53 Strafurtheile, betreffend folgende Vergehen: Tödtung 3, Körperverletzung 6, Insubordination 18, Mißbrauch an— vertrauter Gewalt 1, Diebstahl 8, Plünderung 4, Betrug und Ver— letzung des Hausrechts 1, Veruntreuung 1, Tesertion 14, Verlassen des Postens 2. Von den 11 freisprechenden Urtheilen hatten zum Gegenstande: Tödtung 3, Insubordination 3, Diebstahl 1, Plünde— rung 2, Desertion 2. Es wurden nur Freiheitsstrafen verhängt. Die schwerste beträgt 8 Jahre Ketten, die geringste 10 tägiges Gefängniß. Sämmtliche in Rechtskraft getretene Urtheile begriffen 207 Personen, worunter 15 Bürger und 231 Militairs sind. a) Bürger: dem Kanton Luzern 5 und dem Kanton Schwyz 3. b) Militairs: dem Kanton Bern 93, Tessin 29, Zürich 24, St. Gallen 18, Aargau 9, Schaffhausen 8, Waadt h, Solothurn 3, Thurgau 3, Genf 2, Ba⸗ selland 1, Glarus 1. Von den Kantonen oder Kantonstheilen, welche Truppen bei der eidgenössischen Armee hatten, sind demnach blos 3, nämlich Graubündten, Baselstadt und Appenzell A. Rh., von denen keine Angehörige kriegsgerichtlich verurtheilt wurden.

Basel. (Basel. Ztg. Seit einigen Tagen besuchen die in der Umgegend stationirten württembergischen Miitairs unsere Stadt.