1848 / 9 p. 3 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

* .

Einige Individuen haben sich beigehen lassen, ihnen Schimpfworte

nachzurufen, was die Polizei veranlaßt hat, einige fremde Handwerks⸗ Gesellen fortzuweisen und hiesige Einwohner dem Polizei- Gericht zu überweisen. . In Bern ist Herr Rathsherr J. G. Fürstenberger von Basel, den der Große Rath als Ersatzmann ; . s , , aufgestellte Tagsatzungs⸗Kommission gesendet, gestorben. ; . gefsen ** 3 r e sich mit 69 gegen 68 Stimmen in erster Linie für das Zweikammer-System ausgesprochen. Der Antrag des Regierungs-Raths Hungerbühler, einen eidgenbssischen Verfassungsrath in erster Linie voranzustellen, ward mit großer Mehr⸗ heit gegen 6 Stimmen verworfen.

ien. Madrid, 1. Mai. Die amtliche Gacetg bringt welche die Güter der geistlichen Militair Orden definitiv zum Verkauf ausbietet. Der Anfang wird mit den Gütern des St. Johanniter-Ordens gemacht. Königliche Schauspitle. Donnerstag, 16. Mal. Im Schauspielhause. , ,. ments-Vorstellung: Ein höflicher Mann, Driginal-Lustspiel in i. ö. ten, von Feldmann. Hierauf: Der reisende Student, musikalisches Quodlibet in 2 Abth. Anfang halb 7 Uhr.

16

auftreten. Anfang 5 Uhr.

verkauft:

daselbst 20 Sgr., ein Billet im Amphitheater 10 Sgr.

Im Schauspielhause. 64ste französische Abonnements-Vorstellung. Tes malheurs d'un amant heureux, comé lic nouvelle en Zactes,

mique en 1 acte. Anfang halb 7 Uhr.

.

Königsstädtisches Theater.

reitag, 12. Mai. Im Opernhause. Mit aufgehobenem Freitag 8 Der Vater der Debütantin.

Abonnement: Die Hugenotten, Oper in 5 Akten, nach dem Franzõsi⸗ schen des Scribe, übersetzt von Castelli. Musik von he, Königl. General⸗Mussk⸗Direlktor Meyerbeer. Ballets von are, Ballet⸗ meister Hoguet. (Frau Luise Köster: Valentine. Herr Pecz, vom Herzoglichen Hoftheater zu Wiesbaden; Raoul de Nangis, als erste Gaströͤlle., Fräul. Tuczef wird in der Partie der Margarethe wieder

Donnerstag, 11. Mai. 4 Akten, von B. A. Herrmann. Dreinnddreißig Minuten in Grüneber Possenspiel in 1 Akt, von K. von Holtei. ö Freitag, 12. Mai. Die Reise auf gemeinschaftliche Kosten. Posse in 5 Akten, von L. Angely. : Vorher: Nichte und Tante, Lustspiel in 1 Akt, von Görner. Einmal Hunderttausend Thaler.

g, oder: Der halbe Weg.

Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden Preisen Sonnabend, 13. Mai. mit Gesang in 3 Akten, von D. Kalisch.

Meteorologische Beobachtungen.

Nach einmaliger KReobachtung.

Ein Billet im Parquet, zur Tribüne und in den Logen des zweiten Ranges 1 Rthlr., ein Billet in den Logen des ersten Ranges, im ersten Balkon daselbst und Proscenium 1 Rthlr. 10 Sgr., ein Billet im Parterre; in den Logen des dritten Ranges und im Balkon

Nachmittags

2 38, S3“ Par. 338, 06“ Far. 339, 21 νν. dGQuellwirme 4 19,19 R. 10,29 R.· Eluss wärme 1 4, n. Boden wärme

Aus dünstung

ö 2 =. 3 ( Thaupunkt. .... par Scrihe. Monsieur et Madame Galochard, vaudeville co = r 0 Nie dersehlas ö. Würme wechsel 4 20,2

Wolkenzug. ... 38, 00 der.. I3, 15 n.. 4 3, 0 m.

Tagesmittel:

I r GC H dre SC Om I0. M G.

IM echsel- Course.

Brief. Geld.

250 F Kur 141445

d ö , 34 12 1142 . . . . . * JJ 300 Mb. . 466 .

T /). 300 M. 2 Mt. 1. 53. ; 1 2 118k. 3 Mt. 6 255 1 . 9 ö * J Wien an 20 Kr.... 5 ( 2 At. ga, . Augsburg. ...... 150 Fl. 2 Mt. / 3. 1 , 100 TpIr. 1 Mr 99 . Leipzig in Courant im 14 ThlIr. Fuss. . 190 TbPIr. 2 2 J . Fraukfurt a. M. südd. W...... 1001. Mt. ö7 2 56 28

J 1090 sRhl

z W J Iulündische Eonds, Handhrie/s-, Kommumdl- Papiere umd Cel Coumse.

3 . Petersburg.... 3 Wochen

. ar nrief. Geld. Gen. 2zf. Rrief. Geld. Gem. St. Sehuld- Seh. * 7175 70 Kur- u. Nm. Pfdbr. 3 88 = Seeh. Präm. eb. . 773 Schlesische do. 3 K. u. N;m. Sehuldv. 34 do. Lt. B. gar. do. 3 3 Kerl. Stadt- Obl. 1 Pr. Rk- Anth. Sch 64 Westpr. Pfaudbr. 3 75 3 Grosazh. Posen do,. d . .

do. 0. * 68 373 Friedrichsd'or. 133 131 * . ö )* Ostpr. Pfandbr. Aud. Gold. 5th. 1 * 125 Pomm. do. ö 3 87 8751 . Disconto. . 144 . 5 Ausländische Fonds. ö w //— Russ IIamb. Cert 5 lroln neue Pflbr. 4 81 81 do. beislupe3 4.8.5 . o. Part 300 E. 4 51 do. do. 1. Anl. 4 . do. 40. 300 . do. Stiegl. 2. 4. A. 4 65 66 Q Iamb. Feuer-Cas. 37 .

do do. 5. A. 4 ö. do, Staats-Pr. Anl. q do. v. Rthsoh. Lst. 5 84 Iloll. 2) 6h Int. 2] do. Polu. Schatz. 4 463 15 Kurh. Er. O. 40 th. ö do. do. Cert. L. A. 5 57 . Sardin. do. 36 Fr. . . do. do. L. B. 200FI.— ; N. Bad. do. 35 FI.

Pol a. Ptdbr. a. 96. 4 81

Eis en l nah n- ACCien.

Prioriläts - Actien.

JJ Tages - (oM. Siümmtliche Prioritäts-Actien werden durch ö jährliche Verloosung a 100 pCt. amortis.

Samm- Actien. Kapisal. d 5 dd 5 * . 73664 Tages- Corns. Der Beinertrag wird nach erfolgter BHekanntm., 3 s in der dazu Lestimmten Rubrik ausgesüllt 35 Die mit 35 pCt. bez. Actien sind v. Staat gar . Berl. Anhalt Lit. A. B. 3500 00 4 1 7 n do. Hamburg ...... S, 000,900 4 ͤ 25 56 n 555 6 do. Stettin Starg. . 4, S24, 00004 77 R do. Potsd. Magd. .. 4, 00, 000 4 4 Magd. Halberstadt.. 1, 700,000 4 7 g iger 2.300, 000 . öè. Halie Thüringer? I Io: 604 45 n Cöln - Minden. . . . . ... 13, 000,000 3) 59 2 4 ba ge . / 500,060 47 46 n. Bonn wo im I, 15 l, 200 4 4 Büsseld. Elherfeid .. 527 5h94 Steele Vohwinkel I, 100,000 4 ͤ ö Niederschl. Märkisch. 10,000,009 353 56 ba do. zweighahn 1,500,000 4 . . 1, 429,00 35 . do. ,, ,, 2. 400,000 33 65 R. Cosel - Oderberg . . . .. I, 200,000 4 Breslau - Freiburg... 1, 700,000 4 5 ? Krakau- Oberschl.: .. 1,506, 0090 4 . Oui l lungs- Hogen. 8 zerl. Anhalt. Lit. B. 2, 500, 00 4 60 67 6. Stargard- Posen ..... 5, 00,000 4 90 4575 n. Berg. - Märk. . 4, 900,000 4 90 39 B. Brieg - Neisse... 1, 100,000 4 90 Magdeb. Wittenh. ... 4,500, 000 4 60 414 . Aachen-Mastricht ... 2, 750, 000 4 30 Thür. Verbind.-Bahn 5, 600,009 4 20 . Ausl. Quitlungsbog. Ludvw. Bexbach 24 FI. S, 575,000 4 g9o0 Pester. 26 FI. 8, 000,000 4 80 . Friedr. Wilh. -Nordh. 8, 000, 000 4 89 30 295 2 3 ba.

Schluss Course von Cöln-Minden 592 kz,

Berl. Anhalt Potsd. Magd. ..

Magdeb.- Leipziger.

Halle - Thüringer . . .. Cöln - Minden Stagt Rur. r, Stamm - Prior. . Düsseldorf- Elberfeld. Niederschl. Märkisch. 4, 175, 000

weighahn

Oberschlesische ... .. Oderberg. . . . . Vohwinkel. ..

Ausl. Siamm-- Act.

Rörsen- Reinert 1847.

Dresden-Görlitz .. Leipzig- Dresden ... Chemnitz - Risa Sächsisch - Bayerische kiel Altona.... Sp. Amsterd. Rotterd. FI. Mecklenburger Thlr.

s. oon. 000 1 2.050, 000 4 6. 500, 000 4

von Preussischen Bank- Antheilen 64 B.

Die Stimmung für Eisenbahn- Actien war deute wieder sehr flau, und deren Course blieben mitunter stark weichend.

teten sich ziemlich. Ausländische Fonds, worin täglich mehr gemacht wird, abermals gestiegen.

Umsätze gering, da es an Käufern fehlt. Staats- Schuldscheine behaup-

Auswärtige Börsen.

Breslau, 9. Mai. Börse. Louisd'or 113 Br. Oester— reichische Banknoten 947 bez. u. Br. Staate -Schuldscheine I Br. Posener Pfandbr. proz. 82 Br., do. 3 proz. 68 , u. bez. Schles. Pfandbr. A. 85 Br., do. B. 4proz. S6 Br., do. 33 proz. 76 Br. Poln. Pfdbr. neue 80] bez. u. Br. Actien: Oberschlesische Lit. B. 67 Br. Breslau⸗Schweidnitz⸗Freiburg 67 bez. Köln-Minden 6) Br. Krakan⸗Oberschlesische 7 Br. Friedr. Wilh. Nordbahn 29 und 297 bez.

An der Börse war sehr wenig Leben im Geschäft.

Leipzig, 9. Mai. T2. D. Part. Oblig. 90 Br. Leipz. B. A. 150 Br. X. Dr. E. A. 85 Bin, sb G. Gächs. Bayr. 73 Br! Sächs. Schles. 60 Br. Chemn. Riesa 22 Br. Löb. Zittau 22 Br. Mgdb. Leipz. 155 Br. Berl. Anh. A. 787 G. Altong-Kiel 77 Br. Pr. B. A. 66 Br., 61 G.

Frankfurt a. M., 8. Mai. Darmst. 50 Fl. L. 543. 53. do. 25 Il. 21. 193. Baden 50 Fl. 377. 36. do. 35 Ji. 245. 24. Kurhess. E. 22. 213. Sardin. 260. 193. Span. 5proz. 125. 12. do. Zproz. 167. Poln. 300 Fl. L. 76. 72. do. 506 Fl. 52. 50. Köln⸗Minden 5389 G. Berbach 504. F. W. Nordbahn 293.

Wech sel. Amst. (1900 Il. Ert.) H. S. 1617 G., 2 M. i656]! Geld. Augeb. (100 Fl. Crt.) k. S. 1191 G. Berlin (60 Rthlr.) k. S. (1044 G. Breinen (30 Rthlr. in Ld'or) H. S. MM. G. Hamüö' (100 Mk. Beo.) k. S. 876 G., 2 M. S635 G. Leipz. (60 Rthlr.) i; d. Mek. S. 10163 G. London (ih) Livr. St.) H. B. 120. Be. 3 M. 119. Br. Lyon (269. Fr.) f. S. Hin C. ät. eg Xr. Austr. k. S. 987 G. Paris (200 Fr.) i. S. Il. G. Wien (in 20 100 Fl. E. M.) 6. S. 110 G. Digskonto 3 G.

Hamburg, 9. Mai. Kiel Alt. 783. Hamb. Berl. 56! . e 7 bez; Jiöln, Mind. EJ Bi,. Meienb. 23 Bi. rr! Russ. 322 82 bez. Stieglitz 55 Geld. Feuerkassen-Anl. 6

Gerüchte, daß die Dänen von der Insel Alsen auf das feste Land wieder übergesetzt sind, so wie daß die Unterstützung Schwedens für Dänemark ins Werk gesetzt würde, andererseits wieder Nachrich⸗ ten von Kopenhagen sehr friedlicher Art wirkten anfangs schwankend auf die Course; später zeigte sich durch vermehrte Nauflust eine bessere Stimmung und die Course schlossen fest.

Wien, 8. Mai. Met. Z proz. 65 à 66, 664. 4 proz. 59 60. Zproz. 2. 44. Anl. 34: 103, 104, i096. 39: 68, 69. Nordb. ö, 77, 76, J. Gloggn. 6, 7i, 7H, 7i. Mail. sh, 1, 435. Livorno 40, , 48, 40). Pesth 46, 47, 45, 46. B. A. 990, ioih, 995, 1005.

London, 6. Mai. Aus Lissabon sind zwar sehr entmuthi— gende Berichte über die dortige Finanzlage eingelaufen, allein die allgemeine Weltlage erschien der Citywelt heute unter günstigeren Farben. Darum eröffnete unser Effektenmarkt günstig und behielt seine Fekiglet bis ans Ende. Z, Stocks um Uhr Abends S3;

——

Spanische Aktive 137, 3 und 3, 356 232. Passive 37. Holländ. AI 6d, dito 2495 43. In dänischen und russischen kein Geschäft.

Madrid, 1. Mai. 35 22 baar, 555 145 Pap. (Nach d. B. 14 G.) Passive 55 Pap. (Nach d. B. 55 G.) Coupons 9) Pap. Ferdinandsbank 96 G. 100 Pap. Pariser Wechsel 4. 790 G. Lissabon, 2. April. Wechselcours auf London 25. 30 und 25. 50. (3 Monate). Antwerpen 26. 50. Amsterdam 12. 4 und 12. 5. Hamburg 13. 13 a 13 a 15. Der Staatsschatz ist in der schrecklichsten Lage.

Markt ⸗Berichte.

Königsberg, 6. Mai. Unser Hafen Pillau ist nun durch dänische Kriegsschiffe vollständig blokirt, und Schiffe werden weder ein- noch ausgelassen, mit Ausnahme derjenigen, die bereits beladen zum Ausgange fertig liegen und sich so durch Konsulats-Atteste ausweisen können. . ;

Die Waarenzufuhr aus russisch Polen scheint nun, allen früheren Nachrichten entgegen, theilweise doch stattzufinden, denn drei Wittin⸗ nen mit Leinsaamen sind bereits in dilsit eingetroffen. Getraide soll aber entschieden nicht kommen, weil die Kaiserlichen Proviant⸗Maga— zine Alles wegkaufen. Bei anhaltender Sperrung unserer Ausführ und dem enormen Geldmangel stehen billige Preise von Leinsaamen, Hanf, Flachs, Heede und Matten in Aussicht.

Mit Ausnahme einiger Partieen Weizen und Roggen, die dieser Tage gekauft wurden, sindet eine gänzliche Stille im hiesigen Ge— traidehandel statt, und die nominellen Preise sind: für hochbunten Wei⸗ zen 60 a 65 Sgr. pr. Scheffel, bunten und rothen 53 a 58 Sgr.; Roggen 32 a 38 Sgr.; große Gerste 30 a 32 Sgr., kleine 26 28 Sgr.; Hafer 19 a 23 Sgr.; weiße Erbsen 42 a 45 Sgr., graue 59 a 60 Sgr.; Wicken 30 a 32 Sgr.; Bohnen 45 a 50 Sgr.; Schlagleinsaamen 50 a 55 Sgr.; weißen Kleesaamen 23 a 3 Sgr. pr. Pfd., rothen 2 a 23 Sgr.; Thymotheesaamen 15 a2 L Sgr. Heute wurde hier das Falissement des Hauses S. und Tomp. in Braunsberg mit einer Masse von 6 700,000 Rthlr.

bekannt, was nicht ohne Rückwirkung auf unseren Platz blei— ben dürfte.

Stettin, 9. Mã!i. Roggen etwas angenehmer; in loco Spfd. Waare 263 Rihlr. bezahlt, pr. Juni / Juli 27 Rthlr. bezahlt. Heutiger Lastadie⸗-Landmarkt:; Fre füt Weizen Roggen Gerste Hafer Erbsen 33 2 41 26 2 28 18 2 20 162 18 26 a 28 Rthlr. Spiritus Aus erster Hand zur Stelle 25 5, aus zweiter Hand 0 Fässer 25 c, mit Fässern 23 9, bezahlt; Termine ohne Ge— 1II. Rüböl in loco 93 Rthlr. bezahlt, pr. Juli / August 105 Rthlr.

und 3. Mittags 12 Uhr hatten sie zu demselben Preise eröffnet.

gefordert, 105 Rthlr. geboten; pr. „Glt. II. Rihlr. machen. ! geboten; pr. Sept. / Skt. 114 Rthlr. zu

Breslau, 9. Mai. weißer 50, 53 bis 5t Sgr., 50 bis 53 Sgr., bei reichlicher Zufuhr am Schlusse des Markies dazu angeboten.

Roggen 32, 35 bis 38 Sgr. mentlich für schwere Waare.

Heute sehr guter Begehr, na— Aus dem Kahne zu übernehmen wur— den mehrere 190 Schffl. Sbpfd. Gewicht a 39 Sgr verkauft. zl bis 33 Sgr.

Hafer 20, 21 bis 23 Sgr.

Kleesaat ohne Handel.

Spiritus sehr vernachlässigt, einige Kleinigkeit a 73 bis 74 be⸗ geben und zuletzt 75 Rthlr. Br.

Rüböl unverändert, bei geringem Umsatz.

Zink ohne Handel, Preise 37 Rthlr. für loco nominell.

Köln, 6. Mai. Getraidepreise. (2 5 Sgr., do. pr. Mai 18418 6 Rthlr., Gerste 3 Rthlr., 15 Sgr., Rübkuchen 29 Rthlr., Roggen direkt 4 Rthlr. 5 Sgr., do. pr. Mai 1848 4 Rthlr. 5 Sgr., Rüböl compt. 27 Rthlr., do. pr. Mai 1848 26 Rthlr. 15 Sgr. Sgr., do. pr. Okt

Mainz, . Kr., Gerste 5 Fl. 25 Kr., Hafer Kr., Roggenmehl 6 Fl. 15 Kr.

Schffl.) Weizen direkt Hafer 2 Rthlr.

P a z Rthlr.

Weizen 9 Fl. 35 Kr., Roggen 6 Il. 23 Fl. 22 Kr., Weißmehl 8 Fl.

Kanal ⸗Listen. Neustadt- Eberswalde, 8. Mai 1848.

en.

3 erste.

Hafer.

G

zei

M

WM Roggen.

Druck und Verlag der Deckerschen Geheimen Ober - Hofbuchdruckerei.

47

M* 9. Beilage zum Preußischen Staats-Anzeiger. Donnerstag, den 11. Mai.

3 nhalt.

Deutschland. Frankfurt. Frankfurt a. M. Verhandlungen des Funfziger⸗Ausschusses. 45 Wissenschaft und Kunst. Königl. Opernhaus. („Oberon“) Die Reiter-Statue Friedrich's des Großen von Rauch.

nichtamtlicher Theil. Dentschland.

Frankfurt. Frankfurt a. M., 7. Mai. (O. P. A. 3.) Protokoll der 258sten öffentlichen Sitzung des Funfzi⸗ ger-Ausschusses, am 3. Mai, Vormittags 11 Uhr.

. Das Protokoll der Sitzung vom 1. Mal d. J. wird verlesen und genehmigt.

II. Die aus Prag zurückgekehrte Deputation berichtet über den Er— solg ihrer Sendung, und zwar Wächter zunächst ausführlich über die Art und Weise, wie die Deputirten überhaupt ihren Auftrag zu vollziehen such ten, über die Verhältnisse und Spaltungen, in denen sie Prag trafen, über die, Verhandlungen, die sie in Verbindung mit Hr. Schilling, der, aus Wien zurückfehrend, sich in Prag mit ihnen vereinigt hatte mit einzelnen Mitgliedern und später mit einer aus 49 Personen bestehenden Section des sogenannten National-A usschusses, der in Prag sakftisch die Negierung in die Hand genommen hat, aber durchaus die slavischen Ansichlen und Be⸗ strebungen vertritt, gepflogen haben. Er theilte noch“ besonders die Gründe mit, aus welchen diese ezechische Fraction Böhmens das deutsche Parlament nicht beschicken, überhaupt nicht mehr als Theil Deutschlands gelten will, er erzählte, was er ihnen vom allgemeinen deutschen Standpunkte erwiederte und gegen sie geltend machte, gab unter Beziehung auf die von seinen Kol— legen zu erwartenden Ergänzungen kurzen Bericht über die Verhandlungen, die sie mit den Deutschgesinnten in Prag hatten, entwickelte die Resultate ihrer Sendung und schloß mit der Aeußerung, daß er glaube, es sollte jetzt in der Sache in Frankfurt ohne Verzug gehandelt werden und namenilich ine Ftommission des Funfziger⸗Ausschusses berathen, welche Schritte in die ser Hinsicht, besonders gegenüber der österreichischen Regierung, einzuschla gen seien.

Kuranda schildert die Stellung der Czechen und Deutschen im De⸗ tail. Er unterscheidet innerhalb der czechischen Partei zwischen den eigent⸗ lichen Slaven, die von rationellem Enthusiasmus erfüllt sind und deren Führer mit kühnen und großartigen Plänen sich tragen, und dem großen Daufen deutscher Ueberläufer, die theils aus Gedankenlosigkeit oder Provin— zial Patriotismus, theils aus Furcht oder Eigennutz sich unter jene mischen. Tie eigentlichen Czechen, obschon ihre Pläne den Deuischen gefährlich sind, folgen doch dem Naturgesetze der Nationalität. Aber die deutschen üeber⸗ läuser, welche die Zahl der eigentlichen czechischen Partei verdoppeln und stärken, werden die gefährlichsten Konflikte in die Zukunft bringen und tra en die Schuld der unabsehbaren Ereignisse, die sich in Böhmen vorbereiten. Sie werden später sicher den Druck fühlen, den sie auf die deutsche Bevöl- kerung herbeiziehen helfen, ja sie werden die ersten Opfer derselben werden, und ihr Ruf um Hülfe wird sich erheben, wenn es zu spät sein wird. Durch ihre Beihülfe erscheint jetzt die Anzahl der Czechen viel größer, als sie ist, und giebt ihnen die Macht, das Land ganz im czechischen Interesse zu or= ganisiren.

Kuranda schildert hierauf die Wirksamkeit des National · Ausschusses und die Rathlosigkeit des Oberst⸗Burggrafen. Er weist auf die nachtheilige Lage der deutschen Kreise Böhmens hin, die im weiteren Umkreis den äuße— ren Rand des Landes bilden und deren größere Städte zu entfernt von einander legen, um ein gemeinsames Handeln möglich zu machen, während die Czechen im Besitz der großen Hauptstadt sind und einen gewaltigen

1 haben und auf die Central-Regierung den unmittelbarsten Ein z den. ö 2

8 10 * 4 ,, hehe h ein len een . Ju Begleitung En dliche rs und rung von der gegenwärti äeh n, dn begeben und dort die Versiche= einiges und starkes n, , , halten, daß Preußen ein großen ö 83 X hl nd wolle und zur Erreichung dieses Ziels mit Desterreich Hand in Hand, zu gehen nicht anstehe.

Nachrichten, welche ich von Wien erhalten, bestimmten mich, dorthin zu eilen, ungeachtet ich vom Ausschusse keinen Ürlaub erhalten habe weil ich meine Wirksamkeit in Wien für die deutsche Sache für ersprießlich hielt. In Wien fand ich eine andere Stimmung, als sie bei ber Abreife der öster- reichischen Deputirten war. Dem wiener Bürger war bang geworden, daß durch den vollständigen Anschluß an Deutschland die Residenzstadt Wien zu einer Provinzialstadt herabsinke, der Ruf: „Oesterreich vor Allem“, er⸗— schallte durch die Stadt, neben den deutschen Fahnen, die jedes Haus schmückten, entfaltete sich hier und da die schwarzgelbe, man will einen Staatenbund, keinen Bundesstaat u. s. w., kurz, Tendenzen waren zur Gel- tung gekommen, die ein einiges, großes Deutschland gerade verhindern mußten.

Zwar steht eine große Anzahl der Gebildetsten und Freisinnigsten noch auf der Höhe eines einigen und mächtigen Deutschlands, dieselben werden auch in dieser Nichtung wirken, vor der Hand ist jedoch die gegentheilige Ansicht die herrschende und wind namentlich auf die Wahlen einwirken.

Aus der Allgemeinheit dieser Stimmung und dem offiziellen Erlasse in Betreff der Verhältnisse der österreichischen Monarchie zum Parlament war aber abzusehen, daß der Egoismus in dieser Frage nicht allein bestimmend sein konnte, daß daher die Quelle eine mächtigere sein müsse.

Ich habe dieselbe in Prag vermuthet und aufgesucht. Es war mir er— freulich, in Prag die beiden vom Funsziger-Ausschusse abgesandten Com missaire zu treffen, und ich konnte nun mit denselben gemeinschaftlich handeln.

Dem Berichte meiner beiden Kollegen habe ich nur beizufügen, daß ich vom speziellen deutsch - österreichischen Standpunkte aus im czechischen Co“ mit«“ mich offen und energisch ausgesprochen habe.

Ich bin der Ueberzeugung, daß die Deutschen in Oesterreich in einem czechisch - illvrischen Kaiserthume aufzugehen nicht gewillt sind, daß sie zur Ausrottung des Magyarenstammes als erstes schon eingeleitetes Beginnen behufs der Konstituirung des Czechenreiches hülfreiche Hand zu bieten sich nicht herbeilassen werden, daß dem Deutsch-Oesterreicher die deutsche Ge⸗ sittung, Bildung und Freiheit der deutschen Verbrüderung vor Allem heilig ist, daß er an der künftigen czechischen und illvrischen Freiheit, als deren Stützen die Sense und die Keule bezeichnet worden sind, keinen Antheil zu nehmen gedenkt, ja daß, im Falle die Regierung diese Bestrebungen der Czechen zu den ihrigen machen wollte und die österreichische Krone aufhö⸗

ren sollte, eine deuische zu sein, und eine slavische würde, daß in diesem

äußersten Falle der deutsche Oesterreicher lieber die Donastie als Deutsch⸗ land aufgeben müßte.

Diese meine Ueberzeugung habe ich den Czechen gegenüber ausgespro⸗ chen; daß sie von diesen eben nicht freundlich aufgenommen werden konnte, ist begreiflich.

Was die Mittel anbelangt, dem Uebel Einhalt zu thun, so bin ich für schnelles und energisches Einschreiten, bevor es zu spät ist.

Es muß im Nothfalle die Schärfe des Schweites angewendet werden, um Böhmen bei Deuischland zu erhalten, man fann der Knute ein anderes ͤ Argument nicht entgegensetzen, es muß ein Bündniß mit den Magyaren geschlossen werden, gegen welche die slowalische Bevölkerung durch Emissaire aus Böhmen bereits aufgeheßzt wurde; man muß endlich der österreichischen Regierung, welche bisher in dieser großen Frage temporisirt hat, die Unter— stützung Deutschlands zusichern und sie zu einem energischen gemeinschast= lichen Handeln auffordern! 54

Dierauf eröffnete sich eine Debatte, in welcher Eisenmann, Wies ner, Ja co bo, Kuranda, Stedtmann und Schuselka sorachen.

. Leßzterer hebt besonders hervor, daß in Prag besoldete russische Spione, Agenten und Emissaire für eine panslavische Propaganda thätig seien.

Eisenmann's und Ja cob yes unh ag? dir wegen der in der Wie⸗

ner Zeitung erschienenen Ministerial Erklärung bereits niedergesetzte Kommission durch die Mitglieder der Deputation, chter, Kuranda⸗, Schilling, zu verstärken und dieselbe im Allgemeinen mit der Erstattung eines Berichts über diese Verhältnisse zu beauftragen, wird durch Stimmen! mehrheit angenommen, wogegen einige auf eine spezielle Richtung dieses zu erstattenden Berichts gerichtete Anträge, insbesondere der von Stedt? mann in Beziehung auf die Deutschen in Krain und Siebenbürgen ge stellte, beseitigt werden. ̃

Es wird ferner auf den Antrag Ja cob 's der Druck des stenogra⸗ phischen Protokolls über diesen Gegenstand beschlossen.

III. Soiron verliest den Entwurf eines Schreibens an die bote deutsche Bundes ⸗Versammlung, in welchem hinsichtlich der Erklärung des Ausschusses vom 25sten v. M. ;

1) wegen der Wahlen für die konstituirende National⸗Versammlung und

für die einzelnen Stände Versammlungen; ö

2) daß während der Dauer der konstituirenden National Versammlung die Landtage der einzelnen Staaten wo möglich ausgesetzt werden; 3) daß konstituirende Versammlungen in einzelnen Staalen nicht berufen werden sollten, bevor das Versassungswerk für Deutschland vollen— det sei, wiederholt um Beschlußfassung gebeten wird.

Auf Heckscher's Antrag wird die Aussetzung der Berathung bis zur nächsten Sitzung beschlossen. .

V. Eine Deputation überbringt eine Adresse der Bewohner der freien Stadt Frankfurt und ihres Gebietes mit ungefähr 5099 Unterschriften, in welcher die Gesinnung einer großen am 29. April dahier gehaltenen Ver— sammlung dargestellt wird, und welche mit den Worten schließt: „Die anar chischen Gelüste, welche sich auch bei uns zu regen beginnen, wir werden sie zu ersticken wissen; die Versuche der Reaction, sie sollen scheitern an unse⸗ rem und des ganzen Vaterlandes ehernem Willen, das geloben wir Euch; das geloben wir unserem großen Volke, das ist der Geist, der in Fran!⸗ furts alten Manern weht. Es lebe die Freiheit! es lebe die Ordnung! Es lebe das Recht! Es lebe die Einheit unseres Volles! Es lebe das deutsche Parlament!“ Diese Ansprache wird auf den Antrag Buhl's von Seiten des Ausschusses mit dem Rufe criwiedert: Es lebe die Stadt Frankfurt!

Die Sitzung wurde um 1 Uhr geschlossen.

Tagesordnung für die nächste Sitzung:

1) Schreiben an die hohe deutsche Bundesversammlung vom 25. April hinsichtlich der Wahlen zur konstituirenden Versammlung und in den ein— zelnen Bundesstaaten.

2) Kommissionsbericht.

Zur Beurkundung: Der Vorsitzende Soiron. Schristführer Schott.

Protokoll der 29. Sitzung des Funfziger⸗-Ausschusses am . Mai, Nachmittags 4 Uhr. Vorsitzender: von Soiron.

Der Präsident trägt die Eingänge vor:

Beschwerde des Dr. Niegolewski über Hinderung des Durchzugs der aus Frankreich in ihr Vaterland ziehenden Polen, mit dem Antrage, bei den betreffenden Regierungen den ungehinderten Durchzug derselben durch Deutschland und deren Aufenthalt in ihrem Vaterlande zu erwirken.

Venedey weist auf den Bundesbeschluß vom 2. Mai hin, der Veranlas⸗ sung zu dieser Beschwerde gegeben, indem er den D urchzug der Polen durch Dentschland, die nicht in den zu Deutschland gehörenden Theilen Polens zu Hause sind, verbiete, und beantragt die Einlegung eines Protestes gegen diesen Bundesbeschluß.

Schuselka trägt darauf an:

Der Funfziger⸗Ausschuß möge den Bundestag im Namen der deutschen Ehre auffordern, den Polen das Wort zu halten, welches das deutsche Vorparlament ihnen feierlich gegeben haßt.

Ab egg beantragt:

Dem Bundestag mitzutheilen, daß der Funßiger-Ausschuß bei seinen frü— heren Anträgen, den Polen den völlig ungehinderten Durchzug durch Deutschland zu gestatten und zu erleichtern, lediglich verbleibe und drin“ gend wünschen müsse, unverzüglich darüber Aufschluß zu erhalten, wes⸗ halb diesen unseren Anträgen nunmehr seitens der betreffenden Regiernn⸗ gen nicht entsprochen wird.

Siemens trägt darauf an:

Die Bundes Versammlung zu ersuchen, den bereits in Deutschland auf⸗

genommenen Polen den Durchzug nach Posen bei der preußischen Regie⸗

rung auszuwirken, sobald für deren friedliches Unterkommen in Posen

Fürsorge getroffen sei.

Schleiden beantragt:

1) Den Bundestag um Auftlärung darüber zu ersuchen, welche Maßregeln von demselben getroffen sind, um den Beschluß des Ausschusses in Betreff des freien Durchzugs der Polen durch Deutschland zur Aus⸗ führung zu bringen, so wie

2) denselben um nähere Motivirung des Beschlusses vom 2ten d. M.

in Betreff der nicht in den zu Deutschland gehörigen Theilen Polens zu Hause gehörenden Polen anzugehen.

Wedemeyer beantragt:

Daß, beim Bundestage über den Beschluß vom 2ten d. M. nähere Er⸗

kundigung einzuziehen, jedoch den Polen die Gastfreundschast vom deut⸗

schen Bunde gewährt werden möge, die ihnen bis jetzt von Frankreich gewährt wurde.

Für den Antrag von Schuselka und beziehungsweise für die Anträge von Venedey und Abegg sprechen Reh, F reudentheil, Blum, Brunk, Lehne, Venedey, Spatz, Kuranda, Mappes.

Für den Antrag von Schleiden sprechen Jürgens, Pagen stecher, Schwarzenberg, Wedemeyer. )

Der Antrag von Venedey wird verworfen, der von Sch u selka mit 18 gegen 15 Stimmen und der von Abegg mit großer Stimmenmehrheit angenommen; es erledigen sich hierdurch die Aniräge von Schleiden, Siemens und Wedemeyer.

von Closen theilt mit, daß er für Baocrn zum Bundestags-Ge sandten ernannt und diese Siellung angenommen habe; er nimmt demge⸗ mäß Abschied von dem Funfziger-ÄAusschuß. ;

Fernere Eingänge:

Protest von Kerst aus Posen gegen seinen Ausschluß vom Funfziger⸗ Ausschuß. Wird unterstützt von Jürgens und Wedemeyer. Auf den Antrag von Abegg, Siemens und Venedey wird zur Tagesordnung übergegangen. . :

von Luck aus Arnsberg beantragt die Auflösung des Funfziger⸗Aus⸗ schusses. Geht zu den Akten. 3

Der Antrag einer Anzahl Einwohner aus Wismar:

Das deutsche Parlament wolle die gewerblichen Interessen nur mit Zu—

ziehung von Deputirten der Handwerker und Gewerbtreibenden aus allen

Theilen Deutschlands ordnen, soll der konstituirenden Versammlung vor=

gelegt werden.

Schröder aus Schwerin macht Mittheilungen über persönliche Ver- hältnisse. Geht zu den Akten.

Eine große Anzahl Einwohner von Offenbach erklärt in einer in vie— len Druckexemplaren zugesandten Adresse ihre Uebereinstimmung mit den gegen den Aufruhr in Baden angewendeten Maßregeln, insbesondere mit der Zuziehung des nicht badischen Militairs. Die Adresse kommt zur Ver— theilung.

Eine Eingabe von Neustadt an der Hardt vom 22. April legt eine Verwahrung ein gegen das bawerische Wahlgesetz. Soll der konstitulrenden Versanimlung vorgelegt werden. ;

Raveauxr zeigt an, daß ihm seine Gesundheit nächstens gestatten werde, wieder im Ausschuß zu erscheinen. Zu den Akten.

Hr. Voigt erklärt die Annahme seinei Einberufung als Mitglied des

Funfsziger-Ausschusses und bittet um 8 Tage Urlaub. Ju den Affen. . lleber den Antrag von Rittersheim und Bommerle in Mainz, die Dampfschifffahrts-Gesellschaften für den von ihnen an einer Rheinaue an— gerichteten Schaden verantwortlich zu erklären, wird zur Tagesordnung übergegangen.

Es ersolgt hierauf die Verlesung des Pretokolls der letzten Sitzung.

Freudentheil beantragt die Veröffentlichung des stenographischen Protololls über die hannoversche Angelegenheit, was angenommen wird.

Veneder beantragt ein Gleiches sür die heutige den Durchzug der Polen betreffende Verhandlung. Wird angenommen.

Man schreitet hierauf zur Tagesordnung. 4 .

Hecscher zieht seinen Antrag zurück in Betreff des vom Fuusziger— Ausschuß an den Bundestag beschlossenen, den Bundesbeschluß vom 9. Mai betreffenden Schreibens, rüchichtlich der gleichzeitigen Wahlen zu den ständischen Verhandlungen der einzelnen Staaten und des deutschen Parla= ments und wegen Aussetzung der einzelnen ständischen Versammlungen wäh— rend der Dauer der sonstituirenden Versammlung.

Wächter erstattet das Kommissions-Gutachten über die Ver— hälmisse des österreichischen Stastes zu der deutschen konstituiren⸗ den Versammlung. Die Kommission beantragt zunächst:

daß, der Funfziger-Ausschuß auf die Erklärung des österreichischen Mini— steriums in dem amtlichen Theile der Wiener Zeitung über das Ver— hältniß Oesterreichs zur deutschen konstituirenden Versammlung sich dahin ausspreche, daß die Aufgabe des konstituirenden Parlaments allein dahin geht, ein einiges Deut chland, welches in ungeschwächter Kraft nach innen und außen zu wirken berufen ist, zu gründen; daß zwar die Sonder- Interessen, welche dieser Aufgabe nicht widersprechen, möglichst geschont eihalten werden sollen; dagegen alle Sonder-Interessen, so weit sie mit diesem Ziele nicht vereinbar sind, sich demselben durchaus unterordnen müssen, daß daher jene Erklärung des österreichischen Ministeriums, wenn sie einen anderen Sinn sollte aussprechen wollen, unstatthaft sein würde. Da jedoch bereits das Vorparlament beschlossen hat, der konsti⸗ tuirenden Nationalversammlung einzig und allein die fünstige Festsetzung unserer sämmtlichen Verhältnisse zu überlassen, somit dieser die Erledi⸗ gung dieser Frage allein zukommt, so beschließt der Funfziger⸗Ausschuß: zur Tagesordnung überzugehen.

Dieser Antrag wird durch Acclamation angenommen.

Die Kommission beantragt ferner:

1) Die Böhmen, Mähren, Schlesier und Illvrier, welche dem deutschen Bunde angehören, sollen in einer Proclamariion auf⸗ gesordert werden, die konstituirende Versammlung in Frankfurt zu beschicken, damit ihre Länder auch vertreten seien, da Deutsch⸗ land fest entschlossen, seine gegenwärtigen Bundesgränzen unverkürzt zu erhalten, mit der Erläuterung, daß die Wahlen voraussichtlich vom Parlamente für gültig erklärt werden würden, selbst wenn die deutschen Bewohner der obbezeichneten Länder allein wählen und die Slaven sich der Wahl enthalten sollten.

2) Die österreichische Negicrung soll aufgefordert werden, mit Festigkeit auf die Vornahme der Wahlen zu bestehen und die Deutschen in Böh—⸗ men, Mähren, Schlesien und Illvrien vor Uebergriffen und Gewaltthä— tigkeiten der Slaven zu schützen.

Es wird beschlossen, diesen Antrag auf die morgende Tagesordnung zu bringen.

Schuselka theilt einen an ihn gekommenen Antrag der Sachsen in Siebenbürgen mit;

Der Ausschuß möge dem Parlamente empfehlen, daß dieses das sreund nachbarliche Ersuchen an den ungarischen Landtag richte, die Nationalität der deutschen Siebenbürger in Ungarn nicht anzutasten.

Der Antrag wird auf die morgende Tagesordnung gesetzt.

Duckwitz als Vorsitzender der Kommission, betreffend die Thätigkeit des Ausschusses, beantragt, für das abgehende Mitglies Schuselka ein an= deres Mitglied zu ernennen.

Der Präsident ernennt auf den Antrag der Versammlung zunächst als Verstärkung des Sehretariats die Herren Siemens und Schleiden und Herrn Abegg als Mitglied der Kommissien.

Heckscher trägt der Versammlung aus dem heutigen Frankfurter Journal einen Theil des Beschlusses des Bundestages vom 3. Mai vor, welcher wie folgt lautet:

„Ferner wurde über den in der 37sten Sitzung vom badischen Gesandten gestellten Antrag nach erfolgter Berichterstattung von Seiten des Revi— sions⸗-Ausschusses berathen und beschlossen: um dem von den Vertrauens⸗ männern sowohl als auch dem Funfziger⸗-Ausschusse anerkannten Bedürf- niß, daß die verfassungsmäßigen Vollziehungsrechte der Bundesregie- rungen auf die heilsamste Weise für die großen vaterländischen Aufgaben und Bundeszwecke in den gegenwärtigen schwierigen Zeitverhãaltnissen aus- geübt werden, den Bundesregierungen vorzuschlagen, unverzüglich drei Abgesandte zu bezeichnen und de— Bundes versammlung anzuschließen, welche in eiligen Fällen nach eigener Entschließung, sonst aber nach dem Rath der Bundesversammlung zu handeln haben und dem deutschen Volk und den Regierungen verantwortlich sind. Deren Aufgabe wäre vor- zugsweise die für die innere und äußere Sicherheit und Wohlfahrt des

Gesammtvgterlandes nöthigen diplomatischen Verhandlungen und Maß

regeln zu führen und zu ergreifen, die obere Leitung sämmtlicher Ver— theidigungsanstalten einschließlich, der Volksbewaffnung zu übernehmen und der Vermittelung der Regiminalansichten und Wünsche gegenüber der Nationalversammlung in Beziehung auf die ins Leben zu berufende neue Verfassung für Deutschland sich zu unterziehen.“

Heckscher beantragt:

Der Funfziger-Ausschuß wolle der hohen Bundesversammlung sein Be— fremden über diesen von dem Beschlusse vom 27. April wesentlich ab⸗ weichenden Inhalt des Bundestags ⸗Beschlusses vom 3. Mai unverzüglich zu erkennen geben und gegen denselben, gemäß dem Geiste des Beschlus⸗ ses des Funfziger-Ausschusses und der Beschlüsse des Vorparlaments, die entschiedenste Verwahrung einlegen.

Heckhscher motivirt diesen Antrag. Acclamation angenommen.

Der, Antrag Venedey's, die Rede Heckscher's sofort zu veröffent- lichen, wird gleichfalls angenommen.

Der Präsident theilt mit: daß das stenographische Protokoll vom 26sten v. M. in der Kanzlei bis morgen Mittag zur Durchsicht offenliege.

Heckscher beantragt:

* X *

Eine hohe Bundesversammlung zu ersuchen, den sicherem Vernehmen nach bei derselben gestellten und an eine Prüfungs⸗-Kommission gewiesenen An= trag: durch eine gemeinsame deutsche Maßregel das Embargo der däni— schen Schiffe zu verfügen, als den geläuterten völkerrechtlichen Begriffen widersprechend, abzulehnen und ferner durch ein Schreiben des Fun ziger⸗ Ausschusses an die Königlich preußeische Regierung der letzteren zu empseh= len, von der Verfügung eines Embargo auf dänische Schiffe abzustehen und sich wegen des gesammten Schadenanspruchs an Dänemark an dem mit deutschen Waffen zu unterwerfenden Jütland zu erholen.

Schleiden unierstützt den Antrag.

Heckscher nimmt den Antrag eines Anschreibens an die preußische Regierung zurück und beantragt, die Aufforderung wegen Jütlands gleich · falls an den Bund zu richten.

Dieser modifizirte Heckschersche Antrag wird angenommen und der An— trag Abegg's, auch an die preußische Regierung zu schreiben, verworfen.

Wedemever trägt an: .

Der Funßziger-Ausschuß möge den Bundestag ersuchen, derselbe wolle baldthunlichst erklären: der deutsche Bund werde nie und nimmermehr die Losreißung irgend eines auf dem Bundesgebiete einheimischen Völker—= stammes vom deutschen Bunde gestatten.

Der Antrag wird auf die morgende Tagesordnung gesetzt:

Stedtm ann stellt den folgenden Antrag, den er an die Kommission

für die Arbeiterverhältnisse zu verweisen bittet:

Der Ausschuß wolle beschließen: den hohen Bundestag zu bitten, er möge sich ohne Verzug mit der Frage beschäftigen, ob zur Hebung der Gewerbe, des Handels und des Staatskrediis nicht gemeinschaftliche Maßregeln für ganz Deutschland ergriffen werden können, im Interesse aller, sowohl der besitzenden als der gewerbtreibenden, der arbeits gebenden als der arbeitenden Klassen, und möge zur Erledigung dieser Frage die verschiedenen Regierungen veranlassen, eine Kommission von Sachkundi= gen zu bilden, welche sosort mit einer Kommission aus der in den näch- sten Tagen zu eröffnenden konstituirenden Versammlung zusammenzutreten und die Frage in gemeinschaftliche Berathung zu ziehen habe.

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erselbe wird einstimmig durch